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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
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09.08.2019 - Bozava, Dugi Otok, Kroatien

Dubioser Empfang in Kroatien

Die letzte Nachtfahrt...

... unserer Reise hatte es nochmal richtig in sich. Der Südwind schob zwar von hinten, baute aber selbst hier in der kleinen Adria beträchtliche Wellenberge auf. Es wehte konstant mit über 30 Knoten, in Böen sogar in Sturmstärke. Unsere Windfahne war installiert und machte, so wie immer, einen hervorragenden Job Moya vor dem Wind zu halten. Unsere Lady rollte zwar leicht von rechts nach links und wieder zurück, aber das war nicht der Rede wert und kein Vergleich mit der Achterbahn auf den weiten Ozeanen der Welt.

Zum Wachwechsel verkleinerten wir die Segel. Moyas Grosssegel kam den Wellenbergen in der Schaukelbewegung zu nahe und unser Windpilot kämpfte auch schon. Christian kletterte also in finsterer Nacht nach vorne und zog das Grosssegel ins dritte Reff während ich Windy überwachte. Moya blieb auf Kurs, das hatten wir oft genug geübt. In zwei Minuten war alles erledigt. Selbst im dritten Reff fetzte Moya noch mit über 7 Knoten dahin. Ich war froh auf offener See zu sein, bei diesen Bedingungen kann ein Anker- oder Anlegemanöver gefährlich werden. Die Nacht verlief in gewohnter Routine. Um Mitternacht, eine Stunde nach Beginn meiner ersten Schicht, passierten wir die westlichste der kroatischen Inseln Otok Svetac in 5 Meilen Abstand. Sie lag direkt auf unserer Route nach Norden. Erst morgens erreichten wir wieder die nationalen Gewässer von Kroatien und nahmen Kurs auf Bozava, dem Einklarierungshafen.

Unser erstes Gewitter

Entlang der lang gestreckten Insel Dugi Otok durchsegelten wir doch tatsächlich die ersten Gewitterzellen auf unserer 2 jährigen Reise. Wir hatten Gewitter zwar schon öfter gesehen, sind aber immer an den Zellen vorbei geschrammt. Mitten durch mussten wir noch nie. Die Zelle war zum Glück klein und kam seltsamerweise ganz ohne Wind. Der erste Blitz krachte mit ohrenbetäubenden Donner geschätzte 500 Meter entfernt ins Wasser. Ich wäre fast von der Cockpitbank gefallen. Wir refften die mittlerweile wieder vergrößerten Segel und zogen schnell nach innen um. Joni kam direkt auf mich zugestürzt - er hatte offensichtlich Angst. Auch Joshi war das Ganze nicht geheuer - aber unser Kopf-Kind begnügte sich mit unseren Erklärungen, dass auf einem Stahlschiff bei Blitzeinschlag nur ein paar Geräte kaputt gehen würden, sonst aber keine Gefahr droht, solange man innen ist. Die Blitze kamen vor dem Regen. Erst als der Donner schon deutlich nach den Blitzen zu hören war, kübelte es. Der Spuk dauerte nur einige wenige Minuten an, wiederholte sich aber noch einige Male bis wir am Nachmittag die Nordspitze von Otok Dugi erreichten.

Abzocke auf ganzer Linie

Christian hatten bereits unterwegs immer wieder vergeblich versucht die Hafenbehörden von Bozava zu erreichen. Nachdem keiner über die Funke antwortete, versuchten wir es bei der Küstenwache, die uns dann an Split Radio verwies. Wir hatten schon im Internet gelesen, dass sich die Einreise in Kroatien schwierig gestalten kann und wollten deshalb alles richtig machen. Split Radio übermittelte uns erst Funkkanäle der örtlichen Behörden, und als diese unbeantwortet blieben, Telefonnummern. Mittlerweile waren wir in Bozava angekommen, wagten es aber nicht das Boot zu verlassen, um nicht illegal im Land zu sein. Letztendlich erreichten wir den Hafenmeister von Zadar am Telefon, der uns die Freigabe gab, zu der örtlichen Polizei zu laufen.

Auf der Suche nach der Polizei kamen wir an dem einzigen ATM von Bozava vorbei. Wir brauchten Kuna, um das Cruising Permit und die Einreisesteuern zu bezahlten, deshalb blieb mir nichts anderes übrig als die 13% Wechselgebühren plus 4€ Transaktionskosten zu akzeptieren. Da war ich schon etwas angesäuert. Das war einzigartig, wenn nicht weltweit dann zumindest in den 35 Ländern unserer Reise. Als wir die Polizei nicht fanden, wollten wir im Touristenbüro nachfragen und landeten versehentlich bei der Hafenbehörde. Dort bezahlten wir die Steuern und unsere Cruising Erlaubnis und wurden zur Polizei gebeten. Die sitzt in einem Hotel in der Nähe des Hafens. Wir klopften an, begrüßten den jungen Mann und sagten wer wir sind. Er erwiderte unsere Begrüßung nicht mit einem Hallo oder einer sonstigen Anrede, sondern mit “You will get fined!”. Wie sich herausstellte, war unser Vergehen, um Mitternacht bei Wind in Sturmstärke nicht in den Hafen von Komiza eingelaufen zu sein und unseren Papierkrieg dort zu erledigen, an dem nächstgelegenen Einreisehafen nach dem Befahren der Hoheitsgewässer. Irgendein Polizist scheint irgendwo im Hinterzimmerchen zu sitzen und die AIS tracks der Yachten auf den diversen Internetplattformen zu verfolgen, um mögliche Strafen davon abzuleiten. Nach internationalem Seerecht, das von Kroatien nicht nur ratifiziert, sondern auch im nationalem Recht verankert ist, haben wir das Recht territoriale Gewässer zu kreuzen, solange wir nicht in die inneren Gewässer, die sich hinter der äußeren Insellinie befinden, vordringen. Das haben wir aber erst am Nachmittag kurz vor Bozava nach Funkkontakt zur Küstenwache und Splitradio gemacht, und sind dann unmittelbar zur Polizei. Das interessierte ihn nicht, genauso wenig wie die Tatsache, dass ein Anlegen in Komiza bei Nacht und Sturm gefährlich für Schiff und Besatzung gewesen wäre.

Was ist hier nur los?

Zurück im Hafen wurden wir dann erstmal zur Kasse gebeten. 15€ für Strom, ob wir wollten oder nicht und natürlich die Anlegegebühren in Hafen. Heute Morgen hatte dann ein kleines Motorboot längsseits an Moya angelegt. Wir wollten ablegen und fragten den Hafenmeister was wir mit dem kleinen Schiff machen sollten. “Just remove the Line and leave”. Auf unsere Rückfrage, ob er sich sicher sei, da ja so das Boot beschäftigt wird, da es nicht nach hinten gehalten wird und an die Hafenmauer rumst. War seine Antwort: “Das ist sein Problem!” Wie bitte? Ich stieg über und befestigte unsere Mooringleine an dem kleinen Boot, als wir ablegten. Wenn der Hafenmeister sie nicht für eine andere Yacht entfernt, sollte das Boot nun sicher liegen.

Die letzten 24 Stunden lassen mich entsetzt zurück. Auch wenn die Inseln hier schön und das Wasser traumhaft klar ist, ist mein erster Eindruck von Kroatien vernichtend. Christian kommentiert: “Willkommen im Ägypten Europas!”

Zu diesem Eintrag gibt es 3 Kommentare.
09.08.2019:
Kommentar from Dody
Oh no, was fuer ein Abschluss einer Reise um die ganze Welt!!! Jammern hilft jetzt grade nichts, hier erst mal der Deutschsprachige Link zum Seerechtsuebereinkommen der vereinten Nationen: https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:1998:179:0003:0134:DE:PDF Ich will's lieber erst nochmal checken, ist ein langes Weilchen her seit ich mich damit auseinandersetzen musste. Ganz sicher weiss ich aber dass ihr innerhalb der 12-Meilen Zone das Recht zur friedlichen Durchfahrt habt. Mehr spaeter!!! Big hugs und nicht nerven lassen! xxx Dody
09.08.2019:
Kommentar from Dody
Hier die Englisch-sprachige Version der Convention of the Law of the Sea: https://www.un.org/depts/los/convention_agreements/texts/unclos/unclos_e.pdf. Section 2 and 3, oder in der Deutschen Version Abschnitt 2 und 3. Saemtliche Ausnahmen fuer das Recht der friedlichen Durchfahrt haben mit Krieg, Kriegshandlungen, Spionage etc. zu tun. Nach Artikel 18 Absatz 2 ist sogar hoehere Gewalt da fuer Euch vorgesehen: 2) Die Durchfahrt muß ohne Unterbrechung und zügigerfolgen. Die Durchfahrt schließt jedoch das Anhalten und Ankern ein, aber nur insoweit, als dies zur normalen Schiffahrt gehört oder infolge höherer Gewalt oder eines Notfalls oder zur Hilfeleistung für Personen, Schiffe oder Luftfahrzeuge in Gefahr oder Not erforderlich wird. Kroatien hat das Recht, eigene Vorschriften fuer das Kuestenmeer zu erlassen, die beschraenken sich aber auf Umweltschutz, Schutz von Installationen wie Seezeichen, Sicherheit der Schifffahrt, Schutz der Umwelt und der Fischereigesetze etc. etc. Einzig Absatz h gefaellt mir dabei nicht: h) Verhütung von Verstößen gegen die Zoll- und sonstigen Finanzgesetze, Einreise- oder Gesundheitsgesetze und diesbezüglichen sonstigen Vorschriften des Küstenstaats. Das ist ein bisschen dehnfaehig ... xxx Dody
20.08.2019:
Kommentar from MoyaCrew
Danke Dody für die Mühe! Wir hatten auch schon geschaut, auch in den kroatischen Gesetzen. Aber das ändert alles Nichts. Egal, schon vergessen.
06.08.2019 - Vieste, Italien

Unterwegs am Gargano

Apulien pur in Trani und Manfredonia

Trani ist eine kleine Stadt mit riesiger Kathedrale, engen Gassen und einem ziemlich großen Hafen. Tagsüber sind auch hier wie in den übrigen Städtchen, die wir bisher in Apulien besucht haben, die Gehsteige hoch geklappt. Zwischen 13 und 17 Uhr kamen wir uns vor wie in einer Geisterstadt. Nach Sonnenuntergang aber steppt hier der Bär. Die Straßen waren brechend voll, alles was Beine hat war draußen, todschick, und flanierte in den mit bunten Lichtern geschmückten Straßen. Auf und ab, ohne Ziel - sehen und gesehen werden. Tausende von Menschen waren unterwegs, dabei war es ein ganz normaler Samstag Abend. Wir überlegten ernsthaft, wo die Leute sich tagsüber alle versteckten. Deutsch, Englisch oder andere fremde Sprachen hörten wir fast gar nicht, wenn überhaupt waren hier neben den Einheimischen italienische Touris unterwegs. Es gab ein riesiges Feuerwerk und zu jeder vollen Stunde am Hafen eine Lichtershow mit Musik, die letzte um 1 Uhr. Ganz normal, dass auch die Kids solange am Start waren.

In der neuen, fast leeren Marina del Gargano von Manfredonia wurden wir am nächsten Tag von Toni und Gina mit einer Flasche selbst gepressten Olivenöl begrüßt. Der Olivenbauer und seine Partnerin führten uns auch am nächsten Tag durch die Stadt und die Umgebung. Wir besuchten die Burg, das Rathaus, die Kirche und natürlich die Flaniermeile, lernten von unserem einheimischen Führer woher die Stadt ihren Namen hat, wo es das beste Eis und die besten Panzerotti (traditionell gefüllte Teigtaschen) gibt und bekamen so einen besseren Einblick in das apulische Leben.

Auf den Spuren von Pater Pio

Bevor wir unsere Tour abschlossen, packte Toni uns ins Auto und fuhr mit uns in die Berge. Vorbei an Oliven- und Mandelhainen, die Serpentinenstraße hinauf auf den Garagano bis nach San Giovanni Rotondo. Der 1968 gestorbene, und mittlerweile heilig gesprochene Padre Pio, hatte hier gelebt und gewirkt. Der Kapuziner mit den Stigmata an Händen und Füßen, lebte sein Leben nach dem Vorbild Jesus Christus. Auch ihm wurde nachgesagt Menschen heilen zu können. Er versuchte Menschen zu helfen, und gründete unter anderem ein Krankenhaus. Um Pater Pio entwickelte sich einen Kult, der jedes Jahr Tausende von Menschen nach San Giovanni pilgern lässt, nicht zuletzt um einen Blick auf die Gebeine des Heiligen zu erhaschen. San Giovanni wurde zum Wallfahrtsort und beherbergt die, nach dem Petersdom, zweitgrößte Kirche Europas. Das moderne Gotteshaus fasst im Hauptsaal 6500 Menschen, in der unterirdischen Kapelle noch einmal 1000 und 30000 auf dem Vorplatz. Sie wurde erst 2004 fertig gestellt und das Design ist toll, hell, luftig, geschmackvoll aber trotzdem prunkvoll. Dutzende von überlebensgroßen Mosaiken erzählen vom Leben des Paters. Wir waren angemessen beeindruckt.

Entlang der Steilküste des Garganos

Bevor wir heute Vieste erreichten, tingelten wir den Tag an der weißen Steilküste des Garganos entlang. Das Kalkgestein wird hier von Meer unterspült, erodiert und ist durchzogen von kleinen Grotten und Abbrüchen. Trotz der beeindruckenden Natur sind hier kaum Segler unterwegs, da es kaum eine Möglichkeit gibt, geschützt zu ankern. Ohne Wind lagen wir trotzdem sicher unter dem weißen Massiv. Statt Segler trafen wir unzählige Tourenboote, Motoryachten und größere Dingis. Dazu kamen Kanus, SUPs und Tretboote in der Nähe der Strände, die es hier immer wieder eingebetet in die Felsen gibt und teilweise mit Aufzügen zugänglich sind. Nach den vielen schönen Städten Apuliens entlang der sonst weitgehend ungeschützten Ostküste Italiens freuten wir uns aber heute, als wir auch endlich wieder einmal in der Mitte von Nirgendwo von Anker gehen und ins Wasser springen konnten, wo es uns gefiel.

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02.08.2019 - Bari, Italien

Historische Städtchen und wunderschöne Grotten in Apulien

Weiße Altstadt

Monopoli war eine positive Überraschung. Eigentlich hatten wir ja nur in dem kleinen Hafen angelegt, um Henry wieder in Gang zu kriegen, aber tatsächlich ist die Altstadt ein kleines Juwel. Viele kleine Gässchen führen zwischen den alten Gebäuden, der Burg und gut Duzend Kirchen hindurch. Der helle Boden ist blankpoliert und glänzt. Hinter Gebäudeecken der massiven Bauten findet man süße Restaurants, Eisdielen oder kleine Läden. Von der Hafenmole, an der Moya lag, sind es nur wenige Meter zum Fischerhafen und nicht mal eine Minute zu Fuss bis in die wunderbare alte Stadt. Um die Mittagszeit waren die Gässchen leer. Die Museen, Kirchen, zahlreiche Läden und sogar die öffentlichen Toiletten waren von 13-17 Uhr geschlossen. Nur am kleinen Stadtstrand war richtig was los. Aber mit sinkender Sonne kamen immer mehr Menschen auf die Straße und mit eintretender Dunkelheit pulsierten die kleinen Gässchen vor Leben. Die schicken Italienerinnen gingen shoppen, die Kinder spielten in den autofreien Straßen Flussball, die liebevoll gestalteten Restaurants deckten ihre Tische ein, an den Ecken spielten die Straßenmusiker. Ich manövrierte mit dem Sackkarren durch das bunte Treiben auf der Suche nach einem Supermarkt. Nachdem ich einmal durch die halbe Stadt gelaufen war fand ich einen Minimarkt - auf geschätzt 50 Quadratmetern waren die Waren feilgeboten. Das Nötigste fand ich, fragte mich aber doch, ob die Monopolies von Luft und Liebe leben.

Als ich zu Moya zurückkam warteten die Jungs im Cockpit. Flo und Patrizia hatten einen Kurzbesuch angekündigt. Die Kids waren total aus dem Häuschen. So aufgeregt wie Joshi und Joni waren, war kein Gedanke an die Koje zu verschwenden. Wir sammelten also nur unsere neue Crew ein und mischten uns direkt unter die Nachteulen.

Sandstrand, Klippenstadt und Felsengrotten

Mit reparierter Maschine und neuer Crew ging es am nächsten Tag direkt weiter Richtung Bari. Wir ließen uns Zeit und arbeiteten uns langsam Richtung Norden. In der felsigen Küste, sahen wir immer wieder dunkle Stellen - Löcher in den Felsen. Das wollten wir uns genauer anschauen. Nachdem das Eisen versenkt und Tilly im Wasser war, packten wir alle Mann ins Dingi und tuckerten hinüber. Moya rollte derweil vor Anker in den Wellen. Das dunkle Loch in der Felsenwand mutierte beim Näherkommen zu einer Grotte, die einige Meter in den Felsen hineinführte. Am Höhlenende strahlte die Sonne ins Wasser durch Löcher in der Decke. Das Wasser innen war herrlich ruhig. Wir mussten einfach schwimmen gehen.

Später schauten wir uns die mittelalterliche Stadt Polignano a Mare vom Meer aus an. Die schmalen, hohen Steinhäuser waren direkt bis zu den Klippen gebaut und teilweise unterhöhlt von Grotten. Ein Nobelrestaurant war in eine der großen Höhlen in der Felswand gezogen und hatte dort weißen Tische, Stühle und Lampen aufgestellt. Der Blick hinaus aufs Meer muss sagenhaft von dort oben sein. Aber auch unsere Aussicht vom Boot aus war klasse. Direkt neben der Altstadt auf den Felsen lag ein Canyon mit einem kleinen, übervölkerten Strand am hinteren Ende. Die mutigen sprangen von den Klippen ins Meer. Schade, dass wir abends in Bari sein wollten, aber so müssen wir halt noch mal wieder kommen.

Am Nachmittag drohte dem Bademeister am Strand ein Herzinfarkt. Er musste sich aufgeregt haben, denn er zappelte herum und hörte gar nicht mehr auf in seine Trillerpeife zu pusten. Dabei wollten wir doch gar nicht an seinen Hotelstrand, sondern an den Naturstrand daneben und paddelten sogar, nachdem wir Moya ans Eisen gelegt hatten. Nach dem Badestopp ging es weiter nach Bari, wo wir als einziges Boot im alten Stadthafen festmachten. Ich frage mich immer noch wieso wir hier alleine waren, denn die Marina ist weit außerhalb der Stadt und somit ein schlechter Ausgangspunkt, um Bari zu erkunden. Wir nutzten die Lage des alten Hafens und starteten am Abend noch in die Altstadt. Zusammen hatten wir einen tollen Abend unter Freunden und schon ist unsere neue Crew wieder weg - leider!

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16.06.2019 - Rhodos, Griechenland

Rhodos - bewegte und ruhige Ecken

Die Großeltern haben uns inzwischen verlassen und sind wieder nach Deutschland zurück gejettet. Aber nicht ohne vorher einen gemeinsamen Ausflug mit dem Mietauto über die Insel zu unternehmen. Während Rhodos Stadt sehr touristisch ist, findet man außerhalb sogar Eckchen, die von den Touris weitgehend verschont werden. Die Landschaft ist hügelig, durchzogen von kleinen Dörfchen und über weite Strecken mit unzähligen Olivenbäumen bewachsen. Ich fühlte mich fast wie in der Toskana.

Lindos ist zwar alles andere als ein authentisches griechisches Dörfchen, trotzdem wollten wir den Ort mit der Festung und der schönen Bucht davor gerne besuchen. Ganz einfach war das nicht. Die kleinen weißen Mietautos standen in Reihen am Rand der Straße und in Schlangen darauf. Der Stau war nur von einen Mann in zivil mit Trillerpfeife im Mund in geregelte Bahnen zu lenken. Alle suchten einen Parkplatz. Als wir schließlich unten am Strand einen ergattert hatten, starteten wir unsere Entdeckungstour genau dort. Der Strand war belagert, jeder Quadratmeter belegt von Liegen und Sonnenschirmen, dahinter reihten sich die Strandrestaurants auf. Das waren wir überhaupt nicht mehr gewöhnt. Schnell liefen wir über die Holzbretter im Sand zum anderen Ende der Bucht und stiegen durch kleine Gässchen hinauf zur Festung. Über Pflastersteine und Mosaike, vorbei an netten Restaurants, Hotels, kleinen Läden und Pensionen ging es. Überholt wurden wir von zwei Esel mit hellhäutigen Menschen auf dem Rücken. Das Dorf ist wunderschön, aber in jeder Ecke für den Tourismus hergerichtet. Das wahre Griechenland findet man hier eher nicht.

Auch in Rhodos ist es erstmal schwierig nicht in einem Tourischuppen zu landen. In der Altstadt gibt es wenig anderes und auch bei der Marina findet man eine Autovermietung, einen kleinen Supermarkt mit Apothekenpreisen und einige posh Restaurants. Läuft man aber einige Straßen in das Wohnviertel hinter der Marina findet man auch die kleine Gyros Taverne, eine Konditorei, mit endlosen süßen Köstlichkeiten, oder die Hippopotamus Café Bar, wo normalerweise nur die Griechen sich die Klinke in die Hand drücken.

Am besten aber lernt man die Griechen kennen, wenn man mit ihnen arbeitet. Die Marinieros sind natürlich hochprofessionell, genauso wie der Segelmacher, der uns unsere Genua zwar ein paar Tage verspätet, aber dafür in Top Zustand zurück brachte. Er hat das Segel nicht nur repariert und die UV Protection erneuert, sondern es auch gewaschen und alle Nähte überprüft. Nur als wir ihn nach der Rechnung fragten kam er ein wenig ins Schwitzen, damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. An der Mehrwertsteuer vorbei wirtschaften ist hier die Regel und keine Ausnahme. In der kurzen Zeit hier auf der Insel sind wir schon zig Mal darüber gestolpert, keinen Kassenzettel zu bekommen, andere Preis genannt zu kriegen, wenn mit Karte bezahlt wird oder direkt angesprochen zu werden, dass es ohne Rechnung bessere Preise gibt. Wer Böses denkt, schweift ab zur Pleite Griechenlands. Qualität haben bisher alle Handwerker geliefert, nur Socrates ist auch nach Duzenden Anrufen und 5 Besuchen in seinem Laden nicht dazu zu bewegen gewesen, sein Versprechen wahr zu machen und eine neue Sprayhood anzufertigen. Naja, vielleicht finden wir noch jemanden anderen?

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24.05.2019 - Kastelorizo, Griechenland

Verliebt in Kastelorizo

Die Insel hat es mir wirklich angetan. Obwohl viele der jungen Einheimischen nichts lieber täten, als von hier weg zu kommen, bin ich ganz entzückt von den vielen kleinen bunten Häuschen mit den Holzbalkonen und bunten Fensterläden. Zwischen den schön hergerichteten Gebäuden gibt es auch immer wieder Lücken, wo einst Häuser gestanden haben müssen und halb verfallene Häuser bei denen kaum noch die Aussenmauern stehen und im besten Fall die alten Läden windschief in ihren Angeln hängen. Dazwischen Aprikosenbäume, Rhododendren, Zitronen, kleine üppig grün bepflanzte Hinterhöfe, schmale Gässchen, weiße Treppen, Kapellen und verwinkelte Wege. An einigen Gebäuden hängen Schilder „For Sale“ mit einer Telefonnummer darunter. Mir jucken die Finger.

In einem der Touri Cafes an der Uferpromenade hängt ein Bild des Orts von vor hundert Jahren, damals war der kleine Ort eine kleine Stadt gewesen. Inzwischen umgibt einen Stille, wenn man hinter die erste Häuserzeile geht. Aber selbst direkt hier im Hafen sitzt jeden Tag ein Mann, der seine Fische und Calamari ausnimmt, die erst später in seinem Lokal verkauft. So wie es schon immer war. Das haben auch die riesigen Wasserschildkröten gemerkt, die täglich um Moya herumschwimmen und ab und zu ihre Köpfe aus dem Wasser strecken. Gleich um die Ecke gibt es einen Bäcker, mit Backstube dahinter. Jeden Tag waren wir bisher dort und kommen täglich mit einer noch größeren Tasche an Gebäck heraus - ich bin nicht sicher, ob ich jemals schon so tollen Blätterteig gegessen habe. Wenn wir noch ein bisschen da sind, werden wir alle noch richtig kugelig, das Tzatziki und Gyros sind nämlich auch unschlagbar.

Immer wieder liefen uns hellhäutige Menschen mit schweren Wanderschuhen über den Weg. Hinter dem Ort ragen die Felsen in den Himmel. Schmale steinerne Pfade führen hinauf. Von oben hat man eine unglaubliche Aussicht über die Bucht und den Ort bis in die nur einige wenige Kilometer entfernte Türkei. Wir wanderten hinauf und einmal über das Plateau bis zum Kloster St. George, das hübsch renoviert ist, aber schon seit langem nicht mehr in Benutzung ist. Auch das Fort haben wir ausgekundschaftet. Die Kids waren voll mit dabei, richtig im Wanderfieber. Ursprünglich wollten wir bereits gestern weiter segeln, aber es ist einfach zu schön hier. Das finden auch die befreundeten Crews von Renegade und Juliane, die wir schon in Ägypten getroffen haben. Griechenland ist und bleibt eines unserer Lieblingsländer, vor allem mit wenn wir mit dem Segelboot unterwegs sind.

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16.05.2019 - Suez, Ägypten, Rotes Meer

Tor nach Hause

Es ist 6 Uhr morgens, ich sitze im Cockpit, die Luft ist noch klar und frisch, im Schiff ist es noch still. Um 8 Uhr sollen wir an Land sein und unsere Pässe zur Ausreise abgeben. Um 9 Uhr soll dann der Pilot an Bord kommen, für die Kanaldurchfahrt.

Hinter mir zieht der nach Norden fahrende Convoy der Dicken vorbei. 50 Schiffe, jedes beladen mit bis zu 20000 Seecontainern, tuckern langsam am Yachthafen vorbei Richtung Mittelmeer. Ein kleines Containerschiff zahlt dafür 500000 USD, die ganz Dicken auch schon 2 Millionen. Tatsächlich zahlen wir den gleichen Preis wie die Großen, 8 USD pro Tonne, um durch den Kanal fahren zu dürfen. Allerdings sind wir im Vergleich ein Leichtgewicht, so dass die Kosten für uns bezahlbar bleiben, vermutlich zum Leidwesen der Kanalbetreiber. Wenn der Convoy durch ist, werden auch wir nach Norden schippern, durch den Lake Bitter bis nach Ismailiah, wo wir die Nacht verbringen werden, bevor es dann morgen ins Mittelmeer geht.

Die letzten Tage waren entspannt. Wir liegen seit Montag an einer Mooring Boje im Yachtclub. An den Steg trauten wir uns nach unseren unerwünschten Besuchern von Port Ghalib nicht. Captain Heebi, unser Agent, verbrachte bei unserer Ankunft ein kleines Wunder, indem er die Kanalbehörden dazu bracht, dass wir zusammen mit den nach Norden fahrenden Dicken die ersten paar Meter des Kanals bis zum Yachtclub zurücklegen. Eigentlich ist das unmöglich und bedeutet deshalb normalerweise für Yachten lange Wartezeiten bis sie dann im Yachtclub anlegen dürfen. Für uns wurde eine Ausnahme gemacht, vielleicht wegen der Kinder, vielleicht aber auch weil Windchase, Renegade und Millipal noch vor dem Convoy durchgeschlüpft waren und Captain Heebi die Formalitäten für alle Yachten zusammen erledigen wollte. Wir wissen es nicht, waren aber sehr dankbar die gute Organisation und die professionelle Arbeit des Captain. Noch am selben Abend, gegen 23 Uhr, bekamen wir unsere Pässe zurück, und waren nun klar das Land betreten zu dürfen.

Der Yachtclub ist ein wenig runtergekommen und liegt in einem Viertel, das einmal reich gewesen sein muss. Die alten Villen sehen trotz ihrer Patina toll aus und wären Schönheiten, wenn man ein wenig renovieren würde. Im Club gibt es sogar einen Spielplatz. Ein paar Blöcke weiter gibt es eine echt ägyptische Foodmeile mit kleinen Restaurants, die Kebab, Tee, Kaffee und Shishas verkaufen. Die Ägypter sitzen nach Sonnenuntergang vor den Lokalen an kleinen Tischen auf der Straße und genießen ihr Frühstück zum Ende des Fastentages. Auch wir aßen dort zusammen mit den Crews der anderen Yachten. Köfta, Sish Kebab, Reis, Hummus, Salat und Fladenbrot, echtes ägyptisches Essen - lecker! Zur Feier des Ramadans bekamen wir dazu einen lilafarbenen, sehr leckeren Saft gereicht und süße Bällchen als Nachtisch. Beides sind lokale Köstlichkeiten und werden speziell zubereitet für das Fastenbrechen am Ende des Tages.

Nach dem Essen wanderten wir durch den alltäglichen abendlichen Sandsturm zu Moya zurück. Tagsüber ist es hier unglaublich heiß, die Luft steht. Das Fasten, vor allem nichts zu Trinken, muss in diesem Klima eine fast übermenschliche Disziplin erfordern. Am späten Nachmittag setzte bisher immer ein starker warmer Wind ein, der viel Staub aus der Wüste mitbrachte. Moya hat außen mittlerweile einen richtigen Sandpanzer und ich trage täglich eine Kehrschaufel voll Sand aus dem Schiff.

Bald wird sich das ändern. Das Mittelmeer wartet auf uns.

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17.05.2019:
Kommentar from Manfred Krüger
Wilkommen im Mittelmeer! Schaut Ihr euch auch die Ursprünge der helenistischen Kultur an? Viel Glück und Spass weiterhin bei Eurer Großen Fahrt!
05.05.2019 - Port Ghalib, Ägypten, Rotes Meer

In den Armen des Kapitalismus

Unsere Pläne Luxor zu besuchen und ein bisschen zu entspannen legten wir ad Akta und sind nach 3 Tagen und jeder Menge Gerenne wieder unterwegs. Die Wettervorhersage warf einmal mehr unsere Planungen über den Haufen. Stürmischer Wind ist ab Montag Abend für unbestimmte Zeit angesagt. Wir standen somit vor der Entscheidung die nächsten Wochen in Port Ghalib auszuharren oder uns eben am besten gestern schon auf den Weg nach Norden zu machen. Wir kauften Lebensmittel ein, tankten und genossen die Urlaubsatmosphäre der Hafenpromenade mit den vielen Restaurants, Bars und Kneipen und der dahinter liegenden kleinen Einkaufsstraße. Nach so langer Zeit im „wilden Westen“ war es einfach wunderbar mit den drei befreundeten Crews Kebab zu essen und ein Bier trinken zu gehen. Das Beste: Es gab sogar Eis - richtig leckeres, frisch hergestelltes! Das mag vielleicht albern klingen, aber für uns war das ein bisschen wie Weihnachten.

Gleichzeitig versuchten wir unsere Papiere zu organisieren. Obwohl wir einen Agenten hatten, was seit Oktober 2018 Pflicht ist, gab es immer noch jede Menge Papierkrieg. Allein zum Tanken musste unser Bootsstempel ganze acht Mal herhalten. Die Bürokratie Ägypten stellt alles was wir bisher erlebt haben in den Schatten, selbst die Formalitäten in Indonesien oder Sri Lanka wirken auf einmal simpel. Um für uns eine nationale Clearance zu erwirken, musste unser Agent persönlich nach Hurghada fahren (das sind fast 200 km) um dort die Papiere von den Offiziellen unterschreiben zu lassen. Aus kulturellen Gründen ist ein Fax nicht akzeptabel. Kein Wunder, dass der Gute 48 Stunden vor unserer Abreise informiert werden wollte. Aus einer Weiterfahrt gestern wurde somit nichts, aber dafür hatten wir heute Nachmittag dann endlich alle nötigen Dokumente in der Hand. Es ist der absolute Wahnsinn welch Wasserkopf da gefüttert werden muss, eigentlich kaum zu glauben, wenn man die Formalitäten mit der Einreise per Flugzeug vergleicht. Aber es kommt noch bizzarer: Um die starken Winde abzuwettern, überlegten wir als nächstes eine Marina in der Hurghada Ecke anzusteuern, da wir es nach dem verlorenen Tag nicht mehr bis Suez schaffen werden. Wir kontaktierten die Marina, die uns darüber informierte, dass wir, obwohl wir schon offiziell im Land eingereist sind und alle Papiere in der Tasche haben, noch einmal in Hurghada einchecken müssen. Anderen Cruisern zufolge kostet das 1000 USD. Ob das stimmt, oder die Papiere nur unentgeltlich geprüft werden wissen wir nicht, aber wir riskieren das besser nicht und ankern stattdessen. Mit dem Geld kann man schöneres machen, als Stunden am Steg auf die Offiziellen zu warten.

Nach all den positiven Erfahrungen auf unserer Reise scheinen wir nun wieder in den Fängen des Kapitalismus zu sein. Die Dollarzeichen in den Augen der Menschen hier sind unverkennbar. Wo viele Touristen sind wird eben Geld verdient. Da zahlt man dann auch schon mal das 8-fache für eine SIM Karte oder so viel wie eine Nacht im Hotel, wenn man nur den Hotelpool nutzen möchte. Über den Tisch gezogen wird man auf alle Fälle.

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06.05.2019:
Kommentar from Flo
Ist halt Ägypten... Musste dort auch schon schmieren um eine Landefreigabe zu bekommen...
14.04.2019 - Sanganeb Riff, Sudan

Ein Leuchtturm, 6 Männer und eine unglaubliche Unterwasserwelt: Sanganeb

Trotz des guten Wetterfensters wollten wir uns einen Stopp am Sanganeb Riff nicht entgehen lassen. Das Riff mit dem 50 Meter hohem Leuchtturm drauf, liegt direkt vor der Haustür von Port Sudan und ist ein Geheimtipp unter Tauchern. Abgesehen vom Leuchtturm gibt es kein Land, aber ein riesiges Korallenriff mit einer Lagune in der Mitte.

Ganz langsam segelten wir die nur 40 Meilen von Suakin durch die Nacht, um nicht zu früh am Riff anzukommen. Es war kalt, ein Vorgeschmack auf das Mittelmeer, Zeit unsere Decken heraus zu kramen. In der Dunkelheit ist die Durchfahrt ins Innere der Lagune unmöglich und auch das Anlegen an dem langen Holzpier, der über einen Teil des Riffs führt, wäre definitiv ein Drahtseilakt. Im Morgengrauen kamen wir am Leuchtturm an, mit jeder Minute und steigender Sonne war das Riff besser auszumachen. Wir hatten uns vorgenommen mit einer Leine am Pier festzumachen und Moya vom ablandigen Wind nach hinten treiben zu lassen. Direkt vor dem hohen Anleger, mit den Wellen und Wind gegenan, erschien uns die Idee plötzlich aber gar nicht mehr so gut. Stattdessen fuhren wir durch den Pass ins Innere der Lagune. Die Suche nach einem geeigneten Ankerplatz zog sich. Die Lagune war tief, uneben und von Korallen bewachsen. Wir wollten schon aufgegeben, als wir dann doch noch einen großen, weitgehend Bommie freien Sandflecken direkt vor dem Riff entdeckten (19°44.0' N, 37°26.9' O). Das Eisen hielt sofort.

Nach dem Frühstück tuckerten wir hinüber zum Leuchtturm, um den Leuchtturmwärtern einen Besuch abzustatten. Was in Europa und vielen Teilen der sonstigen Welt vollautomatisiert ist, wird hier noch vom Menschen überwacht. Sechs Mann leben zusammen für zwei Wochen am Leuchtturm, um danach einen Monat im Hafen von Port Sudan zu arbeiten. Osman, der charismatische Chef, nahm uns unter seine Fittiche und lud uns erstmal zum gemeinsamen Frühstück mit seinen Männern ein. Es gab eine Art Pfannkuchen mit einer braunen, schleimigen Paste. Keine Ahnung was das gewesen ist. Alle aßen aus einer großen Schüssel mit der rechten Hand und schmunzelten gutmütig als Joni sein erstes Stück mit links abriss. Wir saßen im Vorhof vor dem Leuchtturm unter einer Pergola, ringsum umgeben von den unglaublichen Blautönen der See. Es war einfach wunderbar und wieder einmal war die Gastfreundschaft so armer Menschen schlicht großartig. Osman spricht hervorragend Englisch, fast jeden Tag hat er Besuch von einem der Tauchboote, die mit ihren internationalen Gästen zum Riff zum Tauchen kommen. Er erklärte uns die Technik des Leuchtturms während die Jungs viel Spaß mit einer Lore auf Schienen hatten, über die normalerweise die Versorgung vom Pier bis zum Turm transportiert wird. Wenig später standen wir oben auf dem Turm, direkt neben der großen Glühbirne, der Wind wehte uns um die Nase. Wir bewunderten die umwerfende Aussicht über das Riff und die echt afrikanische Technik. Der Capitano staunte und hatte seinen Spaß, aber auch er sah ein: es funktioniert.

Am vorderen Ende des Stegs bildet das Riff eine senkrechte Wand. Der Meeresboden fällt von Null auf mehr als dreißig Meter ab. Vom Pier aus schaut man nach unten wie in ein offenes Aquarium. Die bunten Fische tummeln sich im glasklaren Wasser an der Korallenwand. Zum Tauchen ist das ein Paradies, aber auch das Schnorcheln war weltklasse mit vielen kleinen Rifffischen, Clownfische, Doktorfische, Schmetterlingsfische und vielen anderen, aber auch den großen Jägern, die hier an der Wand nach Beute suchten. Bemerkenswert fand ich, dass die Fisch gar keine Scheu besaßen und ich überraschend nah an sie heran schwimmen konnte. Dazwischen wuchsen Korallen in vielen Farben und farbenprächtige Riesenmuscheln. Natürlich war ausgerechnet heute die Unterwasserkamera nicht dabei. Schön war es auch undokumentiert.

Ohne einen Kaffee und eine Fanta ließ Osman uns nicht gehen, so dass wir erst am Nachmittag wieder Richtung Norden gestartet sind - nicht ohne eine Einladung zum Abendessen zu bleiben. Was für herzliche Menschen, was für eine beeindruckende Natur, was für ein toller Tag!

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13.04.2019 - Suakin, Sudan

Kommunikation anders

Der Plan für den heutigen Tag war, kurz an Land gehen, um Mr. Mohamed unsere restlichen Spielsachen und Kinderkleidung in die Hand zu drücken und beim Markt vorbei zu schauen und dann den Anker zu heben und Richtung Norden zu segeln. Der Nordwind soll bis einschließlich Dienstag etwas nachlassen, so dass wir das Wetterfenster nutzen wollen, um weiter nach Norden zu segeln. Genauso haben wir es dann auch gemacht - mit einigen Umwegen.

Schon vor den Frühstück fiel mir ein, dass ich ganz verbaselt hatte mit einem Agenten in Ägypten in Kontakt zu treten. Internet wird es vermutlich erst dort wieder geben, also verbrachte ich erstmal einige Zeit vor dem Rechner. Es dauerte bis wir endlich mit drei vollen Taschen bepackt und Jonis’ Laufrad an Land standen. Nur heute war Mr. Mohamed nicht aufzutreiben. Letztendlich ließen wir die Sachen in der Obhut eines Mannes, der uns versprach Alles weiter zu geben. Eigentlich ist ja auch egal wie die Kleidung und Spielsachen unter die Kinder gemischt werden. Kaum waren wir weiter gegangen kam uns eine Gruppe Kinder entgegen und ich bedauerte sofort nichts mehr zum Verteilen zu haben. Ein kleiner Junge zog ein selbstgebasteltes Auto hinter sich her. Die Karosserie war ein Teil eines leeren Kanisters, die Achsen Nägel und die Räder Verschlusskappen.

Wir suchten ein Tuktuk, um zur Markthalle zu fahren, fanden aber erstmal keins, also gingen wir in das Teehaus und tranken Jelaba und Kaffee. Im Schatten saßen fast zwanzig Mann mit den kleinen Kaffee Fläschchen in der Hand und suchten Schutz vor der Mittagshitze. Um diese Tageszeit waren viele der Männer mit weißem Turban unterwegs. Sie winkten uns heran und versuchten sich mit uns zu unterhalten. Ohne Arabisch, kommt man hier allerdings nur mit Händen und Füssen weiter. Englisch spricht fast keiner. Selbst den Bäcker konnten wir nicht ausfindig machen, obwohl wir unzählige Male nach Brot gefragt haben und hier Viele mit Tüten voller kleiner Fladenbrote herumlaufen. Es lag nicht daran, dass die Menschen sich nicht bemüht hätten uns zu helfen. Das ist wirklich Schade, denn durch die Sprachbarriere können wir leider nur einen Bruchteil der hiesigen Kultur kennen lernen.

Es war trotzdem etwas ganz Besonderes, in der Mittagshitze zwischen den Männern im Schatten zu sitzen und das Treiben auf der Straße zu verfolgen. Gerade war der Wassermann mit seinem Eselkarren da und brachte das Wasser zum Teekochen mit aufgeschnittenen Kanistern, abgefüllt aus dem kleinen Metalltank der von seinem Esel gezogen wurde. Ab und zu huschte eine Frau über die Straße und verschwindet in einem Laden. Zwei Jungs ritten auf einem Esel vorbei. An der Ecke melkte ein Mann eine Ziege. Gegenüber hielt ein Taxi Tuktuk und kaufte eine Gasflasche. Unser Kaffee war gerade leer geworden und wir fragten, ob er uns mitnehmen würde, Mr. Mohamed hatte uns das Wort Markthalle auf Arabisch auf Band gesprochen. Der Mann lachte, brachte uns hin und weigerte sich standhaft Geld von uns zu nehmen.

In der Markthalle wurde nicht nur Obst und Gemüse verkauft, es gab auch Fleisch, das aufgehängt an der Luft hing. Nur Brot fanden wir wieder nicht. Auch nicht nebenan in den vielen kleinen Läden, die ein überraschend großes Sortiment an Waren anboten, von Lebensmittelknappheit war hier wenig zu spüren. Statt Brot kauften wir also Mehl zum Backen, tiefgekühltes Hackfleisch und ein Hähnchen.

Mit Wellenbewegungen mit der Hand zeigten wir unserem Tuktuk Fahrer wo wir hin wollten. Wenig später setzte er uns am Hafen ab. Eine neue Yacht war angekommen - Miss Cat. An Bord, der französische Captain und ein deutsches Paar, das in Suakin abgesetzt werden sollte. „Oh weh, da habt ihr ja jetzt ein Problem mit der Ausreise, bei den geschlossen Grenzen.“ Aber die beiden schüttelten lächelnd die Köpfe. „Nein, wir wohnen hier.“ Auf unserer Reise haben wir in fast allen Ländern Deutsche getroffen, wir sind wirklich überall. Nur Schweizer und Australier haben wir ähnlich häufig getroffen. Es ist immer wieder toll sich mit Expats zu unterhalten, fast jeder hat da eine interessante Geschichte zu erzählen. Heute erfuhren wir ein bisschen von der UN Blauhelm Mission in Darfur und die Arbeit für die deutsche Botschaft. Leider mussten Mike und Janine dann viel zu schnell los, um ihren Flieger nach Khartoum zu erwischen, wo sie leben und heute Abend mit den Menschen feiern wollen.

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12.04.2019 - Suakin, Sudan

Trostloses Alt Suakin

Jedes Mal wenn wir am Tor zu Alt Suakin vorbei gelaufen sind kam ein Mann lachend auf uns zu und winkte. Immer vertrösten wir ihn - später. Am Nachmittag dann traten wir endlich durch das Tor auf die kleine Insel. Hier steht wirklich gar nichts mehr von den alten aus Korallenblöcken gebauten Gebäuden. Allerdings fängt inzwischen die Türkei hier an, Gebäude wieder aufzubauen. Da scheint es eine gute Verbindung zwischen dem Sudan und der Türkei zu geben. Zwischen dem ganzen Korallengeröll liegen große zurecht gehauene Steinblöcke und ganz hinten wird doch tatsächlich gebaut. Es ist definitiv ein Großprojekt sich durch das Geröll des letzten Jahrhunderts zu arbeiten, aufzuräumen, was hier sonst keiner tut, und etwas Neues zu beginnen. Mr. Mohamed fuhr uns nach dem Spaziergang durch diese trostlose Szenerie mit seinem uralten Mercedes ins neue Suakin, das einige Kilometer entfernt liegt. Dort gab es richtige Straßen, Geschäfte und normale Häuser. Nicht der komplette Sudan besteht aus Trümmern. Ich bin froh dort gewesen zu sein, um mein Bild von dem Land wieder gerade zu rücken. Das beste war aber, dass er uns in ein Restaurant gebracht hat, das diesen Namen verdient. Es gab dort nur ein Gericht, gegrilltes Hähnchen mit Brot und Dips aus Linsen und Bohnen. Alles natürlich ohne Besteck, wie überall. Es war unser erstes Fleisch seit Wochen und schmeckte nicht nur deshalb himmlisch. Mit Kugelbäuchen verließen wir satt den Laden. Heute war Instandhaltung und Socialising angesagt. Die Winschen im Cockpit waren immer schwergängiger geworden und mussten dringen gewartet werden. Eine tagesfüllende Aufgabe. Die Einladung bei der Windchase war da eine willkommene Abwechslung. Die Kinder fanden es ohnehin großartig mal wieder auf einem anderen Boot zu sein, sogar einen Bootshund gab es.

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11.04.2019 - Suakin, Sudan

Putsch im Sudan: Es geht heiss her - aber nicht hier

Gestern Abend haben wir es doch noch an Land geschafft. Wir tuckerten mit Tilly hinüber zu der kleinen Insel. Es gab keinen Steg an dem wir anlegen konnten, wir banden die Festmacherleine an einem Seil im Boden an. Auf den Steinen lagen einige Reifen, so dass wir aus unserem kleinen Gummiboot aussteigen konnten. Wir standen direkt in den Ruinen. Sie sind hier überall, nicht nur auf der kleinen Insel sondern erstrecken sich auch entlang des Hafens. Kaum ein Gebäude ist mehr als solches zu erkennen, beschädigt sind sie alle, sogar die Moscheen. Bereits an Bord war mir aufgefallen, dass ich den Muezzin gar nicht höre. Jetzt sehe ich, dass der einfach ohne Lautsprecher zum Gebet ruft. Die Menschen leben in, ich weiß nicht, Bretterbuden wäre eine Übertreibung, zwischen den Trümmern. Wir treffen fast nur Männer und Kinder auf der staubigen, gestampften Straße, fast keine Frauen. Alle sind wahnsinnig nett und begrüßen uns lachend mit Welcome oder Assalamu Alaykum. Es ist sehr schmutzig, vor allem staubig, und ich frage mich wie zum Teufel die Männer ihre schneeweißen Roben in all dem Dreck sauber kriegen. Die Kinder sind neugierig und sagen Hallo. Wir laufen ein bisschen durch die Straßen und sind gar nicht mehr so sicher, ob wir wirklich an Land essen wollen. Fleisch auf keinen Fall, die Gefahr krank zu werden erscheint gross. Wir wagen uns dann doch in eine der Bretterbuden und ich bin erleichtert als wir frittierten Fisch, Brot und original versiegelte Flaschen Sprite serviert bekommen. Es war sehr lecker.

Heute Morgen haben wir dann den Gemüse Markt gefunden mit vielen kleinen Ständen. Jetzt haben wir wieder Tomaten, Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln, Auberginen, eine Art Gurken, Bananen, Melonen und Orangen an Bord und ich freu mich jetzt schon auf einen Tomatensalat. Spannend war das Abwiegen der Waren, ein Kilo Tomaten wurden einfach mit dem gleichen Metallklotz gegen gewogen als die zwei Kilo Kartoffeln. Dass hier Bildung hier wirklich im Argen liegt, konnten wir dann auch gleich feststellen, als der Mann am Marktstand nicht zu überzeugen war, dass er uns zu viel Wechselgeld gegeben hat. Moyas Tank ist auch schon wieder voll, der Capitano hat dafür am Morgen hart mit zahlreichen Kanistern gearbeitet.

Ihr seht also, dass uns das Geschehen in Khartoum fast unberührt lässt. Das einzige was wir von der militärischen Übernahme und dem Abdanken des Präsidenten mitbekommen haben ist, dass die sozialen Netzwerke blockiert und einige Internetseiten zensiert sind. Wenn ich nicht in die Nachrichten geschaut hätte, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass hier ein Putsch statt gefunden hat. Uns geht’s gut. No worries!

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14.03.2019 - Uligan, Malediven

Abschied von Uligan oder das ultimative Erlebnis

Die anderen Malediven

Wenn man mit dem Flugzeug zu den Malediven reist und in einem der wunderschönen Hotelresorts übernachtet, kann man unsere Erfahrungen hier vermutlich nicht nachvollziehen. Die Malediven bestehen aus über 1000 Inseln, 300 davon sind bewohnt, dazu kommen weitere 100 Inseln, die an nationale oder internationale Hotels verpachtet sind. Auf den bewohnten Inseln gibt es keine Hotels, zumindest keine die Alkohol ausschenken, denn der Alkoholkonsum ist strengstens verboten. Die meisten Resorts verwenden sogar eine andere Zeitzone und nicht die maledivische Zeit, um ihren Gästen den Zeitzonenwechsel zu erleichtern. Es gibt also kaum einen Überlapp zwischen der einheimischen Welt und der Touristenwelt der Malediven. Resort Touristen dürfen ohne geführte Tour oder Sondergenehmigung die bewohnten Inseln nicht besuchen, genauso ist es den Locals untersagt, die Hotelinseln zu besuchen - und wie wir gestern erfahren haben - gilt dies auch für ausländischen Yachten. Für uns war es ein absolutes Vergnügen das ursprüngliche Gesicht der Malediven kennenzulernen. Bevor wir hier ankamen, waren wir uns des Privilegs überhaupt nicht bewusst.

Das Abschiedsdinner mutiert zur kleinen Boatparty

Nachdem Assad, Imaadh und Co unseren Aufenthalt auf Uligan so besonders gemacht hatten, wollten wir wenigstens ein kleines bisschen zurückgeben. Naiv wie ich war, lud ich Imaadh und Assads kleine Familie zum Abendessen an Bord ein. Assad zögerte die Einladung anzunehmen, ich dachte aus Bescheidenheit. Er war viel zu höflich mir zu sagen, dass meine Einladung ihn vor ein Problem stellte. Letztendlich sagte er dann doch noch zu, so dass ich den gestrigen Tag weitgehend in der Pantry verbrachte. Ich wollte verschiedene deutsche und europäische Gerichte kochen, um ihnen zu zeigen was wir so essen. Als Vorspeise gab es Antipasti, einen Thunfischaufstrich auf Sauerteigbrot, Käsespieße, Tortilla und schwäbischen Zwiebelkuchen, danach Hühnerfrikassee mit Reis und Salat. “Die Reste essen wir dann unterwegs” dachte ich mit der Vorstellung eines europäischen Abendessen im Hinterkopf.

Um 17 Uhr war mir dann bereits klar, dass der Abend etwas anders laufen würde. Es bekam nämlich folgende Nachricht “How many people can your boat accommodate?” Bereits eine Stunde später legte ein sehr volles Speedboat an. Christian zählte 19 Personen, hauptsächlich Kinder und Frauen. Ich grinste in mich hinein, da hatte ich wohl einen siebten Sinn gehabt. Die Kids waren neugierig und bekamen eine Bootsführung, während die Frauen lieber an Deck blieben. Ich verteilte so gut es ging das Fingerfood und freute mich über die vielen Gäste an Bord. Bereits eine halbe Stunde später wurden die Frauen und Kinder dann wieder eingesammelt und an Land zurück gebracht, in der zweiten Runde waren die Männer dran.

Während Imaadh auf dem Vordeck sein Abendgebet verrichtete, gab es auch für die Männer Vorspeisen. Erst jetzt klärte mich Assad auf, dass der Zollbeamte die Einladung an Bord von seinem Vorgesetzten absegnen ließ und jetzt mit an Bord dabei war, um zu kontrollieren, dass hier alles mit rechten, alkoholfreien Dingen zu geht. Nach der Hauptspeise, zogen sich die Männer dann ins Cockpit zurück und legten sich vor dem Kaffee erstmal hin, das Essen muss schließlich verdaut werden. Wir hatten einen brillanten, kulturell diversen Abend.

Ciao Uligan

Natürlich wollten wir noch Tschüss sagen, bevor wir gegen Mittag Anker auf gingen und tuckerten noch einmal an Land. Im Hafen wartete Imaadh schon auf uns. Heute sah ich ihn das erste Mal in Bürokleidung, schick mit schwarzer Hose, Krawatte und weißem Hemd. Wenig später kam Niyaz dazu und drückte uns zum Abschied einige Dosen maledivischen Thunfisch in die Hand. Auch Imaadhs älterer Bruder, den wir gestern kennengelernt hatten, kam nochmal mit seiner Tochter vorbei, genauso wie Assad und noch einige andere, deren Namen ich mir leider nicht merken konnte. Wir tranken gemeinsam Kaffee, dann war es Zeit uns zu verabschieden. Das war gar nicht so einfach, denn inzwischen waren wir Freunde geworden. Als Imaadh uns dann noch ein Abschiedsgeschenk in die Hand drückte, war ich ein bisschen gerührt. Vielleicht bekommen wir ja mal Besuch, wenn wir wieder zu Hause sind?

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15.03.2019:
Kommentar from Adolf
Hallo Moya und Crew , zum Aufbruch in die "europäische Zivilisation" wieder einmal ein herzliches Danke für Eure tollen Reiseberichte , deren Orte ich mir von Fall zu Fall auch im Internet angesehen habe. Eine glückliche Weiterreise , meine Gedanken begleiten Euch , Adolf
12.03.2019 - Uligan, Malediven

Adoptiert von einer maledivischen Familie

Sailorsdinner

Mittlerweile war es richtig voll geworden am Ankerplatz. Die beiden britischen Yachten Calliope und Miss Tiggy lagen nun neben Moya, am anderen Ende der Insel war ein kanadisches Boot angekommen. Vier Boote vor Anker waren Grund genug für Assad ein Willkommens Dinner für die Crews nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft zu organisieren.

Bevor es so weit war, gingen wir zu dem zauberhaften weißen Sandstrand gleich hinter dem Hafen. Die Kinder genossen es sichtlich, seit langem mal wieder ausgiebig den Strand umzugraben. Aber noch besser fanden sie die Einsiedlerkrebse. Bei genauerem Hinsehen erspähten wir hunderte der kleinen, sich bewegenden Schneckenhäuser. Die Jungs fingen eine Sammlung an und bauten schließlich, damit die Hermiten nicht immer wieder ausbüchsen ein Labyrinth. Manche schafften es trotzdem zu entkommen, per Räuberleiter.

Nach Anbruch der Dunkelheit war dann eine Festtafel für uns gedeckt und wir lernten die Crews der beiden britischen Schiffe kennen. Auch sie sind auf dem Weg zurück ins Mittelmeer. Genauso wie wir sind sie eher schnell um den Globus unterwegs. Tatsächlich sind sie die ersten Boote, die wir auf unserer Reise trafen, die ihre Weltumsegelung in unter drei Jahren beenden werden. Wir hatten direkt einen Draht zueinander. Zu dumm, dass sie am nächsten Tag schon wieder aufgebrochen sind, um noch einen Abstecher in Male zu machen, vor der langen Passage “nach Hause”.

Während wir tratschten, futterten wir gegrillten Fisch, Rotis, Dal, Curry und Reis. Die Frauen hatten ein richtiges Festmahl gezaubert. Während Assad und Imaadh mit uns aßen, waren die Frauen leider nicht von der Partie. Irgendwann wurde Joni müde und musste mal dringend. Der Abend endete abrupt. Spannend fand ich aber, dass Imaadh uns nach meiner Frage nach einer Toilette in ein Haus in der Nähe des Hafens führte. Es war aber nicht Imaadhs Haus. Er führte uns durch das blitzblanke Wohnzimmer und ein Schlafzimmer ins moderne Bad. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, dass wir bei seiner Cousine waren. Die Verwandtschaftsverhältnisse hier auf der Insel finde ich ohnehin sehr interessant. Heute hörte ich schon zum dritten Mal von dem Onkel in Deutschland und erntete Staunen, als ich seinen Namen wusste. Es scheint also viele Cousinen zu geben. Inzwischen habe ich fast den Eindruck, die 500 Seelen der Insel sind eigentlich eine große Familie.

Familienausflug

Gestern Morgen pingte mein Handy. “Wir fahren auf eine andere Insel und holen Euch um 10 Uhr ab.” Ok gut, wir machen wohl einen Ausflug, dachte ich. Wohin hatten wir keine Ahnung. Die einheimischen Kinder haben diese Woche Ferien, deshalb kam zwei Stunden später eine kleines Speedboat mit 5 Erwachsenen und 4 Kindern an Bord und sammelten uns ein. Wir fuhren nach Dhidhdhoo, der Hauptinsel der Region. Assads Familie wollte sich im Krankenhaus durchchecken lassen, Imaadh wollte gerne seine Frau und seinen Sohn sehen und uns sein neu gebautes Haus zeigen, zwei der Mädchen wollten ihre Papas sehen. Es scheint hier völlig normal zu sein, dass die Familien oft getrennt auf verschiedenen Inseln wohnen und sich nur alle ein bis zwei Monate sehen. Imaads Frau und Sohn werden in das neue Haus in Dhidhdhoo einziehen, während er ein zweites Haus für sich auf Uligan baut.

Nach der Hausführung tingelte unsere Gruppe zum Strand. Dort gab es einen Wasserhüpfpark. Die Kinder und Papas hatten inzwischen Ganzkörper Badesachen an und verschwanden sofort zusammen im Wasser. Die Frauen saßen mit ihren langen Roben und Kopftüchern am Ufer und schauten dem Treiben zu. Trotz der Hitze trugen sie unter den Röcken Jeans und Socken, so dass man keinen Zentimeter Haut sehen konnte mit Ausnahme von Gesicht und Händen. Ich setzte mich dazu und versuchte es mit ein bisschen small talk. Die Frauen lachten herzlich, allerdings scheiterten meine Kommunikationsversuche trotzdem. Während die Männer fast perfekt englisch sprechen, verstehen die meisten Frauen nur wenig. In Zukunft wird sich das vielleicht ändern, denn die kleinen Mädchen plappern schon eifrig mit, da die meisten Schulbücher hier auf englisch gedruckt sind. Der Wasserpark war auch bei unseren Jungs ein voller Erfolg. Auf der Rückfahrt wollten ihre Augen einfach nicht mehr offen bleiben, sie sahen deshalb auch den fliegenden Fisch nicht, der sekundenlang in unserem Tempo neben dem Speedboot herflog.

Spass vor Anker

Vor jeder großen Passage klettert Christian ins Rigg und kontrolliert, ob alles in Ordnung ist. Heute wollte der Rest der Familie auch mal Moya von oben sehen. Der Ausblick vom Masttop ist toll. Man konnte über Uligan hinweg sehen und unter uns sah man die Schildkröten an Moya vorbei schwimmen. Eine Drohne müsste man haben. Danach probierten die Kinder noch aus, wie gut man den Bootsmannstuhl als Schaukel verwenden kann.

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09.03.2019 - Uligan, Malediven

Grenzenlose Gastfreundschaft auf den Malediven

Zurück auf den Atollen

Gestern Nachmittag versenkten wir unser Eisen vor der Insel Uligan auf dem nördlichsten Atoll der Malediven. Ein kleiner Sandpatch zwischen den Korallenriffen war der perfekte Ort, um hier einige Tage vor Anker zu liegen. Das Wasser war so klar und türkisblau, dass wir dem Anker beim Eingraben zuschauen konnten. Ich musste direkt an die Tuamotus denken. Die Atolle der Malediven sind zwar viel älter als die Atolle französisch Polynesiens, so alt, dass es keine abgeschlossen Lagunen gibt, sondern versprengte Inseln. Aber auch hier scheinen wir wieder an einem der wenigen Orte der Erde zu sein, wo blau blauer, weiß weißer und grün grüner ist.

Wir schauten hinüber zu dem kleinen Hafen, unser Agent Assad sollte kommen, aber es rührte sich noch nichts. Die Einreise auf den Malediven mit dem Schiff dürfen wir, genauso wie in Sri Lanka, nicht selbst organisieren, sondern müssen dafür einen Agenten engagieren. Um die Kröten zu sparen, machen wir das normalerweise selbst, aber hier hatten wir keine Wahl. Die Malediven sind auch für Boote kein billiges Pflaster, deshalb waren wir uns lange nicht sicher, ob wir hier überhaupt einen Stopp hier einlegen werden. Richtig teuer wird es allerdings erst, wenn man länger als eine Woche bleibt, also grummelten wir zwar ein bisschen, beschlossen aber trotzdem einen Abstecher auf den Inseln zu machen. In Uligan soll die Einreise einfacher sein als in der Hauptstadt Male, hörten wir. Aber diese Aussage trifft die Sache nicht so wirklich: So etwas hatten wir noch nicht erlebt!

Kaffeetrinken mit Freunden

Assad kam mit einem kleinen Motorboot zu uns herausgefahren. Mit an Bord hatte er drei junge Männer in unterschiedlichen Uniformen. Noch bevor sie bei uns an Bord gelangten, war ich gebührend verblüfft: Sie zogen doch tatsächlich alle ihre Schuhe aus - undenkbar! Sie stellten sich als Zoll, Küstenwache und Immigration vor und machten es sich im Boot bequem. Assad, der Mann mit dem strahlenden Lachen, zog aus seinem Rucksack eine Packung Eis heraus und hatte ab diesem Zeitpunkt zwei neue Freunde gewonnen. Aber das war noch nicht alles, er hatte nicht nur Eis dabei, sondern auch viele kleine gefüllte Gebäckteilchen, süße Stückchen und Kokosmilch für alle. Ob ich einen Kaffee machen könnte? „Ja, klar. Gerne!“ Ich war so überrascht, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Die Offiziellen setzten sich mit uns zum Kaffeekränzchen zusammen, wir quatschten und stempelten nebenbei. Niyah, der Einreisebeamte, drückte mir plötzlich mit grinsendem Gesicht sein Telefon ans Ohr. Am anderen Ende war Rasheed, sein Onkel, der seit 32 Jahren in Bergisch Gladbach lebt. Als der Papierberg bezwungen war, zog Assad zwei große Geschenke aus den Rucksack und gab sie den Kindern „Welcome to the Maldives“ stand drauf. Seine 5-jährige Tochter hatte gesehen, dass gleichaltrige Kinder kommen werden und darauf bestanden die Jungs zu beschenken. Zum Abendessen waren wir dann auch noch eingeladen und ganz verlegen ob der großen Gastfreundlichkeit. Wow!

An Land lernten wir dann Imaadh kennen. Er ist der Bürgermeister von Uligan und Bruder von Niyah. Die Beiden teilen das gleiche Lachen und das sprühenden Charisma. Da Assad verhindert war, holte Imaadh uns vom Hafen ab und führte uns ein wenig herum. Wir aßen gemeinsam, dann fingen die Kinder mit den local kids an zu Spielen. Erst jetzt merkten wir, dass wir gar nicht bei Assad zu hause waren. Wer uns bewirtete wissen wir immer noch nicht. Jeder kennt hier jeden und springt füreinander ein.

Erste Inselerkundung

Auch heute nahm uns Imaadh unter seine Fittiche. Den ganzen Tag nahm er sich Zeit und führte uns herum. Zuerst durften wir die kleine Ika kennenlernen. Assads Tochter ist ein Wildfang und es dauerte nicht lange bis die Kinder zusammen räuberten. Ika zeigte uns ihr zu Hause. Danach fuhren wir alle zusammen mit einem kleinen Elektrodreirad über die Insel. Imaadh zeigte uns die Highlights. Strände im Norden, die Schule, die Gebäude der Navy, eine halbfertige Hotelruine, Strände in der Mitte und Strände im Süden. Er war mächtig stolz, vor allem darauf, das er jedes Jahr ungefähr 10 Kreuzfahrtschiffe hier auf der Insel empfängt. Am Nachmittag organisierte Imaah ein Boot und einige Kanister, um Diesel für Moya zu besorgen. Auf Uligan gibt es keine Tankstelle und Moya darf den Ankerplatz ohne Cruising Permit nicht verlassen, also brachten wir den Treibstoff mit dem Speedboat von Ihavandoo zu ihr. Als wir zurück waren bedankten wir uns bei Imaadh, doch er winkte nur ab und sagte „alles was mir gehört, könnt ihr gerne verwenden“.

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28.02.2019 - Ella, Sri Lanka

Die grünen Berge Sri Lankas

Es war einmal...

...ein verwunschenes kleines Dörfchen. Es lag zwischen grünen Bergen und Teeplantagen. Am Morgen zog dichter Nebel durch das Dorf, der aber schnell von der Sonne vertrieben wurde. Es hieß Ella.

Obwohl Ella ziemlich weit oben am Hang lag, führte ein Zug dorthin. Die Eisenbahn ermöglichte es den Dorfbewohnern in der großen Stadt am Meer Besorgungen zu machen oder die Familie zu besuchen. Der Zug fuhr entlang an tiefen Schluchten mitten hindurch durch ein Meer von Teepflanzen, vorbei an anderen kleinen Dörfchen, Bergen und Wasserfällen. Da es so steil den Berg hinauf ging, musste sich die Eisenbahn oft in Schlangenlinien entlang der Hänge oder gar in Aufstiegsschleifen hinauf kämpfen.

Von dieser Beschaulichkeit ist inzwischen kaum etwas übrig geblieben. Aus Ella ist eine lokale Metropole geworden. Weiße Touristen mit großen Rucksäcken auf dem Rücken und Wanderstiefeln an den Füßen bevölkern die Straße. Sie laufen zwischen den Tuktuks und wilden Hunden, hinein in große, beschilderte Gebäuden mit vielen Terrassen, auf denen schon jede Menge Artgenossen sitzen und schlemmen. Es gibt hier oben in den Bergen fast alles was das westliche Herz begehrt, von Lasagne über Fussmassage bis hin zum Zip Gliding. Wem die Anreise zu anstrengend ist und das nötige Kleingeld besitzt, kann sich mit dem Heli am Meer abholen lassen, um dann in dem kleinen Bungalow Dorf mit Aussicht auf den Little Adams Peak zu nächtigen.

Es wird eng auf dem Weg nach Ella

Wir sind allerdings einfach mit dem Zug gekommen. Wobei einfach, alles andere als einfach war. Mit dem Tuktuk hatten wir uns zum letzten Bahnhof vor Kandy bringen lassen. Wir wussten der Zug wird voll werden und hatten keine Lust 6 Stunden zu stehen. Diese Idee hatten noch andere, als der Schalter um 8 Uhr aufmachte, bildete sich eine lange Schlange aus Touristen, um ein Ticket zu erstehen. Der Bahnsteig war voll, genauso wie der Zug der dann mit leichter Verspätung eintrudelte. Ein Sitzplatz war nicht drin, aber immerhin waren wir im Zug und konnten gemütlich stehen. Die Touris am Bahnhof von Kandy hatten da weniger Glück, da wurde so lange von hinten geschoben bis alle irgendwie in die Eingänge gepfercht waren. Das hielt die fliegenden Händler aber nicht davon ab, ihre Waren an den Mann zu bringen. Nach ein paar Stationen stiegen einige Locals aus, so dass wir uns sogar setzten konnten. Andere standen aber viele, viele Stunden. Auf halber Strecke, war kaum noch ein Einheimischer zu sehen. Wir Touris hatten den Zug auf der, wie sie sagen, schönsten Zugstrecke der Welt übernommen. Ob die Strecke wirklich die schönste der Welt ist, ist vermutlich abhängig davon wir groß die persönliche Welt ist, ich bin aber ziemlich sicher, dass viele im Zug davon herzlich wenig gesehen haben.

Um 16:30 Uhr hatten wir es geschafft, der Zug hielt in Ella und spuckte fast alle Insassen in den strömenden Regen aus. Man, war das kalt! Nach Monaten, in denen das Thermometer auch nachts die 25°C Marke nie unterschritten hat, fühlten sich die vielleicht 15°C jetzt an wie eine Eishöhle. Wir packten die Fliespullis aus und ergatterten ein Tuktuk zu unserem Homestay. Erst am nächsten Morgen sahen wir, dass wir vom Onestar Homestay eine hervorragende Aussicht auf den Ella Gap hatten.

Ein Tag in Ella

Nach dem Frühstück starteten wir damit, uns den in Stein gemeißelten, über 2000 Jahre alten Buddah und den fast genauso alten Höhlentempel anzuschauen. Innen gab es neben vielen Buddahs auch hinduistische Götter, der Tempelvorsteher sprach aber zu schlecht Englisch, so dass ich scheiterte herauszufinden warum. Dann sahen wir uns die berühmte 9 Arches Bridge an. Ich hatte von der Brücke im Internet schon viele schöne Fotos gesehen, leer oder mit Zug. Jetzt war sie belagert von Menschen, kein Wunder, jeden Tag kommen hier zwei gut gefüllte Züge mit Touris an, die alle diese Brücke sehen wollen. Wir warteten bis der Zug kam, schossen auch ein paar Fotos und machten uns dann an den Aufstieg auf den kleinen Adams Gipfel. Die Aussicht von oben war phänomenal. Ich hatte fast den Eindruck in den Alpen zu sein. Aber halt, da war ja noch der Buddah, anstatt eines Kreuzes am Gipfel. Den Abschluss machten wir an den Rawana Fällen und genossen danach ein Kottu, eine sri lankische Spezialität aus Gemüse und geschnitten Rotis, die ich zu hause auf jeden Fall versuchen werde nach zu kochen. Morgen geht es zurück an die Küste, nach hause.

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26.02.2019 - Kandy, Sri Lanka

Von Elefanten und Buddahs

Das Sri-lankische Abenteuer geht weiter - mit dem Bus

Am Busbahnhof von Kandy gingen wir auf die Suche nach einem Bus ins 68 km entfernte Dambulla. Mit unseren beiden kleinen Blondschöpfen fielen wir einmal mehr auf und wurden direkt von den Einheimischen in die richtige Richtung gelost. Busnummer 52 war dann richtig. Wir stiegen ein und wunderten uns erst einmal über die 5 Sitze in jeder Reihe. Aber klar, die Sri-Lankaner sind wesentlich zierlicher als wir Europäer, da passen dann auch fünf Leute neben einander. Als wir ankamen war der Bus noch halbleer, eine unhaltbare Situation, die sich in Minuten änderte. Mit dem Verlassen Kandys waren die fliegenden Essenshändler durch, alle Plätze besetzt und nur noch der Mann mit dem Headset auf dem Kopf pries seine Ware noch über Lautsprecher an und verkaufte noch tatkräftig Ingwersalbe, die gegen alle möglichen Gebrechen helfen soll. Jetzt kam auch der Schaffner und kassierte umgerechnet 2€ für uns alle zusammen. Dann ging die wilde Reise los.

Der Verkehr hier in Sri Lanka ist zwar durch die vielen TukTuks und Motorräder etwas wuselig, aber sonst ganz zivilisiert. Die Regeln sind einfach: Busse, Laster und Autos nehmen gegenseitige Rücksicht. TukTuks und Motorräder müssen schauen, dass sie nicht unter die Räder der großen Fahrzeuge kommen, und Fußgänger - ja die brauchen am besten auch Augen hinten. Gehupt wird mit Herz, was einfach “Hallo” heißen kann oder auch “Achtung, hier komme ich”. Auch unser Busfahrer machte häufig Gebrauch von seiner tiefen, lauten Tröte, besonders dann, wenn er die Schnecken vor ihm überholte. Schnecken waren langsamere Fahrzeuge, egal ob sie nur einen halben Stundenkilometer weniger schnell waren als er oder halb so schnell, sie wurden lautstark überholt.

In den Felsenhöhlen von Dambulla

Nach 2 Stunden Fahrt stiegen wir leicht durchgeschwitzt und etwas dehydriert in Dambulla aus. Wir hatten uns nicht getraut im Bus zu trinken, um einem „ich muss Pipi“ zu entgehen. Mit dem TukTuk ging es nun an den Stadtrand, vorbei an der großen goldenen Buddahstatue, um den Berg herum. Wir waren gekommen, um uns die buddhistischen Felsenhöhlen anzuschauen. Skelettfunde belegen, dass die 80 Höhlen bereits vor über 2700 Jahren von Menschen verwendet wurden. Im dritten Jahrhundert vor Christus entstand hier ein Kloster, das es heute noch gibt und schon im ersten Jahrhundert vor Christus die erste Höhle zum Tempel wandelte. Inzwischen gibt es über 150 Buddahstatuen und viele Wandmalereien, die vom Leben des letzten Buddahs Gautama erzählen. Nach dem Aufstieg zu den Höhlen und der wunderbaren Aussicht über die Hochebene Sri Lankas, besuchten wir fünf der Höhlen. In der ersten, der ältesten, begrüßte uns ein 14 Meter langer, aus Stein gehauener, liegender Buddha. Die zweite und dritte Höhle waren noch größer. Neben den vielen rot und golden bemalten Statuen waren sie komplett mit Wandmalereien verziert. Die schwache Beleuchtung der Höhlen sorgte für eine angemessene, etwas mystische Stimmung. Zu früh hatten die Kids genug und waren nur noch durch ein Eis wieder einzufangen. Trotzdem waren wir froh den langen Weg auf uns genommen zu haben, um dieses Stück Weltkulturerbe zu sehen.

Wir baden einen Elefanten

Nach dem Tag für die Erwachsenen, waren heute die Kinder dran. Wir wollten eigentlich zur Pinnewala Elephant Orphanage, besuchten dann spontan aber doch lieber die Millennium Foundation. Die Foundation hat es sich zum Ziel gemacht, die Lebensbedingungen der in Gefangenschaft lebenden Elefanten zu verbessern. Die Zahl der gefangenen Elefanten ist zwar zurück gegangen, allerdings leben noch heute allein in Sri Lanka ca. 130 Tiere in privaten Besitz. Besitzer sind vor allem Tempel oder Wohlhabende, denn einen Elefanten zu besitzen ist teuer. Mindestens 200kg Nahrung verschlingt er am Tag, dazu kommen noch Kosten für seine Unterbringung und die Bezahlung seines Mahouts, der Person, die sich um ihn kümmert und ihn führt. Die Elefanten werden von ihren Besitzern hauptsächlich als Arbeitstiere oder für den Tourismus eingesetzt. Die Millennium Foundation behandelt seit 2002 unentgeltlich kranke Tiere und gibt sie nach Rehabilitation den Besitzern zurück, außerdem nimmt sie Elefanten auf, die sich ihre Besitzer nicht mehr leisten können. Unterstützt werden sie von freiwilligen Helfern aus aller Welt. Momentan sind zehn Tiere in der Foundation untergebracht, mit einem davon - Ranj - sind wir heute spazieren gegangen, haben die 37 jährige Dame gefüttert und danach im Fluss gebadet. Natürlich war das nicht der natürliche Tagesablauf eines Elefanten, aber wir hatten dennoch den Eindruck, dass es Ranj zumindest vordergründig ganz gut geht. Ohne Ketten lief sie gutmütig neben uns her und zeigte auch kein repetitives Verhalten, so wie man es aus den Zoos kennt. Die Kinder waren am Anfang sehr zurückhaltend, tauten aber nach kurzer Zeit auf und wollten den schwarzen Elefanten gar nicht mehr aufhören zu streicheln. Mein persönliches Highlight war Ranj im Fluss zu Baden. Joshi und Joni änderten ihre Meinung darüber, als Ranj uns ordentlich nass duschte. Joshua wollte lieber noch einmal in das kleine zugehörige Museum, um sich die Elefantenknochen im Detail anschauen zu können.

Papier aus Elefanten-Dung

„Das geht?“ ich konnte es nicht glauben, wurde aber eines Besseren belehrt. Neben der Millennium Foundation steht die weltweit einzige Papierfabrik, die aus Elefantenkacke Papier herstellt - in Handarbeit. Der Dung wird erst gewaschen und getrocknet, dann gekocht, klein geraspelt und mit Wasser zu einem Brei verarbeitet. Danach wird der Brei auf Tücher gestrichen, gepresst und anschließend getrocknet und glatt gebügelt - fertig. Aus dem Papier fertigen dann viele Frauen in künstlerischer Handarbeit Karten, Hefte und Bücher. Die fertigen Produkte werden hauptsächlich in die USA exportiert, für uns blieb aber auch ein kleines, faszinierendes Andenken übrig.

Ein Kaffeetrinker wird beim Tee trinken schlauer

Auf der Rückfahrt fragte unser TukTuk Fahrer, ob wir die Teefabrik sehen wollen. Wir wollten! Um uns herum wächst schließlich überall der berühmte Ceylon Tee. Eine Sri-lankische Dame führte uns durch die Hallen und erklärte uns den Prozess der Schwarzteeherstellung. Ich muss gestehen, dass mir Kaffeetrinker sich erst dadurch eine Lücke in der Allgemeinbildung schloss, denn ich wusste bisher nicht, dass Schwarztee und Grüntee aus derselben Pflanze hergestellt werden. Im Anschluss hatten wir noch die Möglichkeit den Tee zu verkosten und natürlich zu kaufen. Überrascht stellt ich fest, dass das Gebräu ja gar nicht so grauselig schmeckt, wie ich es in Erinnerung hatte. Ob ich zum Teetrinker werde, sei trotzdem dahingestellt.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
26.02.2019:
Kommentar from Robert Hertler
Hallo ihr „srilankalesen“, da wir das herrliche Land drei Tage vor euerer Anunft wegen des festgelegten Rückfluges verlassen mussten, können wir die ganzen Schilderungen sehr gut nachvollziehen. Da wir wegen unserer Verbindung zu England schon immer begeisterte Teetrinker sind, fühlten wir uns in Sri Lanka besonders wohl und laden euch gerne zuhause zum Teetrinken ein.
27.02.2019:
Kommentar from MoyaCrew
Robert, es ist wirklich sehr schade, dass wir uns so knapp verpasst haben. Die Einladung zum Teetrinken nehmen wir aber sehr gerne an und ich weiß auch schon worüber wir quatschen...
24.02.2019 - Kandy, Sri Lanka

Mit dem Zug ins Herz Sri Lankas

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Sri Lanka kann man wohl auf unterschiedlichste Weise erkunden, von all inklusive Hotelaufenthalten am Strand, über gebuchte Touren mit persönlichem Fahrer oder Mietwagen bis hin zur Unterbringung in Homestays in Privathäusern. Ganz wie die Einheimischen sind wir nicht unterwegs. Um dennoch Sri Lanka so authentisch wie möglich kennen zu lernen, haben wir die Tourenangebote in Galle abgelehnt und uns stattdessen auf eigene Faust auf Entdeckungstour ins Landesinnere gemacht. Statt Autos nehmen wir Bus, Bahn und TukTuk und übernachten in B&Bs anstatt in Hotels.

Gestern morgen packten wir also unsere Tasche für ein paar Tag in die Berge, machten Moya sicher und starteten mit Nihal, unserem inzwischen persönlichen TukTuk Fahrer vom Hafen zum Kopfbahnhof in Galle. Um Sitzplätze für den 11 Uhr Zug nach Colombo zu erwischen gingen wir besser schon kurz vor 10 Uhr von Bord, wir brauchten noch Tickets und außerdem weiß man im Hafen nie so recht, ob die Security nicht auf die Idee kommt unsere Sachen zu filzen - auch rauswärts. Am Bahnhof erstanden wir insgesamt drei Tickets nach Colombo, zwei Ganze und eins das in der Mitte durchgeschnitten wurde, Kinder brauchen nur ein halbes Ticket. 3 Stunden Fahrt für zusammen umgerechnet unglaubliche 3€! Direkt nach Kandy konnten wir nicht bezahlen, später begriffen wir auch warum. In Colombo, unserem Umsteigebahnhof, mussten unsere Tickets beim Ausgang abgegeben werden. Danach konnten wir gleich ausschauende Neue für die Fahrt nach Kandy erwerben. In Colombo versuchten wir im Reservierungbüro Plätze für diese Fahrt und unsere Weiterfahrt von Kandy aus zu reservieren, aber die wenigen Wagen, in denen Plätze reserviert werden können, waren längst ausgebucht.

Dagegen ist der Schulbus ein katholisches Mädcheninternat

In Colombo verließen wir den Bahnhof nicht, sondern deckten uns nur mit Wasser und den süßen und pikanten Teilchen ein, die hier an jeder Straßenecke verkauft werden. Danach ging es auf die gut gefüllte Platform 8, wo schon eine Menge Menschen auf den verspäteten Zug nach Kandy warteten. Die Kinder setzten sich auf unsere Tasche, wir warteten. Nach einer unverständliche Lautsprecherdurchsage sprangen alle Wartenden von den Bänken auf und bildeten eine geschlossene Reihe an der Kante des Bahnsteigs. „Ah, der Zug kommt!“ wir schnappten unsere Sachen und stellten uns dazu. Ich und Joshi wollten einen Platz ergattern, während Christian mit der Tasche und Joni nachkam. Soweit die Theorie. In der Praxis brach am Bahnsteig der Krieg aus. Mir fiel zu spät auf, dass da vor allem junge Männer an der Front standen. Sie sprangen bereits auf den einfahrenden Zug auf. Viel auch von den Nachbarschienen auf der Rückseite des Zugs aus. Ohne Rücksicht auf Verluste kaperten sie die Türen, da kriegte es nicht nur Joshi mit der Angst zu tun. Spontan gab ich den Plan an Sitzplätzen zu kommen auf. Am Ende ergatterten wir dann doch noch einen, so dass wir wenigstens abwechselnd sitzen konnten. Die zweite Klasse war randvoll, in der dritten war es eher noch schlimmer. Trotzdem drückten sich immer wieder fliegende Händler durch die Gänge und verkauften kalte Getränke und Teilchen, Strassenmusiker spielten. Zu den offenen Fenstern wehte der Fahrtwind herein. Die Türen waren zwar auch offen, aber oft durch zwei junge Männer verdeckt, die aus dem Zug hinaus hingen. Zwischen den Wagen konnte man hinunter zu den Gleisen schauen, manchmal hüpften die Wägen regelrecht. Diese Art zu Reisen ist zwar etwas anstrengend, aber dafür auch sehr interessant. Die Jungs waren begeistert, vor allem als es ein bißchen leerer wurde und sie auf den Fensterplatz rutschten.

Auf den Spuren Buddahs

Von unserer netten privaten Unterkunft brachen wir heute Morgen zu den Royal Botanical Gardens auf und schlenderten ein wenig durch den größten botanischen Garten Sri Lankas. Wir sahen die größten Kokosnüsse der Welt, Orchideen und jede Menge anderer Pflanzen, schön angelegt. Die Kids sammelten ihren obligatorischen Stock ein, rannten und kämpften, bis sie auf die Makakken trafen - vor denen hat Joni immer noch gehörig Respekt. Weiter ging es zum Bahirawakanda Tempel und dem riesigen Buddah, der über die Stadt wacht. Fast alle Menschen hier in Sri Lanka sind buddhistisch, unglaublich nett und fröhlich, obwohl viele relativ arm sein müssen, was wir an den niedrigen Essenspreisen bemerken. Auch sie besuchen den Tempel und lassen Blumen als Opfergaben da. Der heilige Zahn Buddahs war danach an der Reihe, dann das Museum des Weltbuddhismus. Nach hunderten von Buddahs wollten wir eigentlich endlich Essen, aber dann kamen uns die sri-lankischen Tänze dazwischen. Die mussten wir sehen! Also spazierten wir am See entlang zum Kulturzentrum. Die Show mit den vielen verschiedenen traditionellen Tänzen war exzellent, teilweise richtig akrobatisch und am Ende sogar richtig heiß, als einige Tänzer einen Feuerlauf machten. Wir waren beeindruckt.

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21.02.2019 - Galle, Sri Lanka

Fun with flags ...and stamps

Endspurt mit Schub von hinten

Nach der Verschnaufpause hatte der Wettergott seine Wangen noch einmal kräftig aufgebläht und uns stürmischen Wind von achtern geschickt. Dazu gab es noch ein bisschen Unterstützung von Neptun, so dass Moya mit 7 bis 8 Knoten entlang der Südküste von Sri Lanka gefetzt ist.

Natürlich hatten wir Verpeiler die Flautenzeit mal wieder nicht genutzt. In Langkawi hatten wir uns die Füße wund gelaufen, um eine Gastlandflagge von Sri Lanka zu erstehen. Eigentlich ist das dort kein Problem, aber wir kamen ungünstig und sie waren alle aus. Irgendwie musste jetzt also noch eine Flagge herbei gezaubert werden, bevor wir in Galle ankommen. In unserer Not haben wir in Osttimor schon einmal zu Pinsel und Farbe gegriffen und die Flagge mit Wasserfarben aufgemalt und dann einlaminiert. “Ok, kein Problem, das machen wir einfach in Sri Lanka wieder so” dachte ich. Herzlichen Glückwunsch! Habt ihr die Flagge von Sri Lanka im Kopf? Ich hatte das offensichtlich nicht und hatte dann Spass die Flagge mit dem gelben Löwen zu skizzieren und auszumalen und dabei immer schön das Rollen von Moya auszugleichen. Joshi und Joni waren von unserer Flaggenaktion aber restlos begeistert und haben gleich selbst angefangen kleine Deutschland Flaggen aus Zahnstochern und Papier herzustellen. Nach zwei Stunden war es dann geschafft, wir waren bereit nach Sri Lanka einzureisen. Die Visa hatten wir schon in Malaysia beantragt und unser Agent war auch schon informiert, dass wir am nächsten Tag ankommen würden.

Darf es noch ein Stempel sein?

Mir fliegenden Tüchern kamen wir heute Morgen kurz vor 8:00 Uhr vor dem Breakwaters des Hafens von Galle an. Port Control wusste bereits seit einer Stunde, dass wir gleich da sein werden (unsere neue Funke funzt 1A). Trotzdem dauerte es nochmal anderthalb Stunden bis das kleine graue Boot der Navy längsseits anlegte und 3 Klappenträger mit blauen Hemden und schwarzen spiegelnden Schuhen absetzte. In den Hafen darf man nur nach Freigabe durch die Navy einlaufen. Wir starteten also den Papierkrieg bereits im Hafenbecken treibend. Ein paar Zettel, viele Unterschriften und 5 Stempel später, durften wir dann rein in den Hafen. Die Offiziere schauten eifrig zu wie Christian und ich an der Betonwand anlegten. Das war gar nicht so einfach ohne helfende Hand an Land. Nachdem die Leinen fest waren, entschwanden die netten Herren in den blauen Hemden. Moyas Deck war jetzt schwarz, aber das störte nicht weiter, denn schmutzig würde es hier ohnehin werden mit der Zementfabrik gleich nebenan.

Unser Agent (Windsor Reef) kam mit einem ganzen Packen Papier. Wir füllten gemeinsam die Zettel aus und stempelten munter weiter, bevor er den Behörden Bescheid gab an Bord zu kommen. Erst kam der Zoll und kontrollierte unseren Alkoholvorrat, dann kam die Gesundheitsbehörde und schließlich 3 Beamte von Immigration. Fertig waren wir aber immer noch nicht, denn die Stempel in unsere Pässe gibt es nur im Büro der Immigration und außerdem fehlten unsere Hafenzugangs Pässe noch. Schließlich war dann auch das erledigt, so dass wir doch tatsächlich um 14 Uhr endlich an Land durften nachdem wir Moya noch ein Fenderbrett verpasst hatten. Man sieht hier im Hafen zwar keinen Schwell, aber die Boote -außer uns sind noch vier andere Segler hier- machen trotzdem übele Bewegungen, reißen an den Leinen und quetschen die Fender gegen den Beton.

Tuk Tuks überall

Mit dem Verlassen des Hafens wurden wir von Tuk Tuk Fahrern umzingelt. Alles kann man von ihnen bekommen, Wäsche waschen, Gas auffüllen, SIM Karten, Touren, die einfache Fahrt in die Stadt tritt dabei in den Hintergrund. Trotzdem wehrte mein Mann, wie er das immer tut, die Meute ab. Er will lieber selbst entscheiden, wenn er gefahren werden will. Wir marschierten also los in Richtung Stadt um Geld aufzutreiben. Entlang der Hauptstraße liefen wir, auch hier wimmelte es von den dreirädrigen Gefährten, von Bussen und Autos, ohne Gehsteig. Für meinen Geschmack fuhren die motorisierten Verkehrsteilnehmer, dann doch etwas zu dicht an uns vorbei, so dass wir mit den ersten Rupien in unserer Tasche ein Tuk Tuk zum portugiesischen Fort organisierten.

Das Fort ist ein touristischer Ort, so viele Weiße haben wir schon lange nicht mehr auf einmal getroffen, dennoch ist es wunderschön, gut erhalten und lädt zum Verweilen an. In den kleinen Gässchen der Altstadt kommt man sich fast vor wie in Portugal, wenn da nicht die Stuppas der buddhistischen Tempel dazwischen nicht in die Höhe ragen und die lokalen Ladies in ihren tollen traditionellen Saris durch die Straßen stolzieren würden. Mit keinen Erwartungen an Galle, war ich positiv überrascht und direkt infiziert von Sri Lanka.

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27.01.2019 - Admiral Marina, Port Dickson, Malaysia

Auf Weltraum Mission in Kuala Lumpur

Missionsstart in Port Dickson

Malakka ist nur einen Katzensprung von Port Dickson entfernt. Wir setzten noch vor dem Frühstück die Segel und legten schon am frühen Nachmittag zu Niedrigwasser in der leeren Admiral Marina an. Die Marina ist Bestandteil einer größeren Hotelanlage mit allen Annehmlichkeiten und so Lieblingsobjekt der Jungs. Sie lieben es von Moya klettern, über die Stege rennen und direkt in den Pool springen zu können. Am Dock liegen war aber auch für uns Erwachsenen fast wie Urlaub machen, vor allem mit einem fünften Mann an Bord. Wann kamen wir denn sonst in die Verlegenheit, dass zumindest eine Person, der Capitano oder ich, nachdem die Kids im Reich der Träume waren, das Boot verlassen und einen Sundowner an der Bar trinken konnten? - Genau! Eigentlich gar nicht.

Trotzdem war Port Dickson nur unsere Base. Wir wollten gerne Kuala Lumpur unsicher machen. Wir buchten am Abend zuvor spontan 4 Kapseln im Raumschiff Space Hotel und ließen uns nach KL fahren. Der Verkehr meinte es gut mit uns, so dass selbst die 20-minütige, liebevolle Zubereitung meines Take away Kaffees nicht weiter ins Gewicht fiel. Nach knapp 2 Stunden schlugen wir im unserem Hotel in Chinatown auf, checkten für unsere 2-tägige Mission ein und bezogen unsere Kapseln.

Mit WARP2 nach Kuala Lumpur

Die Flure des kleinen, sauberen Hotels sind mit Astronauten, Planeten, Sternen und schwarzen Löchern bemalt. An den Decken hängen spacige Lampen, eine Rutsche verbindet die Decks dieses Raumschiffes. Mit Karten gelangt man in die unterschiedlichen Schleusen, von dort in abschließbare Kapseln. Joni war so beeindruckt, dass er am Abend sagte “ich will nicht so lange schlafen” nachdem ich zum Einschlafen von unserer bevorstehenden 2-jährigen Reise zum Mars erzählt hatte. Joshi war so aufgekratzt, dass er nur mit großer Mühe eingeschlafen ist.

Vorerst musste der Abenteuerspielplatz Raumschiff aber noch etwas warten. Ganz langweilig mit 2 Beinen und 100 Watt Antrieb, wanderten wir durch Chinatown, zum Central Market und dem kolonialen Viertel. Wir ließen uns treiben und schauten uns das an, was gerade interessant aussah. Die City Gallery beeindruckte uns mit einer Miniaturversion der Stadt und der Vision wie es hier weitergehen soll. Kuala Lumpur boomt! Überall sind neue, schillernde Großprojekte geplant. Das nächste Mega Hochhaus ist bereits im Bau, 118 Stockwerke und 644 Meter sollen es werden und soll damit die Petronas Towers bei Weitem überragen. Daneben entstehen an jeder Ecke, so wie auch schon in Johor Baru, neue Hochhochsiedlungen. Ich frage mich, wer da eigentlich wohnen soll und vor allem wer da sooo unglaublich viel Geld investiert.

Wir tingeln weiter, durch die National Moschee und durch das Islamic Art Museum. Die Ausstellung ist umwerfend. Selbst Joshua war fast nicht mehr aus dem großen, architektonisch interessanten Gebäude herauszukriegen. Die alten islamischen Buchkunstwerke hatte es ihm angetan. Zusammen mit Michael, der Bücher ohnehin liebt, stand er oft minutenlang vor einem Glaskasten mit einem aufgeschlagenem Buch. Die Seiten waren mit kleinen Absätzen arabischer Schrift beschrieben, filigran bemalt und mit Blattgold verziert. Neben der Manuskriptausstellung besuchten wir nur einen Bruchteil der Dauerausstellung mit Modellen von Heiligtümer, alten Waffen, Rüstungen, Textilien, Schalen und Gefäßen. Der voll holzvertäfelte Damaskus Raum gehörte zu meinen Highlights. Als wir uns losreißen konnten war es bereits zu spät für den Vogelpark, deshalb spazierten wir durch den botanischen Garten und die Kids eroberten den riesigen Spielplatz dort. Danach aßen wir in einem kleinen, lokalen, etwas schäbigen, aber zum bersten vollen Restaurant zu Abend. Das authentisches Essen war großartig, allerdings wagten wir uns nicht an den Haferschleim mit Hühnchen, auch wenn dieses Gericht bei den Einheimischen sehr beliebt war.

Während die Jungs auf Marsmission im Reich der Träume gingen, hatten die Männer Ausgang. Die Petronas Towers bei Nacht sind schon auf den Bildern spektakulär, finde ich. Am Morgen danach waren die Zwillingstürme zwar auch sehr beeindruckend, aber die Atmosphäre bei Nacht hat schon was. Auf mich wirkten die beiden Chromgiganten wie zwei riesige Raketen mit Booster und Brücke. Wenn sie abgehoben hätten, wäre ich wenig überrascht gewesen. Im Gegensatz zu den Türmen, merkt man dem Science Discovery Center zumindest am Anfang der Ausstellung an, dass es schon etwas in die Jahre gekommen ist. Allerdings war das den Kids überhaupt nicht wichtig, sie fanden die interaktiven Experimente zu verschiedenen wissenschaftlichen Themen spannend. Nur unter Widerstand brachten wir sie aus dem großen Spielplatz. Es war Zeit für ein bißchen Kultur.

Batu Caves bei Thaipusam

Das Hindhi Fest Thaipusam gedenkt unter anderem dem Kriegsgott Murugan. Es findet bei Vollmond in Januar oder Februar statt, wir hatten es also gerade verpasst. Jedes Jahr pilgern dann tausende Hindis aus KL zu den 13 km nördlich gelegenen, heiligen Höhlen von Batu, die von einer riesigen Statue Murugans bewacht werden. Auch wir wollten dort hin. Noch auf der Autobahn merkten wir, dass in Batu noch einiges los war. Die Abfahrt war gesperrt, auf dem Parkplatz waren unzählige Stände aufgebaut und überall liefen statt Touristen Hindi in traditioneller indischer Kleidung umher. Das Festival war doch noch nicht ganz vorbei.

Wir mischten uns unter die Masse. Die Gläubigen mühten sich ab, Milch in glänzenden Gefäßen auf ihrem Kopf die 272 Stufen zu den Tempeln in den Höhlen zu bringen. Manche hatten sichtlich Mühe die steile Treppe zu bezwingen. Einige hatten die Köpfe glattrasiert. Auch Frauen rasierten ihre langen Haare, als Opfer an die Tempel. Es war ein kunterbuntes Treiben. Zwischen den Menschen befanden sich die noch bunteren, kitschigen Tempel und natürlich der 42 Meter große, goldene Murugan der majestätisch auf alles herabschaut. Die großen Kalksteinhöhlen waren taghell beleuchtet, innen gab es weitere Tempel und Schreine. Ehrlich gesagt erinnerte uns das Innere eher an den Eingang in eine Einkaufsmall als an ein religiöses Heiligtum. Beeindruckt waren wir trotzdem und traten die Rückreise unserer Mission an.

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28.12.2018 - Lovina, Bali, Indonesien

3 Tage Bali mit Kindern

Mit geschmierten Broten und geschnittenem Obst starteten wir von Lovina aus hinauf in die Berge. Strand und Schnorcheln hatten wir die letzten Wochen genug gehabt und nach Tiu Kelep auf Lombok lockten uns auch die Wasserfälle nicht sonderlich. Um den schlimmsten Touristen Massen zu entgehen, entschieden wir auch Pura Tanah Lot, Pura Uluwatu und den Monkey Forest auszulassen, die auf der Bucket List der meisten Bali Touris ganz oben stehen.

Pura Ulun Danu Bratan

Bei unserer Tour nach Denpasar vor Weihnachten hatten wir Pura Ulun Danu Bratan schon vom Auto aus gesehen. Der Tempel liegt hoch in den Bergen, am See Bratan. Die vielen Autos, Motorräder und Busse auf dem Parkplatz schreckten uns zwar ab, aber wo wir nun einmal da waren, wollten wir nicht wieder umdrehen. Wir bezahlten 5000 Rupien für den Parkplatz und 100000 Rupien (ca 7 Euro) für die Tickets, dann gingen wir auf das Tempel Gelände. Es nieselte, aber nicht lange, kaum waren wir drin machten die Wolken ihre Schleusen so richtig auf. Wir joggten von einem Unterstand zum nächsten durch die schön angelegte und in rot und gelb bepflanzte Tempelanlage. Der Haupttempel befand sich auf einer Insel im See, der mit den vielen schwarzen Dächern und Bergen im Hintergrund unter anderen Umständen bestimmt ein herrliches Fotomotiv abgegeben hätte. Pura Ulub Danu Bratan zählt zu den wichtigsten Tempeln auf Bali und gehört deshalb nicht einem bestimmten Dorf, sondern allen Balinesen. Der Wassertempel wurde schon im 17 Jahrhundert zu Ehren der Göttin Dewi Danu errichtet. Die hier abgehaltenen Zeremonien sollen die Wasserversorgung der Bauern sichern. Auf dem Tempelgelände gibt es neben den klassischen hinduistischen Statuen, viele Tierfiguren, die wir etwas bizarr, die Kids aber toll fanden. Außerdem ist da ein Spielplatz, der für die Jungs aber leider ins Wasser gefallen war. Das schlechte Wetter vertrieb uns aus den Bergen, hinab in die Reisfelder. Vorher hielten wir aber noch einmal kurz an, denn so viel konnte es gar nicht regnen, dass wir nicht für Erdbeeren angehalten hätten.

Reisterrassen von Jatiluwih

Durch das Labyrinth der kleinen chaotischen Sträßchen ging es hinunter, bis wir an einem kleinen Häuschen angehalten wurden. Wer weiter fahren wollte, musste bezahlen. Die Reisterrassen waren noch nicht in Sicht. Etwas irritiert bezahlten wir 80000 Rupien Wegzoll und auch gleich die Parkgebühren, schlängelten uns um einige Kurven und befanden uns dann in den Terrassen. Fast alle Terrassen waren gerade mit Wasser gefüllt oder wurden umgegraben, da der weisse Reis vor einigen Tagen geerntet worden war. Nur ein paar wenige Felder waren schon mit Setzlingen bestückt oder waren noch voll von den satten grünen Pflanzen. In einigen Wochen werden die Terrassen wie grüne Wiesen aussehen. Momentan wird der rote, nährstoffreiche Reis angepflanzt, der viel Wasser braucht und nur in der Regenzeit wächst. Da es schon relativ spät war, wählten wir den kleinen Rundgang, spazierten eine 2 km Runde durch die Reisfelder, schauten den Bauern bei der harten, großteils manuellen Arbeit zu und ließen uns den Reisanbau erklären. Am Wegrand gab es für die Kids Wippen aus Bambus und aufgehängte Bambusrohre, auf denen die Jungs mit den Klöppeln eifrig Musik machten.

Pura Luhur Batukaru

Nur 10 Autominuten von den Reisterrassen liegt der Bergtempel Luhur Batukaru im Wald. Er zählt zu den heiligsten Tempeln von Bali, deshalb ist nicht nur ein Sarong absolute Voraussetzung für den Eintritt: Dass menstruierende Frauen Tempel nicht betreten dürfen, hatten wir schon in den Bergen gesehen, aber Luhur Batukaru darf zudem nicht von Kindern besucht werden, die noch ihre ersten Zähne haben und von Frauen, deren Kinder noch keine Zähne haben. Kein Witz! Joni und Joshi mussten draußen warten, während erst Christian und später ich uns einen Sarong an der Tempelkasse liehen, 20000 Rupien Eintritt bezahlten, und dann durch das Gelände streiften. Der Tempel war hübsch geschmückt mit weißen und gelben Tüchern und Schirmen, er sah toll aus im letzten Sonnenlicht. Von innen kam klingeln und fremdartige Klänge und wenig später nach der Zeremonie, Männer, die Musikinstrumente trugen und traditionell gekleidete Frauen. Vor dem Tempeltor spielten sie Musik und tanzten, so dass die Jungs doch noch was zu gucken hatten. Außer uns waren nur noch zwei andere Touristen da.

Übernacht in Ubud

Bei Dunkelheit kamen wir im Zentrum von Ubud an, dort hatten wir von den Reisterrassen aus ein Apartment gebucht. Ubud wird mit seinen zahlreichen Künstlern und Galerien das kulturelle Zentrum Balis genannt, trotzdem schafften wir es gerade mal die Strasse hinunter, um etwas zu essen, bevor wir ins Bett fielen. Und das obwohl das Gusti Apartment nur 10 Gehminuten vom Ubud Palast liegt, perfekt um die Gegend zu erkunden und sich ins Nightlife zu stürzen. Das Haus hat einen tollen, schön bepflanzten kleinen Garten mit vielen Schreinen, Statuen und Pool. Am Morgen gab es ein hervorragendes Frühstück und teuer war es auch nicht, trotzdem waren wir die einzigen Gäste. Gut für uns, dann störte sich wenigstens keiner am wilden Getobe und Geschrei der Jungs, die den Pool schon vor dem Frühstück eroberten. Die zweite Übernachtung nutzten wir besser, wir schlenderten abends noch durch die belebten Strassen, aßen Eis und ließen uns von den traditionellen Tänzen verzaubern. Die Vorstellung im Ubud Palace war so gut, dass selbst die Kids 90 Minuten gespannt zuschauten und wie angewurzelt sitzen blieben.

Goa Gajah

... wird auch Elefantenhöhle genannt. Bereits am Parkplatz steht ein Steinelefant und begrüßte unsere begeisternden Jungs nachdem wir die nervigen, aufdringlichen, nicht locker lassenden Verkäuferinnen abgeschüttelt hatten. Die erzählen dann auch schon mal Märchen, um einen Sarong zu verkaufen. Sehr schade! Natürlich ist auch bei der Elefantenhöhle ein Miet-Sarong im Eintritt enthalten (50000 Rupien/Person), wie bei jedem anderen großen Tempel. Wir gingen hinunter, wuschen uns die Hände im heiligen Wasser und betraten dann durch den in den Stein gehauenen Elefantenmund eine kleine rauchige Höhle. Drinnen brannten hunderte von Räucherstäbchen, die Luft war zum Schneiden. Hier gab es nur wenige Einheimische, dafür eine ganze Menge Touristen. Schnell waren wir wieder draußen.

Penglipuran

Dieses traditionelle Dorf wurde uns empfohlen, um Galungan mit zu erleben. Das war ein Reinfall. Das Dorf mit den hunderten von kleinen Haustempeln mag zwar schön sein, wird aber von Touristen Massen überrollt. Schon bevor man mit dem Auto hineinfahren kann, muss Eintritt bezahlt werden. Überraschenderweise sind zu dieser Jahreszeit meist Inlandstouristen von Java unterwegs. Weiße sieht man außerhalb Ubuds gar nicht so viele, dafür viele Muslime. An fast jedem Haus fanden wir einen Stand, der Souvenirs, Sarongs und Snacks verkauft. Authentizität Fehlanzeige. Schnell weg.

Pura Titra Empul

An den heiligen Quellen war viel los. Aber die Touris waren ausnahmsweise in der Unterzahl. Die Einheimischen pilgerten an Galungan hierher, um große Obstkörbe als Opfergabe nieder zu legen, zu beten und heiliges Wasser zu holen. In den Becken mit heiligen Wasser, kann man voll bekleidet mit Sarong Baden, um den Körper zu reinigen. Allerdings sahen wir zu Galungan nur Touris im Wasser, die für Fotos posierten. Wir folgten der Prozession in den anderen Teil des Tempels und schauten gespannt der Zeremonie zu.

Pura Besakih

Die Mutter aller Tempel liegt am Fuss des großen Vulkans Agung und wurde bei dem letzten großen Ausbruch in den 1960zigern auch teilweise zerstört. Auch momentan grummelt der Vulkan, so dass der Tempel erst kürzlich wieder freigegeben wurde. Pura Besakih war nicht nur der erste hinduistische Tempel der Insel, sondern ist inzwischen eine ganze Tempelstadt und besteht aus zahlreichen Tempeln zu Ehren Shivas, Brahmas und Vishnus. Jedes Jahr, alle 10 Jahre und alle 100 Jahre finden hierher verschiedene Prozessionen statt. Im April gibt es einen dreiwöchigen Zeitraum, an dem alle Einwohner der Insel irgendwann einmal hierher pilgern. Wir sind nur den letzten Kilometer vom Parkplatz hinauf gelaufen, obwohl der Eintritt eigentlich den Ritt bergauf auf dem Motorrad enthält. Den Jungs waren die Roller aber suspekt, also liefen wir hinauf. Oben wartete unser Guide, der uns durch die große Anlage führte und ein bißchen über die Gebräuche erzählte. Die Aussicht von Besakih über den Ostteil von Bali bis ans Meer war super, aber der Agung hat sich leider in den Wolken versteckt. Wir blieben lange, so lange, dass wir unser restliches Tagesprogramm umwerfen mussten. Anstatt die heißen Quellen von Bangli und das buddhistische Kloster Brahama Arama Vihara zu besuchen, schafften wir gerade noch einen Stopp in den Bergen zum Kaffee Trinken.

Kintamani

Immerhin war es Kaffee aus der Siebträgermaschine mit dem besonderen Etwas. Nämlich den Blick über Danau Batur, dem Bergsee in einem alten Vulkankrater. Die Region würde sich auch für Wanderungen anbieten, aber es war schon spät und der Weg nach Lovina zwar nicht weit, aber lang, über die vielen kleinen Strässchen und mit dem dichten Verkehr.

Bali hätte noch so viel mehr zu bieten gehabt. Wir hätten ohne Probleme einen Monat bleiben können, ohne uns zu langweilen. Besonders die Bali Safari im Süden der Insel wäre mit den Kindern echt noch ein Hit gewesen. Da müssen wir wohl mal wieder kommen, denn seit heute nachmittag sind die Segel gesetzt Richtung Borneo und den Orang-utans.

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26.12.2018 - Ubud, Bali, Indonesien

Weihnachten und Neujahr an einem Tag - das geht auf Bali

Moya bleibt allein

Das erste Mal überhaupt wagen wir es, Moya mehrere Tage alleine vor Anker liegen zu lassen. Bei unseren bisherigen Landausflügen lag unsere Lady immer sicher am Steg vertäut. Wir zögerten kurz, es war schon ein seltsames Gefühl, unsere Dame sich selbst zu überlassen, aber die Vorraussetzungen waren optimal: die Bucht ist gegen die vorhergesagten Südwinde geschützt, der Ankergrund ist super und das Wasser nur 6 Meter tief. Wir schlossen Tilly an Land an, packten die Paddel und unsere Rucksäcke in unseren silbernen Flitzer und starteten am ersten Weihnachtstag ins Landesinnere. Dieses Mal wollten wir Bali richtig kennen lernen, anstatt uns nur durch das Straßenlabyrinth der Insel zu kämpfen. Viel zu kurze 3 Tage und zwei Nächte wollten wir uns dafür Zeit nehmen. Die Frage der Fragen war: Wo anfangen? - die Möglichkeiten schienen schier unbegrenzt, selbst nachdem wir alle Strände und Wassersportangebote strichen.

Tempel über Tempel

Da Bali nicht wie der Grossteil von Indonesien muslimisch, sondern hinduistisch geprägt ist, sollte ein Tempel unser erstes Ziel sein. Gefühlt gab es mindestens 1001 zur Auswahl, der erste gleich am Strand neben unserem Dingi, wo gerade als wir vorbei kamen eine Frau mit einem Tablett kleine, hübsch verzierte Körbchen mit Räucherstäbchen, Blumen und sonstigen Opfergaben verteilte. Überall stehen die kleinen Schälchen herum, in den Tempeln und Schreinen, aber auch auf dem Boden und Gehsteig, so dass man tierisch aufpassen muss nicht ausversehen hinein zu treten. Neben den privaten Haustempeln, die viele Haushalte hier haben, hat jeder noch so kleine Ort mindestens drei Temple, den Pura Puseh - Tempel des Ursprungs, den Pura Desa - Tempel zum Schutz der Dorfgemeinschaft und den Pura Dalem, den Tempel der Toten. Alle Tempel sind zwischen den Bergen und dem Meer sowie zwischen dem Sonnenauf- und -untergang ausgerichtet. In den Tempeln werden die Götter der hinduistischen Trinität Brahma (dem Schöpfer), Shiva (dem Zerstörer) und Vishnu (dem Beschützer) verehrt, aber nicht nur die, denn der Glaube der Balinesen ist kompliziert, weicht vom klassischen Hinduismus ab und wird durchdrungen vom früheren animistischen Glauben der beseelten Natur. Drei Tage waren für mich eindeutig zu wenig, um dieses komplexe Zusammenspiel verschiedener Strömungen zu verstehen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Balinesen ein sehr spirituelles, aber relaxtes Volk sind, die versuchen zur richtigen Zeit das Richtige zu tun und das Falsche möglichst zu lassen.

Wir feiern Galungan und Weihnachten

Wir waren dieses Mal definitiv zur richtigen Zeit am richtigen Ort und durften bei den Feierlichkeiten von Galungan am 26. Dezember teilhaben. Galungan ist der höchste Feiertag auf Bali, wird alle 210 Tage zum Anbruch des neuen balinesischen Jahres und dem historischen Triumph von Dharma über Adharma gefeiert. Spätestens am 25. Dezember stellen die Balinesen lange, hübsch dekorierte Bambusstangen vor ihren Häusern auf, deren Enden sich über die Straße neigen und so festliche Alleen bilden. Wahnsinnig schön! Heute waren alle Männer in weißen Hemden, Sarongs und weißen Stirnbinden unterwegs. Die Frauen mit bunten Sarongs und meist gelb oder orangefarbenen Spitzenoberteilen und Schärpen um die Taille. Alle sahen sehr festlich aus. Und sie waren geschäftig dabei, ihre Familien zu besuchen, in Tempeln zu beten und die bösen Geister zu verscheuchen. Wir besuchten eher zufällig die heiligen Quellen von Titra Empul und waren dort goldrichtig. Viele Balinesen kamen genau hierher um dort zu Beten, ihre großen Körbe mit Opfergaben niederzulegen und das heilige Wasser mitzunehmen, mit dem sie später ihre Häuser von dem Bösen befreien würden. Hunderte von Menschen saßen in den Tempelmauern und beteten je fünfmal mit beiden zusammen gelegten Händen über dem Kopf zu Shiva, Brahma und Vishnu und legten nach jedem Gebet eine gelbe, rote oder blaue Blume hinter die Ohren, auf den Kopf oder auf den Boden. Die Zeremonie wurde von leisem Klingeln begleitet und Mönche versprengten heiliges Wasser.

Schon am Vortag haben wir am Bergtempel Pura Luhur Batukaru das Ende einer Zeremonie mit angeschaut und den nachfolgenden spirituellen Tanz der Frauen. Für mich war die Andersartigkeit absolut faszinierend.

Nach der Zeremonie fuhren wir zurück nach Ubud, wo wir in einem kleinen Bed and Breakfast wohnten, wurden aber auf dem Weg dorthin mehrfach aufgehalten. Prozessionen zogen durch die Straßen, oft begleitet von einem Barong, einer löwenartige Gestalt, die die bösen Geister vertreiben soll. Vor allem die Jungs waren schwer beeindruckt von dem mystischen Tier, das wir am Abend sogar noch tanzen sehen durften.

Legong und Barong im Ubud Palast

Ubud ist das kulturelle Zentrum von Bali. Nirgendwo anders auf Bali gibt es mehr Vegane Cafes, Yoga work shops, Spas, Meditationsangebote, Boutiquen, BioRestaurants und Gallerien. Viele Künstler leben hier und auch die Touristen werden magisch von diesem Ort angezogen. Wo sollte man also besser als hier einen der balinesischen Tänze erleben können? An Galungan mussten wir einfach den Barong tanzen sehen. Zwei Männer hauchten dem riesigen Tier Leben ein, klapperten mit dem Holzmaul und interagierten gutgläubig mit einem Affen, der den Barong an der Nase herumführte. Es war unbeschreiblich! Genauso wie der klassisch balinesische Legong, bei dem sich die hübschen Frauen wie Roboter bewegten, den Blinzelreflex unterdrückten und die großen Augen in Perfektion rollten.

Unsere heutige Weihnachtsfeier war unkonventionell, aber durchaus geprägt von Tradition und Religion.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
27.12.2018:
Kommentar from Alexandra
Hallo Christian! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und viele Grüße von der Reiteralm 🎿 Alexandra, Axel, Jakob und Bruno
27.12.2018:
Kommentar from Robert Deuter
herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag lieber Christian! Ich wünsche Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Liebe Grüße Robert
21.12.2018 - Gili Air, Nusa Tenggara, Indonesien

Ungewohnte Stille auf Gili Air

Zugpferde der Gesellschaft

Schon bei unserem Ausflug gestern waren wir vom Verkehr beeindruckt, heute wurde noch eins drauf gesetzt. Natürlich fahren hier Autos, Minibusse und LKWs auf den Straßen, aber das mit weitem Abstand meist genutzte Fahrzeug ist der Motorroller. Dass auf so einem Gefährt ganze Familien unterwegs sind, kennen wir schon von Flores und Kupang, aber erst hier erkennen wir den wahren Wert der Zweiräder. Es gibt nichts, das nicht mit der kleinen Maschine transportiert werden kann. Reissäcke, Maisstauden, Baumaterial und vieles mehr - in Mengen, auch Dieselkanister. Nicht einen, sondern gleich sieben 35 Liter Kanister, wurden uns heute auf einem Roller zu Moya geliefert. Hierfür brauchte der Fahrer nur zwei Seile, der je zwei Kanister verband und wie Fahrradtaschen über den hinteren Teils des Sitzes gelegt wurden und ein Brett, um den Fussraum zu verbreitern. Auch bei allen anderen Waren, die transportiert werden, sind die Fahrer oft eingebaut und die Materialien kunstvoll aufgetürmt. Trotzdem hängt das Gut oft auf die andere Straßenseite über. Keiner stört sich daran, denn alle verwenden die motorisierten Zweiräder für einfach jede Begebenheit.

Nachdem der Diesel in Moyas Bauch war, legten wir schweren Herzen ab. Die Jungs wollten nicht gehen. Ich auch nicht, ich bin noch nicht fertig mit der Insel, Lombok hat noch so viel mehr zu bieten. Trotzdem wollen wir Weihnachten in Bali sein und zumindest eine kurzen Zwischenstopp auf den sagenhaften Gilis einlegen ...

Gili Air, Luftanhalten im touristischen Paradies

Nur einmal um die Ecke liegt Gili Air, die erste der drei Gili Inseln, von der Medana Bay. Wir waren also schnell da und schnappten uns eine Mooring direkt am Fähranleger. Kurze Zeit später waren wir an Land und spazierten über die kleine Insel. Auf Gili Air gibt es keine Verbrennungsmotoren, sondern nur Fahrräder und Pferdekutschen, die die Touristen auf der Insel von einem Ort zum nächsten bringen. Man kann aber auch laufen, in zwei Stunden ist man einmal herum gelaufen. Die Insel ist sehr touristisch mit unzähligen Restaurants, Tauchschulen, Tourenanbietern, kleinen Läden und Hotels. Die Strände sind toll und die Angebote stark westlich orientiert. Es gibt Vollkornbrot, Cappuccino, Pizza, veganes Essen, Eis, Papier- anstatt Plastiktüten, an jeder Ecke einen Pool, Liegestühle und Sitzsäcke, einfach alles was das Touristenherz begehrt. Obwohl Gili Air touristisch ist, gefällt es uns hier sehr. Die vielen Angebote sind mit viel Liebe zum Detail erstellt.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es auch auf Gili Air ungewohnt ruhig ist. Die Insel scheint noch die Luft anzuhalten. Die Straßen, Hotels und Restaurants sind nur wenig bevölkert, die Touristen bleiben in Bali und trauen sich nicht hierhin zu kommen. In der ersten Reihe sind nur wenige Schäden des Erdbebens zu sehen, die gut organisierten, oft europäischen Eigentümer, haben alles schnell reparieren lassen. Allerdings sind in der zweiten Reihe auch hier die Schäden unübersehbar und bei Weitem nicht beseitigt. Besonders die jungen Einheimischen haben Angst, das vorletzte große Beben fand 1979, vor ihrer Geburt, statt, so dass sie nun vollkommen verunsichert und überwältigt sind. Nach dem Tsunami in Sulawesi und dem Beben vor zwei Wochen fürchten die Locals auf der flachen Insel vor allem die Welle. Alle hoffen, dass jetzt das Schlimmste überstanden ist, mit jedem neuen leichten Erdstoss kommen aber wieder die Gedanken "Vielleicht war das nur ein Vorbeben?"

Zu diesem Eintrag gibt es 5 Kommentare.
23.12.2018:
Kommentar from Nici
Hallo ihr Lieben, habe gerade vom Tsunami erfahren und hoffe das es euch gut geht?
23.12.2018:
Kommentar from Martina & Stefan
Hallo Ihr Lieben, auch wir machen uns große Sorgen, ob bei Euch alles in Ordnung ist?!? Eigentlich wollten wir Euch ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest wünschen und weiterhin viele beeindruckende schöne Erlebnisse. Wir hoffen sehr, dass es Euch gut geht und verfolgen natürlich weiterhin Eure spannenden und schönen Logbucheinträge
23.12.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Entwarnung! Uns geht es gut. Wir waren gestern Abend als der Tsunami die Küste von Java und Sumatra traf mit Moya unterwegs. Auf dem Wasser, außerhalb der unmittelbaren Küstenregion würden wir von einem Tsunami gar nichts mit bekommen, da sich die Welle erst unmittelbar vor der Küste auftürmt. Der Tsunami ist als signifikante Welle im Norden von Bali, wo wir jetzt liegen aber wohl ohnehin nicht angekommen, zumindest sahen wir keinerlei Effekte an der Küste und hörten auch nichts von den Locals. Macht Euch keine Sorgen - Unkraut vergeht nicht
23.12.2018:
Kommentar from Familie Flier
Na Gott sei Dank. Passt weiter auf euch auf und genießt die Weihnachtszeit. Im Ländle ist übrigens auch die Regenzeit ausgebrochen ;-) Hohoho
24.12.2018:
Kommentar from Markus und Michaela
Viele Grüße und schöne Weihnachtsgrüße auch von uns vier aus RT. Schön zu hören, dass es Euch gut geht. Ein Weihnachtsfest im Warmen ist ja auch etwas schönes (wir hoffen nur, dass Euch die Weihnachtsmänner in den Touristenzentren erspart bleiben), viel Spaß beim Weihnachtsbaumschmücken und Geschenkeauspacken. Viele Grüße, Markus und Micha
20.12.2018 - Medana Bay, Lombok, Nusa Tenggara, Indonesien

Erdbebengeschichten

Unterwegs im Norden von Lombok

Adin fuhr uns heute an Lomboks Küste entlang an den Fuß des Mount Rinjani, der mächtige Vulkan, der den Norden von Lombok beherrscht. Zwei Stunden dauerte die Fahrt entlang von Reisfeldern und den Dörfern des Nordens. Die Verwüstung durch das Beben im August war unbeschreiblich, gar nicht so sehr in den Bergen, sondern vor allem in der Küstenregion. Während in Tanjung noch einige Häuser das Erdbeben weitgehend unbeschadet überlebt hatten, stand in manchen Dörfern weiter nördlich buchstäblich kein Stein mehr auf dem anderen. Überall bauten und werkelten die Menschen, trotzdem ist der Wiederaufbau schwierig. Trümmerteile liegen überall in Bergen herum und großes Gerät für ein effektives Räumen gibt es wenig. Noch schlimmer ist aber, dass sich die Menschen nicht trauen, neue Häuser zu bauen, aus Angst beim nächsten Beben wieder Familienmitglieder zu verlieren. Viele Familie sind erst gerade eben wieder aus den Bergen zu den Trümmern ihrer Häuser zurückgekehrt, da sie aus Angst vor einem Tsunami bisher nicht gewagt haben ins Flachland zurück zu kommen. Einen ganzen Monat lang hat im August hier die Erde jeden Tag gebebt und auch danach gab es immer wieder kleinere Nachbeben. Deshalb fängt der Wiederaufbau in manchen Orten gerade erst an. Noch immer bauen die Menschen Provisorien. Anstatt mit Ziegelsteinen oder Beton bauen sie Bambushütten. Schulen und Moscheen werden aus leichtem Alugerüst, mit Dach und Wänden aus Holz oder Wellblech erstellt, um möglichst wenig Schaden bei Folgebeben zu machen. Alle sehen deshalb gleich aus.

Auch Adin hat momentan kein Haus, sondern nur eine Holzhütte. Das Geld dafür - 2 Millionen Rupien oder ungefähr 150 Euro - musste er sich leihen. Er steht normalerweise mit seinem Auto im Hafen von Bangsal, um Touristen, die von Bali oder den Gili Inseln ankommen, Lombok zu zeigen. Jetzt, nachdem das anfängliche Chaos vorüber ist, ist sein Problem, und das eines großen Teils der Bevölkerung, dass keine Touristen da sind. Der Tourismus ist eine Haupteinnahmequelle des Nordens, ohne Touristen fehlt das Geld für den Wiederaufbau, vor allem weil das versprochene Geld von Seiten der Regierung bisher ausgeblieben ist. Die Menschen machen das Beste aus der Situation: wenn Wände fehlen wird das Restaurant zum Freiluftimbiss. Solange die Küchenzeile noch steht kann sie genutzt werden, auch wenn kein Haus mehr drum herum ist, fehlende Decken werden abgehängt ...

Zwei Monate hat es gedauert bis die Menschen aus dem Katastrophenzustand in den Wiederaufbaumodus übergegangen sind. Erst waren alle Länden geschlossen, es gab keinen Strom, Wasser und Lebensmittel wurden von LKWs verteilt. Inzwischen ist das Leben wieder einigermaßen normal, nur das die Häuser Zelte sind und die Läden Bretterbuden zwischen den Trümmern. Auch die riesige Erdspalte die sich aufgetan hat ist inzwischen zugeschüttet. Allerdings ist der Aufstieg zum Mount Rinjani, der als einer der schönsten Trekkingtouren Südostasiens gilt, momentan noch gesperrt, der Weg scheint unpassierbar. Aber die Wasserfälle am Fuß des Vulkans sind wieder zugänglich ...

Tiu Kelep nach dem Erdbeben

... wenn der Zugang auch etwas herausfordernder ist. Adin brachte uns nach Senaru, wo wir uns die Wanderschuhe anzogen. Der kleine Ort besteht fast ausschließlich aus Hotels und Restaurants, um die vielen Touristen zu bewirten, die hier normalerweise anzutreffen sind. Heute war es allerdings sehr still, auch wenn die Cafes und Suppenküchen fast alle in irgend einer Art und Weise geöffnet hatten. Es war seltsam einen so touristischen Ort ganz ohne Touristen zu sehen.

Auf einem gut befestigten Weg, der in Treppen bergab ging, wanderten wir selbst mit den Jungs in nur 15 Minuten zum Sedang Gila. An dem 30 Meter hohen Wasserfall trafen wir dann noch einige andere Wanderer, die für ein Foto posierten. Wir kauften einige gebratene Bananen, die wir gegen die aggressiven Affen verteidigten, und machten uns dann an den zweiten Teil der Wanderung. 20 Minuten sollten es dauern, um von Sedang Gila zu Tiu Kelep zu gelangen, wurde uns am Eingang zum Nationalpark gesagt. Das war vor dem Erdbeben.

Überall entlang des Pfades sahen wir die Spuren des Bebens. Gleich nachdem wir losgelaufen waren, überquerten wir einen Erdrutsch. Dann kamen wir zu einer Brücke, deren hinauf führende Treppe in der Mitte auseinander gebrochen war. Gleich danach waren Teile des Kanals, der die bergabliegenden Reisfelder mit Wasser versorgt, weggebrochen und notdürftig mit Sandsäcken geflickt. Immer wieder steigen wir über umgefallene Bäume und herab gerutschte Felsblöcke. Auf die Überquerung des Flusses waren wir vorbereitet, nicht aber auf den großen Steinrutsch kurz vor dem Wasserfall. Im flachen Flussbett läuft man normalerweise das letzte Stück bis zu einem Pool in dem man baden kann, wir kletterten aber über rutschige, nasse Felsen, die sich bis in den Fluss und den Pool ergossen hatten - allein für die letzten 100 Meter brauchten wir mit den Jungs 20 Minuten. Obwohl der mächtige Tiu Kelep beeindruckend war und wir gerne gebadet hätten, war unser Aufenthalt am Wasserfall kurz, denn wir standen auch noch viele Meter weit entfernt im Nebel des herab rauschenden, kalten Wassers und die Jungs fanden das letzte Stück des Weges dann doch etwas zu abenteuerlich. In die Höhle hinter dem Wasser wollte nur der Capitano, der aber auch ganz schnell wieder da war.

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19.12.2018 - Lombok, Nusa Tenggara, Indonesien

Leben in Trümmern im Norden Lomboks

Medana Bay Marina

Wenn man die Marinas aus Europa kennt, denkt man oder zumindest wir, bei Marina an schwimmende Stege mit Fingern, Strom- und Wasseranschluss, einem Duschhäuschen an Land und einer Marina Bar. Die Medana Bay Marina ist ein bißchen anders. Warme Duschen gibt es keine, aber bei nur 100 Booten im Jahr werden die auch nicht wirklich vermisst. Genauso wie Strom, denn Saft haben alle, die es bis hierhin geschafft haben, ohnehin selbst. Einen Schwimmsteg, an dem genau zwei Boote anlegen können, gibt es und ein Dingidock. Die restlichen Boote liegen in der Bucht an Moorings oder vor Anker. Von den nahe gelegenen Moscheen hört man sieben Mal täglich, mehrstimmig den Ruf zum Gebet. Die Muezzin singen großartig, aber einzeln und nicht Mitten in der Nacht gefällt mir der Gesang besser - aber selbst morgens um Viertel vor Fünf fühle ich mich so wie bei Alibaba. Wir Cruiser treffen in der Marina endlich wieder Gleichgesinnte und kommen in die Verlegenheit ganz einfach die Wäsche waschen lassen, den Müll mit gutem Gewissen abzugeben und die Marina Mitarbeiter befragen zu können. Natürlich bekommt man auch anders an Antworten auf triviale Fragen wie „Wie komme ich zum Markt?“ „Was gibt es hier zu sehen?“ oder „Wo ist der nächste Geldautomat?“, aber es ist einfach sooo viel bequemer ohne Recherche eine kompetente Auskunft zu bekommen. Aber die Marina ist nicht nur bei Seglern beliebt, auch die Locals sind hier gerne zum Feiern.

Hochzeit auf indonesisch

Für 1000 Menschen findet man nicht so einfach einen bezahlbaren Ort mit schönem Ambiente. Deshalb wird in der Marina öfter Hochzeit gefeiert. Heute Morgen hatten wir mal wieder vergessen Brot zu backen und gönnten uns an der Marina Bar den Luxus zu Frühstücken mit Blick auf eine echte indonesische Hochzeitszeremonie. Der Bräutigam kniete auf einem Podest vor dem Imam, der betete und sang. Die kunstvoll geschminkte und mit traditionellem Kopfschmuck drapierte Braut wartete unterhalb des Podests, dem Rücken des Imam zugewandt. Nach der Trauung küsste sie die Hände aller vermutlich (nun) verwandter, behuteter Männer (noch waren es nur 30-40), die auf den Stuhlreihen der Zeremonie zugeschaut hatten. Die bekopftuchten Frauen und kleinen Kinder bewegten sich seitlich und hatten einen weit schlechteren Blick auf das Hochzeitspaar. Im Anschluss gab es Essen im Stehen, unendlich viele Glückwünsche und Geschenke von immer neuen Gästen und neue Outfits für das Paar. Wer indonesisch ausschaut, kann einfach dazu kommen, denn jeder geladene Gast bringt ohnehin noch jemanden mit, so dass für die doppelte Anzahl von Personen gecatert wird. Das Paar hat keine Chance alle zu kennen. So intensiv die Feier auch ist, am Nachmittag war der Spuk bereits zu Ende und wir hatten Zeit uns Tanjung anzuschauen.

Schutt und Asche

Mit Taschen bewaffnet verließen wir das Marina Gelände und waren schon nach den ersten Schritten entsetzt über die Folgen der Erdbeben vom August. Mit einer Stärke von 6.9 und Epizentrum im Norden von Lombok hatte die Erde am 5ten August gewackelt. Danach noch mehrfach in fast gleicher Stärke. Straßen wurden beschädigt, Häuser fielen wie Schuhkartons in sich zusammen und 500 Menschen starben. So auch der sieben jährige Sohn von Ceti der uns heute auf der Straße ansprach, als wir an den immer noch aufgebauten Notunterkünften der Hilfsorganisationen vorbei liefen. Ceti wollte helfen, uns den Weg zeigen, nur wir wollten eigentlich nirgendwo hin, deshalb plauderten wir ein bißchen. Das Haus war einfach eingestürzt und hatte das Kind so schwer verletzt, dass es einige Tage später gestorben ist. Trotzdem lächelte Ceti, vielleicht weiß er nicht wie er sonst reagieren soll. Bei meiner Frage, ob es Unterstützung von der Regierung gibt, tut er so als verstehe er mich nicht, genauso wie noch einige andere bis ich schließlich herausfinde warum:

Den Menschen wurde Hilfe versprochen, allerdings ist sie zu großen Teilen noch immer nicht eingetroffen. Auch ausländische Hilfe gibt es fast keine, denn Hilfsangebote wurden von der Regierung abgelehnt, es sei ja nur eine lokale Begebenheit, mit der man im Land klarkomme.... Nach fast einem halben Jahr haben viele Menschen immer noch nur eine Plane über dem Kopf und die Regenzeit ist nicht nur im Abmarsch, sondern schon verspätet. Viele Häuser liegen immer noch in Trümmern oder es fehlen Wände. Von der Feuerwehr steht nur noch der Giebel, von der Moschee nur noch die Säulen, die das Dach tragen, das Marktgebäude ist eingestürzt und das Krankenhaus hat 1000 tiefe Risse, die zugespachtelt werden. An einigen Stellen wurden Holzverschläge, Zelte oder Bambushütten in den Lücken errichtet, es gibt aber auch schon neue Gebäude, Straßen und Gehsteige. Das Dorf wir richtig schön werden, wenn nur das nächste Erdbeben nicht so schnell kommt.

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20.12.2018:
Kommentar from Dody
Was ein Elend mit dem Erdbeben!!! Auf Noonsite schreiben sie dass vor dem Erdbeben 2 Schwimmpontons a 30 m da waren, und auch, dass die Cruisers-Community den Menschen an Land mit den Aufraeumarbeiten, aber auch mit Frischwasserversorgung mit ihren Wassermachern an Bord und vielem anderen geholfen hat. Um wieviel schlimmer das wohl gewesen sein muss im Vergleich zu dem was Ihr jetzt sehen und fuehlen koennt! Trotzdem freu' ich mich riesig dass Ihr in Lombok angekommen seid! Ich bin damals auf meiner Hochzeitsreise fuer 4 Wochen in Gili Meno haengen geblieben. Das ist jetzt 31 Jahre her. Ich hatte ein Fischerboot ueberredet uns ueberzusetzen, und auf der Insel gab es nur ein paar kleine Huettchen die man fuer 1,65 DM am Tag, 3 Mahlzeiten inclusive, mieten konnte. Ich bin mir sicher dass das heute ganz ganz ganz anders ist! Euch alles Gute und lustige Weihnachten!!! Big hugs Dody
22.12.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Ja, die Marina hatte großes Glück und ist nur mit wenigen Schäden davon gekommen. Wo an anderen Orten 2 Monate Chaos herrschte, öffnete die Marina drei Tage nach dem Erdbeben wieder. Das zugehörige Hotel war eines der ganz wenigen das noch stand, so dass die wenigen freiwilligen Helfer aus anderen Ländern hier schliefen. Für mich sind die ersten Tage nach dem Beben unvorstellbar, noch jetzt gibt es so viel Zerstörung... Gili Meno ist vermutlich wirklich sehr anders geworden, sie ist aber immer noch die Honeymoon Insel. Vielleicht habt ihr da damals was ins Rollen gebracht - wer weiß?
04.12.2018 - Sada, Flores, Nusa Tenggara, Indonesien

Entdeckungstour an der Nordküste von Flores

Wir blieben noch einen nassen, gewittrigen Tag vor Anker vor dem Sea World Resort und genossen noch einmal das gute Essen und von den unglaublich netten Menschen dort umsorgt zu werden. Das war fast wie Urlaub vom Segeln. Nach einem heftigen Gewitter, mit Blitzeinschlägen nur wenige hundert Meter entfernt von Moya, spielten die Kinder am Strand im warmen Regen, während Christian und ich mit einem Cocktail auf der fast leeren Terrasse des Hotels saßen und im Nichtstun aufgingen.

Es gibt noch Missionare

Jeden Sonntagabend trifft sich die kleine deutschsprachige Community der Region zum Sun Downer bei Pater Bollen. Wir waren dieses Mal auch auf die Terrasse seiner Bambushütte eingeladen. Als wir kamen war noch niemand da. Die indonesische Haushälterin Maria begrüßte uns herzlich, holte den Pater, half ihm in seine Schuhe und kümmerte sich dann um die Getränke - ganz nach alter Schule, so wie ich mir das vorgestellt habe. Die anderen Gäste kamen, Pater Klaus, der noch in der Gemeinde tätig ist, und ein theologischer Professor aus Graz. Als die drei herausgefunden hatten, dass mein Mann von Haus aus Physiker ist, war die Diskussion schon in vollem Gange. Die drei Theologen hatten Spass und der Capitano suchte nach ganz ungewohnten Argumenten. Kann man Wissenschaft und Glaube unter einen Hut bringen? Pater Bollen meinte ja und war der festen Meinung, dass „der Einzug des Pandeismus in die katholische Kirche dem Islam endgültig den Garaus machen würde“. Da meine zumindest ich den Missionar herauszuhören. Während die Herren über ihren Drinks die Zukunft der Religion diskutierten, erlebten die Jungs einen Zuckerschock. Maria hatte sie mit Schokoriegeln und Limo angefüttert, nun waren sie vollkommen außer Rand und Band und wilderten auf der Terrasse herum. Ich saß interessiert dabei, versuchte die Kinder zu zähmen und die Skurrilität der Situation auf mich wirken zu lassen.

Segeln ohne Wind

Die Wettervorhersage sagte für die gesamte nächste Woche absolute Flaute voraus. Mit keiner Aussicht auf Wind rangen wir uns dazu durch, Anker auf zu gehen und unter Maschine aus der Bucht zu tuckern. Am Riff Gosong Unjuran ließen wir das Eisen im den Sand fallen, eigentlich nur als Gewicht, das Wasser war mal wieder ein Spiegel und die Luft stand. Wir schauten den Fischern zu, die am Riff mit Speeren arbeiteten, sprangen zum Abkühlen ins Wasser und schauten uns die bunten Fische an. Joshua sichtete eine Qualle und flüchtete panisch zurück an Bord, ins Wasser war er nicht mehr zu bekommen, aber auch an Bord war es spannend. In Moyas Schatten suchten tausende von Minifischchen Schutz vor den schönen weißen Vögeln und grösseren Fischen, die sie trotzdem immer wieder in Gemeinschaftsarbeit jagten. Die Kleinen sprangen, um den Unterwasserjägern zu entgehen und wurden dann von den Vögeln abgegriffen. Es sah fast so aus als fiele Regen ins Wasser, wenn der ganze Schwarm zurück ins Wasser plumpste.

Mit dem leisesten Hauch setzten wir Segel und ließen uns mehr von der Strömung schieben, als dass wir Fahrt durchs Wasser gemacht hätten. Wir brauchten Stunden für die nur noch 10 Meilen bis zur nächsten Ankerbucht, aber immer nur motoren finden wir total lästig. Außerdem waren wir ohnehin mit Pfannkuchen backen beschäftigt, da machte es keinen Unterschied, ob wir vor Anker lagen oder drifteten.

Der frühe Vogel...

... kann mich mal. Ist meist unser Motto. Allerdings hat es der frühe Vogel auch kühl und Kühle ist seit einiger Zeit absoluter Ausnahmezustand. Die letzte Nacht war windlos. Wir verbrachten sie zwar mit offenen, aber mit Moskitonetzen bedeckten Luken. Das hielt die Plagegeister draußen, hatte aber zur Folge das die Wärme des Tages, die sonst so effektiv zu unseren Decksalonfenstern hinausgepustet wurde, weitgehend im Schiff blieb. Es war heiß, so heiß, dass wir uns möglich gleichmäßig im Schiff verteilten, um der minimalen Temperaturerhöhung der Luft durch einen anderen Körper zu entgehen. Um fünf Uhr mit Sonnenaufgang waren wir wach, genossen die morgendlichen 30 Grad und schnappten unsere Wanderschuhe. Die sanften Hügel von Flores luden zu einer kleinen Trekkingtour ein. Hier in unserer Ankerbucht gibt es neben dem Riff nur drei kleine Häuser der Fischer am Strand. Dahinter erheben sich die überraschend unbewaldeten, grasbewachsenen Hügel, ohne Straßen und Wege. Vor der großen Hitze des Tages stiegen wir hinauf, immer höher, bis wir schließlich von oben eine tolle Aussicht über Moya und das Riff hatten und auch auf der anderen Seite der fjordähnlichen Hügelkette die einsamen Buchten sehen konnten. Die Jungs hatten Spass an der Kletterei, spielten im hüfthohen, trockenen Gras verstecken und banden sich Kränze ins Haar. Der Frühstückshunger und die Lust auf Abkühlung trieb uns dann wieder hinunter.

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16.11.2018 - Dili, Ost Timor

Was machen in Dili

Zwei Tage in Dili sind zu lang, drei Tage zu kurz. So oder so ähnlich habe ich die Zusammenfassung des touristischen Dilis für Touristen gelesen. Nach vier Tagen hier in der Stadt verstehe ich so langsam was der Author damit umschreiben wollte. Nach dem ersten dominierenden Eindruck von verwahrlosten Häusern und Ruinen findet man bei näherem Hinschauen doch viele kleine schöne Ecken, trifft auf die traurige aber spannende Geschichte des Landes und genießt die kombinierten kulinarischen Highlights aus Portugal und Südostasien:

Cristo Rei

Die Bucht von Dili wird von einer 27m hohen Statue von Jesus Christus überblickt. Während der indonesischen Besatzung wurde die Kupferstatue am Ende des Kreuzweges von den Besatzern aufgestellt. Die Locals haben ein gespaltenes Verhältnis zu dem Monument, nicht nur weil die Völkerrechtsverletzungen der Besatzung unvergessen sind, sondern auch weil Jesus Richtung Jakarta blickt und mit 27 Meter Höhe auf Osttimor als 27zigste Provinz Indonesiens anspielt. Nichtsdestotrotz ist das Monument sehr beeindruckend und der Aufstieg hinauf auf das Kap über den Kreuzweg empfanden sogar die Kinder sehr interessant. Von oben hat man nicht nur den direkten Blick auf Cristo Rei, sondern auch einen phänomenalen Blick über die Bucht von Dili, die weißen Sandstrände und vorgelagerten Riffe.

Wer Schnorchelsachen mitbringt, kann so wie wir das gemacht haben an dem weißen Sandstrand auf der Ostseite von Cristo Rei im badewannenwarmen Wasser schnorcheln gehen und die tolle Unterwasserwelt von Osttimor entdecken. Wenn nicht kann man unter den Bäumen im Schatten entspannen oder einen Strandspaziergang am menschenleeren Strand machen. Direkt vom Strand aus kann man zu den vorgelagerten Korallenriffen schwimmen und trifft dort auf lebendige Korallen in allen Formen und Farben und eine Vielfalt von kleinen bunten tropischen Fischen, die darin wohnen. Wir hatten nicht viel erwartet vom Schnorcheln hier direkt neben der Stadt und hatten deshalb auch keine Unterwasserkamera dabei, waren aber von der Vielfalt der Fische und Korallen positiv überrascht. Es waren sogar welche dabei die wir bisher noch gar nicht kannten.

Resistance Museum

Im Andenken an die Geschichte des Landes gibt es im Zentrum von Dili das Widerstandsmuseum. Dort wird mit vielen Bilder auf Portugiesisch und Englisch die Geschichte von Osttimor erzählt. Der Fokus des Museums liegt vor allem auf dem Ende der portugiesischen Kolonialzeit und der nachfolgenden indonesischen Besatzung. In vielen Schautafeln erfährt man über die Hintergründe der Besatzung, die politische und die militärische Widerstandsbewegung der Bevölkerung sowie die vielen Völkerrechtsverletzungen bis hin zu Blutbädern die hier noch in den 1990ziger Jahren stattfanden. Außerdem werden wichtige Ereignisse in kleinen Filmchen veranschaulicht. Wir waren schockiert und beeindruckt von unserer bisherigen Ignoranz.

Santa Cruz Friedhof und Chega Ausstellung

Während das Resistance Museum auf die Geschichte fokussiert ist, informiert die Chega Ausstellung über die Völkerrechtsverletzungen während der indonesischen Besatzung. Der Santa Cruz Friedhof ist nur um die Ecke, dort kann man sich dann direkt die Gegebenheiten des Santa Cruz Massakers anschauen, bei dem 1991 nach einer niedergeschlagenen Demonstration mindestens 271 Menschen starben, 270 spurlos verschwanden und 383 verletzt wurden.

Spaziergang entlang des Palacio Governo und der Uferpromenade

Direkt am Wasser verläuft die belebte Avenida Marginal, südlich davon findet man das große, weiße Parlamentsgebäude. Schön hergerichtet befindet sich ein Springbrunnen davor, über das Gelände kann man spazieren und vom östlichen Ende die Madonnenstatue bewundern, bevor man über die Straße geht und in den Parks am Ufer entlang weiter schlendert. Im Schatten der Bäume mit einem Windzug vom Wasser ist es hier nicht ganz so heiß, viele Studenten der Universität Dilis sitzen deshalb hier zum Lernen.

Shopping im Timor Plaza

Das Timor Plaza ist das einzige Einkaufszentrum von Osttimor mit zahlreichen Geschäften, großen Supermärkten, Apartments, einem tollen Foodcourt und dem einzigen Kino Osttimors. Wir fanden es toll hier einzukaufen, Kaffee zu trinken und im Foodcourt aus den vielen möglichen asiatischen Spezialitäten auszuwählen.

Gemüsemarkt Lecidere

Direkt am Ufer des Stadtteils Lecidere gibt es einen Obst- und Gemüsemarkt. Frische lokale Produkte werden hier hübsch ausgelegt unter farbigen Sonnenschirmen in zahlreichen kleinen Ständen verkauft. Natürlich haben wir zugeschlagen und Bananen, Ananas, Paprika, Tomaten, Mangos und Mandarinen gekauft. Direkt gegenüber gibt es den Lita Store, wo man viele importierte Produkte bekommt.

Citytour via Microlet

Die kleinen Minibusse fahren hier in Dili sogar in Linien und sind Hauptverkehrsmittel der Locals. Oft quetschen sich 10 Leute oder mehr in die umgebauten Gefährte. Wenn man aussteigen will, klopft man und drückt dem Fahrer ein paar Münzen in die Hand. Jeder gibt was er denkt, es gibt keine einheitlichen Preise. Eine wunderbare Methode um die Stadt zu erkunden, die Menschen zu beobachten und die schönen, alten portugiesischen Häuser zu entdecken. Wo kein Microlet hinfährt, kommt man mit dem Taxi hin. Man hat die Auswahl zwischen den Gelben, klapprigen ohne Klimaanlage dafür mit Patina, die gerne auch mal liegenbleiben oder den Blauen, neuen, klimatisierten die einen für den zigfachen Preis von A nach B bringen.

Reading Room

Der Reading Room ist ein altes hübsches Häuschen im portugiesischen Stil. Er liegt im Stadtviertel Lecidere, hier findet man noch weitere solcher Gebäude, einige Hotels und Restaurants. Im Haus sind Bilder der Besatzung ausgestellt. Angeschlossen an den Reading Room ist die überraschend kleine Bibliothek Dilis mit vielen jungen Menschen die hier studieren.

Kaffee trinken im Pateo

Das Pateo ist ein portugiesischer Supermarkt mit Deli und Kaffee. Dort gibt es Cafe con Leche aus der Siebträgermaschine und Pasteis de nata dazu. Wir waren nach einem Jahr ausserhalb Europas total hin und weg von den portugiesischen Köstlichkeiten. Wer was anderes will, kein Problem, der Supermarkt bietet viele portugiesische Produkte an.

Schnorcheln am Pertamina Pier und Tasitolu Strand

... steht bei uns für Morgen auf dem Programm. Die Unterwasserwelt soll hier toll sein, paradoxerweise besonders unter dem Steg über den das Benzin vom Schiff an Land gebracht wird. Die Fische suchen dort den Schatten. Im Stadtteil Tasitolu fällt das Riff gleich vom Strand viele Meter in die Tiefe, so dass man dort prima tauchen kann. Anschließend kann man dann noch die Papststatue dort besichtigen oder den Dili Tauch Felsen.

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18.11.2018:
Kommentar from Dody
Sabrina, zur Info an Euch falls Ihr einen Ausflug auf die andere Seite (Sued) machen solltet: ein Freund von mir kam vorgestern aus Ost-Timor zurueck und erzaehlte mir dass Salties (Australische Salzwasserkrokodile) an der Suedseite von Timor gesichtet worden sind - die Kerle stehen in OZ unter Naturschutz und scheinen sich etwas mehr als erwuenscht vermehrt zu haben. Wie viele und ob das nur ein paar ausserordentliche Zufaelle waren weiss ich nicht. Drueck' Euch die Daumen fuer die Visas!!! Big hugs xxx
19.11.2018:
Kommentar from Dody
Hm, kann Papagayo gerade nicht erreichen um da noch mal nachzuhaken. Beim Lesen von William Dampier gestern abend "A Continuation of a Voyage to New Holland, Etc. in the year 1699" ist er auch grade in Timor angekommen und beschreibt was er alles vorfindet, unter anderem auch Alligatoren. Nun, was auch immer der Unterschied zwischen Crocs and Alligators sein mag, diesen Typ Tierchen scheint es da jedenfalls schon ewig zu geben. Fair winds xxx Dody
19.11.2018:
Kommentar from MoyaCrew
1000 Dank Dody für die Recherche und die Warnung! Wir sind kürzlich bei unserem Krokodilprojekt mit den Kindern auch über die Saltis gestolpert. Laut Wikipedia soll es die von Australien über PNG, Timor, Indonesien, Malaysia bis hinauf nach Thailand und sogar Sri Lanka geben. Das ist kein gutes Gefühl. Wir werden versuchen super vorsichtig zu sein. Schwimmen in der Nähe von Mangroven ist definitiv gestrichen.
21.10.2018 - Kimuta Island, Renard Inseln, Papua Neuguinea

Ateo Oa Kimuta!

Die Insel Kimuta ist als einzige der Renard Gruppe bewohnt und nur einen Hüpfer von Epoko entfernt, so dass es nahe lag den Einheimischen einen Besuch zu versprechen. Allerdings war es gar nicht so einfach bis ins Dorf zu gelangen, vor Kimuta liegen große Korallenriffe. Wieder halfen uns die Wegpunkte, die Phil Bailey als Dim Dim Passage beschreibt, für die Riffnavigation. Der Riff Durchgang kurz vor der Lagune war allerdings so schmal, dass wir uns trotz der exakten Wegpunkte nicht hineintrauten. Die Locals sahen das und lotsten uns mit ihren Booten hinein. Wir ankerten in sechs Meter tiefen Wasser (10°50,44' S / 152°59,21' O) über weißem Sand fast ohne Bommies (Korallenköpfe).

Bereits kurz nach unserem Ankermanöver tuckerten wir mit Tilly an Land, Riven hatte eine Runde mit einem Segelkanu in Aussicht gestellt. Beim Näherkommen sahen wir bereits Karen und Greg zwischen duzenden, wenn nicht hunderten von Einheimischen am Strand. Wir Dim Dims (Weißen) waren definitiv die Attraktion des Tages - nur eine andere Yacht war in diesem Jahr zu Besuch in Kimuta. Christian, Karen und Greg segelten eine kleine Runde mit dem Auslegerkanu, während ich mit den Kindern an Land blieb und einen Blick in die am Nachmittag leeren Klassenzimmer der Schule schmiss. Auf unserem Rundgang durchs Dorf waren wir nicht alleine, bestimmt 50 Kinder zogen mit uns durchs Dorf und führten uns stolz zur Schule und zum Fußballfeld. Am nächsten Tag sollte das grand Final der lokalen Fussball Meisterschaften stattfinden - sechs Teams gibt es auf der Insel, die jeden Samstag um 13 Uhr gegen einander spielen. Alle, inklusive uns, freuten sich auf das Fußballspiel. Wegen eines Todesfalls auf der Insel wurde es dann aber um eine Woche verschoben.

Zurück am Strand waren die jungen Männer gerade dabei die riesigen Seegurken in aufgeschnittenen Fässern abzukochen. Die Gurken werden so haltbar gemacht bis sie von lokalen Firmen abgeholt werden. Danach gehen sie auf die Reise nach China und Korea, wo sie dann sehr teuer verkauft werden. Auf meine Frage, ob jemand schon einmal probiert hätte wie so eine Seegurke schmeckt, schauten mich die Einheimischen verständnislos an - wieso sollten sie auch bares Geld aufessen? Das Einkommen der Menschen hier zeigte sich an einigen Stellen. Die Häuser waren zwar hauptsächlich aus Palmenblättern gebaut, ruhten aber teilweise auf betonierten Pfählen. Das ein oder andere Wellblechhaus war auch dabei und wir sahen sogar ein Haus mit Satellitenschüssel und eins mit 10-15 Außenbordmotoren zur Reparatur. Heute besuchten wir die Kirche, in der mit E-Gitarre und E-Piano Lieder gespielt wurden. Alles undenkbar für die Banks Inseln von Vanuatu, wo Chief Nikelson eine Lüsterklemme an unserer selbstgebauten LED Lampe ablehnte, da er keinen Schraubenzieher besitzt.

Am nächsten Morgen gingen wir Richtung Dorf und trafen unterwegs Carlos und seine Familie. Sein neunjähriger Sohn hatte einen Malariaschub und zitterte am ganzen Körper. Sie waren unterwegs zu dem kleinen medizinischen Aussenposten im Dorf um nach Medikamenten zu fragen. 15 Malariafälle pro Woche bei 900 Bewohnern ist eine ganze Menge, aber es war wohl schon schlimmer. Wir selbst haben noch nicht eine Stechmücke gesehen, was wohl vor allem daran liegt, dass wir spätestens um halb fünf wieder an Bord von Moya sind und Anopheles bei ein bißchen Wind nicht hinaus aufs Meer fliegt. Wir boten Carlos an heute mit uns nach Misima zu segeln, wenn er keine Medikamente bekommen sollte. Da wir jetzt alleine unterwegs sind, gehen wir davon aus, dass er erfolgreich war.

Später trafen wir Jasper - eine Seele von einem Mensch! Der 25-jährige junge Mann saß bei uns unter dem großen Baum im Schatten, neben ihm saß Timothy. Ich fragte ihn, ob er Kinder habe. „No.“ Auf meine Nachfrage „Not yet?“ erntete ich schallendes Gelächter. Was ich nicht gesehen hatte war, dass die beiden jungen Männer Händchen hielten. Jasper sprach hervorragendes English, er unterrichtet im Dorf Religion an der Schule - jeden Tag eine Stunde pro Klasse. Er war in Misima auf die höhere Schule gegangen und jetzt zurück im Dorf. Er lud uns zum Gottesdienst heute ein und dort lernten wir, dass er auch die Musikgruppe der United Church koordiniert und selbst ein großartiger Sänger ist. Um 11:00 Uhr ging es los, nachdem eine alte Gasflasche geläutet wurde. Die Gemeinde trudelte langsam ein, bis die Kirche randvoll von auf dem Boden sitzenden Menschen war - rechts die Frauen, links die Männer. Die erste halbe Stunde wurde lautstark gesungen und getanzt. Victoria - ich kannte sie bis dahin nicht - stand neben mir, griff meine Hand und tanzte mit mir zusammen, ganz hinten bei der Tür. Danach verließen die Kinder die Kirche und es ging weiter mit Lesungen aus der Bibel. Gelesen und gepredigt wurde von verschiedenen Frauen des Dorfes, der Pastor übernahm nur ganz kurz am Ende des Gottesdienstes das Wort. Der Gottesdienst war teilweise in englischer Sprache, teilweise im Misma Dialekt. Unser Besuch kam immer wieder während des Gottesdienstes vor und gipfelte damit, dass die gesamte Gemeinde uns am Ende die Hand schütteln wollte. Die Frau des Pastors brachte uns hinterher noch Reis und selbst gebackene Brötchen, um sich bei uns zu bedanken. Wir waren sprachlos von der Grossszügigkeit der Menschen und sagen Ateo Oa - Danke vom Herzen!

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
23.10.2018:
Kommentar from Marlene
Super schöne Bilder. Weiterhin eine schöne Reise. Die letzte Email ist erledigt, bitte nichts unternehmen. Liebe Grüße aus der herbstlichen Heimat.
13.11.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Ja, Vanuatu und PNG haben uns auch schwer beeindruckt. Wir sind total froh, dass wir dieses Abenteuer gewagt haben. Herzlichen Dank für die Hilfe von zu Hause!
14.10.2018 - Nimoa Island, Louisaden, Papua Neuguinea

Zu Besuch im Provinzkrankenhaus der Louisaden

Um den vielen Einbäumen kurzzeitig zu entkommen, segelten wir nur 2 Meilen zurück bis zum Riff. Vor einer kleinen Insel gingen wir in 10 Meter tiefem Wasser vor Anker (11°21,48' S / 153°19,89' O), sonderlich vor Wind geschützt war diese Stelle zwar nicht, aber wir wollten auch nicht lange bleiben. Ob Papua Neuguinea tatsächlich einer der besten Orte unseres Planeten zum Tauchen und Schnorcheln ist, wollten wir herausfinden, schnappten uns Tilly und tuckerten hinüber zur Insel. Mit Schnorchel, Maske und Flossen gingen wir auf auf Entdeckungstour an einem x-beliebigen Ort, der in keinen Guide stand. Leider war das Wasser hier nicht so glasklar wie an anderen Orten, aber es gab viele kleine bunte Fische, die leider, wie immer, viel zu schnell waren für meine Kamera. Es waren nicht so sehr die Fische, die mich beeindruckten, sondern vielmehr die Vielfalt der Korallen. In Gelb-, Orange-, Rosa-, Blau- und Brauntönen formten sie die unterschiedlichsten Gebilde unter Wasser - rundlich, fächerförmig, tellerförmig, spitz oder platt. Es waren Gärten aus Korallen, zwischen welchen sich die Fische versteckten. Ich bin schon ganz gespannt auf unsere weiteren Schnorchelrunden, wir werden hier bestimmt noch tolle Tiere und Pflanzen entdecken.

Für die Nacht wollten wir hier nicht bleiben und außerdem hatten wir ja noch unseren Postbotenauftrag zu erledigen. So fuhren wir bis an das Westende von Sudest Island nach Badia (11°19,6' S / 153°12,66' O). Dort gibt es einen kleinen Laden, der den Einwohnern der umliegenden Inseln das Notwendigste verkauft. Nur eine Familie besitzt die kleine Siedlung mit 2 Häusern und einem richtigen Bootsanleger aus Beton. An Land treffen wir wie immer viele Kinder, aber wir merken gleich, dieser Ort spielt in einer anderen Liga. Alle Kinder tragen T-shirts und Shorts ganz ohne Löcher. Keines der Kinder läuft in Fetzen oder wie so oft sogar nackt herum. Badia ist der Hauptversorgungsstützpunkt der Louisaden. Wer Reis braucht, läuft viele Meilen weit hierher oder kommt von anderen Inseln mit den Boot.

Bereits am nächsten Morgen segeln wir nach Nimoa und trauen unseren Augen kaum - in der Bucht liegt ein Katamaran vor Anker. Welch ein Zufall! Die Einheimischen erklärten uns, dass nur zwischen 5 und 10 Boote im Jahr hier vorbei schauen. Die Entice ist das erste Cruising Boot, das wir seit Wochen sehen und natürlich wollten wir gleich „Hallo“ sagen. Karen und Greg luden uns direkt auf einen Sundowner ein. Die Entice war gerade aus den Salomonen nach PNG gekommen, auch sie hatten seit Wochen kein anderes Segelboot gesehen. Die Kinder waren auf Wolke 7, denn es gab hier einen Fernseher und sie durften das Dschungelbuch sehen, so versumpften wir bei den beiden netten Australiern bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen wurde schon früh auf dem Kat gehämmert, die Ankerwinsch hatte einen Wackler. Mit so einem Boot ohne Winsch in diesen Gewässern zu segeln ist fast unmöglich, deshalb wollte Greg der Sache auf den Grund gehen bevor die Gute endgültig streikt. Wir packten unsere Spendentüte um einen Besuch im Krankenhaus der Insel zu machen, änderten unsere Pläne aber als wir den oben bis unten schwarzen Australier auf dem Vordeck des Kat sitzen sahen. Greg und Christian bauten nun zusammen die Ankerwinsch erst aus ihrer Halterung und dann auseinander, während Karen, die Kids und ich eine Tour an Land machten. Die Kohlenbürsten hatten sich verhakt, so dass die Winsch bald vollkommen ausgefallen wäre. Als wir aus dem Dorf zurück kamen, fanden wir zwei vor Dreck strotzende, erledigte, aber zufriedene Capitanos. Mit vereinten Kräften hatten die Beiden den Fehler gefunden, die Kohlen glatt geschliffen, das reparierte schwere Teil wieder zusammengesetzt und eingebaut.

Währenddessen waren wir nicht nur im Dorf, sondern auch im Krankenhaus, dem einzigen, das es hier in den Louisaden gibt. Schwester Maria erzählte uns, dass sie im Krankenhaus keine Ärzte haben, allein die Schwestern sorgen sich um die Patienten und pflegen sie gesund. Nur einmal im Jahr kommt ein Arzt auf Visite vorbei. In Notfällen werden die Patienten mit dem Boot nach Misima, dem 50 sm entfernten Provinzzentrum gebracht. Die Behandlung von Messerwunden und Malaria sind neben den Geburten die Hauptaufgaben der Schwestern. Nur leider sind die Medikamente - vor allem Schmerzmittel und Malariatabletten - immer zu knapp. Nur ein bis zwei Mal im Jahr bekommen sie hier Nachschub aus Port Moresby. Neben Milchpulver, Babyschlafsack, Nuckelflasche, Verbandszeug und einigen Brillen, ließen wir ein Drittel unserer Bordapotheke bei Schwester Maria. Auch wenn nur Schwestern vor Ort sind, bin ich sicher, sie wissen genau wie sie die Schmerzmittel, Anti-Histaminika, Adrenalin und Lidocain verabreichen müssen, die in unserem Beutel waren. Insgesamt war ich positiv überrascht von den Räumen. Das Haus ist ein solides Holzhaus mit Glasfenstern, die Böden sind gefliest. Auf dem Edelstahlwagen im Zimmer lagen sterile Instrumente noch eingepackt vom Autoklavieren. Im Zimmer nebenan, saßen zwei Frauen mit neugeborenen Babies auf den sauberen Betten. Bis zu drei Monate vor der Geburtt wohnen die Frauen der umliegenden Inseln im Gästehaus nebenan, da nur selten ein Boot für den Transport zur Verfügung steht.

Vor dem Krankenhaus wartete eine ganze Horde an Kindern auf uns. Heute war ja Sonntag, deshalb hatten alle Zeit sich genau anzuschauen, was wir auf ihrer Insel machen. Speziell Joshi und Joni wurden genauestens inspiziert. Auf dem Platz vor dem Krankenhaus fanden wir ein kleines rundes Etwas. Erde und Blätter waren in eine alte Reistüte gefüllt und zur einer Kugel zusammen gebunden. Ich brauchte einen Moment bevor ich begriff, dass die Kids mit dieser Kugel Fussball spielen. Schade, dass wir keinen Ball mitgenommen haben, aber wenigstens Luftballons.

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12.10.2018 - Muhua Bay, Sudest Island, Louisaden, Papua Neuguinea

Willkommen in Papua Neuguinea

Wir waren ja nicht so sicher, ob wir durch die Snake Passage tatsächlich in die Lagune des Inselarchipels der Louisaden einlaufen würden können. Unsere cMAP Seekarte ist für die Louisaden nicht zu gebrauchen, sie zeigt nur eine einzige, grün blau gemusterte Fläche. Die Navionics Karte ist schon besser, aber auch auf ihr gibt es viele ausgegraute, ungenaue oder gar falsche Stellen. Die Wegpunkte der Snake Passage hatte ich noch in Vanuatu mit funktionierendem Internet auf Blogs von anderen Seglern recherchiert. Speziell Phil Bailey von der australischen Yacht Maranatha (www.maranatha.id.au) hatte sich in jahrelanger Arbeit und zahlreichen Trips in die Louisaden die Mühe gemacht, Wegpunkte für Ankerbuchten und Passagen durch die umliegenden Riffe zu erstellen. Wo er die Snake Passage, einen Pass im Riff, beschreibt, ist aber auf unserer Navionics Seekarte nur ein solides Riff eingezeichnet. Erst einige Stunden weiter nördlich gibt es laut Karte den ersten Pass in die Lagune, den Hudumalwa Pass. Dieser muss, genauso wie damals auf den Tuamotos, gut getimed angelaufen werden, da mit den Gezeiten und dem ein- und ausströmendem Wasser aus der riesigen Lagune sehr starke Strömungen bis zu 9 Knoten herrschen - da würden wir unter voller Maschinenlast rückwärts fahren. Am Hudumalwa Pass wären wir erst kurz vor Sonnenuntergang gewesen und hätten so nur noch sehr wenig Zeit gehabt um bei schlechtem Licht einen günstigen Ankerplatz zu suchen. Deshalb haben wir beschlossen uns anstatt dessen die Snake Passage aus der Nähe anzuschauen.

An der Stelle des beschriebenen Wegpunkts gab es kein Durchkommen. Später fanden wir heraus, dass sich wohl ein kleiner Typo in Phils PDF eingeschlichen hatte, denn 2 Minuten weiter nördlich war dann die Einfahrt in die Passage bei 11°20,98' S / 153°22,93' O (alle anderen Wegpunkte waren exakt). Von dort schlängelte sich die 50 Meter tiefe, etwa 100 Meter breite Wasserstraße wie eine Schlange durchs Riff und machte ihrem Namen alle Ehre. Zur Sicherheit stand ich vorne an Moyas Bug und hielt Ausschau nach Untiefen. Es regnete, der Himmel war grau, aber trotzdem genoss ich es pitschnass da zu stehen. Die Schönheit des Riffs war phantastisch, das flache Wasser leuchtete trotz des bedeckten Himmels in hunderten von türkis und blau Tönen. Die Calvados Gruppe im Hintergrund erstreckte sich mit sanften, saftigen, grünen Hügeln von rechts nach links. Neben dem dichten Urwald gibt es hier weite Grasflächen.

Nach einer Stunde hatte wir es geschafft, wir waren in der Lagune angekommen. Die gesamte Passage war breit und tief gewesen und unsere Seekarte ganz offensichtlich falsch. Wir werden bei nächster Gelegenheit unsere Tracks zu Navionics hochladen, vielleicht wird die Karte dann in Zukunft besser. Vor Anker gingen wir unweit des Ausgangs der Passage, in der Muhua Bucht (11°22,4' S / 153°18,1' O) in 8 Meter tiefem Wasser über Matsch, das Wasser war spiegelglatt, kein Lüftchen wehte.

Wegen des Regens kamen sie erst am nächsten Morgen, dafür direkt bei Sonnenaufgang. Kinder und junge Erwachsene und Elimo in ihren Ausleger-Einbäumen. Jeder hatte etwas zum Handeln dabei. Wir kochten Kaffee, den hier jeder so gerne trinkt, luden die Bande ins Cockpit ein und fragten, was sie denn brauchen. Nach dem anfänglichen Schnorchelsachen, die wir leider nicht dabei hatten, fand sich dann doch etwas für jeden. Haken und Köder zum Fischen waren am beliebtesten. Anders als in Vanuatu, fischen die Menschen hier in der Lagune und fahren sogar in großen besegelten Ausleger-Einbäumen raus ins offene Meer. Mit ihrem Gaffelsegel können sie sogar vorwärts und rückwärts fahren ohne zu wenden.

Später paddeln wir mit Tilly ins Dorf und Michael gibt uns eine Tour. Am Wasser liegen eigentlich nur die Einbäume, das eigentliche Dorf ist oben am Hügel. Zusammen mit Micheal und einigen Kinder wandern wir durch das dichte hüfthohe Gras die Küste hinauf. Immer wieder griff Micheal in seine Palmwedel-Handtasche zog ein weißes Pulver und eine kleine grüne Frucht, eine Bitternuss, hervor. Das Pulver wird aus verbrannten Korallen hergestellt, er streute es auf die Frucht, die sich rot verfärbte, kaute darauf herum und spuckt alles wieder aus. Auf dem kleinen ausgetretenen Pfad gab es überall schon rote Flecken auf dem Boden. Jeder hier scheint die Früchte zu kauen, denn alle haben rotbraun verfärbte Zähne. Das sieht zwar nicht schön aus, scheint aber die Zähne zu schützen, wir sahen eigentlich nur gesunde Gebisse. Wir treffen den Pastor, seine Frau und Tochter, viele Kinder und Schweine, die hier überall herumrennen. Dann lädt Michael uns zum Mango Essen auf die Veranda seines Hauses ein. Christian setzt sich lieber schnell hin, er hat Bedenken, dass die dünnen Bodenhölzer unter seinem Gewicht nachgeben. Eine alte Frau mit stahlblauen Augen kommt mit vielen 1-2 jährigen Kindern im Schlepptau, sie scheint auf die Kleinen aufzupassen. Eines der Kinder hält ein 30 cm langes Küchenmesser in der Hand. Die Messer sind hier die wichtigsten Werkzeuge, gut um Gras zu mähen, Zweige zu abzuschneiden, Früchte zu ernten - sie sind immer dabei. Als die Alte uns eine Yamwurzel in die Hand drückt, war unser Rucksack mit den Handelsgütern schon leer, so dass ich meinte, dass ich die Wurzel nicht annehmen kann, da ich ihr leider nichts geben kann. Sie meinte nur „don t worry“ und wollte ganz offensichtlich, dass wir sie haben sollten. Im Rucksack fand ich noch 2 alte Schnullis von Joni, die ich ihr mit einigen Bonbons gab. Nachdem ich ihr erklärt hatte, wofür Schnullis denn gut sind, war sie total begeistert. Ich bin allerdings nicht ganz so sicher, ob ich da etwas Gutes gemacht habe.

Auf dem Rückweg zu Moya treffen wir Elimo noch ein Mal. Er hatte uns gesucht und gab uns zwei „Briefe“. Einer der beschriebenen Blättern war für das Nachbardorf bestimmt, wir sollten es bitte dorthin mit nehmen, wenn wir weiter fahren. Das andere war für uns, es war ein Dankesschreiben, dass wir sein Dorf besucht haben - wir waren geehrt und etwas verlegen. Nach unserem Besuch im Dorf riss der Strom der Ausleger Einbäume nicht mehr ab, jeder wollte uns noch etwas Bringen und natürlich etwas dafür haben.

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13.10.2018:
Kommentar from Lars
Das sind ja tolle, spannende Zeiten! Viel Spass weiterhin. Habt ihr schon einen Plan wie es weitergehen soll? Landet ihr auch an der Nordspitze Australiens an?
13.11.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Leider nicht, Australien sparen wir uns für irgendwann später auf ;-) Bei uns geht es jetzt erstmal nach Osttimor, um dort ein Visum für Indonesien zu beantragen. Alles weitere steht noch in den Sternen
02.10.2018 - Lesereplag, Ureparapara, Vanuatu

Vor Anker im Vulkan Ureparapara

In Vanua Lava ging es dann doch noch etwas zur Sache. Aus den stetig wehenden 25 Knoten, wurde ein böiges etwas. Es wehte mit 15 Knoten solange bis der nächste Hammerschlag über uns hinweg ging. Unser Windmesser konnte die Windschläge nicht messen, sie waren vermutlich zu kurz. Sie waren aber so stark, dass man sie über die Bucht kommen sehen sah. Der Wind wirbelte das Wasser auf, so dass Gischt in die Luft spritzte. Wenn die Böe dann über uns hinweg ging, machte unser Windgenerator eine Notabschaltung, kurz nachdem man dachte jetzt hebt Moya mit lautem Rotorgedröhn gleich ab. So ungefähr alle 2 bis 5 Minuten kam ein solcher Windhammer und drückte Moya von rechts nach links und wieder zurück, so dass sie vor Anker Slalom fuhr und die Ankerkette regelmäßig von der Rolle hüpfte. Bei diesem Wind gingen wir lieber nicht von Bord, sondern ertrugen unsere energiegeladenen Kindern und waren heilfroh, als die Böen während der Nacht nachließen.

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter stabilisiert und wir gingen Anker auf für den 25 Meilen Trip nach Ureparapara, der nördlichsten Insel der Banks Gruppe. 4 Stunden später holten wir einen kleinen Thunfisch an Bord und segelten danach in eine grüne Schlucht. Direkt hinein in den Krater eines erloschenen Vulkans Ureparapara, der bei seinem letzten Ausbruch eine Kraterwand in Meer hinausgesprengt hatte. Von weitem schon sahen wir mehrere Einbäume auf uns zu paddeln. Edward und Andrew und einige Kinder waren gekommen, um uns den besten Ankerplatz zu zeigen, nicht weit entfernt von ihrem Dorf auf der Südseite der Bucht in 6 Meter tiefem Wasser, Schlamm sorgt für perfekten Halt. Nachdem der Haken gesetzt ware, luden wir die beiden auf einen Kaffee ein und plauderten ein wenig. Die Kinder wollten beide nicht an Bord haben, so dass alle, nachdem Joshi und Joni Lollies verteilt hatten, einfach weiterhin Moya umkreisten. Erst bei einsetzender Dunkelheit paddelten sie wieder ins Dorf zurück.

Das Dorf Lesereplag ist wie aus dem Bilderbuch. Es liegt direkt am Ufer des Kraters, weißer Sandstrand, Palmen, Mangroven und eine Korallenriff davor. Zwei kleine Flüsse münden im Dorf ins Meer, über die die Dorfbewohner, Brücken aus Naturholz zusammengezimmert hatten. Die Hütten sind auch hier hauptsächlich aus Bambus und Palmenblättern gebaut, aber sehr hübsch verziert. Manche davon waren sogar mehrstöckig. Wie in allen Dörfern hier, war alles hergerichtet und aufgeräumt, Müll gab es keinen. Wir waren nur wenige Meter ins Dorf gegangen, als uns die hübsche, junge Rona mit ihrem einjährigen Sohn Stein auf dem Arm begrüßte. Sie sprach sehr gutes Englisch und lud uns auf einen Rundgang durchs Dorf ein. Sie zeigt uns die Häuser von Andrew und Edward, die Kirche, das Lagerhaus, nur zur Schule wollten wir lieber nicht, um nicht die Kinder vom Lernen abzuhalten. Am Rückweg kamen wir an einem aus Steinen gebauten Ofen vorbei. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass hier normalerweise für das ganze Dorf Brot gebacken wird. Momentan aber leider nicht, da es kein Mehl auf der Insel gibt. Später erfuhren wir, dass schon seit Juni kein Versorgungsschiff mehr gekommen war. Dem Chinesenhändler war sein Boot kaputt gegangen, vielleicht kommt er bis Weihnachten wieder. Eine staatliche Versorgung gibt es nicht. Die Menschen hatten also nicht nur kein Mehl, sondern auch keinen Reis, kein Öl, keine Streichhölzer und keine Seife. Sie leben nur noch von der fruchtbaren Insel ohne Radio, Fernsehen, Internet. Die einzige Art der Kommunikation mit der restlichen Welt ist das Handy, das aber auch nur auf dem Kraterrand, nach mehrstündigem Fußmarsch, manchmal funktioniert.

Als wir wieder bei Ronas Haus angekommen waren, kam uns ihr Vater, Chief Nickelson entgegen. Er war hier der Boss und hatte gleich seinen Sekretär Frederic dabei. Er war ganz offensichtlich froh uns zu sehen und zauberte nach einer kleinen Ansprache, vier Blumenketten hervor, die seine Frau für uns gebunden hatte und uns nun feierlich um den Hals legte. 335 Menschen leben in seinem Dorf, weit über die Hälfte davon Kinder, jeden Monat kommt mindestens ein neues Neugeborenes dazu, erzählt er. Die Schule wurde, wie alle Schulen auf den Inseln, von der EU gebaut, mit Solarstrom und Wasserversorgung. 79 Kinder gehen hier 6 Jahre lang in die Grundschule. Nur ein einziges Kind darf auf die weiterführende Schule nach Sola, alle anderen sind mit 12 fertig und werden teilweise auf andere Inseln zum Arbeiten geschickt. Das gesamte Dorf versucht das Schulgeld für das Solakind aufzubringen. Aber es gibt kein Geld auf der Insel. Geld wird zwar auch nur selten gebraucht, aber der Chinamann will nun doch Geld für den Reis wenn er kommt, die wenigen Handyrechnungen müssen bezahlt werden und eben auch das Schulgeld. Andrew fing an Holzarbeiten anzufertigen. Sehr schöne Holzschalen in Fischform, Masken und Wandschmuck versucht er nun an die 10 Yachten, die jedes Jahr auf die Insel kommen zu verkaufen. Natürlich kauften auch wir eine, für - sogar für uns - viel Geld. Außerdem handelten wir zu „ungünstigen“ Konditionen. 2 Papayas gegen Kinderkleidung, eine LED Leuchte, 4 Fläschen Seife, Mehl, Zucker und Öl. Ein Bund Bananen gegen unseren Thunfisch, T-Shirts, Batterien und Nähzeug. Ein Bund Frühlingszwiebeln gegen T-Shirts, Farbstifte, Reis und Zucker. Joshi und Joni luden vier Kids an Bord ein zum Pfannkuchen essen und Icetea trinken ein, danach bekamen Larry, Rocky, Tobo und Alex Farbstifte und je ein Schreibheft. Nur in diesem Dorf hätten wir Moya komplett leer machen können und hätten vermutlich dennoch nicht alle erreicht, so fühlen sich unsere Gaben eher an wie ein Tropfen auf den heißen Stein - man bräuchte eine ganze Schiffsladung. Trotzdem gab es einige lachende Augen, nicht nur von den Kindern, die mit Joshi und Joni mit ihren Einbäumen über die Bucht fetzten.

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29.09.2018 - Nawono Bay, Vanua Lava, Vanuatu

Essen in Vanuatu & Schwertwale begleiten uns nach Vanua Lava

Wir bleiben nur eine Nacht auf Gaua, gerade so lange, um im Dorf „Hallo“ zu sagen und den Chief um Erlaubnis zu bitten vor seinem Dorf ankern zu dürfen. Die Dorfbewohner begrüßten uns wie überall hier in Vanuatu mit einem breiten Lachen. Wir hatten das Eisen noch nicht im Wasser versenkt, kam schon ein kleiner Ausleger Einbaum zu uns gepaddelt, um uns zu begrüßen, ein bißchen small-talk zu halten und nach Fisch zu fragen. Dass wir nach Fisch gefragt wurden, war neu, bisher wollte man uns Fisch immer verkaufen, deshalb hatten wir die Frage nach Fisch zu Beginn gar nicht richtig verstanden und geantwortet. „Ja, wir hätten gerne Fisch!“ Erst nach einer Weile klärte sich das Missverständnis auf. „Nein, wir haben leider keinen Fisch gefangen, tut uns leid!“ Es ist schon seltsam, dass die Menschen hier, die weitgehend abgeschottet auf so kleinen Inseln leben, nicht die Mittel haben größere Fische zu fangen. Mit den kleinen Einbäumen, kann bei ruhigem Wetter zwar prima mit Netzen gefischt werden, aber sobald die See nur ein wenig wellig ist, kann man sich mit den Einbäumen nicht mehr sicher bewegen und schon gar nicht das schützende Korallenriff verlassen. Große Fische wie Thunfisch, Wahoo oder Mahi beißen erst an, wenn der Köder sich mit einer gewissen Geschwindigkeit durchs Wasser bewegt, so dass die Ni-Vans mit ihren Einbäumen keine Chance auf den dicken Fang haben und das obwohl hier in den Banks Rekorde der größten gefangenen Schwertfische aufgestellt wurden.

Die Inselbewohner, leben weitgehend vom fruchtbaren Land das sie bewirtschaften und fangen die Lobster, die hier vor den Inseln leben. Auf den Inseln gibt es Obst und Gemüse, das ich zuvor noch nirgendwo gesehen habe. Die Kinder lieben Inselhimbeeren (sehen ähnlich aus wie Himbeeren, schmecken aber wie eine Kreuzung aus Him- und Erdbeere), Navarek (eine rote birnenförmige Frucht mit großem Kern in der Mitte), Pomelo, die kleinen süßen Bananen und die lokalen Papaya, obwohl sie die normalerweise nicht essen - aber ich finde, die sind hier besser als überall sonst. Seit wir hier sind experimentiere ich mit den wohlschmeckenden frischen Köstlichkeiten. Inselkraut und Bok Choy machen einen großartigen Salat, können aber auch mit Reis angebraten werden. Manjokpüree schmeckt ein bißchen wie Griesbrei, die rießigen Tarowurzeln ähneln Kartoffeln, Kumara schmecken nach Süßkartoffeln und aus grünen Kochbananen kann man super Reibekuchen machen. Mein persönlicher Favorit sind aber Choko, grüne birnenförmige schrumpelige Früchte von einer parasitären Rankpflanze, die man roh essen kann oder gekocht und wie eine Mischung aus Kohlrabi und Gurke schmecken. Neben diesen für uns Europäer eher ungewöhnlichem Gemüse gibt es hier aber auch Tomaten, Paprika, Kürbis und vereinzelt Gurken und Salat. All das tauschen die Inselbewohner gerne gegen eigentlich Alles, was man anbieten kann. Linette, die Tochter von Chief Robert, brachte uns bei unserem Besuch eine große Tasche buntes Gemüse, nachdem wir Kinderkleidung, Zucker, Reis, Hefte und Stifte dagelassen haben und den tiefen Schnitt ihres Vaters verarztet hatten. Der Chief war gerade dabei gewesen, das kleine „Restaurant“ wieder aufzubauen, als ein Bambusrohr brach und sich tief in seinen Daumen bohrte. Die Kids bekamen Lollis und freuten sich so darüber, dass wenig später zwei, in Masken und langen Graskostümen bekleidete, Gestalten auf uns zu kamen um uns zu erschrecken. Die Jungs hatten einen riesigen Spaß.

Gerne erlaubte uns der Chief in der Bucht zu ankern. Aber als wir auf seine Frage antworteten, wie lange wir bleiben würden, wurde er blas im Gesicht. Wir wollten wegen des Zyklons zügig nach Norden. Dass sich ein Zyklon in der Nähe der Inseln aufhält, hatte selbst der Chief noch nicht gehört und man sah ihm die einsetzende Anspannung richtig an. Vanuatu, liegt im Zentrum des Zyklongürtels und ist eines der Länder im Südpazifik die jährlich die meisten Zyklone überdauern. Trotzdem ist jeder Zyklon eine Katastrophe. Die Hütten aus Bambusrohren, Mangoholz und Palmenblättern halten den Kräften der Natur oft nicht stand und fallen ein, trotz Zyklonvorbereitung mit Sandsäcken und Extraschichten frischer Palmenblättern. Nach Pam 2015 stand kein Haus mehr. Auch am nächsten Morgen, als wir uns verabschiedeten, um weiter nach Vanua Lava zu segeln um den angesagten Ausläuferwinden zu entfliehen, war Roberts erste Frage nach neuen Zykloninformationen. Gut, dass wir ihn beruhigen konnten, weil Liua schon beim Abdrehen war.

Der Segeltag gestern war wunderbar. Weit genug entfernt von Liua, segelten wir mit 15 Knoten Wind Richtung Norden und sahen das erste Mal seit langem die Sonnen zwischen den Wolken hervorlugen. Es war zwar etwas holprig, aber das störte nicht weiter und wurde mit jedem Meter in Richtung Norden besser. Christian und ich grübelten gerade im Cockpit, wie wir nun unsere Reise am besten fortsetzten sollten, als ich fast von der Bank kippte. Im Augenwinkel hatte ich eine schwarze Rückenflosse direkt neben Moya gesehen - zu groß für einen Delfin. Ich sprang auf um besser sehen zu können und befürchtete einen großen Buckelwal unter uns zu entdecken. So nah wollte ich einen solchen Riesen dann noch lieber nicht sehen. Es war aber kein Buckelwal, sondern eine ganze Schule kleiner Schwertwale, die Verwandten der Orcas. Bestimmt 20 bis 30 Tiere schwammen um Moya herum, ließen sich immer wieder abfallen, um Schwung zu nehmen, am Schiff entlang zu schwimmen, um dann mit unseren Bug regelrecht zu kuscheln. Fast immer befanden sich 5 bis 6 Tiere direkt unter dem Bugspriet, prusten Wasser aus dem Luftloch, sprangen über die Wellen und tauchten wieder ab. Die Wale waren ganz schwarz und von unterschiedlicher Größe bis zu vielleicht 6 Meter lang. Sie hatten einen riesigen Spaß mit Moya und spielten mindestens 30 Minuten mit ihr. Joshua und Jonathan, die mittlerweile auch mit Schwimmwesten angeleint im Cockpit saßen, waren ganz aus dem Häuschen, zeigten und riefen, wenn sie wieder einen der Wale springen sahen. Am faszinierenden fand ich persönlich aber den Walgesang, eine Mischung aus pfeifen und piepsen, die man selbst außerhalb des Wassers gut hören konnte. Ich stand vorne am Bug und war den Walen zum Greifen nahe, nur 1 bis 2 Meter direkt unter mir schwammen sie. Kleine Schwertwale sind fast weltweit verbreitet, man weiß aber nur wenig über sie, da sie nur äußerst selten gesichtet werden - das war schon was ganz Besonderes.

Inzwischen stehen wir sicher vor Anker in der Nawono Bucht in Vanua Lava, Liuas Stärke nimmt weiter ab, sie befindet sich momentan 400 Meilen westlich von uns und soll sich in den nächsten Stunden auflösen. Trotzdem bläst es hier jetzt ganz ordentlich mit 25 Knoten, aber das Eisen hält bombig und die Bucht ist gut geschützt gegen den Schwell aus Südosten. Weiter südlich sind die Winde noch unangenehmer, dort wehen bis zu 40 Knoten, wir sind froh Richtung Norden gefahren zu sein.

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22.09.2018 - Luganville, Espiritu Santo, Vanuatu

Auf Tuchfühlung mit den Ni-Vans auf den Maskelyns

Wenigstens versuchen wollte ich die Unterwasserwelt der Maskelyns zu fotografieren und schnappte mir das Paddelboard um ein bißchen durch die Bucht zu dümpeln. Christian und die Kids waren inzwischen am Strand, um Phillip auf Wiedersehen zu sagen und noch eine Papaya für die Fahrt nach Santo zu kaufen. Als die Jungs am Strand buddelten und Christian auf dem Bänkchen daneben saß, gesellte sich Martin dazu. Martin ist ein richtiger Ni-Van, der bereits auf der Insel geboren wurde, und plauderte aus dem Nähkästchen. Christian erfuhr wie das Schulsystem in Vanuatu funktioniert und dass die Bewohner der Insel Ambae schon seit Monaten wegen hoher vulkanischen Aktivität evakuiert wurden. Man denkt sogar darüber nach, die Menschen von Ambae dauerhaft umzusiedeln. Wir merken also deutlich, dass wir uns jetzt im pazifischen Feuergürtel aufhalten. Auf fast jeder Insel hier gibt es aktive Vulkane und die Erde bebt, zwar nur leicht, aber dafür regelmäßig.

Leicht haben es die Menschen hier also nicht, neben den Erdbeben und Vulkanausbrüchen, sind auch Tsunamis und Cyclone an der Tagesordnung. Der letzte große Tsunami (2-3 im Jahr) fegte hier die Schiffe an Land, der stärkste jemals gemessene Cyclone Pam zerstörte 2015 die Inseln fast vollständig. Trotzdem oder vielleicht sogar deshalb zeichnet eine ungeahnte Lebensfreude die Menschen aus. Die unglaublich vielen Kinder der Ni-Vans, allein in dem 250 Seelendorf Lutes waren es bestimmt 100 Kids, müssen bis zur 6sten Klasse in die Schule. Wer gut genug ist und das teure Schulgeld (ca. 200 Euro pro Trimester) aufbringen kann, darf dann auf die weiterführende Schule. Das ist absolut keine Selbstverständlichkeit, wenn es oft sogar an Grundnahrungsmitteln mangelt.

Ich ärgere mich ein bißchen, dass ich nicht vor Wochen eine Fundraising Aktion gestartet zu haben, um davon das Notwendigste für die Menschen hier zu kaufen und zu verteilen. Wer kann sich schon direkter an Entwicklungshilfe beteiligen, wo wir die Sachen direkt mit dem Schiff in den Dörfern vorbei bringen und kein Cent in dubiosen bürokratischen Kanälen versinkert? Immerhin gehört Vanuatu zu den 47 wenigsten entwickeltsten Ländern der Erde und in Papua Neuguinea und den Salomonen sollen die Menschen sogar noch ärmer sein - kaum vorstellbar.

Als ich zu Moya zurück paddelte dümpelte Stuart mit seinem Ausleger-Einbaum um unser Schiff herum. Ich fragte mich gerade, ob er zurück kam vom Fischen, als es sich ein Herz fasste und mich ansprach: „Would you mind writing in the visitors book? You can return it tommorrow“. Da wir am Nachmittag noch weiter segeln wollten, habe ich ihn an Bord gebeten und auf einen Kaffee eingeladen. Schüchtern nahm er die Einladung an und setzte sich ins Cockpit. Während ich Kaffee kochte, erzählte er uns stolz, dass er der Tourismus Sekretär der Maskelyn Inseln sei und seit drei Jahren jeden Juli ein Festival mit Phillip organisierte. Dieses Jahr seien sogar 22 Ausländer dabei gewesen. „Coffee, with milk and sugar?“ fragte ich, er nickte und die Augen leuchteten auf als ich ihm die Kaffeetasse in die Hand drückte. Die ganze Packung Kekse war innerhalb von 5 Minuten aufgegessen, die Hälfte aß Joni, die andere Stuart mit breitem Grinsen. Das kleine Büchlein, war voll mit Einträgen von Yachten, die die Maskelyns in den letzten Jahren besucht haben, ein kleiner Schatz. Joshi malte ein Bild von Moya und wir druckten ein Foto von Stuart und den Jungs aus, das wir ins Album klebten. Er war ganz geehrt und fragte zögerlich, ob wir eine alte Zeitschrift an Bord hätten. „No, sorry, but would you like to get some sugar and rice?“ sagte ich und dachte sehnsüchtig an unseren Einkauf in Port Vila, wo alte Zeitschriften für 200 Vatu verkauft worden waren. Es war ihm sichtlich peinlich die Waren anzunehmen ohne uns etwas dafür geben zu können, aber der Bedarf war einfach zu groß.

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20.09.2018 - Uliveo, Maskelyns, Vanuatu

Fantastische Welten & Abendessen bei den Ni-Vans

Schnorcheln bei wolkenbedeckten Himmel macht keinen Spaß. Man sieht die bunten Fische eher wie durch einen Blaufilter und auch weniger gut, da die Beleuchtung der Sonne fehlt. Ich hatte also keine großen Erwartungen und lies die Kamera zu Hause, als wir beschlossen doch mit Tilly für eine Schnorchelrunde in die Nachbarbucht zu tuckern. Wie sollten denn schon die Maskelyns im Schatten mit den sonnenbestrahlten Riffen der Tuamotus mithalten können? Nach einem etwas holprigen Ritt über die Wellen am Riff banden wir Tilly an einem Korallenkopf fest und sprangen mit Schnorchel und Taucherbrille bewaffnet ins gar nicht mal so ruhige Wasser. Nach kurzem Zögern kamen die Jungs nach und zumindest Joshua steckte seinen Kopf ins Wasser und - was soll ich sagen - trotz Wolken hatten wir ein gigantisches Erlebnis und waren kaum wieder aus dem Wasser zu kriegen. Während sich in französisch Polynesien alles um Korallenköpfe und kleine Riffinseln dreht, ist das Riff hier ganz anders. Die Korallen sind so lebendig und vielfältig wie wir sie bisher noch nirgendwo gesehen haben. Sie haben verschiedenste Formen und Farben, dazwischen sitzen Seeanemonen und wachsen Unterwasserpflanzen. Manche Korallen sehen aus wie Stacheln, andere wie Schwiegermütterstühle nur ohne Stacheln, wieder andere wie riesige gelbe Rosen, aufgespannte Fächer oder Bäume. Alles ist in Bewegung und schwingt im Rhythmus von den Wellen mit. Ich hatte das Gefühl durch Wälder von Korallen in allen möglichen Farben zu schwimmen. Zwischen den Gebilden schwimmen bunte Fische umher, neben zahlreichen Nemos und Schmetterlingsfischen, auch Fische die wir noch nicht kennen - große gelbe mit blauen Punkten, hautfarbene mit blauen Mustern, schwarz-weiß-braun gestreifte mit Fächer auf dem Kopf. Am Anfang fallen sie in dem bunten Durcheinander gar nicht auf - aber dann sieht man sie plötzlich in ganzen Schwärmen. Da hatte uns Phillip einen tollen Tipp gegeben.

Zum Abendessen waren wir heute bei ihm zu Hause eingeladen. Sein traditionelles Haus aus gewobenen Palmenblättern steht direkt am Wasser, zwischen den zahlreichen Kava-Bars. Er breitete eine Matte für uns aus und kochte Manjok mit Kokosmilch und Inselkraut für uns. Ganz traditionell wurden die Zutaten in Bambusrohre gestopft und dann auf eine Feuerglut gelegt. Als das Essen fertig war, wurden die Rohre mit der Machete aufgeschnitten und das Essen auf Bananenblättern serviert. Die Manjokpaste sah ein bißchen so aus wie Kartoffelbrei, schmeckte aber eher wie Greisbrei, das gedünstete Inselkraut wie Spinat. Wir fanden es so lecker, dass ab jetzt wohl öfter Manjok auf dem Speiseplan stehen wird. Als Nachtisch hatten wir Papaya und wir bekamen eine Nachhilfestunde in Matten weben. Rohmaterial waren die Blätter der (wenn ich richtig verstanden habe) Wanderpalme. Wahnsinn wie schöne Dinge die Leute hier mit Naturmaterialien herstellen können. Während ich und Christian webten, bildeten die Kids einen Schmelztiegel, Joni spielte Fangen mit den Mädchen, Joshua baute eine Sandburg mit den Jungs. Fast wie bei Freunden!

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19.09.2018 - Uliveo, Maskelyns, Vanuatu

Langsames Herantasten an die Gebräuche Vanuatus

Bei Regen und grau bewölkten Himmel sind selbst die schönsten Orte der Welt trist und unwirtlich. So schön die Umgebung von Port Vila auch sein mag, wir konnten uns nicht so recht begeistern. Nachdem wir in Port Vila beim Zoll vorgesprochen hatten und unsere domestic clearance nach Santo ergattert hatten, verabschiedeten wir uns von unserer Mooring und fuhren nur aus dem Stadthafen heraus bis ans andere Ende der Mele Bucht. Dort gibt es eine kleine Insel die Hideaway Insel mit weißem Strand und vorgelagertem Korallenriff, die Secret Gardens, das Dorf Mele und die Mele Wasserfälle - allesamt Attraktionen zu denen die Touris in den Touribussen gebracht werden. Wir ankerten bei Regen mit Einsetzen der Dunkelheit zwischen Festland und der Hideaway Insel in 10 Meter tiefen Wasser. Der Anker hielt bombig in dem dunklen Sand, da störte uns der frische Wind auch nicht weiter. Am nächsten Morgen regnete es immer noch. Etwas demotiviert verließen wir in einer Regenpause Moya, tuckerten an Land, die Jungs brauchten unbedingt Auslauf. Wir liefen ein bisschen im Dorf herum, dann zu den Secret Gardens, wo man traditionelle Häuser besichtigen kann und etwas über die kanibalistischen Vorfahren der Ni Vans lernen kann. Eintritt 1500 Vatu pro Person, ein kleines Vermögen hier, für die Fänge der Touristenmafia. Wir entschieden, dass wir traditionelle Häuser schon gesehen haben und noch sehen werden und kehrten um. Anstatt zu Moya zurückzukehren fuhren wir trotz wolkenverhangenem Himmel, ohne Bade- und Schnorchelutensilien zur Hideaway Insel. Eintritt 1250 Vatu pro Nase, Essen und Trinken dürfen nicht mitgebracht werden. „Moment! Wir wollen doch gar nicht schwimmen und das unter Wasser Post Office auch nicht besuchen, außerdem ist es schon vier Uhr am Nachmittag.” Wir sind als Touristen für die nächsten Jahre vollkommen verdorben, warum sollten wir denn 50 Euro bei der Mafia lassen, wenn wir doch sonst einfach den Anker geschmissen, die Schnorchelbrille aufgezogen und ins Wasser gehüpft waren? Keine Ahnung? Wir auch nicht!

Wir aßen lieber noch was im Beachclub (zwar auch teuer aber egal) und gingen noch am Abend Anker auf Richtung Norden. Es regnete immer noch und eine steife Brise wehte aus SSO. Moya machte flotte Fahrt durchs Wasser, zumindest bis wir ins Lee der Insel hineinsegelten und uns mit den wechselnden Winden und Strömungen herumschlugen, ergo von 23 Uhr bis 3 Uhr morgens jede 5-10 Minuten eine Anpassung an Segeln und Windpiloten. Gegen Morgen waren wir aus dem Windloch draußen und brausten nach Uliveo, wo wir bei leichtem Nieselregen zwischen den Riffen dem Schwell entkamen und in der Bucht vor Anker gingen.

Phillip war mit seinem Auslegerkanu unterwegs auf der Suche nach Squids und Tintenfischen, empfing uns schon vor der Einfahrt und lotse uns auf sicherstem Weg hinein. Das war gar nicht ohne, in der Engstelle wird es flach, selbst bei fast Hochwasser hatten wir nur noch einen Meter Wasser unterm Kiel und waren für die Hilfe sehr dankbar. Später zeigte der Familienvater uns sein Dorf. Er führte uns zusammen mit einem Schwarm von Kindern zwischen den traditionellen Häusern herum, stellte uns dem Chief der Insel vor, zeigte uns die örtliche Schule und die Männer beim Kicken und Kava herstellen. Kava ist die Wurzel eines Pfeffergewächses und wird hier wie auch auf Samoa und Fiji von den Männern in Wasser gelöst getrunken um sich zu berauschen. Christian durfte zu unserem Empfang im Dorf auch eine Schale versuchen. Geschmacklich ist das Gebräu wohl aber noch verbesserungsfähig. Auf unserem Rundgang durchs Dorf fühlten wir uns ein wenig wie im Zoo, wir bewunderten die Einheimischen, gleichzeitig bewunderten sie unsere Kids gleichermaßen. Jeder wollte am liebsten den blonden Kleinen über die Haare streichen und auf den Arm nehmen, sogar die Kinder.

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14.09.2018 - Port Vila, Efata, Vanuatu

Künstlerische Workshops in Port Resolution

Die beiden Lindas von den Nachbarbooten fragten mich auf der Heimfahrt vom Vulkan zurück nach Port Resolution, ob ich Lust hätte am nächsten Tag etwas zu zeichnen. Zeichnen? Das habe ich seit der Schulzeit nicht mehr gemacht, mal abgesehen von den Strichmännchen und fünf-Strich Häusern, die ich mit den Kindern zusammen male. Aber warum eigentlich nicht? Das wird bestimmt spannend was die beiden Künstlerinnen da machen, dachte ich. Ich bekam ein paar Stunden kinderfrei und kam am nächsten Morgen mit ins Dorf. Bevor es los ging tranken wir bei Sara, einer kleinen einheimischen Frau mit kurzen krausen Haaren und breitem strahlendem Lächeln, einen Kaffee. Die Bohnen werden hier auf der Insel angebaut und in Efata geröstet, um dann wieder zurück zu kommen und an die Touris ausgeschenkt zu werden - lecker. Ihre 2 jährige Tochter lief mit einem Handtuch über dem Kopf durch die kleine Palmwedelhütte. David gab ihr einen Kaugummi mit dem sie die nächste Stunde beschäftigt war - friedlich vor sich hin mampfend. Für uns gab es Bananen und einige Geschichten zum Kaffee.

Wir Mädels setzten uns anschließend in die Mitte des Dorfes, packten Stifte, Zeichenblöcke und Papier aus und begannen die kleinen Hütten zu zeichnen. Es dauerte nicht lange, da lugten die ersten neugierigen Kinderköpfe hervor und schauten was wir da so machen. Linda verteilte Blätter und Stifte und lud die Kids ein mitzumachen. Nach wenigen Minuten waren 20-30 Kinder zwischen ein und 12 Jahren um uns versammelt, schauten und zeichneten richtig tolle Bilder von Bäumen, Blumen und Fischen. Offensichtlich machten sie das öfter- vielleicht in der Schule? Die größeren Kinder passten auf die Kleinen auf, ein Siebenjähriger schob ein Baby mit einem alten Buggy herum. Es gab kein Geschrei, kein Geweine und keinen Streit, zumindest bis Joshi und Joni kamen und mitmischten. Wie immer kabbelten die Jojos sich. Als wir Kekse verteilten und die local Kids nicht sicher waren, ob es für alle reichen würde, gab es keinerlei Drängeln, im Gegenteil die Kekskinder sorgten sich um die anderen und brachen Stücke für sie ab bis jeder mit einem Keks versorgt war. Da schaute ich! Wenig später gesellte sich die Second Wind Crew zu uns. Sie hatten eine Geige und eine Ukulele dabei und gaben spontan ein kleines Konzert. Die Kids hörten fasziniert zu, einige tanzten. Was für ein schöner interkultureller Vormittag für alle.

Am Nachmittag besuchten wir noch die heißen Quellen, kochten dort Eier im ausströmenden Wasser und wanderten auf einem der Erdpfade in der Regenwald bis heißer Dampf vor uns aus den Felsen schoß. Die Australierin Lulu, die jedes Jahr nach Vanuatu segelt, gab uns noch eine kleine Nachhilfestunde in Sachen Tauschhandel bevor wir dann gestern Anker auf gingen, um über Nacht nach Port Vila zu segeln. Ich war überrascht und sehr dankbar, als sie uns erklärte, dass die Menschen hier kein Geld wollen, sondern viel größeren Nutzen an Waren haben. Von Geld können sie sich in Port Resolution, 2 Stunden im teuren Taxi entfernt vom nächsten Geschäft, nichts kaufen. Stattdessen brauchen sie Reis, Mehl, Öl, Zucker, Kinderkleidung einfach alles was man erübrigen kann. Wir haben damit gerechnet, dass wir in Gegenden kommen werden, in denen man Tauschhandel ohne Geld betreibt, allerdings war ich ziemlich baff, dass das schon hier anfängt. Es wird allerhöchste Zeit in Port Vila nicht nur für uns aufzustocken.

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11.09.2018 - Port Resolution, Tanna, Vanuatu

Ehrfürchtiges Staunen am Berg Yasur

Die Menschen kommen nach Tanna wegen ihm - Mount Yasur. Kein Wunder, wann hat man den sonst die Möglichkeit einen aktiven Vulkan zu besuchen. Neben dem Vulkan hat Tanna zwar viel zu bieten, allerdings nicht im klassisch touristischen Sinne. Es gibt wunderbar dichten Regenwald, viele kleine Pfade zum Wandern, tolle Strände und viele kleine authentisch traditionelle Dörfer, allerdings wenig Infrastruktur. Die Insel ist kaum entwickelt, die 35 km lange Fahrt von Port Resolution nach Lenakel auf der Westseite der Insel führt auf Dschungelpfaden, die gerade noch mit einem Allrad Geländewagen befahrbar sind. Um bis nach Lenakel zu kommen müssen an regenfreien Tagen zwei Stunden eingeplant werden, wenn es regnet kommt man gar nicht dort hin, weil die Erdpfade in großen Teilen davon gespült werden. In der Regenzeit ist Port Resolution somit abgeschnitten. Mit dem (fast?) einzigen Auto des Dorfes ließ sich Christian zusammen mit den Crews von Bright Moments und Josida früh morgens abholen und über die Insel schaukeln, um unsere Zollschulden zu begleichen. Nicht nur wegen der saftigen pro Nase Taxipreise blieben die Kinder und ich an Bord und beseitigten das Chaos der letzten Überfahrt, backten Brot und Hefezopf als Proviant für unsere bevorstehende Vulkanexpedition am Nachmittag. Die Holperpiste mit den tiefen Löchern und weg gewaschenen Rinnen vom letzten Regen, umrundete zuerst den Vulkan, führte dann an vielen kleinen Häuser im Dschungel vorbei bevor sie letztendlich auf einer ausgebauten Straße mündete. Am Wegrand unter kleinen Unterständen wurde Benzin in Flaschen verkauft. In Lenakel selbst war das wenige Obst und Gemüse, das heute, an einem Nicht-Markt-Tag, angeboten wurde, kunstvoll und rein ökologisch verpackt, der Salat war in Bananenblätter eingeschlagen, die Karotten in Körben aus geflochtenen Palmwendeln erhältlich und die Mandarinen an den Stielen um Holzstöcke herum geflochten. In einer Stunde musste, die Liste abgearbeitet werden bevor es dann wieder mit dem Auto zurück nach Port Resolution ging: Zoll, Immigration, Gemüse, Eier, Obst und SIM Karte einkaufen.

Dort wurden wir eingesammelt um dann noch einmal zum Mount Yasur zurück zu fahren. Beziehungsweise bis zum Eingangstor, der Firma, die sich des Berges bemächtigt hat. Mit absoluten Monopol bieten sie hier die teuren Vulkantouren an, mit ungewissem Geldfluss ins Nirgendwo. Strengstens achten die Mitarbeiter darauf, dass jeder am Tor ein Ticket kauft, bevor das heilige Gelände betreten werden darf. David von der Josida war während der Einführungsveranstaltung bereits auf den Vulkan geklettert und zurück gekommen um Linda abzuholen, woraufhin er gefragt wurde noch einmal Eintritt zu zahlen, schließlich besuche er Yasur denn heute schon zum zweiten Mal - ernsthaft? Naja, die Menschen sind hier wirklich arm, allerdings ist dieses Verhalten kaum in Einklang zu bringen mit den Dorfbewohnern, die mit offenen Armen Früchte verteilten. Man kann nur hoffen, dass etwas vom Kuchen auch an sie weitergereicht wird und nicht alle Stücke bei der Vulkanmafia hängen bleiben. Und der Kuchen ist gar nicht so klein, alleine 60 Touris wollten gestern den Vulkan bestaunen, fast alle nur eingeflogen um dieses Naturschauspiel zu sehen.

Auf der Ladefläche eines Jeeps fuhren wir den Berg hinauf. Die letzten Höhenmeter wanderten wir dann über ein Meer aus Asche, Staub und dunklem Lavasand, bis ganz hinauf zum Kraterrand. Oben ging es steil hinab in das dunkle immer wieder rumpelnde Loch aus dem mal weniger, mal mehr braun schwarzer Rauch aufstieg. Kein Warnschild, kein Geländer, nur ein bißchen Luft, trennten uns vom brodelnden Erdinneren. Der Wind blies scharf von hinten. Meine Hände schlossen sich fest um Joshuas und Jonathans Hände und meine Füße gingen lieber zwei Schritte zurück, weg von dem tiefen rauchenden Loch - und das war bevor es zum ersten Mal laut knallte und rötliche Brocken aus dem dunklen Rauch geschleudert wurden. Nicht bis zum Kraterrand, 50 Meter weiter unten spielte die Musik, aber das war trotzdem ziemlich nah. Während ich vor Schreck zuckte war den Jungs keine Angst oder Unbehagen anzumerken. Wir hatten vorher darüber gesprochen, dass der Vulkan überwacht und bei zu hoher Aktivität gesperrt wird. Das hat unser Kopfkind beruhigt, Joshua hat mit Enthusiasmus Lavafetzen gezählt, die mit sinkender Sonne immer besser zu sehen waren. Dann war die Sonne weg, das dunkle Loch, leuchtete von tief unten rot, wurde immer röter, bevor die Magmablase da unten mit großem Knall in sich zusammenfiel. Wir waren alle angemessen beeindruckt. Joni kommentierte „ich war davor noch nie auf einem aktiven Vulkan“ - da bist Du nicht alleine!

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10.09.2018 - Port Resolution, Tanna, Vanuatu

Landung auf Vanuatu - das Abenteuer beginnt

Heute morgen um kurz nach 4:00 Uhr sah ich vor mir am Horizont einen leichten Schimmer. Die Dämmerung konnte es noch nicht sein, außerdem segelten wir Richtung Westen und die Sonne geht ja im Osten auf. Erst später wurde mir klar, dass das Leuchten von Yasur stammen muss. Vanuatu ist ein seismologisch sehr aktives Stückchen Erde mit Sitz zweier aktiver Vulkane, einer davon, Yasur, liegt auf Tanna und zeigt strombolische Aktivität und bricht alle paar Minuten in leichten Eruptionen aus. Schon James Cook hat ihn damals als natürlichen Leuchtturm verwendet und somit auch Zwischenstop auf Vanuatu gemacht. Aber nicht nur unter der Erde geht es hier rund, auch die Einheimischen haben einiges zu bieten. Insgesamt 108 Sprachen werden auf den 83 Inseln von Vanuatu gesprochen und die traditionell lebenden Menschen warten jedes Jahr mit verschiedenen Festivals, Tanz und dem berühmten Landdiving auf, bei dem sich die jungen Männern mit Lianen an den Füßen von bis zu 35 Meter Höhe in die Tiefe stürzen.

Es gäbe hier sooo viel zu entdecken, aber wie immer werden wir nur einen Snapshot miterleben dürfen. Angefangen haben wir gleich heute Morgen als wir in die wunderschöne Bucht von Port Resolution einliefen. Der enge Eingang der Bucht ist gesäumt von einer Felswand im Norden und einem weißen Sandstrand im Süden, dahinter öffnet sich eine große Bucht vor Regenwald und Bergen auf den ersten Blick verlassen. Wir werfen den Anker zwischen vier weiteren Booten und werden auch gleich ganz nett von den anderen Cruisern willkommen geheißen und uns erklärten was wir zu tun haben, um legal ins Land zu einzureisen. Erst bei näherem Blick sehen wir das versteckte Häuschen an der Südseite der Bucht, hier landen wir mit Tilly an und machen unseren ersten Rundgang.

Schon nach kurzer Zeit bin ich total überrascht, das kleine Dorf hier besteht zum größten Teil aus traditionellen Hütten mit Dächern und Wänden aus Pflanzen, sehr anders wie die Häuser, die wir in Tonga und Polynesien gesehen haben. Auch die Menschen sehen hier ganz anders aus, während die Polynesier eher hellhäutig sind mit langen glatten dunklen Haaren, haben die Melanesier hier dunkelbraune Haut und Afrofrisuren. Die Leute sind sehr nett und hilfsbereit, schon die Babies wackeln mit ihren Pilzköpfen in Unterhosen zwischen den Hühnern, Hütten und Rindern umher und winken. Unsere Suche nach Johnson war nicht erfolgreich, er ist wohl nach Lenakel, dem Hauptort der Insel, gefahren, dafür war seine Frau mit dem kleinen Jerome da, die uns gleich eine Papaya in die Hand drückte. Im Ort sahen wir keine Autos, keinen Strom und nicht ein Stückchen Müll, die Erdwege waren gefegt. Später haben wir doch noch jemanden gefunden, der dem Zollbeamten aus Lenakel mitteilt, dass wir angekommen sind. Und tatsächlich kam der nette Melanesier noch am späten Nachmittag zu uns gefahren, um die Einreise zu erledigen. Wenn wir unsere Gebühren hätten zahlen können, wären wir somit klar gewesen, aus mangelnden Vatus muss nun der Capitano morgen über die zweistündige Holperpistenfahrt nach Lenakel tingeln, da es dort neben dem Zoll auch einen Bankautomaten zu geben scheint. Hier in Port Resolution gibt es kein Geschäft und erst recht einen Automaten.

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19.08.2018 - Neiafu, VavaU, Tonga

Bebender Sonntag in Tonga

Seit gestern Nachmittag sind wir schon in Neiafu, der Hauptstadt der Vava-U Gruppe auf Tonga. Die zwei Tage am Wind segeln hatten sich viel länger angefühlt, so dass wir alle wirklich froh waren die Passage hinter uns zu haben. Später sollten wir lernen, dass die Überfahrt von Niuatoputapu nach Vava-U für viele andere Segler ähnlich anstrengend war wie für uns. Mit den ersten Sonnenstrahlen seit Tagen liefen in die Vava-U Gruppe ein, das Wasser leuchtete tiefblau, die vielen kleinen Inselchen sind grün bewachsen und fallen so senkrecht ins Wasser ab, dass wir mit Moya längsseits hätten anlegen können, hätte es einen Poller geben. Das Wasser ist zwischen den Inseln ist glasklar und tief, vor dem Ort fast 50 Meter, deshalb vertäuten wir Moya an einer der zahlreichen Mooring Bojen zwischen rund 30 anderen Boote und tausenden Mondquallen, die elegant durchs Wasser floateten. Anstatt Entspannung nach der Passage war aber erst einmal Bilge leeren angesagt. Unser aufgegabeltes Wasser war in unsere Lebensmittelbilgen gelaufen und unsere Vorräte schwammen. Zum Glück war das meiste verpackt, so dass wir nur wenig entsorgen mussten. Allerdings dauerte die Entsaftungs- und Putzaktion trotz schlafender Kinder mehrere Stunden, bis eben alle Dosen und Verpackungen vom Salzwasser befreit waren.

Heute Morgen schalten wir gleich nach dem Frühstück erst einmal unsere Funke ein. Auf Kanal 26 gibt es hier das morgendliche Cruisersnet, beim dem alles was wichtige sein könnte besprochen wird: Notfälle, Wetter, Crewgesuche, Suche nach Ersatzteilen, Aktionen an Land... Danach ging es auf direkten Weg in die Kirche. Wie schon auf Samoa haben die christlichen Missionare damals auch auf Tonga ganze Arbeit geleistet. Die Menschen hier sind sehr gläubig. Als wir einige Minuten nach 10 Uhr in der großen Kathedrale ankamen, war diese bereits bis auf den letzten Platz gefüllt, bestimmt 300 - 400 Menschen saßen innen und auch vor den offen stehenden Türen um dem Priester zu lauschen und zu singen. Der ganze Ort schien hier zu sein, die Straßen waren wie ausgestorben, man sah kein Auto und keine Menschenseele weit und breit. Von Neugeborenen bis zur Oma waren alle hier, geschniegelt und gestriegelt in allerbester Festtagskleidung. Die Männer in LavaLavas, die Frauen in Röcken und Blusen mit den traditionellen Bastmatten um die Hüften gewickelt. Schon als wir zur Kirche hinauf liefen, schalte uns der inbrünstige mehrstimmige Gesang der Gemeinde entgegen - ich bekam direkt Gänsehaut, noch nie hatte ich eine Kirchengemeinde so schön und kraftvoll singen hören. Später sahen wir, dass das wohl regelmäßig geübt wird, ein Dirigent koordiniert den Gesang. Der Gottesdienst war teilweise in englisch, der Hauptteil in tonganisch und ähnelt einer katholischen europäischen Messe. Allerdings wird hier auch schon mal gelacht. Im Anschluss fuhren die meisten Familien mit ihren Autos nach Hause, viele auch in ihrer schicken Kleidung auf der Ladefläche der Pickups.

Im Ort war nicht viel los, nur das Cruiser Cafe unten am Steg hatte geöffnet, wo wir mit der La Pecadora Crew zu mittag aßen und unser erstes Erdbeben erlebten. Zwischen Fiji und Tonga bebte die Erde mit 8.2 auf der Richterskala, wir merkten davon hier aber nur ein Ruckeln des Stegs. Die Cruiser schauten sich irritiert um, die Einheimischen waren aber ganz gelassen, das scheint hier öfter mal vorzukommen. Später versumpften wir auf der Magic, einem australischen Kinderboot, mit den Familiencrews von Yonder und Westy und erfuhren wie glimpflich wir die Etappe von französisch Polynesien bis Tonga durchsegelt hatten. Bei den anderen Booten waren Segel zerfetzt, Segellatten gebrochen, Fenster im Sturm verloren gegangen, es gab einen Motorschaden, einen ausgefallenen Autopiloten, gebrochene Wassertanks, und ein Schiff das kurz vor Vava-U wegen des Gegenwindes umdrehen und den ganzen Weg nach amerikanisch Samoa zurücksegeln musste. Unsere paar Liter Wasser in der Bilge waren da zwar nervig, aber selbstverschuldet und außerdem kalter Kaffee im Vergleich zu den Erfahrungen unserer Mitsegler.

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14.08.2018 - Niuatoputapu, Tonga

Flexibles Reisen von Niuatoputapu

Tonga legt Wert darauf, dass man das Königreich erst betritt, wenn man offiziell von den Behörden bevollmächtigt ist ins Land ein zu reisen. Wir verbrachten deshalb den Sonntag lieber mal an Bord um nicht gleich einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Am Montag Morgen ging dann das Wettrennen los - wer hat zuerst gefrühstückt und schafft es an Land, um bei den Offiziellen vorbei zu schauen? Wie immer war die Mango morgens vor uns dran. Wir wollten gerade nach den Frühstück ins Dingi steigen, als die Funke ging „bitte an Bord bleiben, die Behörden kommen um 14 Uhr auf die Boote um uns Einzuklarieren“ - die Mango Crew hatte bereits alles organisiert. Ich hatte gehofft, dass wir hier vor Anker keinen Besuch bekommen und kam etwas ins Rudern: Ist das Boot sauber genug? Sind unsere Medikamente vorzeigbar? Haben wir nicht doch zu viel alkoholische Getränke an Bord? Werden die Offiziellen unsere frischen Lebensmitteln konfiszieren? Hier im Südwestpazifik sollen die Behörden streng sein, um nicht ungewollt Krankheiten, Tiere oder Pflanzen einschleppen zu lassen, sollen sie auch mal über das Ziel hinaus schießen uns sogar das Müsli in Quarantäne nehmen.

Da kam die Einladung von der La Pecadora gerade recht, Joshi, der schon seit Tagen danach fragte, die Yacht zu zeigen. Die Männer gingen also Schiffchen gucken während ich Moya aufhübschte und unsere Bestände durchging. 4.5 Liter Wein oder Bier darf man als Erwachsener mit ins Land bringen; Medikamente nur mit Rezeptnachweis. Natürlich haben wir die nicht dabei, Früchte dafür noch einige aus Samoa. Und Alkoholika? - naja wenn man aus dem „oder“ ein „und“ macht passt das zumindest. Mmh - wird schon schief gehen, machen können wir jetzt ohnehin nichts mehr, dachte ich. Später kam eine in schwarz gekleidete Dame an Bord - sie sei Zoll und Immigration - und der Gesundheits- und Quarantäne-Mann im schwarzen Lavalava. Wir füllten die Zettel aus, bekamen den Hinweis unser Obst nicht an Land zu bringen, unsere Gebühren zu zahlen bevor wir fahren und dann war's das schon. Die ganze Aufregung war mal wieder umsonst - gut so!

Wir Yachties gingen am Nachmittag also ein bißchen spazieren und sahen den Gesundheitsmann gleich drei Mal out of office mit seinem Pickup Früchte aus dem Dschungel holen. Die Bootkinder wurden von den local kids umstürmt und bewundert und direkt auf unserer kleinen Tour begleitet. Wir waren für die ca. 15 Minis die Abwechslung des Tages, genauso wie für die Moskitos, die uns trotz DEET und langen Hosen bei lebendigen Leib fast auffrasen. Sogar am Strand schleppte jeder von uns europäischen Leckerbissen eine kleine schwarze Wolke hinter sich her. Ein Glück, dass sie es nicht bis zu den Booten schafften. Neben den Plagegeistern, rannten im Dorf noch unzählige Schweine und Ferkel umher, einige Pferde gab es auch. Wir trafen zwei junge Ladies von der Hauptstadt, die inzwischen schon seit drei Wochen auf Niuatoputapu festsaßen, da die Fluggesellschaft immer wieder die Rückflüge strich, jetzt warten sie auf das Vorsorgungsschiff nächste Woche. Schon im Lonely Planet steht, wer Niuatoputapu besuchen will muss flexibel sein. Das trifft sogar für uns zu, abgelegt wird, wenn der Wind passt. Und der lässt momentan auf sich warten, da die südpazifische Konvergenzzone direkt über uns liegt und neben dem trüben Himmel nur Squalls vorbei schickt.

Heute ging es dann mit 8 Mann zu Fuß und per Anhalter über die Insel. Überraschend viele Autos fahren hier auf dem drei Kilometer langen Eiland herum, aber alle sind unheimlich freundlich und nehmen uns selbst als 2 Familien bereitwillig mit. Viele sehen wir heute schon zum zweiten Mal und werden sogar von der Zolldame wie alte Bekannte behandelt, als sie uns mit dem Auto zurück zum Anleger bringt. Am süßesten fand ich aber Tiu, die uns heute eine Sim Karte verkaufte und uns direkt später anrief - unsere Nummer hatte sie ja - um sich mit uns zu verabreden damit die Kinder miteinander spielen können. Neben ihrer Tochter brachte sie zwei Stauden Bananen, Limetten und Papayas aus ihren Garten mit.

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15.08.2018:
Kommentar from Lars
weiterhin ganz viel Spaß an die Entdecker 4!! Es macht super Spaß Eure Abenteuer zu verfolgen. Geniesst die Zeit
10.08.2018 - Apia, Upolu, Samoa

Erkundung Upolus mit dem Auto und zu Fuss

Um ein bißchen mehr von Samoa zu sehen waren wir mit dem Auto unterwegs. Ganz früh morgens tuckerten wir los - ganz ungewohnt auf der falschen Seite der Straße. Vor allem beim Rechtsabbiegen war höchste Konzentration am Steuer, regelmäßig wischte trotzdem der Scheibenwischer anstatt das der Blinker anging. Gut, dass der Capitano fuhr, denn ich starb auch so schon 1000 Tode auf der Beifahrerseite, wenn die Autos auf den schmalen Straßen entgegen gerast kamen.

Unser erster Stop waren die Cave Pools, ca. 20 km östlich von Apia. Die Einfahrt war unscheinbar, man musste in ein theologisches College hineinfahren, dort saß dann ein Samoaner unter einem Baum und sackte die Eintrittsgelder ein. Ziemlich alles auf der Insel kostet Eintritt, ob Schnorcheln, Wasserfälle, Museen oder Höhlen, was wir aber sehr OK finden, denn in Samoa gibt es nur wenig Industrie. Die meisten Samoaner leben von der Landwirtschaft, deren Produkte aber hauptsächlich im Land bleiben. Exporte gibt es fast gar nicht, dafür kosten die importierten Lebensmittel im Supermarkt eine ganze Stange Geld. Es bleibt also neben der Entwicklungshilfe fast nur noch der Tourismus um an Devisen zu kommen. Wir zahlen also deswegen gerne. Die Cave pools sind Süsswasserbecken von wo aus man in Höhlen schwimmen kann. Das Wasser ist glasklar, herrlich erfrischened und wenn man aus der Höhle herausschaut sieht es wunderbar blau aus. Dazwischen schwimmen Fische, die golden und silbern glänzen. Joshua und Joni trauten sich zu Anfang kaum in die dunkle Höhle zu schwimmen, dann waren sie aber ganz beeindruckt - trotzdem schwamm Joshua in einem Affenzahn wieder ins Freie, so ganz geheuer war ihm die Dunkelheit nicht.

Weiter ging es zum Sua Ocean trench, das ist ein Marine Park, auf der Südseite der Insel. Die Touristen kommen hierher vorallem um sich die Wasserlöcher anzuschauen. Unterirdisch sind die bestimmt 30-40 Meter tiefen Löcher mit dem Pazifik verbunden. Man kann hinuntersteigen über eine unglaublich steile Leiter und unten schwimmen, allerdings ist das nichts für schwache Nerven, denn man steht auf glitschigen Holzstufen und es geht weit hinunter. Joshua wollte unbedingt, ganz mutig ist er mit Christian unten gewesen und hat gebadet, während Joni, ich und einige Neuseeländer von oben staunend zuschauten. Leider hat die Sonne gefehlt, sonst hätte das Wasser türkis nach oben geleuchtet, beeindruckend sah es aber auch so aus mit den grünen Dschungelpflanzen drum herum. Weiter unten in der Anlage, befinden sich die blowing Holes, wo bei Flut das Wasser nach oben schließt und ein aus erkalteter Lava gebildete Becken im Ozean, wo man eigentlich schön baden könnte, wenn es nicht gesperrt gewesen wäre.

Nächster Stop waren die Wasserfälle im Süden zum Planschen für die Kinder und Springen. Der Capitano wurde wieder ganz zum Kind und hat sich die 10 Meter in die Tiefe gestürzt während ich von den Moskitos aufgefressen wurde. Lange ausgehalten haben wir es deshalb dort nicht und waren am späten Nachmittag wieder zurück in Apia - ziemlich grogi aber zufrieden, ob des vielseitigen Tages. Die Kinder waren zwar platt aber natürlich nicht platt genug, dass es nicht doch noch für Räubern am Steg mit Erik und Sophie gereicht hätte.

Am nächsten Tag ging es zu acht weiter zu Fuss den Berg hinauf zum Grab von Robert Luis Stevenson, der die letzten Jahre seines kurzen Lebens auf Samoa verbrachte. Der schottische Schriftsteller schrieb einige seiner berühmten Bücher auf Samoa. Er war hoch angesehen bei der Bevölkerung, so hoch, dass sie einen Weg durch den Urwald den Berg hinauf gerodet haben, um seinen Sarg in einer langen Menschenkette hinauf zu tragen. Sein Haus wurde erst Sitz der deutschen und neuseeländischen Besatzer und letztendlich zum Museum, wo wir eine sehr interessante Tour mitmachten und noch ein bißchen mehr über Samoa lernten. Auf meiner zu lesen Bücherliste steht jetzt ganz oben Treasure Island.

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10.08.2018:
Kommentar from Gabi
Super,super,super, aber ob ihr mal Kontakt mit Opa C aufnehmen könntet ? Nichts passiert, aber es wäre schön, wenn es klappen würde.Viel Vergnügen weiterhin wünscht Tante Gabi
07.08.2018 - Apia, Upolu, Samoa

Kava, Tattoo, Feuer und Tanz ...

sind alles traditionell samoanische Künste, die wir allesamt gleich nach unserer Einreise in die ehemalig deutsche Kolonie miterleben durften.

Die Marina in Apia ist klein, hier liegen die wenigen Gästeyachten die Samoa besuchen. Neben uns, einem Kanadier und einem neuseeländischen Boot, liegt hier auch die Mango mit der es ein heiss ersehntes lautes Wiedersehen gab. Die Kids hatten sich viel zu erzählen - sehr amüsant im übrigen, wenn man als Erwachsener daneben steht und 5-jährigen ganz altklug daherreden hört was man so erlebt hat und was man besser auslässt. Wir wussten also in Minuten welche Aktivitäten wir in den nächsten Tagen unbedingt mitmachen mussten und fingen gleich heute damit an das Cultural Village zu besuchen.

Das Cultural Village ist eine kostenlose Touristenveranstaltung, bei der jeder der möchte in die Traditionen und Gebräuche Samoas Einblicke bekommt. Da wir noch unseren Papierkrieg fertig machen mussten, waren wir ein bißchen zu spät und verpassten den Anfang der Veranstaltung, bei der aus Palmenblätter Teller geflochten wurden. Die Teller waren Grundlage für das das danach kam, nämlich das Kochen auf der Erde. Traditionell essen die Samoaner Taru (eine Yam Wurzel), grüne Bananen, Fisch und Kokosnuss, diese Zutaten werden auf der Erde gegart. Dazu werden erst Steine in einem Feuer heiß gemacht und danach auf der Erde ausgebreitet, darauf legen die Samoaner Bananenblätter, dann die Taru Wurzeln, Bananen und in Palmenblätter eingeflochtenen Fisch. In der nächsten Ebene folgen wieder Bananenblätter, heiße Steine und darauf alles was schneller gar wird wie Meeresfrüchte oder in Blätter eingewickelte Kokosmilch. Alles wird dann mit vielen Blättern bedeckt, bis ein dampfender Haufen entsteht. Die Hitze der Steine gart nun das Essen, nach 45 Minuten war alles durch und wurde nett auf den grünen Teller serviert. Gegessen wird mit der Hand - ganz ökölogisch bleibt so nichts übrig.

Bis das Essen soweit war, bekamen wir eine Einführung in die samoanische Kunst zu tätowieren. Die meist-geachtetsten Männer tragen hier mit stolz eine sogenannte Ganzkörpertätowierung. Diese Tätowierung bedeckt nicht den ganzen Körper, aber jeden Zentimeter Haut von den Knien bis zum Bauchnabel, vorne wie hinten, und wird an 12 Tagen in je 3-4 Stunden tätowiert. Nur Männer von zwei Familien in Samoa sind berechtigt zu tätowieren und auch nur dann, wenn sie selbst eine Ganzkörpertätowierung besitzen und ihre jahrelange Lehre abgeschlossen haben. Nur ein Mann der selbst den körperlichen und mentalen Prozess überdauert hat, soll einem anderen begleiten dürfen. Tätowiert wird anstatt mit Nadel traditionell mit Schildkrötenpanzerstücken, inzwischen sind sie durch Platin ersetzt, aber dennoch werden die bis zu drei Zentimeter breiten mit Tinte getränkten Stücke unter die Haut geklopft. Die Männer verlieren bei jeder Session erhebliche Mengen Blut und vollenden alle 12 Sessions nur mit äußerster Willenskraft und mentaler Stärke. Die ganze Familie unterstützt dabei wo sie nur kann, denn wer abbricht bringt Schande über die gesamte Familie. Die Familie ist in Samoa fast schon heilig, nicht nur Eltern und Kinder sondern auch Großeltern, Tanten und Onkel leben zusammen. Wer allerdings durchhält wird von nun an mit Respekt behandelt, darf nun die besonders schwierigen Herausforderungen meistern und kann es bis zum Häuptling des Dorfes bringen, einer Aufgabe die beträchtliches Ansehen mit sich bringt. Auf Upulo gibt es über 150 Dörfer, die sich autonom verwalten. Selbst Apia besteht eigentlich nur aus vielen Dörfern, jedes davon mit einem Häuptling aber dafür mit keiner weiteren Regierungsebene für die Stadt.

Nachdem wir beim Tätowieren zugeschaut haben, wurde uns gezeigt wie traditionell Holzschalen gefertigt wurden und Stoff für die festlichen Gewänder aus der Rinde eines bestimmten Baumes hergestellt wurde. Wir waren dabei wie eine Willkommenszeremonie mit Kava für uns veranstaltet wurde und nach dem Essen wurde dann noch getanzt. Die Frauen, ganz züchtig, in langen Roben bewegten sie hauptsächlich ihre Hände in wellenartigen Bewegungen. Während die Männer mit in ihren LavaLavas und bastbebundenen Unterschenkeln richtig Gas gaben und stampften bis der Boden wackelte. Joni fing an lauthals zu lachen und kommentierte ”die kämpfen, Mama!“.

Für den Abend hatten wir uns schon am Vortag für die Feuershow angemeldet. Auch dort tanzten Männer, Frauen und Kinder. Dann kamen die Jungs mit den brennenden Stöcken und wirbelten sie in einer unglaublichen Geschwindigkeit durch die Luft und um ihre Körper herum. Die Hitze war bis zu uns zu spüren. Die jungen Männer sind regelrechte Feuerakrobaten, mutig, schnell aber auch zäh, die ein oder andere Verbrennung blieb da sicherlich nicht aus.

Ein schöneren Einblick in die samoaische Kultur hätten wir uns nicht vorstellen können und haben wir bisher auch noch in keinem anderen Land erhalten.

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04.08.2018 - Pago Pago, Amerikanisch Samoa, USA

Samoaner

Wir waren ein bißchen auf der Insel unterwegs. Vor allem wollten wir proviantieren und einige amerikanische Kleinigkeiten für Moya kaufen, die es eben nur hier gibt - Flex Tape, klebt sogar unter Wasser, Silikonhandschuhe, damit wir uns nicht ständig am Gasofen verbrennen und die Küchenhandtücher nicht in Flammen aufgehen, einen LED Strahler zum Ankern und eine vernünftige Kühltasche zum Einkaufen. Ganz nebenbei haben wir aber noch einige nette Episoden mit den unglaublich herzlichen Samoanern erlebt:

Wir waren ja schon am Vortag im Supermarkt gewesen, um zu sehen was es hier gibt. Pete, der Manager, hatte sofort angeboten uns die Lebensmittel zum Hafen fahren zu lassen - nur heute ginge es nicht. Das ist für uns ein super Angebot, denn größere Einkäufe mit den Kids und den Öffentlichen werden manchmal echt anstrengend. So waren wir also nochmal wieder gekommen. Als wir den Wagen durch die Regalzeilen mit den gigantischen Verpackungen schoben, hielt der Gabelstapler neben uns: „I always see you here“ sagte der rundliche Samoaner und bot uns Transporthilfe an. Er dachte wir wären wieder gekommen, weil wir die Sachen nicht auf einmal haben tragen können. Was für ein Star! Wo gibt es das denn anderswo?

Als wir dann nach unseren Einkäufen auf unseren Fahrer warteten, lernten wir die Frauen Handball Olympia Mannschaft von Amerikanisch Samoa kennen. Die jungen Frauen saßen heute schon zum zweiten Mal am Eingang des Supermarkts, verschenkten Lollies und verkauften T-shirts, um an Geld zu kommen, um im Oktober zur Olympiade zu fahren. Die Mädels waren ganz angetan von Joshi und Joni und fanden es total spannend, dass wir aus Deutschland sind. Das Stück gemeinsame Geschichte reicht wohl aus, dass jede von Ihnen auch mal in Deutschland vorbei schauen will. Als Richy, unsere Fahrer dann eintrudelte, trug die ganze Mannschaft unsere Einkäufe zum Van. Weder die jungen Frauen, noch Ricky wussten so richtig eine Antwort auf meine Frage, was sie uns empfehlen hier auf der Inseln zu unternehmen. Stattdessen fragten beide, ob wir denn Western Samoa besuchen würden - dort sei es schön. Ich hakte ein wenig nach und erfuhr, dass jeder Bewohner amerikanisch Samoas immer noch Familie in Western Samoa hat. Ganz wehmütig erzählte Richy, dass jeder neue Governor danach strebt, die Samoaner wieder zu vereinigen. Ich dachte sofort an den Mauerfall. Auch die Samoaner sind ein Volk, nur sind sie schon seit über hundert Jahren auf zwei Länder geteilt, erst Deutschland, USA, später dann neuseeländisch Zugehörigkeit und Unabhängigkeit für Western Samoa. Richy jedenfalls glaubt nicht so richtig daran, dass die Wiedervereinigung, die er sich sichtlich wünscht, bald kommen wird. Wie unfair! Trotzdem, und auch nicht durch die Zyklone, die hier jährlich durchgehen (wir sehen immer noch beschädigte Häuser vom letzten) oder die Tsunamis, lässt sich der große Mann sein tiefes, herzliches Lachen und seine Hilfsbereitschaft verderben. Ich bin nicht sicher an was es liegt, aber hier im Pazifik sind die Menschen schon sehr Besonders.

Zurück im Hafen, waren einige Cruiser gerade dabei die Counting Stars zu retten. Die Familie war von Bord gegangen und der Katamaran quer über die Bucht gedriftet. Der Ankergrund ist immer noch voller Unrat, der vom Tsunami 2009 ins Meer gerissen worden ist und deshalb schlecht - die Anker halten nicht. Zu viert schafften sie den Anker per Hand ohne Winde aus dem Wasser zu ziehen und neu zu setzen. Wie schon bei der Aftermath, die im übrigen noch auf Suwarrow wieder repariert werden konnte, ist die Community unschlagbar. Man gehört dazu sobald man mindestens ein Segel dabei hat, so wussten wir auch sofort, dass am Abend eine kulturelle Veranstaltung an der Markthalle stattfinden wird und wir am Sonntag zum Potluck eingeladen sind.

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02.08.2018 - Pago Pago, Amerikanisch Samoa, USA

Skurrile Mischung

Wir sind angekommen, heute Morgen um kurz nach 5:00 Uhr sahen wir die Lichter am Horizont auftauchen. Henry arbeitete immer noch seit fast 24 h mit nur einer kleinen Segelunterbrechung. Abgesehen vom Fahrtwind war kein Lüftchen zu spüren. Der Morgen am Wasser war mild, die Sonne war ja auch noch nicht da. Später regnete es und war dabei drückend heiß 100% Luftfeuchtigkeit - mindestens. Mit dem ersten Tageslicht regten sich die Jungs in ihren Kojen gerade richtig zur Einfahrt in die Bucht. Empfangen wurden wir schon am Eingang des langen, gebogenen, natürlichen Hafens von einem eigenartigen Geruch nach Gekochtem. Joshua war irritiert, er konnte nichts damit anfangen. Christian und ich rümpften die Nasen - zwei Tage alte Fischkonserve am ehesten - vor dem Frühstück! Und tatsächlich stellten wir später fest, dass sich zig Fischerboot gegenüber des Containerterminals vor einer ansehnlichen Thunfisch-Eindosungs-Fabrik aufreihten.

Nach kurzer Rücksprache mit dem Port Captain legten wir hinter den Containern am Main Dock an. Christian machte den Papierkram mit Hafen, Immigration und Gesundheitsbehörde während ich einem großen stattlichen Samoaner vom Zoll die Moya zeigte. Der gute Mann hätte zuerst fast nicht durch den Niedergang gepasst, hat sich dann aber jedes Schapp genauestens zeigen lassen und ist mit seinen schweren, schmutzigen Stiefel einmal durchs Boot geturnt auf der Suche nach Waffen und Drogen. Vakuumierter Couscous, Mehl und unser in Flaschen abgefülltes Wasser untersuchte er argwöhnisch. Nach 15 Minuten war die Inspektion beendet und wir hatten Glück gehabt, bei der La Pecadora waren 9 Mann an Bord. Aber die wollten wohl eher das schicke Boot von innen sehen.

Unser stämmiger Officer ist hier auf der Insel kein Einzelfall. Wir trafen heute bereits einige kurvenreiche Samoaner. Die Frauen ganz polynesisch mit Blumen in den dunklen Haaren, die Männer mit Lavalava, langen kellnerschürzenartigen Röcken. Direkt neben dem Port Captain gab es ein McDonald Restaurant und auch sonst erinnerte uns viel an unsere Zeit in den USA. Die Häuser sind in amerikanischer Bauweise errichtet und großzügig verteilt, die Straßen, weitgehend ohne Gehsteige, sind amerikanisch beschildert und von dicken Autos befahren, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ähnelten Texas im Sommer. Ohne 4 Räder kommt man auch hier nur schwer voran, was Christian schon bei der Einreise feststellte, als der Port Captain ihn für die 500 Meter Strecke zur Immigration zum Bus schicken wollte. Aber es ist nicht alles so wie in den Staaten, jedes fünfte Haus hier ist eine Kirche, die Vorgärten der Wohnhäuser sind durch einige geflieste Gräber dekoriert - umziehen ist nicht! Und die meisten Leute fahren anstatt Auto Bus.

Die Busse sind wirklich der Hit, in beiden die wir heute benutzt haben, hatten sie die Motorhaube, das Fahrgestell und Windschutzscheibe von normalen Pickups verwendet und durch Holzgestelle nach oben und in die Breite verlängert, ein paar schmale Sitzbänke eingeschraubt und ab geht die Fahrt. Alle drei Minuten kommt so ein Ding vorbei gefahren und bringt jeden der will nach Tafuna, dem Hauptort der Insel, wieder ganz amerikanisch ohne richtiges Zentrum, aber dafür mit einem Cost-U-Less Supermarkt, bei dem das amerikanische Herz garantiert höher schlägt. Es gibt dort sogar frische Pfirsiche aus Kalifornien - keine Ahnung wie das mit dem Schiff geht.

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25.07.2018 - Suwarrow, Cook Inseln

Nationalpark Suwarrow

Heute Mittag sind wir auf Suwarrow angekommen. Es ist ein relativ großes Atoll, mitten im Nirgendwo und gehört zu den Cook Inseln, obwohl die anderen Cooks viele hundert Meilen entfernt von hier liegen. Suwarrow ist unbewohnt bis auf einen Ranger und seinen Gehilfen, die hier im Nationalpark nach dem Rechten schauen. Zu Anfang der Session im Mai werden die beiden hier ausgesetzt und müssen von jetzt ab für sechs Monaten mit dem auskommen, das sie mitgebracht haben. Hierhin kommt kein Versorgungsschiff und keine Fischer und es gibt auch keinen Flughafen, nur die Segler haben das Privileg das wunderschöne Stückchen Erde zu sehen. Sie sind hier gern gesehene Gäste, denn sie sind die einzige Möglichkeit an den ein oder anderen Apfel oder ein Abendessen zu kommen. Auch sonst sind die Ranger auf sich gestellt, wenn etwas kaputt geht wie neulich ihr Funkgerät oder der Generator, dann müssen sie es reparieren oder auf einen Cruiser hoffen, der sich auskennt, so lange taut die Tiefkühltruhe dann auch schon mal ab, ohne Strom. Da kommt Laune auf, genauso wie im letzten Jahr, als man sie statt im November erst Mitte Dezember von hier abgeholt hat. Unvorstellbar für die deutsche Gründlichkeit.

Aber Regeln gibt es hier auch und zwar stolze 28 an der Zahl, was dann wiederum mit den schwäbischen Mehrfamilienhaus Hausordnungen mithalten kann, nur dass hier keiner wohnt, außer Haie, Manta Rochen, Kokosnuss Krabben, Rifffische und ab und zu Wale. Die Regeln haben wir kurz zu Gesicht bekommen, als die Ranger an Bord waren, um unseren Papierkrieg zu erledigen. Aber behalten konnten wir sie nicht, denn es gibt nur diese eine Kopie, aber dafür wurden wir mit zahlreichen anderen Dokumenten ausgestattet und haben mind. 20 Seiten Papier gefüllt, angefangen von Crew Listen in multipler Ausführung, über Zollformulare bis zu detaillierten Listen über unsere frischen Lebensmitteln und ihren Lagerplatz an Bord. Um zu gewährleisten, dass das Atoll so bleibt wie es ist dürfen keine Samen, Früchte und Gemüse auf die Insel gelangen und natürlich keine Mosquitoes damit keine Krankheiten eingeschleppt werden. Blutsauger haben sie hier genug, aber virenfrei.

Als die Einreise geschafft war, trafen wir uns am Strand mit den Crews von Mango und Counting Stars. 7 Kinder schaukelten auf den aufgehängten Hängematten und Schaukeln am Strand, während die Erwachsenen Zeit zum schnacken hatten und ich die Rätsel für die bevorstehende Schatzsuche zusammensuchte. Die Ranger verschwanden ein halbes Stündchen mit ihrem kleinen Boot, als sie wieder kamen hatten sie 5 große Rainbow Runner gefangen. Am Aussenriff nahmen sie die Tiere aus.

Das wussten auch die Haie, die dort bereits zu Duzenden auf die Innereien warteten. Nicht nur die Kinder schauten fasziniert dem Spektakel zu wie sich Grauhaie, Blacktip und Whitetip Haie um die Beute stritten und dabei regelrecht auf den Strand krochen, von wo sie nur mit Hilfe der Ranger wieder ins Wasser fanden. Es gab auch andere Zuschauer darunter eine 6 jährige Kokosnuss Krabbe. Die war so groß, dass ich Angst um meine Finger und Zehen hatten. Sie wachsen ihr ganzes Leben und werden bis zu 50 Jahre alt, so dass ich deren großen Bruder lieber erst gar nicht begegnen möchte.

Nach der Vorführung wurden wir mit Fischfilets zurück auf die Boote geschickt und genossen den fantastisch schmeckenden Fisch und danach ein Schwätzchen im Cockpit unter Erwachsenen, als die Kinder im Bett waren.

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13.07.2018 - Bora Bora, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Heiva auf Bora Bora

Bora Bora ist fast ein richtiges Atoll, sie ist eine der ältesten Inseln der Gesellschaftsinseln, 10 Millionen Jahre gibt es sie schon. Der Vulkan im Zentrum ist zwar noch nicht komplett erodiert, aber das Korallenriff ist stark ausgeprägt und die Lagune in Teilen flach. Hier haben die Amerikaner im zweiten Weltkrieg nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbour einen großen Marine Stützpunkt errichtet, als Basis für den Krieg, um den Pazifik. Da es damals wenig Infrastruktur auf der Insel gab, wurden zunächst Straßen gebaut um die Versorgung der 20000 Mann zu gewährleisten. Außerdem gibt es eine große Navy Basis beim Flughafen und zahlreiche Flaks mit Unterständen überall auf der Insel verteilt.

Natürlich wollten die Kinder zu den Kanonen - in den Piratengeschichten, die sie hören und vorgelesen bekommen, kommen die ja immer wieder vor - deshalb waren sie für die kleine Wanderung den Berg hinauf leicht zu motivieren. Außerdem geht Laufen mit anderen Kindern am Start viel besser, plötzlich wird gerannt und geräubert, fangen gespielt und mit Stöcken im Schlamm gespielt und die Strecke wird zur Nebensache. Wo wir zu viert motivieren müssen, geht zu acht fast Alles wie von selbst. Nur Joni war etwas unglücklich, er ist der Kleinste und somit auch der langsamste und konnte nicht immer mit den beiden fünf-jährigen und der acht-jährigen Sophie mithalten. Am Ende standen wir trotzdem alle bei den beiden riesigen Flaks und schauten über die Lagune aufs Meer hinaus. Wie immer haben sich die Schritte weg von the beaten tracks gelohnt.

Heute war einer der wenigen Abende, an denen wir es nochmal von Bord geschafft haben. Normalerweise gehen die Kids nach Sonnenuntergang ins Bett und stehen bei Sonnenaufgang auf. Ausserhalb dieses Routine gibt es normalerweise Drama, deshalb vermeiden wir es bei Dunkelheit von Bord zu gehen. Heute aber gab es an Land einfach zu viel zu sehen, so dass wir nach dem Abendessen an Land tuckerten. Im Juli ist Heiva auf den Gesellschaftsinseln und gipfelt am 14. Juli. Heiva ist das traditionelle Festival der Polynesier, bei dem sie sich in verschiedensten Disziplinen messen und zusammen die Besten feiern. Es gibt Wettbewerbe im Kanufahren, im Bananenstaudenwettlauf, im Singen, Tennis, stärkster Mann und vieles mehr.

Heute Abend gab es traditionelles Tanzen. Männer, Frauen und sogar Kinder in frisch geflochtenen und dekorierten Kostümen aus Palmenblättern und anderen Planzen traten in einer großen Gruppe auf und tanzten zusammen. Eine Stunde lang zeigten sie ihr Können, die Frauen schüttelten ihre Hintern in unglaublicher Frequenz, die Männer wippten mit den Kien, den Takt gaben die Trommler vor - immer schneller und schneller. Die Gruppe blieb synchron und strahlte dabei pure Energie und Freude aus. Stolz präsentierten die Frauen ihr offenes Lachen, die Männer glänzten vor Schweiß. Jeder machte mit, egal ob hager oder mit dicken Ringen um den Bauch, schwangen die Hüften und wackelten die Hintern. Monate hatten die Menschen sich für diesen Abend vorbereitet und wir durften staunend dabei sein. Direkt vor der Tanzfläche saßen wir zusammen mit der Mango Crew im Sand, hinter uns war aufgestuhlt und nebenan gab es eine Tribünen für die Gäste der großen Hotelketten, die mit Booten auch zu diesem Event gebracht wurden. Morgen wird die nächste Tanzgruppe auftreten und Punkte sammeln. Wer den Tanzwettbewerb gewinnen wird, werden wir nicht erfahren, aber zumindest für uns ist das auch gar nicht wichtig. Es war der absolute Wahnsinn.

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02.07.2018 - Huahine, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Neues Hulahula Mädchen auf Huahine

Es ist kein Klischee und auch nicht nur fürs Fernsehen, hier laufen manche Ladies den ganzen Tagen mit Blüten im Haar oder wunderschönen, frisch geflochten Blumenkränzen auf dem Kopf herum. Wir treffen sie auf der Straße, an der Supermarktkasse oder eben wie gestern an dem kleinen Strand von Port Bourayne. Ich möchte die Menschen normalerweise nicht mit meiner Kamera belästigen, aber dieses Mal ging ich hin und fragte, ob ich fotografieren dürfe. Die Frau lachte mich an und freute sich, dann nahm sie ihren Kranz vom Kopf und schenkte ihn mir, weil er mir so gut gefalle. Wow! Ich war mal wieder hin und weg über die Offenheit und Gastfreundlichkeit der Polynesier und bereute ein weiteres Mal kein französisch zu sprechen. Mit englisch kommt man hier zwar schon durch, aber richtige Gespräche führen und Kontakte knüpfen geht so viel besser, wenn man sie Sprache der Leute spricht. Trotzdem waren die Menschen in noch keinem anderen Land durchgängig so freundlich und kommunikativ ohne aufdringlich zu sein - vielleicht mit Ausnahme von Venezuela. Ich zog meinen neuen Kopfschmuck auf und fühlte mich den restlichen Tag noch mehr wie in der Südsee.

Der Strand war weitgehend leer, es gab hier nur den Guard, eine kleine Gruppe von Polynesiern und ein Touri Pärchen, alle bis auf den Mann mit dem Hut aus Palmenblättern waren mit kleinen Booten hierher gekommen. Auch heute war er da, in einer kleinen Hütte verkauft er selbstgebastelten Schmuck, reinigt den Strand, sammelt Blumen und Farne und zeigt den Besuchern wo sie die Boote abstellen können - wo er wohnt, haben wir nicht rausgefunden. Früher war die kleine Bucht wohl bewohnt, nur wenige Meter vom Strand entfernt in den Dschungel hinein gibt es noch die Überreste eines großen Gebäudes, das inzwischen halb eingefallen und überwachsen ist. Wir folgten einem kleinen Trampelpfad in das dichte Grün hinein und gingen auf Dschungelexpedition. Nach etwa hundert Metern weitete sich der Pfad und sah schon fast aus wie ein richtiger Weg, der sich den Berg hinauf wand. Wir gingen hinauf auf der Suche nach einem Aussichtspunkt. Immer wieder sahen wir alte Wegstücke und Steinmauern vermutlich von vor sehr langer Zeit. Außerdem war der Berg bewohnt von der polynesischen Bergkrabbe (so haben wir sie genannt), die großen Krebse wohnten hier oben in Erdlöchern und waren ganz schön schnell unterwegs, natürlich nur seitwärts. Die Jungs machten einen Wettbewerb daraus, gewonnen hatte der, der mehr Krebse findet. Wir gingen immer weiter hinauf, das Rauschen des Meeres wurde immer leiser, die Urwaldriesen überragten uns mit ihren dichten grünen Kronen, Lianen hingen herab und Parasitenpflanzen wanden sich die Stämme hinauf, um näher ans Licht zu gelangen. Schließlich fanden wir nach einer Abzweigung eine winzige Stelle, an der sich die Pflanzen teilten und seitlich den Blick auf sie Lagune von Port Bourayne zuließen. Moya sahen wir von hier aus genauso wenig wie das Aussenriff, wir waren zu weit Richtung Osten entlang der Küstenlinie der südlichen der beiden Inseln von Huahine gelaufen.

Christian trackte unseren Weg mit GPS, um es später mit Open Street maps zu teilen, hier gibt es tatsächlich noch weiße Stellen auf den Karten und er hilft diese zu füllen. Auf dem Rückweg fanden wir noch eine weitere Weggabelung und standen wenig später vor einem großen Lavafelsen, hinter dem wir das Meer rauschen hörten. Die Kinder konnten zwar nicht hinauf, aber Christian und ich kletterten nach einander die drei Meter nach oben, um einen phänomenalen Ausblick direkt auf Moya zu haben.

Am Nachmittag tuckerten wir zum Dorf Fare. Das kleine Örtchen war schnell inspiziert, trotzdem war es größer als die Orte der Tuamotus und es gab einen Supermarkt, der Eis verkaufte. Natürlich wollten die Jungs ein Eis haben, so dass wir wenig später auf dem Parkplatz Schokoeis schlemmten. Als wir gerade fertig waren, kam Joni mit zwei neuen Eistüten auf uns zu gerannt, er hatte es von dem weißen Auto an der Ecke geschenkt bekommen und gleich noch eine Packung Kekse dazu - typisch polynesisch.

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26.06.2018 - Papeete, Tahiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Stadt auf polynesisch

Der Wind hatte in der Nacht nachgelassen, so dass wir schon darüber nachdachten ob wir Henry an den Start bringen müssen, um noch bei Tageslicht auf Tahiti anzukommen. In der Dunkelheit in unbekanntes Terrain zu segeln, noch dazu wenn die Inseln von Korallenriffen umgeben sind wollten wir nicht wagen, auch wenn der Pass nach Papeete hinein so gut betont ist wie es eben möglich ist. Einen kleinen Zeitpuffer hatten wir noch, so dass wir zumindest bis morgens warten konnten bevor wir die Maschine anschalten würden.

Am Morgen legte der Wind wieder ein wenig zu. Wir kreuzten erst ab und setzten schließlich Passatbesegelung. Durch ein wenig Segeltrimm holten wir schließlich über 5 Knoten Fahrt aus der schwachen Brise heraus und segelten am Nachmittag gegen 15:30 Uhr um den Point Venus. Das ist die nördlichste Spitze von Tahiti auf der Captain Cook damals schon seine Instrumente aufbaute um den Venus Transit zu beobachten. Tahiti lag in dichten grauen Wolken und begrüßte uns mit Regen. Ja auch hier kommt das mal vor und dann sieht auch die Südsee nicht mehr so richtig aus wie die Südsee. Seit langer Zeit sahen wir zum ersten Mal wieder ein Flugzeug über unsere Köpfe hinweg fliegen, das den nahe gelegenen Flughafen ansteuerte. Joni wollte gleich wissen "Sitzen Oma und Opa da drin" - da wir bewusst seit dem Nachhauseflug der Großeltern in der Karibik keine Maschine mehr gesehen hatten.

Kurz darauf funkten wir mit dem Port Captain und erhielten Erlaubnis in das Hafengebiet von Papeete einzulaufen. Vergeblich versuchten wir jemanden von der Marina Papeete ans Funkgerät zu kriegen und suchten uns schließlich einfach so einen Liegeplatz an den Stegen. Von anderen Seglern erfuhren wir später, dass ab 16 Uhr Feierabend und keiner mehr da ist. Die Marina liegt im Herzen von Papeete, direkt dahinter befindet sich die Uferpromenade, das Einkaufsviertel und eine bis spät in die Nacht stark befahrene Straße. Mit der Marina-Zugangskarte vom Nachbarschiff eilten wir in die Stadt. Nach fast 3 Monaten fast ohne Autos mussten wir uns erst wieder an die Geräuschkulisse, das Brummen, Hupen und Knattern gewöhnen. Auch Abends im Cockpit sind uns die Stadtgeräusche momentan sehr präsent. Dafür hatten wir noch einen Tag Galgenfrist bis wir wieder mit Menschenmassen konfrontiert wurden, die Stadt ist nämlich nach 16 Uhr wie ausgestorben, alle Läden sind dicht, die Rollläden zu und die Restaurants um 18 Uhr noch nicht geöffnet.

Aber wir fanden die Ecke mit den Food Trucks. Das ist ganz toll, auf einem Platz bauen jeden Abend ungefähr 20 Minibusse ihre Küche und Tische auf und verkaufen Essen und Getränke zu für Tahiti günstigen Preisen. Man hat hier die Qual der Wahl, es gibt alles von gegrilltem Fisch, über Steak, Sashimi und polynesischen Spezialitäten bis hin zu Crepes und Hamburger. Das war genau das Richtige für uns, jeder konnte das Essen was er am liebsten hatte und die Kinder konnten nebenbei auch noch Rennen. Bei Nachhausegehen bewunderten wir dann die vielen Lichter der Stadt in der Dunkelheit und die wunderschön beleuchtete Marina. Durch die Beleuchtung im Wasser sah man sogar Korallen und viele bunte Rifffische umher schwimmen, die man sonst nur mit dem Schnorchel vors Gesicht bekommt.

Heute wurde dann gewaschen, Laufrad und Roller gefahren, Spielplatz erobert und eingekauft. Das erst Mal seit Panama gibt es hier wieder Alles zu kaufen. Die Preise sind zwar auch hier zum Davonlaufen, aber heute durften wir, immerhin haben wir die letzten drei Wochen keine 100 Euros unter die Leute gebracht - schlicht weil es keine Möglichkeit dafür gab. Als die Jungs sahen was da in meinem Rucksack war, fingen sie an auszupacken. Sie aßen innerhalb von Sekunden direkt neben der Waschmaschine Kiwis, Joghurt und Schokocroissants - all das was es seit Monaten nicht mehr gab - und hätten gleich mit den Birnen weiter gemacht, hätte ich sie nicht gestoppt. Es war eine richtig kleine Essparty. Danach ging es noch in die Stadt, dieses Mal waren die Geschäfte geöffnet. Besonders die Markthalle fand ich richtig schön und natürlich die vielen bunten polynesischen Tücher und Kleider.

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27.06.2018:
Kommentar from Gabi
Hallo Ihr Seefahrer, schade, dass es bei mir nicht geklappt hat, aber jetzt nutzt den Regen für das Gauguin-Museum, gefällt sicher auch den Kindern. Viel Vergnügen weiterhin wünscht Tante Gabi
04.07.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Ja das wäre wirklich toll gewesen, Französisch Polynesien mit Dir unsicher zu machen. Aber aufgeschoben ist ja nicht....Für Gauguin hat es leider nicht mehr gereicht.
26.05.2018 - Taiohae, Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien

Nuku Hiva auf vier Rädern

Nach dem unruhigen Nacht mit Schwell in der Bucht waren wir froh unseren Roller Coaster für den Tag heute eintauschen zu können. Taiohae liegt auf der Südseite von Nuku Hiva, so dass die Wellen aus Südost sich immer wieder in die tiefe Bucht hinein arbeiten und die vor Anker liegenden Boote hin und her wippen lässt.

Wir hatten am Donnerstag Glück gehabt und konnten beim Touri Office noch ein Auto für heute organisieren. Jetzt waren wir alle vier ganz aufgeregt. Wir freuten uns auf die Insel, auf ein Picknick im Grünen und auf eine Spritztour mit dem kleinen Geländewagen. Um 8 Uhr warteten wir im Hafen auf Anthony und beobachteten die Fischer, die gerade ihren Fang an Land brachten. Kurze Zeit später, bekamen wir die Schlüssel in die Hand gedrückt und dann waren wir auch schon auf der Straße. Gezahlt wird morgen, einen Namen brauchte Anthony nicht. Das letzte Mal Auto gefahren waren wir im Februar. Wieder Räder unter dem Hintern zu haben, war erst mal ungewohnt, Christian fühlte sich im ersten Moment wie ein Fahranfänger. Ich kaufte noch schnell Baguettes, Marmelade und Frischkäse fürs Frühstück, dann fuhren wir auch schon aus Taiohae hinaus in die Berge. Mit einem tollen Ausblick über die Bucht, machten wir ein Frühstücks-Picknick bevor wir weiter cruisten.

Eine Teerstrasse führte über die grünen, steilen Berge in die Nachbarbucht und von dort auf die Nordseite der Insel. Kurz vor Hatiheu hielten wir an einer archäologischen Stätte und besichtigen Tikis und riesige Bäume zwischen den alten Mauern, auf denen teilweise Fische und andere Tiere eingeritzt waren. Die Kinder fanden den Tiki, der aussah wie ein Minion, und eine steinerne Schildkröte besonders toll. Um den nervigen kleinen Fliegen zu entkommen, die uns hier ausfraßen und deren Juckreiz jede Stechmücke in den Schatten stellt, eilten wir zu unserem kleinen Flitzer, machten einen Abstecher bei Yvonne, um noch einmal in den Genuss von echtem Espresso zu kommen und wagten uns dann auf die Schotterpiste. Wir fuhren entlang der Küste durch dichte grüne Wälder, in kleine Buchten bis wir schließlich im Nordwesten auf eine steppenartige Landschaft trafen. Hier gab es nur braune Erde und niedriges Gestrüpp, so ganz anders wie auf der Ostseite, von wo die Regenwolken kommen und an den Bergen hängen bleiben. Dann kamen wir wieder auf die große Straße und machten uns auf den Rückweg. In Serpentinen ging es durch Pinienwälder den Berg hinauf. Oben fing es an zu regnen und die Landschaft änderte sich einmal mehr gewaltig. Kühe standen auf grünen Wiesen zwischen Nadelwäldern, es war neblig und kühl, wir fühlten uns wie im Allgäu.

Danach tuckerten wir zurück zum Hafen, wo auch gerade eine Hochzeitsgesellschaft ankam. Wir sahen zu wie das Brautpaar im Restaurant mit Gesang, Muschelgetröte und Getrommel begrüßt wurde. Die Männer waren nur mit ihren Tattoos, Röcken aus Grashalmen und Ketten aus Zähnen bekleidet, manche hatten Muscheln, andere Äxte in den Händen. Auch die Frauen trugen Röcke aus Gras dazu aber noch festliche Kleidung. Nicht nur die Jungs hatten große Augen und schauten dem für uns ungewohnten Treiben aufmerksam zu - es war faszinierend.

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25.05.2018 - Taiohae, Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien

Arztcheck auf Nuku Hiva

Taiohae ist das administrative Zentrum der Marquesas, es liegt auf Nuku Hiva, der nach Tahiti zweit größten Insel von französisch Polynesien. Auf den 330 Quadratkilometern leben rund 2000 Menschen. Der Grossteil der Insel ist mit hohen Bergen, von denen sich Wasserfälle in grüne Täler ergießen, bedeckt. Auf der Westseite gibt es eine Wüste, im Norden einen Flughafen und einige besiedelte Buchten. Dazwischen liegen archäologische Stätten, wo die historischen Tikis ausgegraben werden. Man vermutet, dass seit ca. 1000 nach Christus Menschen auf den Inseln leben. Die Polynesier sind überraschend hellhäutig, haben aber schwarze Haare und einige der Frauen sind wahre Schönheiten. Wir fragen uns schon die ganze Zeit, wie es die Menschen vor Tausend Jahren auf diese Inseln im Nirgendwo in ausreichender Zahl geschafft haben und dabei noch alles lebensnotwendige wie Schweine, Mais und Hühner dabei zu haben. Wir wissen, dass die Inseln von Westen her besiedelt wurden, aber vermutlich hat es trotzdem viele Todesopfer gefordert bis irgendwann eines der Flöße auf eine Insel traf.

Inzwischen werden die Inseln von Versorgungsschiffen aus Tahiti versorgt, es gibt alles notwendige inklusive vieler französischer Produkte aber auch zahlreiche Produkte aus Neuseeland und Australien. Natürlich gibt es nicht immer alles, vor allem die Auswahl an frischem Gemüse ist eingeschränkt und die Sachen sind teuer. Uns ist nicht ganz klar wie die Polynesier bei den Preisen überleben, sie wohnen oft in sehr einfachen Häusern. Vielleicht leben sie von sehr eingeschränkter Kost, denn bestimmte Lebensmittel wie Mehl und Milch sind reguliert und daher preiswert.

Zumindest die medizinische Versorgung scheint aber erschwinglich zu sein. Gestern Morgen bin ich zu dem kleinen Krankenhaus hinter dem Hafen gelaufen. Seit einigen Tagen hatte ich eine Wölbung auf der Bindehaut, gleich neben der Iris, und eine leichte Entzündung, so dass ich das gerne ärztlichen Rat einholen wollte. Das Krankenhaus ist klein, ein einstöckiges Gebäude mit zwei Flügeln. Einige Menschen warteten auf Bänken im Freien. Neben der Tür mit Aufschrift bureau de consultation hing ein Flyer mit den Gebühren. Ohne Versicherung 2500 Franc für eine allgemeine Visite, für chirurgische Eingriffe 3500 Franc, mit Versicherung weniger. Ich staunte, und fragte mich ob ich richtig verstanden hatte und wirklich mit einem Arzt für weniger als 25€ sprechen kann.

Ich schien an der falschen Stelle zu sein, eine Schwester begleitete mich in den anderen Flügel. Dort kümmerte man sich direkt um mich. Erst wurden meine Daten aufgenommen, Temperatur, Blutdruck und Puls gemessen und nach meinem Anliegen gefragt. Der Pfleger Christoph konnte ein bißchen englisch und erklärte mir, dass ich nun bezahlen müsste und dann einen Arzt sehen könnte, er lief mit meinen Papieren davon. Als die Schwester mit der Blume im Haar mit Anamnese und Sehtest fertig war, zeigte sie mir die Zahlstelle und brüllte unterwegs nach Christoph der ja meine Papiere hatte. Christoph tauchte irgendwann auf und erzählte mir lächelnd, dass er einen Zahnarzttermin beim Zahnarzt im Dort für mich gemacht hat. Ich hatte davor angefragt, ob es im Krankenhaus einen gäbe und war jetzt wieder mal ganz perplex über die Freundlichkeit der Menschen. Er erklärte mir noch wie ich hin kam, dann war er weg.

Tatsächlich löhnte ich nur 25€ und wurde wenig später vom Herrn Doktor über den Hof geführt zurück in den anderen Flügel des Krankenhauses. Hier gab es ein Instrument mit dem der Arzt in meine Augen schauen konnte. Mit der Hilfe von Flourescein Tropfen sah er, dass die Entzündung bereits abgeklungen war, die antibiotischen Tropfen, die ich getropft hatte, schienen gewirkt zu haben. Die weißliche Erhebung war noch da. Er wusste sofort was es war, Pinguecula. Eine von Sonne und Wind verursachte Degeneration der Bindehaut. Nichts Schlimmes, scheint hier eine Allerweltserkrankung zu sein, ich muss nur besser darauf achten zukünftig immer eine Sonnenbrille aufzusetzen. Supi, das hatte ich gar nicht erwartet, hier so schnell eine kompetente Diagnose zu bekommen.

Heute morgen bin ich dann zum Zahnarzt geirrt. Es hat etwas gedauert bis ich das grüne Haus am Berg gefunden hatte. Von außen sah es aus wie jedes andere Haus hier, die Straße dorthin war eine Schotterpiste, es war kein Schild angebracht, man musste schon wissen, wo man hin wollte. Ich zögerte kurz, ob es eine gute Idee ist, hier zum Zahnarzt zu gehen und dachte an die schäbigen Toiletten, die man hier meist antrifft. Da ich nun schon mal da war und es außerdem gerade anfing zu kübeln, entschied ich, mir das Ganze wenigstens anzuschauen, gehen könnte ich ja dann immer noch.

Der alte französische Zahnarzt empfing mich an der Tür und führte mich in seine kleine ein-Zimmer Praxis. Es war alles da, ein Zahnarztstuhl, ein Schreibtisch auf dem Modelle von Protesten lagen, der Wagen mit den Instrumenten und ein Autoklav. Dr. Puech freute sich sichtlich, dass ich beeindruckt war. Er war vor 20 Jahren hier her gekommen und genießt jetzt mit seiner Frau die Vorzüge vom anderen Frankreich. Er schaute mir in den Mund und meinte, mit Ihren Zähnen ist alles in Ordnung. Geld nehme er nicht, er hätte ja schließlich nicht gearbeitet. Ich wünschte ihm alles Gute und ging gut gelaunt zurück Richtung Hafen.

Unterwegs wurde ich ein paar Mal geduscht, schaute mir aber trotzdem noch die Tikis und Notre Dame im Dorf Zentrum an. Am Nachmittag hatten wir einen Potluck mit einigen Kinderbooten. Zum Picknick gab es jede Menge Essen, nette Gespräche und nagelneue Tattoos, die einige Boaties zum ersten Mal ausführten. Die marquesischen Tätowierer, tätowieren nur schwarz-weiß und sind wahre Künstler. Die Tattoos gehören zu der Tradition der Leute hier, fast jeder auf der Insel ist auf die ein oder andere Weise tätowiert, manche sehr stark und selbst im Gesicht, dass es an Kriegsbemalung erinnert.

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19.05.2018 - Baie Hapatoni, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

Pfingsten polynesisch

Gestern nachmittag sind mit uns 200 bis 300 Menschen von umliegenden Inseln in dem kleinen Hafen von Hapatoni angekommen. Als wir mit Tilly am Dingidock anlegten, waren auch die Polynesier dabei, erst die Menschen, danach ihr Gepäck mit einem Dingi an Land zu bringen. Ihr Hab und Gut hatten einige verpackt in Koffer oder Taschen, die meisten aber schlicht in schwarzen großen Müllsäcken. Am Dock luden sie die Sachen auf einen Pickup, der das Gepäck dann die wenigen Meter bis zum Dorf fuhr. Hier wurde alles ausgeladen und in die offenen Gebäude, die nur ein Dach aber keine Wände haben, gebracht. Hier waren die Fussböden bereits mit dutzenden von Matratzen ausgelegt und stellten das Nachtlager für die Festivalteilnehmer die nächsten Tage.

Wir gingen zur Kirche, deren Säulen schön geschmückt waren mit geflochtenen Palmenblättern. Im Eingang stand eine aufgebahrte Marienstatue zwischen Farn und Blumen auf einem weißen Tragegestell. Vor der Kirche war aufgestuhlt, es gab einen kleinen Tisch für den Priester, Lautsprecher und daneben Plätze für den Chor. Gegen halb fünf trudelten immer mehr Menschen ein und nahmen Platz auf den Stühlen. Die Frauen trugen lange geblümte Kleider und hatten schön geflochtene Kränze aus Blumen oder Palmwedel im Haar. Eigene Männer trugen geblümte Hemden, fast alle sind tätowiert an Armen und Beinen. Dann fing der Chor, begleitet von Gitarren und Trommeln an zu singen. Sie sangen nicht auf französisch sondern verwendeten ihre ursprüngliche Sprache. Wenn nicht ab und zu ein Halleluja dabei gewesen wäre, hätte nichts an Kirchenmusik erinnert. Es war unglaublich schön. Nach dem Eingangsgesang begann der Gottesdienst. Der Priester trug ein weißes Gewand mit Schales, ähnlich wie in einer katholischen Kirche zu hause. Was er sagte konnten wir nicht verstehen. Zwischen der Predigt wurde immer wieder gesungen. Es herrschte eine lockere Atmosphäre, die Menschen kamen und gingen wie es ihnen gefiel.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es für alle Essen, dafür war ein Zelt nebenan aufgebaut. Dann wurde getanzt und gefeiert. Wir waren leider nicht mehr dabei, da es schon dunkel geworden war und die Jungs unausstehlich waren. Etwas widerwillig sind wir mit Tilly zu Moya getuckert und haben dort zu Abend gegessen.

Heute gab es ein großes Buffet zum Mittagessen, alle waren eingeladen und konnten sich die Bäuche für 500 Franc voll schlagen. Da alle gestern so schick aussahen, warfen wir uns in Schale, schnitten die Haare und machten uns hübsch. Um 13 Uhr waren wir vor der Kirche und freuten uns auf das Essen, leider gab es aber nichts mehr, wir waren zu spät gekommen. Wir ärgerten uns und packten unsere obligatorische Pomelo aus, bevor wir durch den Ort liefen, um uns die Vorbereitungen für die Prozession am Nachmittag anzuschauen.

Die Männer hackten Löcher in die Erde und stellten Bambusstäbe hinein, oben wurde ein Docht befestigt. So wurde eine Fackelallee vom Hafen bis zur Kirche errichtet, in der wohl später am Abend die Marienstatue zurück getragen wird. Einige Frauen schmückten den Hafen mit Blumen, Farn und Palmenzweigen genauso wie die Barke mit der später durchs Wasser prozessiert wurde.

Eigentlich rasten sie ziemlich mit dem kleinen Boot zum nächsten Kap mit der kleinen Kapelle, so dass die Prozession in 30 min erledigt war und nicht sehr erhaben war oder zum Gedenken anregte. Im Anschluss gab es eine Feier im kleinen Hafen, wir aber sind zu Sonnenuntergang Anker auf gegangen und sind Richtung Nuku Hiva gesegelt. Die letzten beiden Tage waren für uns sehr schön, das Festival wirkte für uns wie ein großes ungezwungenes Zusammenkommen bei dem sich die Insulaner austauschten, lachten und Zeit miteinander verbrachten. Leider haben wir von den Veranstaltungen nur wenig miterlebt, aber für einen Blick in die polynesischen Bräuche hat es gereicht - wir sind froh noch geblieben zu sein.

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18.05.2018 - Baie Hapatoni, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

Zu Besuch im Paradies

Bei Hapatoni handelt es sich um eine kleine Ansammlung von bis 30 Häuschen. Es gibt eine Kirche, einen Friedhof aber weder Bäcker noch Restaurant oder sonstiges Geschäft - man kann hier kein Geld ausgeben. Die Häuschen stehen entlang des Ufers unter Palmen. Zwischen den bunten Häusern blüht es in allen Farben, statt grüne Pflanzen in allen vorstellbaren Grüntönen wechseln einander ab. Durchs Dorf zu streichen erinnert mich ein bisschen an einen Besuch eines botanischen Gartens. Neben der Kirche liegen einige Gräber mit weißen Holzkreuzen, Bildern von den Verstorbenen, Blumen und letztem ewigen Blick aufs Meer hinaus.

Unter einem offenen Gebäude nur mit Dach steht eine große, schön verzierte Holztrommel, die wir uns neugierig anschauen. Ein tätowierter junger Mann eilte mit einer Hand voll Bananen herbei. Die Bananen schenkte er den Kindern und führte uns dann den tiefen lauten Drum der Trommel vor. Nebenan gibt es ein Volleyballfeld, hier spielen die Männer um vier Uhr am Nachmittag gekonnt ihre matches, einige Segler sind auch mit am Start. Während die Frauen sich auf der Terrasse des orange farbenen Hauses zusammensetzen und Bingo spielen. Flink legen sie ihre Perlen auf große Matten mit aufgedruckten Zahlenreihen. Die Bingozahlen zieht jedes Mal eine andere aus einem kleinen Säckchen, sie sind aufgemalt auf kleinen Holzringen. Im blauen Haus sitzt eine alte Frau auf ihrer Terrasse, sie verschenkt Bananen, Mangos und den Code für ihr Internet Netzwerk und möchte im Gegenzug nur gut unterhalten werden mit den Geschichten der Boaties. Ihre Enkeltocher liegt nebenan im Wohnzimmer auf dem Boden und schläft, zumindest so lange bis sie von Joshi und Jonis Gebrüll wach wurde, danach spielen die Kinder fangen während auch wir den Geschichten der Segler lauschen. Ein spanisches Pärchen, das wir vor zwei Tagen bereits getroffen hatten, taucht hier entlang der Küste Apnoe und erzählt von faszinierenden Begegnungen mit bunten Fischen, Langusten, Delfinen, Mantarochen und sogar einem Tigerhai. Leider kann man die meisten Fische hier nicht essen, da durch akkumuliertes Ciguatera Toxin ungenießbar sind. Nur die Locals wissen genau wann und wo welcher Fisch gegessen werden kann, das ist von Bucht zu Bucht verschieden.

Wir angeln keine Rifffische, sondern essen statt dessen lieber die Früchte, die wir heute auf unserer kleinen Wanderung über die Bucht eingesammelt haben. Am Wegrand stehen zig Mangobäume mit tausenden von Mangos, viele davon liegen bereits halb vergammelt auf der Erde. Aber es gibt auch Bananenstauden, Limetten, Orangen und Pomelobäume. Ein gestrandeter Schiffbrüchiger könnte hier problemlos von den Früchten leben und genug Material für einen Unterschlupf wäre auch im Handumdrehen gefunden. Wahrscheinlicher wäre es aber, dass er von den Einheimischen adoptiert werden würde, die uns alle herzlich grüßen und anlächeln, so als ob wir auch zur Community gehören. Noch nirgendwo war es leichter in Kontakt zu den Locals zu kommen und die Natur kam noch nirgendwo näher an meine Vorstellung von Paradies.

Heute Nachmittag kommen die Bewohner aus Hiva Oa und Fatu Hiva zu Besuch nach Hapatoni, um zusammen mit den Dorfbewohnern Maria zu gedenken. Wir sind schon sehr gespannt, mehr über die christlichen Bräuche Menschen zu lernen.

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16.05.2018 - Baie Hapatoni, Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien

Die Kirche von Vaitahu...

... hat mich heute schwer beeindruckt. Das kleine Steingebäude, mit dem kleinen Kirchturm, den schönen Holzvertäfelungen und teilweise offenen Wänden, ist vielleicht nicht im klassischen Sinne schön, aber für mich ist es eine der schönsten Kirchen, die ich bisher gesehen habe. In den kleinen Kirchturm wurde aus Holz eine riesige Marienstatue eingearbeitet. Sie schaut über den Dorfplatz, man kann sie schon vom weitem sehen. In der Kirche, gibt es hinten ein großes Fenster aus buntem Glas und ansonsten keinerlei Prunk oder Kitsch, dafür aber überall Blumen. Die Stein und Holzarbeiten der Fassade sind bis ins letzte Details mühevoll gearbeitet. Alles an diesem Gebäude scheint mit diesem Ort zu harmonieren. Zu gerne hätte ich gesehen, wenn die Kirche besucht ist, aber heute an einem Mittwoch Nachmittag war bis auf zwei kleine Jungs niemand da.

Die Jungs hatten Joshua und Jonathan schon früher entdeckt und spontan Freundschaft geschlossen. Mit Stöcken spielen, Fangen und Erschrecken geht auch ohne, dass man dieselbe Sprache spricht. Jetzt sind die beiden einfach mit uns durch das Dorf gelaufen und haben mit uns mit Mandarinen vom Baum neben der Kirche beschenkt. Im Dorf haben wir außerdem eine Bananenstaude erstanden und uns mir den super leckeren Pomelos eingedeckt, die hier überall wachsen. Baguettes waren in dem kleinen Laden zwar ausverkauft, aber ein Einheimischer kam uns hinter her, er hatte plötzlich noch zwei Stangen herbei gezaubert, als er merkte was wir wollten. Mit unserem nicht vorhandenen französisch, englisch und Händen und Füßen kommunizieren wir mit den Leuten, die uns ausnahmslos mit einer fast unglaublichen Herzlichkeit willkommen heißen und helfen wo sie nur können ohne dabei auch nur im geringsten aufdringlich zu sein.

Als wir später zu Moya zurückfuhren, waren wir zu fünft im Dingi. Einer der beiden Jungs war einfach mitgekommen, hat neugierig unser Schiff erkundet und mit Paddle Board und Dingi gespielt. Wir waren heute morgen nur drei Meilen aus der Nachbarbucht herüber gesegelt, nachdem die Kinderboote gestern Abend bereits nach Norden aufgebrochen waren. Am Freitag soll es hier eine traditionelle Feier geben, die wir uns noch anschauen wollen, bevor wir weiter ziehen.

Jetzt sitzen wir aber erstmal im Cockpit, die Kinder sind im Bett, und genießen die Ruhe vor Anker. Hinter uns hört man die Brandung rauschen, die an die steilen Klippen schlägt. Über uns leuchten die Sterne, es weht nur eine laue Brise, kurz vor Sonnenaufgang waren noch einige Delfine zu Besuch - es ist einfach wunderschön hier.

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18.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Kultur statt Streichen

Eigentlich brennen uns die Bootsreparaturen unter den Nägeln, aber an einem Sonntag sind selbst hier in Kolumbien alle Läden dicht und die Menschen im wohlverdienten Wochenende. Gestern hatten wir uns schon nach neuen Servicebatterien umgeschaut und überall nach einem Segelmacher herum gefragt, aber noch nicht so richtig geschafft mit einem der beiden Namen die wir gehört hatten in Kontakt zu treten. Ich war in 5 verschiedenen Geschäfte, die Bootsequipment verkaufen, bin aber aus zweien nach wenigen Sekunden wieder herausgelaufen, nachdem ich die Sprachbarriere auch mit Händen und Füssen nicht überwinden konnte. Auf "Reparar vela?" kam in jedem Geschäft ein Kopfschütteln und danach prasselten spanische Sätze über mich, die in meinem Hirn nur ein großes Fragezeichen auslösten. Meine Nachfragen, wer denn so etwas in der Stadt kann, wurde wieder mit Kopfwiegen quittiert, nur in einem Laden wurde uns Mario Julio genannt, der wohl Segel reparieren kann. Also setzte ich mein bestes Lächeln auf, um mein fast nicht vorhandenes Spanisch etwas zu entschuldigen und bedankte mich herzlich.

Morgens hatten wir schon von unserem Nachbarschiff der Naja gehört dass Margarita die Tochter des gestorbenen Segelmachers sei und uns eventuell helfen kann. Heute haben wir zumindest Mario Julio im Club De Pesca treffen können. Allerdings hätte uns das noch nicht viel geholfen, denn Mario Julio spricht so wie die meisten Menschen hier nur Spanisch. Eine Familie die eben vorbei kam merkte unser Dilemma und übersetzte für uns. Die hatten keine Ahnung vom Segeln, wir konnten kein Spanisch und Mario Julio kein Englisch, so ging unsere Kommunikation munter im Kreis herum und hatte etwas von Flüsterpost. Am Ende wissen wir nicht so richtig, wie gut Senior Julio unsere Reparaturen durchführen kann und sind zögerlich vor allem weil wir von anderer Seite hörten, dass es in der Stadt keine empfehlenswerten Segelmacher gäbe. Jetzt ist guter Rat teuer, der UV Schutz unserer Genua ist schon am abbröckeln, aber zu irgendjemand wollen wir das Segel auch nicht geben. Moya wird hoffentlich diese Woche aus dem Wasser gehoben, um ihr Unterwasserschiff zu erneuern, aber wann das genau passiert konnten wir noch nicht festklopfen.

Da wir ohnehin mit der Organisation unserer Arbeiten nicht weiterkamen, entschieden wir uns für ein bißchen Kulturprogramm und spazierten zum Castillo San Felipe de Barajas. Die Festung ist die größte, die die Spanier jemals in einer ihrer Kolonien gebaut haben und ein Meisterwerk der militärischen Ingenieurskunst - sie ist überhaupt nie in feindliche Hand gefallen. In mehreren Terrassen ist das Fort angelegt und ist untertunnelt mit vielen Gängen, die teilweise bis heute noch nicht alle wieder entdeckt sind. Wir sind durch die spärlich beleuchteten Tunneln gelaufen, teilweise war es so finster, dass wir sogar unsere Handytaschenlampen anschalten mussten um weiter zu gehen. Die Katakomben waren ein richtiges Abenteuer für die Jungs, die gar nicht mehr gehen wollten, vor allem Joshua wollte an jeder Tafel im Detail erklärt haben wie das hier früher war.

Vom Fort aus hatten wir eine exzellente Aussicht über die Altstadt, die Bocagrande und den Containerhafen. Von dort oben, sah es auch so aus als ob direkt in der Altstadt ein riesiger Mast eines Segelschiffes steht. Er war so hoch wie ein Hochhaus und höher wie die Kirchen. Als wir später erst durch das Getsemani Viertel liefen, sahen wir die Yacht schon von weitem direkt vor dem Torre del reloj, dem Eingang zur Altstadt. Es ist die M5, das größte Einmaster Segelschiff der Welt, der Mast ist 240 Fuss hoch, so dass die Yacht unter keiner Brücke der Welt hindurch fahren kann, weil sie entweder zu hoch ist oder zu viel Tiefgang hat.

Unser Weg führte durch die lebendige, zwar etwas touristische aber wunderschöne Altstadt. Am Portal de los Dulces waren viele Stände aufgebaut, hier werden heute Süssigkeiten verkauft, früher wurde hier mit Sklaven gehandelt. Viele Händler waren mit Wägen unterwegs und wir hörten überall "Aqua, Aqua, Aqua" oder sie verkauften Tinto, Wasser mit viel Zucker und etwas Kaffee. Dazwischen liefen Schwarze Damen in bunten Kleidern mit Obstschalen auf dem Kopf, die gibt es nur hier in der Altstadt, extra für die Touristen, posieren sie und lassen sich gegen Dollars fotografieren. In den vielen kolonialen Häusern gibt es zahlreiche Souvenirläden, Cafes und Restaurants, die Preise sind astronomisch für Kolumbien, aber dafür fühlt man sich in den Straßen Jahrhunderte zurück versetzt. Leider hatte die Kathedrale wie schon am Samstag geschlossen, so dass wir die Kirche nur von außen bewundern konnten. Da Cartagena ein so wichtiger Umschlagspunkt für Güter und Sklaven war, gab es hier auch ein Tribunal der Inquisition. Der Palacio de la Inquisicion ist eines der schönsten Gebäude der Stadt, mit vielen Holzbalkonen und wurde umgebaut zum Museum. In Englisch und Spanisch wird hier die Geschichte der Stadt und Taten der Inquisition in Mittelamerika mit Bildern, Filmen und Ausstellungsstücken erklärt. Als wir nach den Folterinstrumenten im Hof vor der Guillotine standen, war Joshua ganz schön eingeschüchtert, solche Dinge passen einfach überhaupt nicht in seine heile Welt.

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11.02.2018 - Barranquilla, Kolumbien

Carnaval de Barranquilla

Zu Karneval in Kolumbien zu sein und nicht mit zu bekommen wie Karneval auf südamerikanisch geht, war für uns keine Option. In Deutschland sind wir zwar keine großen Jecken, dennoch wollten wir gerne wissen wie hier so gefeiert wird. Da es in Santa Marta keine Parade gibt entschlossen wir uns ins 100 Kilometer entfernte Barranquilla zu fahren.

Von der Marina aus sind wir mit dem Taxi zum Terminal de Transportes gefahren (6000 Pessos = 2 Euro). Das Terminal liegt am Rand von Santa Marta, von hier starten die Überlandbusse, die hier wie in den meisten südamerikanischen Ländern die wichtigsten Verbindungslinien zwischen den großen Städten darstellen. Zahlreiche Gesellschaften bieten Überlandverbindungen zwischen den Städten an, die meisten davon sind stündlich, so dass eine Vorbuchung überflüssig wird. Wenn man spät kommt, kann man auch noch im Bus bezahlen. Wir kauften unsere Tickets (15000 Pessos pro Sitzplatz) und saßen nur 10 Minuten nach unserer Ankunft bereits im Bus und waren auf der Straße nach Barranquilla. Unser Bus war klimatisiert, hatte Wifi und Fernsehen an Bord. Als wir 90 Minuten später den Busbahnhof von Barranquilla erreichten waren Christian und ich fast zu Eisklumpen erstarrt, langärmlige Kleidung einzupacken wäre gut gewesen. Den Kindern machte die Kälte zum Glück nichts aus. Von hier fuhren wir mit dem Taxi (20000 Pessos) über den Cityring zur Via Quarenta, wo die Parada Grande um 1 Uhr starten sollte. Nach über einer halben Stunde im Taxi mit südamerikanischen Rhythmen und einem gutgelaunten Taxifahrer im Karenvalsköstum, stiegen wir direkt am Startpunkt der Parade aus.

Hier hatten wir die Option die Parade von einer Tribüne (93000 Pessos) aus zu schauen oder direkt vom Straßenrand, wo viele kleine Läden Stühle unter Sonnensegeln aufgestellt hatten (5000 Pessos). Wir entschieden uns für die Public Variante und saßen so zwischen vielen Kolumbianern in der zweiten Reihe direkt an der Straße. Die Leute hatten glitzernde T-Shits und Hüte auf, viele von ihnen waren mit großen Schaumdosen bewaffnet mit denen sie sich gegenseitig bespritzten. Dazwischen tummelten sich Verkäufer die Mangos, Chips, Bier, Wasser und gegrillte Würstchen verkauften. Bevor es los ging, gingen Helfer an der Straße entlang und verteilten Evakuierungspläne. Hinter der Absperrung, stand vor uns die Polizei, die Polizisten auf Stelzen, dahinter kam die Feuerwehr. Um 14 Uhr setzte sich der Zug mit lautem Getöse in Bewegung. Bei lauter Musik wurde auf der Straße viel gelacht und getanzt. Immer neue Gruppen kamen vorbei, viele davon mit traditionellen Röcken und Hüten und heftigen Hüftbewegungen. Über zwei Stunden saßen wir am Straßenrand und schauten uns die unzähligen Tanzgruppen, Wägen und sonstigen Jecken an bis die Kinder unruhig wurden und wir uns auf den Rückweg machten. Als wir zurück zum Busbahnhof fuhren war die Parade noch lange nicht zu Ende und wurde in vielen kleinen Bistros live im Fernsehen übertragen. Dort feierten die Menschen vermutlich noch bis lange in die Nacht.

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08.02.2018 - Santa Marta, Kolumbien

Der Berg ruft

Das erste Mal seitdem wir im September Marokko verließen haben wir wieder Festland unter den Füßen. Letztes Mal war es das afrikanische Kontinentalschelf, dieses Mal 5 Monate später ist es die südamerikanische Kontinentalplatte. Erst jetzt wird mir so richtig bewusst wie klein all die Inseln, die wir in den letzten Monaten besucht haben eigentlich sind. Santa Marta ist die Hauptstadt des Kompartiments Magdalena. Mit ihren über 500 000 Einwohnern liegt sie am Fuss der Sierra Nevada de Santa Marta. Die Stadt vibriert geradezu von der südamerikanischen herzlichen Lebensart. Die dunkelhaarigen Latinos haben immer ein Lachen auf dem Gesicht und kommunizieren auch gerne mit uns mit unserem 5-Wörter-Spanisch. Joshua und Jonathan würden sie am liebsten adoptieren und wenn das schon nicht geht doch zumindest fotografieren. Vor allem die Frauen drehen sich überall nach den beiden Blondschöpfen um, immer wieder streichen Händen über ihre Haare. Nur das mit den Fotos klappt nicht ganz so wie die Leute es gerne hätten, unsere Jungs umarmen sich einfach und schauen auf den Boden oder laufen weg. Sie wollen ja schon nicht vor unsere Kamera und vor die von Fremden schon gar nicht.

Da die Marina direkt vor dem Stadtzentrum liegt, sind unsere Wege in die Stadt kurz. Nur einige Meter und wir stehen schon in der kleinen Flussgängerzone, vor der Kathedrale, vor dem nationalen Museum oder dem Rathaus. Auf den Gehsteigen verkaufen hunderte von kleinen Händlern ihre Ware. Ein Stand reiht sich an den nächsten und es gibt so ziemlich alles von Plastikdinosaurieren über Kleidung bis zu Bananen. Santa Marta überragen die Fünftausender der Sierra Nevada de Santa Marta, deren Spitzen in den Wolken liegen und oft mit weißen Kappen auf die karibische See hinunter sehen und rufen. Sogar Joshua fragte ganz aufgeregt, ob wir den wandern gehen wollen. Als wir dann noch von dem Trek zu der Ciudad Perdida erfuhren, waren wir schon sehr versucht zu der verlorenen Stadt zu wandern. 5 Tage die Berge hinauf zu der Stadt des indigenen Stamms der Tairona, die erst 1972 wiederentdeckt worden ist war, war schon sehr verlockend. Wir überlegten lange, ob wir es schaffen würden Joni und unser Gepäck zu tragen und vor allem, ob Joshua 47 Kilometer insgesamt gehen würde. Joshua war Feuer und Flamme und meinte mit viel Selbstvertrauen "ja klar, kann ich das". Am Ende siegte die Vernunft, wenn Joshua nur 2-3 Jahre älter gewesen wäre oder es nicht ganz so weit gewesen wäre, hätten wir es wohl versucht, so aber entschieden wir uns im Tayrona Nationalpark gleich nebenan kleinere Wanderungen zu machen. Nur wenig später erfuhren wir, dass der Park mit den 5 Buchten momentan geschlossen ist damit sich die Natur regenerieren kann. Wir werden wohl ein Alternativprogramm aufstellen müssen, der Wind bläst immer noch ungebändigt und unsere Einreiseformalitäten werden wohl auch noch einige Tage in Anspruch nehmen. Der Zoll soll vermutlich am Montag an Bord kommen und Moya registrieren.

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18.01.2018 - Cayo Francis, Los Roques, Venezela

Magisch

Gestern morgen rissen wir uns von dem farbenfrohen Ort auf Grand Roque los um nur einmal um die Ecke zu fahren nach Cayo Francis. Wir wurden begleitet von einer spanischen Yacht, die kurz vor uns auf Grand Roque ablegte und vor uns ihren Weg durch die Riffe suchte. Für uns war das ideal, wir mussten den Spaniern einfach auf den Fersen bleiben und würden sicher ankommen. Trotzdem nahmen wir unsere Google Earth Aufnahmen zur Hilfe und ich stellte mich vorne wie eine Galionsfigur auf unseren Bugspriet um die Riffe und Untiefen besser erkennen zu können. In der Durchfahrt, als ich den Boden im kristallklaren Wasser immer näher kommen sah und es dabei rechts noch flacher war und links sich die Wellen bereits an der Sandbank brachen, auf der nur wenige Meter entfernt ein Haus auf Stelzen stand, fühlte ich mich nicht richtig wohl in meiner Haut. An der flachsten Stellen hatten wir noch einen Meter Wasser unter dem Kiel. Einmal kräftig durchatmen, nicht in Panik verfallen dann war es geschafft und wir waren wieder im tieferen Wasser.

Ich schaute mich einmal um, erst jetzt wurde mir bewusst welche Magie dieser Ort besitzt. Cayo Francis ist eine langgezogene Sandbank, stellenweise bewachsen mit Büsche und Mangroven, mit einer kleinen Lagune umgeben von Riffen. Das Wasser auf der Ostseite ist so flach, dass man hunderte von Meter in Knietiefe ins Meer hineinlaufen kann, unter den Füssen schimmert es nicht blau sondern weiß durch den Sand am Grund. Am Strand steht das kleine Restaurant Casamarina, das normalerweise jeden Tag Mittagessen verkauft. Gestern aber war das hölzerne Haus nur von Eidechsen bevölkert, was wir schade fanden, wir hatten den gegrillten Fisch und die Cerviche fest eingeplant. Der Tag am Meer hätte trotzdem perfekter nicht sein können. Das Wasser schimmerte in allen Blautönen, die Kinder spielten glücklich im flachen Wasser mit dem Paddelboard während Christian und ich im Schatten saßen, Zeit für uns hatten und uns mit den Spaniern unterhielten. Joshua war so begeistert von den Muschel, die am Strand herumlagen, dass er zum ersten Mal seine Taucherbrille aufsetzte (unsere Überredungskünste reichten bisher dafür nicht aus) und enthusiastisch anfing die Unterwasserwelt zu erforschen. Joni war dann natürlich auch gleich am Start und wollte dasselbe machen. Später packten wir eine Kokosnuss aus und lockten fast ein Duzend kleiner Echsen an. Die waren so neugierig und hungrig, dass sie sogar über Arme und Beine liefen um an die Nuss zu gelangen. Neben uns gab es noch einige Einheimische am Strand, die relaxed mit Kühlboxen und Sonnenschirm auf mitgebrachten Plastikstühlen saßen.

Die meisten Läden sind zu, es sind nur wenige Touris auf den Inseln, warum sollten sie dann nicht die Kühltasche für ein Picknick packen? Fabiana, die junge Venezulanerin mit dem breiten Lächeln, die wir heute getroffen haben meinte "my friends around the globe constantly ask me about the awful things they hear. Yesterday I got the question, whether we are starving while I had cerviche at the beach. I answered we are good and are just chilling" Die Versorgungsschiffe vom Festland seinen da gewesen so dass es wieder fast alles gibt. Nur der Stromausfall, der mittlerweile schon drei Tage anhält, mache ihr ein wenig zu schaffen, drei Tage ohne Internet (das ist übrigens auch der Grund warum ihr noch auf Bilder wartet, wir transmitten die Logbucheinträge momentan via Kurzwelle. Die Bilder sind dafür zu groß und kommen auf den Blog sobald wir wieder im Netz sind, vermutlich am Sonntag). Bein Verlassen von Cayo Francis rief jemand von dem im Wasser stehenden Stelzenhaus "ola" und dann "Jonathan" und winkte uns zum Abschied - es war Adelejo. Die Menschen hier beeindrucken uns nachdrücklich, sie sind herzlich, hilfsbereit und dabei unaufdringlich und relaxed. Wenn wir nicht einen festen Termin auf den ABC Inseln hätten, würden wir vermutlich noch hier bleiben bis unser 2 Wochen Permit ausläuft. Die Natur ist einzigartig, die Menschen große klasse und der Caipi kostet nicht mal 1,50? - was will man mehr?

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16.01.2018 - Grand Roque, Los Roques, Venezuela

Einreise auf Los Roques

Nach einem späten Frühstück heute morgen brauchten wir ein bißchen bis wir uns alle sortiert hatten und alle Spielsachen weggelegt werden konnten, so dass wir um 11 Uhr morgens immer noch an Bord waren. Uns stand die Einreise nach Venezuela bevor und wir waren spät dran. Von der Noonsite, der Cruiser homepage von Seglern für Segler, wußten wir, dass die Einreise ein länglicher Prozess sein würde, bei dem man 5 verschiedene Behörden, die über das kleine Städtchen verteilt sitzen, aufsuchen muss, um final berechtigt zu sein sich im Nationalpark Los Roques aufzuhalten.

Wir besuchten zuerst die Guardacosta. Zaghaft steckte Christian seinen Kopf durch den Türvorhang und fragte, ob wir hier richtig sind. Keiner sprach English, also verständigten wir uns mit Händen und Füßen und unserem fast nicht vorhandenen Spanisch. Schnell war klar wir waren richtig und der grummelige junge Mann in kakigrüner Uniform holte sein Buch hervor in dem er Schiffs- und persönliche Daten eintrug. Joshua und Jonathan waren wie immer mit temperamentvoll unterwegs und machten das Office unsicher, so dass ab und zu die Mundwinkel unseres Offiziellen nach oben zuckten und er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Dann bekamen wir eine Art Laufzettel, ein Formular, dass von allen Behörden gestempelt werden muss, um zu zeigen, dass wir legal eingereist sind. Als nächstes war die Guardanational an der Reihe, wieder kam ein Mann mit kakigrüner Uniform und trug unsere Daten in ein großes Buch ein, bevor er seinen Stempel auf unseren Laufzettel setzte. Da das Nationalparksbüro geschlossen hatte gingen wir weiter zum Immigration Office am Flughafen.

Unterwegs kamen immer wieder an Fenstern vorbei in welchen Schilder aufgehängt waren, die beschrieben welches Lebensmittel es heute zu kaufen gab. Alle Geschäfte waren geschlossen, nicht einmal Brot konnte man kaufen und wir begannen eine wage Ahnung von dem zu bekommen was in diesem Land wirklich los ist. Die Häuser im Ort waren bunt, die Straßen mit weissem Sand bedeckt, alles war sauber und gepflegt und die Menschen grüßten uns. Am Flughafen fanden wir das kleine Einreisebüro vor dem einige Menschen versammelt standen. Hier wollte die Dame am Schalter das erste Mal Geld von uns. Geld hatten wir noch nicht getauscht, da wir nicht wussten wieviel das Cruising Permit wohl kosten würde. Noch im November hatte es rund 800000 Boliviar gekostet, die man auf dem Schwarzmarkt für US Dollar tauschen konnte. Heute nur 1.5 Monate später kostete dasselbe Permit 1.5 Millionen Boliviar, was den Verfall der Währung nur teilweise abbildet. Da die Lady keine US Dollar akzeptierte, wollten wir also Boliviar gegen unsere US Dollars tauschen. Zur Bank gehen konnten wir nicht, da wir für einen US Dollar nur eine lächerliche Summer Boliviar bekommen hätten. Wir fragten ein bißchen herum und trafen durch Zufall Adelejo, der am Flughafen war um seine Mutter nach Caracas zu schicken. Die Flüge waren zu teuer geworden, so dass er und seine Mutter aufgaben und uns in ihr kleines Gästehaus mitnahmen. Ganz gelassen erklärte er uns, dass wir auf Los Roques keine US Dollars tauschen könnten, da Boliviar auf der Insel zu knapp sind. Er rief Paul an, der Mann der auf der Insel noch am ehesten an genügend Geld herankam. Paul war nur wenige Minuten später bei uns und übernahm unsere Kosten für das Permit. Das Geld würde er per Banktransfer an die Einreisebehörde überweisen, von uns bekam er dafür US Dollars, die jeder andere auf den Inseln mit Ausnahme der Offiziellen auch akzeptiere.

Wir aßen in dem kleinen Gästehaus zu mittag, es wurde Salat, Fisch, Pasta und Ice Tea herbeigezaubert und wir erfuhren noch eine Menge über die politische Situation in Venezuela, von der Los Roques mit Ausnahme der Geld- und Lebensmittelknappheit weitgehend unberührt bleibt. Im Haus waren wir die einzigen Gäste, seit die großen Airlines Venezuela nicht mehr anfliegen, sind nur noch wenige Touristen hier, was Adelejo aber nicht wirklich bekümmerte "fluctuation is common for Latinamerican countries, everything goes worse and worse and suddenly things will change and get better again". Natürlich würde er sich mehr Besucher wünschen, aber seiner Lebensfreude und Herzlichkeit tut das keinen Abbruch - die beiden hatten sich heute einfach umwerfend um uns gekümmert. Am Nachmittag beendeten wir unsere Einreiseodysee nach einem Besuch bei Port Control und dem Nationalparksoffice auf dem Spielplatz. Bereits jetzt kann ich sagen, Los Roques liegt in meinen persönlichen Top 10 schönster Plätze und dabei haben wir die Cays noch gar nicht gesehn.

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12.01.2018 - St. George, Grenada

Man kann nicht alles haben

Seit 5 Tagen ist Nicole schon mit uns unterwegs und bisher hatte sie noch keinen wirklich schönen Strand gesehen. Der Strand vor Hog Island hatte zwar schön aus gesehen, aber das Meer war voll von Seegras und irgendwelchen Tierchen, die brennende rote Stellen auf der Haut hinterließen. Da wir unmöglich zulassen konnten, dass die Texanerin ihren Karibikurlaub ohne weißen Sandstrand und blaues Wasser abschließen muss, parkten wir Moya noch einmal um und gingen vor St. George vor Anker.

Die Grand Anse mit ihrem 2 Kilometer langen Strand grenzt im Süden an die Hauptstadt von Grenada, kann aber nicht per Yacht erreicht werden, da ankern hier der Schwimmer wegen verboten ist. Aber St. George ist nicht weit und Moya stand nur um die Ecke, so dass wir schon von Bord aus den weißen Palmenstrand sahen. Obwohl es erst 11 Uhr am Vormittag war, waren wir schon mehrmals durchnäßt, erst beim Segel setzen an der Mooring Boje, dann kurz vor der Ankunft vor St. George und schließlich beim Ankermanöver und nun regnete es schon wieder wie aus Kübeln. Wir warteten lieber noch ein bißchen bevor wir mit Tilly übersetzten und Christian neckte Nicole "You just ordered beach and forgot about ordering sun - you can't have it all." Nasser Sand und tropfende Bäume bei bedeckten Himmel lockten uns nicht wirklich, trotzdem stiegen wir, als der Regen nachgelassen hatte, unmotiviert ins Dingi, fuhren Richtung Strand und landeten an. Wenig überraschend war am Strand bis auf einige Bauarbeiter, die gerade einen Pier bauten, kein Mensch. Wir hatten die Anse für uns alleine und mit jedem Schritt zogen die Wolken ein wenig weiter auf und ließen die Sonne durch.

Letztendlich bekam Nicole doch Alles: weißen Sand, Palmen, blauen Himmel, kristallklares Wasser, einen Eiskaffee vom kleinen Marktstand nebenan und die fröhlichsten Menschen weit und breit. 2 Männer mit Schubkarre und Rechen gingen den Strand entlang, sie waren gerade fertig damit die runtergefallenen Blätter der Bäume vor dem Radisson Hotel einzusammeln. Die beiden waren so gut gelaunt, dass sie sich schallend lachend unterhielten und gar nicht mehr aufhören konnten zu kichern. Mit breitem Grinsen unterhielten wir uns und sie antworteten auf meine Frage "How are you today?" "We are very happy". Das waren sie offensichtlich wirklich und ansteckend war es auch. Am Abend legten wir noch einmal um in den Yacht Club von St. George. Mit dem Heck am Steg, war Moya seit über einem Monat das erste Mal wieder fest am Steg vertäut und es wurde heiß an Bord. Der Wind der unser Schiff vor Anker kühlt fehlt in der Marina einfach. Dafür gab es eine zwar kalte aber richtige Dusche, die Annehmlichkeiten von 220 Volt Strom und direkten Zugang zum Land. Nicoles' Urlaub ist leider schon vorbei, nach einem letzten Stadtrundgang heute verabschiedeten sich die Jungs nur unter Protest. Wir alle hätten sie gerne noch ein bißchen da behalten.

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13.01.2018:
Kommentar from Martina & Stefan
Bei Karibik denkt immer jeder an Bacardi-Song und weiße Strände mit Sonne. Aber bei Regen sind alle Buchten - egal wo auf der Welt - grau. Schade, wenn man einen festgelegten knappen Zeitrahmen hat. Aber umso mehr kann man dann die Sonne wirklich bewußt genießen, wenn sie scheint. Wir wünschen Euch weiterhin sooft und soviel Sonne, wie Ihr sie nur vertragen könnt - und nur gelegentliche "Erfrischungen".
16.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Zum Glück haben wir sogar Zeit für Regen ;-) Nur für unsere Gäste ist es schade, wenn sie extra aus der Ferne der Sonne wegen angereist kommen. Nächstes Mal einfach länger bleiben, die Sonne kommt bestimmt.
27.12.2017 - Charlestown Bay, Canouan

Christians`Birthday Blast

Als Joni heute morgen zu uns ins Bett gekrabbelt kam, fing er gut gelaunt zu singen an "Happy Birthday to you. Happy Birthday to you". Er hatte natürlich keine Ahnung, dass unser Skipper heute Geburtstag hat. Er liebt dieses Lied nur einfach und fängt fast jeden Tag an es zu trällern. Wenn es denn schon sein muss, war es besser mit Happy Birthday geweckt zu werden im Vergleich zu Kindergebrüll. Am Geburtstagsfrühstücktisch meinte mein Mann ganz unschuldig "Das war bestimmt nicht einfach zu organisieren". Mein Hirn war noch nicht komplett hochgefahren "Was genau?" "Geburtstagsfrühstück vor Anker in der Karibik, der Traum jeden Seglers". Typisch Christian- als ob ich da was für kann.

Grinsend frühstückten wir, nur die Kinder litten etwas Futterneid, sie wollten sich ihr Omelett nicht teilen, wenn Papa doch ein eigenes bekam. Nachdem alle Bäuche voll waren setzten wir Tilly ins Wasser und legten am Dingidock des Beachhotels Tamarind, einem flachen Bau mit Palmwedelschirmen davor, an. Auf dem Hotelgelände gibt es einem kleinen italienischen Laden mit allerlei Köstlichkeiten. Wir kauften dort bei zwei Karibikladies Proccutio Cotto, Mozzerella und zwei Ciabattas für ein Picknick am Strand. Danach liefen wir in den kleinen Ort, um nach dem Marineteileladen zu suchen, der nicht nur Bootsmotoren verkauft, sondern auch Golf Carts verleiht.

Nach etwas erfolgloser Suche trafen wir Tancha, einen Grenadinen mittleren Alters mit langen Rastalocken und dem ansteckendsten Lachen weit und breit. Er führte uns in eine kleine Werkstatt und am Ende hatten wir ein altes Golfauto und eine ziemlich lustige Wartezeit verbracht bis das Auto da war. Tancha legte los, erzählte von seiner Familie die auf St Vincent auf ihn wartet, während er hier Geld als Klempner verdient, von St. Vincent, den Leuten hier und der Insel. Dazwischen brach er immer wieder in Lachen aus, hielt mir die Hand zum Einschlagen hin und freute sich - und ich mich noch mehr bei so viel geballter Lebensfreude. Durch ihn erfuhren wir, dass die nagelneue Marina auf Canouan bereits eröffnet ist und dass wir auch mit dem Golfcart bei einem Besuch der Marinabar auf das abgesperrte Gelände gelangen. Wir verabschiedeten uns und tuckerten Richtung Glossy Bay Marina mit unserem abenteuerlichen Gefährt. Hier fahren zwar viele von den Golfautos durch die Straßen, dazwischen aber auch richtige Autos, bei deren Überholen man sich so klein und verletzlich fühlt. Ich zuckte regelmäßig an den Kreuzungen zusammen und fiel fast hinten aus unserem Wagen, wenn es knallte und das alte Ding mal wieder eine Fehlzündung hatte. Ansonsten funktionierte es prima und trug uns über die Insel, jedenfalls über den befahrbaren Teil der Insel.

Der komplette Norden und größte Teil der Insel ist sowohl für die Einheimischen als auch für die meisten Besucher gesperrt. Hier gibt es ein Boutique Hotel, in den Buchten davor stehen die Superyachten, die dazu gehörigen Privatjets warten am kleinen Flughafen. Es ist sehr traurig, dass die Grenadinen ausgesperrt von Teilen ihrer eigenen Insel sind. Jetzt mit Eröffnung der neuen Marina im Süden ist nur noch der mittlere Teil der Insel frei zugänglich. Die neue Marina wurde traumhaft angelegt, alles ist begrünt, die wenigen Boote die schon da waren, lagen in einem langen Kanal. Auf der Seite der Anleger wurde einige neue Gebäude wie eine Häuserzeile aus Sizilien errichtet, vermutlich um Geschäfte zu eröffnen. Wir fühlten uns privilegiert als wir an der Marina Bar zwischen Pool und dem aquamarinen Meer im Schatten von Bäumen saßen, auf einem Sofa lümmelten und unseren Cappuccino schlürften - es war einfach traumhaft schön. Danach ging die wilde Erkundungsfahrt so lange weiter bis wir einen wunderbaren Ort am Meer zum Geburtstagskuchen essen gefunden hatten. Nach dem Sprung ins kühle Nass gingen wir zurück an Bord. Schade nur dass Christian den Ausklang des Tages nicht mit Freunden bei einem Cocktail oder zwei erleben konnte, sondern nur mit den Kindern und mir vorlieb nehmen musste.

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19.12.2017 - Chateaubelair, Saint Vincent

Smiling Faces, wild country

Columbus nannte die Menschen von St. Vincent Caribs. Zu der Zeit als hier die ersten Europäer siedelten und Sklaven von Afrika mitbrachten ist vor Bequia ein Sklavenschiff gesunken. Die Caribs beschlossen die Sklaven als ihr Eigentum zu übernehmen und brachten alle männlichen Nachkommen der Sklaven um, um sie zu kontrollieren. Das löste eine Revolte aus und brachte kriegsähnliche Zustände auf St. Vincent, die Sklaven klauten die Frauen der Caribs und flüchteten in die Berge, sie übernahmen bestimmte Traditionen der Caribs und nannten sich Black Caribs. Mit der Zeit übernahmen sie die Insel und wirkten der Britischen Besiedelung entgegen. Erst die geballte britische Seeflotte konnte dem ein Ende bereiten.

Wir wurden gestern alles andere als unfreundlich empfangen. Joshua und Jonathan mit ihren blonden Köpfen waren die Anziehungspunkte der Blicke, aber die Leute lachten als sie die beiden sahen. Wir wurden von den Menschen gegrüßt "How are y doing?" und viele fragen ob wir Hilfe brauchten. Wir stehen mit Moya in der Bucht von Chateaubelair, an der Küste stehen die kleinen karibischen Häuser, am schwarzen Lavastrand Palmen. Chateaubelair ist vom Tourismus fast unberührt, nur einige wenige Yachten halten hier -oft nur für einige Stunden- um die Einreise nach St. Vincent zu machen und fahren danach weiter Richtung Grenadinen. Vermutlich wollen die meisten Reisenden lieber an weißen statt schwarzen Stränden liegen? Tatsächlich hat Chateaubelair viel zu bieten, man kann von hier nicht nur Zeit am Strand verbringen, sondern zum Vulkan aufstiegen oder verschiedene Wässerfälle besuchen. Der Ort ist authentisch und ursprünglicher als die meisten Orte die wir bisher in der Karibik gesehen haben und die Menschen unglaublich nett. Am Strand gibt es keinen vernünftigen Anleger für die Dingis so dass wir Tilly stranden mussten - ein Rastamann war direkt zur Stelle und hat uns geholfen die Kinder sicher an Land zu bringen und hat uns bei der Gelegenheit auch gleich mit Maracuja aus dem Garten versorgt.

Als wir vor der Einreise warteten, kam ein Teenager heraus lachte Joshua an und zeigte ihm wie man wie ein Äffchen auf die großen Bäume am Strand kletterte. Später hielt ein Junge an und fragte ob wir von dem Schiff in der Bucht kommen. Auf meine Bejahung sagte er, dass wir genau richtig vor Anker stehen und Moya dort sicher ist. Vorhin klopfte es, ein Mann war vom Ort zu Moya gepaddelt und verkaufte Früchte. Auf die Frage "What fruits do you have?" packte er sein kleines Körbchen aus und antwortete lachend "I'm like a small supermarket" was hieß er hatte einige Bananen, 5 Kokosnüsse, 10 Limetten und einige Muskatnüsse, alle aus seinem Garten. Er redete und redete, erklärte uns wie wir Bananen und Kokosnüsse essen sollten, wünschte uns 5 mal frohe Weihnachten und meinte er gehe jetzt nach Hause auf ein Schläfchen.

St. Vincent ist grün, sogar sehr grün, überall wächst und spriest es - kein Wunder bei dem warmen und feuchten Klima. Der Regenwald ist dicht, mit Blättern so groß wie ich selbst, Bäumen mit Lianen und Pflanzen an denen bunte Blüten wachsen. Auf unserem Weg zu den Dark View Falls sind wir ein Stück durch den Regenwald gelaufen. An den Wasserfällen die in zwei Stockwerken von den Bergen herabfallen waren wir zunächst alleine später kamen dann doch noch guided Touren vorbei. Das Wasser war sehr erfrischend, es gab zwar keinen angelegten Pool, wir konnten aber dennoch in dem kleinen Becken baden in das sich das Wasser von 40-50 Meter Höhe ergoss. Neben dem Wasserfall war ein Weg angelegt um den Berg hinauf zu steigen, oben angelangt kamen wir zu einem zweiten Wasserfall und hatten eine hervorragende Aussicht über das dichte Grün.

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12.12.2017 - Fort der France, Martinique

Carpe Diem

Die karibische oder besser gesagt martiniquinische Art zu leben ist schon sehr relaxed. Am Samstag Nachmittag sind die meisten Geschäfte geschlossen, am Sonntag haben ohnehin alle Läden zu und man findet die Menschen am Strand beim Picknicken. Unter der Woche haben wird morgens gearbeitet. Wie das mit den Öffnungszeiten am Nachmittag ist haben wir noch nicht so richtig verstanden, das scheint etwas kompliziert zu sein. Auf der einen Seite machen die Läden eigentlich um 17 Uhr zu, auf der anderen haben sie aber auch lange Mittagspausen und öffnen erst um 16 Uhr wieder. Aber vielleicht auch nicht immer und an manchen Tagen wird am Nachmittag nicht gehandelt. Gestern stand ich jedenfalls viertel vor 16 Uhr vor dem Obst und Gemüse Laden von Anses D Arlet und habe vergeblich gewartet bis das Geschäft öffnet.

Wir waren gerade am Strand und die Kinder haben im Sand gebuddelt nachdem sie fast den gesamten Nachmittag im Wasser waren. Ja, sogar Joshua war im warmen Wasser und hatte so richtig Spaß. Es brauchte zwar Überredungskunst und Mühe aber ich brachte ihn sogar dazu im Wasser ohne Schwimmhilfe Schwimmübungen zu machen. Hinterher war er stolz wie Oskar und hat sich total gefreut was er geschafft hatte. Unsere Strandmatte lag am Strand unter einer Palme, die natürlichen Sonnenschutz für die Kids beim Sandeln lieferte.

Vor der Küste lagen einige Felsen im Wasser die Anziehungspunkt für bunte Fische und natürlich aus Touristen waren. Ich bin regelrecht an den Steinen hängengeblieben und konnte mich an der Unterwasserwelt kaum satt sehen. Einmal Luft holen, untertauchen und ich schwamm in Mitten eines Schwarms gelb-braun gestreifter Fische. Bei genauerem hinschauen sieht man dann auch Fische mit langer Nase, kleine gelbe Fische, schwarze Fische mit blauen Punkten, rote mittelgroße Fische, Papageienfische und sogar einen Kugelfisch. Schnorcheln ist schon eine tolle Sache mit der man so einfach in eine ganz andere Welt eintaucht.

Am Strand gab es viele kleine Buden, die gutes französisches Essen verkauften und man sah vor allem Einheimische da sitzen- an einem Montag. Und am Jetty drüben waren die Schulkinder gerade dabei ihre Schwimmprobe abzulegen, dabei würde gekrault, getaucht und auf der Stelle geschwommen. Weil es in der Petite Anse so schön war, konnten wir uns heute morgen einfach noch nicht losreißen und mussten nachmal an den Strand bevor wir die 10 Meilen nach Fort de France, der Hauptstadt von Martinique gesegelt sind. Hier liegt Moya nur einen Steinwurf vor dem Fort. Wir waren noch im Supermarkt und haben eingekauft wie die Weltmeister, wir hätten noch mehr gekauft, hätten wir mehr tragen können - nach unserer Konsumabstinenz gab es hier einfach wieder Alles was das Herz begehrt - nur die Preislabels haben gestört.

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13.12.2017:
Kommentar from Thomas
Traumhaft! Genießt die Zeit!
14.12.2017:
Kommentar from Stefan & Martina
Ja! Karibik ist Entschleunigung pur und einfach das Paradies auf Erden! Nur der Rum ist auf Martinique schlecht ;-)
05.11.2017 - Tarrafal, Sáo Nicolau, Cape Verde

Good Morning Sáo Nicolau

Nach rauschenden 93 nautischen Meilen gingen wir heute Morgen an der Südwestküste von Sáo Nicolau vor Anker. Während Sal platt wie ein Pfannkuchen ist, ist Sáo Nicolau gebirgig mit schwarzem Lavastrand an der Küste. Der kleine Fischerort Tarrafal mit seinen vielen kleinen bunten Häusern ist umgeben von hohen Bergen und sieht von Moya aus sehr schön aus. Wir sind schon gespannt darauf auf Entdeckungstour zu gehen und darauf was es noch für Unterschiede zwischen den Inseln gibt.

Die Kap Verden insgesamt haben noch bis 2007 zu den 50 wenigstens entwickelten Ländern der Welt gehört, inzwischen holen sie zwar auf aber es gibt noch einige Baustellen an denen sie arbeiten müssen, die Infrastruktur ist nur bedingt vorhanden mit wenigen asphaltierten Straßen, Müll ist definitiv ein Problem, die Leute betteln. Dabei sind die Preise in den kleinen Minimärkten und von der Gemüsefrau teurer als bei uns zu hause. Viele der Läden sind von Chinesen betrieben, die haben sich laut Carlosch hier eingekauft und sehr günstige Handelsbedingungen ausgehandelt, auch die Einheimischen kaufen im Chinaladen ein. Als ich gestern da war, kam die frische Ware mit dem Minibus vorgefahren, direkt vom Containerschiff, die Kisten hatten alle noch den Ex/Importkleber drauf. Offensichtlich können die einheimischen Geschäfte hier nicht mithalten und leider wächst auf Sal zumindest auch nicht viel.

Viele Cape Verdis arbeiten im Tourismus, in Hotels, Restaurants, Exkursionen oder versuchen den Touris Souvenirs anzudrehen. Dabei werden dann auch schon unlautere Mittel eingesetzt, wie kleinere Geschenke verschenken um dann einen größeren Deal zu machen, oder auch für kleine Gefallen wie z.B nach dem Weg fragen als Gegenleistung einen Kauf verlangen, gestern ging das so weit dass Christian wüst beschimpft wurde als er nichts kaufen wollte. Völlig bizarr war dann als wir eben diesem Souvenirverkäufer später wieder begegnet sind und er ersthaft wollte, dass wir ihn mit dem Schiff zurück nach Europa mitnehmen. Seither frage ich mich, ob er wirklich alles liegen und stehen lassen würde, um mit Wildfremden in See zu stechen? Auch die Kinder wissen hier schon wie der Hase läuft, ein kleiner Junge wollte Joshuas Schaufel gerne haben und ließ sie einfach nicht mehr los. Später kamen dann noch andere Kinder dazu die sich munter bedienten und nicht sehr happy waren als sie nach dem Spielen die Sachen wieder zurück geben sollten. Irgendwann kam dann ein Junge der erst unser Schwimmbrett wollte, dann an meine Tasche ging, die leere Kekspackung herausholte, dann die Wasserflasche, und schließlich die Bananen als er merkte dass keine Limo sondern nur Wasser in der Flasche ist. Ich gab ihm eine Banane, noch bevor er anfing zu essen wollte er noch eine und rief seine Kollegen herbei. Mir tun die Menschen leid und hoffe dass ihnen dieses aufdringliche Verhalten auf lange Sicht nicht schadet. Sáo Nicolau wird normalerweise von Touristen nicht besucht, vielleicht können wir dann bald sagen, ob die Mentalität der Cape Verdis in gewissen Maß aufdringlich ist, die Armut zu Aufdringlichkeit führt oder sie eine kausale Folge des Tourismus ist.

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04.11.2017 - Santa Maria, Sal, Cape Verde

Azurblaues Wasser und weisser Sandstrand...

gibt es hier in Santa Maria, die ehemalige Hauptstadt von Sal an der Südküste der Insel. Nachdem die Regierung nach Espargos umgezogen war ist Santa Maria etwas verwahrlost bis seid den 90ziger Jahren hier der Tourismus entdeckt wurde. Inzwischen ist die gesamte Südküste mit Apartmentblocks, Hotels und Restaurants bebaut, von dem ursprünglichen Fischerort ist kaum noch etwas zu spüren. Die Fischerhäuser mussten den viel lukrativeren Apartments weichen, nur noch die Fische die auf dem Jetty vor dem Ort ausgenommen und verkauft werden lassen darauf schließen, dass die Fischerei hier einst zum Hauptgewerbe gezählt hat.

Santa Maria ist wohl DER Touri-Ort der Kap Verden, in den Straßen ist alles darauf ausgelegt die europäischen Gäste glücklich zu machen. Die Einheimischen hier stehen bunt angezogen vor ihren Ständen und verkaufen, konservierte Kugelfische, Sonnenbrillen, T-Shirts, Capies, Tücher, Ketten und sonstige Souvenirs. Es gibt zahlreiche Bars, Café und Restaurants, viele davon mit free Wifi. Die Preise in den Restaurants sind ungefähr 4 mal so teuer wie in dem nur 20km entfernten Küstenort Palmeira - Fisch essen ist hier genauso teuer wie in Deutschland.

All das wussten wir schon bevor wir gestern hierher gesegelt sind, dennoch wollten wir den Kindern gerne eine Segelpause gönnen und nach der langen Überfahrt im Wasser plantschen, Sandburgen und Dämme bauen und ein bisschen Chillen. Und wo ist das schöner als an einem weissen Sandstrand mit kristallklarem Wasser? So sind wir gestern nach einem kurzen rauschendem Segelschlag direkt vor dem Jetty von Santa Maria vor Anker gegangen und dann umgehend zum Strand gefahren. Die Kinder fanden es klasse zu beachen, aber heute wollen sie trotzdem nicht zum Strand. Unser Dingi ist gestern beim Ablanden von einer brechenden Welle getroffen worden, danach waren beide Kinder und alles was im Boot war pitschpatsch nass. Die Jungs fanden das gar nicht so lustig, obwohl Joshua umgehend loslachte und sagte "das war toll". Beide möchte das Erlebnis lieber nicht wiederholen und deshalb lieber nicht zum Strand - da müssen Christian und ich noch etwas Überredungsarbeit leisten denn das türkisfarbene Wasser und der tolle Sand wollen wir uns nicht entgehen lassen.

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02.11.2017 - Palmeira, Sal, Cape Verde

Energy for Sal - and for us

Palmeira ist ein kleines, noch weitgehend vom Tourismus unbeeinflusstes Dorf an der Westküste von Sal. Es gibt hier keine Hotels und nur einige wenige Restaurants, selbst einen Bankautomat findet man erst in der nah gelegenen Inselhauptstadt Espargos. Die Häuser hier sind meist einstöckig auf denen zwar ein zweites Stockwerk angefangen wurde, das aber nie zu Ende gebracht wurde. Im Dorf war es gestern wie leergefegt, wir sind nur wenigen Menschen begegnet. Auch die Hafenpolizei und die Immigrationbehörden waren nicht besetzt - an einem Mittwoch (im Traum wären wir nicht drauf gekommen, dass Allerheiligen hier ein nationaler Feiertag ist). Im Hafen saßen einige Cape Verdis unter einem Baum im Schatten und tranken ein Bier, unten am kleinen Fischeranleger wurde der Tagesfang geschuppt und ausgenommen. Ab und an brauste ein Land Rover von Tui durch die Straßen und brachte eine Ladung Touris, die dann umgehend auf einen Katamaran verfrachtet wurden.

In Palmeira befinden sich die Docks von Sal, die Energiereservoirs sowie eine Entsalzungsplantage zur Versorgung der gesamten Insel. Bis zur Hauptstadt sind es nur 5 km, für die wir den Minibus genommen haben, um an Escudos und eine Sim Karte zu kommen. Auch hier war auf den Straßen nur wenig los, aber dafür saßen die Einheimischen in Bars und Cafes, die allesamt draußen Musik abspielten, so dass man wenn man durch die Straßen läuft alle möglichen Klänge hört und dann wiegenden Schrittes weitergeht. Im kleinen Supermarkt, saß der relaxeste Mensch überhaupt an der Kasse und kassierte, ohne Kassenband, ohne Eile, aber dafür zufrieden mit sich obwohl die Schlange immer länger wurde. Der Obst und Gemüseverkauf liegt hier in der Hand von Frauen, die mit großen Schüsseln auf dem Kopf herumlaufen und ihre Ware anbieten, so wie man das aus Reportagen über Schwarzafrika kennt - wir waren schwer beeindruckt.

Heute starteten wir Mission Einklarieren und Mission Gas Auffüllen - erst Christian alleine während ich mit den Kidies am Strand gebudelt habe, später haben dann Joshua und Jonathan mitgemischt. Bei den Behörden muss alles seine Richtigkeit haben - Christian war der 4te in der Schlage bei der Immigration. Vor ihm war ein Pärchen, die auch für die Einreise da waren, jeder von ihnen musste eine Gebühr von 5€ bezahlen und nein einmal mit einem Zehner bezahlen ging nicht - erst musste der Mann 5€ löhnen, dann durfte die Frau auch mit 10€ bezahlen und bekam einen Fünfer zurück. Das alleine ist ja schon amüsant genug, aber Christian der als Captain seine Mannschaft anmeldete, musste für uns alle nur 5 Euronen da lassen - obwohl wir alle unseren Stempel in den Pass bekamen. Wir hatten morgens schon unsere Gasflaschen vom Schiff mitgebracht und wollten gerne unsere deutschen Flaschen aufgefüllt bekommen. Auf Nachfrage wurden wir direkt zu dem Energiedepot mit den riesigen Tanks geschickt, also wackelten wir mit unserem Sackkarren zu dem mit einer Mauer eingezäunten Gelände. Die Tore waren verschlossen, fast hätten wir uns nicht getraut zu klopfen, da sonst nur die Tanklaster hier rein und raus fuhren. Wir wurden freundlich hineingebeten, ins Gästebuch eintragen, Handy aus und drin waren wir mit Kind und Kegel. Die beiden Kurzen waren total hinweg. Leider hatten sie dort nur Gasanschlüsse für die Gaslaster, aber im Dorf kann man uns im Café Arminda bestimmt mit einem Adapter weiter helfen. Während ich auf die Gasflaschen aufpasste, liefen Christian und die Jungs (sie waren nicht davon abzuhalten) zurück ins Dorf und fanden das Café, wo leider niemand englisch sprach. Irgendwann war trotzdem klar was wir wollten und wurden dann weiter zu Carlosch geschickt. Die Jungs fanden ihn tatsächlich und wenig später waren dann unsere Flaschen wieder voll - Mission Gas Refill successfully completed! Es ist hier sehr anders als in Europa, ein ganz bestimmter Vibe liegt in der Luft: relaxte Lebensfreude!

Zu diesem Eintrag gibt es 6 Kommentare.
03.11.2017:
Kommentar from Gabi
Na, langsam wird es exotisch. In Sao Vincente soll es in der Marina Mindelo alles für den Atlantiksegler geben. Capoverde soll ein schönes Segelrevier sein. Ihr habt jetzt Zeit, euch auf den etwas größeren Törn der Einsamkeit vorzubereiten. Auf die Gangart in der Karibik werdet ihr ja schon bestens eingestimmt. See you later. Gabi
03.11.2017:
Kommentar from Thomas F
hi ihr. habt ihr auf sal schon den salzsee in dem krater angeguggt?
03.11.2017:
Kommentar from Dody
Freut mich riesig fuer Euch dass alles so prima geklappt hat (naja, wenn man mal von der Antenne absieht!), congrats! Geniesst schoen und weiter so :-D!
04.11.2017:
Kommentar from Lars
Stark das Bild von den Jungs - möge die Macht mit Euch sein!!!!
30.06.2022:
Kommentar from Gacor
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30.06.2022:
Kommentar from Gacor
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10.10.2017 - Santa Cruz, Teneriffa

Perle

Nach einer Woche vor Anker oder auf dem Wasser hatten wir nichts Frisches mehr an Bord. Das letzte Brot hatten wir gestern gegessen, so zogen wir heute morgen mit hängenden Mägen los auf der Suche nach einer Bäckerei. Kaum waren wir vom Hafengelände herunter fing ich an zu staunen. Santa Cruz ist eine richtige Perle. Viele kleine Sträßchen durchziehen die Stadt. Alles ist super sauber und sehr grün. Viele der Gassen sind vom Durchgangsverkehr gesperrt und mit grünen Dächern beschattet. Unzählige kleine Läden an den Ramblas verkaufen was das Herz begehrt, hier könnte man sogar richtig shoppen gehen. Und immer wieder gibt es dazwischen nette Cafés, Tapas Bars und Restaurants. Am besten haben mir persönlich die grünen Oasen gefallen, kleine Parks die zwischen den Häuserzeilen auftauchen, gut bevölkert von Kindern, Kaffee trinkenden Einheimischen, Touristen oder Menschen die einfach in Ruhe ein Buch lesen wollen oder sich das Treiben anschauen. Unser Motto für den heutigen Tag war, Museen beiseite lassen und lieber möglichst viele Spielplätze besichtigen. Auch die sind hier besonders schön und haben neben den Standardspielgeräten auch Lokomotiven, Feuerwehrautos und Kletterparcours - die Jungs waren kaum mehr loszureißen. Wir hatten keinerlei Vorstellung von Santa Cruz und manchmal ist das das Beste, denn wir sind alle total positiv überrascht worden.

Neben dem Stadtrundgang hat Moya heute eine gründliches Peeling bekommen und ist von oben bis unten abgeschrubbt worden, jetzt glänzt sie wie schon lange nicht mehr. Am Ende der Aktion war die ganze Familie pitschnaß, alle Seile lagen in einem wilden Knäul und das Bootsshampoo war leer. Joni ist schneller als der Blitz, einmal nicht aufgepasst uns schon wieder hat er was angestellt.

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