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Veruda Marina, Pula, Kroatien
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13.08.2019
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vom
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01.12.2018 - Maumere, Flores, Nusa Tenggara, Indonesien

Auf zum Kelimutu

Die letzten Tage lag Moya in einsamen wunderschönen Buchten vor Anker mit viel Zeit für uns am Strand und im Wasser. So ganz ohne andere Menschen muss man auf Dauer schon ganz gut mich sich selbst auskommen. Das sind wir zwar von unseren Ozeanpassagen gewohnt, allerdings ist es dann auch wieder schön andere Gesichter zu sehen, über andere als Familienthemen zu reden und natürlich andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen. Wir gingen also Anker auf mit Kurs nach Maumere zu dem kleinen Strandhotel Sea World.

Abendessen unter Palmen

Bei Sonnenuntergang fiel der Haken im dunklen Vulkansand. Wir fackelten nicht lange, sondern setzten direkt über. Trotzdem war es inzwischen dunkel, so dass wir vergeblich das Dingi Dock suchten und schließlich Tilly dort strandeten, wo gerade eine festliche Tafel direkt am Strand aufgebaut wurde. Die herzliche Kellnerin kam auf uns zu, hieß uns im Hotel willkommen und fragte, ob wir gerne zum Abendessen drinnen oder draußen sitzen wollen. Draußen natürlich! Im Handumdrehen war auch für uns der Tisch hergerichtet. Eine 10 köpfige Musikgruppe setzte sich neben uns und fing an ihren ungewöhnlichen Instrumenten einheimische Klänge zu entlocken und dazu zu singen. Auf einer Art von auf dem Boden liegendem Kontrabass wurde geklopft und die einzige Saite gezupft, daneben gab es viele nicht ganz so exotische Musikinstrumente und Gesang. Die Lieder erinnerten uns an die chillige Meerjungfrauen Südsee Musik aus Samoa - sehr relaxed.

Als sich herum gesprochen hatte, dass wir aus Deutschland sind, gesellte sich ein älterer Herr an unseren Tisch. Pater Heinrich Bollen war vor über 50 Jahren von Deutschland nach Indonesien gekommen und hatte sich neben seiner missionarischen Tätigkeit für die Menschen hier stark gemacht. Vor Jahren initiierte er den Aufbau von Sea World als Entwicklungshilfeprojekt und wohnt seit einigen Jahren im Hotel. Offensichtlich war er auch missionarisch nicht unerfolgreich, leben doch 80% Christen auf Flores. Nun war er ganz froh mal wieder seine Muttersprache zu gebrauchen. Das Essen kam, wir schlemmten die einheimischen Köstlichkeiten unter Palmen und genossen den tollen Abend.

Über die Insel zum Kelimutu

Noch nach dem Abendessen konnte das Hotel für uns Fahrer und Auto für den nächsten Tag organisieren. Um fünf Uhr standen wir deshalb am nächsten Morgen mit Wanderschuhen und Rücksäcken bepackt an der Rezeption. Dort wartete Gen bereits auf uns. Der nette, junge Mann mit dem ansteckendem Lachen und dem zurückgebundenem lockigen Haar fuhr uns die nächsten 12 Stunden über die Insel und erzählt uns ein bißchen von Flores.

Wir ließen das Provinzzentrum Maumere hinter uns liegen und fuhren durch viele kleine Dörfer auf die Südseite der Insel. Von dort ging es an Reisterrassen und Kakaoplantagen vorbei hinauf in die Berge. Gen zeigte uns wie Macadamia Bäume ausschauen, wie die Nüsse direkt am Rand der Straße auf dem Asphalt getrocknet und vor dem Verkauf geöffnet wurden. Überhaupt findet hier ein großer Teil des Lebens auf der Straße statt. Fußgänger laufen nicht auf dem Grasstreifen daneben, sondern direkt auf der Straße. Da trifft man sich dann auch schon mal und setzt sich zum Schnacken. Die Hunde sehen das ähnlich, auch sie lieben den Asphalt um sich auszuruhen. Die vorbei bretternden Motorräder, Autos, Bemos und LKWs stören da nicht wirklich. Und dabei ist gibt es durchaus Verkehr mit viel Hupen, Rasen und Überholen, auch hier nach dem Motto der Stärkere gewinnt. Gen fuhr überraschend gelassen an den mit ganzen Familen bestückten oder auf strassenbreite beladenen Motorrädern vorbei, er überholte sogar nur dort wo die Straße einsichtig war, was man von vielen anderen Verkehrsteilnehmern nicht behaupten konnte.

Drei Seen und ein Dieb

Nach drei Stunden abwechslungsreicher Fahrt bogen wir von der Hauptstraße ab hinauf zum Kelimutu. Wegen den vielen Erdrutschen war die Straße hier nagelneu und die Abhänge wurden gerade befestigt. Wir bezahlten, parkten und gingen los auf die kleine Wanderung hinauf zu den legendären verschiedenfarbigen Vulkanseen. Für die Einheimischen sind die Seen ein heiliger Ort, sie glauben, sie seinen die letzte Ruhestätte der Seelen nach dem Tod. Je nach Charakter des Menschen ruht die Seele im dunklen See Tiwu Ata Bupu, dem See des Alters, dem türkisfarbenen See der Jugend Tiwu Ko o Fai Nuwa Muri oder im dem roten bis wechselnden See Tiwu Ata Polo, dem See der Bösen. Die Farbe wechselt in jedem der Seen unabhängig mit der Zeit, da es sich um drei separate Schlote des noch immer aktiven Vulkans handelt. Die Färbung des Wassers ist abhängig von den vulkanischen Mineralien, dem Oxidationsstatus und dem pH Wert des Wassers und wird so auch vom Regen und Klima beeinflusst.

Nach kurzem Aufstieg standen wir vor den Zwillingsseen, beide hatten eine sehr unwirkliche türkise Farbe. Es sah toll aus. Wir gingen weiter zum See des Alters. Joshi und Christian waren voraus, Joni und ich langsamer auf den Treppen. Wir machten eine kurze Trinkpause und schauten uns den Affen an, der am Kraterrand saß. Kaum hatte ich den Rucksack geöffnet, schoss das diebische Tier auf mich zu, bleckte die Zähne und klaute schneller als ich schauen konnte meine Chipstüte aus dem Rucksack. Joni hatte Angst bekommen und war die Treppe hinauf gerannte, der Affe zurück mit der nun geöffneten Tüte auf seinen Platz am Abgrund und ich stand perplex da und überlegte, ob ich mich nun mit dem hässlichen Dieb anlegen sollte. Ich ließ es, dafür kam eine ganze Bande von Affen vorbei die nun den Kampf um die Tüte aufnahmen. Sowas! Joshi hätte einen Stein geworfen, aber so gewieft war ich nicht.

Oben sah man auf alle drei Seen hinunter, der See der Alten lag da in dunklem Grün. Am Aussichtspunkt saßen mehrere Frauen, die heiße Getränke, Suppen, Snacks und Webarbeiten verkauften. Daneben stand ein Schild „do not feed the monkeys“ - na wenn ich das mal eher gewusst hätte...

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25.11.2018 - Kupang, Ost Nusa Tenggara, Indonesien

Drachenfliegen am Traumstrand von Semau

Unsere nächtliche Achterbahnfahrt hat sich am Ende doch noch gelohnt.

Ein Labyrinth von Fish attraction devices

Am Morgen war es so heiß, dass man es spätestens um sieben Uhr morgens nicht mehr in seiner Koje aushielt. Kein Lüftchen wehte, das Wasser war hier, wie immer am Morgen, spiegelglatt. Joni zeigte auf unsere Ankerkette, die sich dunkel wie eine Schlagen über den Sandboden schlängelte. Vor dem Frühstück sprangen wir erstmal ins grünlich türkise Wasser des indischen Ozeans, um uns wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Der indische Ozean ist doch ein wenig anders als der Pazifik, die Farben sind andere, man findet andere Muscheln am Strand und ein kurzer Blick unter die Wasseroberfläche reichte, um zu erkennen, dass man auch andere bunte Fische sieht. Moya bekam eine Rumpfreinigung, dann gab es Frühstück bevor wir mit Tilly an Land tuckerten, Slalom hindurch zwischen vielen seltsamen Konstruktionen im Wasser. Seile waren da in unzähligen Reihen gespannt, an leeren Flaschen als Schwimmer aufgehängt. Erst dachten wir, dass dort Netze hängen würden, aber vermutlich dienten die Leinen nur dazu, dass sich daran Wasserpflanzen anhaften und darin Fische ansiedeln. Solche Fish Attraction Devices gibt es in allen möglichen Formen, manche davon sind gar nicht verankert und schwimmen meist unbeleuchtet einfach auf dem Ozean herum. Prädestiniert, dass man als Segelboot früher oder später dagegen rumst. Die gespannten Leinen waren kein Problem, sie waren nahe am Land und mit ein wenig Zickzack manövrierten wir herum und ließen uns mit den Wellen an den Strand spülen.

Kitingstunden am Traumstrand von Semau

Der Strand war super toll! Kilometer lang, feiner weißer Sand, davor herrliches Wasser in verschiedenen Blautönen mit bunten Fischerkanus. Dahinter lag ein kleines Dorf aus Bambushütten. Zuerst schauten die Kühe im Schatten der Wanderpalmen neugierig in unsere Richtung. Später standen dort die Einheimischen und schauten mit respektvollen Abstand was wir denn hier machen. Als seien wir gefährliche Tiere im Zoo, dauerte es ein bißchen bis sie sich näher heran wagten. Leider war niemand dabei, der Englisch sprach, aber Drachen steigen lassen ging auch ohne Sprache. Christians alter Freund Frank nahm die Sache in die Hand und gab Kiting Stunden im kniehohen Wasser. Die jungen Männer hatten Spaß. Die Kinder spielten dann lieber mit Joshi und Joni in einiger Entfernung fangen, ich denke, sie hatten ein wenig Angst vor dem Kite der immer wieder im Sand einschlug.

Essensuche in Kupang

Am Nachmittag kam ein bißchen Wind auf und wir segelten nach Kupang zurück. Mit dem obligatorischen allabendlichen Gewitter, kamen wir bei Dunkelheit, viel Regen, gleißenden Blitzen und rumpelndem Magen an unserem letzten Ankerplatz an. Schnell an Land noch etwas Essen, dachten wir, aber das schnell stellte uns vor Herausforderungen. Wir fanden nach längerem Laufen kein Restaurant. Später landeten wir dann wieder in der ehemaligen Teddys Bar, jetzt das Resto 999, wo wir letztes Mal schon gefeiert hatten. Das war nicht ganz überraschend, hatte ich doch gelesen, dass die touristischen Attraktionen, auch die Restaurants, eher übersichtlich sind. Top5 laut Internet: Markt, Twilight Markt, Resto 999, Lippo Plaza (ein Einkaufszentrum) und die eine Stunde entfernte Crystal Cave. Bei der tagsüber pulsierenden Metropole mit über 300000 Einwohnern hätte ich mehr Auswahl erwartet, so aber landeten wir nochmal im Resto 999, tranken das süffige Lokalgebräu Bintang und perfekt zubereitetes Nasi Goreng in allen Variationen.

Vom Schleppen, Überleben und Genießen in Kupang

Heute frönten wir ganz und gar dem Konsum. Zuerst wollte Henry aber Dieselnachschub und Moya ein bißchen gepflegt werden. Der Tank war zwar weit davon entfernt leer zu sein, da wir aber vermutlich in den abgelegeneren Orten schlecht tanken können, gingen wir auf Nummer sicher und beauftragten den netten Indonesier Natan, der einen kleinen Kiosk neben Teddies Bar besaß und uns immer mit dem Dingi half, Kanister mitzubringen um uns beim Tanken zu helfen (14000 Rupien/Liter). Eigentlich ist es seit den terroristische Anschlägen vor Jahren verboten Kanistern zu betanken, aber ohne Bootstankstelle hatten wir keine Alternative an Treibstoff zu kommen. Da wir schon von Dieselpest, also Algenwachstum im Tank, anderer Cruiser nach Tanken von indonesischem, schmutzigem Diesel gelesen hatten, fuhren Christian und Frank besser mit zu der Tankstelle, überwachten die Dieselqualität und halfen beim Kanisterschleppen. Am Strand wurden dann die acht Kanister in Tilly umgeladen und zu Moya gebracht, wo dann über einen externen Wasserabscheider der Diesel 20 Liter weise in den Schiffsbauch floss. Als die Capitanos fertig waren mit der Schlepperei, hatten die Jungs und ich Moya auch wieder in einem annehmbaren Zustand, so dass es gleich weiter ging an Land: die Fahrt im dröhnenden Minibus überleben. Nach dem Motto je lauter desto besser, drehen eigentlich alle Fahrer die Musik so weit auf, dass man die Druckunterschiede des Basses spüren kann und rasen durch die Straßen. Ohren zu halten hilft nur bedingt. Verkehrsregeln scheint es, bis auf der Stärke gewinnt, keine zu geben. Als der Fahrer dann den Bus am Hügel abwürgte und rückwärts rollte, wäre Joshua fast aus der offenen Tür gesprungen. Ich hatte schon auf ein schönes Anschiebefoto der beiden Capitanos spekuliert, als der Teenager nach mehreren Versuchen sein Gefährt wieder zum Anspringen bewegte und uns die letzten Meter zum Lippo Plaza brachte. Das Lippo Plaza ist eine westliche Einkaufsmall mit riesigem Baumarkt, Kaufhaus, Supermarkt, einem Foodcourt und einer Spielecke für Kinder. Die Deko sorgte sogar für ein bißchen Weihnachtsstimmung. Frank fühlte sich wie zu Hause, die Kinder in der Spielecke wie im siebten Himmel, der Capitano hatte einen Endorphinkick beim Burger Essen und ich beim Shoppen. Dieses Jahr wird es einen Adventskalender an Bord geben!

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28.05.2018 - Hakahetau, Ua Pou, Marquesas, Französisch Polynesien

Schokijagd in den Bergen von Ua Pou

Ua Pou liegt 25 Meilen südlich von Nuku Hiva, also beim vorherrschenden Südost Passat in etwa dort wo der Wind herkommt. Nach einem langsamen Start in den Tag, haben wir Moya für den Segeltag vorbereitet. Nach einigen Tagen in der Bucht lagen mal wieder Spielsachen, Computer und Kleidung quer im Schiff verteilt, an Deck lagen unsere Schuhe, der Sonnenschirm und die Schotts, das alles musste wie immer seinen Platz in den Schapps finden bevor wir Anker auf gehen können. Nach einigem Geräume war alles wo es hin gehörte, der Boden war geputzt und auch an Deck war alles befestigt. Da in der tiefen Bucht kaum ein Lüftchen wehte, setzten wir schon vor Anker unser Großsegel und zogen dann das Eisen aus dem trüben Wasser. Am Morgen war bereits Shawnigan, eines der Kinderboote, aufgebrochen, Baloo war noch da und winkte uns zum Abschied zu. Sobald wir den Windschatten der Bucht hinter uns gelassen hatten, wehten uns eine mäßige Brise Wind auf die Nase, alle Tücher waren gesetzt und Moya segelte leicht gekränkt Richtung Süden. Der Ozean war friedlich, die Sonne schien, es war ein herrlicher Tag am Wasser. Nur das Tuckern von Henry störte, der lief nämlich im Leerlauf mit um Strom für unseren Wassermacher zu produzieren. Die letzten Tage waren bedeckt und die Buchten so gut vor Wind geschützt, dass wir mit unseren Solarzellen und dem Windgenerator gerade so unseren Tagesbedarf decken konnten, aber für Wasser reichte der Saft nicht. Nach einigen Stunden am Wasser segelten wir in die Hakahetau Bucht, hier lagen schon drei weitere Boote vor Anker, an Land gibt es ein kleines Dorf. 200 Menschen leben hier.

Außerdem wohnt Manfred der Schoko-Mann hier in den Bergen und verkauft seine selbstgemachte Schokolade an alle die es zu ihm schaffen. Schokolade gab es in Kolumbien und Panama nur selten und kann in französisch Polynesien nur teuer erstanden werden, so dass wir schokoladenhungrige Piraten uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Am nächsten Morgen setzten wir also gleich nach dem Frühstück mit Tilly über zu dem kleinen Anleger. Es war Niedrigwasser und der Betonanleger ragt hoch über uns hinweg. Die Edelstahleiter war Joshua 1,2,3 hinaufgekraxelt, aber Joni ist doch noch unsicher und war nur eben so erst von Christian unten, dann von mir oben zu sichern. Die Schwimmwesten tauschten wir mit Wanderschuhen, dann gingen wir los. Erst an der Straße entlang durchs Dorf, an der kleinen Brücke bogen wir links ab und gleich danach rechts auf den Wanderweg. Der führte an Ausgrabungen vorbei den Berg hinauf. Auch heute fanden wir unseren Proviant unterwegs, mittlerweile nehmen wir nur noch Wasser und Kekse mit, so verlässlich findet man hier Mangos, Kokosnüsse, Limetten und Pomelos und heute auch noch Sternfrucht und Granatäpfel. An einer Wegbiegung fanden wir einen Wegweiser zu Manfred 1500 Meter nach links, wir gingen aber erstmal rechts durch den Wald entlang des Baches bis zu einem Wasserfall. Das Wasser stürzt hier ca 10 Meter hinunter und füllt einen Süßwasserpool. Badehosen hatten wir keine dabei, aber es war ja niemand da, so dass wir im kühlen Nass verschwanden bevor wir unsere Fundstücke verdrückten. Joshi und Joni bauten noch ein bißchen Staudämme, dann machten wir uns wieder an unsere Schoki Quest. Der Weg schlängelte sich weiter nach oben, wir kamen den spitzen erloschenen Vulkanschloten immer näher und standen dann vor der Ville Manfred und wurden von lauten Hundegebell begrüßt. Die kleine Finka lag sehr schön, umgeben von Obst, Kakaobäumen und Gemüsebeeten, dazwischen pickten Hühner, und Katzen lagen in der Sonne. Es gab sogar einen kleinen Pool. Nur Manfred fanden wir nicht, dafür aber Therese seine Frau. Sie sprach nur französisch, gab uns aber zu verstehen, dass Manfred ins Dorf abgestiegen war um morgen seine Schokolade an Touris des ankommenden Kreuzfahrtschiff zu verkaufen. Er habe den gesamten Schokoladenvorrat mitgenommen, nur zwei Rippchen waren noch da für die Jungs, der Rest von der letzten Tafel hatten die Niederländer aufgefuttert die am Küchentisch saßen. Ohje, die Jungs waren enttäuscht, sie waren ja hauptsächlich wegen der Schoki hier hoch gelaufen. Die herzensgute Therese schenkte uns eine Papaya, einige Bananen und ein Brot und erklärte uns den Weg zu Manfred, damit wir doch noch an ein bißchen Zucker kommen.

Wir liefen den Berg hinunter und machten unten einen Stopp bei Pierre, dem einzigen Restaurant im Ort, tranken Kaffee und bestellten einen Tisch zum Abendessen. Seit wir auf den Marquesas sind waren wir auf der Suche nach einem netten Restaurant und das hier sah klein aber oho aus. Weiter ging es auf unserer Schnitzeljagd, einmal durchs Dorf, dann am Westende der Bucht ein Stückchen bergauf und tatsächlich kam uns bei dem Haus mit dem großen Stein ein weißhaariger Mann entgegen - Manfred. Der Deutsche war vor 30 Jahren nach französisch Polynesien gekommen und hat seither allerlei erlebt. Er erzählte uns seine Lebensgeschichte, ich bekam eine Einführung in Selbstverteidigung, nur für den Fall, dass ich es irgendwann mal bräuchte und wir durften endlich seine Schokolade kosten. Er ist der Einzige hier auf den Inseln der Schokolade macht, nur mit Kakaofett ohne Zusatz von Palmöl, und sie ist heiss begehrt, dieses Jahr wären wir schon die 346 Besucher, die zu ihm den Berg hinauf liefen. Nach der Kostung wußten wir auch warum, es ist mit Abstand die beste Schokolade, die ich je gegessen habe. Manfred freute sich über unseren Besuch, auch die Kinder fanden die Unterhaltung auf toll und wollten den skurrilen Deutschen gar nicht mehr gehen lassen als er uns zurück ins Dorf begleitete.

Aber wir hatten ja noch einen Termin bei Pierre zum Schlemmen. Das kleine Restaurant hat dann unsere Erwartungen noch übertroffen, so dass wir alle vier zu Tilly zurück gekugelt sind. Bei Dunkelheit übersetzen ging dann auch, obwohl wir alle Mühe hatten wieder an Bord zu kommen, da Moya vor uns über einen Meter nach oben und unten schwankte, so stark steht hier der Schwell in der Bucht.

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17.03.2018 - Portobello, Panama

Ohne Strom nichts los

Heute Morgen direkt nach dem Frühstück ist Christian bei uns im Keller verschwunden. Der Keller ist an den Maschinenraum angeschlossen und der Ort an dem wir große Dinge wie die Fahrräder der Kinder, die Ersatzsegel und auch Moyas Batterien lagern. Unsere neuen Akkus sollten um 13 Uhr geliefert werden im Tausch gegen unsere alten, deshalb wollte Christian pünktlich anfangen, damit er rechtzeitig die neuen Batterien in Empfang nehmen konnte. Während er werkelte fing ich an Tilly klar zu machen. Zwischen Zähneputzen, wiederholten Toilettengehen und multiplen Anziehversuchen der Kinder lud den Müll der letzten Tage ins Dingi. Ich wurde immer wieder von Joni`s Rufen "ich muss Kacka" unterbrochen, nachdem wir zum 6sten Mal auf der Toilette waren, -Hose runter, rauf auf den Sitz, kommt nichts, Hose hoch- hatte ich es schließlich geschafft, die Kinder saßen mit Schwimmwesten im Beiboot, der Müll war untergebracht, die Paddel als Ruder angebracht, der Rucksack mit den Einkaufstaschen lag am Heck, daneben die leere Gasflasche. Danach entknotete ich noch die Leine und ran ging es an die Ruder. Es ging genauso schlecht wie beim letzten Mal, aber der Wind kam von hinten und wir segelten Richtung Pier.

Am Dingidock stiegen gerade eben 6 Backpacker aus einem Dingi und der Eigner verabschiedete sie auf deutsch. Grund genug kurz mit ihm zu Plaudern und dabei zu erfahren, wo ich mit meiner Gasflasche hinlaufen sollte. Das Casa Vela ist hier Treffpunkt der Cruiser, schon morgens sitzen die Yachties hier, surfen im Internet und unterhalten sich. Neben der netten Pizzeria der deutschen Auswanderer, gibt es hier auch eine Segelwerkstatt und allerhand hilfreiche Informationen die das Leben der Cruiser erleichtern. Nur Gas gab es hier nicht, wenn man keine lokale Flasche hat, kann nur Eloy helfen, der die Flaschen auf obskure, will ich gar nicht weiter wissen, Weise wieder auffüllt. Frank kam gerade um die Ecke mit seiner Gasflasche und hilfsbereit wie er ist, nahm er unsere auch gleich mit und lieferte sie bei Eloy ab.

Die Kinder und ich gingen inzwischen auf Gemüsejagd und fanden auch einen der fahrenden Gemüsehändler die über Mikrofon ihre Waren anpreisen und anhalten, wenn jemand etwas kaufen will. 7 kleine Mangos kauften wir für einen Dollar, aber dafür kostete 1 kg Kartoffeln zwei Dollar. Christian war am Funkgerät schon etwas unruhig, es war bereits 12 Uhr und die Batterien waren immer noch nicht an Land, deshalb eilten wir zurück zu Tilly. Tüten rein, Schwimmwesten an, Kinder ins Boot und ran an die Ruder, dieses Mal gegen den Wind. Wir kamen keinen Meter voran da wir genauso schnell zurück geblasen wurden, wie ich vorwärts paddeln konnte. Ich hatte noch nicht einmal angefangen zu überlegen was ich jetzt machen sollte, kam da wieder Frank um die Ecke und ruderte uns zu Moya. Das war gleich doppelt gut, denn Christian hatte noch etwas Problem mit seiner Verletzung die 40 kg schweren Bleiakkus herum zu tragen. Gemeinsam ging das doch wesentlich einfacher.

Um Viertel vor eins stand Christian mit den Batterien am vereinbarten Treffpunkt und wartete. Viertel nach eins rief er das erste Mal beim Casa de Batterias an " Der Fahrer kommt erst um 14 Uhr". Um 15:30 Uhr folgte dann der zweite Anruf. Christian war am Verdursten, da er die alten Batterien nicht einfach herumstehen lassen wollte, da wir für sie einen Discount auf die neuen bekamen und schon mehrere Leute sie mitnehmen wollten. Um 16:15 Uhr kam dann tatsächlich das weiße Auto und 10 Minuten später standen unsere neuen Akkus auf unserem Achterdeck. Im Schiffsbauch herrschte Chaos, unser Kellerinhalt lag im Schiff verteilt, dazwischen Werkzeug. Moya lag stromlos vor Anker, der Kühlschrank war aus, der Windpropeller festgebunden, Wasserpumpe und Toilette funktionslos. Wir hatten die Batterien so gekauft, dass keinerlei Umbau bei Moya nötig ist, also mussten jetzt nur noch die Batterien in die Halterung gesteckt werden, um dann wieder Saft an Bord zu haben. Fast hätte das auch geklappt, wären die neuen Batterien nicht aus den USA gekommen und ihre Anschlüsse standard nicht metrisch. Wir hatten natürlich nur metrische Schrauben und Muttern an Bord. Es war Samstag Nachmittag 17 Uhr.

Während Christian weiter baute, schnappte ich mir Tilly und tuckerte das erste Mal seit Jahren mit dem Außenborder an Land, mit ähnlicher Eleganz wie beim rudern. Kurz vor dem Dingidock verlegte ich mich wieder auf die Paddel und kämpft den Außenborder zurück zu klappen - Frank war schon wieder da und rettete mich schon zum dritten Mal. Im Casa Vela fragte ich bei den Cruisern herum, ob jemand 5/16 inc Muttern an Bord hat auf die er verzichten kann. Die Norweger am Ecktisch sprangen ein "you can buy them here" und Raidar der nette Norweger mit den Lachfältchen um die Augen zeigte mir den Weg zum 5ten Chinesen im Portobello, der neben Lebensmitteln auch ein kleines Sortiment an Schrauben hatte. Für 3 Doller und ein Bier hatte ich die heiß ersehnten Muttern erstanden. Zurück im Dingi kämpfte ich wieder mit dem Außenborder dieses Mal schaffte ich es einfach nicht das Ding nach unten zu klappen bis Raidar zur fünften Rettung des Tages eilte. Ich machte mir eine Gedankennotiz in Zukunft zu trainieren Tilly zu zähmen. Die Muttern passten!

Nach der Aufregung gingen wir zurück an Land, mischten uns unter das Cruiser Volk und aßen die beste Pizza Panamas. Der Kanadier Allen saß bei uns am Tisch und unterhielt uns exzellent mit den Geschichten von seinem selbst gebauten Schoner "Sarah", mit der er jetzt nach 4.5 Jahren seine Weltumrundung abschließt. Je länger wir ihm zuhörten, desto größer wurden unsere Augen. Er hatte nicht nur die Welt umrundet, sondern war sogar jeden Meter davon gesegelt, da "Sarah" gar keinen Motor besaß. Das Holz für seine Lady hatte er selbst gefällt und ihr Hauptmast, stand einmal in seinem Garten. Überhaupt treffen wir hier, vor dem Tor zum Pazifik ausgesprochen interessante Leute, die mit stabilen Hochseeyachten unterwegs sind und nicht mehr die fancy Badeplattformboote, die wir bisher meist gesehen haben.

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02.03.2018 - San Ignacio de Tupile, San Blas, Panama

Es lebe die Elternzeit

Als ich heute morgen kurz nach dem Ablegen auf unserem Bugspriet stand, mir den Wind um die Nase hab wehen lassen und dabei Ausschau nach Korallenriffen gehalten habe, wurde mir einmal mehr richtig bewusst was für ein Geschenk Deutschland uns mit unserer Elternzeit gemacht hat. An einem Freitag hier zu stehen und nicht im Büro zu sein ist Luxus pur, zumal wir uns an einem der schönsten Orte der Welt -zumindest meiner Welt- befinden. Durch die äußeren Korallenriffe ist das Meer hier glatt wie ein See, Moya gleitet fast ohne Bewegung durch das stille Wasser. Über uns erstreckt sich strahlend blauer Himmel unterbrochen von Cumuluswolken, die sich ab und zu vor die Sonne schieben und zum Figurenraten animieren. Links von uns liegt die Küste Panamas mit unerschlossenem Dschungel ohne jegliche Siedlung oder auch nur den Hauch eines Pfades und rechts liegen die vielen kleinen Insel von San Blas, jede davon könnte aus einem Reiseprospekt entsprungen sein. Wir sind nun wirklich an einem der Bilderbuchorte, von denen ich immer dachte, dass es sie nur in den Katalogen gibt.

Die Idylle geht selbst im Wasser weiter, wenn die Guna Yala mit ihren Einbäumen zwischen den Insel und dem Festland hin und her paddeln oder für weitere Strecken auch mal Segel setzten. Ein romantisches Fotomotiv jagt das nächste - fast schon kitschig. Wir sind Mitten drin und dürfen Fragen beantworten wie "ist die Spinne dort giftig?" "was sind das für Schneckenhäuser?" oder "sind die Häuser hier alles aus Holz gebaut?" und erkunden mit unseren Jungs diese atemberaubenden neuen Orte. Natürlich hadere ich auch manchmal damit, dass vor allem Joshua weit von seiner Kindergartengang entfernt ist und wir leider auch nicht so häufig wie wir es gerne hätten Kinder auf anderen Segelbooten treffen.

Aber meistens freue ich mich einfach nur darüber wie die Kinder die vielen neuen Eindrücke verarbeiten und dabei neugierig und glücklich in die Welt hinaus gehen. An Tagen wie heute lächele ich gerade zu von Innen, als ich Joshuas strahlendes Gesicht sah, als er einen Miniatureinbaum von einem alten Guna in die Hand gedrückt bekommen hatte und wenige später mit Benicai, einem kleinen Guna Jungen, und Joni zwischen den Hütten hindurch fegte und fangen spielte. Es ist so schön zu sehen wie die Kinder Spielen ohne Grenze, ohne Vorurteile, ohne sich von irgendwelchen Barrieren aufhalten zu lassen.

Heute morgen waren wir nach Mono Island gefahren. Die Navigation hatte es ganz schön in sich, trotz meiner Position auf dem Bugspriet und idealem Sonnenstand, sah ich die Korallenpatches immer erst wenn Moya gefühlt schon aufgelaufen war. Auch das Echolot fiel von 15 Meter Tiefe unter Kiel auf nur 1 Meter in Sekunden. Lautes Rufen "Links", "Rechts" oder "Rückwärts" verhinderten Grundberührung, aber teilweise war in Moyas Drehung nur noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Unsere Inselexpedition auf Mono ist heute dann doch kürzer ausgefallen, nachdem wir kurz nach dem Anlanden sahen wie eine handgrosse Spinne in ihrem Netz eine Raupe verspeiste. Mit Flipflops an den Füssen hatten wir ein ungutes Gefühl zwischen Palmen und Gestrüpp herum zu turnen. Nach dem nachmittäglichen Irrfahrt durch die Untiefen, haben wir dann vor San Ignacio de Tupile den Anker geworfen, um unser zweites und ein wenig weniger traditionelles Guna Dorf zu besuchen. Bis zum letzten Meter ist die gesamte Insel von Häusern bedeckt, die meisten davon traditionelle Hütten mit Palmwedeln als Dach, dazwischen gibt es aber auch einige Wellblechhäuser. Die Hütten am Wasser hatten außerdem einen kleinen Verschlag direkt über dem Wasser aufgebaut, unten offen. Auf der Insel waren viele vor allem die jüngeren Guna Frauen in westlicher Kleidung und ohne den traditionellen Guna Arm und Beinschmuck bekleidet. Während auf Mamitupu keinerlei elektronischen Geräte zu sehen waren, saßen hier einige mit Mobiltelefon vor ihrer Hütte. Die Kinder ließen dennoch selbstgebaute Drachen aus Treibgut steigen und waren stolz als wir sie bewunderten. Einige Male fehlte Joni kurz, als er zu seinem Entsetzten am Arm weg gelots wurde, Kinder und Frauen wollten den Kleinen am liebsten von möglichst nahem sehen und anfassen.

Es gibt ein kleines Hotel und eine Art Restaurant in dem wir zu Abend gegessen haben. Unsere Getränke mussten wir selbst mitbringen zu Essen gab es zur Auswahl frittierte Kochbananen mit Fisch oder Hähnchenbeine. Kathi trug das Essen zusammen mit dem Koch und gleichzeitig Kellner aus dem Nebenraum in den heruntergekommenen Schankraum in dem drei verwaiste Plastiktische mit zusammengewürfelten Plastikstühlen standen, an der Wand hing eine Tafel, der Putz bröckelte von der Wand und über den Fussboden bahnte sich eine Ameisenautobahn. Als der Guna Koch dann für frittierte Kochbanane, zwei Hähnchenbeine und einen halben Fisch 20 USD abrechnen wollte, begann es in Kathis Venen zu brodeln. Sie verhandelte hart und beglich unsere Rechnung dann im beider-seitigen Einvernehmen, aber zum Frühstück werden wir wohl eher nicht mehr kommen. Heute Morgen diskutierten wir noch wo eigentlich der ganze Müll den wir auf den Inseln gesehen haben herkommen könnte. Heute Abend waren wir dann entsetzt und ernüchtert als wir gleich mehrere Männer sahen, die volle Mülltonnen mit Plastik und Kartonabfällen im Meer entsorgten und so ihr kleines Paradies selbst vergifteten. Traurig! Als wir dann kurz vor Anbruch der Dunkelheit ablegten wurden wir am Bootsanleger umringt von Gunas, sie schauten wie wir ins Dingi kletterten, unsere Paddel auspackten und Richtung Moya davon dümpelten. Ich könnte mir vorstellen, dass Zootiere sich in etwas so fühlen müssen wie wir in dieser Situation. Benicai rannte am Land entlang, kletterte über die festgemachten Einbäume und winkte bis wir nicht mehr zu sehen waren.

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25.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Zurück im kühlen Nass

Christian hat ganze Arbeit geleistet an unserem Unterwasserschiff. Nach 2 Anstrichen mit Hempel Oceanic Antifouling und versetzten des Wasserpasses sieht Moya richtig schick aus. Die letzten Tage sind wir immer vor Sonnenaufgang aufgestanden um die kühlen Morgenstunden noch für unsere Arbeiten am Schiff mit zu nehmen. Mittags ist es hier unglaublich heiß, auf der Werft weht kein Lüftchen und die Sonnen brennt gnadenlos, so dass sich alles in kurzer Zeit aufheizt und man spätestens ab 10:30 Uhr anfängt zu tropfen. Streichen geht dann ohnehin nicht mehr, weil das Lösungsmittel in Sekunden verdampft und die Farbe keine Verbindung mit dem Untergrund eingehen kann. Nachmittags ab drei Uhr ging es von den Temperaturen wieder, so dass wir unsere Arbeiten auf früh morgens und nachmittags verlegt haben. Die Arbeiter hatten es weniger luxuriös, um 12 Uhr legte die Sirene los und rief Mittagspause bis 13 Uhr, die restliche Zeit von 7 bis 17 Uhr mussten sie schuften, in voller Montur mit Helm, Mundschutz gegen den Staub und langärmlicher Kleidung.

Während der Mittagshitze verzogen wir uns in ein kleines Restaurant. Es befindet sich unter einem riesigen Baum auf der anderen Seite, der autobahnartigen Straße, die direkt hinter der Werft entlang führt. Hier wird für die Arbeiter der Firmen in der Umgebung gekocht wir wurden für 45000 Pessos (ca. 13€) mit leckerem Salat, Bananen, Reis, Pommes, Hähnchen und Getränken versorgt.

Joni war beim Essen auf meinem Schoß eingeschlafen, mit aufgeschlagenem Knie und aufgeplatztem Kinn lag er da und brauchte wenig überraschend eine Auszeit. Er war nach dem Frühstück im Salon auf die Treppenstufe geknallt als Joshua ihn jagte und gerade vor dem Essen war er umgeknickt und in den Staub gefallen. Die 2 cm lange Wunde an seinem Kinn mussten wir wieder zusammen kleben und ich war mal wieder froh über unsere hypochondrisch angehauchte Bordapotheke.

Gestern verfiel der sonst immer relaxede Capitano, der eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, in Hektik, als anstatt wie abgemacht um 11 Uhr morgens der 300 Tonnen Kran schon um 8:30 Uhr Moya auf den Haken nehmen wollte. Die Krancrew hatte wohl kurzfristig noch ein zweites Schiff am Samstag zu kranen und um 12 Uhr war Schicht im Schacht, weil Feierabend. Wie ein aufgeregter Hahn hat Christian noch schnell unsere Anoden gebohrt und angeschraubt und ist dabei noch fast von der Leiter gefallen. Zum Glück ist nichts passiert. Unter Beobachtung der Kranleute wurde am Haken noch die letzten Pinselstriche am Kiel gemacht und wenigstens noch 20 Minuten gewartet bis unsere schnell trocknende Farbe staubtrocken war, dann war Moya auch schon in der Luft und schwebte Richtung Wasser. Die andere Yacht wartete bereits am kleinen Festmacher. Während ich mich noch fragte wann die Yacht den Platz für uns machen würde, setzte der Kranführer Moya zentimetergenau einfach daneben. Danach tuckerten wir gemütlich zurück in den Inneren Hafen von Cartagena und schmissen den Anker wieder vor dem Club Nautico. Hier warten wir auf unsere neue Crew und bereiten Moya auf die Überfahrt nach Panama vor. Das Rigg ist bereits checkt, die Genua wieder gesetzt und die Bilge nach unserem Ausflug in die Carib Mall gestern wieder gefüllt.

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26.02.2018:
Kommentar from Gabi
Gratuliere, Moya sieht aus wie neu. Sie hat es auch verdient, nachdem sie euch so brav und zuverlässig durch alle Stürme jeweils in den sicheren Hafen gebracht hat. Weiter so Crew Moya! Tante Gabi
19.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Heimaturlaub

"Wow ist das gemütlich!" waren Joshuas` erste Worte nachdem wir heute bei Leon de Baviera von der hellen Straße in das im Zweilicht liegende Innere der Kneipe getreten waren. Leon oder eigentlich Stephan begrüßte darauf mit einem Lächeln und "Servus". Der Bayer war vor 17 Jahren ausgewandert, hat neben Frau und Tochter, eine Kneipe in Cartagena aufgemacht. An den Wänden hängen schwarz-weiß Bilder von Anfang des letzten Jahrhunderts, Rock Poster, Tafeln auf denen in weißer Kreise deutsche Sprüche und Gerichte stehen und respektable große Banner auf denen Paulaner zu lesen ist. Wir setzten uns auf die dunkle Kunstledereckbank und wussten gar nicht was wir bestellen sollten nachdem wir die Speisekarte in den Händen hielten. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich gesagt "Nein deutsches Essen vermisse ich nicht, außer natürlich unser gutes Brot", aber mit dem in der Hand halten der Karte und dem Wandern der Augen über die deutschen Köstlichkeiten, wuchs der Appetit und das Bedürfnis die Karte einmal hoch und wieder runter zu bestellen. Käsespätzle, Bratwürste mit Sauerkraut, Weißwürste, Wiener Schnitzel, Brezeln, Apfelstrudel und noch viel mehr das wir seid unserer Abreise letzten Sommer nicht mehr gegessen hatten. Auch die Jungs konnten sich erst entscheiden, nachdem ich ihnen zusagte, dass wir Käsespätzle auch an Bord kochen können.

Wenig später saßen wir da und warteten mit hängender Zunge auf unser Essen. Christian mit einem Weißbier in der Hand, die Jungs mit Limo und ich mit Radler - und alle vier jetzt schon mit einem dicken Grinser auf den Backen. Mein Essen kam zuerst, Bratwürste mit Bratkartoffeln und Sauerkraut und schwupps waren vier Kinderhände auf meinem Teller und klauten die gebratenen Erdäpfel. Ich konnte kaum so schnell schneiden wie auch die Wurst von meinem Teller verschwand. Als ich dann selbst probiert hatte, verstand ich keinen Spaß mehr, das war meine Wurst. Aber da kamen auch schon die Weißwürste mit echtem süssen Senf und großen bayrischen Brezeln direkt aus dem Backofen. Man war das gut!

An der Bar stand Stephan und unterhielt sich anregt mit Ricky, einem 60 jährigen kanadischen Backpacker. Da sonst nicht viel los war, waren wir im Nu mit von der Partie und es wurde ein urgemütlicher, fröhlicher Nachmittag mit vielen Reise- und Segelgeschichten. Wir waren exzellent unterhalten und die Jungs genossen es auf deutsch mit jemand anderen außer Mama und Papa zu kommunizieren. Wir bemerkten gar nicht wie schnell die Zeit vorbei ging und als ich auf die Uhr schaute waren wir bereits zu spät für unseren Termin mit Margarita der Segelmacherin. Also nahmen wir die Beine in die Hand und joggten zurück in den Club Nautico. Leons` Kneipe war nur einige Minuten zu Fuss von dem Club Nautico entfernt, wir hätten aber vermutlich dennoch nicht hierher gefunden, wäre da nicht Christoph und Claudia gewesen. Wir hatten die Beiden auf Curacao getroffen und waren dort schon begeistert, dass sie uns kurzerhand zum Einkaufen fuhren. Jetzt haben unsere Stars noch eins drauf gesetzt, von Deutschland aus Leon ausfindig gemacht und uns virtuell zum Essen eingeladen. Das wahr wirklich ein absolut geniales Geschenk! Danke Euch Beiden.

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10.02.2018 - Minca, Kolumbien

2 Tage in der Sierra Nevada de Santa Marta

Gestern morgen haben wir kurzentschlossen einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten zusammen gepackt, haben unseren Tragegurt und die Kinder geschnappt und sind hinauf in die Sierra Nevada de Santa Marta gefahren. In dem kleinen Örtchen Minca sind wir ausgesteigen und haben dem Taxifahrer gerade Mal 40 000 Pesos (umgerechnet 12 Euros) in die Hand gedrückt. Er hatte uns fast eine Stunde von der Marina aus, erst durch Santa Marta hindurch und dann den Berg hinauf gefahren.

Mit dem Verlassen der Stadt wurde der Verkehr geordneter und die Häuser einfacher. Die Straße schlängelte sich den Berg hinauf durch kleinere Ortschaften, bis schließlich von der asphaltierten Straße nur noch eine gestampfte Lehmstraße übrig war. Viele kleine Häuschen standen entlang der Straße und verkauften Wasser, Snacks, Empanadas oder boten Essen oder günstige Schlafunterkünfte an. Auf den Straßen waren meist nur noch Enduros unterwegs, die hier als Motortaxi fungierten, dazwischen schlängelten sich junge weiße Männer und Frauen mit riesigen Rucksäcken auf dem Rücken. Wir waren in einem Backpackerort gelandet. Da wir spontan unterwegs waren, hatten wir weder ein Zimmer gebucht noch hatten wir einen Plan was wir eigentlich hier machen wollten und setzten uns erst Mal ins nächstbeste Bistro um ein gigantisch gutes gegrilltes Hähnchen zu essen. Bevor wir uns verzettelten wollten doch wenigstens die Mägen voll sein.

Nach dem kurzen Abstecher am Spielplatz gingen wir dann den Trampelpfad entlang, dort wo am meisten los war, aus dem Ort hinaus. Unterwegs fragten wir uns durch wo wir den eigentlich hinliefen und waren sehr zufrieden, dass es zu den Marinka Wasserfällen gehen sollte. Zwei Stunden ging es den Berg hinauf, Joni bei Christian im Tragegurt, das Gepäck auf meinem Rücken und Joshua tapfer zu Fuss unterwegs. Auf dem Weg haben wir viele junge Menschen getroffen und haben -oft in deutsch- geschnackt. Oben kamen wir an einen tollen Wasserfall mit gestautem Bassin. Das eiskalte Wasser war genau richtig um unsere kochenden Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Die Jungs haben nebenbei Müllabfuhr gespielt und die Blätter aus dem Wasser beseitigt und danach in einer riesigen Hängematte getollt.

Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder zurück in Minca und gingen auf die Suche nach einem Bett. Auf Empfehlung von drei jungen Deutschen haben wir uns die Mühe gemacht nochmal unzählige Stufen den Berg hinauf zu klettern und im Casa Loma zu übernachten. Wir wurden nicht enttäuscht, das Casa ist ein fantastischer Ort. In ein einem Haus, weitgehend ohne Wände befindet sich der Gesellschaftsraum, hier wird gegessen, in Hängematten relaxed, Cocktails geschlürft und die unglaubliche Aussicht bis ans Meer genossen. Schlafmöglichkeiten gibt es in Hängematten, Zelten oder Mini-Einraumhäuschen. Duschen und Toiletten sind separat. Überall hängen Fotos, Karten, Flyer, Zeitungsausschnitte und Zeichnungen. Internet gibt es nicht und Abendessen nur nach dem Motto "Take it or Leave it". Dafür saßen abends nach dem Abendessen die jungen Leute zusammen haben über Gott und die Welt geredet und unploughed musiziert. Wir sind mal wieder als einzige Familie zwischen den Backpackern aus aller Welt aufgefallen und als sich dann noch herum sprach, dass wir nicht mit dem Flugzeug da sind, war für Gesprächsstoff gesorgt. Auch die Jungs waren total aus dem Häuschen, seit Monaten das erste Mal an Land zu schlafen und dann noch in einem Camp.

Heute morgen waren wir dann besser informiert und wanderten gezielt auf der anderen Seite von Minca steil den Berg hinauf zu der kleinen Kaffee und Schokoladenfarm La Candelaria. Oben gab es dann nicht nur eine Schokitour mit Schokoladenverkostung und Schokomaske sondern auch Tukane die hier reinflatterten wenn sie Lust hatten. Die Bioschokolade war ein Traum nur leider hatten sie keine zum kaufen - was eine Lücke im Businessplan. Gestärkt gingen wir weiter, auf kleinen Wegen erst zwischen Kaffee und Kakaopflanzen hindurch und dann durch den Dschungel. Hier war jetzt keiner mehr, nur wir, vereinzelte Häuser in den Bergen, der Rio Minca und eine schwarz,rot,weiß gestreifte Schlage, die mich einen Meter weit hat hüpfen lassen. Nach zwei Stunden Abstieg kreuzten wir dann den Hauptweg und waren wenig später wieder bei den anderen Touris am Pozo Azul. Wir badeten an den Wasserfällen und gingen dann zurück nach Minca. Die letzten Meter waren hart für Joshua, aber als wir dann da waren war einer seiner ersten Sätze " das können wir bald wieder machen". Kurz vor Sonnenuntergang nach 10 Kilometern und 500 Höhenmetern, stiegen wir in ein Taxi, ließen uns zurückfallen und wollten entspannt nach Santa Marta zurück. Aus entspannt wurde nichts, unser Blick verließ keine Sekunde die Strasse, als der Kamikazetaxifahrer wie vom Henker gejagt den Berg hinunter bretterte. Jetzt sind wir wieder zu Hause, die Kinder schlafen und ich bald auch.

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11.02.2018:
Kommentar from Eva Maria
Das hört sich ja toll an! Genau das haben wir auch vor. Andre hatte mir ein Video gezeigt von zwei Seglern, die diese Wanderung gemacht haben. So kamen wir auf die Idee mit dem Stopp in Kolumbien.
13.02.2018:
Kommentar from Moya Crew
Ja es war wirklich sehr schön! Steht Euch aber vor den no-see-ums vor, die kleinen Fliegen beisen und hinterlassen geschwollene Beine mit hässlich roten Pusteln, die jucken nach 3 Tagen immer noch höllisch.
16.01.2018 - Grand Roque, Los Roques, Venezuela

Einreise auf Los Roques

Nach einem späten Frühstück heute morgen brauchten wir ein bißchen bis wir uns alle sortiert hatten und alle Spielsachen weggelegt werden konnten, so dass wir um 11 Uhr morgens immer noch an Bord waren. Uns stand die Einreise nach Venezuela bevor und wir waren spät dran. Von der Noonsite, der Cruiser homepage von Seglern für Segler, wußten wir, dass die Einreise ein länglicher Prozess sein würde, bei dem man 5 verschiedene Behörden, die über das kleine Städtchen verteilt sitzen, aufsuchen muss, um final berechtigt zu sein sich im Nationalpark Los Roques aufzuhalten.

Wir besuchten zuerst die Guardacosta. Zaghaft steckte Christian seinen Kopf durch den Türvorhang und fragte, ob wir hier richtig sind. Keiner sprach English, also verständigten wir uns mit Händen und Füßen und unserem fast nicht vorhandenen Spanisch. Schnell war klar wir waren richtig und der grummelige junge Mann in kakigrüner Uniform holte sein Buch hervor in dem er Schiffs- und persönliche Daten eintrug. Joshua und Jonathan waren wie immer mit temperamentvoll unterwegs und machten das Office unsicher, so dass ab und zu die Mundwinkel unseres Offiziellen nach oben zuckten und er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Dann bekamen wir eine Art Laufzettel, ein Formular, dass von allen Behörden gestempelt werden muss, um zu zeigen, dass wir legal eingereist sind. Als nächstes war die Guardanational an der Reihe, wieder kam ein Mann mit kakigrüner Uniform und trug unsere Daten in ein großes Buch ein, bevor er seinen Stempel auf unseren Laufzettel setzte. Da das Nationalparksbüro geschlossen hatte gingen wir weiter zum Immigration Office am Flughafen.

Unterwegs kamen immer wieder an Fenstern vorbei in welchen Schilder aufgehängt waren, die beschrieben welches Lebensmittel es heute zu kaufen gab. Alle Geschäfte waren geschlossen, nicht einmal Brot konnte man kaufen und wir begannen eine wage Ahnung von dem zu bekommen was in diesem Land wirklich los ist. Die Häuser im Ort waren bunt, die Straßen mit weissem Sand bedeckt, alles war sauber und gepflegt und die Menschen grüßten uns. Am Flughafen fanden wir das kleine Einreisebüro vor dem einige Menschen versammelt standen. Hier wollte die Dame am Schalter das erste Mal Geld von uns. Geld hatten wir noch nicht getauscht, da wir nicht wussten wieviel das Cruising Permit wohl kosten würde. Noch im November hatte es rund 800000 Boliviar gekostet, die man auf dem Schwarzmarkt für US Dollar tauschen konnte. Heute nur 1.5 Monate später kostete dasselbe Permit 1.5 Millionen Boliviar, was den Verfall der Währung nur teilweise abbildet. Da die Lady keine US Dollar akzeptierte, wollten wir also Boliviar gegen unsere US Dollars tauschen. Zur Bank gehen konnten wir nicht, da wir für einen US Dollar nur eine lächerliche Summer Boliviar bekommen hätten. Wir fragten ein bißchen herum und trafen durch Zufall Adelejo, der am Flughafen war um seine Mutter nach Caracas zu schicken. Die Flüge waren zu teuer geworden, so dass er und seine Mutter aufgaben und uns in ihr kleines Gästehaus mitnahmen. Ganz gelassen erklärte er uns, dass wir auf Los Roques keine US Dollars tauschen könnten, da Boliviar auf der Insel zu knapp sind. Er rief Paul an, der Mann der auf der Insel noch am ehesten an genügend Geld herankam. Paul war nur wenige Minuten später bei uns und übernahm unsere Kosten für das Permit. Das Geld würde er per Banktransfer an die Einreisebehörde überweisen, von uns bekam er dafür US Dollars, die jeder andere auf den Inseln mit Ausnahme der Offiziellen auch akzeptiere.

Wir aßen in dem kleinen Gästehaus zu mittag, es wurde Salat, Fisch, Pasta und Ice Tea herbeigezaubert und wir erfuhren noch eine Menge über die politische Situation in Venezuela, von der Los Roques mit Ausnahme der Geld- und Lebensmittelknappheit weitgehend unberührt bleibt. Im Haus waren wir die einzigen Gäste, seit die großen Airlines Venezuela nicht mehr anfliegen, sind nur noch wenige Touristen hier, was Adelejo aber nicht wirklich bekümmerte "fluctuation is common for Latinamerican countries, everything goes worse and worse and suddenly things will change and get better again". Natürlich würde er sich mehr Besucher wünschen, aber seiner Lebensfreude und Herzlichkeit tut das keinen Abbruch - die beiden hatten sich heute einfach umwerfend um uns gekümmert. Am Nachmittag beendeten wir unsere Einreiseodysee nach einem Besuch bei Port Control und dem Nationalparksoffice auf dem Spielplatz. Bereits jetzt kann ich sagen, Los Roques liegt in meinen persönlichen Top 10 schönster Plätze und dabei haben wir die Cays noch gar nicht gesehn.

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08.12.2017 - Marin, Martinique

Geschafft!

Gestern am späten Nachmittag haben wir noch einmal richtig Gas gegeben. Der Wind frischte auf und Moya rauschte Richtung Martinique. Um 14:30 Uhr hatte wir dann Handy Empfang - Ding das war die SMS von Vodafone die uns mitteilte, dass wir hier wie in Deutschland telefonieren. Martinique ist schließlich EU, sehr cool! Christian rief dann erstmal in der Marina du Marin an. Ja, sie haben noch bis 18 Uhr offen, wenn wir bis 17:30 Uhr da sind können wir noch einen Liegeplatz bekommen, sonst müssten wir vor Anker gehen. Da änderten auch 2 kleine Kinder und die Atlantiküberquerung nichts, 17:31 Uhr ist keiner mehr da der uns einweist, alles gesellschaftlich geregelt. An dieser Stelle hatten wir noch 18 Meilen bis zum Ziel und wir sahen uns schon vor Anker stehen. Aber mit Rückenwind, Flutstrom, einem Squall, Henry der dazu schnurrte und das rufende Steak waren wir 17:25 Uhr an der Marina und tatsächlich meinte der nette Herr am Funk "Come quickly, Come quickly".

In der Bucht vor Marin liegen hunderte Boote vor Anker, die Insel ist sehr grün mit Mangroven bewachsen. Als wir Richtung Marina fuhren und sich die Wassermassen von oben entleert hatten, kamen wir auch schon an einem kleinen weißen Standstrand vorbei gefahren, am Strand standen Liegen, dahinter Palmen und davor lag ein gelber Katamaran - grinsend standen wir da, zwar pitschnass von dem Squall der uns auf Martinique empfangen hatte, aber das Karibikfeeling war definitiv entzündet. 17:30 Uhr war Moya dann fest am Steg, der Motor war aus und plötzlich bewegte sich gar nichts mehr. Joshua meinte "warum schaukelt es nicht mehr?" - sehr ungewohnt. Noch ungewohnter waren die vielen Lämpchen an Land - die haben ganz schön geblendet nach 19 Tagen auf dem Wasser mit keinem Licht um uns herum.

Um 18 Uhr wird es hier schon dunkel und bis wir von Bord kamen war es schon dunkel. Trotzdem gab es noch kein Abendessen, hier merkt man den französischen Einfluss schon sehr. Wir sind also noch ein bißchen durch den Ort gelaufen und haben Baguette fürs Frühstück gekauft und schließlich gab es dann doch noch lecker Abendessen. Leider hatte die Bedienung mich um mein Steak gebracht. Das stand zwar auf der Karte, war aber nur am Wochenende zu haben. Zumindest bis die nette Dame am Nachbartisch das schöne Ribeye auf ihrem Teller hatte - hmpf! Naja, kommt schon noch und es war auch so lecker! Heute war dann Großreinemachen angesagt. Wir haben alle Betten raus geräumt, die Sofapolster haben eine Wäsche bekommen, alles wurde gesaugt und gewischt und die Wäsche gewaschen. Danach ging es direkt zum Einkaufen unser Kühlschrank war leer, genauso wie die Obst und Gemüsenetze und schließlich wollte unser Spi noch repariert werden, das beim Segel setzen von den Maststufen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zwischen dem ganzen Chaos haben wir Gabi an Bord gegrüßt, die die nächsten Tage mit uns Segeln wird. Wir freuen uns, dass sie da ist und wir mit ihr Martinique erkunden dürfen.

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09.12.2017:
Kommentar from Martin
Hallo ihr tapferen Segler, bin der Schwiegervater von Sarah aus Tübingen und habe eure Reise mit Spannung verfolgt, gratuliere euch unbekannterweise ganz herzlich zur gelungenen Ankunft....wir haben Schnee auf der schwäbischen Alb.... lg martin
09.12.2017:
Kommentar from Judith Michaela Markus Robert Simon Carina Lukas Theresa Anne Oli und Marcus
Hallo Ihr Kolumbusse, wir vermissen Euch beim Weihnachtsessen. Sind sehr sehr stolz auf Euch. Lasst es Euch weiter gutgehen. Viele liebe Grüße von den Landratten
13.12.2017:
Kommentar from Moya Crew
Oh wie schön, dass ihr eine so schöne Vorweihnachtszeit mit Schnee habt. Weihnachtsgefühle kommen hier noch nicht so richtig auf. Wir denken an Euch!
10.11.2017 - Porto Novo, Santo Antáo, Cape Verde

Ein Fenster

sagte Joshua heute und zeigte in den Himmel. Die dicke Suppe um uns herum teilte sich vor uns und der blaue Himmel lugte hervor. Nur für einige Sekunden, dann zogen sich die Wolken wieder zusammen und wir standen wieder im Nebel. Wir waren gerade einmal durch den Krater Paul gewandert und auf der Nordostseite der Insel über den Kraterrand gestiegen. Dort hätte man eine Wahnsinnsaussicht haben können, wären da nicht die Wolken gewesen die sogar über den Kraterrand in den Krater hinein flossen.

Im Cove Paul ist ist alles grün, es wachsen Bäume, der Boden ist offensichtlich sehr fruchtbar, denn es wird jeder Quadratmeter bebaut. Um uns herum ragten Felsen steil in die Höhe und bildeten den Kraterrand. Ein bißchen mulmig fühlte ich mich als wir im Krater standen und ich daran dachte, dass hier wohl einmal Lava heraus geströmt ist. Gut, dass ich eben erst gelesen habe, dass Vulkanologen in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg der Wassertemperatur an der Nordseite der Insel gemessen haben - vielleicht ist ja der Vulkan doch noch aktiv? Wir hatten uns heute morgen mit einem Collectivo über 1500 Höhenmeter in die Berge hinauf fahren lassen. Das alleine war schon ein kleines Abenteuer, denn wir fuhren auf der Ladefläche eines Pickups auf der zwei Bänke für die Mitfahrenden standen. Von der alten gepflasterten Straße hatten wir eine traumhaften Blick über Porto Novo und der Südostseite von Santo Antao bis hinüber nach Sao Vincente.

Oben sind wir dann in den Krater hinein geklettert, von dort aus sollte es ins Vale de Paul gehen, einem saftig grünen Tal in dem ein großer Teil des Obsts und Gemüses der Kap Verden angebaut wird. Von hier aus bringen es die Bauern erst nach Porto Novo, dann mit der Fähre nach Sao Vincente wo sie es dann in Mindelo auf dem Markt verkaufen. Als wir die Wolkendecke passiert hatten öffnete sich das Tal vor uns, es ging in Serpentinen steil der Berg hinunter und man konnte bis hinab zum Meer schauen. Es war einfach herrlich die grünen Berge hinab zu gehen. Sogar Joshua war ganz entzückt und vergaß über weite Strecken nach der nächsten Pause zu fragen. Es gab Orangenbäume, Bananenstauden, Guaven, Papaya, Zuckerrohr, verschiedenes Gemüse und sogar Eukalyptus und Kaffee. Unterwegs haben uns zwei junge Frauen Guaven und Bananen für die Kids in die Hand gedrückt, einfach so als Geschenk. Als es etwas flacher wurde, kletterte Joni aus unserem Tragegurt, raste den Berg hinunter und hat sich dabei kringelig gelacht. Der Abstieg wurde zum Fangen und Versteckspiel, so schnell waren wir mit den beiden noch nie unterwegs.

Unten am Meer gab es Abendessen in einem kleinen Lokal, nicht größer als ein Seekontainer, die Tische standen draußen, überall waren Windspiele aufgehängt und leere aufgeschnittene Kanister bepflanzt, am Nachbartisch spielte ein junger Cape Verde Gitarre und wir genossen es einfach da zu sitzen, das Meer rauschen zu hören und wunderten uns, dass Joshua und Jonathan immer noch genug Energie hatten um zwischen den Tischen herum zu toben. Jetzt nur noch mit dem Aluger nach Porto Novo, dann haben wir es geschafft dachte ich nach dem Essen. Das stellte sich aber als gar nicht so einfach heraus, nachdem die Nachmittagsfähre nach Mindelo abgelegt hat, gibt es wohl keinen Bedarf mehr und die Collectivos stellen den Betrieb ein. Wir hatten aber mal wieder Schwein - eines der wenigen Privatautos der Insel hat uns dann einfach so mitgenommen, zwischendurch mussten wir nur einmal kurz warten als er auf halber Strecke bei einem Wasserrohr am Fels anhielt und seine Wasserkanister auffüllte...

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14.10.2017 - San Miguel, Teneriffa

Reduzierte Sicht wegen Calima...

Stand bereits unten an der Seilbahn die auf den Teide hoch führte und tatsächlich ist hier momentan alles ziemlich diesig und trostlost. Der Saharasand fliegt wieder durch die Luft und legt eine Staubschicht über alles. Da wir nur heute ein kleines Auto gemietet und den Kindern die Seilbahn versprochen hatten, sind wir dann dennoch auf den Teide hinauf, fast bis zum Krater 3500 Meter hoch. Von der Seilbahn aus führt zwar ein Wanderweg bis auf den Gipfel, allerdings benötigt man eine Sondergenehmigung um den Aufstieg zu machen. Angeblich aus Naturschutzgründen, aber da oben in der Lavawüste fragt man sich dann schon was sie denn eigentlich genau schützen wollen oder ob es nicht doch Sicherheitsgründe sind wenn Hunz und Kunz da oben in den Krater schauen würden.

Neben den Aufstieg zum Gipfel gibt es noch weitere Wanderwege, eigentlich wollten wir gerne wenigstens ein bißchen herumlaufen, aber Joshua hat mit dem öffnen der Gondeltüre angefangen zu weinen: "Zu kalt, zu kalt". Von 34 Grad im Hafen auf 6 Grad am Gipfel ist die Umstellung schon hart -trotz Windjacke- und wenn dann noch eine steife Brise weht und der Wind die Tränen in die Augen treibt kann man schon nachvoll ziehen dass Joshi es etwas unangenehm findet. Joni hat die Situation anders gelöst und sich einfach an Papas Rücken gekuschelt und die Augen zu gemacht. Da weder gutes Zureden noch Rumblödeln half, und nicht mal die Schneeflocken Joshuas Laune verbesserten, haben wir nach 30 Minuten quengeln aufgegeben und sind mit der Bahn wieder bergab gefahren. Leider war die Sicht von oben wirklich schlecht und wir konnten nicht mal das Meer sehen, aber die langen Lavaströme waren trotzdem beeindruckend.

Morgens hatten wir einen kleinen Abstecher in Vilaflor gemacht, einem Dorf auf rund 2000 Meter Höhe. Das Klima hier war ganz anders wie unten am Meer oder auf dem Teide, angeblich gibt es auf Teneriffa 12 Klimazonen. Nach unserer Vulkanexkursion haben wir uns durch die vielen Bananenplantagen gearbeitet, in welchen sehr lukrativ die leckeren EU Bananen angebaut werden. Die sind soooo süß und wohl fast Bio, da in Spanien die ganzen Schädlingsbekämpfungsmitteln verboten wurden. Dann wollten wir noch wissen wie man hier Urlaub macht wenn man in den großen Hotels wohnt und haben Los Christianos und die Playa Americanos besichtigt. Tatsächlich gibt es hier Parallelen zu Amerika, die Geschäfte hier sind Mall- artig angeordnet, dazwischen stehen die großen Hotels, das Ganze hat mich an Galveston erinnert. Das Highlight des Tages war aber das Abendessen: in einer Bananenplantage gab es ein riesiges Grillrestaurant mit großen T-bone steaks und Grillhähnchen alles auf einem großen Holzfeuergrill gegrillt. Hier waren wir mit der Jajapami Crew, Joshua und Joni fanden es so schön, dass wir erst um 23 Uhr wieder zurück bei Moya waren.

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