Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest

Logbucheinträge zu Sandstrand

08.04.2019 - Rotes Meer, 17°37' N / 39°28' O

Tag 25: Endlich Land

Nach 24 Tagen auf dem Wasser waren wir gestern das erste Mal wieder an Land. Das war zwar nicht so ganz legal, aber die Hitze an Bord war nur schwer zu ertragen. Die Luft stand, die Sonne brannte mächtig auf uns herab. Wir badeten von unserer Badeplattform aus, bliesen ein Minischlauchboot auf, und die Kinder verwendeten es auf dem Achterdeck als Planschpool. Aber es war einfach nicht dasselbe, als im Sand zu buddeln und sich die Füße auszutreten. Der schöne weiße Sandstrand winkte so auffällig er konnte. Auf der kleinen Sandinsel schien es nichts zu geben, außer Sand, Wasser und viele, viele Möwen. Wir machten also doch noch Tilly startklar und tuckerten hinüber. Das grünliche Wasser war glasklar. Im fünf Meter tiefen Wasser konnten wir genau die kleinen Korallenpatches sehen und einige Fische, die dazwischen herum schwammen.

Auch an Land war es heiß, kein Schatten weit und breit. Wir stellten unseren Sonnenschirm auf und bekamen erst einmal eine Ladung Rost über die Füße. Ein neues Opfer der Salzwasseratmosphäre, sie hatte ihn von innen rosten lassen. Einmal stand er noch. Die Kinder vergnügten sich inzwischen damit über den Strand zu fetzen und die Möwen zu jagen. Bei unserem Strandspaziergang fanden wir tausende von Einsiedlerkrebse, einen wunderschönen Krebs, mehrere schöne Muschelschneckenhäuser und einen riesigen Schädel eines Vogels, vielleicht eines Pelikans. Trotz Schwimm-T-shirts und Lichtschutzfaktor 50 Sonnencreme mussten wir unsere Sachen schon relativ schnell wieder zusammen sammeln, man merkt dass hier die Wüste nicht weit entfernt ist.

Gegen Abend entschieden wir noch ein bisschen Diesel zu verfeuern und uns wieder auf den Weg nach Norden zu machen. Zum Glück ist unser Tank immer noch fast halbvoll. Jetzt warten wir angespannt bei absoluter Windstille auf den ersehnten Wind aus Süden.

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09.04.2019:
Kommentar from André, SY Mirabella
Grandios! Immer wieder schön von euch zu lesen.
12.03.2019 - Uligan, Malediven

Adoptiert von einer maledivischen Familie

Sailorsdinner

Mittlerweile war es richtig voll geworden am Ankerplatz. Die beiden britischen Yachten Calliope und Miss Tiggy lagen nun neben Moya, am anderen Ende der Insel war ein kanadisches Boot angekommen. Vier Boote vor Anker waren Grund genug für Assad ein Willkommens Dinner für die Crews nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft zu organisieren.

Bevor es so weit war, gingen wir zu dem zauberhaften weißen Sandstrand gleich hinter dem Hafen. Die Kinder genossen es sichtlich, seit langem mal wieder ausgiebig den Strand umzugraben. Aber noch besser fanden sie die Einsiedlerkrebse. Bei genauerem Hinsehen erspähten wir hunderte der kleinen, sich bewegenden Schneckenhäuser. Die Jungs fingen eine Sammlung an und bauten schließlich, damit die Hermiten nicht immer wieder ausbüchsen ein Labyrinth. Manche schafften es trotzdem zu entkommen, per Räuberleiter.

Nach Anbruch der Dunkelheit war dann eine Festtafel für uns gedeckt und wir lernten die Crews der beiden britischen Schiffe kennen. Auch sie sind auf dem Weg zurück ins Mittelmeer. Genauso wie wir sind sie eher schnell um den Globus unterwegs. Tatsächlich sind sie die ersten Boote, die wir auf unserer Reise trafen, die ihre Weltumsegelung in unter drei Jahren beenden werden. Wir hatten direkt einen Draht zueinander. Zu dumm, dass sie am nächsten Tag schon wieder aufgebrochen sind, um noch einen Abstecher in Male zu machen, vor der langen Passage “nach Hause”.

Während wir tratschten, futterten wir gegrillten Fisch, Rotis, Dal, Curry und Reis. Die Frauen hatten ein richtiges Festmahl gezaubert. Während Assad und Imaadh mit uns aßen, waren die Frauen leider nicht von der Partie. Irgendwann wurde Joni müde und musste mal dringend. Der Abend endete abrupt. Spannend fand ich aber, dass Imaadh uns nach meiner Frage nach einer Toilette in ein Haus in der Nähe des Hafens führte. Es war aber nicht Imaadhs Haus. Er führte uns durch das blitzblanke Wohnzimmer und ein Schlafzimmer ins moderne Bad. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, dass wir bei seiner Cousine waren. Die Verwandtschaftsverhältnisse hier auf der Insel finde ich ohnehin sehr interessant. Heute hörte ich schon zum dritten Mal von dem Onkel in Deutschland und erntete Staunen, als ich seinen Namen wusste. Es scheint also viele Cousinen zu geben. Inzwischen habe ich fast den Eindruck, die 500 Seelen der Insel sind eigentlich eine große Familie.

Familienausflug

Gestern Morgen pingte mein Handy. “Wir fahren auf eine andere Insel und holen Euch um 10 Uhr ab.” Ok gut, wir machen wohl einen Ausflug, dachte ich. Wohin hatten wir keine Ahnung. Die einheimischen Kinder haben diese Woche Ferien, deshalb kam zwei Stunden später eine kleines Speedboat mit 5 Erwachsenen und 4 Kindern an Bord und sammelten uns ein. Wir fuhren nach Dhidhdhoo, der Hauptinsel der Region. Assads Familie wollte sich im Krankenhaus durchchecken lassen, Imaadh wollte gerne seine Frau und seinen Sohn sehen und uns sein neu gebautes Haus zeigen, zwei der Mädchen wollten ihre Papas sehen. Es scheint hier völlig normal zu sein, dass die Familien oft getrennt auf verschiedenen Inseln wohnen und sich nur alle ein bis zwei Monate sehen. Imaads Frau und Sohn werden in das neue Haus in Dhidhdhoo einziehen, während er ein zweites Haus für sich auf Uligan baut.

Nach der Hausführung tingelte unsere Gruppe zum Strand. Dort gab es einen Wasserhüpfpark. Die Kinder und Papas hatten inzwischen Ganzkörper Badesachen an und verschwanden sofort zusammen im Wasser. Die Frauen saßen mit ihren langen Roben und Kopftüchern am Ufer und schauten dem Treiben zu. Trotz der Hitze trugen sie unter den Röcken Jeans und Socken, so dass man keinen Zentimeter Haut sehen konnte mit Ausnahme von Gesicht und Händen. Ich setzte mich dazu und versuchte es mit ein bisschen small talk. Die Frauen lachten herzlich, allerdings scheiterten meine Kommunikationsversuche trotzdem. Während die Männer fast perfekt englisch sprechen, verstehen die meisten Frauen nur wenig. In Zukunft wird sich das vielleicht ändern, denn die kleinen Mädchen plappern schon eifrig mit, da die meisten Schulbücher hier auf englisch gedruckt sind. Der Wasserpark war auch bei unseren Jungs ein voller Erfolg. Auf der Rückfahrt wollten ihre Augen einfach nicht mehr offen bleiben, sie sahen deshalb auch den fliegenden Fisch nicht, der sekundenlang in unserem Tempo neben dem Speedboot herflog.

Spass vor Anker

Vor jeder großen Passage klettert Christian ins Rigg und kontrolliert, ob alles in Ordnung ist. Heute wollte der Rest der Familie auch mal Moya von oben sehen. Der Ausblick vom Masttop ist toll. Man konnte über Uligan hinweg sehen und unter uns sah man die Schildkröten an Moya vorbei schwimmen. Eine Drohne müsste man haben. Danach probierten die Kinder noch aus, wie gut man den Bootsmannstuhl als Schaukel verwenden kann.

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29.01.2019 - Coral Bay, Pulau Pangkor, Malaysia

Ein Abschied und weiße Stände auf Pulau Pangkor

Eine Woche wie im Flug

Eine Woche an Bord von Moya fühlt sich im Normalfall deutlich länger an, als eine Woche zu Hause im Büro. Ich erinnere mich noch deutlich wie zu Hause Montage, zumindest gefühlt, direkt in Freitage übergehen, die dann wieder an Montage grenzen. Hier müssen wir zwar manchmal kurz überlegen, welcher Wochentag denn gerade ist, aber die Tage scheinen weniger ineinander zu verschwimmen, sieht man einmal von den Passagen ab. An was das liegt ist mir nicht so ganz klar. Vielleicht daran, dass wir immer wieder neue Orte besuchen, neue Menschen und Kulturen kennenlernen und so gar keine richtige Routine aufkommen kann? Vielleicht auch an unseren Nachtwachen, die die Tage natürlich verlängern, oder an der Langsamkeit unseres Vorankommens unter Segeln, das immer genügend Zeit erlaubt um das Erlebte zu verarbeiten? Vielleicht ist es auch die Kombination, die unser Leben entschleunigt, oder aber auch etwas ganz anderes, wer weiß?

Manchmal taucht aber auch bei uns das Phänomen der rasenden Zeit auf - so wie in der letzten Woche. Kaum war Micheal an Bord, war er auch schon wieder weg. Am Sonntag Nachmittag hat er seine Sachen gepackt und ist wieder zurück nach Deutschland geflogen. Es ist immer schwer, unseren Gästen “See you later” zu sagen, aber dieses Mal war die Zeit einfach davon geflogen, was das Abschiednehmen nicht gerade erleichterte. Das ist definitiv einer der Nachteile unserer Reise, wir lernen zwar viele sehr interessanten Menschen kennen, oft verbringen wir aber nur einige Stunden oder Tage mit Ihnen, bevor wir uns verabschieden, bei manchen für immer, bei anderen zumindest für eine sehr lange Zeit.

Wir machten das beste draus, gingen Einkaufen, Wäsche waschen und machten Moya seeklar für den nächsten Tag.

Über Nacht durch die Straße von Malakka

Wir sprangen noch ein letztes Mal in den Pool und schauten ein bißchen am Filmset zu, das gestern in der Marina aufgebaut war, bevor wir am Nachmittag die Segel Richtung Norden setzten. Wir hatten schon von den vielen Fischerbooten gehört, denen, neben den großen Tankern und Containerschiffen, die Strasse von Malakka gehören soll. Gesehen hatten wir bisher aber nur eine handvoll und ich fragte mich schon, ob die Geschichten ins Reich der Mythen gehören, als wir zu Sonnenuntergang die erste Flotte passierten. In Formation kamen sie auf uns zu, einige hatten AIS an Bord, andere nicht und wieder andere lösten auch heute wieder unseren Seenotalarm aus, zu Duzenden. Die ganze Nacht hindurch hatten wir Spaß am Ausguck mit dem Timer auf 5 Minuten gestellt. Aber die See war ruhig und die Strömung schob von hinten, so dass Moya schnell ihren Weg Richtung Norden fand.

Weiße Strände und psychedelische Tempel auf Pangkor

Gegen Mittag schmissen wir den Anker in der Emerald Bay. Die Bucht war tief eingeschnitten, rechts und links umgeben von Regenwald, das Meer war tiefgrün und der breite Strand weiß. Trotzdem blieben wir nur einige Minuten, wir fühlten uns nämlich alles andere als willkommen, denn vor uns lag im Wasser eine Kette aus weißen Bojen. Einen Blick ins Internet genügte dann auch, um festzustellen, dass Pulau Pangkor Laut eine private Insel ist. Ein exklusives Resort nimmt die ganze Insel ein. Dorthin kann man mit dem Heli für schlappe 30000 Ringgit (ca. 6000€) anreisen, was die Zimmer kostet, will ich erst gar nicht wissen. Wir gaben unserem Fluchtimpuls nach und tuckerten 3 Meilen nach Norden in die Coral Bay. Hier ist es weniger exklusiv aber genauso schön. Moya liegt vor der kleinen Koralleninsel im stillen Wasser. An Land gibt es einige touristische Restaurants und einen psychedelischen Tempel mit mehreren Buddahs, einem Drachen, Türen ins Nirgendwo, großen steinernen Pilzen und Schildkröten und einer riesigen Mickey Maus - eine ziemliche schräge Kombination. Die Kinder finden es großartig mal wieder im Meer zu baden, das letzte Mal liegt schon Wochen zurück, und wir genießen die Ruhe nach den Großstadttagen.

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25.11.2018 - Kupang, Ost Nusa Tenggara, Indonesien

Drachenfliegen am Traumstrand von Semau

Unsere nächtliche Achterbahnfahrt hat sich am Ende doch noch gelohnt.

Ein Labyrinth von Fish attraction devices

Am Morgen war es so heiß, dass man es spätestens um sieben Uhr morgens nicht mehr in seiner Koje aushielt. Kein Lüftchen wehte, das Wasser war hier, wie immer am Morgen, spiegelglatt. Joni zeigte auf unsere Ankerkette, die sich dunkel wie eine Schlagen über den Sandboden schlängelte. Vor dem Frühstück sprangen wir erstmal ins grünlich türkise Wasser des indischen Ozeans, um uns wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Der indische Ozean ist doch ein wenig anders als der Pazifik, die Farben sind andere, man findet andere Muscheln am Strand und ein kurzer Blick unter die Wasseroberfläche reichte, um zu erkennen, dass man auch andere bunte Fische sieht. Moya bekam eine Rumpfreinigung, dann gab es Frühstück bevor wir mit Tilly an Land tuckerten, Slalom hindurch zwischen vielen seltsamen Konstruktionen im Wasser. Seile waren da in unzähligen Reihen gespannt, an leeren Flaschen als Schwimmer aufgehängt. Erst dachten wir, dass dort Netze hängen würden, aber vermutlich dienten die Leinen nur dazu, dass sich daran Wasserpflanzen anhaften und darin Fische ansiedeln. Solche Fish Attraction Devices gibt es in allen möglichen Formen, manche davon sind gar nicht verankert und schwimmen meist unbeleuchtet einfach auf dem Ozean herum. Prädestiniert, dass man als Segelboot früher oder später dagegen rumst. Die gespannten Leinen waren kein Problem, sie waren nahe am Land und mit ein wenig Zickzack manövrierten wir herum und ließen uns mit den Wellen an den Strand spülen.

Kitingstunden am Traumstrand von Semau

Der Strand war super toll! Kilometer lang, feiner weißer Sand, davor herrliches Wasser in verschiedenen Blautönen mit bunten Fischerkanus. Dahinter lag ein kleines Dorf aus Bambushütten. Zuerst schauten die Kühe im Schatten der Wanderpalmen neugierig in unsere Richtung. Später standen dort die Einheimischen und schauten mit respektvollen Abstand was wir denn hier machen. Als seien wir gefährliche Tiere im Zoo, dauerte es ein bißchen bis sie sich näher heran wagten. Leider war niemand dabei, der Englisch sprach, aber Drachen steigen lassen ging auch ohne Sprache. Christians alter Freund Frank nahm die Sache in die Hand und gab Kiting Stunden im kniehohen Wasser. Die jungen Männer hatten Spaß. Die Kinder spielten dann lieber mit Joshi und Joni in einiger Entfernung fangen, ich denke, sie hatten ein wenig Angst vor dem Kite der immer wieder im Sand einschlug.

Essensuche in Kupang

Am Nachmittag kam ein bißchen Wind auf und wir segelten nach Kupang zurück. Mit dem obligatorischen allabendlichen Gewitter, kamen wir bei Dunkelheit, viel Regen, gleißenden Blitzen und rumpelndem Magen an unserem letzten Ankerplatz an. Schnell an Land noch etwas Essen, dachten wir, aber das schnell stellte uns vor Herausforderungen. Wir fanden nach längerem Laufen kein Restaurant. Später landeten wir dann wieder in der ehemaligen Teddys Bar, jetzt das Resto 999, wo wir letztes Mal schon gefeiert hatten. Das war nicht ganz überraschend, hatte ich doch gelesen, dass die touristischen Attraktionen, auch die Restaurants, eher übersichtlich sind. Top5 laut Internet: Markt, Twilight Markt, Resto 999, Lippo Plaza (ein Einkaufszentrum) und die eine Stunde entfernte Crystal Cave. Bei der tagsüber pulsierenden Metropole mit über 300000 Einwohnern hätte ich mehr Auswahl erwartet, so aber landeten wir nochmal im Resto 999, tranken das süffige Lokalgebräu Bintang und perfekt zubereitetes Nasi Goreng in allen Variationen.

Vom Schleppen, Überleben und Genießen in Kupang

Heute frönten wir ganz und gar dem Konsum. Zuerst wollte Henry aber Dieselnachschub und Moya ein bißchen gepflegt werden. Der Tank war zwar weit davon entfernt leer zu sein, da wir aber vermutlich in den abgelegeneren Orten schlecht tanken können, gingen wir auf Nummer sicher und beauftragten den netten Indonesier Natan, der einen kleinen Kiosk neben Teddies Bar besaß und uns immer mit dem Dingi half, Kanister mitzubringen um uns beim Tanken zu helfen (14000 Rupien/Liter). Eigentlich ist es seit den terroristische Anschlägen vor Jahren verboten Kanistern zu betanken, aber ohne Bootstankstelle hatten wir keine Alternative an Treibstoff zu kommen. Da wir schon von Dieselpest, also Algenwachstum im Tank, anderer Cruiser nach Tanken von indonesischem, schmutzigem Diesel gelesen hatten, fuhren Christian und Frank besser mit zu der Tankstelle, überwachten die Dieselqualität und halfen beim Kanisterschleppen. Am Strand wurden dann die acht Kanister in Tilly umgeladen und zu Moya gebracht, wo dann über einen externen Wasserabscheider der Diesel 20 Liter weise in den Schiffsbauch floss. Als die Capitanos fertig waren mit der Schlepperei, hatten die Jungs und ich Moya auch wieder in einem annehmbaren Zustand, so dass es gleich weiter ging an Land: die Fahrt im dröhnenden Minibus überleben. Nach dem Motto je lauter desto besser, drehen eigentlich alle Fahrer die Musik so weit auf, dass man die Druckunterschiede des Basses spüren kann und rasen durch die Straßen. Ohren zu halten hilft nur bedingt. Verkehrsregeln scheint es, bis auf der Stärke gewinnt, keine zu geben. Als der Fahrer dann den Bus am Hügel abwürgte und rückwärts rollte, wäre Joshua fast aus der offenen Tür gesprungen. Ich hatte schon auf ein schönes Anschiebefoto der beiden Capitanos spekuliert, als der Teenager nach mehreren Versuchen sein Gefährt wieder zum Anspringen bewegte und uns die letzten Meter zum Lippo Plaza brachte. Das Lippo Plaza ist eine westliche Einkaufsmall mit riesigem Baumarkt, Kaufhaus, Supermarkt, einem Foodcourt und einer Spielecke für Kinder. Die Deko sorgte sogar für ein bißchen Weihnachtsstimmung. Frank fühlte sich wie zu Hause, die Kinder in der Spielecke wie im siebten Himmel, der Capitano hatte einen Endorphinkick beim Burger Essen und ich beim Shoppen. Dieses Jahr wird es einen Adventskalender an Bord geben!

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23.11.2018 - Semau, Ost Nusa Tenggara, Indonesien

Expedition Ankern

Passagiere an Bord

Da Frank nur einige wenige Tage an Bord sein kann und nach der doch sehr unruhigen Nacht vor Anker in Kupang, wollten wir ihm die schöneren Seiten des Cruisens möglichst schnell zeigen und gingen Anker auf. Als wir das Eisen aus dem Wasser zogen, hatten wir nicht nur Frank als weiteren Passagier an Bord, sondern auch hunderte kleiner, schwarzer, fliegender, blinder Passagiere. Eine richtige Invasion der Fliegen war das, aufgegabelt in nicht mal 24 Stunden. Den Kampf gegen die kleinen Biester mit der Fliegenklatsche zu gewinnen erschien aussichtslos, wir grübelten nach Alternativen als wir Kurs in die nördliche Bucht von Semau nahmen.

Satelittennavigation in die Nordbucht von Semau

Nur ein kurzer Schlag sollte es werden, hart am Wind in einer angenehmen Brise, die die hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen erträglicher machte. Wir hatten Spass und freuten uns schon auf einen Spaziergang am Strand, als wir in die Bucht einliefen. Da unsere Seekarten wenig aussagekräftig waren und wir auf den Satellitenbilder in Strandnähe dunkle Schatten sahen, nahm ich meinen Stammplatz am Bug ein und starrte ins Wasser. Christian sagte mir die Tiefe an. Bei 8 Metern unter Kiel sah ich noch nichts, 6 Meter nichts, ich war irritiert, bei 5 Metern erahnte ich Korallen, bei 4 Metern war ich mir sicher, dass Korallen unter Moya waren, konnte aber unmöglich die Tiefe des flacher werdenden Wassers abschätzen. Das Wasser war ungewohnt trüb. Immer wieder ragten Korallen weiter hinauf. Frank kam dazu und wir versuchten zusammen zu entscheiden, ob das Wasser tief genug für Moya ist. Drei Mal tasteten wir uns vorwärts, bis wir nur noch einige Meter von der Grenze entfernt waren, an welcher das Wasser heller aussah und wir Sand vermuteten, drei Mal brachen wir ab. Laut Seekarte sollten wir uns in 20 Meter tiefen Wasser befinden, auch die Satellitenbilder implizierten durch die dunkelblaue Farbe, dass es tief sein müsste. Mit einigen Fragezeichen im Gesicht fragten wir die beiden Fischer, die in einem Holzkanu neben uns angelten, ob wir mit 1,9 m Tiefgang das Riff passieren können. Nach Rückbestätigung klappte der Transit endlich, dann war der Haken auch schnell geworfen und Moya lag im spiegelglatten Wasser. Ohne Sonne sahen wir jetzt auch das feine Band auf den Satellitenbildern, das sich durch die Bucht zog und etwas dunkler war als das Wasser. Wenigstens die Satellitenbilder passten also, auch wenn deren Interpretation manchmal wirklich schwierig ist. Schnell noch ein paar Fliegenfallen aufgestellt und dann nichts wie zum Strand... der leider gar nicht mal so hübsch war und wegen Matsch und Wasserpflanzen auch gar nicht zum Baden einlud. Den Kids war das egal, Hauptsache war, sie konnten Buddeln und Raufen.

Die Fliegen beschäftigen uns auch am Strand, so dass wir einen Schätzwettbewerb veranstalteten. Wieviele Tierchen werden wir wohl gefangen haben? 92! in 2 Stunden zählten wir beim Zurückkommen und viele flogen noch... Da musste heute also die chemische Keule her, aber auch die hatte es schwer, die Biester waren nämlich schlau und flogen einfach ins Freie. Fahrtwind und Chemie gemeinsam haben dann gewirkt.

Ankern vor der Luvseite von Semau

Aber die Ankerexpedition war noch nicht zu Ende... Der Capitano wollte zu den weißen Stränden an der Luv Seite von Semau. Zwischen den Korallen waren auf den Satellitenbilder immer wieder helle Flecken zu sehen, dort wollten wir es versuchen. Wir tuckerten um die Ecke, außerhalb der Inselabdeckung nahm der Schwell zu. An der vorgemerkten Stelle schien es tatsächlich Sandflächen zwischen den Korallen zu geben, wir versenkten also das Eisen. Noch beim Ankermanöver kam der Anker kurzstak, bei jeder Welle riss es erneut am Bugspriet, Anker oder Kette saßen bombenfest. So ein Käse! Das war kein guter Ort zum bleiben. Wir kämpften anschließend, um den Haken zu befreien und schafften es schließlich doch noch von Bord aus, kurz vor einer Taucheinlage.

Einige Meilen weiter südlich hinter einem Knick in der Küste versuchten wir noch einmal zu ankern. Hier gab es weniger Bommies, mehr Sand und weniger Schwell. Der Anker fiel und hielt. An Land wurde in den Wellen gebadet, Muscheln gesammelt, Drachen steigen gelassen und gebuddelt, so lange bis der Himmel um uns herum ganz dunkel wurde, die brechenden Wellen immer höher und Moyas Bewegungen immer heftiger wurden. Es war Zeit zurück an Bord zu gehen. Aus dem schönen ruhigen vor Anker liegen war inzwischen eine Schiffschaukel geworden, die nach Sonnenuntergang zur Achterbahnfahrt mutierte.

Am dunklen Himmel zucken im Moment die Blitze, Donnergrollen ist zu hören, zum Glück aber weit weg. Gewitter an Bord brauchen wir überhaupt nicht. Wir harren der Dinge und hoffen, dass der Schwell ein wenig nachlässt und die Wolken sich verziehen, sonst wir es schwierig werden einzuschlafen. Die Elemente versuchen einmal mehr unsere Gäste zu vergraulen...

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28.10.2018 - Nivani Island, Deboyne Inseln, Papua Neuguinea

Schwimmendes Lazaret in der Korallensee

Nach fast sechs Tagen in Nivani, haben wir heute entschlossen unser kleines schwimmendes Lazaret seefest zu machen und die Segel zu setzten. Nivani ist vermutlich eine sehr schöne, unbewohnte Insel, wir haben allerdings nicht viel von ihr gesehen. Mit Ausnahme eines sehr kurzen Besuches am weissen Sandstrand vor drei Tagen, um uns von der Entice zu verabschieden, waren wir ausschließlich an Bord. Auch die japanische Propellermaschine, die hier seit dem zweiten Weltkrieg im drei Meter tiefen, klaren Wasser liegt und zum Schnorcheln einlädt, haben wir nur vom Dingi aus gesehen. Obwohl ich so gerne ins Wasser gesprungen wäre, hat mein Körper sich mit Hustentriaden, Kopfschmerzattacken und Schweißausbrüchen gewehrt - da war einfach nichts zu machen, erst mal wieder gesund werden. Der Capitano ist inzwischen fast wieder komplett fit, dafür hat es Joni seit drei Tagen und schließlich heute Morgen auch Joshi erwischt. Da halfen leider unsere getrennten Bäder, das ständige Lüften, das Verbot in unsere Kabine zu kommen und die ausgebliebenen Streicheleinheiten nichts. Das Virus ist offensichtlich hochinfektiös und Moya leider zu klein, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Zumindest Joni scheint die Seuche aber besser als wir Erwachsenen wegzustecken, nach zwei Tagen fast ununterbrochenem Dauerschlaf, wachte er heute Morgen auf, frühstückte und war schon fast wieder der ganz normale Joni, nur nicht so wild. Im Augenblick schlafen die Jungs beide während wir Anker auf gegangen sind, um Kurs Richtung Osttimor zu nehmen. Die Wettervorhersage sagt für die nächsten 10 Tage schönen Segelwind vorher, der sogar bis hinein in die Arafura See und den indischen Ozean anhalten soll. Da dieses Gebiet um diese Jahreszeit sonst so windarm ist, versuchen wir nun die guten Bedingungen mitzunehmen und uns unterwegs auszukurieren. Genug Zeit werden wir haben, für die 1700 Meilen weite Passage brauchen wir selbst bei gutem Wind zwei Wochen. Mal schauen, was ich nach der ersten Nachtwache von dieser Idee halten werde...

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04.10.2018 - Lonakwarenga, Tegua, Vanuatu

Robinson Feeling auf den Torres Inseln

Nachdem der Mond aufgegangen war, zogen wir unser Eisen aus dem Wasser, setzten die Segel und verließen Ureparapara. Noch einige Minuten zuvor war es stockdunkel im Vulkankrater, kein Licht war zu sehen, nicht einmal die Sterne sah man durch die Wolkendecke. Es war so dunkel, dass man seine eigene Hand nicht vor Augen sah und das im Freien, das hatte ich zuvor noch nie erlebt - stockdunkel wie in einer Höhle. Als der Mond dann am Himmel stand, war der Kraterrand auszumachen, wir sahen wo das Wasser aufhörte, das Land und der Himmel anfingen, zusammen mit unserem aufgezeichneten Track der Einfahrt war es somit kein Problem auch bei Nacht die Segel zu setzten. Bis zu den Torres Islands, der nördlichsten Inselgruppe Vanuatus, waren es gerade mal 50 Meilen, zu wenig für eine ganze Nacht, aber tagesfüllend, deshalb starteten wir um 2 Uhr morgens, um am frühen Nachmittag auf Tegua anzukommen.

Nicht untypisch für unser momentanes Seegebiet waren die Winde zu Anfang unserer Passage schwach, es reichte geradeso zum Segeln. Als wir dann am Morgen aus dem Lee von Ureparapara herauskamen, nahm Moya langsam Fahrt aus und wir segelten gemütlich in sehr ruhigen Wasser auf die Inselgruppe zu. Nach der Grand Passage noch einmal links um eine kleine Insel herum, dann sahen wir die Lonakwarenga oder auch Hayter Bucht. Ich hatte zuvor recherchiert, dass man auf den Torres Inseln hier am geschütztesten liegen kann. Wir fingen an nach einem Ankerplatz zu suchen. Und suchten und suchten. Der aus Süden kommende Schwell fand fast ungebremst seinen Weg in die Bucht, genauso wie der Wind. Unser Kartenmaterial war bestenfalls rudimentär. Ich stand am Bug sah unter mir im 15 Meter tiefen blauen Wasser ganze Canyons aus Koralle, in denen sich unsere Ankerkette mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verheddern würde. Das könnten wir gar nicht gebrauchen. Hilfe wäre hier jedenfalls nicht zu erwarten, bereits seit Santo haben wir keine andere Segelyacht gesehen und auch an Land war auf den ersten Blick keiner da. Da es wohl keine bessere Bucht geben würde, suchten wir weiter. Im flacheren Wasser reichten die Korallenköpfe bis dicht unter die Wasseroberfläche, stellenweise schauten Steine aus dem Wasser, so dass wir hier auch nicht ankern konnten. Schließlich fanden wir einen ca. 20 Meter langen Sandpatch, schmissen den Anker und hofften, dass der Wind aus gleicher Richtung weiterwehen würde. Das tat er zum Glück auch und unsere Ankerkette blieb frei, trotzdem war die Nacht eine rollige Angelegenheit. Beim Frühstück flog sogar die Kaffeekanne vom Tisch.

Dafür lag Moya in sehr schöner Kulisse, in klarem Wasser vor einem weißen, unberührt wirkenden Sandstrand. Unter den Palmen spielten die Kinder den ganzen Tag im flachen Wasser, bauten Sandburgen, buddelten Krebse aus und machten kleine Expeditionen hinein in den dahinter liegenden Dschungel. Wir fanden kleine Pfade, eine aus Palmenblättern gebaute Shelter und ein aufgehängtes Fischernetz. Die Palmenblättern waren noch grün, so dass erst kürzlich jemand hier gewesen sein muss, aber nicht heute. Dafür fanden wir im Dschungel einen freigeräumten Platz und ein mit Plastikblumen geschmücktes Grab, das so gar nicht hierher passen wollte und fast ein bisschen unheimlich war, wenn man an die kannibalische Vergangenheit der Ni-Vans denkt.

Wir blieben dann doch lieber am Strand und genossen diesen wahnsinnig schönen Platz und schnorchelten in den Canyons herum, bevor wir am späten Nachmittag Richtung Westen starteten und Vanuatu verließen. Noch blies ein lebendiger Wind aus Süden, aber die Wettervorhersage sagte Flaute zum Wochenende mit ungewisser Dauer voraus. Eine ganze Woche auf Tegua wäre zwar reizvoll, aber Liuas Hinweis nehmen wir dann doch besser ernst.

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23.09.2018 - Luganville, Espiritu Santo, Vanuatu

Nichts zu holen am Million Dollar Point

Das Wetter hier wird einfach nicht besser, fast wie November in Deutschland nur wärmer. Aber davon ließen wir uns heute auch nicht abhalten und fuhren zum Million Dollar Point.

Während des zweiten Weltkriegs war Espiritu Santo, eine wichtige Basis der Amerikaner, sowie die Navy als auch die Luftwaffe waren hier stationiert. Damals hatten sie wichtiges Kriegsmaterial wie Panzer, Kriegsschiffe, Truppentransporter, Jeeps, Flugzeuge, Kettenfahrzeuge und vieles andere Kriegsgerümpel auf der Insel, nach Pearl Harbour wichtigster Nachschubstützpunkt für die Kämpfe im Pazifik. Zur Peakzeit war hier eine Truppenstärke von 40.000 Mann und 500.000 Mann Personal, je 5 Bomber und Fighter Flugplätze, 3 Krankenhäuser, 100 Schiffe und 30 Kinos. Der Luxusliner USS President Coolidge fuhr damals vor der Küste von Luganville auf eine eigene Mine und sank und ist jetzt bei den Tauchern ein absolutes Must Do. Als der Krieg zu Ende gegangen war, wurden sich die Amerikaner bewusst, viel zu viel Kriegsgerät an der falschen Stelle der Erde zu besitzen und versuchten das Zeug billig an die Regierung von Vanuatu zu verkaufen. Jeeps kosteten 25 Dollar, Schiffe 300 Dollar usw. Als die Verkaufsverhandlungen scheiterten, versenkten die Amerikaner kurzer Hand ALLES im Meer, dort liegt es noch heute am Million Dollar Point.

Eigentlich soll es ein tolles Erlebnis sein, das Kriegsgerät unter einem im kristallklaren Wasser zu bewundern. Durch die aufgewühlte See konnte man heute allerdings keinen Meter im Wasser sehen, seit Tagen bläst es hier mit 25 Knoten und die Wellen spülen den weißen Sand vom Meeresgrund auf. Die Sicht war also Null. Christian, schaffte es geradeso in 10 Meter Tiefe, als die Sicht dann besser wurde, beim hinabtauchen einige Ecken des immer noch intakten Equipments zu erhaschen. Ich gab das Schnorcheln schnell auf und für die Kinder bleib bei diesen Wellen nur die verrosteten Zahnräder und Motorblöcke, Panzerketten am Strand zu besichtigen. Eine zusammengeschmolzene Schicht aus Rost, Glasstücken und Korallen überdeckte den weißen Sand an einigen Stellen. Schnell merkten wir, dass selbst am Strand noch eine Vielzahl von Wrackteilen herum lagen. Was für eine Verschwendung!

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25.08.2018 - Kenutu, Vava-U, Tonga

Kindersegel- und Entdeckungstour in Vava-U

Hier in Vava-U treffen sich alle wieder. Die kleine Inselgruppe ist so schön, dass sie keiner auslassen will. Deshalb kommen die ganzen Boote aus allen Richtungen hier zusammen. Egal ob man vorher in Nuie, den Cook Inseln, Samoa oder von französisch Polynesien kommt, ist das Ziel Vava-U. Die Wale und Höhlen locken und natürlich möchten alle gerne noch einmal Zeit mit den neu gewonnenen befreundeten Seglern verbringen, bis sich die Wege trennen. Die Meisten werden von hier Richtung Süden nach Neuseeland segeln, einige nach Westen, um sich Fiji und Australien anzusehen, wenige werden nach Norden abbiegen, aber fast jeder wird bis spätestens November diese Region verlassen haben, um den tropischen Zyklonen zu entfliehen.

Momentan ist es noch nicht so weit und mit jedem Tag kommen mehr Boote an. Inzwischen sind wir von einer kleinen Armada von Kinderbooten umgeben, auch die Mango ist wieder dabei - weitere sind im Anmarsch. Dementsprechend viel los ist auf dem Ankerplätzen, ein Event jagt das nächste. Vorgestern haben wir eine Höhlentour für Mango und Yonder veranstaltet, gestern waren wir Brot und Gemüse Delivery Service für den Ankerplatz, da wir unsere Crew wieder zu ihrem Captain zurück ins Dorf gebracht haben, und heute war schnorcheln, wandern und Lagerfeuer mit Stockbrot angesagt. Die Jungs, vor allem Joshua, ist voll dabei wenn die Kinderrasselbande am Strand Höhlen bewacht, Sandbefestigungen baut und sie anschließend mit Holzschwertern verteidigt. Joni ist wie immer der Kleinste und manchmal ein bisschen frustriert nicht so schnell wie die anderen unterwegs zu sein. Dann ist es gar nicht so einfach ihn zu motivieren und davon abzuhalten die Kinder mit Sandwerfen und ähnlichen Garstigkeiten zu ärgern.

Die vierjährige Tara von der Bon Ami nimmt das gelassener hin. Vielleicht liegt das in den Genen, denn wie sonst sollte ihr Vater Richard mit ihr und ihrer siebenjährigen Schwester Kayla alleine durch den Pazifik segeln? Er hat jedenfalls meine größte Hochachtung und brachte es heute sogar fertig noch selbstgebackene Kokosnuss Cookies mit an den Strand zu bringen. Wow! Das ist der erste Halbhandsegler den wir bisher kennenlernen durften.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
27.08.2018:
Kommentar from Monika Kurz
Es ist so spannend eure Abenteuer zu verfolgen. Leider kann ich gerade nicht alle Fotos öffnen. Weiterhin alles Gute für euch und noch viele schöne Erlebnisse. Liebe Grüße Volker und Moni
29.08.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Danke Moni! Mit welchen Bildern hast Du Probleme, kannst Du ein Beispiel nennen?
22.08.2018 - Kapa, Vava-U, Tonga

Höhlentauchen in den Inseln von Vava-U

„Magic kids club is moving today to anchorage 7, everybody who would like to join is invited“ hörten wir auf Kanal 26 auf der allmorgendlichen Funkrunde. Die Ankerbuchten hier auf Vava-U sind durchnummeriert, dazwischen ist das Wasser so tief, dass man fast keine Chance hat zu ankern, das macht es einfach sich zu verabreden, denn jeder weiß genau was gemeint ist. Matts und Alesia von der Magic nutzten das und die Funkrunde, um die Koordination der Kinderboote in die Hand zu nehmen - ideal um neue Gesichter zu treffen. Wir zögerte gerade so lange, bis Moya startklar gemacht war, lösten uns von unserem Mooringball und tuckerten bei absoluter Flaute die wenigen Meilen zur Kapa Bucht.

Seit gestern liegen 5.5 Kinderboote und noch einige Boote mit alt gewordenen Kindern hier in Bucht 7 zusammen vor Anker und haben jede Menge Spaß. Wie immer sind die meisten Boote größer als Moya, trotzdem zählt sie dieses Mal wie anderthalb Boote, denn wir haben Verstärkung an Bord bekommen. Carli und Adrian von der Yonder sind für die nächsten Tage Moyas` neue Crew. Ihr Captain musste leider zurück auf Yonder bleiben, um den Motor des Schiffs ganz ohne Kinderstress wieder flott zu machen. Unsere Jungs freuten sich ein Loch in den Bauch einen weiteren 5-jährigen Jungen mit an Bord zu haben und haben ihm gleich all ihre Spielsachen vorgeführt und ihm gezeigt wo sie schlafen, und wo er und seine Mum schlafen können. Um den Energiehaushalt ausgeglichen zu halten, packten wir trotz leichten Nieselregens Tilly und fuhren an Land. Wir stiegen aus und unsere Füsse sanken in feinen, weichen, weißen Sand. Die Jungs fanden das absolut perfekt um barfuss zu rennen, Sandburgen zu bauen und sich im Sand zu wälzen. Nach zwei Stunden waren die Energiepegel wieder im grünen Bereich und wir beschlossen uns mit Tilly auf die Suche nach der Swallows Cave zu machen. Wir wußten, dass sie an der nördwestlichen Landspitze der Insel liegen musste, waren aber ansonsten völlig unbedarft. Nach 20 Minuten Dingifahrt fanden wir den Höhleneingang. Die Felsen öffneten sich über und unter dem Wasser, so dass man ganz bequem mit dem Beiboot hineinpaddeln kann. Durch eine Öffnung im Dach der Höhle fällt an einer Stelle Tageslicht hinein, sonst ist es relativ duster, mit steilen Felswänden und einer hohen Decke, an der Fledermäuse herabhängen. Unsere drei Jungs waren etwas skeptisch. Wir wollten schon wieder gehen, als uns im Wasser die Fische auffielen - tausende kleiner Fischen schwammen da in großen Schwärmen. Da wir ohnehin die Schnorchel dabei hatten, glitten wir ins Wasser und waren mittendrin. Der Schwarm teilte sich, wenn man ihm zu nah kam und formierte sich an einer anderen Stelle neu. Manchmal tauchten die kleinen Fischen ab und bildeten im sehr tiefen Wasser der Höhle Spiralen oder andere Formen. Dann kam außen die Sonne zwischen den Wolken hervor, so dass das Wasser innen türkisblau aufleuchtete und Lichtstrahlen das Wasser zerteilte. Ein unbeschreibliches Erlebnis, auch für die Kids! Immer wieder tauchten wir unter, um mit den Fischen zu interagieren und durch die Schwärme hindurch zu schwimmen. Wir waren alle so fasziniert von dem Naturschauspiel, dass wir am Ende total durchgefroren, mit blauen Lippen zu Moya zurück tuckerten. In der Bucht machten sich bereits alle Boote bereit, um am Abend ein Lagerfeuer am Strand zu machen, deshalb zogen wir uns nur kurz um, bevor es weiter ging mit räubern mit den anderen Kids am Strand.

Heute ging dann der Magic Kidsclub in die zweite Runde und beherbergte tagsüber die Kids und die Erwachsenen, um die Mariners Cave zu erkunden. Mit der 53-Fuss Yacht fuhren wir an der Steilküste entlang. Irgendwann stoppte Matts, die Stelle war wie jede andere, nichts deutete auf eine Höhle hin. Das Wasser war tief, 80 Meter, zu tief zum Ankern. Die Kinder blieben an Bord und die Erwachsenen wechselten sich ab, um zu den Felsen hinüber zu schwimmen. Christian ging mit dem erste Schwung, während ich guckte wie sich erst die bunten Schnorchelspitzen an einer Stelle konzentrierten und dann einer nach dem anderen verschwanden. Die Mariners Cave hat einen Unterwassereingang. Man gelangt nur hinein, wenn man 3 Meter unter der Wasseroberfläche durch ein nachtschwarzes Loch hindurch taucht. Ich war skeptisch, ob ich das machen würde. Mit der nächsten Runde ging ich, ich wollte mir wenigstens den Eingang von außen ansehen: Ein großes dunkles Loch im Meer. Bevor mich meine Skepsis einholen konnte, tauchte ich unter und schwamm ins Dunkle. Komisches Gefühl, wenn man nicht weiß wann man wieder auftauchen kann, aber zum Glück waren die anderen vor mir drin, so dass ich mich nicht fragen musste, ob an der anderen Seite eine Luftblase kommt. Irgendwann sah ich weiße Flossen vor mir und wusste, dass es jetzt wohl sicher ist, den Kopf durch die Wasseroberfläche zu stecken. Es war dunkel, das einzige Licht kam türkis aus dem Wasser vom Höhleneingang, die Luft war gefüllt von Wasserdampf. Das Wasser war so klar, dass man trotz der geschätzten 10 bis 15 Meter bis zum Grund der Höhle schauen konnte. Beim Blick zurück leuchtete die Wasseröberfläche türkis. Wow! Ich war froh, dass der Angsthase in mir in seinem Bau verschwunden war. Der Weg nach draußen war einfacher, man folge einfach dem Licht.

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16.07.2018 - Maupiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Wikinger auf Maupiti

„Nur Wikinger, verrückte Franzosen aus der Britannie und Polynesier fahren bei diesen Bedingungen durch den Pass“ sagte der nette Franzose von dem kleinen Laden im Dorf und zeigte mit dem Zeigefinger seitlich an seine Schläfe. Wir haben Baguette bestellt für morgen und dabei Moya als Namen angegeben, da schaute er verblüfft auf, sah Christian mit anderen Augen an und meinte er hätte uns am Pass gesehen. Franzosen und Polynesier sind wir nicht, also bleibt nur die Kategorie Wikinger für uns übrig, die bei Christians Aussehen gar nicht so schlecht passt. Der Capitano und vor allem Moya hatten gestern alles im Griff, trotz 4 Knoten Gegenstrom, Welle von hinten und brodelndem Wasser, fuhr sie wie auf Schienen. Sie ist eben ein richtiges Drachenschiff - 100% da wenn es mal ruppig wird.

Nur mir fehlen die Wikingergene, kalt mag ich ja gar nicht und entspannt finde ich auch besser als brodeln. Bisher werde ich aber trotzdem von der Wikingermannschaft geduldet und sogar auf Expedition mitgenommen. Anstatt auf dem Wasser ging es dabei durch den Wald den Berg hinauf. Bis ganz auf die Spitze des erloschenen Vulkans. Der markierte Weg startete direkt im Dorf, ging steil nach oben, so dass man schon nach Minuten eine wunderbare Aussicht auf den Ankerplatz hatte. Danach ging es in den Wald hinein, Wurzeln verhinderten, dass wir auf den rutschigen Pfaden fielen, weiter oben, als es felsiger wurde, waren dann Seile zum festhalten angebracht. Joshua war ganz aufgedreht bei der Kraxelei, ihm machte das Klettern einen riesengroßen Spaß. Joni saß die zweite Hälfte der Strecke auf meinem Rücken, oben war es für ihn zu steil und selbst für Joshua nur mit enger Führung machbar. Nach 1.5 Stunden waren wir auf dem Gipfel von Mont Pahahere, 385 Meter über dem Meer. Von hier aus überblickten wir die kleine Insel, sahen die Motus, die Korallenriffe angeordnet wie ein Schachbrett, das Dorf, den Pass und natürlich die Lagune mit ihren verschiedenen Blautönen. Für heute suchten wir uns einen schönen Strand zum Schwimmen, da die Wellen am Pass mindestens noch so groß waren wie am Vortag - mit mir Weichei müssen die Wikinger da wohl auch noch ein bißchen bleiben.

Aber dafür hatten sie heute auch einen schönen Tag auf den Motus, die sind hier sogar frei zugänglich und haben wunderbaren, feinen weißen Sandstrand, ganz untypisch für französisch Polynesien, und natürlich Palmen und flaches, ruhiges Wasser, ideal für Joshuas Schwimmübungen. Wie immer durfte die Kokosnuss als Nachmittagssnack nicht fehlen. Da Christian kein Messer mit hatte, schälte er die fasrige weicher Schale unseres Fundstücks einfach mit einem spitzen Stein ab. Selbst das Kokosfleisch konnte er damit aus der harten Schale entfernen. Was man nicht alles so lernt, wenn man auf Südseeatollen herumtollt.

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11.06.2018 - Tahanea, Tuamotus, Französisch Polynesien

Südsee par Excellence...

mit weniger wollte sich Joshua nicht begnügen. Es musste schon ein unbewohntes Atoll sein mit richtigem Sandstrand (auf den meisten Atollen der Tuamotus gibt es nur Strand aus groben Korallenstückchen), kristallklares Wasser mit Sichtweiten unter Wasser von über 50 Meter, bunter Korallenwelten mit kleinen Rifffischen und ein Naturschutzgebiet getaucht in die schönsten sattesten Farben, die man sich vorstellen kann. Das Alles findet man auf der Südostseite von Tahanea, bei einer Gruppe von kleinen Inseln, direkt dahinter donnern mit mächtigem Getöse die Südpazifikwellen an das Aussenriff und türmen sich zu meterhohen Brechern. Gestern wollten wir dem Schwell entkommen, der sich wegen des Westwindes in der Lagune aufbaute und unsere Achorage am Pass in eine ungemütliche schwappende Suppe verwandelte und tuckerten quer über die Lagune in den besser geschützten Süden.

Nach der nicht vorhergesagten Flaute, gab es tatsächlich Westwind und das im Gürtel des Südostpassats, natürlich war der auch nicht in der Wettervorhersage und kam überraschend. Erst heute haben wir herausgefunden, dass die südpazifische Konvergenzzone wohl momentan über den Tuamotus liegt. Wenn das passiert trifft der Südostpassat auf westliche Winde, die durch von Neuseeland nach Westen ziehende Tiefdruckgebiete entstehen. Die Folge ist chaotisches Wetter, von Flaute, über Starkwind bis zu Gewitter, das keiner so richtig vorhersagen kann. Bei uns reichte es für einen steifen Westwind, der mittlerweile nach Süden gedreht und etwas abgeflaut ist, so dass wir hier vor dem südlichen Aussenriff 1a geschützt liegen. Nur das Rauschen der sich brechenden Wellen erinnern uns daran, dass das im Süden vorbeiziehende Tief ordentlich gewütet hat und uns jetzt die Überbleibsel der 8 Meter Wellen vorbei schickt.

Die kleinen Inseln von Tahanea sind wie aus dem Bilderbuch, weißer Sand in türkisblauem Wasser mit grünen Palmen und anderen Pflanzen bedeckt. Davor ist das Wasser flach, hellblau mit dunklen Korallenköpfen dazwischen. Steckt man den Kopf unter die Wasseroberfläche sieht es fast aus wie durchsichtig, wäre da nicht das Licht, das durch die Oberfläche Muster auf den Grund zeichnet. Die Unterwasserwelt kann man durch diese ganz außergewöhnliche Sicht bestens beobachten. Darauf scheint unser Großer gewartet zu haben, bis er heute entschied, dass jetzt wohl ein guter Zeitpunkt ist, um schwimmen zu lernen. Ich hatte ihn vor allem in letzter Zeit immer wieder dazu animiert schwimmen zu üben, aber er hatte wenig Lust die Übungen zu machen. Nachdem ich ihn heute dazu bewegt hatte seine Schwimmweste auszuziehen und er einen Spritzer Wasser in die Augen bekommen hatte, wollte er schon aufgeben. Meine gesamten Überredungskünste brauchte es, dass er es noch einmal mit Taucherbrille und Schnorchel versuchte. Das war der Durchbruch - mit dem Kopf unter Wasser, schwamm er einfach los. Ich vermute, dass er es schon länger konnte, es aber gar nicht gemerkt hatte. Ohne Brille hatte er immer Angst Wasser in die Augen zu kriegen. Natürlich müssen wir jetzt üben und sein Stil erinnert auch noch ein bißchen an einen Hund, aber der erste wichtigste Schritt ist geschafft - er hat Spass zu schwimmen und die Unterwasserwelt zu entdecken. Es kamen auch gleich einige Fische zu kucken vorbei zu seinem ersten Schnochelgang.

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04.06.2018 - Raroia, Tuamotus, Französisch Polynesien

Fena Kon Tiki

Vor dem 60 Seelen Dörfchen ankerten wir in 15 Meter tiefen Wasser. Das ist eigentlich etwas zu tief für uns, da wir nur 50 Meter Kette im Kasten haben und somit in dieser Tiefe nicht genügend Kette strecken können für eine gute Haltekraft des Ankers. Was mich aber noch mehr beunruhigte waren die Boomies - die Korallenköpfe- die es hier sowie überall gibt. Wenn sich bei drehendem Wind die Ankerkette um die Boomies wickelt ist man erst mal gefangen und kann den nicht mehr bergen, da hilft oft nur noch hinuntertauchen und die Kette lösen - undenkbar in 15 Metern ohne Taucherflasche. Naja, es war kein Wind und außerdem standen wir erst mal, also Tilly gewässert und los ins Dorf.

Wir fuhren am Korallenriff vorbei und legten am großen Betonanleger an. Dort standen einige Kinder die versuchten mit selbstgebauteb Angelruten Fische zu fangen. Im Wasser schwammen zwei oder drei ausgewachsene Blacktip Reef Sharks. Die waren ungefähr 1.5 Meter lang und ihre Rückenflosse hatte eine schwarze Spitze, sie waren gar nicht mehr so süss wie die Kleinen aus der Anaho Bucht. Die Einheimischen scheinen nicht sonderlich großen Respekt vor den Haien zu haben, aber mir waren die trotzdem suspekt und machte eine Gedankennotiz „Nachschlagen, ob die Blacktips gefährlich sind“. Vor dem Gebäude am Anleger saß ein älterer Herr im Rollstuhl und schaute aufs Meer hinaus, neben ihm hockte ein jüngerer, dicklicher Mann auf dem Boden und bastelte Muschelketten aus kleinen Schneckenhäusern. Vor dem Haus nebenan verbrannte eine Frau gerade ihren Plastikmüll, ihre Kinder riefen Bon jour! und als sie merkten wir sprechen kein französisch How are you? Die Frau kam auf uns zu und nahm uns unsere Mülltüte ab, unterhalten konnten wir uns leider nicht und ich fluchte mal wieder in der Schule nicht französisch gelernt zu haben.

Unsere kleine Entdeckungstour dauerte nicht lange, es gab einige Häuser, eine Schule, einen kleinen Flughafen, einen Vinispot, den wir nutzten um unseren letzten Logbucheintrag ins Netz zu stellen, und einen Laden vor dem die Blauen Werbeschilder der lokalen Biermarke und Muschelketten aus Austerschalen hingen. Ein Mann stand hinter dem Tresen mit verbundenen Händen und Füssen. Er sprach sogar ein bißchen englisch und meinte es sei eine Hautkrankheit, sei aber schon ganz gut. Citguatera gäbe es hier nicht (später erfuhren wir, dass er schon sechs Vergiftungen hinter sich hat). Brot oder frische Lebensmittel hat er keine und gibt es hier im Atoll nicht, aber er könne uns gefrorenes Toastbrot verkaufen. Das nahmen wir als Überbrückung bis wir wieder selbst Brot backen, unsere Müslivorräte gehen nämlich auch langsam zu neige. Dann setzten wir uns noch an den kleinen Strand und aßen eine Kokosnuss, die wir gefunden hatten, die Jungs spielten im Wasser. Zwei korpulente Damen brachten ihre Stühle, schauten den Jungs wohlwollend zu und freuten sich über unser „Nana“ zum Abschied.

Nach kurzer Erkundungstour über das Riff entschieden wir noch einmal Anker auf zu gehen, um auf der geschützten Ostseite des Atolls die Nacht zu verbringen. Christian startete den Motor, drückte den Knopf der Ankerwinsch. Das leise zuckeln der Winsch begann, aber leider nicht lange, bald hörte man wie schwer sie sich tat die Kette nach oben zu liften, bis sie dann aufgab. Die Kette war gespannt wie ein Flitzebogen und zog Moyas Bug ein bißchen weiter ins Wasser. Wir fingen an Kette nachzulassen, Moya anders auszurichten, wieder hochzuholen. Stück für Stück hatten wir immer ein wenig mehr Kette im Kasten, aber dann war einfach nichts mehr zu machen, wir hingen immer wieder an der selben Stelle bei inzwischen 17 Meter Wassertiefe. Christian setzte seine Taucherbrille auf und meinte „ich schau mir das mal an“. Ich stand am Ankerkasten und überlegte, ob er größenwahnsinnig geworden war und rief noch, ob er nicht wenigstens die Flossen nehmen wolle, aber da war er schon verschwunden. Es dauerte und dauerte und dauert bevor er die Wasseroberfläche durchschlug und nach Luft japste. Er hatte nicht nur geschaut, sondern hatte den Anker vom Korallenkopf befreit, nur am Rückweg wäre ihm fast die Luft ausgegangen. Wir nehmen uns vor in so tiefem Wasser nicht mehr zu ankern.

Mit der Nachmittagssonne von hinten fuhren wir rund 12 km über die Lagune. Christian am Steuer, ich am Bug, die Kinder im Salon. Im Slalom navigierten wir im tiefen Wasser zwischen den Korallenriffen, die immer wieder auftauchten, aber durch die Sonne gut auszumachen waren, in der Seekarte waren sie nicht verzeichnet. Gegen 17 Uhr versenkten wir das Eisen 8 m über Sand im Wasser vor einer kleinen Insel. Fena Kon Tiki, der Endstation der berühmten Kon Tiki, wollten wir dann am nächsten Tag erkunden. Das Kon Tiki Floss war 1947 über den Pazifik gesegelt und war hier bruchgelandet.

Mit Schnorchel und Flossen bewaffnet paddelten wir gestern an Land. Die Insel direkt am östlichen Aussenriff des Atolls war mini, es gab Palmen, pink-weißer Sand, weiße Vögel und einen großen Gedenkstein, zum Andenken an die spektakuläre Landung der Kon Tiki und ihrer Expedition, die von dem Norweger Thor Heyendahl geleitet wurde. Über das Aussenriff wanderten wir ein Stückchen weiter nach Süden, dort lag eine weitere Yacht und wir wollten gerne „Hallo“ sagen. Zwischendurch mussten wir immer Stücke durchs Wasser und tauchten in die schillernde Unterwasserwelt ein. Inzwischen hatte ich von Wikipedia gelernt, dass die Blacktip reef sharks Angst vor den Menschen haben und es nur selten zu kleineren Unfällen kam, wenn sie menschliche Füsse mit Fischen verwechselt haben, so dass das Gefühl nicht mehr ganz so mulmig war, wenn eines der Exemplare in die Nähe kam. Die kleinen Korallenköpfe im Wasser sind farbenprächtige Welten und das zu Hause von vielen kleinen Rifffischen und großen Muscheln die im Inneren in grün, blau, orange oder lila schimmern - wunderschön. Überhaupt war das Schnorcheln hier phänomenal, gleich beim ersten mal Kopf unter sahen wir Nadelfische, kleine Zebrafische, Grouper, kleine gelbe, weiße und blaue Fische, wohin man den Kopf auch drehte wimmelte es und versteckte sich in den bunten vielgestaltigen Korallen.

Später lernten wir Katja und Matthias von der Papillon kennen, die beiden waren schon seit drei Monaten auf Raroia und versorgten uns mit vielen wertvollen Tipps, der Kon Tiki Doku und guter Abendunterhaltung. Die Kinder waren ganz hinweg, mal wieder deutsche Gäste zu haben, so dass sie fast nicht ins Bett zu kriegen waren. Als sie dann doch im Schlummerland waren, versumpften wir Erwachsenen im Cockpit und genossen die laue Nacht. Es ist immer wieder spannend neue Blauwassersegler kennen zu lernen, wirklich alle haben eine interessante Geschichte zu erzählen.

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21.05.2018 - Baie D’Anaho, Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien

Buchteln auf Nuku Hiva

Über Nacht ist Moya gestern nach Nuku Hiva geflogen. Für die 100 Meilen brauchten wir gerade mal 14 Stunden und konnten schon in der Lagune Anaho frühstücken. Auf der Leeseite von Tahuata kam der Wind wild von allen Seiten, die Berge der Inseln sorgten für wilde Verwirbelungen und Böen die sich mit Flaute abwechselten. Mit einigen Meilen Abstand segelten wir dann mit halben Wind von Osten Richtung Norden. Erst war die See ruhig wie ein Ententeich, später als wir die Wellenabdeckung von Hiva Oa hinter uns liegen ließen, war die bewegte See wieder da und begleitete uns bis zum Einlaufen in die längliche Bucht Anaho.

In der Bucht waren wir nicht allein, ca. 25 andere Boote lagen hier schon vor dem Korallenriff vor Anker. Später verstanden wir auch warum, in die Bucht wehte eine angenehme Brise aus Ost aber gleichzeitig schaffte es der Pazifikschwell nicht zu den Booten, so dass das Leben an Bord sehr angenehm wird. An Land gibt es kein Dorf, dafür aber ein kleines Bistro, weißer Sandstrand unter Palmen und üppig blühende Vegetation, als ob die Pflanzen in einem Garten angelegt wären. In der Lagune vor dem Strand liegt ein großes Korallenriff, mit nur einer schmalen Einfahrt, durch die wir mit Tilly anstranden können. Durch das Riff gelangt nicht die kleinste Welle zum Strand, so dass man hier wie in eine Badewanne baden kann und bei Niedrigwasser über das Riff spazieren gehen kann. Hinter dem Strand ragen die Berge von Nuku Hiva steil nach oben und laden zum Wandern ein.

Gestern Nachmittag haben wir noch einen kurzen Spaziergang in die Nachbarbucht Haataivea gemacht. Dort lebt bis auf einen Gemüsebauer keiner. Der Weg um die Bucht herum verläuft flach, aber atemberaubend schön direkt an der Küste entlang. Man geht zwischen Palmen hindurch, über Strände und Felsen bis man schließlich nach einem kurzen Stück bergauf in Haataivea ankommt. Unterwegs sind uns Ziegen begegnet und natürlich Pferde und Hühner die hier überall herumlaufen. Die kleine Gemüsefarm liegt im nirgendwo und der Bauer hat sichtlich Probleme die Pflanzen zum wachsen zu überreden. Tomaten, Papayas und Pomelos wachsen üppig, aber Auberginen, Gurken und Zucchini welken, faulen mit nur wenigen schönen Früchten. Ich hätte gerne eingekauft, aber leider war keiner da - es war ja auch Feiertag.

Heute sind wir dann den Berg hinaufgestiegen um nach Hatiheu, eine Bucht weiter westlich, zu gelangen. Der Weg ging in Serpentinen steil den Hang hinauf, immer wieder wurden wir von Pferden überholt. Oben auf dem Grat hatten wir dann eine hervorragende Aussicht über Anaho, das Riff und Moya lagen tief unter uns. Es war der ideale Platz für eine Rast und Mangos waren wie üblich in Reichweite. Anschließend stiegen wir hinab in das Nachbartal. Hier gibt es einen kleinen Ort, eine Straße und sogar ein kleines Restaurant, das richtigen Espresso ausschenkte. Wir blieben ein Weilchen, schauten uns die kleine Kirche an und wollten ins archäologische Museum. Das war leider zu. Am Nachmittag kletterten wir mit zwei Baguettes bewaffnet wieder nach Anaho hinüber. Es war eine wunderbare Wanderung und brachte unseren Kreislauf nach der langen Überfahrt wieder in Schwung. Joshua ist wie immer prima mit gewandert und selbst Joni hat die nicht so steilen Passagen gemeistert. “Hier ist es so schön, dass ich kaum mehr weg möchte” sagte Joshua heute Abend - ich hätte es nicht besser formulieren können und verstehe die kleine französische Familie, die wir heute Morgen getroffen haben, plötzlich. Sie waren vor drei Jahren zu zweit hierher gesegelt, sind einfach geblieben und haben inzwischen 2 Kids, das kleinere gerade mal einen Monat alt. Life is good!

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14.05.2018 - Baie Hanamoenoa, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

Hier sind also die ganzen Boat Kids

Wir haben ja eigentlich schon von vielen Blauwasser Familien gelesen und haben auf den Kanaren und der Karibik auch einige Kontakte geknüpft. Wir wussten also, die müssen da draußen irgendwo sein. Nur wo? Seit Monaten, hatten wir kein anderes Schiff mehr mit Kindern getroffen, nicht einmal mit älteren Kids. Joshua und Jonathan finden es auch toll andere Erwachsene zu treffen, hatten Frank und Stefan in den letzten Wochen fest ins Herz geschlossen und waren gestern Abend im siebten Himmel, als wir auf der Tada eingeladen waren. Aber andere Kinder kennenzulernen ist eben noch ein bißchen besser. Heute Morgen auf dem Weg ins Dorf, traf ich auf auf eine französische Familie mit drei Kids in Joshua und Jonathans‘ Alter. Ich war ganz entzückt, dass sie planten morgen nach Tahuata zu segeln - da wollten wir nämlich auch hin, nur eben schon heute. Mit den französischen Kindern würde es zwar eine kleine Sprachbarriere geben, aber das hat unsere Jungs bisher noch nie vom Spielen abgehalten.

Guter Dinge setzte ich also meine Suche nach einer Sim Karte fort. In der Post, sagte mir die nette Dame mit den schönen Blüten im Haar, dass ich meinen Reispass vorlegen muss um eine Sim Karte zu bekommen. Also 3 km zurück zum Schiff, Reispass holen und wieder zurück ins Dorf. Dieses Mal stand ich vor dem zweiten Postschalter und wurde von einem älteren Franzosen, der etwas besser Englisch sprach bedient. „Yes, we are having SIM cards, but only for calling. Data SIM cards are sold out“. Oh no! Wir waren doch extra das ganze Wochenende hier geblieben um so ein Ding zu ergattern. Auf meine Frage, wo ich denn ein Karte bekommen könnte, antwortete er vielleicht in Nuku Hiva, 80 Meilen weiter nördlich, im zweiten Ort der Inselgruppe. Ihr werdet nun leider wieder auf Bilder warten müssen, da wir die Pics nicht über Kurzwelle hochladen können. Email geht über das Kontaktformular auf unserer Website.

Anschließend habe ich noch drei Baguettes gekauft, die sind hier wirklich genauso gut wie in Frankreich, damit wir in der Baie Hanamoenoa nicht Brot backen müssen. Danach hielt uns nichts mehr im Hafen und wir gingen Anker auf, haben Moyas Bug nach Süden gedreht und die Segel gesetzt. Mit wehenden Tüchern segelten wir in zwei Stunden nach Tahuata und bogen am Nachmittag in die Baie Hanamoenoa ein. Die Bucht auf der Leeseite der Insel lag ganz ruhig vor uns, kein Schwell schaffte es hinein, an Land gab es einen weißen Sandstrand, Palmen und sonst nichts. In der Bucht lagen trotzdem 15 Boote vor Anker. Wir stellten uns hinten an, ankerten 10 Meter über Geröll in kristallklarem Wasser und sprangen ins kühle Nass, um nach über einem Monat wieder schwimmen zu gehen. Und natürlich um unsere Unterwasserkultur unter die Lupe zu nehmen. Am Heck war der Bewuchs noch schlimmer als ich es erwartet hatte, zwischen den Rankenfusskrebsen saßen auch noch Seepocken, aber wenigstens lies sich das Zeug mit einer Spachtel leicht abkratzen.

Wir waren vielleicht 20 Minuten im Wasser, als ein Mädchen zu uns heraus gepaddelt kam. Nina war von der Shawnigan und lud uns zu einer Geburtstagsparty am Strand ein. Es war nicht hr Geburtstag, sondern der von dem 4 jährigen Jungen von der schweizer Bajka - alle seien eingeladen. Ich packte ein improvisiertes Geschenk zusammen und schon waren wir mit Tilly unterwegs zum Strand. 25 Kinder aller Altersklassen badeten hier gerade in der Brandung und feierten später Geburtstag. Das beste aber war, dass auch fünf 4-5 jährige Jungs dabei waren, zwei davon sprachen sogar deutsch, die anderen englisch. Joshua und Jonathan mischten sich unter die Bande, spielten aber erstmal doch lieber alleine, bei so vielen neuen Leuten dauert es immer bißchen bis sie auftauen. Die Yachties sind eine richtig nette Truppe, die sich schon länger kennen und jetzt genauso wie wir die nächste Zeit auf den Marquesas, Tuamotus und den Gesellschaftsinseln unterwegs sein werden. Wir werden also noch genug Zeit haben zum kennen lernen.

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10.03.2018 - Chichime, San Blas, Panama

Chillen in Chichime

Die schönste Zeit des Tages ist für mich der Spätnachmittag, wenn die Sonne schon niedrig am Himmel steht. Und heute freute ich mich besonders, nach den letzten drei Tagen mit bedecktem Himmel hebt sich die Stimmung an Bord deutlich. Ohne Sonne ist selbst das Paradies hier nur halb so schön, anstatt azurblauem Wasser, grünen Palmen und weißem Sandstrand wirkt alles so eintönig mit einem Grauschleier überdeckt. Heute Mittag gewann dann unser favorisierter Stern, die Strahlen schoben sich erst zwischen den Wolken hindurch und schließlich gab es außer ein paar Quellwölkchen nur strahlend blauen Himmel und die ganze Pracht des Meeres mit seinen tausenden Blautönen wurde erkennbar.

Nach unserem Stop auf den Lemmon Cays sind wir heute nur 3 Meilen nach Norden getuckert um die nächste, genauso schöne Inselgruppe Chichime zu erkunden. Die Anfahrt war ziemlich scary, wir fuhren durch einen Kanal zwischen zwei Korallenriffen, einige Meter rechts von uns brachen sich kleine Wellen und liefen an einen kleinen Sandhaufen, links von uns lag auf dem Riff eine gestrandete, verlassene Segelyacht und einige Meter weiter eine alte Fähre mit Aufschrift "San Blas Ferry". Dank unseres Cruising Guides wußten wir wo die Riffe anfangen und enden, so dass unsere Durchfahrt zwischen die Inseln trotzdem hätte einfacher nicht sein können. Wir versenkten unser Eisen im ruhigen Wasser zwischen den Riffen und frönten dem süßen Nichtstun unterbrochen von Schnorcheln, Inselexkursion und Baden. Selbst die Jungs waren zufrieden mit ihren Pixibüchern an diesem idyllischen Ort. Jetzt genießen wir die schönsten Stunden des Tages im Cockpit, haben Christians Fuss versorgt und ausnahmsweise sogar ein Nachmittagsbier aus dem Kühlschrank hervorgekramt. "Pfffff", das war das Prusten der drei Delphine, die im Moment an der vor Anker liegenden Moya vorbei schwimmen, sehr zum Entzücken von Kathi und den Kindern. Tatsächlich hatten wir Delphine sonst immer nur unterwegs auf dem Wasser gesehen und es ist schon ganz besonders toll die Tiere aus so kurzer Distanz ganz in Ruhe zu beobachten.

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11.03.2018:
Kommentar from Marlene und Werner
Hallo Capitano, hoffentlich geht es Deiner Wunde am Fuß besser, wir wünschen Dir gute Besserung. Täglich verfolgen wir euren Blog mit großem Interesse. Wir wünschen euch und Kathi weiterhin eine gute Reise mit vielen schönen Ereignissen. Liebe Grüße Werner und Marlene
09.03.2018 - Banedup, San Blas, Panama

Capitano außer Gefecht

Um das Beste aus unseren 3 verbleibenden Tagen auf San Blas zu machen, tuckerten wir mit Moya nur um die Ecke und schmissen den Anker vor Dog Island. Dog Island ist sehr touristisch, hierher kommen die Boote vom Festland und spucken Bootladungen von weißen Touris aus, die den Tag hier auf der Insel verbringen, um Sonnen zu baden, zu schnorcheln und sich Rum aus Kokosnüssen schmecken zu lassen. Vor Dog Island ist in den 1950ziger Jahren ein Lastenschiff auf Grund gelaufen und liegt seitdem im kristallklaren Wasser. Es ist besiedelt von Korallen in allen Farben und ist so Anziehungspunkt für bunte Rifffische und Touristen gleichermaßen.

Auch wir wollten ein bißchen Schnorcheln im Wrack und schwammen durch den alten Maschinenraum und zwischen den Wrackteilen umher. Neben den vielen kleinen bunten Fischen, die man hier in vielen Riffen trifft, waren am Wrack auch überraschend große Exemplare unterwegs. Es war wieder einmal umwerfend in die andere Welt da unten abzutauchen. Als wir gerade aus der Unterwasserwelt auftauchen wollten, hörte ich Christian stöhnen und sah gleich darauf wie er sich an den Fuss fasste. Er war bei einer Schwimmbewegung gegen eine scharfe Wrackkante gestoßen und hatte sich einen tiefen, 5cm langen Schnitt an der Fussohle zugezogen. Ich stützte den Capitano und wir humpelten aus dem Wasser zu unserer Strandmatte. Die Wunde blutete nicht so schlimm wie ich gedacht hätte, aber genug dass unsere Touristennachbarn uns mit Wunddesinfektionsmittel versorgten und wir von den Gunas eine Kompresse und Mullbinde auftreiben konnten. Nach dem anfänglichen Schock, versorgten wir den Schnitt und stellten erleichtert fest, dass der Fuss keinerlei Bewegungseinschränkungen hatte. Nun humpelt und springt unser tapferer Skipper durchs Schiff, wo er leider bis auf Weiteres bleiben muss, um zu verhindern, dass die Wunde sich infiziert.

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07.03.2018 - Coco Bandero Cays, San Blas, Panama

Amazing Coco Bandero Cays

Dass wir im touristischen Teil von San Blas angelangt sind, ist offensichtlich: plötzlich gibt es andere Segelyachten um uns herum, die Seekarten zeigen wieder halbwegs den wahren Küstenverlauf und die Basics können wieder eingekauft werden. Trotzdem sind wir noch nicht ganz zurück in der Zivilisation, sondern eher am Rande, so dass eine Flugbuchung zur mehrstündigen Odyssee wird. Katharina hatte ihren Rückflug von Panama nach Kolumbien offen gelassen und vorgestern Abend versucht im Internet zu buchen. Die Internetseiten laden mal in Schneckentempo, so dass man nach 10 Minuten die Seiteninhalte sehen kann, manchmal aber auch gar nicht, was die Flugbuchung zu einer Art Glücksspiel macht. Nach mehreren Versuchen gaben wir auf und versuchten es gestern Morgen noch einmal, da vermutlich außen auf den unbewohnten Inseln die Internet Coverage noch schlechter werden wird. Wir verlegten die Buchung über Online Chat der Fluggesellschaft, um mit geringerer Bandbreite auszukommen und schafften es nach mehreren Stunden tatsächlich einen bestätigten Flug zu haben, gerade bevor unsere Internetverbindung wieder komplett zusammenbrach. Puh!

Während Christian und Kathi zusammen am Rechner arbeiteten spielten die Jungs zusammen in Joshis' Koje, bauten wilde Konstruktionen aus Lego und Magneten und ließen die Erwachsenen mit ihren Problemchen in Ruhe. Ich putzte inzwischen, die Salz-Sandkruste von unseren Holzfussböden und kippte dabei meinen Putzeimer versehentlich um, so dass fast das gesamte Putzwasser in unseren Vorratsbilgen verschwand. In unserer Gemüsekiste stand das Wasser, unser in Folie eingeschweißtes Mehl stand im Wasser, der Zucker war durchweicht und die Konservendosen standen in der Suppe. Was mich am meisten ärgerte war aber, dass selbst nach ausräumen und trockenen der Bilge die Vorratsfächer noch Tage später feucht sein würden und das Gemüse so leichter anfangen würde zu schimmeln. Nach 2 Stunden entsaften waren die Fächer zumindest oberflächlich trocken, die Klappen blieben aber weiterhin offen damit die Feuchtigkeit langsam abdampfen würde. Wir gingen Anker auf und ließen Nargana hinter uns. Zuerst erkundeten wir den Mangrovenwald, dessen enge Kanäle tief genug sind um mit Moya hindurch zu fahren. Später richteten wir dann Moyas Bug Richtung Norden mit Kurs auf die Coco Bandero Cays, 8 Miniinseln, die von einem großen Riff vor den Wellen des karibischen Meers geschützt werden. Nur 5 Meilen waren es bis dorthin durch ruhiges Wasser, gegen den Wind. Kurz vor unserer Ankunft schepperte es laut, die einzige Welle weit und breit hatte unsere Kaffeekanne von der Küchenablage gefegt. Sie war in die offenen Vorratsklappen gefallen und der übrig gebliebene Kaffee vom Frühstück verteilte sich samt Kaffeesatz über alles was ich gerade eben erst sauber gemacht hatte. Das Schicksal hat manchmal wirklich einen ätzenden Sinn für Humor.

Nachdem der Anker im azurblauem Wasser verschwunden war und sich im Sand festgebissen hatte, ging die Putzerei also wieder vorne los. Der Sprung ins kristallklare Wasser, der Mantarochen, die lebenden Korallen, die wie von weißen Rosen bewachsenen Stämme im Wasser, die Kokospalmen, der weiße Sandstrand von Olosicuidup und Guarladup und die untergehende Sonne entschädigten mich aber sofort für meine Mühen. Unser Ankerplatz hier zwischen den Inseln ist umwerfend schön und lädt zum Verweilen ein.

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04.03.2018 - Nargana, San Blas, Panama

Müllentsorgung auf See

Die Müllentsorgung der Gunas hat mir keine Ruhe gelassen, vor allem, als ich heute am traumhaften Sandstrand auf Aridup stand. Hier hatten die Guna einen Teil der Insel aufgeräumt, sie hatten das niedrige Gestrüpp zwischen den Palmen entfernt und den weißen Strand vom Müll befreit. Aber eben nur am östlichen Ende der Insel, damit die wenigen Touristen, die es in diesem Teil von San Blas unterwegs sind, hier herkommen um zu Strandeln. Einige Meter weiter trifft man wieder auf Plastikflaschen, Schuhe, Holzstämme und Blechdosen, die die gesamte Küste bedecken. Seit spätestens gestern ist es keine Option mehr unseren Müll einem der Gunas in die Hand zu drücken. Wir fahren also auch weiterhin unseren Müll der sich in der letzten Woche ansammelte mit uns herum.

Gut, dass wir seit Kolumbien wieder dazu über gegangen sind unsere Verpackungen zu spülen, um zu verhindern, dass es anfängt zu müffeln. Alle organischen Abfälle werfen wir direkt über Bord, so bleibt -bis auf die Windeln- nur trockener, nicht stinkender Abfall über, der kleingedrückt immer noch in einem Eimer verschwindet. Nur Jonis Stinkbomben sind ein echtes Problem. Er braucht Windeln zwar nur noch nachts und produziert so nur noch eine volle Windel am Tag, aber nach 3-4 Tagen fangen sie dennoch, und trotz zweifachen Einpackens, bestialisch an zu stinken. Wir haben dieses Mal versäumt auf Stoffwindeln zu wechseln, so dass wir jetzt mit dem Gestank leben müssen und die Beutel in den Ankerkasten verbannen. Abgesehen von den angeschwemmten Müllbergen, hat uns Aridup sehr gefallen. Auf der Insel stehen nur 2 Guna Häuser in dem einige Guna Männer leben um zu fischen und die Kokosnüsse ein zu sammeln, die die Gunas für ihren Lebensunterhalt an kolumbianische Händler verkaufen. Um die kleine Insel schließen sich direkt Korallenriffe an, die steil ins azurblaue Wasser abfallen.

Als ich nach unserem Ankermanöver ins Wasser sprang um nach dem Anker zu tauchen, war ich überrascht und fast ein wenig entsetzt wie schnell man hier mit dem Schiff auflaufen kann. Wir hatten unseren Anker weniger als 5 Meter vor der Riffgrenze ins Wasser geworfen. Ich hatte das Riff gesehen aber mir war nicht annähernd klar, dass nur 1 Meter hinter der Riffgrenze nur noch maximal einen halben Meter Wasser stand, da die schönen lebenden Korallen eine fast senkrechte Wand gebaut hatten. Würde man hier anstatt nach Sicht nach Echolot fahren, würde man fast zwingend auf dem Riff stranden. Wir verstehen immer besser, warum es so viele Bilder von auf der Seite liegenden Yachten auf San Blas gibt.

Kaum war ich zurück an Bord kamen die Gunas von Aridup schon mit ihrem Einbaum zu Moya gepaddelt, im Boot lagen 3 riesige Langusten und noch ungefähr 10 kleinere. Ich hatte zwar noch niemals in meinem Leben Languste gekocht, entschied aber spontan, dass ich das wohl schaffen würde und kaufte eine Große. Die Guna schenkten mir noch eine Kleine dazu "para Ninos" für die Kinder. Als ich später am Abend die Krustentiere kochte, hatten wir Erwachsenen Mühe ein kleines Stückchen zum Kosten zu ergattern, die Kinder futterten das weiße Fleisch schneller als ich es pulen konnte. Auf der Insel wurden wir dann um Eintritt gebeten 2 Balboa pro Person und 1 Balboa für jede Kokosnuss die wir essen. Christian fragte, ob wir nicht ohne Eintritt auf der Insel bleiben könnten, wenn wir 6 Kokosnüsse kaufen würden. Die Guna blieben hart, keine Chance, Eintritt muss gezahlt werden. "Aber Kokosnüsse könnt ihr dafür einfach so viele essen wie ihr wollt!" Schmunzelnd fragten wir uns nach dem Unterschied in seinem Geldbeutel und freuten uns, dass wir alle happy waren.

Heute morgen richteten wir Moyas Bug nach Nordwesten, setzten Segel und sahen die erste andere Segelyacht seitdem wir in Panama angekommen waren. Die 20 nautischen Meilen parallel zur Küste, in den weniger traditionellen, touristischeren Teil von San Blas waren heute am-Wind Segeln von der besten Seite: Bei 15 Knoten Wind aus Norden und ruhiger See schnitt Moyas` Rumpf, leicht gekränkt und wie auf Schienen durchs Wasser. Nun sind wir eben angekommen in Nargana und starten jetzt unsere obligatorische Inselerkundung. Vielleicht finden wir ja sogar Internet, dann würde es auch wieder Bilder geben.

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02.03.2018 - San Ignacio de Tupile, San Blas, Panama

Es lebe die Elternzeit

Als ich heute morgen kurz nach dem Ablegen auf unserem Bugspriet stand, mir den Wind um die Nase hab wehen lassen und dabei Ausschau nach Korallenriffen gehalten habe, wurde mir einmal mehr richtig bewusst was für ein Geschenk Deutschland uns mit unserer Elternzeit gemacht hat. An einem Freitag hier zu stehen und nicht im Büro zu sein ist Luxus pur, zumal wir uns an einem der schönsten Orte der Welt -zumindest meiner Welt- befinden. Durch die äußeren Korallenriffe ist das Meer hier glatt wie ein See, Moya gleitet fast ohne Bewegung durch das stille Wasser. Über uns erstreckt sich strahlend blauer Himmel unterbrochen von Cumuluswolken, die sich ab und zu vor die Sonne schieben und zum Figurenraten animieren. Links von uns liegt die Küste Panamas mit unerschlossenem Dschungel ohne jegliche Siedlung oder auch nur den Hauch eines Pfades und rechts liegen die vielen kleinen Insel von San Blas, jede davon könnte aus einem Reiseprospekt entsprungen sein. Wir sind nun wirklich an einem der Bilderbuchorte, von denen ich immer dachte, dass es sie nur in den Katalogen gibt.

Die Idylle geht selbst im Wasser weiter, wenn die Guna Yala mit ihren Einbäumen zwischen den Insel und dem Festland hin und her paddeln oder für weitere Strecken auch mal Segel setzten. Ein romantisches Fotomotiv jagt das nächste - fast schon kitschig. Wir sind Mitten drin und dürfen Fragen beantworten wie "ist die Spinne dort giftig?" "was sind das für Schneckenhäuser?" oder "sind die Häuser hier alles aus Holz gebaut?" und erkunden mit unseren Jungs diese atemberaubenden neuen Orte. Natürlich hadere ich auch manchmal damit, dass vor allem Joshua weit von seiner Kindergartengang entfernt ist und wir leider auch nicht so häufig wie wir es gerne hätten Kinder auf anderen Segelbooten treffen.

Aber meistens freue ich mich einfach nur darüber wie die Kinder die vielen neuen Eindrücke verarbeiten und dabei neugierig und glücklich in die Welt hinaus gehen. An Tagen wie heute lächele ich gerade zu von Innen, als ich Joshuas strahlendes Gesicht sah, als er einen Miniatureinbaum von einem alten Guna in die Hand gedrückt bekommen hatte und wenige später mit Benicai, einem kleinen Guna Jungen, und Joni zwischen den Hütten hindurch fegte und fangen spielte. Es ist so schön zu sehen wie die Kinder Spielen ohne Grenze, ohne Vorurteile, ohne sich von irgendwelchen Barrieren aufhalten zu lassen.

Heute morgen waren wir nach Mono Island gefahren. Die Navigation hatte es ganz schön in sich, trotz meiner Position auf dem Bugspriet und idealem Sonnenstand, sah ich die Korallenpatches immer erst wenn Moya gefühlt schon aufgelaufen war. Auch das Echolot fiel von 15 Meter Tiefe unter Kiel auf nur 1 Meter in Sekunden. Lautes Rufen "Links", "Rechts" oder "Rückwärts" verhinderten Grundberührung, aber teilweise war in Moyas Drehung nur noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Unsere Inselexpedition auf Mono ist heute dann doch kürzer ausgefallen, nachdem wir kurz nach dem Anlanden sahen wie eine handgrosse Spinne in ihrem Netz eine Raupe verspeiste. Mit Flipflops an den Füssen hatten wir ein ungutes Gefühl zwischen Palmen und Gestrüpp herum zu turnen. Nach dem nachmittäglichen Irrfahrt durch die Untiefen, haben wir dann vor San Ignacio de Tupile den Anker geworfen, um unser zweites und ein wenig weniger traditionelles Guna Dorf zu besuchen. Bis zum letzten Meter ist die gesamte Insel von Häusern bedeckt, die meisten davon traditionelle Hütten mit Palmwedeln als Dach, dazwischen gibt es aber auch einige Wellblechhäuser. Die Hütten am Wasser hatten außerdem einen kleinen Verschlag direkt über dem Wasser aufgebaut, unten offen. Auf der Insel waren viele vor allem die jüngeren Guna Frauen in westlicher Kleidung und ohne den traditionellen Guna Arm und Beinschmuck bekleidet. Während auf Mamitupu keinerlei elektronischen Geräte zu sehen waren, saßen hier einige mit Mobiltelefon vor ihrer Hütte. Die Kinder ließen dennoch selbstgebaute Drachen aus Treibgut steigen und waren stolz als wir sie bewunderten. Einige Male fehlte Joni kurz, als er zu seinem Entsetzten am Arm weg gelots wurde, Kinder und Frauen wollten den Kleinen am liebsten von möglichst nahem sehen und anfassen.

Es gibt ein kleines Hotel und eine Art Restaurant in dem wir zu Abend gegessen haben. Unsere Getränke mussten wir selbst mitbringen zu Essen gab es zur Auswahl frittierte Kochbananen mit Fisch oder Hähnchenbeine. Kathi trug das Essen zusammen mit dem Koch und gleichzeitig Kellner aus dem Nebenraum in den heruntergekommenen Schankraum in dem drei verwaiste Plastiktische mit zusammengewürfelten Plastikstühlen standen, an der Wand hing eine Tafel, der Putz bröckelte von der Wand und über den Fussboden bahnte sich eine Ameisenautobahn. Als der Guna Koch dann für frittierte Kochbanane, zwei Hähnchenbeine und einen halben Fisch 20 USD abrechnen wollte, begann es in Kathis Venen zu brodeln. Sie verhandelte hart und beglich unsere Rechnung dann im beider-seitigen Einvernehmen, aber zum Frühstück werden wir wohl eher nicht mehr kommen. Heute Morgen diskutierten wir noch wo eigentlich der ganze Müll den wir auf den Inseln gesehen haben herkommen könnte. Heute Abend waren wir dann entsetzt und ernüchtert als wir gleich mehrere Männer sahen, die volle Mülltonnen mit Plastik und Kartonabfällen im Meer entsorgten und so ihr kleines Paradies selbst vergifteten. Traurig! Als wir dann kurz vor Anbruch der Dunkelheit ablegten wurden wir am Bootsanleger umringt von Gunas, sie schauten wie wir ins Dingi kletterten, unsere Paddel auspackten und Richtung Moya davon dümpelten. Ich könnte mir vorstellen, dass Zootiere sich in etwas so fühlen müssen wie wir in dieser Situation. Benicai rannte am Land entlang, kletterte über die festgemachten Einbäume und winkte bis wir nicht mehr zu sehen waren.

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01.03.2018 - Bahia Golondrina, San Blas, Panama

Erste Entdeckungstour auf San Blas

Nach dem Frühstück heute morgen kam Katharina aus der Toilette und fragte "Welchen Schalter muss ich bedienen, damit die Toilette absaugt?". Christian erklärte ihr noch einmal unser Sicherungspanel und sie verschwand wieder im Bad. Kurz darauf rief sie "bei mir saugt die Toilette nicht". Bei mir gingen sofort die Alarmglocken an, nicht schon wieder eine defekte Toilette. Im hinteren Bad war alles ok, aber auch nach wiederholter Betätigung der Spülung war im vorderen stillen Örtchen nichts zu machen, die Suppe stand genauso wie zuvor. Eine Verstopfung hatten wir bisher noch nie.

Mit Fragezeichen im Kopf starteten wir trotzdem erstmal die Maschine, die Sonne stand schon recht hoch am Himmel und wir wollten heute gerne ein Stück weiter Richtung Norden tuckern. Eigentlich wollten wir noch lieber segeln, aber der Wind kam aus Nordwesten und wir wollten im engen Kanal zwischen dem äußeren Riff und dem Festland zwischen den Korallenköpfen volle Manövrierfähigkeit behalten, also musste Henry heute zum Dienst treten.

Wir zogen den Anker aus dem Wasser und wagten uns zwischen die Korallenköpfe, Christian am Steuer und ich oben auf unserem Decksaufbau um einen besseren Blickwinkel ins Wasser zu haben. Mit der Sonne hoch am Himmel konnten wir die Korallenabschnitte dunkel im blauen Wasser erkennen und haben uns so langsam durch den Korallenhindernissparcour gearbeitet. Auf den 3 Meilen, die wir heute unterwegs waren, haben wir insgesamt eine weitere bewohnte und 6 unbewohnte Inselchen gesehen, jede von Ihnen ein wenig anders. Unterwegs haben uns einige Delfine begleitet und sich an Moyas` Bug vergnügt. Vor Anker gingen wir dann in der Mitte von drei kleinen Inselchen mit weißem Sandstrand und Palmen. Moya lag ruhig wie in einem Ententeich, da all die kleinen Inseln vor den Wellen der karibischen See vom äußeren Riff abgeschirmt sind.

Während Kathi, die Kinder und ich mit unserem Paddelboard an Land paddelten, verschwand Christian im Schiffsbauch auf Fehlersuche des wichtigsten Platzes an Bord. Wir erkundeten Islandia und fanden Kokosnüsse, Palmen und leider auch einiges an Treibgut. Dabei waren T-Shirts, Jacken, Kinderwägen, Rucksäcke, Plastikflaschen und vor allem viele Schuhe, so viele dass ich an jedem Fuss am Ende einen passenden Schuh hatte. Joni lief den restlichen Tag mit einem Fundschuh herum und wir bauten eine Burg dekoriert mit Fundstücken von Holzstücken bis Elektronikplatinen war alles dabei. Die Kinder genossen es das erste Mal seit Curacao wieder ausgiebig am Strand zu buddeln, nur baden wollten sie nicht, da sich Seegras direkt an den weißen Strand im Wasser anschloss.

Währenddessen hatte Christian den Übertäter in den Rohren gefunden. Unser Capitano war heute definitiv der Held des Tages, der alles ohne Murren und Knurren reparierte - er hat was gut. Unsere Toilettenschulung müssen wir in Zukunft noch verbessern, damit solche Unfälle nicht mehr passieren.

Nachdem auch der schweisstriefende Skipper abgekühlt war, tuckerten wir noch in die Bahia Golondrina, eine Bucht komplett umgeben von Mangroven, die direkt an den dichten Regenwald angrenzt. Schon von außen sehen die mit Urwald bewachsenen Berge undurchdringlich, unberührt und wahnsinnig schön aus. Im Wald scheint es immer noch viele Orte zu geben, die noch nie von einem Mensch gesehen wurden. Dazwischen fließen Flüsse, die immer noch Gold bringen, aber durch die Gesetze der Guna nicht zum Schürfen frei gegeben sind. Selbst sie kaufen das Gold um ihren Goldschmuck herzustellen. Beim Eintreffen in die Bucht wurden wir von einen über das Wasser laufenden Fisch und weißen Vögeln begrüßt und liegen jetzt unter einem riesigen orangenen Mond am Himmel, allein am Rande des grünen Meeres und trinken Rumpunsch.

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28.02.2018 - Mamiputu, San Blas, Panama

Unspoilt San Blas

Bei Dunkelheit lag die Skyline mit den vielen kleinen beleuchteten Fenster der Hochhäuser hinter uns. Die roten und grünen Lämpchen der Tonnen blinkten in der Einfahrt zum inneren Hafen, das Blinken der Gefahrentonne war nur schwer auszumachen, vor all den Lichtern der Stadt. Nachdem alle Papiere beisammen waren, wollten wir los und hatten gerade die Kinder in ihre Kojen verstaut. Nur der Anker schien uns ein Schnäppchen schlagen zu wollen. Moyas` Ankerkette führte direkt unter die seit heute vor uns liegende Segelyacht, so dass wir ohne Hilfe des fremden Skippers erstmal hier festhingen. Aber wir hatten Glück Richard war an Bord, aber alleine, so dass er zwar gewillt war uns zu helfen, aber die Yacht nicht von der Mooringboje trennen konnte, da er sonst nicht wieder hätte anlegen können. Wir fenderten beide Boote ab und tasteten uns bis ans Heck von "The second Life" mit der Hoffnung uns an ihrer Seite entlang nach vorne ziehen zu können. Erst als Richard seinen Motor startete und ein Stückchen nach vorne fuhr hatten wir ein bißchen Platz um einen Teil der Ankerkette zu bergen. The second Life war dabei bedenklich nah, nur zwei Meter von unserem Bugspriet entfernt und wurde von dem wenigen Wind in der Bucht wieder in unsere Richtung gedrückt. Der Capitano schaltete schnell, dampfte rückwärts und schleppte, die Ankerkette nur noch wenige Meter im Wasser, das Eisen mit uns mit. Puh! Zu viel Action für den Start einer Passage.

Es ging dann gemächlicher weiter, mit leichter Brise von hinten, langsam aus dem Hafen hinaus durch die Bucht von Cartagena und dann durch die flugzeuglandebahnähnlich beleuchtete Bocca Chicca hinaus. In der Ausfahrt, nachdem alle Lichter identifiziert waren, legte ich mich hin um vor meiner Wache noch ein wenig Schlaf zu tanken. Gerade als ich mich über das gemächliche Tempo freute, legte sich Moya auf die Backbordseite und wurde von den Wellen des karibischen Meers einmal mehr durchgeschüttelt. Mit einem Schlag waren aus 15 Knoten 35 geworden und Moya rollte wie in der Achterbahn. Ich dachte: "Ohje, wie jedesmal wird unsere neue Crew ins kalte Wasser geschmissen?" und drückte die Daumen, dass Kathi nicht seekrank wird. Die Wettervorhersage hatte zwar gründlich daneben gelegen, aber das Schlimmste war schon nach der Hälfte der Nacht vorbei und am Morgen lernte ich, Kathi war nicht seekrank. Schlafen konnten zwar nur die Kinder und der Skipper gut in der ersten Nacht, aber wenigstens fütterte keiner die Fische.

Während die meisten meiner Nachtwachen ausgesprochen öde verlaufen, gab es gestern richtig was zu erleben. Schon bei der Wachübergabe sah ich die beiden Lämpchen von Matra N in der Ferne, nach einer Stunde piepste dann unser AIS das davor warnte, dass innerhalb der nächsten halben Stunde ein Fahrzeug weniger als 500 Meter von uns entfernt sein würde. Nach weiteren 10 Minuten sah ich in der hellen Mondnacht die Umrisse des riesigen Schiffs für meinen Geschmack viel zu nah hinter unserem Heck und funkte hinüber, um sicher zu gehen, dass der Große uns auch sieht. 63 Meter Entfernung zu Matra N in 15 Minuten zeigte unser AIS. Der nette Mann an der Funke sagte zwar "I will take care" machte es aber sehr spannend, erst nach 10 Minuten, kurz bevor ich hart nach Steuerbord abgedrehte und schon innerlich fluchte, änderte er seinen Kurs und dampfte an uns vorbei. Christian sagte mir später, dass unser AIS Sender ausgeschaltet war, so dass Matra N wohl Schwierigkeiten damit gehabt hatte unseren Kurs abzuschätzen. Es lebe das AIS!

Bis auf eine nächtliche Dusche im Bett verlief der Rest der Überfahrt unspektakulär, der Wind nahm auf guten Segelwind ab, die Wellen wurden immer kleiner, so dass wir heute morgen nach knappen 1.5 Tagen im Morgengrauen Panama vor uns sahen. Wir verkleinerten unsere Segel und warteten auf die Sonne, bevor wir uns ins Labyrinth der Korallenköpfe navigierten. Nur mit Eric Bauhaus` Cruising guide und Sonne von hinten wagten wir den Landfall auf der kleinen Guna Yala Insel Mamitupu. Unsere Navionics und OpenCPN Karten sind für die San Blas Inseln im besten Fall grobe Anhaltspunkte an welcher Stelle man auf Festland treffen würde aber völlig unzureichend für die Lage der Inseln, der Riffe und die Angaben der Tiefen. Trotz der sehr guten Karten von Eric stieg mein Puls bei der Anfahrt, als die Karte noch 31 Meter angab wir aber nur noch 7 Meter Wasser unter dem Kiel hatten. Einige Meter weiter waren wir wieder im tiefen Wasser. Flache und tiefe Stelle wechselten sehr abrupt. Die bis an die Oberfläche reichenden Korallen ließen sich zwar leicht durch die brechenden Wellen aus machen, aber Stellen mit nur wenig Tiefgang sind weniger leicht zu spotten. Moya lief langsam unter Motor, segeln hatten wir uns in der Anfahrt nicht getraut, bis wir zwischen Festland und Mamitupu den Anker schmissen.

Unsere nächsten Nachbarn: Korallenköpfe, die Palmen bewachsene, unbewohnte Insel Uasdup, unberührter, dichter Dschungel und das kleine Dorf der Guna Yala - von einem anderen Segelboot ist weit und breit nichts zu sehn. Mamitupu sieht malerisch aus. Auf der Westseite stehen Einbäume unter Palmen auf weißem Sandstrand und warten darauf zu Wasser gelassen zu werden. Auf der Ostseite reihen sich dicht die kleinen Palmenblätter gedeckten Häuser aneinander. Gleich nach dem Frühstück bekamen wir Besuch von mehreren Einbäumen mit Männern und Kindern. Die Guna verkauften Kokosnüsse, Kochbananen und Fisch, alles was sie zum Leben brauchten. Auf unserem Inselrundgang trafen wir dann Männer in westlicher Kleidung, viele lachende Kinder und auch die traditionell gekleideten, kurzhaarigen Frauen mit den vielen Kettchen um die Waden, bedruckten Röcken um die Hüften und farbenfroh bestickten Blusen. Die Menschen fanden uns, oder eigentlich unsere beiden Blondschöpfe, genauso interessant wie wir sie. So liefen wir durch die engen Gassen, wurden von neugierigen Blicken verfolgt und immer wieder auf Spanisch in kurze Gespräche verwickelt. Dass Joni und Joshi 3 und 5 Jahre sind konnten sie kaum glauben, waren doch die neunjährigen Jungen in etwas so groß wie Joshua. Oft sahen wir die gleichen Personen hinter der nächsten Ecke wieder auftauchen und neugierig zu uns herüber schauen. Die Frauen verkauften schön bestickte Blusen und Deckchen. Alle waren sehr nett und zuvorkommend, nur fotografiert werden wollten die meisten nicht. Die Gässchen waren sauber und gepflegt, nur die Küste war vom Treibgut übersäht. Viele Häuser hatten eine eigene Solarzelle, die Strom für das Nötigste liefert. Ein Restaurant oder Pub gibt es hier nicht, nur einen kleinen Laden, dessen Regale dünn bestückt sind aber dennoch einen Kühlschrank mit kalten Getränke besitzt. Es gibt sogar eine kleine Schule auf der Insel. Im Kongresshaus, treffen sich Abends alle Bewohner der Insel um wichtige Dinge zu besprechen und Entscheidungen zu treffen, vielleicht waren wir dort sogar Thema heute?

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28.01.2018 - Klein Curacao

Seeruinen

Betreten stehen wir heute an der Ostküste von Klein Curacao. Dort liegen die Überreste eines vor 40 Jahren angestrandeten Frachters. Vom Bug waren nur noch vereinzelte Rostteile übrig, die über den felsigen Strand verteilt lagen. Das Heck mit dem Schiffshaus lag noch wie eine Ruine im Wasser. Alles war mit einer dicken Rostschicht überzogen, die Farbe des Schiffes war nicht mehr zu erkennen. Die heute großen Wellen des karibischen Meers rauschen von der Ostseite heran und schlagen in gigantisch, weißen Fontänen in das Wrack ein. Manchmal sind sie so groß, dass sie bis an Deck reichen und das Wasser aus Löchern dann seinen Weg wieder ins Meer zurück sucht. Nach einigen wenigen Schritte weiter nach Norden standen wir bereits vor der nächsten Schiffsruine, die uns noch betroffener machte. Es waren die Überreste eines Segelschiffes, das da auf der Seite lag. Der Mast und die Aufbauten waren abgeschraubt, weil jemand sie noch gebraucht hat, aber der Rumpf, unten aufgeschlitzt, lag da noch. Durch die zerstörten Fenster konnte man ins Innere schauen und sah man noch den schönen Teakfussboden, ein altes Segel und sonstige Trümmer und dachten "ohje, die liegt noch nicht so lange hier". Warum so eine schöne hochseetaugliche Yacht hier angestrandet war wissen wir nicht, vielleicht war es Sturm, vielleicht war sie zuvor schon aufgegeben worden? An navigatorischen Problemen konnte es eher nicht liegen, stand doch in der Mitte der Insel ein großer Leuchtturm mit mehr als 10 nm Reichweite. Ich stand Minuten vor den Überresten des Schiffes und dachte an die Seeleute, die hier auf so ungute Weise angekommen waren. Meine tägliche Ration an Respekt für die See war somit für die nächsten Tage schon mit eingesammelt.

Auf unserer Inselerkundung mussten wir einfach auch den Leuchtturm besichtigen. Der Leuchtturm ist noch voll in Funktion, allerdings ist vom einstig großzügigen Leuchtturmwärterhaus nicht mehr viel mehr übrig als die Wände mit einem Dach darüber, dazwischen liefen kleine Einsiedlerkrebse und Eidechsen herum. Die Treppe bis hinauf in den Turm war noch gut in Schuss, so dass die Jungs nicht unten zu halten waren. Oben pfiff der Wind durch die offenen Fenster. Nach den Ruinen wendeten wir uns erfreulicheren Themen zu und gingen zum "schönsten Strand von Curacao", badeten und schauten den Kitesurfern zu wie sie am Strand hin und her sausten und eine Akrobatikcompetition veranstalteten. Nachdem die ganzen Tagesausflügler wieder auf ihre Boote verpackt sind und in Richtung Curacao ablegten, genießen wir jetzt die Insel fast für uns allein. Gestern Abend hatten wir Besuch von Schildkröten, heute morgen von zwei Dutzend Delfinen und sind gespannt ob noch wer vorbei schaut.

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19.01.2018 - Cayo de Aqua, Los Roques

Irgendwo im Nirgendwo

Die langgezogene, schmale Insel Cayo Carenero war unsere Ankerbucht für heute nacht. Am östlichen Ende gibt es einige Häuser von Fischern, am westlichen Ende nur Sand, Mangroven und von der See aufgetürmte Korallenstücke. Über einen Großteil der Länge ist Cayo Carenero nur wenige Meter breit, gerade so viel, dass die Wellen von der Nordseite gebremst werden und dahinter ein geschützter Bereich entsteht. Moya stand hier bis auf ein kleines Fischerböotchen neben uns alleine, den Anker so fest im Sand eingegraben, dass wir ihn nur mit Mühe wieder herausreißen konnten als wir uns gegen Mittag nach Cayo de Aqua aufmachten. Zuvor ging es aber noch auf Entdeckungstour. Mit Tilly sind wir übergesetzt und haben zwischen den angespülten Korallen ein kleines Stücken Sand zum Anlanden erwischt, wo wir sie sicher abstellten und zu Fuss weitermarschierten. Auf unserem Abenteuer entdeckten die Jungs immer neue Muscheln, Stöcke und Korallen und fingen an eine kleine Sammlung zu erstellen.

Nachdem wir unsere Expedition abgeschlossen hatten, segelten wir mit Moya nur wenige Meilen nach Westen und arbeiteten uns langsam ins Innere der ringförmig angeordneten Inseln. In der Anfahrt zogen die Wolken immer wieder vor die Sonne, so dass das Wasser von hellblau, über türkis, aquamarine bis dunkelblau seine Farbe änderte. Es sah zwar schön aus, wenn der Ozean immer wieder hell aufleuchtete, war aber für die Interpretation der Wassertiefen etwas tricky, da wir die Untiefen nur noch sehr schwer ausmachen konnten. Wir tasteten also sehr langsam gegen den Wind, um bei Bodenkontakt nicht auf das Riff geschoben zu werden, und liegen nun in 4 Meter Wassertiefe vor der östlichen Insel. Cayo de Aqua ist unbewohnt, wir waren hier heute vollkommen allein. Bis auf einige angeschwemmte Plastikflaschen läßt nichts an Menschen und Zivilisation erinnern. Wir fühlten uns ein bißchen wie Robinson Cruso auf unserer ersten einsamen Insel. Am Strand fühlte sich der Sand an wie Puderzucker, in dem man nur seine eigenen Fussabdrücke und der von einigen Seevögeln sah. In der Luft flogen die Pelikane immer wieder Angriffe auf Fische und stürzten ins Meer. Im Wasser gab es bereits direkt am Strand hunderte Fische, viele ganz kleine aber auch einige ganz schön große, die neugierig auf uns zu schwamen. Am Nachmittag fingen wir an Treibholz zusammen zu tragen um ein Lagerfeuer zu machen. Joshua und Jonathan waren in ihrem Element und wahnsinnig aufgeregt über unser Inselabenteuer. Immer wieder liefen sie am Strand hin und her und holten Holz. Am Ende hatten wir einen stattlichen Haufen trockener Äste aufgetürmt und bald loderten auch schon die Flammen. Fisch wäre schön gewesen, hatten wir aber nicht gefangen, also mussten unsere letzten eingeschweißten Würstchen und Folienkartoffeln herhalten. An einem einsamen Strand selbstgegrilltes Abendessen zu futtern und dabei die Sonne untergehen zu sehen hat trotz Würstchen wirklich was.

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18.01.2018 - Cayo Francis, Los Roques, Venezela

Magisch

Gestern morgen rissen wir uns von dem farbenfrohen Ort auf Grand Roque los um nur einmal um die Ecke zu fahren nach Cayo Francis. Wir wurden begleitet von einer spanischen Yacht, die kurz vor uns auf Grand Roque ablegte und vor uns ihren Weg durch die Riffe suchte. Für uns war das ideal, wir mussten den Spaniern einfach auf den Fersen bleiben und würden sicher ankommen. Trotzdem nahmen wir unsere Google Earth Aufnahmen zur Hilfe und ich stellte mich vorne wie eine Galionsfigur auf unseren Bugspriet um die Riffe und Untiefen besser erkennen zu können. In der Durchfahrt, als ich den Boden im kristallklaren Wasser immer näher kommen sah und es dabei rechts noch flacher war und links sich die Wellen bereits an der Sandbank brachen, auf der nur wenige Meter entfernt ein Haus auf Stelzen stand, fühlte ich mich nicht richtig wohl in meiner Haut. An der flachsten Stellen hatten wir noch einen Meter Wasser unter dem Kiel. Einmal kräftig durchatmen, nicht in Panik verfallen dann war es geschafft und wir waren wieder im tieferen Wasser.

Ich schaute mich einmal um, erst jetzt wurde mir bewusst welche Magie dieser Ort besitzt. Cayo Francis ist eine langgezogene Sandbank, stellenweise bewachsen mit Büsche und Mangroven, mit einer kleinen Lagune umgeben von Riffen. Das Wasser auf der Ostseite ist so flach, dass man hunderte von Meter in Knietiefe ins Meer hineinlaufen kann, unter den Füssen schimmert es nicht blau sondern weiß durch den Sand am Grund. Am Strand steht das kleine Restaurant Casamarina, das normalerweise jeden Tag Mittagessen verkauft. Gestern aber war das hölzerne Haus nur von Eidechsen bevölkert, was wir schade fanden, wir hatten den gegrillten Fisch und die Cerviche fest eingeplant. Der Tag am Meer hätte trotzdem perfekter nicht sein können. Das Wasser schimmerte in allen Blautönen, die Kinder spielten glücklich im flachen Wasser mit dem Paddelboard während Christian und ich im Schatten saßen, Zeit für uns hatten und uns mit den Spaniern unterhielten. Joshua war so begeistert von den Muschel, die am Strand herumlagen, dass er zum ersten Mal seine Taucherbrille aufsetzte (unsere Überredungskünste reichten bisher dafür nicht aus) und enthusiastisch anfing die Unterwasserwelt zu erforschen. Joni war dann natürlich auch gleich am Start und wollte dasselbe machen. Später packten wir eine Kokosnuss aus und lockten fast ein Duzend kleiner Echsen an. Die waren so neugierig und hungrig, dass sie sogar über Arme und Beine liefen um an die Nuss zu gelangen. Neben uns gab es noch einige Einheimische am Strand, die relaxed mit Kühlboxen und Sonnenschirm auf mitgebrachten Plastikstühlen saßen.

Die meisten Läden sind zu, es sind nur wenige Touris auf den Inseln, warum sollten sie dann nicht die Kühltasche für ein Picknick packen? Fabiana, die junge Venezulanerin mit dem breiten Lächeln, die wir heute getroffen haben meinte "my friends around the globe constantly ask me about the awful things they hear. Yesterday I got the question, whether we are starving while I had cerviche at the beach. I answered we are good and are just chilling" Die Versorgungsschiffe vom Festland seinen da gewesen so dass es wieder fast alles gibt. Nur der Stromausfall, der mittlerweile schon drei Tage anhält, mache ihr ein wenig zu schaffen, drei Tage ohne Internet (das ist übrigens auch der Grund warum ihr noch auf Bilder wartet, wir transmitten die Logbucheinträge momentan via Kurzwelle. Die Bilder sind dafür zu groß und kommen auf den Blog sobald wir wieder im Netz sind, vermutlich am Sonntag). Bein Verlassen von Cayo Francis rief jemand von dem im Wasser stehenden Stelzenhaus "ola" und dann "Jonathan" und winkte uns zum Abschied - es war Adelejo. Die Menschen hier beeindrucken uns nachdrücklich, sie sind herzlich, hilfsbereit und dabei unaufdringlich und relaxed. Wenn wir nicht einen festen Termin auf den ABC Inseln hätten, würden wir vermutlich noch hier bleiben bis unser 2 Wochen Permit ausläuft. Die Natur ist einzigartig, die Menschen große klasse und der Caipi kostet nicht mal 1,50? - was will man mehr?

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12.01.2018 - St. George, Grenada

Man kann nicht alles haben

Seit 5 Tagen ist Nicole schon mit uns unterwegs und bisher hatte sie noch keinen wirklich schönen Strand gesehen. Der Strand vor Hog Island hatte zwar schön aus gesehen, aber das Meer war voll von Seegras und irgendwelchen Tierchen, die brennende rote Stellen auf der Haut hinterließen. Da wir unmöglich zulassen konnten, dass die Texanerin ihren Karibikurlaub ohne weißen Sandstrand und blaues Wasser abschließen muss, parkten wir Moya noch einmal um und gingen vor St. George vor Anker.

Die Grand Anse mit ihrem 2 Kilometer langen Strand grenzt im Süden an die Hauptstadt von Grenada, kann aber nicht per Yacht erreicht werden, da ankern hier der Schwimmer wegen verboten ist. Aber St. George ist nicht weit und Moya stand nur um die Ecke, so dass wir schon von Bord aus den weißen Palmenstrand sahen. Obwohl es erst 11 Uhr am Vormittag war, waren wir schon mehrmals durchnäßt, erst beim Segel setzen an der Mooring Boje, dann kurz vor der Ankunft vor St. George und schließlich beim Ankermanöver und nun regnete es schon wieder wie aus Kübeln. Wir warteten lieber noch ein bißchen bevor wir mit Tilly übersetzten und Christian neckte Nicole "You just ordered beach and forgot about ordering sun - you can't have it all." Nasser Sand und tropfende Bäume bei bedeckten Himmel lockten uns nicht wirklich, trotzdem stiegen wir, als der Regen nachgelassen hatte, unmotiviert ins Dingi, fuhren Richtung Strand und landeten an. Wenig überraschend war am Strand bis auf einige Bauarbeiter, die gerade einen Pier bauten, kein Mensch. Wir hatten die Anse für uns alleine und mit jedem Schritt zogen die Wolken ein wenig weiter auf und ließen die Sonne durch.

Letztendlich bekam Nicole doch Alles: weißen Sand, Palmen, blauen Himmel, kristallklares Wasser, einen Eiskaffee vom kleinen Marktstand nebenan und die fröhlichsten Menschen weit und breit. 2 Männer mit Schubkarre und Rechen gingen den Strand entlang, sie waren gerade fertig damit die runtergefallenen Blätter der Bäume vor dem Radisson Hotel einzusammeln. Die beiden waren so gut gelaunt, dass sie sich schallend lachend unterhielten und gar nicht mehr aufhören konnten zu kichern. Mit breitem Grinsen unterhielten wir uns und sie antworteten auf meine Frage "How are you today?" "We are very happy". Das waren sie offensichtlich wirklich und ansteckend war es auch. Am Abend legten wir noch einmal um in den Yacht Club von St. George. Mit dem Heck am Steg, war Moya seit über einem Monat das erste Mal wieder fest am Steg vertäut und es wurde heiß an Bord. Der Wind der unser Schiff vor Anker kühlt fehlt in der Marina einfach. Dafür gab es eine zwar kalte aber richtige Dusche, die Annehmlichkeiten von 220 Volt Strom und direkten Zugang zum Land. Nicoles' Urlaub ist leider schon vorbei, nach einem letzten Stadtrundgang heute verabschiedeten sich die Jungs nur unter Protest. Wir alle hätten sie gerne noch ein bißchen da behalten.

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13.01.2018:
Kommentar from Martina & Stefan
Bei Karibik denkt immer jeder an Bacardi-Song und weiße Strände mit Sonne. Aber bei Regen sind alle Buchten - egal wo auf der Welt - grau. Schade, wenn man einen festgelegten knappen Zeitrahmen hat. Aber umso mehr kann man dann die Sonne wirklich bewußt genießen, wenn sie scheint. Wir wünschen Euch weiterhin sooft und soviel Sonne, wie Ihr sie nur vertragen könnt - und nur gelegentliche "Erfrischungen".
16.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Zum Glück haben wir sogar Zeit für Regen ;-) Nur für unsere Gäste ist es schade, wenn sie extra aus der Ferne der Sonne wegen angereist kommen. Nächstes Mal einfach länger bleiben, die Sonne kommt bestimmt.
08.01.2018 - Prickly Bay, Grenada

Grenadas Südküste

Nach der unruhigen Nacht vor Anker hielt uns in St. Davids Habour nichts mehr. An Land hatten wir alles gesehen und Moya rollte vor Anker von einer Seite auf die andre. Uns stört das Geschaukle mittlerweile gar nicht mehr so sehr, allerdings ist es echt schwer zu ertragen, wenn man krank ist und der Körper sich noch nicht an die Bootsbewegungen gewöhnt hat. Also gingen wir gleich nach dem Frühstück Anker auf um einen kleinen Sprung westwärts zu machen. Das sonntägliche Cruiser BBQ auf Hog Island war unser Ziel von dem die beiden Dänen Jasper und Linda geschwärmt hatten.

Bereits auf dem Weg hinaus aus der Bucht von St Davids Harbour sahen wir die Wellen an den Riffen brechen und wussten es wird etwas ungemütlich werden. Sobald wir den Schutz der Insel verließen wehte der Wind mit 25 Knoten von der Seite und - ich würde sagen - wir durften die bisher größten Wellen unserer Reise erfahren, direkt von der Seite. Ganz schlechtes Timing! Es tat mir wahnsinnig Leid, dass unsere neue Crew an ihrem ersten Urlaubstag unten in ihrer Koje liegen musst und tapfer gegen die Übelkeit kämpfte. Als dann noch eine große Welle gegen Moyas Seite klatschte und ein riesiger Schwall Wasser zur vorderen Deckenluke auf Nicole herabfiel, war sie im wahrsten Sinne ins kalte Wasser geschmissen worden. Zum Glück drehten wir kurz darauf vor den Wind und bereits eine Stunde später nahmen wir Kurs auf Hog Island. Nach der Slalomfahrt zwischen den Riffen, versenkten wir unser Eisen und Moya lag ruhiger als in einer Marina im Schutz der Insel.

Am Strand waren bereits bunte Stände aufgebaut und die BBQs wurden angeschürt. Neben den Segler trudelten auch immer mehr Studenten von der St. George University ein und bald lagen am Stranden mehrere Duzende Dingis. Essen und Getränke wurden für ein Picknick ausgepackt, einige Segler bauten ihr Musikequipment auf und fingen jazzige Rhythmen zu spielen und an der Beachbar wurden Rumpunch und Cocktails ausgeschenkt. Eine richtige Beachparty. Anstatt der Charterboote die wir in den Grenadinen so oft getroffen hatten, standen vor Hog Island das erste Mal wieder Langfahrtensegler. Es gab kaum noch Katamarne und fast jedes Boot hatte Solarpanals und Windgenerator, manche davon liegen hier definitiv schon länger mit dem Heck an den Mangroven vertäut. Die Stimmung an Land war weniger geprägt durch die euphorische Urlaubstimmung der Feiertage, sondern mehr ein relaxtes Miteinander der wettergegerbten Yachties. Nach dem kleinen Landabstecher war Nicoles Seekrankheit zu den Akten gelegt, sie konnte heute sogar die kleine Segeleinlage in die Prickly Bay genießen und half eifrig bei den Manövern - Yeaha!

Als wir gerade von Bord gehen wollten um die Landzunge zwischen der Nachbarbucht Secret Harbour zu Fuss zu erobern, trauten wir unseren Augen kaum. Direkt neben uns stand Lily, das norwegische Schiff mit den 3 Kindern das wir bereits in Marokko und auf den Cap Verden getroffen hatten. Also gab es eine kleine Planänderung und einen Abstecher zu Lily bevor wir an Land gingen. An Land wanderten wir los durch die üppige Vegetation Grenadas - hier scheint alles zu wachsen und wir haben gleich mal eine Mango und eine Papaya eingesammelt - überall blüht es in allen Farben, dazwischen stehen schmucke Häuser - es ist einfach wunderschön.

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10.01.2018:
Kommentar from Dieter
Falls ihr was am UW-Schiff machen müsst: Ihr seid ja vermutlich auf dem Kurs Richtung Trini-Tobago? Wir waren seinerzeit auf der Werft in Chaguaramas (Propellerwechsel). Lagen da sehr gut an Land ( großer Travellift) , Service ok und ein schönes Restaurant gab es da auch. Alles Gute weiterhin! Dieter
11.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Danke Dieter für den guten Tipp. Leider müssen wir Trinidad und Tobago auslassen, da wir schon Ende Januar auf den ABC Islands verabredet sind. Das Unterwasserschiff ist hier viel anfälliger für Wachstum als in good old Germany, aber abgesehen vom Wasserpass ist alles noch tipptopp. Wir werden wohl in Panama aus dem Wasser gehn.
03.01.2018 - Petit St. Vincent

27000 US Dollar...

...kostet es ein Stück vom Paradies für einen Tag zu mieten, zuzüglich Steuer und Servicegebühren. Dafür hat man aber auch eine Insel mit 20 kleinen Häuschen und 130 Angestellten exklusiv für sich alleine und wenn man möchte seine 50 Gäste. Wenn es nicht die ganze Insel sein muss, ist man schon für 1100 US Dollar pro Nacht dabei auf Petit St. Vincent zu wohnen. Es ist der ideale Erholungsort für Topmanager, da sie hier abschalten müssen ganz ohne Internet und Telefon, dafür aber mit kleinen Fähnchen, die gesetzt werden können, wenn man etwas benötigt oder in Ruhe gelassen werden möchte, einem eigenem Strandabschnitt, Korallenriff und Luxusbungalow.

Wenn man kein Geld ausgeben möchte, nimmt man sich ein Segelboot, fährt an die Leeseite der kleinen Insel, schmeißt seinen Anker der hier bombensicher im weißen Sand hält und genießt was sonst nur die upper 10000 können. Natürlich dürfen wir nicht in die Privatbereiche der Gäste wandern, aber die Segelboote machen sich so gut neben der Insel, dass wir Segler an Strand und Strandbar willkommene Gäste sind. Dort haben wir gestern die 4 köpfige Crew des Schweizer Schiffes Mirabella kennengelernt, die wie wir gerade über den Altantik gesegelt sind und jetzt auf dem Weg nach Grenada sind. Joshua hat sich auf anhieb prima mit der 6 jährigen Jaël verstanden und ist direkt mit ihr ins Wasser gesprungen um Wasserpolizei zu spielen und die Ozeane der Welt von Plastikmüll zu befreien. Die beiden haben im Wasser zusammen geräubert, auch wenn Joshua teilweise Rauchwölkchen über dem Kopf stehen hatte und sich fragte was denn jetzt "icch sammel i" heißen soll. Joni wurde von den beiden geduldet, konnte er doch schon genauso laut schreien wie die Großen. Nur die 2.5 jährige Amina saß ruhig im Sand und spielte glücklich vor sich hin. Was zwei XX doch für einen großen Unterschied machen können, so habe ich meine beiden Jungs noch nie erlebt.

Uns hat es auf Petit St. Vincent so gut gefallen, dass wir noch über Nacht geblieben sind obwohl wir eigentlich am Morgen schon ausklariert hatten. Als die Kinder im Bett waren, wir friedlich im Cockpit saßen um den Tag ausklingen zu lassen, kam ein immer heller werdendes Licht auf uns zu. Es schlängelte sich zwischen Ankerliegern hindurch, erst als es direkt neben uns war erkannten wir, dass es eine kleine Fähre war. Die sich jetzt einmal um sich selbst drehte, dabei hinten fast an einen Katamaran anstieß und aus unserer Perspektive eigentlich schon auf dem Korrallenriff hätte hängen müssen. Nach der Pirouette, drehte sie nach Osten um zu wenden und dann nach weiterem zwischen den ankernden Booten rückwärts hindurch manövrieren am Dingidock der Insel anlegte. Dort holte sie zwei Stapel Hairounkästen (die lokale Biermarke) ab. Wir konnten gar nicht aufhören zu Staunen und fragten uns nachdem Christian vorsichtshalber unser Salinglicht und den Topblitz angeschaltet hatte warum so eine nicht ungefährliche Aktion nachts gefahren wird und ob die Kästen nicht auch auf ein kleineres Schiff gepasst hätten.

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04.01.2018:
Kommentar from Doris von der Weiden
Liebe Familie Coqui, eine wunderschöne Idee Ihre Reise. Ihnen allen herzliche Neujahrsgrüße von den Nachbarn aus dem sehr verregneten Filderstadt. Alle Liebe und Gute bis zur Ihrer Rückkehr, wir freuen uns auf Sie.
05.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Herzlichen Dank für die vielen lieben Neujahrsgrüße - das ehrt uns sehr. 2017 war in der Tat ein sehr abenteuerliches und ergeinisreiches Jahr für uns, wohnten wir doch letzten Januar schon einmal auf dem amerikanischen Kontinent, sind dann umgezogen und jetzt wieder mit Moya hier. Vielleicht gerade deshalb war es für uns ein sehr schönes Jahr. @Petra und Kathi: Kolumbien ist weiterhin bei uns im Hinterkopf. Es wäre doch gelacht, wenn wir es nicht schaffen uns zu treffen. Wir freuen uns jetzt schon drauf.
02.01.2018 - Clifton Harbour, Union Island

Hiking Union Island - off the beaten tracks

Clifton Harbour ist ein kleiner Ort, der mittlerweile das Yacht und Charterzentrum der Grenadinen darstellt. In der Bucht, die vor den Wellen des Atlantiks durch ein großes davor liegendes Riff geschützt ist, liegen viele Boote an Moorings oder vor Anker. Das meiste davon sind Katamarane, die hier fast ausschließlich in die Charter gehen. Entsprechend ist der Ort geprägt von kleinen Bars, Restaurants, Supermärkten und Obstständen, die die Touristen versorgen. Es gibt Croissants und Baguettes zu kaufen und sogar allerlei französische Köstlichkeiten können in einem Gourmet Supermarkt erstanden werden. Der lokale Yachtclub hat sogar einen Steg an dem man anlegen kann. Wenn man als Charterskipper seine Yacht nicht unter Kontrolle hat, geht das Anlegen notfalls auch mit vielen Männern, die das Boot vom Steg aus sichern. In dem so schön hergerichteten Dorf, dreht sich Alles um Boat people und Kiter, die Union Island wegen des Windes suchen.

Heute morgen haben wir Moya abgesperrt, sind zu dem kleinen Dingi Dock motort und haben uns zu Fuss auf Entdeckungstour gemacht. In Clifton sind wir durch kleine Sträßchen mit vielen bunten Häusern gegangen. Am westlichen Ortsausgang ging es dann steil den Berg hinauf. Als Eisenbahn konnten wir Joni sogar dazu motivieren den ganzen Weg zu laufen und hatten auf der Höhenstraße nach Aston eine wunderbare Aussicht über die Ankerbucht. Von hier oben konnten wir neben dem äußeren Riff sogar das innere Riff genau erkennen, in hunderten von Blauschattierungen lag die Bucht unter uns. Wir passierten den Pinnacle und schauten uns nach dem Abstieg in Aston um.

In Aston gibt es keine Touristen, vor einigen Jahren scheiterte der Bau einer Marina, da der Investor bankrott gegangen war. Der ehemalige Hauptort ist vollkommen ursprünglich, man trifft fast ausschließlich Einheimische. So auch einen 80 jährigen Cliftonian, der nur nach Aston kommt wenn er muss. Seit dem er als kleiner Jung von Clifton aus nach Aston hatte jeden Tag zur Schule gehen müssen hat er eine deutliche Abneigung gegen den kleinen Ort. Dafür mag er Deutsche, wegen ihrer Effizienz, ihrer tollen Autos und der Rakete die die Menschheit zum Mond gebracht hat - für meinen Geschmack fast ein bißchen zu sehr. Betreten schaute ich den Mann an, der in seinen bräunlich gefärbten Ausführungen gar nicht mehr zu bremsen war. Als wir gerade von Aston aufgebrochen waren um an die Nordseite der Insel zu marschieren, hörten wir aus einem Golfchart "Do you need a lift?" - warum eigentlich nicht, der Weg war noch weit und die Kinder fingen gerade an zu nölen. Bis zum Beachclub Sparrows wurden wir mitgenommen -welch ein herrliches Stückchen Erde. Der Inhaber hatte Sonnenschirme zwischen den Palmen aufgestellt, davor waren die Liegen so angeordnet, dass man mit den Füssen im Meer planschen kann. Die strahlenden Bedienungen brachten Getränke und Cocktails und für Hungrige Gäste auch lecker aussehende Happen aus der Küche.

Nach einer kurzen Abkühlung ging es bei uns weiter, wir wollten noch auf den Fort Hill hinauf. Von hier wurde die Insel früher gegen Angreifer verteidigt, die Kanonen stehen immer noch auf dem Berg. Der Weg ging steil den Berg hinauf, wurde immer schmaler und an dem darüber wachsenden Gras sah man, dass sich nicht sehr viele Leute an den Aufstieg machen. Und das obwohl das Fort direkt neben Clifton liegt und man nicht nur Einblicke in die Ankerbucht genießt sondern auch auf die umliegenden Inseln: Mayreau und den Tobagos Cays im Norden, Petit Martinique und Petit St. Vincent im Westen und Carriacou und Grenada im Süden. Natürlich wollten die Jungs sich jetzt abkühlen. Da wir gestern den idealen Spot für die Kinder zum Baden gefunden hatten, wussten wir bereits wo wir hin wollten: nämlich direkt vor den Yacht Club Clifton. Im Nu waren die Jungs mit 2 karibischen Mädchen in einem kleinen Salzwasserpool, der von einer alten Mauer vom Meer abgetrennt war. Das Wasser ging Joshua an der tiefsten Stelle bis zur Brust und es gab Sand zum buddeln. Die Mädchen spielten mit unseren Sandspielsachen, die Jungs lieber mit einer großen Planke die vom Meer angeschwemmt worden war.

Zum Sonnenuntergang ging es noch zum Sun Downer zu Island Bar. Das ist ein Häuschen mit 2 Palmen mitten im Meer und erinnert an eine Kinderzeichnung. Das Haus steht auf einer Miniinsel, die der Besitzer sich mit den am Strand herumliegenden, störenden Muscheln aufgeschüttet hatte. Hier steppt der Bär und wir hatten unseren ersten Island Punch der Karibik aus dem bestimmt zwei geworden wären, hätten die Kinder nicht Hunger bekommen. Was für ein Tag!

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03.01.2018:
Kommentar from Gabi
Traumhafter kann man die ersten Tage im neuen Jahr nicht verbringen. Möge es so weiter gehen. Happy New Year Moya Crew wünscht Gabi, wenn auch etwas verspätet.
03.01.2018:
Kommentar from Robert
Alles Gute im neuen Jahr. Die Jungs vom AMS.
04.01.2018:
Kommentar from petra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
04.01.2018:
Kommentar from petra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
24.12.2017 - Friendship Bay, Bequia

Frohe Weihnachten

Heiligabend ist jedes Jahr etwas Besonderes. Aber dieses Jahr auf unserem kleinen zu Hause auf dem Wasser war Heiligabend für uns einzigartig. Die letzten Tage schaute ich immer wieder auf den Kalender und sah Weihnachten näher kommen, aber so richtig angekommen, dass nun wirklich Weihnachten sein soll, ist es erst heute nachmittag bei mir. Bei Sonne, Strand und 30 Grad ist eben von Weihnachtsstimmung nicht wirklich etwas zu spüren. Vereinzelt sind die Geschäfte hier auf den Inseln zwar weihnachtlich dekoriert und wir haben auch schon den ein oder anderen Weihnachtsbaum auf den Marktplätzen gesehen, aber das alles wirkt für uns Deutsche, die Weihnachten im Kalten gewohnt sind, eher ein wenige wie von einer anderen Welt.

Moya steht seit 2 Tagen hier in der Friendship Bay in der wir uns mit der Pami Crew verabredet hatten. Seit den Kanaren haben wir die vierköpfige Familie immer wieder getroffen. Joshi und Joni waren ganz aus dem Häuschen als sie erfuhren, dass Paul und Michel an Weihnachten zum Spielen da sind. Wir waren heute morgen mit den Jungs am Strand und genossen das etwas andere Weihnachten. Die Bucht ist eher dünn besiedelt, neben einem Hotel gibt es nur Privatgrundstücke und auch vor Anker stehen nur wenige Yachties. Der Strand hier ist traumhaft, türkisfarbenes Wasser, fast weisser Sand und Palmen und Mangroven die bis ans Wasser reichen und die ideale Schattenquelle darstellen. Außerdem hat man in einer Hängematte dazwischen wirklich den idealen Start in den Tag, auch wenn er sich so gar nicht weihnachtlich anfühlt.

Erst als wir später an Bord Weihnachtssterne und einen Weihnachtsmann bastelten, die Kinder danach eine Weihnachtsgeschichte anschauten und wir ein die letzten Plätzchen hervorholten kamen wir etwas in Weihnachtsstimmung. Als später dann das Christkind unseren Mini-Baum geschmückt hatte, die Geschenke auf dem Tisch lagen und die Kinder mit leuchtenden Augen darüber herfielen, war dann fast alles wie immer. Naja, aber auch nur fast, unsere Familie vermissen wir heute noch mehr als sonst, die 28 Grad die wir hier am Abend immer noch haben passen nicht so recht zu Weihnachten und die Tatsache, dass das Auspacken der Geschenke diese Jahr in wenigen Minuten erledigt war ist dann doch ungewohnt. Uns und auch den Kindern hat es trotzdem gefallen. Wir wünschen Euch zu Hause ein schönes Fest mit Freuden und Familie, erholsame Feiertage, ganz viel Freude und hoffentlich ein bißchen Schnee.

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25.12.2017:
Kommentar from Marga
Frohe Weihnachten und von allem das Beste für 2018 wünschen Euch Marga, Lea und Jürgen
27.12.2017:
Kommentar from Jürgen Seidel
Lieber Christian, alles Gute zum Geburtstag, Gesundheit und noch weiterhin ein tolles Gelingen der weiten Reise. Viele Grüße aus dem Amt. Grüße auch an die Familie.
14.12.2017 - Pointe du Bout, Martinique

Von Kreuzfahrern und 5-Mastern

Im Hafen von Fort de France lagen gestern 4 große Kreuzfahrtschiffe die zusammen gut und gerne 5000 Gäste unterbringen. Bei diesen Tourimassen haben wir kurz überlegt direkt Kurs auf die nächste Ankerbucht zu nehmen, aber wir brauchten noch Kleber um unser Dingi zu reparieren, Joni ein paar neue Schuhe und die Kinder Auslauf auf dem Spielplatz. Also sind wir doch übergesetzt und waren ganz überrascht, dass in der Stadt gar nicht so viel los war. Die meisten Cruiser sind an den Souvenir Ständen direkt am Hafen hängen geblieben, nur einen Straßenzug entfernt sah man fast niemanden mehr mit buntem Band und Kärtchen um den Hals.

Fort de France ist ein kleines französisch geprägtes Städtchen mit unendlich vielen Autos. Überall gibt es kleine Geschäfte und Restaurants, nur auf der Suche nach einer Bäckerei habe ich mir die Hacken krumm gelaufen. Nachdem wir unsere Besorgungen erledigt haben sind wir Anker auf gegangen um auf die Südseite der Bucht nach Anse a L´Ane zu fahren. Die ist eine kleine Bucht mit Sandstrand und Palmen und wir sollten unser repariertes Leichtwindsegel heute wieder bekommen. Wir Armen mussten also am Strand warten bis wir unser Segel gebracht bekamen und durften solange im Meer schwimmen, schnorcheln, Sandburgen bauen und Muscheln sammeln.

Gleich nach dem Frühstück waren wir mit den Kindern schon da und haben Gabi eine Kinder-Auszeit am Boot gegönnt. Als wir ankamen war der Strand noch weitgehend unbesiedelt, nur ein Rastaman mit dicken Dreadlocks unter der Rastamütze stand mit einem Wurfnetz am Strand und hat Anchovies gefischt und ein anderer hatte einen gelben Eimer neben sich stehen in dem zwei riesige Muscheln lagen - beide ungefähr so groß wie mein Kopf. Hinter uns in der Bucht lag majestätisch ein großer 5-Master vor Anker. Ich meinte noch zu Christian "Es gibt doch gar nicht so viele 5 Master, lass uns mal schauen wie der heißt". An Bord schaute Christian dann auf unser AIS und meinte "Ah, die Royal Clipper liegt dort im Hafen. Aber Moment wie kann das sein? Der da liegt doch vor Anker!". Nach einigem Stirnrunzeln fanden wir heraus, dass tatsächlich von den nur drei weltweit fahrenden 5-Master Segelbooten, 2 momentan in Sichtweite lagen, nur das Schwesternschiff der Wind Surf, die Club Med 2 segelte wo anders.

Überhaupt gab es laut Wikipedia nur insgesamt 12 so große Segelschiffe von welchen 9 verschwunden oder gesunken sind, die meisten tatsächlich schon am Anfang des letzten Jahrhunderts. Heute Nachmittag hat dann die Royal Clipper ihre volle Besegelung gesetzt und ist in einem ziemlichen Tempo davon gesegelt und hat dabei wirklich atemberaubend ausgeschaut. Wer will kann im April mit ihr den Atlantik überqueren, sie benötigt dafür garantiert weniger als 19 Tage ;-). Wir sind dann nochmal eine Bucht weiter gefahren bis zum Pointe du Bout, dort haben wir unseren Anker unter dem weit und breit einzigen Felsbrocken verkeilt und Christian musste ein Anker-Rescue-Manöver tauchen um uns wieder zu befreien. Nach dem Abendessen kann es jetzt weiter gehen über Nacht nach St. Lucia.

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12.12.2017 - Fort der France, Martinique

Carpe Diem

Die karibische oder besser gesagt martiniquinische Art zu leben ist schon sehr relaxed. Am Samstag Nachmittag sind die meisten Geschäfte geschlossen, am Sonntag haben ohnehin alle Läden zu und man findet die Menschen am Strand beim Picknicken. Unter der Woche haben wird morgens gearbeitet. Wie das mit den Öffnungszeiten am Nachmittag ist haben wir noch nicht so richtig verstanden, das scheint etwas kompliziert zu sein. Auf der einen Seite machen die Läden eigentlich um 17 Uhr zu, auf der anderen haben sie aber auch lange Mittagspausen und öffnen erst um 16 Uhr wieder. Aber vielleicht auch nicht immer und an manchen Tagen wird am Nachmittag nicht gehandelt. Gestern stand ich jedenfalls viertel vor 16 Uhr vor dem Obst und Gemüse Laden von Anses D Arlet und habe vergeblich gewartet bis das Geschäft öffnet.

Wir waren gerade am Strand und die Kinder haben im Sand gebuddelt nachdem sie fast den gesamten Nachmittag im Wasser waren. Ja, sogar Joshua war im warmen Wasser und hatte so richtig Spaß. Es brauchte zwar Überredungskunst und Mühe aber ich brachte ihn sogar dazu im Wasser ohne Schwimmhilfe Schwimmübungen zu machen. Hinterher war er stolz wie Oskar und hat sich total gefreut was er geschafft hatte. Unsere Strandmatte lag am Strand unter einer Palme, die natürlichen Sonnenschutz für die Kids beim Sandeln lieferte.

Vor der Küste lagen einige Felsen im Wasser die Anziehungspunkt für bunte Fische und natürlich aus Touristen waren. Ich bin regelrecht an den Steinen hängengeblieben und konnte mich an der Unterwasserwelt kaum satt sehen. Einmal Luft holen, untertauchen und ich schwamm in Mitten eines Schwarms gelb-braun gestreifter Fische. Bei genauerem hinschauen sieht man dann auch Fische mit langer Nase, kleine gelbe Fische, schwarze Fische mit blauen Punkten, rote mittelgroße Fische, Papageienfische und sogar einen Kugelfisch. Schnorcheln ist schon eine tolle Sache mit der man so einfach in eine ganz andere Welt eintaucht.

Am Strand gab es viele kleine Buden, die gutes französisches Essen verkauften und man sah vor allem Einheimische da sitzen- an einem Montag. Und am Jetty drüben waren die Schulkinder gerade dabei ihre Schwimmprobe abzulegen, dabei würde gekrault, getaucht und auf der Stelle geschwommen. Weil es in der Petite Anse so schön war, konnten wir uns heute morgen einfach noch nicht losreißen und mussten nachmal an den Strand bevor wir die 10 Meilen nach Fort de France, der Hauptstadt von Martinique gesegelt sind. Hier liegt Moya nur einen Steinwurf vor dem Fort. Wir waren noch im Supermarkt und haben eingekauft wie die Weltmeister, wir hätten noch mehr gekauft, hätten wir mehr tragen können - nach unserer Konsumabstinenz gab es hier einfach wieder Alles was das Herz begehrt - nur die Preislabels haben gestört.

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13.12.2017:
Kommentar from Thomas
Traumhaft! Genießt die Zeit!
14.12.2017:
Kommentar from Stefan & Martina
Ja! Karibik ist Entschleunigung pur und einfach das Paradies auf Erden! Nur der Rum ist auf Martinique schlecht ;-)
10.12.2017 - Anses de Arlets, Martinique

Endlich Strand

Wir wollten gestern gleich nach dem Aufstehen los. In der Marina Marin war es etwas stickig, es wehte kein Lüftchen. Die Marina ist zwar riesig und Moya liegt sicher, aber besonders ansprechend ist der Ort nicht und außerdem wollten wir dringend zum Strand. Es war bereits der dritte Tag in der Karibik und wir waren noch nicht mal im Wasser -das musste einfach geändert werden. Aus gleich nach dem Aufsehen wurde - fast gleich nach dem Aufstehen. Wir mussten natürlich noch Frühstücken, zum Segelladen, zum Angelladen, zum Segelmacher, zum Markt und nochmal in den Supermarkt um die letzten Sachen zu besorgen die wir am Tag zuvor vergessen hatten. Die Fock musste runter, das Dingi wollte wieder aufgeblasen werden und am Vordeck verzurrt werden und das Babystag entfernt. Und natürlich wollte die Marina noch ihr Geld.

Nachdem alles geschafft war, war ich total erledigt, Gabi hatte schon das zehnte Mal mit Joshua und Jonathan Hund gespielt und die Uhr zeigte 15:30 Uhr. "Wollen wir wirklich noch raus, um 18 Uhr ist es schon dunkel?" fragte ich Christian vor mich hinschwitzend und ohne jegliche Motivation mich zu bewegen. Christian zog es aufs Wasser und Gabi war zum Segeln da und nicht zum rumstehen. Minuten später schmissen wir die Leinen los und winkten dem netten deutschen Paar von nebenan. Kaum war der Steg hinter uns war auch schon die Genua draußen und ich froh, dass wir noch los gekommen waren. Der leichte Wind schob Moya im Fahrwasser aus der Bucht hinaus und blies die drückend schwüle Luft fort. Eine Stunde später hatten wir unser Eisen vor Saint Anne versenkt. Der kleine verschlafene Ort lag auf der anderen Seite der Bucht und hatte das größte Ankerliegerfeld vor der Tür das wir bisher gesehen haben - hunderte Yachten lagen dort.

Zum Strand haben wir es nicht mehr geschafft, stattdessen sind wir alle von Moyas Badeplattform ins Wasser gehüpft - sogar Joshua. Es war herrlich endlich im (gar nicht so) kühlen Nass zu sein und zu plantschen. Danach sind wir übergesetzt um Saint Anne zu erkunden. Wir freuten uns total, dass es dort einen Steg gab, der nur zum Anlegen der Dingis gedacht war, so dass wir ganz bequem aussteigen konnten. Das Beste war, dass es direkt nebenan einen Spielplatz gab. Gegenüber, war die Kirche aufgesperrt, die Kronleuchter im Inneren leuchteten und die Einheimischen versammelten sich langsam. Immer wieder wurden Lieder gesungen, wir lauschten fasziniert von draußen. Heute dann war es soweit, wir sind die wenigen Meilen an der Küste entlang gesegelt bis zum Anse Meunier, wo wir vor Anker gegangen sind und der schöne Sandstrand uns angelacht hat. Kurze Zeit später hatten wir auch schon ein Plätzchen unter den Mangroven am Strand gefunden, haben gebadet und gestrandelt - endlich! Nicht nur die Jungs fanden das super. Am Nachmittag sind wir dann noch ein bißchen an der Küste entlang spaziert, direkt hinter dem Strand führt ein Wanderweg durch die Mangroven. Joni war beeindruckt von den vielen Krabben, die wir dort in wirklich allen Farben -blau, orange, rot, braun, schwarz, lila - gesehen haben. Es ist hier so anders und wahnsinnig spannend.

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11.12.2017:
Kommentar from Betty von der bugaboo
Hallo! Nachdem ihr in Le Marin aufgebrochen seid, hörten wir dass St. Anne extrem voll ist. Die Hurricanes haben im Norden gewütet und viele Segler mussten umdenken. Wir werden uns das per Dinghi anschauen, Situation checken, denn auch wir verweilen dort gerne bevor Gäste eintreffen. Schön, dass ihr endlich Strand genießen könnt! Viele Grüße von Ralf und Betty
11.12.2017:
Kommentar from Alexandra
Hallo zusammen! Verspätete Glückwünsche zur gelungenen Atlantiküberquerung, meinen Respekt! Genießt Eure Zeit in der Karibik, obwohl ja Weihnachten ohne Schnee irgendwie komisch ist... Viele Grüße von den Skifahrern aus Passau
13.11.2017 - Mindelo, Sáo Vincente, Cape Verde

Mindelo

repräsentiert den Rest der Kap Verden ungefähr so wie Bayern Deutschland. Ich denke gerade zum wiederholten Male daran, dass die Segler von der ARC die nur 3 Tage hier in der Stadt sind ein völlig verzerrtes Bild von den Kap Verden bekommen müssen. Auf den umliegenden Inseln gibt es keine Städte, es gibt so gut wie keine private Autos nur Alugers fahren auf den Straßen herum, es gibt keine Cafés, keine Supermärkte, keine Marinas, keine moderne Architektur, keine Kulturszene, anstatt dessen sind da Fischer, kleine Dörfer mit oft halbfertigen Häusern deren Dächern geziert sind von Ermierungseisen, Bauruinen, kleine Minigeschäfte mit Konserven, die oft nur Kartoffeln und Knoblauch frisch verkaufen, Bauern die in den Bergen und grünen Tälern Obst und Gemüse anbauen, das dann trotzdem in Mindelo verkauft wird. Der Großteil der Einwohner Mindelos gehört zu der Mittelschicht, während die Bauern und Fischer oft arm sind.

Nach den letzten 2 Wochen in denen ich frisches Obst und Gemüse mehr vermisst habe, als ich es mir hätte vorstellen können, sind wir heute in den Mercado Municpal gegangen und haben Karotten, Salat, Tomaten, Gurken, Bananen, Äpfel und Orangen erstanden und die Kinder und ich haben gefeiert. Auf den Weg zum Strand sind wir an einem nagelneuen, sehr schönen Spielplatz vorbei gekommen. Anstatt dunkelhäutige Kinder waren die Spielgeräte fast nur von Blondschöpfen besetzt, die Baggies standen davor, es schien fast so als ob sich alle Seglerfamilien hier treffen. Die Kinder fanden sich schnell- die Eltern auch - das war sehr entspannt. Joshua und Jonathan haben direkt neue Freunde gefunden und waren kaum weiter zu bringen, obwohl der Strand doch lockte. Heute lag über den Kap Verden einen dicke Staubglocke mit Sand aus der Sahara, der Himmel war grau, das konnte allerdings der Schönheit dieses Traumstrandes hier keinen Abbruch tun. Superkleine weiße Muschelstücke bilden den Strand, davor liegt hellblaues Wasser das in kleinen Wellen an den Strand rollt. Wow! Welch großartiger Ort um ein bißchen "Luxus" zu genießen bevor wir dann auf unsere 2te große Atlantik Etappe starten.

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04.11.2017 - Santa Maria, Sal, Cape Verde

Azurblaues Wasser und weisser Sandstrand...

gibt es hier in Santa Maria, die ehemalige Hauptstadt von Sal an der Südküste der Insel. Nachdem die Regierung nach Espargos umgezogen war ist Santa Maria etwas verwahrlost bis seid den 90ziger Jahren hier der Tourismus entdeckt wurde. Inzwischen ist die gesamte Südküste mit Apartmentblocks, Hotels und Restaurants bebaut, von dem ursprünglichen Fischerort ist kaum noch etwas zu spüren. Die Fischerhäuser mussten den viel lukrativeren Apartments weichen, nur noch die Fische die auf dem Jetty vor dem Ort ausgenommen und verkauft werden lassen darauf schließen, dass die Fischerei hier einst zum Hauptgewerbe gezählt hat.

Santa Maria ist wohl DER Touri-Ort der Kap Verden, in den Straßen ist alles darauf ausgelegt die europäischen Gäste glücklich zu machen. Die Einheimischen hier stehen bunt angezogen vor ihren Ständen und verkaufen, konservierte Kugelfische, Sonnenbrillen, T-Shirts, Capies, Tücher, Ketten und sonstige Souvenirs. Es gibt zahlreiche Bars, Café und Restaurants, viele davon mit free Wifi. Die Preise in den Restaurants sind ungefähr 4 mal so teuer wie in dem nur 20km entfernten Küstenort Palmeira - Fisch essen ist hier genauso teuer wie in Deutschland.

All das wussten wir schon bevor wir gestern hierher gesegelt sind, dennoch wollten wir den Kindern gerne eine Segelpause gönnen und nach der langen Überfahrt im Wasser plantschen, Sandburgen und Dämme bauen und ein bisschen Chillen. Und wo ist das schöner als an einem weissen Sandstrand mit kristallklarem Wasser? So sind wir gestern nach einem kurzen rauschendem Segelschlag direkt vor dem Jetty von Santa Maria vor Anker gegangen und dann umgehend zum Strand gefahren. Die Kinder fanden es klasse zu beachen, aber heute wollen sie trotzdem nicht zum Strand. Unser Dingi ist gestern beim Ablanden von einer brechenden Welle getroffen worden, danach waren beide Kinder und alles was im Boot war pitschpatsch nass. Die Jungs fanden das gar nicht so lustig, obwohl Joshua umgehend loslachte und sagte "das war toll". Beide möchte das Erlebnis lieber nicht wiederholen und deshalb lieber nicht zum Strand - da müssen Christian und ich noch etwas Überredungsarbeit leisten denn das türkisfarbene Wasser und der tolle Sand wollen wir uns nicht entgehen lassen.

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04.10.2017 - Corralejo, Fuerteventura

Chillen

Nach einem Blick auf die Wettervorhersage haben wir unsere Pläne geändert und werden die nächsten Tage noch nicht nach Teneriffa segeln. Bis Samstag ist hier absolute Flaute angesagt und mit einem Segelboot 120 Meilen mit Ansage motoren fühlt sich einfach nicht gut an. Heißt also: noch einen Gang zurück schalten. Direkt nach dem Frühstück heute morgen sind Christian und ich erstmal in kühle Nass gehüpft. Meinem Mann war das Wasser noch etwas frisch, so dass er sich in den Neoprenanzug geschmissen hat, ich fand das Meer auch so wunderbar. Tieftürkis konnte man unter Moya bis zum Grund sehen und nebenbei auch kontrollieren ob unser Anker sich eingegraben hat, dabei ist man in Schwärmen von kleinen Fischen geschwommen. Joshua fand das so toll, dass er fast mit ins Wasser gekommen wäre.

Nach dem kleinen Übersetzer nach Fuerteventura wollten wir gerne im Hafen anlegen, leider war der voll, so dass wir hinter dem Breakwater wieder vor Anker liegen. Tatsächlich gefällt mir das sogar besser, das Wasser ist spiegelglatt und so konnten wir in Ruhe einige Stunden an Bord verbringen und gleichzeitig haben wir Wasser mit unserer Entsalzungsanlage gemacht. Jetzt sind unsere Wasserflaschen wieder voll und der Strom dafür kam direkt von der Sonne - ein tolles Gefühl und das Wasser schmeckt auch. Anschließend sind wir mit dem Dingi zum Stadtstrand von Corralejo gefahren und haben den Nachmittag dort genossen. Direkt am Strand hat eine Band gespielt, drumrum gab es eine nette Strandpromenade und zahlreiche Bars und Cafés und den absolut genialsten Sand. Im Wasser schwammen hunderte Minifische die wir gefüttert haben und bei der Aktion Joshua und Jonathan ins Wasser gelockt haben. Es war so schön dort, dass wir erst von unseren knurrenden Mägen erinnert wurden, dass die Sonne fast schon weg ist und es Abendessenzeit ist. Heute hat mir am besten gefallen: Joshua: Fische jagen, Jonathan: Fische füttern, Sabrina: Mit den Fischen schwimmen, Christian: Alleine durch den schönen Ort zu laufen. Bis jetzt tut uns der kleinere Gang total gut!

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06.10.2017:
Kommentar from Dody
Es fuehlt sich so toll an beim lesen Eurer Berichte wie die anfaengliche Raserei und Hetze mit jedem Tag ein kleines bisschen weniger wird, mit geniessen, entdecken und Spass am Leben ersetzt wird, der Entschleunigungsprozess und die Abnabelung von der Hektik und dem Stress des alten Alltags so langsam stattfinded. Klasse, freu' mich riesig fuer Euch, ihr seid auf dem richtigen Weg!!! xxx