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13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
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Schwache Brise aus Nordwest

Logbucheinträge zu Einreise

09.08.2019 - Bozava, Dugi Otok, Kroatien

Dubioser Empfang in Kroatien

Die letzte Nachtfahrt...

... unserer Reise hatte es nochmal richtig in sich. Der Südwind schob zwar von hinten, baute aber selbst hier in der kleinen Adria beträchtliche Wellenberge auf. Es wehte konstant mit über 30 Knoten, in Böen sogar in Sturmstärke. Unsere Windfahne war installiert und machte, so wie immer, einen hervorragenden Job Moya vor dem Wind zu halten. Unsere Lady rollte zwar leicht von rechts nach links und wieder zurück, aber das war nicht der Rede wert und kein Vergleich mit der Achterbahn auf den weiten Ozeanen der Welt.

Zum Wachwechsel verkleinerten wir die Segel. Moyas Grosssegel kam den Wellenbergen in der Schaukelbewegung zu nahe und unser Windpilot kämpfte auch schon. Christian kletterte also in finsterer Nacht nach vorne und zog das Grosssegel ins dritte Reff während ich Windy überwachte. Moya blieb auf Kurs, das hatten wir oft genug geübt. In zwei Minuten war alles erledigt. Selbst im dritten Reff fetzte Moya noch mit über 7 Knoten dahin. Ich war froh auf offener See zu sein, bei diesen Bedingungen kann ein Anker- oder Anlegemanöver gefährlich werden. Die Nacht verlief in gewohnter Routine. Um Mitternacht, eine Stunde nach Beginn meiner ersten Schicht, passierten wir die westlichste der kroatischen Inseln Otok Svetac in 5 Meilen Abstand. Sie lag direkt auf unserer Route nach Norden. Erst morgens erreichten wir wieder die nationalen Gewässer von Kroatien und nahmen Kurs auf Bozava, dem Einklarierungshafen.

Unser erstes Gewitter

Entlang der lang gestreckten Insel Dugi Otok durchsegelten wir doch tatsächlich die ersten Gewitterzellen auf unserer 2 jährigen Reise. Wir hatten Gewitter zwar schon öfter gesehen, sind aber immer an den Zellen vorbei geschrammt. Mitten durch mussten wir noch nie. Die Zelle war zum Glück klein und kam seltsamerweise ganz ohne Wind. Der erste Blitz krachte mit ohrenbetäubenden Donner geschätzte 500 Meter entfernt ins Wasser. Ich wäre fast von der Cockpitbank gefallen. Wir refften die mittlerweile wieder vergrößerten Segel und zogen schnell nach innen um. Joni kam direkt auf mich zugestürzt - er hatte offensichtlich Angst. Auch Joshi war das Ganze nicht geheuer - aber unser Kopf-Kind begnügte sich mit unseren Erklärungen, dass auf einem Stahlschiff bei Blitzeinschlag nur ein paar Geräte kaputt gehen würden, sonst aber keine Gefahr droht, solange man innen ist. Die Blitze kamen vor dem Regen. Erst als der Donner schon deutlich nach den Blitzen zu hören war, kübelte es. Der Spuk dauerte nur einige wenige Minuten an, wiederholte sich aber noch einige Male bis wir am Nachmittag die Nordspitze von Otok Dugi erreichten.

Abzocke auf ganzer Linie

Christian hatten bereits unterwegs immer wieder vergeblich versucht die Hafenbehörden von Bozava zu erreichen. Nachdem keiner über die Funke antwortete, versuchten wir es bei der Küstenwache, die uns dann an Split Radio verwies. Wir hatten schon im Internet gelesen, dass sich die Einreise in Kroatien schwierig gestalten kann und wollten deshalb alles richtig machen. Split Radio übermittelte uns erst Funkkanäle der örtlichen Behörden, und als diese unbeantwortet blieben, Telefonnummern. Mittlerweile waren wir in Bozava angekommen, wagten es aber nicht das Boot zu verlassen, um nicht illegal im Land zu sein. Letztendlich erreichten wir den Hafenmeister von Zadar am Telefon, der uns die Freigabe gab, zu der örtlichen Polizei zu laufen.

Auf der Suche nach der Polizei kamen wir an dem einzigen ATM von Bozava vorbei. Wir brauchten Kuna, um das Cruising Permit und die Einreisesteuern zu bezahlten, deshalb blieb mir nichts anderes übrig als die 13% Wechselgebühren plus 4€ Transaktionskosten zu akzeptieren. Da war ich schon etwas angesäuert. Das war einzigartig, wenn nicht weltweit dann zumindest in den 35 Ländern unserer Reise. Als wir die Polizei nicht fanden, wollten wir im Touristenbüro nachfragen und landeten versehentlich bei der Hafenbehörde. Dort bezahlten wir die Steuern und unsere Cruising Erlaubnis und wurden zur Polizei gebeten. Die sitzt in einem Hotel in der Nähe des Hafens. Wir klopften an, begrüßten den jungen Mann und sagten wer wir sind. Er erwiderte unsere Begrüßung nicht mit einem Hallo oder einer sonstigen Anrede, sondern mit “You will get fined!”. Wie sich herausstellte, war unser Vergehen, um Mitternacht bei Wind in Sturmstärke nicht in den Hafen von Komiza eingelaufen zu sein und unseren Papierkrieg dort zu erledigen, an dem nächstgelegenen Einreisehafen nach dem Befahren der Hoheitsgewässer. Irgendein Polizist scheint irgendwo im Hinterzimmerchen zu sitzen und die AIS tracks der Yachten auf den diversen Internetplattformen zu verfolgen, um mögliche Strafen davon abzuleiten. Nach internationalem Seerecht, das von Kroatien nicht nur ratifiziert, sondern auch im nationalem Recht verankert ist, haben wir das Recht territoriale Gewässer zu kreuzen, solange wir nicht in die inneren Gewässer, die sich hinter der äußeren Insellinie befinden, vordringen. Das haben wir aber erst am Nachmittag kurz vor Bozava nach Funkkontakt zur Küstenwache und Splitradio gemacht, und sind dann unmittelbar zur Polizei. Das interessierte ihn nicht, genauso wenig wie die Tatsache, dass ein Anlegen in Komiza bei Nacht und Sturm gefährlich für Schiff und Besatzung gewesen wäre.

Was ist hier nur los?

Zurück im Hafen wurden wir dann erstmal zur Kasse gebeten. 15€ für Strom, ob wir wollten oder nicht und natürlich die Anlegegebühren in Hafen. Heute Morgen hatte dann ein kleines Motorboot längsseits an Moya angelegt. Wir wollten ablegen und fragten den Hafenmeister was wir mit dem kleinen Schiff machen sollten. “Just remove the Line and leave”. Auf unsere Rückfrage, ob er sich sicher sei, da ja so das Boot beschäftigt wird, da es nicht nach hinten gehalten wird und an die Hafenmauer rumst. War seine Antwort: “Das ist sein Problem!” Wie bitte? Ich stieg über und befestigte unsere Mooringleine an dem kleinen Boot, als wir ablegten. Wenn der Hafenmeister sie nicht für eine andere Yacht entfernt, sollte das Boot nun sicher liegen.

Die letzten 24 Stunden lassen mich entsetzt zurück. Auch wenn die Inseln hier schön und das Wasser traumhaft klar ist, ist mein erster Eindruck von Kroatien vernichtend. Christian kommentiert: “Willkommen im Ägypten Europas!”

Zu diesem Eintrag gibt es 3 Kommentare.
09.08.2019:
Kommentar from Dody
Oh no, was fuer ein Abschluss einer Reise um die ganze Welt!!! Jammern hilft jetzt grade nichts, hier erst mal der Deutschsprachige Link zum Seerechtsuebereinkommen der vereinten Nationen: https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:1998:179:0003:0134:DE:PDF Ich will's lieber erst nochmal checken, ist ein langes Weilchen her seit ich mich damit auseinandersetzen musste. Ganz sicher weiss ich aber dass ihr innerhalb der 12-Meilen Zone das Recht zur friedlichen Durchfahrt habt. Mehr spaeter!!! Big hugs und nicht nerven lassen! xxx Dody
09.08.2019:
Kommentar from Dody
Hier die Englisch-sprachige Version der Convention of the Law of the Sea: https://www.un.org/depts/los/convention_agreements/texts/unclos/unclos_e.pdf. Section 2 and 3, oder in der Deutschen Version Abschnitt 2 und 3. Saemtliche Ausnahmen fuer das Recht der friedlichen Durchfahrt haben mit Krieg, Kriegshandlungen, Spionage etc. zu tun. Nach Artikel 18 Absatz 2 ist sogar hoehere Gewalt da fuer Euch vorgesehen: 2) Die Durchfahrt muß ohne Unterbrechung und zügigerfolgen. Die Durchfahrt schließt jedoch das Anhalten und Ankern ein, aber nur insoweit, als dies zur normalen Schiffahrt gehört oder infolge höherer Gewalt oder eines Notfalls oder zur Hilfeleistung für Personen, Schiffe oder Luftfahrzeuge in Gefahr oder Not erforderlich wird. Kroatien hat das Recht, eigene Vorschriften fuer das Kuestenmeer zu erlassen, die beschraenken sich aber auf Umweltschutz, Schutz von Installationen wie Seezeichen, Sicherheit der Schifffahrt, Schutz der Umwelt und der Fischereigesetze etc. etc. Einzig Absatz h gefaellt mir dabei nicht: h) Verhütung von Verstößen gegen die Zoll- und sonstigen Finanzgesetze, Einreise- oder Gesundheitsgesetze und diesbezüglichen sonstigen Vorschriften des Küstenstaats. Das ist ein bisschen dehnfaehig ... xxx Dody
20.08.2019:
Kommentar from MoyaCrew
Danke Dody für die Mühe! Wir hatten auch schon geschaut, auch in den kroatischen Gesetzen. Aber das ändert alles Nichts. Egal, schon vergessen.
13.05.2019 - Suez, Ägypten, Rotes Meer

Bürokratisches Monster

Fake

Nachdem wir uns nun schon seit zwei Wochen in Ägypten befinden und bisher nur Hotels, Restaurants und Touri Geschäfte gesehen haben, die fast die gesamte Küstenlinie von Port Ghalib bis zum Golf von Suez bedecken, wollten wir endlich das wahre Ägypten sehen. Es war zwar ganz nett seit fast zwei Jahren mal wieder Storck Riesen zu essen, im Touri Supermarkt Gouda und Salami einzukaufen, Abends ein Bier zu trinken und Burger zu essen, aber mit Ägypten hat diese eigens für die Touristen designte Welt wenig zu tun. Ganze Städte wurden von den Saudi Arabischen Ölscheichs für touristische Zwecke auf dem Reißbrett entworfen und aus dem Boden gestampft, inklusive Marinas, Schulen, Apartmenthäuser für die Angestellten, und natürlich jeder Menge Hotels. Port Ghalib, Abu Hasheesh, El Gouna sind nur Bespiele dafür. Wir können uns nicht vorstellen, dass sich diese Investitionen tragen, aber vielleicht tun sie es ja eines Tages?

Hurghada hat zwar einen alten Ortskern, wäre aber nur noch eine weitere Touristenstadt gewesen, also tuckerten wir nur an der Stadt vorbei und begutachten mit gutem Abstand die vielen Motoryachten im Hafen und Hotels dahinter. Wir wollten nach El Tur auf dem Sinai, um doch noch einen Blick hinter die Kulissen zu erhaschen.

Rausgeworfen

Auf Seglerblogs hatten wir gelesen, dass El Tur eine Besuch Wert sein soll, eingebettet zwischen den Bergen der Sinai Halbinsel, soll sie von Touristen weitgehend verschont sein. Nach einer weiteren Fahrt durch die Nacht warfen wir gestern Morgen bei Sonnenaufgang unser Eisen ins Wasser. Statt Tauchbooten, lagen Fischerboote neben uns, statt Hotels sahen wir Flachbauten an der Küste und eine Moschee. Zum ersten Mal in Ägypten hörten wir den Muezzin singen. Vielversprechend! Wir freuten uns auf unseren Landgang. Nach einem ruhigen Start in den Tag wässerten wir Tilly und tuckerten zu einem kleinem halb verfallenen Steg, an dem kleine Fischerboote vertäut waren. Wir stiegen aus und auf den Weg Richtung Stadt. Nach nur 10 Metern standen die Kinder und ich vor einem total verblüfften Ägypter in Flecktarn, die MP im Anschlag. Wir waren in eine militärische Stellung gelaufen. Hinter ihm war ein Loch im Boden ausgehoben mit Sandsäcken davor, daneben gab es zwei Unterschlupfe hinter Ziegelmauern und auf der Straße waren metallene Gebilde aufgebaut um eine Durchfahrt per Auto zu verhindern. Zwei weitere bewaffnete Männer kamen um die Ecke. Oh!

“Naja, kein Problem” dachte ich. Freunde von uns waren letztes Jahr auch hier mit dem Boot und waren von Soldaten kontrolliert worden. Wir zeigten unsere Papiere vor und schauten ihn ratlose Gesichter. Englisch sprach hier keiner. Schließlich wurden wir in ein klimatisches Büro gebracht, zum Chef in zivil, der konnte dann auch Englisch und prüfte unsere Visa. Obwohl wir haargenau dieselben Visa haben wie jemand der mit dem Flugzeug nach Ägypten reist, verweigerte er uns unseren Landgang. El Tur sei ein nationaler Hafen, wo wir als Ausländer keinen Stempel bekommen können. Er verstand sehr wohl, dass wir schon offiziell ins Land einreist sind und uns eigentlich frei im Land bewegen dürfen, trotzdem scheiterten wir, auch nur an den Strand zu dürfen. Er warf uns höflich hinaus.

Nach unzähligen Behördengängen meine ich nun endlich die irrwitzigen Regularien der Ägypter zu verstehen: Wer mit dem Boot nach Ägypten einreist, muss dies an einem internationalen Hafen tun und dort seinen Papierkram erledigen. Will man dann einen nationalen Hafen besuchen, benötigt man zusätzlich die Freigabe des internationalen Hafens der entsprechenden Region. Um El Tur zu besuchen müssten wir also, obwohl wir schon offiziell in Land eingereist sind, den internationale Hafen der Region Sinai in Sharm el Sheik besuchen und unsere Papiere prüfen lassen. Genauso hätten wir vermutlich in Abu Makhadiq vorher nach Hurghada gemusst, um an Land gegen zu dürfen. Dort wurde ein Auge zu gedrückt, wir haben ja auch “Marinagebühren” bezahlt - fürs Ankern, das allererste Mal überhaupt. Das 150 USD teure Cruising Permit, das wir in Port Ghalib erwerben mussten, hat somit den Wert von Klopapier. Mann, Mann, Mann! Komplizierter geht’s nicht mehr.

Vielleicht bekommen wir in Suez das wahre Ägypten noch zu sehen? Wir warten momentan, anlegen zu dürfen.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
14.05.2019:
Kommentar from Adolf
Hätte Euch gern eine stressfreiere Reise, vor allen Dingen mit mehr individueller Bewegungsfreiheit, gewünscht....Fast schon ein Witz , dass die letztlich erfolgreiche Rattenjagt das einzig positive Erfolgserlebnis der letzten Tage zu sein scheint.Mit wieder einmal herzlichem Dank für Eure so ausführliche Berichterstattung und eine gute Weiterreise , Adolf
14.05.2019:
Kommentar from Birgit
So ist es! Wir mussten das besagte Cruising Permit bei unserer Notlandung in El-Guna vorzeigen, haben es jedoch nie überreicht bekommen. Der nette Coast Guard hat alle unsere Papiere, die in arabisch verfasst waren, durchgesehen und keins gefunden. Untereinander haben die beiden Agenten, der aus El-Guna und der neue aus Hurghada, es dann aber irgendwie geregelt. Alle weiteren Kommentare spare ich mir. Wir waren sehr froh Ägypten hinter uns lassen zu können. Eine schöne Überfahrt wünsche ich euch. Birgit
05.05.2019 - Port Ghalib, Ägypten, Rotes Meer

In den Armen des Kapitalismus

Unsere Pläne Luxor zu besuchen und ein bisschen zu entspannen legten wir ad Akta und sind nach 3 Tagen und jeder Menge Gerenne wieder unterwegs. Die Wettervorhersage warf einmal mehr unsere Planungen über den Haufen. Stürmischer Wind ist ab Montag Abend für unbestimmte Zeit angesagt. Wir standen somit vor der Entscheidung die nächsten Wochen in Port Ghalib auszuharren oder uns eben am besten gestern schon auf den Weg nach Norden zu machen. Wir kauften Lebensmittel ein, tankten und genossen die Urlaubsatmosphäre der Hafenpromenade mit den vielen Restaurants, Bars und Kneipen und der dahinter liegenden kleinen Einkaufsstraße. Nach so langer Zeit im „wilden Westen“ war es einfach wunderbar mit den drei befreundeten Crews Kebab zu essen und ein Bier trinken zu gehen. Das Beste: Es gab sogar Eis - richtig leckeres, frisch hergestelltes! Das mag vielleicht albern klingen, aber für uns war das ein bisschen wie Weihnachten.

Gleichzeitig versuchten wir unsere Papiere zu organisieren. Obwohl wir einen Agenten hatten, was seit Oktober 2018 Pflicht ist, gab es immer noch jede Menge Papierkrieg. Allein zum Tanken musste unser Bootsstempel ganze acht Mal herhalten. Die Bürokratie Ägypten stellt alles was wir bisher erlebt haben in den Schatten, selbst die Formalitäten in Indonesien oder Sri Lanka wirken auf einmal simpel. Um für uns eine nationale Clearance zu erwirken, musste unser Agent persönlich nach Hurghada fahren (das sind fast 200 km) um dort die Papiere von den Offiziellen unterschreiben zu lassen. Aus kulturellen Gründen ist ein Fax nicht akzeptabel. Kein Wunder, dass der Gute 48 Stunden vor unserer Abreise informiert werden wollte. Aus einer Weiterfahrt gestern wurde somit nichts, aber dafür hatten wir heute Nachmittag dann endlich alle nötigen Dokumente in der Hand. Es ist der absolute Wahnsinn welch Wasserkopf da gefüttert werden muss, eigentlich kaum zu glauben, wenn man die Formalitäten mit der Einreise per Flugzeug vergleicht. Aber es kommt noch bizzarer: Um die starken Winde abzuwettern, überlegten wir als nächstes eine Marina in der Hurghada Ecke anzusteuern, da wir es nach dem verlorenen Tag nicht mehr bis Suez schaffen werden. Wir kontaktierten die Marina, die uns darüber informierte, dass wir, obwohl wir schon offiziell im Land eingereist sind und alle Papiere in der Tasche haben, noch einmal in Hurghada einchecken müssen. Anderen Cruisern zufolge kostet das 1000 USD. Ob das stimmt, oder die Papiere nur unentgeltlich geprüft werden wissen wir nicht, aber wir riskieren das besser nicht und ankern stattdessen. Mit dem Geld kann man schöneres machen, als Stunden am Steg auf die Offiziellen zu warten.

Nach all den positiven Erfahrungen auf unserer Reise scheinen wir nun wieder in den Fängen des Kapitalismus zu sein. Die Dollarzeichen in den Augen der Menschen hier sind unverkennbar. Wo viele Touristen sind wird eben Geld verdient. Da zahlt man dann auch schon mal das 8-fache für eine SIM Karte oder so viel wie eine Nacht im Hotel, wenn man nur den Hotelpool nutzen möchte. Über den Tisch gezogen wird man auf alle Fälle.

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06.05.2019:
Kommentar from Flo
Ist halt Ägypten... Musste dort auch schon schmieren um eine Landefreigabe zu bekommen...
02.05.2019 - Port Ghalib, Ägypten, Rotes Meer

Die Uhr tickt anders in Port Ghalib

Die Tage am Riff waren wunderbar. Die bunten Korallen und Fische der lebendige Unterwasserwelt luden immer wieder zu einem Sprung ins Wasser ein, unsere Segelnachbarn auf einen Kaffee. Trotzdem wollten weiter - zurück in die Zivilisation und ein Stück näher ans Mittelmeer. Die vor zwanzig Jahren aus dem Boden gestampfte Marina Port Ghalib mit den vielen dazu gehörigen Hotelanlagen erschien uns brilliant, die Füße endlich wieder an Land zu setzen, nicht nur um unsere Kaffeevorräte wieder auf zu füllen und vielleicht sogar einen Blick auf das alte Ägypten zu erhaschen. Unsere Mitsegler hingegen wollten sich den Stress der ägyptischen Bürokratie noch nicht geben und statt dessen Marsa Alam erkunden, also verabschiedeten wir uns leider -wie so oft- schon nach wenigen Tagen.

Mit den letzten Sonnenstrahlen verließen wir die Lagune und tuckerten bei spiegelglatter See Richtung Norden. Man, waren wir schnell! Schon vor 9 Uhr am nächsten Morgen lag Moya sicher vertäut am Zollsteg. Zwei Mann hatten bereits dort auf uns gewartet und grüßten uns mit strahlendem Lachen „Welcome to Egypt“. Das fing ja toll an. Unser Agent kam wenig später dazu und begann mit dem Papierkrieg. Nach multiplen Läufen verschiedenster Personen von Moya ins Hafenbüro und Bergen an Papier, die natürlich gestempelt werden mussten, waren wir vor 11 Uhr durch mit dem Papierkram. Quarantäne war auch schon an Bord gewesen, um die Impfpässe zu kontrollieren, Fieber zu messen und die Hygiene an Bord zu checken. Jetzt fehlte nur noch der Zoll und der Sicherheitscheck. In einer halben Stunde, hieß es.

Unsere Funke rauschte „Moya, Moya, Moya, this is Melipal“. Peter war aus Marsa Alam davon gejagt worden und nun auf dem Weg nach Port Ghalib. Der Hafenmeister hatte mitgehört. Jetzt ging nichts mehr. Die langsamen Prozesse wurden eingefroren. Drei Stunden später halfen wir Peter sein Schiff zu vertäuen, wir waren noch da. Weitere vier Stunden später traf schließlich Renegade ein, die erst am Morgen am Riff gestartet war, wir waren immer noch da. Die Kids machten Terror, sie wollten ein Eis, sahen die Touris in Badehosen hinter dem Tor vorbei laufen und gegenüber am Riff schnorcheln. Ich konnte mitfühlen. Auch ich fand, dass das Ganze Prozedere an Folter grenzt. Nach sage und schreibe 10 Stunden, die Sonne war schon untergegangen, erhielten wir die Freigabe in die Marina einzulaufen. Und wir waren froh! Auf die ganze Nacht am Zollsteg zu liegen und nicht von Bord zu dürfen, hatten wir überhaupt keine Lust. Am Marinasteg wartete Windchase, sie wollte eigentlich am Tag zuvor Richtung Suez segeln, aber die Herrschaften hatten die Papiere nicht rechtzeitig fertig gekriegt und dann war das Wetter-Fenster wieder mal zu.

Mit Löchern im Magen suchten wir den schnellsten Weg zu etwas essbarem. Das Mittagessen war ausgefallen, die halbe Stunde war ja schon rum und die Offiziellen konnten jeden Moment auftauchen. Das Marina Lodge Resort bot Buffet an. Wir schlugen zu und fühlten uns wie im Schlaraffenland. Mit strahlenden Gesichtern machten wir uns alle über die Salattheke her. Juhu, Vitamine, die mussten sogar noch vor dem Fleisch her.

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28.04.2019 - Fury Shoal, Dolphin Reef, Ägypten, Rotes Meer

Wir sind in Ägypten

Auf die Nase

Es dauerte einen ganzen Tag mehr als geplant, bis wir Moyas Bug an einer der Mooring Bojen hier am Riff vertäuten. Und dabei waren es nur 200 Meilen von Khor Shinab. Wir wollten einfach nicht die gesamte Strecke motoren und kämpften die Hälfte der Zeit unter Segeln, kreuzend gegen den Nordwind. Um das Kap Ras Banas pfeifft der Wind immer mit noch ein paar Knoten mehr herum. Es wäre gut gewesen hier bei Flaute oder Leichtwind vorbei zu kommen. Aber das Wetterfenster war kurz und bereits zu, als wir gestern Nacht schließlich am Kap vorbei kamen, bei 25 Knoten Wind auf die Nase. Schon tagsüber hatte der Wind zugenommen und wir hatten das Kneten des Brotteig auf den Boden verlegt, weil wir keine Chance mehr hatten, stehen zu bleiben ohne durchs Schiff zu fallen. Die Kinder hatten unsere Einkauftüten herausgekramt und sind damit mit Begeisterung über den Boden „Schlitten gefahren“. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie kreativ die kleinen Geister werden können.

Es wird kompliziert

In den letzten Wochen hörten wir im Internet, über E-Mail und im realen Leben Cruiser immer wieder sagen „I‘m fed up by the Egyptians“. Seit letztes Jahr im Oktober scheinen sie die Einreisegebühren in Port Ghalib verzehnfacht zu haben. Wer nach Hurghada will, muss nochmal und sogar noch tiefer in die Tasche greifen und das an Land gehen irgendwo anders muss trotzdem erstandenem Cruising Permit meist eine Tortur sein. In Suez wird jeder über den Tisch gezogen und nach Port Said soll man nur Segeln, wenn man bereits einen Platz in der Psychiatrie vorgebucht hat. Seit 1 April 2019 braucht man nun auch noch plötzlich eine Gelbfieberimpfung für die Einreise in Port Ghalib, falls man aus dem Sudan kommt. So die Meinungen der Yachties.

Dass zumindest einige dieser Brocken, die die Ägypter dem Yachttourismus in den Weg legen, nicht aus der Luft gegriffen sind haben wir auch schon erfahren. Das Angebot für unsere Einreise in Ghalib ist exorbitant und beinhaltet Unsinnigkeiten wie Automiete für Behördengänge, obwohl die Behörden sich vor Ort befinden und der Agent ein langjährigen Anbieter für Touren ins Landesinnere ist. Genau dieser hat seit kurzem das Monopol als Agent für die Einreise in Ghalib. Man nimmt es von den Lebenden. Andere Cruiser beginnen einen Boykott, aber uns bleibt kaum eine Wahl, schon jetzt gibt es nur Nudeln oder Reis zum Abendessen.

Auch die Küstenwache scheint übereifrig. Ein ägyptisches Kriegsschiff wies uns darauf hin in einem Sperrgebiet zu segeln, obwohl wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal in den ägyptischen Hohheitsgewässer befanden. Wir schauen mal wie es für uns weiter gehen wird und fragen uns schon jetzt, ob das Alles irgendwie mit dem Massentourismus zu tun haben könnte?

Am Delfin Riff

Dass es hier Touristen gibt, ist unbestreitbar. Als wir gestern Morgen nach Sonnenaufgang zwischen den Riffen den Weg in die Lagune suchten, lagen da bereits 10 große Motoryachten. Jede davon hatte eine ganze Ladung Tauchtouristen an Bord, die auf den Booten für ein oder zwei Wochen leben um die Riffe zu erkunden. Zu unserem Entzücken lagen auf der anderen Seite der Lagune aber auch zwei Segelboote, Melipal und Renegat. Die Malteser und Österreicher hatten zusammen mit Windchase nur 20 Meilen nördlich von uns die zehn Starkwindtage abgewettert. Wenn wir das gewusst hätten...

Wir zogen unsere Neoprenanzüge an und waren gleich nach dem Frühstück im Wasser. Das Wasser ist das erste Mal so kalt, dass wir die Anzüge wirklich brauchen. Wir verstehen nun, was der Australier Greg meinte, als er sagte „Greece is great, but the water is freezing“. Damals dachten wir noch, „der war noch nie in der Ostsee“, aber inzwischen scheinen wir auch verdorben zu sein. Obwohl die Delfine gestern nicht vorbei geschaut haben, war das Schnorcheln am Riff große Klasse. Das Wasser ist glasklar, so gute Sicht hatten wir, mal abgesehen von Sanganeb, seit den Tuamotus nicht mehr. Am Nachmittag hatten wir Spass mit den beiden anderen Crews. Es tat gut wieder einmal mit jemandem außerhalb der Familie zu sprechen. Wenn man hört „im nördlichen Roten Meer segelt man doch nicht“ fühlen sich die 120 Segelmeilen plötzlich wie eine kleine Heldentat an, anstatt zu denken „wieder nur ein Drittel des Weges gesegelt“.

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10.04.2019 - Suakin, Sudan

Immer noch an Bord

Oh ist das gemein. Jetzt ist es schon 16:00 Uhr und wir sitzen immer noch an Bord. Seit heute Morgen um 9:00 Uhr liegt Moya vor der kleinen kreisrunden Insel von Alt-Suakin vor Anker und wir können schon mal von Bord aus einen Blick auf die Ruinen des einst wichtigen Seehafens werfen. Aber leider eben immer noch von Moya aus. Dabei jucken die Beine. Sie würden gerne an Land Auslauf bekommen.

Die Korallengebäude aus einer anderen Zeit sind komplett in sich zusammen gefallen. Alt-Suakin sieht aus, wie nach einem großen Erdbeben oder so wie ich mir eine Stadt nach Bombenbeschuss vorstelle. Dabei ist die Stadt schon seit vielen Jahrzehnten beschädigt und verfällt im Laufe der Zeit immer mehr, bis heute kaum mehr Gebäude erkennbar sind. Seit der Gründung von Port Sudans zu Beginn des letzten Jahrhunderts verlor Suakin seine Bedeutung als einzige Hafenstadt des Sudans und wurde zur Geisterstadt. Sowohl der Markt, als auch die Geschäfte sollen sich trotzdem hier befinden, auch wenn das von unserer Position aus vor dem Fischerhafen kaum vorstellbar ist. Wir werden sehen.

Mr. Mohamed war vor zwei Stunden bei uns an Bord, wir füllten zusammen die Papiere aus, nun schlägt er sich durch den Papierkrieg mit den Behörden. Wir sind inzwischen immer noch „gefangen“ an Bord, aber wenigstens haben wir bereits Internet (das funktioniert hier überraschend gut) und einige sudanesische Pfund, so dass wir direkt übersetzen können, sobald wir unsere Pässe und die Hafenpässe in den Händen halten.

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09.03.2019 - Uligan, Malediven

Grenzenlose Gastfreundschaft auf den Malediven

Zurück auf den Atollen

Gestern Nachmittag versenkten wir unser Eisen vor der Insel Uligan auf dem nördlichsten Atoll der Malediven. Ein kleiner Sandpatch zwischen den Korallenriffen war der perfekte Ort, um hier einige Tage vor Anker zu liegen. Das Wasser war so klar und türkisblau, dass wir dem Anker beim Eingraben zuschauen konnten. Ich musste direkt an die Tuamotus denken. Die Atolle der Malediven sind zwar viel älter als die Atolle französisch Polynesiens, so alt, dass es keine abgeschlossen Lagunen gibt, sondern versprengte Inseln. Aber auch hier scheinen wir wieder an einem der wenigen Orte der Erde zu sein, wo blau blauer, weiß weißer und grün grüner ist.

Wir schauten hinüber zu dem kleinen Hafen, unser Agent Assad sollte kommen, aber es rührte sich noch nichts. Die Einreise auf den Malediven mit dem Schiff dürfen wir, genauso wie in Sri Lanka, nicht selbst organisieren, sondern müssen dafür einen Agenten engagieren. Um die Kröten zu sparen, machen wir das normalerweise selbst, aber hier hatten wir keine Wahl. Die Malediven sind auch für Boote kein billiges Pflaster, deshalb waren wir uns lange nicht sicher, ob wir hier überhaupt einen Stopp hier einlegen werden. Richtig teuer wird es allerdings erst, wenn man länger als eine Woche bleibt, also grummelten wir zwar ein bisschen, beschlossen aber trotzdem einen Abstecher auf den Inseln zu machen. In Uligan soll die Einreise einfacher sein als in der Hauptstadt Male, hörten wir. Aber diese Aussage trifft die Sache nicht so wirklich: So etwas hatten wir noch nicht erlebt!

Kaffeetrinken mit Freunden

Assad kam mit einem kleinen Motorboot zu uns herausgefahren. Mit an Bord hatte er drei junge Männer in unterschiedlichen Uniformen. Noch bevor sie bei uns an Bord gelangten, war ich gebührend verblüfft: Sie zogen doch tatsächlich alle ihre Schuhe aus - undenkbar! Sie stellten sich als Zoll, Küstenwache und Immigration vor und machten es sich im Boot bequem. Assad, der Mann mit dem strahlenden Lachen, zog aus seinem Rucksack eine Packung Eis heraus und hatte ab diesem Zeitpunkt zwei neue Freunde gewonnen. Aber das war noch nicht alles, er hatte nicht nur Eis dabei, sondern auch viele kleine gefüllte Gebäckteilchen, süße Stückchen und Kokosmilch für alle. Ob ich einen Kaffee machen könnte? „Ja, klar. Gerne!“ Ich war so überrascht, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Die Offiziellen setzten sich mit uns zum Kaffeekränzchen zusammen, wir quatschten und stempelten nebenbei. Niyah, der Einreisebeamte, drückte mir plötzlich mit grinsendem Gesicht sein Telefon ans Ohr. Am anderen Ende war Rasheed, sein Onkel, der seit 32 Jahren in Bergisch Gladbach lebt. Als der Papierberg bezwungen war, zog Assad zwei große Geschenke aus den Rucksack und gab sie den Kindern „Welcome to the Maldives“ stand drauf. Seine 5-jährige Tochter hatte gesehen, dass gleichaltrige Kinder kommen werden und darauf bestanden die Jungs zu beschenken. Zum Abendessen waren wir dann auch noch eingeladen und ganz verlegen ob der großen Gastfreundlichkeit. Wow!

An Land lernten wir dann Imaadh kennen. Er ist der Bürgermeister von Uligan und Bruder von Niyah. Die Beiden teilen das gleiche Lachen und das sprühenden Charisma. Da Assad verhindert war, holte Imaadh uns vom Hafen ab und führte uns ein wenig herum. Wir aßen gemeinsam, dann fingen die Kinder mit den local kids an zu Spielen. Erst jetzt merkten wir, dass wir gar nicht bei Assad zu hause waren. Wer uns bewirtete wissen wir immer noch nicht. Jeder kennt hier jeden und springt füreinander ein.

Erste Inselerkundung

Auch heute nahm uns Imaadh unter seine Fittiche. Den ganzen Tag nahm er sich Zeit und führte uns herum. Zuerst durften wir die kleine Ika kennenlernen. Assads Tochter ist ein Wildfang und es dauerte nicht lange bis die Kinder zusammen räuberten. Ika zeigte uns ihr zu Hause. Danach fuhren wir alle zusammen mit einem kleinen Elektrodreirad über die Insel. Imaadh zeigte uns die Highlights. Strände im Norden, die Schule, die Gebäude der Navy, eine halbfertige Hotelruine, Strände in der Mitte und Strände im Süden. Er war mächtig stolz, vor allem darauf, das er jedes Jahr ungefähr 10 Kreuzfahrtschiffe hier auf der Insel empfängt. Am Nachmittag organisierte Imaah ein Boot und einige Kanister, um Diesel für Moya zu besorgen. Auf Uligan gibt es keine Tankstelle und Moya darf den Ankerplatz ohne Cruising Permit nicht verlassen, also brachten wir den Treibstoff mit dem Speedboat von Ihavandoo zu ihr. Als wir zurück waren bedankten wir uns bei Imaadh, doch er winkte nur ab und sagte „alles was mir gehört, könnt ihr gerne verwenden“.

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21.02.2019 - Galle, Sri Lanka

Fun with flags ...and stamps

Endspurt mit Schub von hinten

Nach der Verschnaufpause hatte der Wettergott seine Wangen noch einmal kräftig aufgebläht und uns stürmischen Wind von achtern geschickt. Dazu gab es noch ein bisschen Unterstützung von Neptun, so dass Moya mit 7 bis 8 Knoten entlang der Südküste von Sri Lanka gefetzt ist.

Natürlich hatten wir Verpeiler die Flautenzeit mal wieder nicht genutzt. In Langkawi hatten wir uns die Füße wund gelaufen, um eine Gastlandflagge von Sri Lanka zu erstehen. Eigentlich ist das dort kein Problem, aber wir kamen ungünstig und sie waren alle aus. Irgendwie musste jetzt also noch eine Flagge herbei gezaubert werden, bevor wir in Galle ankommen. In unserer Not haben wir in Osttimor schon einmal zu Pinsel und Farbe gegriffen und die Flagge mit Wasserfarben aufgemalt und dann einlaminiert. “Ok, kein Problem, das machen wir einfach in Sri Lanka wieder so” dachte ich. Herzlichen Glückwunsch! Habt ihr die Flagge von Sri Lanka im Kopf? Ich hatte das offensichtlich nicht und hatte dann Spass die Flagge mit dem gelben Löwen zu skizzieren und auszumalen und dabei immer schön das Rollen von Moya auszugleichen. Joshi und Joni waren von unserer Flaggenaktion aber restlos begeistert und haben gleich selbst angefangen kleine Deutschland Flaggen aus Zahnstochern und Papier herzustellen. Nach zwei Stunden war es dann geschafft, wir waren bereit nach Sri Lanka einzureisen. Die Visa hatten wir schon in Malaysia beantragt und unser Agent war auch schon informiert, dass wir am nächsten Tag ankommen würden.

Darf es noch ein Stempel sein?

Mir fliegenden Tüchern kamen wir heute Morgen kurz vor 8:00 Uhr vor dem Breakwaters des Hafens von Galle an. Port Control wusste bereits seit einer Stunde, dass wir gleich da sein werden (unsere neue Funke funzt 1A). Trotzdem dauerte es nochmal anderthalb Stunden bis das kleine graue Boot der Navy längsseits anlegte und 3 Klappenträger mit blauen Hemden und schwarzen spiegelnden Schuhen absetzte. In den Hafen darf man nur nach Freigabe durch die Navy einlaufen. Wir starteten also den Papierkrieg bereits im Hafenbecken treibend. Ein paar Zettel, viele Unterschriften und 5 Stempel später, durften wir dann rein in den Hafen. Die Offiziere schauten eifrig zu wie Christian und ich an der Betonwand anlegten. Das war gar nicht so einfach ohne helfende Hand an Land. Nachdem die Leinen fest waren, entschwanden die netten Herren in den blauen Hemden. Moyas Deck war jetzt schwarz, aber das störte nicht weiter, denn schmutzig würde es hier ohnehin werden mit der Zementfabrik gleich nebenan.

Unser Agent (Windsor Reef) kam mit einem ganzen Packen Papier. Wir füllten gemeinsam die Zettel aus und stempelten munter weiter, bevor er den Behörden Bescheid gab an Bord zu kommen. Erst kam der Zoll und kontrollierte unseren Alkoholvorrat, dann kam die Gesundheitsbehörde und schließlich 3 Beamte von Immigration. Fertig waren wir aber immer noch nicht, denn die Stempel in unsere Pässe gibt es nur im Büro der Immigration und außerdem fehlten unsere Hafenzugangs Pässe noch. Schließlich war dann auch das erledigt, so dass wir doch tatsächlich um 14 Uhr endlich an Land durften nachdem wir Moya noch ein Fenderbrett verpasst hatten. Man sieht hier im Hafen zwar keinen Schwell, aber die Boote -außer uns sind noch vier andere Segler hier- machen trotzdem übele Bewegungen, reißen an den Leinen und quetschen die Fender gegen den Beton.

Tuk Tuks überall

Mit dem Verlassen des Hafens wurden wir von Tuk Tuk Fahrern umzingelt. Alles kann man von ihnen bekommen, Wäsche waschen, Gas auffüllen, SIM Karten, Touren, die einfache Fahrt in die Stadt tritt dabei in den Hintergrund. Trotzdem wehrte mein Mann, wie er das immer tut, die Meute ab. Er will lieber selbst entscheiden, wenn er gefahren werden will. Wir marschierten also los in Richtung Stadt um Geld aufzutreiben. Entlang der Hauptstraße liefen wir, auch hier wimmelte es von den dreirädrigen Gefährten, von Bussen und Autos, ohne Gehsteig. Für meinen Geschmack fuhren die motorisierten Verkehrsteilnehmer, dann doch etwas zu dicht an uns vorbei, so dass wir mit den ersten Rupien in unserer Tasche ein Tuk Tuk zum portugiesischen Fort organisierten.

Das Fort ist ein touristischer Ort, so viele Weiße haben wir schon lange nicht mehr auf einmal getroffen, dennoch ist es wunderschön, gut erhalten und lädt zum Verweilen an. In den kleinen Gässchen der Altstadt kommt man sich fast vor wie in Portugal, wenn da nicht die Stuppas der buddhistischen Tempel dazwischen nicht in die Höhe ragen und die lokalen Ladies in ihren tollen traditionellen Saris durch die Straßen stolzieren würden. Mit keinen Erwartungen an Galle, war ich positiv überrascht und direkt infiziert von Sri Lanka.

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21.11.2018 - Kupang, Timor, Indonesien

Abschied vom Passatsegeln

Gegen den Wind nach Indonesien

Wir waren ja vorgewarnt. Die Pilotcharts geben klar und deutlich an, dass der Südostpassat westlich der Torresstraße bis Anfang November weht, es danach eine Übergangsphase mit wechselnden Winden gibt und ab Dezember dann der Nordwest Monsun einsetzt, mit viel Regen und Gegenwind für uns. Wir werden also die Regenzeit in Indonesien mitmachen.

Auch die Wettervorhersage sagte nichts Gutes voraus, Flaute oder Leichtwind aus Westen, Bedingungen bei denen ein Segelboot besser bleibt wo es ist, im Hafen. Wir wollten aber trotzdem los, denn wir waren in Kupang verabredet und ohnehin schon spät dran. Um gleich los zu kommen, hatten wir am Morgen schon ausklariert, noch einmal eingekauft und konnten dann direkt Anker auf gehen, nachdem endlich die verflixten Visa für Indonesien abgeholt waren. Nachdem wir das Eisen aus dem Wasser gezogen hatten, konnten wir sogar gleich die Segel setzten. Der Wind kam aus Südwesten, also nicht mehr wie seit Langem von achtern, sondern direkt auf die Nase.

Ab jetzt ging munteres Segel setzten, bergen, kreuzen, wenden, halsen los. Die prinzipiell schwachen Winde hier, drehten sich im Kreis, erst kam der Wind von vorne, dann vom Land, dann aus Norden und war zwischen durch immer auch mal ganz weg. Wir waren also immer mit den Segeln am Arbeiten und der Wind nahm auch auf unsere Nachtruhe keine Rücksicht. Gestern legt der Wind dann richtig zu, 25 Knoten direkt gegenan. Moya legte sich auf die Seite und wir segelten so hart am Wind wie möglich, trotzdem konnten wir den Kurs nicht anhalten, sondern kreuzten langsam Richtung Südwesten bis dann wieder völlige Flaute herrschte.

Heute Morgen bei meiner Morgenwache wollte der Wind dann ein Spielchen mit mir treiben. In 3 Stunden habe ich 3 Mal gewendet, 2 Mal gehalst, 2 Mal Segel geborgen und wieder gesetzt - die Segelmanöver sitzen jetzt jedenfalls wieder. Unser Anker fiel dann vor Teddies Bar in Kupang, in 7 Meter tiefen Wasser und üblen Schwell. Die Wellen kamen vom indischen Ozean herein und rollten, kurz und steil unter Moya hindurch. Die Badeplattform hob sich einen Meter aus dem Wasser bevor sie dann wieder hinein platschte und sogar unter Wasser kam. Das Übersteigen mit den Kindern war ein Abenteuer und anlanden am Strand in den Brechern noch mehr. Aber es ist ja auch kein Wunder, denn wir erwarten mal wieder Besuch. Schließlich können wir ja mit unserer Tradition, Neuankömmlinge erst mal ordentlich an Bord einzuweihen, nicht brechen...

Einreise nach Indonesien in Kupang

Juhu! Am Strand wartete Frank schon auf uns. Die Kinder feierten, endlich mal wieder ein neues Gesicht und auch noch eins das deutsch spricht. Auf der Überfahrt hatten sie schon Bilder gemalt um Frank willkommen zu heißen und jetzt, da es endlich soweit war, waren sie völlig außer Rand und Band. Bevor es aber richtig los gehen konnte, mussten wir erst mal unseren Papierkrieg durchziehen. Erst zum ATM Geld holen: „Super, der ist gleich um die Ecke“ freute ich mich und hob umgerechnet 80 Euros ab, das Maximum, das der Automat mir gab. Dann marschierten die Kinder und ich in das Telefongeschäft nebenan. Unser Ziel war eine SIM Karte zu erstehen. Allerdings scheiterte ich damit zum ersten Mal. Zum einen war ich nicht ganz sicher, ob die Verkäuferinnen wirklich verstanden hatten, was ich wollte. Die Englischkenntnisse waren rudimentär und meine Bahasa Indonesien Kenntnisse noch Null. Aber noch einigem erklären mit Händen und Füßen und Google Translator meinte ich verstanden zu haben, dass der Kauf der SIM Karte an meinem ausländischen Pass scheiterte. Eine nationale ID Karte wurde gebraucht. Wir gingen also wieder unverrichteter Dinge und vertagten unser Problemchen auf später.

Am Strand gab es viele kleine Stände und viele richtig nette Indonesier, die uns gegen eine kleine Gebühr helfen wollten. Die Angebote reichten von aufs Dingi aufpassen, über den Papierkrieg für uns machen und Diesel für uns organisieren bis zur SIM Karte. Das letzte nahmen wir gerne an, genauso wie den Taxiservice (150000 Rupien oder 9 Euro, hin und zurück mit Warten) zur 8km entfernten Immigrationsbehörde (Imigrasi) in der Nähe des Flughafens, mit den einheimischen Minibussen, die hier Bemos heißen, wäre das eine Odyssee geworden. Unterwegs hielten wir noch beim Copy Shop an, denn ab jetzt wird es bürokratisch, alle Papier werden in multiplen Kopien gebraucht: Crewlisten, Schiffsregistrierung, die Voranmeldung der Einreise, die wir online auf der Yachters Website beantragt hatten, unsere Pässe und auch die indonesischen Visa, denn jede Behörde möchte hier gerne ihre Papierberge vergrößern. Mit unseren 60 Tage Visa wurden uns ohne Probleme 60 Tage Aufenthalt im Land gewährt, die Immigrationsbeamten waren schnell, effizient, sehr nett und sprachen Englisch. Genauso war das dann am Hafen Tenau, am anderen Ende der Stadt, bei Zoll, Quarantäne und dem Hafenmeister. Dorthin nahmen wir auch Frank mit und fuhren mit dem Bemo (alle zusammen für 10000 Rupien). Um 16 Uhr stellte sich der Capitano beim Zoll (Bea Cukai) vor, während ich das kleine Krankenhaus für die Quarantäne besuchte. In beiden Behörden wurde viel zusätzliches Papier produziert und noch mehr gestempelt. Ich bekam ein Buch extra für Moya von den Quarantäne Damen, das jetzt auch auf den anderen Inseln weiter geführt werden muss. Der Zollbeamte wollte gerne eine Inspektion auf Moya vornehmen, so dass er und Christian mit dem Motorrad zu Teddies Bar rasten, um dann an Bord unsere Fächer zu kontrollieren und die Motornummer zu fotografieren. Das alles lief so professionell, dass wir um 17:30 Uhr bei Sonnenuntergang beim Hafenmeister standen, der die Papiere von allen Behörden brauchte, um Moyas Einreise abzuschließen. Für die Einreise zahlten wir 110000 Rupien bei der Quarantäne, alles andere kostete nichts.

Vor dem Haus des Hafenmeisters stand ein großer Baum, auf dem eine ganze Familie von Affen wohnten, einfach so mitten in der Stadt. Die Jungs fanden es total spannend zu sehen, wie sie sich von Ast zu Ast schwangen, in den Nestern auf den Ästen saßen und zwischendurch herunter geklettert waren. Danach feierten wir Franks Ankunft und den erfolgreichen Tag in der Bar 999 am Strand, bevor wir uns in der Dunkelheit in die Wellen wagten, um zu Moya überzusetzen.

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14.11.2018 - Dili, Ost Timor

Papierkrieg in Dili

Erst seit 2002 ist Osttimor ein international anerkanntes, unabhänges Land, nachdem es zuvor erst von den Portugiesen, später dann von den Indonesiern kontrolliert wurde. Es ist 191 Mitglied der vereinten Nationen und eines der neust geborensten Länder der Erde. Wenn man durch Dili läuft ist der portugiesische Einfluss immer noch unverkennbar. Anders wie im nahe gelegenen Indonesien beherrschen Kirchen, anstatt Moscheen das Stadtbild, eine Jesusstatue überblickt den Hafen von Dili. Man findet in den Läden portugiesische Produkte von Pasteis de nata bis hin zu Vino Tinto vom Douro Fluss und die Menschen sprechen neben Tetum nicht Englisch sondern Portugiesisch.

Die Stadt ist in großen Teilen etwas verwahrlost, immer wieder kommt man an Häuser Ruinen und Abrissplätzen vorbei. Müll liegt herum, in manchen Stadtteilen gibt es sogar Tonnen zur Mülltrennung, die geflissentlich ignoriert werden. Als Touristen ist man hier weitgehend alleine, laut Lonely Planet (Stand 2008) sollen hier jedes Jahr nur ca. 1500 Touris herkommen. Entsprechend wenig touristisch entwickelt ist das Land und entsprechend einzigartig ist man als Weißer, vor allem als weißer, blonder 3 oder 5 jähriger. Die Jungs werden geliebt und müssen des öftern für Selfies mit den Locals herhalten. Denn anders als in PNG und Vanuatu haben die Menschen hier Handys, die Straßen sind geteert und es fahren Autos, Busse und Motorräder herum. Für uns war das gestern erstmal ein kleiner, lauter und schmutziger Schock nach den Wochen an abgasfreier, ruhiger Seeluft. Wir sind nun also zurück in einer Art von Zivilisation. Die Einreise hier war gestern Morgen unkompliziert und schmerzfrei, nachdem wir Immigration, Customs und den Hafenmeister gefunden hatten - aber danach ging die Odyssee erst los.

Manch einer hat sich inzwischen sicherlich schon gefragt „was wollen die eigentlich in Ost-Timor?“ und die Frage ist ziemlich pragmatisch zu beantworten: ein Visum für Indonesien! Eigentlich kann man mit unserem magenta farbenen Reisepass in Indonesien visumfrei einreisen, aber das Ganze ist auf 30 Tage beschränkt und nicht verlängerbar. Möchte man nun länger bleiben - immerhin besteht Indonesien aus über 18000 Inseln und ist kulturell gesehen ein großer Schatz - dann benötigt man auch als Deutscher ein vor Einreise in das Land erteiltes Visum.

In Dili liegt nun die nächste indonesische Botschaft an unserer geplanten Segelroute, aber ob es nicht schneller gewesen wäre ein Visum anderswo zu bekommen können wir momentan noch nicht sagen. Bei der Botschaft waren wir nämlich mittlerweile schon vier Mal und haben es bisher immer noch nicht geschafft, dass die Dame unsere Unterlagen entgegen nimmt. Bevor es los gehen kann muss der Name per email registriert sein. Danach müssen die richtigen Formulare ausgefüllt sein, Passbilder mit rotem Hintergrund werden gebraucht, die Pässe müssen kopiert sein (und nein der Kopierer nebenan kann nicht verwendet werden), die Crewlisten und Schiffsregistrierung müssen hinterlegt werden und ein ausgewiesener indonesischer Sponsor muss in einem Brief darlegen und unterstützen, dass wir nach Indonesien einreisen wollen. Alles eigentlich nicht sooo kompliziert, auch wenn wir im ersten Moment nicht wussten wo wir jetzt in Ost Timor einen Indonesier herkriegen sollen, der unsere Einreise befürwortet. Aber wofür gibt es das gute, alte Internet? Richtig tricky wird es erst, wenn die Informationen häppchenweise geliefert werden und den Inhalten der Botschaftswebsite teilweise widersprechen. Bei unserem letzten Besuch heute Nachmittag bemängelte Miss Indonesia, dass unsere Bewerbungsformulare nicht beidseitig bedruckt sind, sondern über 2 Seiten verteilt, nachdem sie unsere Zettel heute Morgen schon unkommentiert gesehen hatte und nur weitere Kopien haben wollte. Außerdem kann sie Unterlagen nur morgens zwischen 9 und 11 Uhr annehmen und natürlich kann sie die Pässe und Dokumente nicht auf ihrem Tisch liegen lassen und den Eingangsstempel morgen früh drauf machen, da müssen wir schon ein 5tes Mal kommen, sagte sie unwillig ohne den Blick von ihrem Handy zu nehmen.

Wir sind gespannt, ob wir morgen tatsächlich unsere Dokumente abgeben dürfen, lange Hosen ziehen wir jedenfalls an, dass es nicht wieder daran scheitert.

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10.09.2018 - Port Resolution, Tanna, Vanuatu

Landung auf Vanuatu - das Abenteuer beginnt

Heute morgen um kurz nach 4:00 Uhr sah ich vor mir am Horizont einen leichten Schimmer. Die Dämmerung konnte es noch nicht sein, außerdem segelten wir Richtung Westen und die Sonne geht ja im Osten auf. Erst später wurde mir klar, dass das Leuchten von Yasur stammen muss. Vanuatu ist ein seismologisch sehr aktives Stückchen Erde mit Sitz zweier aktiver Vulkane, einer davon, Yasur, liegt auf Tanna und zeigt strombolische Aktivität und bricht alle paar Minuten in leichten Eruptionen aus. Schon James Cook hat ihn damals als natürlichen Leuchtturm verwendet und somit auch Zwischenstop auf Vanuatu gemacht. Aber nicht nur unter der Erde geht es hier rund, auch die Einheimischen haben einiges zu bieten. Insgesamt 108 Sprachen werden auf den 83 Inseln von Vanuatu gesprochen und die traditionell lebenden Menschen warten jedes Jahr mit verschiedenen Festivals, Tanz und dem berühmten Landdiving auf, bei dem sich die jungen Männern mit Lianen an den Füßen von bis zu 35 Meter Höhe in die Tiefe stürzen.

Es gäbe hier sooo viel zu entdecken, aber wie immer werden wir nur einen Snapshot miterleben dürfen. Angefangen haben wir gleich heute Morgen als wir in die wunderschöne Bucht von Port Resolution einliefen. Der enge Eingang der Bucht ist gesäumt von einer Felswand im Norden und einem weißen Sandstrand im Süden, dahinter öffnet sich eine große Bucht vor Regenwald und Bergen auf den ersten Blick verlassen. Wir werfen den Anker zwischen vier weiteren Booten und werden auch gleich ganz nett von den anderen Cruisern willkommen geheißen und uns erklärten was wir zu tun haben, um legal ins Land zu einzureisen. Erst bei näherem Blick sehen wir das versteckte Häuschen an der Südseite der Bucht, hier landen wir mit Tilly an und machen unseren ersten Rundgang.

Schon nach kurzer Zeit bin ich total überrascht, das kleine Dorf hier besteht zum größten Teil aus traditionellen Hütten mit Dächern und Wänden aus Pflanzen, sehr anders wie die Häuser, die wir in Tonga und Polynesien gesehen haben. Auch die Menschen sehen hier ganz anders aus, während die Polynesier eher hellhäutig sind mit langen glatten dunklen Haaren, haben die Melanesier hier dunkelbraune Haut und Afrofrisuren. Die Leute sind sehr nett und hilfsbereit, schon die Babies wackeln mit ihren Pilzköpfen in Unterhosen zwischen den Hühnern, Hütten und Rindern umher und winken. Unsere Suche nach Johnson war nicht erfolgreich, er ist wohl nach Lenakel, dem Hauptort der Insel, gefahren, dafür war seine Frau mit dem kleinen Jerome da, die uns gleich eine Papaya in die Hand drückte. Im Ort sahen wir keine Autos, keinen Strom und nicht ein Stückchen Müll, die Erdwege waren gefegt. Später haben wir doch noch jemanden gefunden, der dem Zollbeamten aus Lenakel mitteilt, dass wir angekommen sind. Und tatsächlich kam der nette Melanesier noch am späten Nachmittag zu uns gefahren, um die Einreise zu erledigen. Wenn wir unsere Gebühren hätten zahlen können, wären wir somit klar gewesen, aus mangelnden Vatus muss nun der Capitano morgen über die zweistündige Holperpistenfahrt nach Lenakel tingeln, da es dort neben dem Zoll auch einen Bankautomaten zu geben scheint. Hier in Port Resolution gibt es kein Geschäft und erst recht einen Automaten.

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14.08.2018 - Niuatoputapu, Tonga

Flexibles Reisen von Niuatoputapu

Tonga legt Wert darauf, dass man das Königreich erst betritt, wenn man offiziell von den Behörden bevollmächtigt ist ins Land ein zu reisen. Wir verbrachten deshalb den Sonntag lieber mal an Bord um nicht gleich einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Am Montag Morgen ging dann das Wettrennen los - wer hat zuerst gefrühstückt und schafft es an Land, um bei den Offiziellen vorbei zu schauen? Wie immer war die Mango morgens vor uns dran. Wir wollten gerade nach den Frühstück ins Dingi steigen, als die Funke ging „bitte an Bord bleiben, die Behörden kommen um 14 Uhr auf die Boote um uns Einzuklarieren“ - die Mango Crew hatte bereits alles organisiert. Ich hatte gehofft, dass wir hier vor Anker keinen Besuch bekommen und kam etwas ins Rudern: Ist das Boot sauber genug? Sind unsere Medikamente vorzeigbar? Haben wir nicht doch zu viel alkoholische Getränke an Bord? Werden die Offiziellen unsere frischen Lebensmitteln konfiszieren? Hier im Südwestpazifik sollen die Behörden streng sein, um nicht ungewollt Krankheiten, Tiere oder Pflanzen einschleppen zu lassen, sollen sie auch mal über das Ziel hinaus schießen uns sogar das Müsli in Quarantäne nehmen.

Da kam die Einladung von der La Pecadora gerade recht, Joshi, der schon seit Tagen danach fragte, die Yacht zu zeigen. Die Männer gingen also Schiffchen gucken während ich Moya aufhübschte und unsere Bestände durchging. 4.5 Liter Wein oder Bier darf man als Erwachsener mit ins Land bringen; Medikamente nur mit Rezeptnachweis. Natürlich haben wir die nicht dabei, Früchte dafür noch einige aus Samoa. Und Alkoholika? - naja wenn man aus dem „oder“ ein „und“ macht passt das zumindest. Mmh - wird schon schief gehen, machen können wir jetzt ohnehin nichts mehr, dachte ich. Später kam eine in schwarz gekleidete Dame an Bord - sie sei Zoll und Immigration - und der Gesundheits- und Quarantäne-Mann im schwarzen Lavalava. Wir füllten die Zettel aus, bekamen den Hinweis unser Obst nicht an Land zu bringen, unsere Gebühren zu zahlen bevor wir fahren und dann war's das schon. Die ganze Aufregung war mal wieder umsonst - gut so!

Wir Yachties gingen am Nachmittag also ein bißchen spazieren und sahen den Gesundheitsmann gleich drei Mal out of office mit seinem Pickup Früchte aus dem Dschungel holen. Die Bootkinder wurden von den local kids umstürmt und bewundert und direkt auf unserer kleinen Tour begleitet. Wir waren für die ca. 15 Minis die Abwechslung des Tages, genauso wie für die Moskitos, die uns trotz DEET und langen Hosen bei lebendigen Leib fast auffrasen. Sogar am Strand schleppte jeder von uns europäischen Leckerbissen eine kleine schwarze Wolke hinter sich her. Ein Glück, dass sie es nicht bis zu den Booten schafften. Neben den Plagegeistern, rannten im Dorf noch unzählige Schweine und Ferkel umher, einige Pferde gab es auch. Wir trafen zwei junge Ladies von der Hauptstadt, die inzwischen schon seit drei Wochen auf Niuatoputapu festsaßen, da die Fluggesellschaft immer wieder die Rückflüge strich, jetzt warten sie auf das Vorsorgungsschiff nächste Woche. Schon im Lonely Planet steht, wer Niuatoputapu besuchen will muss flexibel sein. Das trifft sogar für uns zu, abgelegt wird, wenn der Wind passt. Und der lässt momentan auf sich warten, da die südpazifische Konvergenzzone direkt über uns liegt und neben dem trüben Himmel nur Squalls vorbei schickt.

Heute ging es dann mit 8 Mann zu Fuß und per Anhalter über die Insel. Überraschend viele Autos fahren hier auf dem drei Kilometer langen Eiland herum, aber alle sind unheimlich freundlich und nehmen uns selbst als 2 Familien bereitwillig mit. Viele sehen wir heute schon zum zweiten Mal und werden sogar von der Zolldame wie alte Bekannte behandelt, als sie uns mit dem Auto zurück zum Anleger bringt. Am süßesten fand ich aber Tiu, die uns heute eine Sim Karte verkaufte und uns direkt später anrief - unsere Nummer hatte sie ja - um sich mit uns zu verabreden damit die Kinder miteinander spielen können. Neben ihrer Tochter brachte sie zwei Stauden Bananen, Limetten und Papayas aus ihren Garten mit.

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15.08.2018:
Kommentar from Lars
weiterhin ganz viel Spaß an die Entdecker 4!! Es macht super Spaß Eure Abenteuer zu verfolgen. Geniesst die Zeit
06.08.2018 - Apia, Samoa

Ein verlorener Tag

Die Wettervorhersage sagt für die gesamte Woche Wind aus Süden oder Südwesten voraus. Keine Chance also nach Tonga im Süden zu segeln. Noch eine ganze Woche Pago Pago konnten wir uns nicht verstellen, so dass wir kurzer Hand entschieden die paar Meilen nach (Western) Samoa zu segeln, um uns anzuschauen, was wir Deutschen damals verzockt haben. Aber Moment - es war Samstag. Der Zoll war zu. Christian beschloss, dennoch zum Hafen zu laufen, mit der Hoffnung doch noch jemanden zu finden, der uns eine Clearance ausstellt. Auch dieses Mal war der Christian Faktor wieder im Spiel und der Capitano bekam es hin, dass der Zollbeamte zu Hause angerufen wurde und dann wirklich noch einmal ins Büro kam, um unsere Ausreisepapiere fertig zu machen. Wow! Die Kinder und ich wollten inzwischen zum Spielplatz und Oceanarium. Leider mussten wir letzteres aber streichen, da es zu hatte, genauso wie der Burgerladen, der samstags bereits um 14 Uhr schließt.

Wir verließen die USA also tatsächlich ohne vernünftigen Burger, gingen Anker auf und verließen am Samstag Abend bei Dunkelheit die Bucht von Pago Pago. Nur 12 Stunden später sahen wir das Land von Samoa, es war aber bereits Montag morgen. Wir hatten einen Tag unseres Lebens verloren. Sonntag der 5 August 2018, existierte bei uns nicht, da zwischen amerikanisch Samoa und Samoa die Datumsgrenze verläuft und wir mit Übertritt einen Tag übersprangen. Das Gute daran war, dass wir heute am Montag ohne weiteres hier einreisen konnten. Die Herren und Damen vom Zoll und der Gesundheitsbehörde waren auch schon bei uns an Bord, nur noch die Stempel im Pass fehlen. Das kommt dann morgen.

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02.08.2018 - Pago Pago, Amerikanisch Samoa, USA

Skurrile Mischung

Wir sind angekommen, heute Morgen um kurz nach 5:00 Uhr sahen wir die Lichter am Horizont auftauchen. Henry arbeitete immer noch seit fast 24 h mit nur einer kleinen Segelunterbrechung. Abgesehen vom Fahrtwind war kein Lüftchen zu spüren. Der Morgen am Wasser war mild, die Sonne war ja auch noch nicht da. Später regnete es und war dabei drückend heiß 100% Luftfeuchtigkeit - mindestens. Mit dem ersten Tageslicht regten sich die Jungs in ihren Kojen gerade richtig zur Einfahrt in die Bucht. Empfangen wurden wir schon am Eingang des langen, gebogenen, natürlichen Hafens von einem eigenartigen Geruch nach Gekochtem. Joshua war irritiert, er konnte nichts damit anfangen. Christian und ich rümpften die Nasen - zwei Tage alte Fischkonserve am ehesten - vor dem Frühstück! Und tatsächlich stellten wir später fest, dass sich zig Fischerboot gegenüber des Containerterminals vor einer ansehnlichen Thunfisch-Eindosungs-Fabrik aufreihten.

Nach kurzer Rücksprache mit dem Port Captain legten wir hinter den Containern am Main Dock an. Christian machte den Papierkram mit Hafen, Immigration und Gesundheitsbehörde während ich einem großen stattlichen Samoaner vom Zoll die Moya zeigte. Der gute Mann hätte zuerst fast nicht durch den Niedergang gepasst, hat sich dann aber jedes Schapp genauestens zeigen lassen und ist mit seinen schweren, schmutzigen Stiefel einmal durchs Boot geturnt auf der Suche nach Waffen und Drogen. Vakuumierter Couscous, Mehl und unser in Flaschen abgefülltes Wasser untersuchte er argwöhnisch. Nach 15 Minuten war die Inspektion beendet und wir hatten Glück gehabt, bei der La Pecadora waren 9 Mann an Bord. Aber die wollten wohl eher das schicke Boot von innen sehen.

Unser stämmiger Officer ist hier auf der Insel kein Einzelfall. Wir trafen heute bereits einige kurvenreiche Samoaner. Die Frauen ganz polynesisch mit Blumen in den dunklen Haaren, die Männer mit Lavalava, langen kellnerschürzenartigen Röcken. Direkt neben dem Port Captain gab es ein McDonald Restaurant und auch sonst erinnerte uns viel an unsere Zeit in den USA. Die Häuser sind in amerikanischer Bauweise errichtet und großzügig verteilt, die Straßen, weitgehend ohne Gehsteige, sind amerikanisch beschildert und von dicken Autos befahren, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ähnelten Texas im Sommer. Ohne 4 Räder kommt man auch hier nur schwer voran, was Christian schon bei der Einreise feststellte, als der Port Captain ihn für die 500 Meter Strecke zur Immigration zum Bus schicken wollte. Aber es ist nicht alles so wie in den Staaten, jedes fünfte Haus hier ist eine Kirche, die Vorgärten der Wohnhäuser sind durch einige geflieste Gräber dekoriert - umziehen ist nicht! Und die meisten Leute fahren anstatt Auto Bus.

Die Busse sind wirklich der Hit, in beiden die wir heute benutzt haben, hatten sie die Motorhaube, das Fahrgestell und Windschutzscheibe von normalen Pickups verwendet und durch Holzgestelle nach oben und in die Breite verlängert, ein paar schmale Sitzbänke eingeschraubt und ab geht die Fahrt. Alle drei Minuten kommt so ein Ding vorbei gefahren und bringt jeden der will nach Tafuna, dem Hauptort der Insel, wieder ganz amerikanisch ohne richtiges Zentrum, aber dafür mit einem Cost-U-Less Supermarkt, bei dem das amerikanische Herz garantiert höher schlägt. Es gibt dort sogar frische Pfirsiche aus Kalifornien - keine Ahnung wie das mit dem Schiff geht.

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25.07.2018 - Suwarrow, Cook Inseln

Nationalpark Suwarrow

Heute Mittag sind wir auf Suwarrow angekommen. Es ist ein relativ großes Atoll, mitten im Nirgendwo und gehört zu den Cook Inseln, obwohl die anderen Cooks viele hundert Meilen entfernt von hier liegen. Suwarrow ist unbewohnt bis auf einen Ranger und seinen Gehilfen, die hier im Nationalpark nach dem Rechten schauen. Zu Anfang der Session im Mai werden die beiden hier ausgesetzt und müssen von jetzt ab für sechs Monaten mit dem auskommen, das sie mitgebracht haben. Hierhin kommt kein Versorgungsschiff und keine Fischer und es gibt auch keinen Flughafen, nur die Segler haben das Privileg das wunderschöne Stückchen Erde zu sehen. Sie sind hier gern gesehene Gäste, denn sie sind die einzige Möglichkeit an den ein oder anderen Apfel oder ein Abendessen zu kommen. Auch sonst sind die Ranger auf sich gestellt, wenn etwas kaputt geht wie neulich ihr Funkgerät oder der Generator, dann müssen sie es reparieren oder auf einen Cruiser hoffen, der sich auskennt, so lange taut die Tiefkühltruhe dann auch schon mal ab, ohne Strom. Da kommt Laune auf, genauso wie im letzten Jahr, als man sie statt im November erst Mitte Dezember von hier abgeholt hat. Unvorstellbar für die deutsche Gründlichkeit.

Aber Regeln gibt es hier auch und zwar stolze 28 an der Zahl, was dann wiederum mit den schwäbischen Mehrfamilienhaus Hausordnungen mithalten kann, nur dass hier keiner wohnt, außer Haie, Manta Rochen, Kokosnuss Krabben, Rifffische und ab und zu Wale. Die Regeln haben wir kurz zu Gesicht bekommen, als die Ranger an Bord waren, um unseren Papierkrieg zu erledigen. Aber behalten konnten wir sie nicht, denn es gibt nur diese eine Kopie, aber dafür wurden wir mit zahlreichen anderen Dokumenten ausgestattet und haben mind. 20 Seiten Papier gefüllt, angefangen von Crew Listen in multipler Ausführung, über Zollformulare bis zu detaillierten Listen über unsere frischen Lebensmitteln und ihren Lagerplatz an Bord. Um zu gewährleisten, dass das Atoll so bleibt wie es ist dürfen keine Samen, Früchte und Gemüse auf die Insel gelangen und natürlich keine Mosquitoes damit keine Krankheiten eingeschleppt werden. Blutsauger haben sie hier genug, aber virenfrei.

Als die Einreise geschafft war, trafen wir uns am Strand mit den Crews von Mango und Counting Stars. 7 Kinder schaukelten auf den aufgehängten Hängematten und Schaukeln am Strand, während die Erwachsenen Zeit zum schnacken hatten und ich die Rätsel für die bevorstehende Schatzsuche zusammensuchte. Die Ranger verschwanden ein halbes Stündchen mit ihrem kleinen Boot, als sie wieder kamen hatten sie 5 große Rainbow Runner gefangen. Am Aussenriff nahmen sie die Tiere aus.

Das wussten auch die Haie, die dort bereits zu Duzenden auf die Innereien warteten. Nicht nur die Kinder schauten fasziniert dem Spektakel zu wie sich Grauhaie, Blacktip und Whitetip Haie um die Beute stritten und dabei regelrecht auf den Strand krochen, von wo sie nur mit Hilfe der Ranger wieder ins Wasser fanden. Es gab auch andere Zuschauer darunter eine 6 jährige Kokosnuss Krabbe. Die war so groß, dass ich Angst um meine Finger und Zehen hatten. Sie wachsen ihr ganzes Leben und werden bis zu 50 Jahre alt, so dass ich deren großen Bruder lieber erst gar nicht begegnen möchte.

Nach der Vorführung wurden wir mit Fischfilets zurück auf die Boote geschickt und genossen den fantastisch schmeckenden Fisch und danach ein Schwätzchen im Cockpit unter Erwachsenen, als die Kinder im Bett waren.

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10.05.2018 - Baie Tahauku, Hiva Oa, Marquesas

Landfall in der Südsee

4099 Meilen, 7591 Kilometer, 65 Motorstunden und 798 Segelstunden oder knapp 36 Tage auf See liegen hinter uns, als wir heute am frühen Nachmittag den Anker in der Baie Tahauku auf Hiva Oa versenkten. In der schmalen Bucht sind wir nicht alleine, ungefähr 25 andere Segler teilen sich den engen Raum mit Moya, denn hier muss jeder hin um offiziell nach französisch Polynesien einzureisen. Schon heute morgen hatten wir Land gesehen. Die hohen Felsen von Hiva Oa und der Nachbarinsel Mohotani waren plötzlich im Dunst am Horizont ganz deutlich zu sehen und es schallte in ohrenbetäubender Lautstärke vier mal “Land in Sicht” durch Moyas Bauch. Wir waren alle furchtbar aufgeregt, allen voran der Capitano, der kurzer Hand seinen ersten Logbucheintrag unserer Reise schrieb. Mit dem näher kommen sahen wir dann die hoch in den Himmel ragenden Felsen immer besser, von weitem sah noch alles bräunlich aus, aber dann erkannten wir, dass weite Teile mit dichten satt grünen Bäumen bewachsen sind. Nach Wochen von allen vorstellbaren Blauschattierungen, war das Grün und Braun der Insel etwas ganz Besonderes. Bis zum Abbiegen in unsere Ankerbucht, ragten Urwald und Felsen ohne jegliches Anzeichen von Zivilisation aus dem Meer - wild, schön und zeitlos. Vermutlich haben die Abenteuer vor 250 Jahren ähnliche Impressionen gehabt beim Landfall im Nirgendwo.

Auf den letzten Metern, hatten wir noch richtig viel zu tun. Ein Squall nach dem anderen fegte über Moya und die Küste von Hiva Oh hinweg. Wir schauten dem Naturschauspiel zu, arbeiteten immer wieder an den Segeln und schwupps waren wir plötzlich vor dem Eingang der Bucht. Die Tücher fielen und nur wenig später sah man eine deutsche Familie mit dem Dingi an Land rudern. Unser Außenborder wollte nicht anspringen, aber wir waren natürlich nicht an Bord zu halten. Als ich ins Dingi stieg war ich schockiert, ich sah das erste Mal das gesamte Ausmaß an Bewuchs an Moyas Unterwasserschiff. Katastrophal! Am liebsten hätte ich gleich angefangen zu schrubben, jeder Zentimeter unseres neuen Antifouling Anstrichs ist mit bis zu 10cm langen Füßchen von Rankenfusskrebsen bewachsen.

Aber natürlich hatte jetzt erst unser Landgang Priorität. Die Kinder wollten rennen und wir ins Dorf einklarieren, einkaufen und Internet organisieren. Also los per Pedes immer der Straße entlang den Berg hinauf. Pomelos und Mangos lachten uns von den Bäumen am Wegrand an. Nach ca. drei Kilometern kamen wir nach Atuona hinein. Leider waren alle Geschäfte geschlossen, es ist wohl Feiertag heute, so dass wir eben noch einen Tag ohne Internet und frische Sachen aushalten müssen. Zumindest fast, denn auf dem Rückweg hat uns ein netter Marquese per Anhalter mitgenommen, am Hafen abgesetzt und uns gleich noch einige Pomelos geschenkt. Die erste davon hat das Licht der Welt gar nicht gesehen, sondern ist direkt in kleinen Stücken in die Kinderschlünde gewandert. Unser Gang in den Ort war dennoch erfolgreich, denn die Gendarmerie war auch heute offen. Dort sind wir bei den nettesten Polizisten ever nach französisch Polynesien eingereist. Inzwischen sind wir wieder an Bord und freuen uns jetzt nach dem Abendessen auf unser Bett. Toll!

Zu diesem Eintrag gibt es 3 Kommentare.
11.05.2018:
Kommentar from Dody
Super, ganz ganz herzlichen Glueckwunsch an Euch alle!!! Allerdings, das mit den Rankenfusskrebsen auf dem neuen Antifouling ist nicht grade prickelnd. Koennt Ihr am Ankerplatz mal bitte fragen was die anderen als Antifouling benutzt haben und wie es bei ihnen ausgegangen ist damit? DANKE!!! Big hugs xxx Dody
12.05.2018:
Kommentar from Nici
Wahnsinn :) herzlichen Glückwunsch! Ich war die letzten Tage ganz nervös und habe aufgeregt auf euren neuen Beitrag gewartet. Ihr habt es geschafft und darauf könnt ihr unglaublich stolz sein. Habt eine wunderbare Zeit auf französisch Polynesien. Liebe Grüße aus dem Schwabenland:)
13.05.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Ja, wir wissen grade auch nicht so recht, ob es am Antifouling liegt oder ob das einfach normal ist. Heute sind zwei weitere Boote angekommen, die auch die Krebse am Rumpf hatten, aber weniger. Ein anderes hatte keine Probleme. Naja wir schaun mal wie sich das weiter entwickelt. Besten Dank für die Glückwünsche, wir freuen uns sehr, dass wir dieses dicke Brett gebohrt haben und ohne große Probleme angekommen sind.
13.03.2018 - Portobello, Panama

Blauwasserpläne

Chichime ist die äußerste westliche Inselgruppe im San Blas Archipel, dem entsprechend gut besucht ist sie. Zwischen den Inselchen und den Korallenriffen lagen bestimmt 30 Boote, großteils Charterboote die ihre Kojen an Backpacker vermieten, aber auch einige Cruiser und Überlebenskünstler. Dazu kommen noch einige Touristen vom Festland, die hier auf den Inseln campen oder in kleinen Guna Hütten wohnen. Nachdem wir die letzten Tage alleine unterwegs waren, hat Kathi im Nu eine kanadische Familie, einen amerikanischen Segler und zwei deutsche, junge Aussteiger kennen gelernt und die sozialen Defizite der letzten Zeit wieder ausgeglichen. Schwup war sie verschwunden auf der Bonafide der kleinen Segelyacht der beiden jungen Männer und wart für die nächsten Stunden nicht mehr gesehen.

Christian hingegen ist fast schon auf Moya gefangen, er kann wegen seiner Verletzung momentan nicht nur nicht im Meer schwimmen, sondern ist auch in den täglichen Tätigkeiten stark eingeschränkt. Da er den Fuss nicht belasten kann, hoppelt er auf einem Bein im Schiffbauch herum. Unser Capitano macht aber wie immer das Beste aus seiner misslichen Lage und setzte sich den Tag über mit dem Rechner ins Cockpit um unsere Website zu überarbeiten und sich zu überlegen, ob wir einen Agenten für die Panamakanaldurchfahrt brauchen oder es doch auf eigene Faust versuchen.

Vor einigen Tagen haben wir uns entschieden es wirklich zu wagen und mit Moya in den Pazifik zu schleusen. Wir haben lange überlegt, ob wir dieses Abenteuer eingehen oder nicht doch lieber eine Session länger in der Karibik verweilen, bevor wir nach Europa zurück segeln. Unser Zögern war nicht zuletzt deshalb, weil wir nicht wissen, ob uns nach der Kanaldurchfahrt die Zeit reichen wird, um Moya zurück nach Europa zu segeln oder wir unser zu Hause unterwegs verkaufen werden müssen. Und natürlich schrecken auch die fast 4000 Meilen Wasser zwischen Südamerika und französisch Polynesien ein wenig ab, die da auf uns warten. Trotzdem stehen wir jetzt am Tor zur Südsee und die ruft lauf "kommt". Da wir vermutlich nicht mehr allzu viele Chancen auf den Südpazifik haben werden, starten wir jetzt den nächsten Abschnitt unserer Reise und bereiten uns auf den stillen Ozean vor.

Nicht nur bei uns liegt Veränderung in der Luft, auch Kathi überlegt wo es die nächsten Jahre hingehen soll und die beiden deutschen Jungs suchen nach passenden Lebensmodellen für die Zukunft. Wir hatten also mehr als genug Gesprächsstoff als die Beiden abends noch zu Besuch kamen bevor wir unseren Anker lichteten und über Nacht nach Puerto Lindo motorten, da uns der Wind im Stich ließ. Unser Großsegel setzten wir trotzdem, damit Moya nicht so stark von den Wellen hin und her gedrückt wurde und wir besser schlafen konnten. Trotz der ruhigen Überfahrt kamen wir nach einer Nacht mit viel zu wenig Schlaf im Morgengrauen in Puerto Lindo an.

Wir frühstückten und gingen dann auf die Suche nach der Hafenbehörde, um unser Cruising Permit zu erstehen und endlich legal in Panama segeln zu dürfen. Nachdem Christian am Tag zuvor mit dem Außenboarder fast ins Wasser gefallen war, paddelten wir an Land und ließen den Capitano mit den Jungcaptians im Dingi. Kathi und ich wanderten zuerst durch das verschlafene Puerto Lindo und nach etwas herumfragen zur außerhalb gelegenen Marina, wo wir gleich am Eingang des Geländes den Container des Port Captain sahen. Der unglaublich nette Offizielle, war eine echte Überraschung nach dem gruseligen Bürokraten von Porvenir. Lächelnd erklärte er uns wir zu tun hatten, verkaufte uns das Cruising Permit für Moya und hielt sogar noch einmal Rücksprache mit der Migrationsbehörde um unseren Einreisestempel zu prüfen. Geht doch! Nach einer halben Stunde waren wir zurück am Dingidock und hatten sogar von einem fahrenden Händler noch frisches Obst und Gemüse erstanden, da nach San Blas in unserer Bilge gähnende Leere herrschte. Es war noch so früh, dass wir spontan entschieden nach Puertobello weiter zu fahren, wo die Kinder und ich heute morgen Kathi absetzten. Mit unserem kranken Skipper an Bord, blieb mir nichts anderes übrig als Tilly mit den dreien an Land zu rudern. Ich bin sicher, wir sorgten für gute Unterhaltung als wir uns langsam im Zickzack an Land arbeiteten.

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14.03.2018:
Kommentar from Dody
Klasse, und herzlichen Glueckwunsch zu Eurer Entscheidung! Ich freu mich so fuer Euch und bin mir ganz sicher, dass es die Richtige ist :-D! Ach und ueberhaupt, Ihr habt Eure Reise bis hierher wirklich fast Generalstabsmaessig durchgezogen und das ohne auf Spass und Geniessen zu verzichten. Wenn man dann ueberlegt, dass es die Teilnehmer der World ARC in einem einzigen Jahr schaffen ... macht Ihr es in dem Tempo weiter, warum sollte es nicht zu schaffen sein in den 2 Jahren die Ihr zur Verfuegung habt? Ich druecke Euch jedenfalls ganz ganz feste die Daumen! Fair winds xXXx Dody
17.03.2018:
Kommentar from Moya Crew
Danke Dody! Das ist ja nett. An die World ARC wollen wir uns aber lieber nicht anlehnen, die rasen ja mit einem Affenzahn um die Welt. Irgendwo wird uns der Wind schon hinblasen, wir sind schon gespannt wo.
08.03.2018 - Porvenir, San Blas, Panama

Einreiseversuch auf San Blas

Als wir vor einigen Tagen auf den San Blas Inseln ankamen, waren wir etwas nervös und schauten immer wieder an den Horizont um nach einen Küstenwachenschiff Ausschau zu halten. Wir hatten unseren Landfall auf den San Blas Inseln gemacht ohne uns direkt bei den Behörden anzumelden und waren sozusagen illegal im Land. Das hatten wir bisher noch nirgendwo so gemacht. Hier hätte eine Anmeldung einen mehrtägigen Umweg bedeutet, da die nächste Einreisebehörde viele Meilen weit entfernt lag. Im Laufe der Zeit wurden wir immer entspannter und dachten nur noch ab und an an die panamesische Küstenwache, nicht zuletzt da uns langjährige panamesische Segler bestätigt hatten, dass es keine Kontrollen der Küstenwache hier in Panama geben soll und es vollkommen normal sei erst einzuklarieren, wenn man ohnehin bei der Einreisebehörde vorbei kommt. Gestern kam es dann anders. Wir trafen die "TaDa" vor den Coco Bandero Cays, die eben erst von den Panamesen kontrolliert worden war. 1000 USD Strafe für jeden nicht gestempelten Pass wollten wir auf keinen Fall riskieren. Und da der Umweg mittlerweile auf nur wenige Stunden zusammengeschrumpft war, setzten wir heute frühmorgens, bevor uns ein Küstenwacheschiff abgreifen konnte, die Segel und nahmen Kurs nach Porvenir.

Mit 20 Knoten Wind von der Seite flog Moya über die ruhige See und unser Eisen fiel bereits mittags ins blaue Wasser. Neben uns lag die Maxim mit dem Einhandsegler Frank, den wir bereits in Santa Marta getroffen hatten. Auch er war schon einige Wochen hier unterwegs und wollte heute, wie der Zufall so wollte, einklarieren. Auf der kleinen Insel am westlichen Ende von San Blas befindet sich bis auf einen kleinen Flughafen, ein Hotel und die Einwanderungsbehörde wenig mehr, so dass unser Weg nur kurz war und wir den zuständigen Officer bald gefunden hatten. Der war aber alles andere als freundlich und war überfordert, dass er am Nachmittag noch 3 Boote abarbeiten sollte. Nach ein bißchen Überredungsarbeit und nettem Lächeln von Katharina, ließ er sich nach anfänglichem "Manana" dazu bewegen unsere Pässe heute noch zu stempeln. Er schaute sehr genau in unsere Bootspapiere um sich zu vergewissern, dass der Eigner persönlich einreiste.

Die Guna haben seit einigen Monaten Probleme mit den vielen Charterbooten aus Panama und Kolumbien, die Kojen an Touristen vermieten. In der Vergangenheit schliefen die Touristen auf den Inseln, so dass auch die Guna Yala ein bißchen vom fetten Kuchen des Inseltourismus abbekamen. Seit einiger Zeit, blieben die Touristen nun aber auf den Booten anstatt in den Hostels der Guna zu übernachten und die Guna gingen leer aus. Der Guna Kongress beschloss deshalb die Vercharterer zu boykottieren und wir vermuten, dass der strenge Blick in unsere Bootspapiere damit zusammen hängen könnte. Wir kauften unser Permit für die San Blas Inseln und wollten dann, so wie es in allen unseren Quellen beschrieben war, auch unsere Einreise für Moya machen. Leider scheiterten wir damit und müssen jetzt innerhalb der nächsten 72 Stunden im zuständigen Hafen Porto Lindo, 50 nautische Meilen weiter westlich vorsprechen. Außerdem stellten wir fest, nachdem wir nach 2 Stunden wieder bei unserem Migrationsbeamten standen, dass unsere Pässe anstatt eines Touristenvisums nur einen Eingangsstempel enthielten, so dass wir vermutlich noch in einen weiteren Hafen, nach Portobello, segeln müssen um die richtigen Stempel zu bekommen. Unser Retter wollte dennoch für seine tolle Arbeit gelobt werden, was wir entnervt taten. Hier war nichts mehr zu machen. Anstatt unsere Einreise in Porvenir abzuschließen wie es in unserem Cruising Guide und der Noonsite steht, hatten wir leider absolut gar nichts erreicht, abgesehen von einer nun tickenden Uhr. Vielleicht hatte die allgemeine Verstimmung der Guna damit etwas zu tun - we will never know.

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12.02.2018 - Santa Marta, Kolumbien

Einreise und Marina in Santa Marta

Bis heute morgen war Moya in der Marina Santa Marta längsseits am Ende eines Pontoons vertäut, da wir bei unserer Ankunft bei 35 Knoten Wind nicht in die engen Gassen fahren wollten. Das Gelände der Marina ist 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag gesichert. Wenn man auf das Gelände gelangen will, kommt man an zwei Metallgittertüren vorbei, die eine kontrolliert durch einen Fingerabdruckscanner, die zweite von einem Security Mitarbeiter um zu verhindern, dass jemand ungewollt durchschlüpft. In der Marina gibt es Dusch- und Toilettenräume mit warmem Wasser, Waschmaschinen, Trockner und einen Minimarkt. Am Steg kann gegen ein separates Entgelt Strom und Wasser an Bord verlegt werden. Die Marinamitarbeiter sind super freundlich und sehr hilfsbereit.

Da wir hier in Kolumbien unsere Einreiseformalitäten nicht selbst erledigen dürfen, fungiert das Marinaoffice als unser Agent und koordiniert unsere Einreise. Am ersten Tag haben wir hier unsere Pässe abgegeben und sie einen Tag später mit den Einreisestempeln wieder bekommen. Trotzdem kam am Tag unserer Ankunft noch ein Offizieller vom Zoll an Bord, der die Formalitäten unseres persönlichen Gepäcks aufnahm und ankündigte, dass für die temporäre Einreise von Moya später noch jemand an Bord kommen würde um Fotos von unserer Motor- und Rumpfnummer und Moyas Äußerem zu machen. Da der Zoll am Wochenende und heute am Faschingsmontag nicht arbeiten, haben wir inzwischen die Bilder selbst gemacht, sie an die Marina geschickt und hoffen Moyas` Einreisepapiere (temporary import permit) morgen 6 Tage nach unserer Ankunft endlich in unseren Händen zu halten. Anschließend müssen wir noch das Cruising Permit bei der Marina erwerben und können uns und Moya danach frei in Kolumbien bewegen. Bis das Cruising Permit und, wenn man nicht in der Marina ist, einen Agenten, kosten die Einreiseformalitäten nichts. Zudem hatten wir heute morgen überraschend Besuch von der Gesundheitsbehörde. Zwei Offizielle kontrollieren erst ob wir alle Gelbfieber geimpft sind. Danach inspizierten sie unsere Bäder, die Küche, den Kühlschrank, die Kabinen und die Lebensmittelvorräte. Abschließend wurden noch unsere Medikamente kontrolliert bevor sie zufrieden von Bord gingen. Ob dieses Vorgehen Standard ist, wissen wir nicht, wir kamen uns aber etwas durchleuchtet vor.

Kaum war die Gesundheitsbehörde weg, kamen die Marineros und kündigten an, dass wir Moya nun in eine Box umparken sollten. Wir schauten auf den Windmesser, der immer noch 35 Knoten anzeigte (Böen mehr) und waren wenig begeistert. Umlegen bei dem Wind wollten wir eigentlich nicht, aber wir standen auf dem Parkplatz der Küstenwache, so dass die Marineros ihren Chef im Nacken hatten. Mit drei Mann an Land schafften wir es Moya in die Box zu legen, es war aber ein grenzwertiges Manöver. Christian wollte das Umlegemanöver abbrechen und rückwärts aus der Gasse fahren, als ein kleines Boot aus einer kleinen Lücke fuhr, war aber gezwungen es zu Ende zu fahren, da Moya vom Wind in Sekunden die Gasse hinunter gedrückt wurde. Wenn Henry es nicht geschafft hätte die Nase in den Wind zu drehen wären wir in die Boote gegenüber gedriftet. Die heutige Lesson learned ist also: Wir fahren nicht mehr in Steggassen, wenn unser Windmesser mehr als 30 Knoten Wind anzeigt.

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13.02.2018:
Kommentar from Gabi
Hallo kleiner Marco Polo Joni, alles Gute zum Geburtstag wünscht dir Tante Gabi.
13.02.2018:
Kommentar from Maxi, Lars und Benno
Lieber Joni, wir wünschen Dir alles Gute zu Deinem 3. Geburtstag! Maxi, Lars und Benno
08.02.2018 - Santa Marta, Kolumbien

Der Berg ruft

Das erste Mal seitdem wir im September Marokko verließen haben wir wieder Festland unter den Füßen. Letztes Mal war es das afrikanische Kontinentalschelf, dieses Mal 5 Monate später ist es die südamerikanische Kontinentalplatte. Erst jetzt wird mir so richtig bewusst wie klein all die Inseln, die wir in den letzten Monaten besucht haben eigentlich sind. Santa Marta ist die Hauptstadt des Kompartiments Magdalena. Mit ihren über 500 000 Einwohnern liegt sie am Fuss der Sierra Nevada de Santa Marta. Die Stadt vibriert geradezu von der südamerikanischen herzlichen Lebensart. Die dunkelhaarigen Latinos haben immer ein Lachen auf dem Gesicht und kommunizieren auch gerne mit uns mit unserem 5-Wörter-Spanisch. Joshua und Jonathan würden sie am liebsten adoptieren und wenn das schon nicht geht doch zumindest fotografieren. Vor allem die Frauen drehen sich überall nach den beiden Blondschöpfen um, immer wieder streichen Händen über ihre Haare. Nur das mit den Fotos klappt nicht ganz so wie die Leute es gerne hätten, unsere Jungs umarmen sich einfach und schauen auf den Boden oder laufen weg. Sie wollen ja schon nicht vor unsere Kamera und vor die von Fremden schon gar nicht.

Da die Marina direkt vor dem Stadtzentrum liegt, sind unsere Wege in die Stadt kurz. Nur einige Meter und wir stehen schon in der kleinen Flussgängerzone, vor der Kathedrale, vor dem nationalen Museum oder dem Rathaus. Auf den Gehsteigen verkaufen hunderte von kleinen Händlern ihre Ware. Ein Stand reiht sich an den nächsten und es gibt so ziemlich alles von Plastikdinosaurieren über Kleidung bis zu Bananen. Santa Marta überragen die Fünftausender der Sierra Nevada de Santa Marta, deren Spitzen in den Wolken liegen und oft mit weißen Kappen auf die karibische See hinunter sehen und rufen. Sogar Joshua fragte ganz aufgeregt, ob wir den wandern gehen wollen. Als wir dann noch von dem Trek zu der Ciudad Perdida erfuhren, waren wir schon sehr versucht zu der verlorenen Stadt zu wandern. 5 Tage die Berge hinauf zu der Stadt des indigenen Stamms der Tairona, die erst 1972 wiederentdeckt worden ist war, war schon sehr verlockend. Wir überlegten lange, ob wir es schaffen würden Joni und unser Gepäck zu tragen und vor allem, ob Joshua 47 Kilometer insgesamt gehen würde. Joshua war Feuer und Flamme und meinte mit viel Selbstvertrauen "ja klar, kann ich das". Am Ende siegte die Vernunft, wenn Joshua nur 2-3 Jahre älter gewesen wäre oder es nicht ganz so weit gewesen wäre, hätten wir es wohl versucht, so aber entschieden wir uns im Tayrona Nationalpark gleich nebenan kleinere Wanderungen zu machen. Nur wenig später erfuhren wir, dass der Park mit den 5 Buchten momentan geschlossen ist damit sich die Natur regenerieren kann. Wir werden wohl ein Alternativprogramm aufstellen müssen, der Wind bläst immer noch ungebändigt und unsere Einreiseformalitäten werden wohl auch noch einige Tage in Anspruch nehmen. Der Zoll soll vermutlich am Montag an Bord kommen und Moya registrieren.

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21.01.2018 - Piscadera Bay, Curacao

Auf Wiedersehen Venezuela oder zurück in der Zivilisation

9 Uhr: Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig und ich habe einen ziemlich dicken Kopf. Christian packt deshalb die Kinder ein und fährt ohne mich zum Strand. Joshua ist ganz wild darauf die Asche, die die Jungs gestern mit Sand gelöscht haben, auszugraben. Es ist einer der seltenen Momente allein Bord. Statt wie sonst die Ruhe zu nutzen um Aufzuräumen oder zu Putzen, lege ich mich heute ins Cockpit in den Schatten unseres Binimis. Ich lausche dem leisen heulen des Windes uuuuuuu, der über Nacht zugenommen hat und inzwischen mit 20-25 Knoten weht und denke an die bevorstehende Passage. Eigentlich bin ich noch nicht bereit diesen wundervollen Ort schon wieder zu verlassen. Obwohl man meinen könnte eine Sandinsel ist wie die andere, gäbe es hier noch sooo viel zu entdecken, da die Tiere, das Wasser und die Landschaften eben doch alle ein wenig anders sind. Joshua und Jonathan zählen schon seit einer Woche die Tage rückwärts bis sie ihre Großeltern wieder sehen können und Joshua war ganz erbost als er erfuhr, dass wir über Nacht nach Curacao fahren würden, weil er dachte so dauert es einen Tag länger. Bleiben ist also keine Option, wir werden gegen Mittag starten und planen ungefähr 24 Stunden später anzukommen.

1:30 Uhr: Ich bin mal wieder auf Nachtwache. Der Sternenhimmel oben und auch unten im Wasser (die luminizierenden Algen) ist mal wieder sehr beeindruckend. Mit steifer Brise und Wellen von hinten fliegt Moya geradezu Richtung Westen. Nach 13 Stunden liegen schon hundert Meilen hinter uns (fast 8 Knoten im Schnitt), so schnell waren wir noch nie. Christian meinte bei der Abfahrt noch "es ist unmöglich, dass wir bei Dunkelheit ankommen werden" mittlerweile sind die Chancen für unmöglich ganz gut. Bonair liegt bereits querab und ich schalte erleichtert unseren AIS Sender endlich wieder an. Auf Los Roques haben wir viel mit den Einheimischen über die Piratenproblematik gesprochen, auf Los Roques gab es tatsächlich noch nie einen Zwischenfall, aber am Festland besonders im östlichen Teil des Landes in Festlandnähe sind definitiv einige unterwegs, auch wenn die Locals meinten die Anzahl der Piraten hätte sich durch die Krise nicht erhöht. Unsere Sicherheitsvorkehrungen waren also gut bedacht, man muss wirklich sehr vorsichtig sein.

5:30 Uhr: Christian und ich sitzen im Cockpit den Blick Richtung Osten gewandt und warten auf den ersten hellen Streifen am Horizont. Wir sind nun also doch bei Dunkelheit angekommen und segeln nun im Schneckentempo auf das Festland zu, um mit den ersten Sonnenstrahlen in die Piscadera Bucht einzulaufen.

9:00 Uhr: Die Großeltern kommen noch lange nicht, wir haben also Zeit um Einzuklarieren. Wir sind uns zwar nicht sicher, ob die Behörden an einem Sonntag geöffnet haben, machen uns aber dennoch auf den Weg nach Willemstad. Dort lag am Steg direkt vor dem Customs Büro die spanische Yacht, die zuvor morgens um 5:00 Uhr von der Küstenwache auf den Kopf gestellt worden war. Die Offiziellen waren wohl nicht ganz zimperlich, haben ohne Beleuchtung die Yacht geboarded und haben die gesamte Crew aus ihren Betten geholt. Der Schock war der Crew immer noch anzusehen. Kein Wunder! Wir erledigen unsere Zollerklärung, wandern dann durch die Halbe Stadt zur Immigration. Nun nur noch die Ankererlaubnis. Oh nein, das Office hat am Wochenende zu, nun müssen wir morgen noch einmal herkommen, naja wir haben ja Zeit. Dafür sehen wir ein Sea Research Schiff aus Texel, die Proben aus der Tiefsee ziehen. Schade, dass sie grade auf den Zoll warten, sonst hätte ich eine Tour bekommen, das hätte mich wirklich sehr interessiert. Jetzt laufen wir erst mal durch Willemstad. Man fühlt sich fast wie in Holland, mit Zugbrücken einer Schwimmbrücke und bunten holländischen Häusern.

17:00 Uhr: Oma und Opa sind endlich da! Die Kids sind überglücklich

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16.01.2018 - Grand Roque, Los Roques, Venezuela

Einreise auf Los Roques

Nach einem späten Frühstück heute morgen brauchten wir ein bißchen bis wir uns alle sortiert hatten und alle Spielsachen weggelegt werden konnten, so dass wir um 11 Uhr morgens immer noch an Bord waren. Uns stand die Einreise nach Venezuela bevor und wir waren spät dran. Von der Noonsite, der Cruiser homepage von Seglern für Segler, wußten wir, dass die Einreise ein länglicher Prozess sein würde, bei dem man 5 verschiedene Behörden, die über das kleine Städtchen verteilt sitzen, aufsuchen muss, um final berechtigt zu sein sich im Nationalpark Los Roques aufzuhalten.

Wir besuchten zuerst die Guardacosta. Zaghaft steckte Christian seinen Kopf durch den Türvorhang und fragte, ob wir hier richtig sind. Keiner sprach English, also verständigten wir uns mit Händen und Füßen und unserem fast nicht vorhandenen Spanisch. Schnell war klar wir waren richtig und der grummelige junge Mann in kakigrüner Uniform holte sein Buch hervor in dem er Schiffs- und persönliche Daten eintrug. Joshua und Jonathan waren wie immer mit temperamentvoll unterwegs und machten das Office unsicher, so dass ab und zu die Mundwinkel unseres Offiziellen nach oben zuckten und er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Dann bekamen wir eine Art Laufzettel, ein Formular, dass von allen Behörden gestempelt werden muss, um zu zeigen, dass wir legal eingereist sind. Als nächstes war die Guardanational an der Reihe, wieder kam ein Mann mit kakigrüner Uniform und trug unsere Daten in ein großes Buch ein, bevor er seinen Stempel auf unseren Laufzettel setzte. Da das Nationalparksbüro geschlossen hatte gingen wir weiter zum Immigration Office am Flughafen.

Unterwegs kamen immer wieder an Fenstern vorbei in welchen Schilder aufgehängt waren, die beschrieben welches Lebensmittel es heute zu kaufen gab. Alle Geschäfte waren geschlossen, nicht einmal Brot konnte man kaufen und wir begannen eine wage Ahnung von dem zu bekommen was in diesem Land wirklich los ist. Die Häuser im Ort waren bunt, die Straßen mit weissem Sand bedeckt, alles war sauber und gepflegt und die Menschen grüßten uns. Am Flughafen fanden wir das kleine Einreisebüro vor dem einige Menschen versammelt standen. Hier wollte die Dame am Schalter das erste Mal Geld von uns. Geld hatten wir noch nicht getauscht, da wir nicht wussten wieviel das Cruising Permit wohl kosten würde. Noch im November hatte es rund 800000 Boliviar gekostet, die man auf dem Schwarzmarkt für US Dollar tauschen konnte. Heute nur 1.5 Monate später kostete dasselbe Permit 1.5 Millionen Boliviar, was den Verfall der Währung nur teilweise abbildet. Da die Lady keine US Dollar akzeptierte, wollten wir also Boliviar gegen unsere US Dollars tauschen. Zur Bank gehen konnten wir nicht, da wir für einen US Dollar nur eine lächerliche Summer Boliviar bekommen hätten. Wir fragten ein bißchen herum und trafen durch Zufall Adelejo, der am Flughafen war um seine Mutter nach Caracas zu schicken. Die Flüge waren zu teuer geworden, so dass er und seine Mutter aufgaben und uns in ihr kleines Gästehaus mitnahmen. Ganz gelassen erklärte er uns, dass wir auf Los Roques keine US Dollars tauschen könnten, da Boliviar auf der Insel zu knapp sind. Er rief Paul an, der Mann der auf der Insel noch am ehesten an genügend Geld herankam. Paul war nur wenige Minuten später bei uns und übernahm unsere Kosten für das Permit. Das Geld würde er per Banktransfer an die Einreisebehörde überweisen, von uns bekam er dafür US Dollars, die jeder andere auf den Inseln mit Ausnahme der Offiziellen auch akzeptiere.

Wir aßen in dem kleinen Gästehaus zu mittag, es wurde Salat, Fisch, Pasta und Ice Tea herbeigezaubert und wir erfuhren noch eine Menge über die politische Situation in Venezuela, von der Los Roques mit Ausnahme der Geld- und Lebensmittelknappheit weitgehend unberührt bleibt. Im Haus waren wir die einzigen Gäste, seit die großen Airlines Venezuela nicht mehr anfliegen, sind nur noch wenige Touristen hier, was Adelejo aber nicht wirklich bekümmerte "fluctuation is common for Latinamerican countries, everything goes worse and worse and suddenly things will change and get better again". Natürlich würde er sich mehr Besucher wünschen, aber seiner Lebensfreude und Herzlichkeit tut das keinen Abbruch - die beiden hatten sich heute einfach umwerfend um uns gekümmert. Am Nachmittag beendeten wir unsere Einreiseodysee nach einem Besuch bei Port Control und dem Nationalparksoffice auf dem Spielplatz. Bereits jetzt kann ich sagen, Los Roques liegt in meinen persönlichen Top 10 schönster Plätze und dabei haben wir die Cays noch gar nicht gesehn.

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05.01.2018 - Sandy Island, Carriacou

Ruhige Tage vor Carriacou

Obwohl Carriacou zu der Inselgruppe der Grenadinen gehört, gehört es nicht zu St. Vincent sondern zu Grenada. Wir haben somit innerhalb der Grenadinen den Staat gewechselt und sind gestern ganz offiziell nach Grenada eingereist. Es ging dabei wie bisher immer sehr relaxed zu und war dieses Mal ein eher länglicher Prozess. Erst gingen wir zur Polizei um die Einreisestempel in unsere Pässe abzuholen, dann zum Zoll und anschließend zum Hafen. Es wollten noch andere in Hillborough nach Grenada einreisen, deshalb hieß es bei jeder Station erst mal warten. Schließlich kamen wir dran und durften die Formulare ausfüllen, Stempel drunter und dann warten bis alles geprüft war. Es dauerte. Wir wollten eigentlich noch auf die Ostseite der Insel um ein bißchen zu wandern, aber als wir fertig waren, zeigte die Uhr schon halb drei und da es um sechs schon dunkel wird, haben wir unsere Pläne geändert und sind statt dessen durch das nette Örtchen gelaufen.

Obwohl Carriacou nur wenige Kilometer südlich von Union Island liegt, sehen die Straßen ein bißchen anders aus - alles ist ein bißchen ordentlicher. Die Häuser besser gepflegt, die Autos größer, die Menschen schicker. Da wir plötzlich nicht verplante Zeit hatten, haben wir noch einige Einkäufe erledigt und haben sogar einen Cappuccino ergattert - in Patty´s Deli. Der kleine sehr hübsche Laden verkauft außerdem französischen Käse und Wurstaufschnitt. Das mag trivial klingen, war für uns aber so toll, dass wir mit leuchtenden Augen vor der Theke standen, denn mit Ausnahme von Martinique hatten wir so ein Angebot in der ganzen Karibik noch nicht. Zurück an Bord sind wir noch ein kleines Stück weitergefahren und sind vor Sandy Island vor Anker gegangen. Dort stehen wir immer noch, nachdem wir den Tag heute sehr ruhig mit Baden, Schnorcheln und Bootinstandhaltung verbracht hatten. Tilly hatte einige Löcher die gestopft werden mussten, Moya einen 20 cm langen grünen Algenteppich rum um ihren Wasserpass, der weg musste, das Unterwasserschiff schaute schon etwas grünlich aus und gehörte doch eigentlich blau, der weiße Lack hatte einige Kratzer, die ausgebessert werden wollten, der Mastanschlusskasten wollte abgedichtet werden, das Relingnetz für die Kinder umgebaut werden und die Lüfterabdeckung vom vorderen Bad wieder angebracht werden. Schwups war es dunkel. Jetzt klaren wir auf und machen uns, wenn die Kinder in ihren Kojen liegen, auf nach Grenada, wo morgen Nicole zu uns an Bord kommen wird.

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09.11.2017 - Porto Novo, Santo Antáo, Cape Verde

Der Venturi Effekt...

soll hier zwischen Santo Antáo und Sáo Vincente den Wind um 15-20 Knoten beschleunigen. Der Nordost Passat fegt hier zwischen den Inseln hindurch, dadurch dass die Luft weniger Platz hat, aber nicht gestaut werden kann, sinkt der Druck und sie muss einfach schneller zwischen den Inseln hindurch wie in einer Düse. Soweit zur Theorie, in der Praxis haben wir gestern haben nur das zweite Reff gesetzt bei gerade mal 10 Knoten nördöstlichem Wind. Wir wollten keine Überraschungen erleben, zu Mal wir wie so oft bei Nacht unterwegs waren und die Kinder durch zu viel Lage in der Düse nicht aufgeweckt werden sollten. Da wir im Windschatten von Sáo Nicolau starten durfte unser Henry die ersten Minuten arbeiten, dann stetzte der Nordost ein und ging es entlang der Ilhas Desertas, drei kleine unbewohnte Inseln, die sehr unwirtlich und karg sein sollen. Christian weckte mich um 23:00 Uhr, danach verbracht ich meine gesamte Nachtwache damit die Düse zu suchen. Während ich wartete justierte ich immer mal wieder unseren Windy nach, da Moya mal zu Nahe an die Küste heranfuhr, mal zu weit auf den Ozean hinaus, da der Wind durch die Inseln nicht so stetig wehte wie sonst sondern immer mal wieder drehte.

Auch Christian fand Mr. Venturi heute Nacht nicht, dennoch haben wir schon um 6 Uhr heute morgen bei völliger Dunkelheit das Eisen ins schwarze Wasser versenkt. In der Anfahrt haben wir ganz schon geschwitzt. Das Feuer auf dem Breakwater funktionierte nicht und auch sonst hatte nur ein einziges Boot im Hafen ein Ankerlicht gesetzt. Nur wegen der Straßenlaternen die sich im Wasser spiegelten und dem Mond konnten wir die schwarzen Schiffe ausmachen und haben uns vorsichtshalber mal direkt in den Schatten des Wellenbrechers gestellt. Wir wussten zwar, dass wir wegen der ankommenden Fähren hier nicht liegen bleiben konnten, das hieß aber auch dass hier garantiert kein anderes Boot einfach im Weg rumsteht. Kaum war der Anker im Wasser, rief es auch schon von drin "ankern wir schon?" damit war unsere Nacht dann auch beendet und das erträumte Stündchen aufs Ohr legen bevor die Kinder wach werden fiel dann leider aus. Dementsprechend waren wir heute eher langsam unterwegs, Frühstücken, Umlegen, Spielen, Mittagessen und schwups war es schon 13 Uhr bevor wir einen Fuss an Land gesetzt haben. Die Hafenpolizei von Santo Antáo hatte es dann auch nicht eilig, besonders große Papierberge zu produzieren. So schafften wir es gerade noch ein wenig durch den Ort zu laufen, die Supermarkte nach Obst und Gemüse abzusuchen und heraus zu finden wo die Minibusse abfuhren bevor wir zum Abendessen zu Moya zurück gefahren sind.

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02.11.2017 - Palmeira, Sal, Cape Verde

Energy for Sal - and for us

Palmeira ist ein kleines, noch weitgehend vom Tourismus unbeeinflusstes Dorf an der Westküste von Sal. Es gibt hier keine Hotels und nur einige wenige Restaurants, selbst einen Bankautomat findet man erst in der nah gelegenen Inselhauptstadt Espargos. Die Häuser hier sind meist einstöckig auf denen zwar ein zweites Stockwerk angefangen wurde, das aber nie zu Ende gebracht wurde. Im Dorf war es gestern wie leergefegt, wir sind nur wenigen Menschen begegnet. Auch die Hafenpolizei und die Immigrationbehörden waren nicht besetzt - an einem Mittwoch (im Traum wären wir nicht drauf gekommen, dass Allerheiligen hier ein nationaler Feiertag ist). Im Hafen saßen einige Cape Verdis unter einem Baum im Schatten und tranken ein Bier, unten am kleinen Fischeranleger wurde der Tagesfang geschuppt und ausgenommen. Ab und an brauste ein Land Rover von Tui durch die Straßen und brachte eine Ladung Touris, die dann umgehend auf einen Katamaran verfrachtet wurden.

In Palmeira befinden sich die Docks von Sal, die Energiereservoirs sowie eine Entsalzungsplantage zur Versorgung der gesamten Insel. Bis zur Hauptstadt sind es nur 5 km, für die wir den Minibus genommen haben, um an Escudos und eine Sim Karte zu kommen. Auch hier war auf den Straßen nur wenig los, aber dafür saßen die Einheimischen in Bars und Cafes, die allesamt draußen Musik abspielten, so dass man wenn man durch die Straßen läuft alle möglichen Klänge hört und dann wiegenden Schrittes weitergeht. Im kleinen Supermarkt, saß der relaxeste Mensch überhaupt an der Kasse und kassierte, ohne Kassenband, ohne Eile, aber dafür zufrieden mit sich obwohl die Schlange immer länger wurde. Der Obst und Gemüseverkauf liegt hier in der Hand von Frauen, die mit großen Schüsseln auf dem Kopf herumlaufen und ihre Ware anbieten, so wie man das aus Reportagen über Schwarzafrika kennt - wir waren schwer beeindruckt.

Heute starteten wir Mission Einklarieren und Mission Gas Auffüllen - erst Christian alleine während ich mit den Kidies am Strand gebudelt habe, später haben dann Joshua und Jonathan mitgemischt. Bei den Behörden muss alles seine Richtigkeit haben - Christian war der 4te in der Schlage bei der Immigration. Vor ihm war ein Pärchen, die auch für die Einreise da waren, jeder von ihnen musste eine Gebühr von 5€ bezahlen und nein einmal mit einem Zehner bezahlen ging nicht - erst musste der Mann 5€ löhnen, dann durfte die Frau auch mit 10€ bezahlen und bekam einen Fünfer zurück. Das alleine ist ja schon amüsant genug, aber Christian der als Captain seine Mannschaft anmeldete, musste für uns alle nur 5 Euronen da lassen - obwohl wir alle unseren Stempel in den Pass bekamen. Wir hatten morgens schon unsere Gasflaschen vom Schiff mitgebracht und wollten gerne unsere deutschen Flaschen aufgefüllt bekommen. Auf Nachfrage wurden wir direkt zu dem Energiedepot mit den riesigen Tanks geschickt, also wackelten wir mit unserem Sackkarren zu dem mit einer Mauer eingezäunten Gelände. Die Tore waren verschlossen, fast hätten wir uns nicht getraut zu klopfen, da sonst nur die Tanklaster hier rein und raus fuhren. Wir wurden freundlich hineingebeten, ins Gästebuch eintragen, Handy aus und drin waren wir mit Kind und Kegel. Die beiden Kurzen waren total hinweg. Leider hatten sie dort nur Gasanschlüsse für die Gaslaster, aber im Dorf kann man uns im Café Arminda bestimmt mit einem Adapter weiter helfen. Während ich auf die Gasflaschen aufpasste, liefen Christian und die Jungs (sie waren nicht davon abzuhalten) zurück ins Dorf und fanden das Café, wo leider niemand englisch sprach. Irgendwann war trotzdem klar was wir wollten und wurden dann weiter zu Carlosch geschickt. Die Jungs fanden ihn tatsächlich und wenig später waren dann unsere Flaschen wieder voll - Mission Gas Refill successfully completed! Es ist hier sehr anders als in Europa, ein ganz bestimmter Vibe liegt in der Luft: relaxte Lebensfreude!

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03.11.2017:
Kommentar from Gabi
Na, langsam wird es exotisch. In Sao Vincente soll es in der Marina Mindelo alles für den Atlantiksegler geben. Capoverde soll ein schönes Segelrevier sein. Ihr habt jetzt Zeit, euch auf den etwas größeren Törn der Einsamkeit vorzubereiten. Auf die Gangart in der Karibik werdet ihr ja schon bestens eingestimmt. See you later. Gabi
03.11.2017:
Kommentar from Thomas F
hi ihr. habt ihr auf sal schon den salzsee in dem krater angeguggt?
03.11.2017:
Kommentar from Dody
Freut mich riesig fuer Euch dass alles so prima geklappt hat (naja, wenn man mal von der Antenne absieht!), congrats! Geniesst schoen und weiter so :-D!
04.11.2017:
Kommentar from Lars
Stark das Bild von den Jungs - möge die Macht mit Euch sein!!!!
30.06.2022:
Kommentar from Gacor
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