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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
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Schwache Brise aus Nordwest

Logbucheinträge zu Wasserfall

28.02.2019 - Ella, Sri Lanka

Die grünen Berge Sri Lankas

Es war einmal...

...ein verwunschenes kleines Dörfchen. Es lag zwischen grünen Bergen und Teeplantagen. Am Morgen zog dichter Nebel durch das Dorf, der aber schnell von der Sonne vertrieben wurde. Es hieß Ella.

Obwohl Ella ziemlich weit oben am Hang lag, führte ein Zug dorthin. Die Eisenbahn ermöglichte es den Dorfbewohnern in der großen Stadt am Meer Besorgungen zu machen oder die Familie zu besuchen. Der Zug fuhr entlang an tiefen Schluchten mitten hindurch durch ein Meer von Teepflanzen, vorbei an anderen kleinen Dörfchen, Bergen und Wasserfällen. Da es so steil den Berg hinauf ging, musste sich die Eisenbahn oft in Schlangenlinien entlang der Hänge oder gar in Aufstiegsschleifen hinauf kämpfen.

Von dieser Beschaulichkeit ist inzwischen kaum etwas übrig geblieben. Aus Ella ist eine lokale Metropole geworden. Weiße Touristen mit großen Rucksäcken auf dem Rücken und Wanderstiefeln an den Füßen bevölkern die Straße. Sie laufen zwischen den Tuktuks und wilden Hunden, hinein in große, beschilderte Gebäuden mit vielen Terrassen, auf denen schon jede Menge Artgenossen sitzen und schlemmen. Es gibt hier oben in den Bergen fast alles was das westliche Herz begehrt, von Lasagne über Fussmassage bis hin zum Zip Gliding. Wem die Anreise zu anstrengend ist und das nötige Kleingeld besitzt, kann sich mit dem Heli am Meer abholen lassen, um dann in dem kleinen Bungalow Dorf mit Aussicht auf den Little Adams Peak zu nächtigen.

Es wird eng auf dem Weg nach Ella

Wir sind allerdings einfach mit dem Zug gekommen. Wobei einfach, alles andere als einfach war. Mit dem Tuktuk hatten wir uns zum letzten Bahnhof vor Kandy bringen lassen. Wir wussten der Zug wird voll werden und hatten keine Lust 6 Stunden zu stehen. Diese Idee hatten noch andere, als der Schalter um 8 Uhr aufmachte, bildete sich eine lange Schlange aus Touristen, um ein Ticket zu erstehen. Der Bahnsteig war voll, genauso wie der Zug der dann mit leichter Verspätung eintrudelte. Ein Sitzplatz war nicht drin, aber immerhin waren wir im Zug und konnten gemütlich stehen. Die Touris am Bahnhof von Kandy hatten da weniger Glück, da wurde so lange von hinten geschoben bis alle irgendwie in die Eingänge gepfercht waren. Das hielt die fliegenden Händler aber nicht davon ab, ihre Waren an den Mann zu bringen. Nach ein paar Stationen stiegen einige Locals aus, so dass wir uns sogar setzten konnten. Andere standen aber viele, viele Stunden. Auf halber Strecke, war kaum noch ein Einheimischer zu sehen. Wir Touris hatten den Zug auf der, wie sie sagen, schönsten Zugstrecke der Welt übernommen. Ob die Strecke wirklich die schönste der Welt ist, ist vermutlich abhängig davon wir groß die persönliche Welt ist, ich bin aber ziemlich sicher, dass viele im Zug davon herzlich wenig gesehen haben.

Um 16:30 Uhr hatten wir es geschafft, der Zug hielt in Ella und spuckte fast alle Insassen in den strömenden Regen aus. Man, war das kalt! Nach Monaten, in denen das Thermometer auch nachts die 25°C Marke nie unterschritten hat, fühlten sich die vielleicht 15°C jetzt an wie eine Eishöhle. Wir packten die Fliespullis aus und ergatterten ein Tuktuk zu unserem Homestay. Erst am nächsten Morgen sahen wir, dass wir vom Onestar Homestay eine hervorragende Aussicht auf den Ella Gap hatten.

Ein Tag in Ella

Nach dem Frühstück starteten wir damit, uns den in Stein gemeißelten, über 2000 Jahre alten Buddah und den fast genauso alten Höhlentempel anzuschauen. Innen gab es neben vielen Buddahs auch hinduistische Götter, der Tempelvorsteher sprach aber zu schlecht Englisch, so dass ich scheiterte herauszufinden warum. Dann sahen wir uns die berühmte 9 Arches Bridge an. Ich hatte von der Brücke im Internet schon viele schöne Fotos gesehen, leer oder mit Zug. Jetzt war sie belagert von Menschen, kein Wunder, jeden Tag kommen hier zwei gut gefüllte Züge mit Touris an, die alle diese Brücke sehen wollen. Wir warteten bis der Zug kam, schossen auch ein paar Fotos und machten uns dann an den Aufstieg auf den kleinen Adams Gipfel. Die Aussicht von oben war phänomenal. Ich hatte fast den Eindruck in den Alpen zu sein. Aber halt, da war ja noch der Buddah, anstatt eines Kreuzes am Gipfel. Den Abschluss machten wir an den Rawana Fällen und genossen danach ein Kottu, eine sri lankische Spezialität aus Gemüse und geschnitten Rotis, die ich zu hause auf jeden Fall versuchen werde nach zu kochen. Morgen geht es zurück an die Küste, nach hause.

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20.12.2018 - Medana Bay, Lombok, Nusa Tenggara, Indonesien

Erdbebengeschichten

Unterwegs im Norden von Lombok

Adin fuhr uns heute an Lomboks Küste entlang an den Fuß des Mount Rinjani, der mächtige Vulkan, der den Norden von Lombok beherrscht. Zwei Stunden dauerte die Fahrt entlang von Reisfeldern und den Dörfern des Nordens. Die Verwüstung durch das Beben im August war unbeschreiblich, gar nicht so sehr in den Bergen, sondern vor allem in der Küstenregion. Während in Tanjung noch einige Häuser das Erdbeben weitgehend unbeschadet überlebt hatten, stand in manchen Dörfern weiter nördlich buchstäblich kein Stein mehr auf dem anderen. Überall bauten und werkelten die Menschen, trotzdem ist der Wiederaufbau schwierig. Trümmerteile liegen überall in Bergen herum und großes Gerät für ein effektives Räumen gibt es wenig. Noch schlimmer ist aber, dass sich die Menschen nicht trauen, neue Häuser zu bauen, aus Angst beim nächsten Beben wieder Familienmitglieder zu verlieren. Viele Familie sind erst gerade eben wieder aus den Bergen zu den Trümmern ihrer Häuser zurückgekehrt, da sie aus Angst vor einem Tsunami bisher nicht gewagt haben ins Flachland zurück zu kommen. Einen ganzen Monat lang hat im August hier die Erde jeden Tag gebebt und auch danach gab es immer wieder kleinere Nachbeben. Deshalb fängt der Wiederaufbau in manchen Orten gerade erst an. Noch immer bauen die Menschen Provisorien. Anstatt mit Ziegelsteinen oder Beton bauen sie Bambushütten. Schulen und Moscheen werden aus leichtem Alugerüst, mit Dach und Wänden aus Holz oder Wellblech erstellt, um möglichst wenig Schaden bei Folgebeben zu machen. Alle sehen deshalb gleich aus.

Auch Adin hat momentan kein Haus, sondern nur eine Holzhütte. Das Geld dafür - 2 Millionen Rupien oder ungefähr 150 Euro - musste er sich leihen. Er steht normalerweise mit seinem Auto im Hafen von Bangsal, um Touristen, die von Bali oder den Gili Inseln ankommen, Lombok zu zeigen. Jetzt, nachdem das anfängliche Chaos vorüber ist, ist sein Problem, und das eines großen Teils der Bevölkerung, dass keine Touristen da sind. Der Tourismus ist eine Haupteinnahmequelle des Nordens, ohne Touristen fehlt das Geld für den Wiederaufbau, vor allem weil das versprochene Geld von Seiten der Regierung bisher ausgeblieben ist. Die Menschen machen das Beste aus der Situation: wenn Wände fehlen wird das Restaurant zum Freiluftimbiss. Solange die Küchenzeile noch steht kann sie genutzt werden, auch wenn kein Haus mehr drum herum ist, fehlende Decken werden abgehängt ...

Zwei Monate hat es gedauert bis die Menschen aus dem Katastrophenzustand in den Wiederaufbaumodus übergegangen sind. Erst waren alle Länden geschlossen, es gab keinen Strom, Wasser und Lebensmittel wurden von LKWs verteilt. Inzwischen ist das Leben wieder einigermaßen normal, nur das die Häuser Zelte sind und die Läden Bretterbuden zwischen den Trümmern. Auch die riesige Erdspalte die sich aufgetan hat ist inzwischen zugeschüttet. Allerdings ist der Aufstieg zum Mount Rinjani, der als einer der schönsten Trekkingtouren Südostasiens gilt, momentan noch gesperrt, der Weg scheint unpassierbar. Aber die Wasserfälle am Fuß des Vulkans sind wieder zugänglich ...

Tiu Kelep nach dem Erdbeben

... wenn der Zugang auch etwas herausfordernder ist. Adin brachte uns nach Senaru, wo wir uns die Wanderschuhe anzogen. Der kleine Ort besteht fast ausschließlich aus Hotels und Restaurants, um die vielen Touristen zu bewirten, die hier normalerweise anzutreffen sind. Heute war es allerdings sehr still, auch wenn die Cafes und Suppenküchen fast alle in irgend einer Art und Weise geöffnet hatten. Es war seltsam einen so touristischen Ort ganz ohne Touristen zu sehen.

Auf einem gut befestigten Weg, der in Treppen bergab ging, wanderten wir selbst mit den Jungs in nur 15 Minuten zum Sedang Gila. An dem 30 Meter hohen Wasserfall trafen wir dann noch einige andere Wanderer, die für ein Foto posierten. Wir kauften einige gebratene Bananen, die wir gegen die aggressiven Affen verteidigten, und machten uns dann an den zweiten Teil der Wanderung. 20 Minuten sollten es dauern, um von Sedang Gila zu Tiu Kelep zu gelangen, wurde uns am Eingang zum Nationalpark gesagt. Das war vor dem Erdbeben.

Überall entlang des Pfades sahen wir die Spuren des Bebens. Gleich nachdem wir losgelaufen waren, überquerten wir einen Erdrutsch. Dann kamen wir zu einer Brücke, deren hinauf führende Treppe in der Mitte auseinander gebrochen war. Gleich danach waren Teile des Kanals, der die bergabliegenden Reisfelder mit Wasser versorgt, weggebrochen und notdürftig mit Sandsäcken geflickt. Immer wieder steigen wir über umgefallene Bäume und herab gerutschte Felsblöcke. Auf die Überquerung des Flusses waren wir vorbereitet, nicht aber auf den großen Steinrutsch kurz vor dem Wasserfall. Im flachen Flussbett läuft man normalerweise das letzte Stück bis zu einem Pool in dem man baden kann, wir kletterten aber über rutschige, nasse Felsen, die sich bis in den Fluss und den Pool ergossen hatten - allein für die letzten 100 Meter brauchten wir mit den Jungs 20 Minuten. Obwohl der mächtige Tiu Kelep beeindruckend war und wir gerne gebadet hätten, war unser Aufenthalt am Wasserfall kurz, denn wir standen auch noch viele Meter weit entfernt im Nebel des herab rauschenden, kalten Wassers und die Jungs fanden das letzte Stück des Weges dann doch etwas zu abenteuerlich. In die Höhle hinter dem Wasser wollte nur der Capitano, der aber auch ganz schnell wieder da war.

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25.09.2018 - Luganville, Espiritu Santo, Vanuatu

Besuch in der Millennium Cave, Indiana Jones style

Die Millennium Cave wurde erst im Jahr 2000 entdeckt, daher rührt auch ihr Name. Sie liegt nördlich von Luganville im Dschungel, mitten im Nirgendwo. Mit dem Auto kann man sich ca. 15 km hinein in den Dschungel bringen lassen, bis die Straße endet, von hier gelangt man nur noch zu Fuss zu dem kleinen Fluss der durch die Höhle fließt. Nachdem man die Höhle durchquert hat folgt man dem Flusslauf, erst über Felsen und Geröll, dann schwimmt man im Fluss bis man aus dem Canyon hinausklettert und zurück in die Zivilisation wandert. So etwa lasen wir die Beschreibung in unserem Cruising guide und fanden, dass sich das total gut, aber irgendwie nicht so richtig kindertauglich anhört. Im Netz fanden wir auch keine weiteren Informationen, ob man die Tour mit Kids machen kann, und gingen dann lieber auf Nummer sicher. Das war auch besser so, hieß aber, nur ein Erwachsener konnte mitmachen. Der Capitano ließ mir ganz Gentleman-like den Vortritt, ich bekam also kinderfrei.

Während die Kinder und er den Tag am Pool des Beachfront Hotels verbrachten, vor dem wir vor Anker lagen, ging ich morgens unter schwerem Protest der Kinder von Bord und wurde von einem Taxi am Hotel abgeholt. Am Tour-Office der Millennium Tours traf ich meine Mitstreiter und bekam einen kurzen Überblick über den Tagesablauf, vom Sohn des Landlord höchstpersönlich. Dann ging es über Holperpisten, an alten Flugfeldern vorbei, weiter in den Dschungel. Die „Straße“ wurde immer schmaler, die wassergefüllten Löcher immer tiefer, die Matschpfützen immer größer, bis an einer Steigung das Auto zum stehen kam. Der Reifen war platt. Ich hatte mich schon unterwegs die ganze Zeit gefragt, ob wir wohl ankommen würden, die 4-Rad betriebenen Pickups, die an uns vorbei fuhren, waren eindeutig besser für dieses Terrine geeignet als unser Kleinwagen. Naja, halb so wild, wir waren ja schließlich zum wandern da und weit konnte es nicht mehr sein. Wir liefen also bis zum Dorf, wo die anderen schon mit langen Gesichtern auf uns warteten.

Das Dorf war wie ausgestorben, keiner da, auch der Guide nicht, der uns führen sollte. Der Fahrer telefonierte und wir erfuhren, dass alle im Dorf heute nicht arbeiten würden, gestern nacht sei jemand gestorben. Aha!? „Und jetzt?“ Der Fahrer telefonierte weiter und ging dann in Deckung. Wir warteten erst mal, irgendwann hieß es dann jemand aus dem Nachbardorf komme. 30 Minuten später war immer noch niemand da. Wir bohrten weiter und bekamen zur Antwort der Eigner selbst ist unterwegs aus Luganville. Ich überlegte: Mhm. Die Tour dauert ca. 6 Stunden, jetzt ist es bereits 10:15 Uhr und es dauert mehr als eine Stunde mit dem Auto hierher. Da wird es wohl knapp wenn wir noch bei Tageslicht zurück sein wollen, denn um 17:30 Uhr ist die Sonne weg. Es dauerte noch über eine Stunde bis ein Pickup auftauchte. Drin saßen tatsächlich der rundliche Eigner und eine zweite Person. Sie stiegen aus. Ohne Hallo, hieß es „Go! Follow him!“ Wer „him“ ist haben wir den ganzen Tag nicht erfahren, er guckte so grimmig, dass wir ihn auch besser nicht ansprachen - freiwillig war him sicher nicht da. Auch der Landlord war nicht gesprächig, was wir, hauptsächlich Mädels, locker ausglichen, jetzt da es endlich los ging.

Über schmale Pfade wanderten wir hinein in den Dschungel, der Boden war aufgeweicht und ziemlich matschig, es ging leicht bergauf. An Wegkreuzungen warteten wir, wie ich bald herausfand nicht auf die anderen, sondern auf den am Ende laufendem Eigner, der ganz offensichtlich der Einzige war, der den Weg kannte - ach herrje! An einem Bach rutschten wir den Hang hinunter bis zu einer aus losen Bambusrohren bestehenden Brücke. Spätestens jetzt war ich froh ohne die Kinder unterwegs zu sein. Danach waren wir dann auch schon bald im Dorf, wo wir Schwimmwesten bekamen und die Ansage nur das Lunchpaket mitzunehmen. Da ich bereits befürchtete, nicht mehr so schnell an meine Sachen zu kommen, nahm ich lieber auch Wasser und meine Unterwasserkamera mit (tatsächlich wäre eine wasserdichter Beutel weit besser gewesen, als die Sachen einzeln herumzutragen). Nach dem kurzen Stopp ging es noch tiefer in den Urwald hinein, es gab keine Anzeichen mehr von menschlicher Behausung, nur noch dichtes grün und zum Glück einige Holzleitern, die an den steilen und besonders schlammigen Stellen für uns Touris installiert worden sind. Sie waren zwar nass und glatt, halfen aber trotzdem. Nach knapp zwei Stunden trekking im Wald, und einer kurzen Mittagspause - stehend im kalten Bachwasser - fiel der Weg steil ab, es ging in einen Canyon hinein. Eine Leiter grenzte jetzt an die nächste. Unten am Bach ging es über und unter riesigen Felsen hindurch, bis wir ganz plötzlich vor dem gigantischen Höhleneingang standen, 50 Meter hoch - wow. Am Eingang der Höhle, dort wo noch Tageslicht hereinfällt, konnten wir die Decke erkennen und die Vögel die hier in den weißen Höhlenwänden nisten. Trotz des kleinen Flusses, der durch die Höhle fließt, war die Luft überraschend trocken. Es gab auch keine Stalagmiten oder Stalaktiten. Wir stiegen hinab in den Fluss und suchten mit Taschenlampen bewaffnet im teilweise hüfttiefen Wasser unseren Weg durch das Dunkel. Nur jeder Zweite hatte eine Lampe und der Guide war bald verschwunden, so dass wir ziemlich auf uns allein gestellt durch die Höhle irrten. Manchmal versank ich tiefer im Wasser als angenommen oder übersah Steine, automatisch kam mir der Gedanke „was, wenn ich hier das Bein breche?“ Plötzlich standen wir dann vor einem Wasserfall, der sich aus der Höhlenwand ergoss. Phänomenal! Nach einer halben Stunde im Dunkel, tauchte ein weißer Spalt auf, der Ausgang.

Von nun an liefen wir im Flussbett, an Stromschnellen stiegen wir die riesigen Felsen hinauf und kletterten wieder hinunter. Seile und in den Stein gehauene Eisen halfen uns. Es machte mir riesig Spaß, aber einige Teilnehmer und auch der Eigner strauchelten ziemlich und waren froh als das Wasser im Canyon tiefer wurde und wir mit der Strömung schwammen und trieben. Kleinere Wasserfälle fanden ihren Weg die fast surreal wirkenden Wände hinab und schließlich ergoß sich aus vielleicht 30 Meter Höhe das Wasser in den Fluss - Dschungel wie aus dem Bilderbuch! Als der Landlord von hinten „Stopp“ rief, ruderten wir an die Seite und machten uns an den steilen Aufstieg zurück zum Dorf. Eine der letzten Leitern war zusammengebrochen, an einer Stelle wo sie bitter nötig gewesen wäre. Die Vorhut kletterte mühevoll, immer wieder abrutschend, nach oben, wo wir uns um den Rest unseres Teams sorgten. Alle waren schon müde und dieses steile Stück hatte es echt in sich. Fast senkrecht ging es nach oben, mit nur wenig Möglichkeiten zum festhalten oder sicheren Halt zu finden. Mit Hilfe eines Seils waren nach einer Stunde alle glücklich oben, auch wenn der Galgenhumor ausgepackt wurde, ob das Seil nicht eher zum Aufhängen bei Aufgabe gedacht war. Nur noch 10 Minuten trennten uns nun vom Dorf, einer Tasse Kaffee und den süßen lokalen Bananen. Kurz vor Sonnenuntergang wollten wir ins Auto steigen. Aber unser Fahrer war weg. Ein anderer lud uns mit in seinem halb leeren Bus ein und erklärte, dass unser Fahrer gedacht hätte wir bleiben über Nacht - naja!?

Auch wenn die Organisation eine Katastrophe war, die Tour war einzigartig und vermutlich nur hier machbar, denn in fast jedem anderen Land wären die Sicherheitsanforderungen deutlich höher. Unter normalen Umständen ist vermutlich auch mehr Hilfe von den Guides zu erwarten. Ich bin froh dabei gewesen zu sein. Für Kinder bis mindestens 14 Jahren ist das Ganze aber ganz sicher nichts.

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28.05.2018 - Hakahetau, Ua Pou, Marquesas, Französisch Polynesien

Schokijagd in den Bergen von Ua Pou

Ua Pou liegt 25 Meilen südlich von Nuku Hiva, also beim vorherrschenden Südost Passat in etwa dort wo der Wind herkommt. Nach einem langsamen Start in den Tag, haben wir Moya für den Segeltag vorbereitet. Nach einigen Tagen in der Bucht lagen mal wieder Spielsachen, Computer und Kleidung quer im Schiff verteilt, an Deck lagen unsere Schuhe, der Sonnenschirm und die Schotts, das alles musste wie immer seinen Platz in den Schapps finden bevor wir Anker auf gehen können. Nach einigem Geräume war alles wo es hin gehörte, der Boden war geputzt und auch an Deck war alles befestigt. Da in der tiefen Bucht kaum ein Lüftchen wehte, setzten wir schon vor Anker unser Großsegel und zogen dann das Eisen aus dem trüben Wasser. Am Morgen war bereits Shawnigan, eines der Kinderboote, aufgebrochen, Baloo war noch da und winkte uns zum Abschied zu. Sobald wir den Windschatten der Bucht hinter uns gelassen hatten, wehten uns eine mäßige Brise Wind auf die Nase, alle Tücher waren gesetzt und Moya segelte leicht gekränkt Richtung Süden. Der Ozean war friedlich, die Sonne schien, es war ein herrlicher Tag am Wasser. Nur das Tuckern von Henry störte, der lief nämlich im Leerlauf mit um Strom für unseren Wassermacher zu produzieren. Die letzten Tage waren bedeckt und die Buchten so gut vor Wind geschützt, dass wir mit unseren Solarzellen und dem Windgenerator gerade so unseren Tagesbedarf decken konnten, aber für Wasser reichte der Saft nicht. Nach einigen Stunden am Wasser segelten wir in die Hakahetau Bucht, hier lagen schon drei weitere Boote vor Anker, an Land gibt es ein kleines Dorf. 200 Menschen leben hier.

Außerdem wohnt Manfred der Schoko-Mann hier in den Bergen und verkauft seine selbstgemachte Schokolade an alle die es zu ihm schaffen. Schokolade gab es in Kolumbien und Panama nur selten und kann in französisch Polynesien nur teuer erstanden werden, so dass wir schokoladenhungrige Piraten uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Am nächsten Morgen setzten wir also gleich nach dem Frühstück mit Tilly über zu dem kleinen Anleger. Es war Niedrigwasser und der Betonanleger ragt hoch über uns hinweg. Die Edelstahleiter war Joshua 1,2,3 hinaufgekraxelt, aber Joni ist doch noch unsicher und war nur eben so erst von Christian unten, dann von mir oben zu sichern. Die Schwimmwesten tauschten wir mit Wanderschuhen, dann gingen wir los. Erst an der Straße entlang durchs Dorf, an der kleinen Brücke bogen wir links ab und gleich danach rechts auf den Wanderweg. Der führte an Ausgrabungen vorbei den Berg hinauf. Auch heute fanden wir unseren Proviant unterwegs, mittlerweile nehmen wir nur noch Wasser und Kekse mit, so verlässlich findet man hier Mangos, Kokosnüsse, Limetten und Pomelos und heute auch noch Sternfrucht und Granatäpfel. An einer Wegbiegung fanden wir einen Wegweiser zu Manfred 1500 Meter nach links, wir gingen aber erstmal rechts durch den Wald entlang des Baches bis zu einem Wasserfall. Das Wasser stürzt hier ca 10 Meter hinunter und füllt einen Süßwasserpool. Badehosen hatten wir keine dabei, aber es war ja niemand da, so dass wir im kühlen Nass verschwanden bevor wir unsere Fundstücke verdrückten. Joshi und Joni bauten noch ein bißchen Staudämme, dann machten wir uns wieder an unsere Schoki Quest. Der Weg schlängelte sich weiter nach oben, wir kamen den spitzen erloschenen Vulkanschloten immer näher und standen dann vor der Ville Manfred und wurden von lauten Hundegebell begrüßt. Die kleine Finka lag sehr schön, umgeben von Obst, Kakaobäumen und Gemüsebeeten, dazwischen pickten Hühner, und Katzen lagen in der Sonne. Es gab sogar einen kleinen Pool. Nur Manfred fanden wir nicht, dafür aber Therese seine Frau. Sie sprach nur französisch, gab uns aber zu verstehen, dass Manfred ins Dorf abgestiegen war um morgen seine Schokolade an Touris des ankommenden Kreuzfahrtschiff zu verkaufen. Er habe den gesamten Schokoladenvorrat mitgenommen, nur zwei Rippchen waren noch da für die Jungs, der Rest von der letzten Tafel hatten die Niederländer aufgefuttert die am Küchentisch saßen. Ohje, die Jungs waren enttäuscht, sie waren ja hauptsächlich wegen der Schoki hier hoch gelaufen. Die herzensgute Therese schenkte uns eine Papaya, einige Bananen und ein Brot und erklärte uns den Weg zu Manfred, damit wir doch noch an ein bißchen Zucker kommen.

Wir liefen den Berg hinunter und machten unten einen Stopp bei Pierre, dem einzigen Restaurant im Ort, tranken Kaffee und bestellten einen Tisch zum Abendessen. Seit wir auf den Marquesas sind waren wir auf der Suche nach einem netten Restaurant und das hier sah klein aber oho aus. Weiter ging es auf unserer Schnitzeljagd, einmal durchs Dorf, dann am Westende der Bucht ein Stückchen bergauf und tatsächlich kam uns bei dem Haus mit dem großen Stein ein weißhaariger Mann entgegen - Manfred. Der Deutsche war vor 30 Jahren nach französisch Polynesien gekommen und hat seither allerlei erlebt. Er erzählte uns seine Lebensgeschichte, ich bekam eine Einführung in Selbstverteidigung, nur für den Fall, dass ich es irgendwann mal bräuchte und wir durften endlich seine Schokolade kosten. Er ist der Einzige hier auf den Inseln der Schokolade macht, nur mit Kakaofett ohne Zusatz von Palmöl, und sie ist heiss begehrt, dieses Jahr wären wir schon die 346 Besucher, die zu ihm den Berg hinauf liefen. Nach der Kostung wußten wir auch warum, es ist mit Abstand die beste Schokolade, die ich je gegessen habe. Manfred freute sich über unseren Besuch, auch die Kinder fanden die Unterhaltung auf toll und wollten den skurrilen Deutschen gar nicht mehr gehen lassen als er uns zurück ins Dorf begleitete.

Aber wir hatten ja noch einen Termin bei Pierre zum Schlemmen. Das kleine Restaurant hat dann unsere Erwartungen noch übertroffen, so dass wir alle vier zu Tilly zurück gekugelt sind. Bei Dunkelheit übersetzen ging dann auch, obwohl wir alle Mühe hatten wieder an Bord zu kommen, da Moya vor uns über einen Meter nach oben und unten schwankte, so stark steht hier der Schwell in der Bucht.

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10.02.2018 - Minca, Kolumbien

2 Tage in der Sierra Nevada de Santa Marta

Gestern morgen haben wir kurzentschlossen einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten zusammen gepackt, haben unseren Tragegurt und die Kinder geschnappt und sind hinauf in die Sierra Nevada de Santa Marta gefahren. In dem kleinen Örtchen Minca sind wir ausgesteigen und haben dem Taxifahrer gerade Mal 40 000 Pesos (umgerechnet 12 Euros) in die Hand gedrückt. Er hatte uns fast eine Stunde von der Marina aus, erst durch Santa Marta hindurch und dann den Berg hinauf gefahren.

Mit dem Verlassen der Stadt wurde der Verkehr geordneter und die Häuser einfacher. Die Straße schlängelte sich den Berg hinauf durch kleinere Ortschaften, bis schließlich von der asphaltierten Straße nur noch eine gestampfte Lehmstraße übrig war. Viele kleine Häuschen standen entlang der Straße und verkauften Wasser, Snacks, Empanadas oder boten Essen oder günstige Schlafunterkünfte an. Auf den Straßen waren meist nur noch Enduros unterwegs, die hier als Motortaxi fungierten, dazwischen schlängelten sich junge weiße Männer und Frauen mit riesigen Rucksäcken auf dem Rücken. Wir waren in einem Backpackerort gelandet. Da wir spontan unterwegs waren, hatten wir weder ein Zimmer gebucht noch hatten wir einen Plan was wir eigentlich hier machen wollten und setzten uns erst Mal ins nächstbeste Bistro um ein gigantisch gutes gegrilltes Hähnchen zu essen. Bevor wir uns verzettelten wollten doch wenigstens die Mägen voll sein.

Nach dem kurzen Abstecher am Spielplatz gingen wir dann den Trampelpfad entlang, dort wo am meisten los war, aus dem Ort hinaus. Unterwegs fragten wir uns durch wo wir den eigentlich hinliefen und waren sehr zufrieden, dass es zu den Marinka Wasserfällen gehen sollte. Zwei Stunden ging es den Berg hinauf, Joni bei Christian im Tragegurt, das Gepäck auf meinem Rücken und Joshua tapfer zu Fuss unterwegs. Auf dem Weg haben wir viele junge Menschen getroffen und haben -oft in deutsch- geschnackt. Oben kamen wir an einen tollen Wasserfall mit gestautem Bassin. Das eiskalte Wasser war genau richtig um unsere kochenden Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Die Jungs haben nebenbei Müllabfuhr gespielt und die Blätter aus dem Wasser beseitigt und danach in einer riesigen Hängematte getollt.

Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder zurück in Minca und gingen auf die Suche nach einem Bett. Auf Empfehlung von drei jungen Deutschen haben wir uns die Mühe gemacht nochmal unzählige Stufen den Berg hinauf zu klettern und im Casa Loma zu übernachten. Wir wurden nicht enttäuscht, das Casa ist ein fantastischer Ort. In ein einem Haus, weitgehend ohne Wände befindet sich der Gesellschaftsraum, hier wird gegessen, in Hängematten relaxed, Cocktails geschlürft und die unglaubliche Aussicht bis ans Meer genossen. Schlafmöglichkeiten gibt es in Hängematten, Zelten oder Mini-Einraumhäuschen. Duschen und Toiletten sind separat. Überall hängen Fotos, Karten, Flyer, Zeitungsausschnitte und Zeichnungen. Internet gibt es nicht und Abendessen nur nach dem Motto "Take it or Leave it". Dafür saßen abends nach dem Abendessen die jungen Leute zusammen haben über Gott und die Welt geredet und unploughed musiziert. Wir sind mal wieder als einzige Familie zwischen den Backpackern aus aller Welt aufgefallen und als sich dann noch herum sprach, dass wir nicht mit dem Flugzeug da sind, war für Gesprächsstoff gesorgt. Auch die Jungs waren total aus dem Häuschen, seit Monaten das erste Mal an Land zu schlafen und dann noch in einem Camp.

Heute morgen waren wir dann besser informiert und wanderten gezielt auf der anderen Seite von Minca steil den Berg hinauf zu der kleinen Kaffee und Schokoladenfarm La Candelaria. Oben gab es dann nicht nur eine Schokitour mit Schokoladenverkostung und Schokomaske sondern auch Tukane die hier reinflatterten wenn sie Lust hatten. Die Bioschokolade war ein Traum nur leider hatten sie keine zum kaufen - was eine Lücke im Businessplan. Gestärkt gingen wir weiter, auf kleinen Wegen erst zwischen Kaffee und Kakaopflanzen hindurch und dann durch den Dschungel. Hier war jetzt keiner mehr, nur wir, vereinzelte Häuser in den Bergen, der Rio Minca und eine schwarz,rot,weiß gestreifte Schlage, die mich einen Meter weit hat hüpfen lassen. Nach zwei Stunden Abstieg kreuzten wir dann den Hauptweg und waren wenig später wieder bei den anderen Touris am Pozo Azul. Wir badeten an den Wasserfällen und gingen dann zurück nach Minca. Die letzten Meter waren hart für Joshua, aber als wir dann da waren war einer seiner ersten Sätze " das können wir bald wieder machen". Kurz vor Sonnenuntergang nach 10 Kilometern und 500 Höhenmetern, stiegen wir in ein Taxi, ließen uns zurückfallen und wollten entspannt nach Santa Marta zurück. Aus entspannt wurde nichts, unser Blick verließ keine Sekunde die Strasse, als der Kamikazetaxifahrer wie vom Henker gejagt den Berg hinunter bretterte. Jetzt sind wir wieder zu Hause, die Kinder schlafen und ich bald auch.

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11.02.2018:
Kommentar from Eva Maria
Das hört sich ja toll an! Genau das haben wir auch vor. Andre hatte mir ein Video gezeigt von zwei Seglern, die diese Wanderung gemacht haben. So kamen wir auf die Idee mit dem Stopp in Kolumbien.
13.02.2018:
Kommentar from Moya Crew
Ja es war wirklich sehr schön! Steht Euch aber vor den no-see-ums vor, die kleinen Fliegen beisen und hinterlassen geschwollene Beine mit hässlich roten Pusteln, die jucken nach 3 Tagen immer noch höllisch.
10.01.2018 - Point Moliniere, Grenada

Durch den Dschungel zu den 7 Schwestern

Um Grenada ein bißchen besser kennen zu lernen und einen Blick ins Landesinnere zu werfen, mieteten wir uns gestern ein Auto. Mit Kind und Kegel standen wir um 10 Uhr morgens fertig bepackt an der Prickly Bay Marina. Dort wartete bereits der Herr von der Autovermietung mit einem schicken weißen Geländewagen. Christian mußte noch eine vorläufigen Führerschein für Grenada bei der Autovermietung erstehen, dann konnten wir losfahren. Es sollte ins Innere Grenadas gegen. Die engen sich schlängelnden Straßen sorgten zusammen mit den wie verrückt fahrenden Minibusen für den ein oder anderen Adrenalinschock. Wenn wieder einmal ein Fahrzeug plötzlich hinter der Biegung der Straße auftauchte und gefühlt nur noch einen Meter unserer Fahrspur freiließ zuckte ich regelmäßig heftig zusammen. Wir passierten St. George und kämpften uns dann die Berge hinauf erst entlang von Häusern, später ging es durch den dichten Regenwald.

Bei dem Schild "7 Sisters" bogen wir rechts ab und parken in einem Privatgrundstück. Von hier aus marschierten wir los einen kleinen Wanderweg entlang. Stellenweise ging es wirklich steil über angelegte Stufen bergauf und bergab. In den letzten Tagen hatte es so viel geregnet, dass der Boden komplett aufgeweicht war und unsere Schuhe teilweise im Morast einsanken und mit schmatzenden Geräuschen wieder auftauchten. Der Weg durch den Regenwald war aufregend mit viel dichten grün und uns neuen Geräuschen. Vor allem die riesigen Bambusstauden machten seltsame Töne, neben Affen, Vögeln und dem immer lauter werdenden Plätschern. Schließlich standen wir vor zwei Wasserfällen. Vom größeren der beiden kann man in den darunter liegenden Pool springen. Wir entschieden uns gegen ein Bad, der kleine Fluss führte zu viel aufgewühltes Wasser. Außerdem war ein Bad bei dem nassen Boden und der kühlen Luft nicht so richtig einladend. Stattdessen gab es Cookies und Obst, dann machten wir uns auf den Rückweg.

Bevor wir zurück an die Küste fuhren hielten wir noch an einem gefluteten Vulkankrater an und stiegen auf einem der höchsten Punkte der Insel. Von hier aus konnten wir über das grüne Meer des Regenwaldes bis zur Küste und den davor liegenden kleinen Inselchen blicken. Es regnete immer wieder, die Wolken blieben einfach an den Bergen hängen und ich wusste sofort, dass es keine Übertreibung war als uns eine einheimische Frau sagte "here it´s raining even if everywhere else it isn't".

Nach dem anschließenden obligatorischen Supermarktbesuch (einkaufen mit Auto ist einfach soooo viel einfacher als ohne) tuckerten wir zurück in die Prickly Bay um dort mit der Lily Crew bei einer Trivia night in der Marina Bar teil zu nehmen. Ehrlich gesagt waren wir ziemlich schlecht, wer will schon wissen wie Bob Dylan oder Pele mit richtigen Namen heißen? Nichtsdestotrotz ist die Flasche Rumpunch auf Umwegen doch bei uns gelandet und machte uns somit zum Sieger. Leider hat es heute den ganzen Tag mit nur sehr kleinen Unterbrechungen geregnet, deshalb ist unser Strandtag heute ins Wasser gefallen. Immer wieder zog der Himmel zu, machte seine Tore auf und es schüttete so stark, dass man das Land vom Boot aus nicht mehr sah. Der Regen war kalt, das karibische Wasser aber nicht, also machten wir das Beste aus dem verregneten Tag. Wir rauschten mit fliegenden Segeln auf die karibische Seite Grenadas zum Point Moliniere, zogen Taucherbrille und Schnorchel an und erkundeten den berühmten Unterwasserskulpturenpark. Bis zum letzten Hurrikan gab es hier einen Kreis aus stehenden Kinderskulpturen die am Meeresboden verankert waren. Der Strum zerstörte die Figuren teilweise, teilweise riss er sie um, so dass sie jetzt im Sand liegen. Obwohl wir wussten was es war, war das ganz schön unheimlich als ob man richtige Menschen versenkt hätte.

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19.12.2017 - Chateaubelair, Saint Vincent

Smiling Faces, wild country

Columbus nannte die Menschen von St. Vincent Caribs. Zu der Zeit als hier die ersten Europäer siedelten und Sklaven von Afrika mitbrachten ist vor Bequia ein Sklavenschiff gesunken. Die Caribs beschlossen die Sklaven als ihr Eigentum zu übernehmen und brachten alle männlichen Nachkommen der Sklaven um, um sie zu kontrollieren. Das löste eine Revolte aus und brachte kriegsähnliche Zustände auf St. Vincent, die Sklaven klauten die Frauen der Caribs und flüchteten in die Berge, sie übernahmen bestimmte Traditionen der Caribs und nannten sich Black Caribs. Mit der Zeit übernahmen sie die Insel und wirkten der Britischen Besiedelung entgegen. Erst die geballte britische Seeflotte konnte dem ein Ende bereiten.

Wir wurden gestern alles andere als unfreundlich empfangen. Joshua und Jonathan mit ihren blonden Köpfen waren die Anziehungspunkte der Blicke, aber die Leute lachten als sie die beiden sahen. Wir wurden von den Menschen gegrüßt "How are y doing?" und viele fragen ob wir Hilfe brauchten. Wir stehen mit Moya in der Bucht von Chateaubelair, an der Küste stehen die kleinen karibischen Häuser, am schwarzen Lavastrand Palmen. Chateaubelair ist vom Tourismus fast unberührt, nur einige wenige Yachten halten hier -oft nur für einige Stunden- um die Einreise nach St. Vincent zu machen und fahren danach weiter Richtung Grenadinen. Vermutlich wollen die meisten Reisenden lieber an weißen statt schwarzen Stränden liegen? Tatsächlich hat Chateaubelair viel zu bieten, man kann von hier nicht nur Zeit am Strand verbringen, sondern zum Vulkan aufstiegen oder verschiedene Wässerfälle besuchen. Der Ort ist authentisch und ursprünglicher als die meisten Orte die wir bisher in der Karibik gesehen haben und die Menschen unglaublich nett. Am Strand gibt es keinen vernünftigen Anleger für die Dingis so dass wir Tilly stranden mussten - ein Rastamann war direkt zur Stelle und hat uns geholfen die Kinder sicher an Land zu bringen und hat uns bei der Gelegenheit auch gleich mit Maracuja aus dem Garten versorgt.

Als wir vor der Einreise warteten, kam ein Teenager heraus lachte Joshua an und zeigte ihm wie man wie ein Äffchen auf die großen Bäume am Strand kletterte. Später hielt ein Junge an und fragte ob wir von dem Schiff in der Bucht kommen. Auf meine Bejahung sagte er, dass wir genau richtig vor Anker stehen und Moya dort sicher ist. Vorhin klopfte es, ein Mann war vom Ort zu Moya gepaddelt und verkaufte Früchte. Auf die Frage "What fruits do you have?" packte er sein kleines Körbchen aus und antwortete lachend "I'm like a small supermarket" was hieß er hatte einige Bananen, 5 Kokosnüsse, 10 Limetten und einige Muskatnüsse, alle aus seinem Garten. Er redete und redete, erklärte uns wie wir Bananen und Kokosnüsse essen sollten, wünschte uns 5 mal frohe Weihnachten und meinte er gehe jetzt nach Hause auf ein Schläfchen.

St. Vincent ist grün, sogar sehr grün, überall wächst und spriest es - kein Wunder bei dem warmen und feuchten Klima. Der Regenwald ist dicht, mit Blättern so groß wie ich selbst, Bäumen mit Lianen und Pflanzen an denen bunte Blüten wachsen. Auf unserem Weg zu den Dark View Falls sind wir ein Stück durch den Regenwald gelaufen. An den Wasserfällen die in zwei Stockwerken von den Bergen herabfallen waren wir zunächst alleine später kamen dann doch noch guided Touren vorbei. Das Wasser war sehr erfrischend, es gab zwar keinen angelegten Pool, wir konnten aber dennoch in dem kleinen Becken baden in das sich das Wasser von 40-50 Meter Höhe ergoss. Neben dem Wasserfall war ein Weg angelegt um den Berg hinauf zu steigen, oben angelangt kamen wir zu einem zweiten Wasserfall und hatten eine hervorragende Aussicht über das dichte Grün.

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17.12.2017 - Soufriere, St. Lucia

Ein perfekter Tag

Heute morgen direkt nach dem Frühstück zog ich meinen Bikini, meine Tauscherflossen und meine Taucherbrille an und sprang ins Wasser. Moya lag nur ungefähr 25 Meter von der Küste entfernt die grün bewachsen steil ins Meer abfiel. Unter mir sah ich nur türkisblaues Wasser, rechts von mir lag Moya und links von mir sah ich bereits wie die Felsen steil ins karibische Meer abfielen. Am Cliff beobachtete ich einen kleinen Schwarm Rainbow Runners. Weiter am Ufer wo es flacher war und die Sonne den gesamten Meeresboden ausleuchtete, lagen große Felsen im Wasser bewachsen von sich im Wasser wiegenden Wasserpflanzen und teilweise sogar Korallen. Dazwischen schwammen kleine Fische und knabberten an den Felsen. Ich kenne die meisten dieser Fische nicht, besonders gefallen haben mir aber die kleinen Kofferfische, weil sie so ulkig aussehen und die in allen Farben schillernden Papageienfische.

Nachdem ich das fünfte Mal dachte "nur noch einmal um die nächste Ecke gucken" riss ich mich schließlich los und tauchte auf. Christian wartete schon, er war jetzt dran die ganz andere Welt zu erkunden. Nachdem wir alle gebadet hatten, ging es an Land. Wir wollten eine kleine Wanderung zum Wasserfall machen. Hier in der Gegend gibt es mindestens drei verschiedene alle flussläufig zu erreichen. Wir wussten nicht so richtig welchen wir ansteuern sollten und entschieden uns letzt endlich für die Piton Falls, die vermutlich unspektakulärste aber auch untourististe Variante. Entlang der Küste wanderten wir bis zum Ortsausgang. Heute am Sonntag nutzten die Lucies die Küstenstraße für ein get-together, immer wieder kamen wir an BBQs vorbei an denen die Einheimischen mit einem Bier in der einen und einer Tüte in der anderen Hand standen und sich lebhaft unterhielten. Nebenbei lief der Contest wer hat die dickste Bassbox und den lautesten Sound. Am Ortsausgang wurde es ruhiger und die Straße ging über in einen schmalen Wanderweg der direkt neben dem Meer durch den Regenwald führte. Das letzte Stück gingen wir steil die Straße hinauf, der Wanderweg hatte aufgehört und dann standen wir vor einem kleinen Häuschen in dem Eintrittsgelder gesammelt wurden. Wir wussten überhaupt nicht was auf uns zukommt, ob es sich bei den Wasserfällen um ein kleines Rinnsal handelt oder es einen Pool zum Schwimmern gibt. Deshalb fanden wir es umso besser als wir vor zwei kleinen befestigten Pools standen in die sich Mineralwasser aus einem Wasserfall ergoß, das einem der Vulkane in der Näh auf ungefähr Körpertemperatur erwärmt wurde. Die Kinder fanden es gigantisch, sie konnten in den Pools stehen und plantschten, tauchten und rasten zwischen den Pools hin und her. Sie störten dabei keinen, den wir waren die einzigen Gäste. Mein Lieblingsplatz war direkt unter dem kleinen Wasserfall, es fühlte sich einfach toll an das warme Wasser fast wie unter einer Dusche auf den Kopf plätschern zu lassen.

Bevor wir uns an den Rückweg machten haben wir noch die Kokosnuss und die Kakaofrucht geknackt, die wir beide geschenkt bekommen hatten. Die Bohnen der Kakaofrucht sind von einem herrlichen fruchtigen Fruchtfleisch umgeben, so dass man die Kerne nur ablutscht und dann wieder ausspuckt - der Geschmack erinnert eher an Ananas und das hat mit Kakao wie man ihn kennt gar nichts zu tun. Zum Sonnenuntergang gab es dann noch ein Bier und Sternenhimmel nachdem die Kinder im Bett waren. Nur jetzt gerade flüchte ich in den Salon, da der Himmel seine Tore öffnet, wie so oft hier auf den Inseln.

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