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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest

Logbucheinträge zu Küstenwache

29.03.2019 - Irgendwo im Arabischen Meer

Tag 15: Nicht alleine

Bereits seit einigen Tagen sind wir immer mehr Schiffen begegnet. Einige davon haben wir nur auf unserem AIS Schirm, andere am Horizont und wieder andere nur weniger als eine Meile entfernt vorbei fahren sehen. Inzwischen bilden sie einen fast stetigen Strom aus Tankern und Containerschiffen, kleinere aber auch die ganz großen Ozeanriesen. Auf unserer Steuerbordseite fahren die Schiffe Richtung Westen, auf unserer Backbordseite Richtung Osten, Moya ist dazwischen eingekuschelt. Wir sind in der Schifffahrtstrasse angekommen, die eigentlich keine ist, und fahren sozusagen auf dem Autobahnmittelstreifen.

Nachdem wir unsere AIS Position die letzten Tage nicht übertragen hatten und im Schleichmodus unterwegs waren, schalten wir den Sender nun wieder an, um die Berufsschiffe nicht zu irritieren. Seit drei Tagen sehen wir auf unserem AIS Schirm jeden Morgen Schiffe, die bis zu 250 Meilen weit entfernt sind und fragen uns, ob MSCHOA hier mobile Repeater verwenden, um den Verkehr besser überwachen zu können, denn normalerweise reichen selbst die starken Signale der Berufsschiffe nur bis zu 50 Meilen weit.

Der IRTC Korridor (internationally recognised transit corridor) liegt in internationalen Gewässern, unterliegt keiner nationalen Gesetzgebung und ist somit nicht rechtlich bindend. Trotzdem halten sich fast alle Schiffe innerhalb der definierten Schifffahrtswege auf, denn in dieser Zone kontrolliert die Anti Piraten Koalition MSCHOA besonders gut. Gestern flog auch schon ein weißes Flugzeug einen Kreis über uns. Eine Minute später knackte die Funke „Japanese navy aircraft for Moya“. Sie erkundigten sich nach unserem geplanten Zielhafen und informierten uns, dass die Kriegsschiffe der Koalition den Funkverkehr auf dem Notfall Kanal 16 überwachen. Beim fünften Versuch verstanden wir das dann auch. Insgesamt war in der Nacht auf dem Kanal 16 überraschend viel los, manch Wachhabendem schien es langweilig gewesen zu sein, so dass er seinen geistigen Sondermüll in den Äther ergoss.

Wenn man in den Korridor hineinfährt sieht man nichts als blauer Ozean, aber jeder weiß Bescheid in welchem 5 Meilen breiten Streifen er unterwegs sein soll. Der Mittelstreifen ist mit 2nm noch enger, das macht das Segeln schwieriger. Aber momentan spielt das noch keine Rolle, denn es gibt immer noch zu wenig Wind und eine 2 Knoten starke, entgegen laufende Strömung. Henry kämpft bereits seit mehr als 24h mit nur 4 Knoten gegenan. Die RSM Queen Mary 2 hatte da weniger Probleme. Der hell beleuchtete riesige Kreuzfahrer raste heute Nacht mit 22 Knoten an uns vorbei, Ziel Jordanien.

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17.01.2019 - Puteri Habour Marina, Malaysia

Ein Labyrinth von Schiffen in der Singapur Strait

Chillen am Nongsa Point

Wenn man mal von unserer Bootschrubbaktion absieht, waren wir zwei Tage einfach nur faul. Seit Monaten hatten wir keinen Steg mehr an Moya’s Seite und haben das Schiff nur mit Tilly verlassen, deshalb war es nun schon ganz besonders toll, das Schiff zu Fuß verlassen zu können. Gedanken wie “haben wir auch wirklich Alles” erübrigen sich da, man kann ja einfach flugs zurück an Bord klettern. Wenn das Dingi erstmal an Land steht, überlegt man da schon eher “brauchen wir das jetzt wirklich?”, schließlich heißt es dann nicht nur zurück zum Schiff tuckern, sondern Schuhe aus, aufschließen und das Dingi wassern. Wir waren jedenfalls happy, einen Steg vor unseren Füßen zu haben. Die Jungs konnten gleich morgens losrennen und wir konnten viel besser als von Tilly aus Moya sauber machen. Nach dem Ausflug den Kumai Fluss hinauf hatte sich unsere Dame ein Wellnessprogramm mehr als verdient, denn das kaffeefarbene Wasser des Flusses hatte einen orangefarbenen Schleier auf ihrem Bauch hinterlassen. Der musste weg! Aber er wollte nicht. Ich nehme an, durch das Schürfen in den Minen Borneos wird Eisenoxid alias Rost im Wasser gelöst, das sich dann auf unserem weißen Lack niedergelassenen hat. Mann, haben wir geschrubbt. Joshi und Joni waren auch am Start, aber die beiden Feuerwehr-Möchtegerns haben lieber den Spritzpart übernommen. Nach getaner Arbeit ging es dann an den leeren Hotelpool zum Abkühlen. Was kann man sich Besseres vorstellen? Die Nongsa Point Marina ist relativ neu, sauber, sicher, abseits und total leer. Wir treffen nur ein anderes bewohntes Boot, sieht man von den Crews der dicken Motoryachten ab. Auch im Hotel war keiner. Wir hatten die Anlage fast für uns. Teilen mussten wir nur mit der Crew von Rehua und einer großen Echse, die sich im Hotelpool pudelwohl gefühlt hat. Joni entdeckt das Springen und hüpft in einer nicht mehr enden wollenden Serie immer wieder ins Wasser. Joshi kneift, lässt sich aber zum Tauchen überreden. Endlich darf mal Wasser ins Gesicht.

Ganz klein zwischen den ganz Dicken

Nach unserem faulen Tag in der Marina klarierten wir gestern Morgen aus und begaben uns auf unsere 45 Meilen lange Reise, durch die wohl meist befahrene Schifffahrtsstrasse der Welt. Unser kleiner Bordcomputer hatte Mühe alle mehr als 1500 AIS Signale mit zu tracken. Es waren so viele, dass sie in manchen Bereichen der Straße gar nicht von einander aufzulösen waren. Wir entschieden uns, noch ein bisschen auf der indonesischen Seite dem Hauptfeld aus dem Weg zu gehen und der Küste entlang zu segeln. Das hatte auch den großen Vorteil, dass wir so der Tidenströmung, die anfangs noch gegen uns lief, weitgehend entkamen. Aber irgendwann mussten wir nun mal auf die andere Seite, wir wollten ja schließlich nach Norden. Wir fuhren deshalb parallel zu der dreispurigen Schifffahrtsstrasse und warteten auf einen günstigen Augenblick den Verkehr zu kreuzen. Wie Perlen auf einer Schnur fuhren in der Strasse Tanker, Container Schiffe und Schlepper. Einer Spur Richtung Westen, eine Richtung Osten und dazwischen befand sich die Tiefwasser Route für die ganz Großen. Zwischen den Schiffen flitzten die Schnellfähren und überraschenderweise auch einige lebensmüde Kanufahrer. Wir warteten bis der 330 Meter lange Tanker vorbei war, dann drehten wir nach Norden und arbeiteten uns bis an die Küste Singapurs. Wohl ein wenig zu nah, denn wenig später bekamen wir Besuch von der Coast Guard, die uns höflich auf die singapurianischen Hoheitsgewässer hinwies. Jaja, wir sind ja schon weg! Nur noch der second Link trennte uns von Puteri Habour. Wir bibberten, ob wir wohl unter der Brücke durchkommen würden. Sie hatte an ihrer höchsten Stelle nur 25 Meter Durchfahrtshöhe. Da auf der Seekarte hier jedoch eine Untiefe verzeichnet war, mussten wir weiter am Rand an einer weniger hohen Stelle hindurch. Aber am Ende war alles gut und wir tuckerten zwischen der großen Baustelle, auf der in Singapur Neuland generiert wird, und der neuen malaysischen Hochhaussiedlung nach Puteri Habour, genau richtig zum Sonnenuntergang.

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08.03.2018 - Porvenir, San Blas, Panama

Einreiseversuch auf San Blas

Als wir vor einigen Tagen auf den San Blas Inseln ankamen, waren wir etwas nervös und schauten immer wieder an den Horizont um nach einen Küstenwachenschiff Ausschau zu halten. Wir hatten unseren Landfall auf den San Blas Inseln gemacht ohne uns direkt bei den Behörden anzumelden und waren sozusagen illegal im Land. Das hatten wir bisher noch nirgendwo so gemacht. Hier hätte eine Anmeldung einen mehrtägigen Umweg bedeutet, da die nächste Einreisebehörde viele Meilen weit entfernt lag. Im Laufe der Zeit wurden wir immer entspannter und dachten nur noch ab und an an die panamesische Küstenwache, nicht zuletzt da uns langjährige panamesische Segler bestätigt hatten, dass es keine Kontrollen der Küstenwache hier in Panama geben soll und es vollkommen normal sei erst einzuklarieren, wenn man ohnehin bei der Einreisebehörde vorbei kommt. Gestern kam es dann anders. Wir trafen die "TaDa" vor den Coco Bandero Cays, die eben erst von den Panamesen kontrolliert worden war. 1000 USD Strafe für jeden nicht gestempelten Pass wollten wir auf keinen Fall riskieren. Und da der Umweg mittlerweile auf nur wenige Stunden zusammengeschrumpft war, setzten wir heute frühmorgens, bevor uns ein Küstenwacheschiff abgreifen konnte, die Segel und nahmen Kurs nach Porvenir.

Mit 20 Knoten Wind von der Seite flog Moya über die ruhige See und unser Eisen fiel bereits mittags ins blaue Wasser. Neben uns lag die Maxim mit dem Einhandsegler Frank, den wir bereits in Santa Marta getroffen hatten. Auch er war schon einige Wochen hier unterwegs und wollte heute, wie der Zufall so wollte, einklarieren. Auf der kleinen Insel am westlichen Ende von San Blas befindet sich bis auf einen kleinen Flughafen, ein Hotel und die Einwanderungsbehörde wenig mehr, so dass unser Weg nur kurz war und wir den zuständigen Officer bald gefunden hatten. Der war aber alles andere als freundlich und war überfordert, dass er am Nachmittag noch 3 Boote abarbeiten sollte. Nach ein bißchen Überredungsarbeit und nettem Lächeln von Katharina, ließ er sich nach anfänglichem "Manana" dazu bewegen unsere Pässe heute noch zu stempeln. Er schaute sehr genau in unsere Bootspapiere um sich zu vergewissern, dass der Eigner persönlich einreiste.

Die Guna haben seit einigen Monaten Probleme mit den vielen Charterbooten aus Panama und Kolumbien, die Kojen an Touristen vermieten. In der Vergangenheit schliefen die Touristen auf den Inseln, so dass auch die Guna Yala ein bißchen vom fetten Kuchen des Inseltourismus abbekamen. Seit einiger Zeit, blieben die Touristen nun aber auf den Booten anstatt in den Hostels der Guna zu übernachten und die Guna gingen leer aus. Der Guna Kongress beschloss deshalb die Vercharterer zu boykottieren und wir vermuten, dass der strenge Blick in unsere Bootspapiere damit zusammen hängen könnte. Wir kauften unser Permit für die San Blas Inseln und wollten dann, so wie es in allen unseren Quellen beschrieben war, auch unsere Einreise für Moya machen. Leider scheiterten wir damit und müssen jetzt innerhalb der nächsten 72 Stunden im zuständigen Hafen Porto Lindo, 50 nautische Meilen weiter westlich vorsprechen. Außerdem stellten wir fest, nachdem wir nach 2 Stunden wieder bei unserem Migrationsbeamten standen, dass unsere Pässe anstatt eines Touristenvisums nur einen Eingangsstempel enthielten, so dass wir vermutlich noch in einen weiteren Hafen, nach Portobello, segeln müssen um die richtigen Stempel zu bekommen. Unser Retter wollte dennoch für seine tolle Arbeit gelobt werden, was wir entnervt taten. Hier war nichts mehr zu machen. Anstatt unsere Einreise in Porvenir abzuschließen wie es in unserem Cruising Guide und der Noonsite steht, hatten wir leider absolut gar nichts erreicht, abgesehen von einer nun tickenden Uhr. Vielleicht hatte die allgemeine Verstimmung der Guna damit etwas zu tun - we will never know.

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17.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Cartagena de Indias - Weltstadt mit Geschichte

Warum einige Segler die Passage Aruba-Cartagena unter den Top10 übelsten Segelpassagen der Welt listen und im selben Atemzug mit der Drakes Passage, der Irminger See oder der Cook Straße erwähnen ist mir zwar immer noch nicht so ganz klar. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es hier in der Karibik genauso rau zugeht wie im Südpolarmeer, aber dass die Karibik kein flacher Teich mit Quietscheenten ist, wissen auch wir spätestens jetzt. Nachdem wir den schlimmsten Part mit der Kreuzung des Magdalena Flussdeltas hinter uns gebracht hatten, war der zweite Abschnitt unseres Hüpfers nach Cartagena zwar etwas weniger ruppig aber anstrengend war es trotzdem bei nur noch 35 Knoten Wind und ein bißchen weniger riesigen Wellen zu segeln.

Durch die Inspektion der Armada national starteten wir gestern morgen verspätet und haben deshalb Cartagena erst bei Dunkelheit erreicht. Die 4 jungen netten Männer der Coast Guard waren zwar schnell mit Moya fertig, dennoch hat uns das unausweichliche Spektakel 2 Stunden Tageslicht gekostet, denn jedes Boot das die Bucht von Puerto Velero anläuft muss von der Küstenwache kontrolliert werden. Der Offizier meinte, dass uns ein Boarding vermutlich auch nicht erspart geblieben wäre, wären wir direkt nach Cartagena gesegelt. Da war es doch besser die Armada in der relativ ruhigen Ankerbucht an Bord zu begrüßen, anstatt bei 4 Meter hohen Wellen.

Wir waren also erst um 9 Uhr an der Einfahrt von Cartagena und sahen auf der Seekarte, dass über die Boca Grande zwischen Festland und der davor liegenden Isla Tierra Bomba eine im Wasser liegende Mauer verläuft. Die Einfahrt ist zwar freigegeben und betont für Sportfahrzeuge, aber die Seekarte zeigte nur eine Wassertiefe von 2 Metern an. Die letzten 2 Tage hatten ganz schön an uns gezehrt, so dass wir hingerissen waren durch die Engstelle in den schon in Sichtweite befindlichen Inneren Hafen zu nehmen. Aber es half alles nichts, Safety first sind wir abgedreht und haben die südliche Einfahrt in die Stadt genommen und sind 2.5 Stunden später zusammen mit den ganz dicken Containerschiffen im Inneren Hafen angekommen.

Vor dem Club Nautico liegen wir jetzt vor Anker, umringt von der Skyline von Cartagena. Die Anfahrt bei Nacht war wunderschön mit den vielen beleuchteten Hochhäusern, dem betonten Hafen und den Lichtern der Altstadt. Leise hörten wir südamerikanische Rhythmen und jubelten, dass Moya ruhig, nicht gekränkt und bei nur leichter Brise im Wasser lag. Die Anspannung fiel von uns ab und wir machten erst mal ein Anlegebier auf. Heute morgen war es dann eine kleine Überraschung Cartagena bei Tageslicht zu sehen, wie immer wenn wir nachts in einen Hafen einlaufen wundern wir uns wie anders doch alles am Tag ausschaut.

Cartagena de Indias war 1533 eine der ersten spanischen Gründungen in der neuen Welt. Schon früh war sie ein wichtiges Zentrum peruanisches Silber zu verschiffen und später auch die afrikanischen Sklaven auf dem amerikanischen Kontinent zu empfangen. Durch die wichtige Stellung beim Handel, war sie auch Anziehungspunkt für Piraten und war wiederholt umkämpft in Kriegen. Francis Drake hatte Cartagena schon früh zu Staub und Asche verbrannt. Durch die Belagerungen bauten die Spanier im laufe der Zeit eine Mauer um die Stadt und mächtige Verteidigungsanlagen mit insgesamt 20 Festungen von denen es heute noch 16 gibt. 1741 überstand die Stadt sogar den Angriff von über 25000 Mann der englischen Armada auf 180 Schiffen unter dem Kommando von Edward Vernon, so dass Cartagena zeitweise als uneinnehmbar galt. Auch die Unterwasser Mauer der Boca Grande ist Teil der Abwehr der Stadt und hat vor hunderten von Jahren zahlreiche Schiffe versenkt. Die Altstadt ist geprägt durch koloniale Häuser, Kirchen und Kanonen auf hohen Mauern und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Wir sind beeindruckt. Ich habe mir direkt vorgenommen die alten Piratengeschichten zu lesen, es gibt vermutlich kein besseren Ort dafür.

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16.02.2018 - Puerto Velero, Kolumbien

Braune Giganten

Gestern haben wir endlich den Absprung von Santa Marta geschafft. Nach über einer Woche in der Marina haben wir nun alle Unterlagen zusammen um nach Cartagena weiter zu fahren. Dort geht der ganze Spaß wieder von vorne los. Die Gewässer hier vor Kolumbien sind hochreguliert. Jede Schiffsbewegung - sogar von uns kleinen Segelbooten- muss vorher mit der Küstenwache und dem jeweiligen Port Captain abgesprochen werden, vermutlich um jegliche Art von Drogenschlepperaktivitäten zu unterdrücken.

Nachdem wir gestern morgen zwischen einer der heftigen Böen, die immer noch von den Bergen nach Santa Marta herabfallen, in die Spring eingedampft haben, sind wir nach hinten aus der Box gefahren und unserem netten portugiesischen Nachbarn zum Abschied gewunken. In der Hafenausfahrt standen schon die Wellen, aber wir wußten ja, dass es etwas heftiger zugehen würde. Wir hätten gerne auf besseres Wetter gewartet, aber die Vorhersage sagt für die nächsten zwei Wochen nur Wind, Wind und wieder Wind vorher. Wellenartig ist der Wind tagsüber etwas weniger stark (immer noch 30 in Böen 40 Knoten) und frischt in der Nacht noch weiter auf. Wir hatten überhaupt keine Lust uns noch 2 Wochen in der Marina vom Sturm einsanden zu lassen, deshalb haben wir Moya schließlich von ihren Leinen am Steg befreit. Eigentlich wollten wir zwar schon morgens um sechs Uhr los fahren, allerdings hatten das die Böen nicht zugelassen, so dass wir erst gegen neun die Leinen los schmissen. Von Santa Marta aus haben wir mit nur ein kleines Stückchen unserer Genua gesetzt und Kurs auf Barranquilla genommen. Trotzdem lief Moya mit 7 Knoten unserer Höchstgeschwindigkeit.

Die Wellen kamen von schräg hinten und wurden immer größer, bis wir schließlich am Nachmittag die Flussmündung des Rio Magdalena kreuzten. Von jetzt auf gleich roch es auf See nach Erde und das Wasser war mit einem Mal braun. Die Wellen erschienen durch die braue Farbe noch größer und bauten sich zu riesigen braunen Bergen auf. Im Wellen Tal konnte sah man zwar oben noch den blauen Himmel, um uns herum war aber nur noch braunes Wasser. Christian und ich saßen im Cockpit und schauten fasziniert der geballten Stärke der Elemente zu, als wir beobachteten wie eine Welle sich direkt am Schiff brach. Wir konnten zwar noch sagen " jetzt werden wir nass" es war aber zu spät in Deckung zu gehen, so standen wir eine Sekunde später triefnass da und brauchten erst mal ein Handtuch. Joshua war auf dem Sofa im Salon eingeschlafen, Joni spielte Lego, als nur eine Minute später sich eine Welle durch unser Frontscheibenfenster direkt auf Joshi ergoss. Außen sahen wir weiße, brechende Wellenkämme, abwehende Gischt und Schaum im Wasser. Moya lag trotz der tosenden See ausgesprochen ruhig im Wasser und machte einen tollen Job über die größten Wellen die ich bisher gesehen habe zu reiten.

Später shifteten wir die Genua auf die Steuerbordseite und segelten um das vorstehende Kap vor Barranquilla. Das Wasser war inzwischen wieder fast blau und die Wellen wurden jetzt, wie erhofft tatsächlich etwas kleiner. Trotzdem wehte der Wind immer noch mit ungebrochener Stärke und die Nacht stand bevor. Um den noch stärkeren Winden in der Nacht zu entgehen, kämpften wir uns in die Bucht von Puerto Velero, als uns die Küstenwache an unser Funkgerät holte. Sie wollten wissen was wir vor hatten und genehmigten schließlich unser Ankermanöver. Heute morgen dachten wir, wir wissen es besser und meldeten uns bei der Küstenwache ab um nach Cartagena weiter zu segeln. Allerdings hätten wir wohl auch den Port Captain von Barranquilla verständigen sollen, so dass wir jetzt hier immer noch vor Anker liegen und auf die Inspektion der Küstenwache warten.

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20.02.2018:
Kommentar from Moya Crew
Leider gibt es zu diesem Eintrag keine Bilder. Ich habe vor Aufregung alle Bilder des Tages ausversehen überbelichtet. Die braune Suppe müsst ihr Euch eben vorstellen. Apologies!