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44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
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Logbucheinträge zu Landabenteuer

03.07.2019 - Nisiros, Griechenland

Segeln in den Dodekanes

Nicole ist zurück

Ganze zwei Tage hat sie gebraucht um zu uns zu kommen. Der Flieger aus den USA war Stunden verspätet und die Anschlussflüge natürlich weg. Kein guter Start. Die Ladies und Gentleman von der Lufthansa haben sie ganz schön im Regen stehen gelassen. Sie buchte also alle Flüge neu, nur um am Flughafen zu sitzen und vergebens zu warten, dass der Anschluss pünktlich kommt. Am Ende verbrachte sie die zweite Nacht ihrer Anreise anstatt bei uns an Bord in Athen und kam am nächsten Morgen ohne ihre Tasche auf Rhodos an. Was ein Höllentrip! Trotzdem war sie voller Tatendrang. Wir frühstückten zusammen, schmissen anschließend die Leinen los und ich drückte alle Daumen und Zehen, dass Nicole nicht auch noch seekrank werden würde.

Wir fliegen nach Symi

Die Überfahrt nach Symi war fantastisch. Die See war nahezu glatt. Obwohl wir hart am Wind unterwegs waren, flogen wir geradezu nach Nordwesten. Mit 7 Knoten, später 8 Knoten, sogar 8.5 Knoten rasten wir dahin. Wow! So schnell! Ich fragte mich ersthaft, ob der neue Unterwasseranstrich uns schneller machte, aber wahrscheinlich waren es einfach traumhafte Bedingungen. Wenige Stunden später liefen wir in den Stadthafen von Symi ein. Wir versenkten das Eisen und legten bei 20 Knoten Wind von der Seite römischen-katholisch (mit dem Heck zur Hafenmauer) zwischen zwei anderen Yachten an. Dieses, für Griechenland so typische, Manöver brachte mich ganz schön ins Schwitzen, wir hatten es kaum irgendwo anders auf der Welt gebraucht. Drin waren wir zwar schnell, aber die Routine fehlte noch und wir checkten noch einige Male unsere Kette, bevor wir uns sicher waren, dass alles passte.

Vor 11 Jahren war Symi noch ein verschlafenes Nest, mit schönen kleinen Häusern in Pastelfarben. Die Insel war damals unsere Lieblingsinsel in Griechenland gewesen. Inzwischen hat sich einiges geändert. Die Uferpromenade ist schön hergerichtet, auch die Häuser dahinter waren makellos. Wo früher kleine Fischerboote lagen reihten sich jetzt Yachten und Tour Boote mit dem Heck zur Hafenmauer, die teilweise etwas herunter gekommenen Fassaden waren verschwunden. Es gab kaum ein Wohnhaus mehr in der ersten Reihe, statt dessen gab es unzählige Restaurants, kleine Läden und Bars. Obwohl die Tagestouristen von Rhodos schon mit den Schnellfähren auf dem Rückweg waren, pulsierten die kleinen Straßen. Es war viel los, auch nachts kam der Ort nicht mehr zur Ruhe. Objektiv ist der Ort jetzt sicherlich schöner, als damals, trotzdem fand ich Symi nicht mehr so beeindruckend, es wirkte für mich, als ob das Dorf seinen Charakter verloren hat.

Wir streiften durch die Gassen und liefen ein Stückchen den Berg hinauf. Der Ausblick von oben war gigantisch, aber die Kids hatten wenig Sinn dafür. Durst! ... und ich hatte das Wasser am Boot vergessen. Das Vergnügen war also eher ein kurzes. Stattdessen ging es zum Spielplatz. Am nächsten Morgen ging ich los und kaufte fürs Frühstück ein. Mit den herzlichen Grüßen der Griechen, frischem Brot und Obst, startete der Tag wunderbar.

Im Vulkan von Nisiros

Der Meltemi, das lokale Windphänomen der Ägäis, bringt im Sommer fast ausschließlich Wind aus Norden und Nordwesten. Die Winde sind am Nachmittag am stärksten und gehen oft in der Nacht etwas zurück. Manchmal bläst es aber auch nachts und zwar ganz beträchtlich, 30 Knoten sind nichts Außergewöhnliches. Im Juli ist es nicht sonderlich schlau Richtung Nordwesten zu segeln, da ist quasi vorprogrammiert, dass man eins auf die Nase bekommt. Da wir im August in Kroatien sein wollen, sind unsere Alternativen aber begrenzt, um nicht zu sagen nicht existent, so dass wir versuchen an Tagen mit wenig Wind voran zu kommen.

Am Morgen setzten wir die Segel und konnten bis zur Mittagszeit tatsächlich segeln. Am Nachmittag drehte der Wind und nahm zu, Henry war gefragt. Angenehm war das Gebolze gegen Wind und Welle nicht. Nicole wurde ganz grün im Gesicht, aber nicht nur sie war froh als wir endlich in dem kleinen Hafen von Nisiros anlegten. Für eine Vulkanexpedition war es schon zu spät, aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben. Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem Mietwagen hinauf zum Krater und kletterten hinunter in den Schlot. Der Vulkan war schon seit tausenden von Jahren nicht mehr ausgebrochen, so dass im Krater Bäume wuchsen und Rinder weideten. Trotzdem ist der Vulkan noch aktiv, im Schlot riecht es streng nach Schwefelwasserstoff und es gibt dampfende Schlammlöcher und Schichten von grüngelblichen Ablagerungen. Mit der strahlenden Sonne von oben und der heißen Erde unter den Füssen fühlten wir uns fast wie im Backofen, so dass wir bald unseren Vulkanausflug beendeten und stattdessen das Dorf am Kraterrand und den Hauptort besuchten. Joshua machte währenddessen konstant Notfallpläne für den Fall eines Ausbruchs. Wie schon in Lanzarote und in Vanuatu war er schwer beeindruckt von der Naturgewalt eines Vulkans.

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24.07.2019:
Kommentar from Toni
Hallo Christian, Hallo Sabrina, schön das Ihr wieder im europäischen Gefilde seid. Darf ich erfahren wo und wann landet Ihr in Kroatien an? Bin vom 14.09. bis 21.09 dort auf Törn. Grüße vom Standort Freiburg
28.02.2019 - Ella, Sri Lanka

Die grünen Berge Sri Lankas

Es war einmal...

...ein verwunschenes kleines Dörfchen. Es lag zwischen grünen Bergen und Teeplantagen. Am Morgen zog dichter Nebel durch das Dorf, der aber schnell von der Sonne vertrieben wurde. Es hieß Ella.

Obwohl Ella ziemlich weit oben am Hang lag, führte ein Zug dorthin. Die Eisenbahn ermöglichte es den Dorfbewohnern in der großen Stadt am Meer Besorgungen zu machen oder die Familie zu besuchen. Der Zug fuhr entlang an tiefen Schluchten mitten hindurch durch ein Meer von Teepflanzen, vorbei an anderen kleinen Dörfchen, Bergen und Wasserfällen. Da es so steil den Berg hinauf ging, musste sich die Eisenbahn oft in Schlangenlinien entlang der Hänge oder gar in Aufstiegsschleifen hinauf kämpfen.

Von dieser Beschaulichkeit ist inzwischen kaum etwas übrig geblieben. Aus Ella ist eine lokale Metropole geworden. Weiße Touristen mit großen Rucksäcken auf dem Rücken und Wanderstiefeln an den Füßen bevölkern die Straße. Sie laufen zwischen den Tuktuks und wilden Hunden, hinein in große, beschilderte Gebäuden mit vielen Terrassen, auf denen schon jede Menge Artgenossen sitzen und schlemmen. Es gibt hier oben in den Bergen fast alles was das westliche Herz begehrt, von Lasagne über Fussmassage bis hin zum Zip Gliding. Wem die Anreise zu anstrengend ist und das nötige Kleingeld besitzt, kann sich mit dem Heli am Meer abholen lassen, um dann in dem kleinen Bungalow Dorf mit Aussicht auf den Little Adams Peak zu nächtigen.

Es wird eng auf dem Weg nach Ella

Wir sind allerdings einfach mit dem Zug gekommen. Wobei einfach, alles andere als einfach war. Mit dem Tuktuk hatten wir uns zum letzten Bahnhof vor Kandy bringen lassen. Wir wussten der Zug wird voll werden und hatten keine Lust 6 Stunden zu stehen. Diese Idee hatten noch andere, als der Schalter um 8 Uhr aufmachte, bildete sich eine lange Schlange aus Touristen, um ein Ticket zu erstehen. Der Bahnsteig war voll, genauso wie der Zug der dann mit leichter Verspätung eintrudelte. Ein Sitzplatz war nicht drin, aber immerhin waren wir im Zug und konnten gemütlich stehen. Die Touris am Bahnhof von Kandy hatten da weniger Glück, da wurde so lange von hinten geschoben bis alle irgendwie in die Eingänge gepfercht waren. Das hielt die fliegenden Händler aber nicht davon ab, ihre Waren an den Mann zu bringen. Nach ein paar Stationen stiegen einige Locals aus, so dass wir uns sogar setzten konnten. Andere standen aber viele, viele Stunden. Auf halber Strecke, war kaum noch ein Einheimischer zu sehen. Wir Touris hatten den Zug auf der, wie sie sagen, schönsten Zugstrecke der Welt übernommen. Ob die Strecke wirklich die schönste der Welt ist, ist vermutlich abhängig davon wir groß die persönliche Welt ist, ich bin aber ziemlich sicher, dass viele im Zug davon herzlich wenig gesehen haben.

Um 16:30 Uhr hatten wir es geschafft, der Zug hielt in Ella und spuckte fast alle Insassen in den strömenden Regen aus. Man, war das kalt! Nach Monaten, in denen das Thermometer auch nachts die 25°C Marke nie unterschritten hat, fühlten sich die vielleicht 15°C jetzt an wie eine Eishöhle. Wir packten die Fliespullis aus und ergatterten ein Tuktuk zu unserem Homestay. Erst am nächsten Morgen sahen wir, dass wir vom Onestar Homestay eine hervorragende Aussicht auf den Ella Gap hatten.

Ein Tag in Ella

Nach dem Frühstück starteten wir damit, uns den in Stein gemeißelten, über 2000 Jahre alten Buddah und den fast genauso alten Höhlentempel anzuschauen. Innen gab es neben vielen Buddahs auch hinduistische Götter, der Tempelvorsteher sprach aber zu schlecht Englisch, so dass ich scheiterte herauszufinden warum. Dann sahen wir uns die berühmte 9 Arches Bridge an. Ich hatte von der Brücke im Internet schon viele schöne Fotos gesehen, leer oder mit Zug. Jetzt war sie belagert von Menschen, kein Wunder, jeden Tag kommen hier zwei gut gefüllte Züge mit Touris an, die alle diese Brücke sehen wollen. Wir warteten bis der Zug kam, schossen auch ein paar Fotos und machten uns dann an den Aufstieg auf den kleinen Adams Gipfel. Die Aussicht von oben war phänomenal. Ich hatte fast den Eindruck in den Alpen zu sein. Aber halt, da war ja noch der Buddah, anstatt eines Kreuzes am Gipfel. Den Abschluss machten wir an den Rawana Fällen und genossen danach ein Kottu, eine sri lankische Spezialität aus Gemüse und geschnitten Rotis, die ich zu hause auf jeden Fall versuchen werde nach zu kochen. Morgen geht es zurück an die Küste, nach hause.

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26.02.2019 - Kandy, Sri Lanka

Von Elefanten und Buddahs

Das Sri-lankische Abenteuer geht weiter - mit dem Bus

Am Busbahnhof von Kandy gingen wir auf die Suche nach einem Bus ins 68 km entfernte Dambulla. Mit unseren beiden kleinen Blondschöpfen fielen wir einmal mehr auf und wurden direkt von den Einheimischen in die richtige Richtung gelost. Busnummer 52 war dann richtig. Wir stiegen ein und wunderten uns erst einmal über die 5 Sitze in jeder Reihe. Aber klar, die Sri-Lankaner sind wesentlich zierlicher als wir Europäer, da passen dann auch fünf Leute neben einander. Als wir ankamen war der Bus noch halbleer, eine unhaltbare Situation, die sich in Minuten änderte. Mit dem Verlassen Kandys waren die fliegenden Essenshändler durch, alle Plätze besetzt und nur noch der Mann mit dem Headset auf dem Kopf pries seine Ware noch über Lautsprecher an und verkaufte noch tatkräftig Ingwersalbe, die gegen alle möglichen Gebrechen helfen soll. Jetzt kam auch der Schaffner und kassierte umgerechnet 2€ für uns alle zusammen. Dann ging die wilde Reise los.

Der Verkehr hier in Sri Lanka ist zwar durch die vielen TukTuks und Motorräder etwas wuselig, aber sonst ganz zivilisiert. Die Regeln sind einfach: Busse, Laster und Autos nehmen gegenseitige Rücksicht. TukTuks und Motorräder müssen schauen, dass sie nicht unter die Räder der großen Fahrzeuge kommen, und Fußgänger - ja die brauchen am besten auch Augen hinten. Gehupt wird mit Herz, was einfach “Hallo” heißen kann oder auch “Achtung, hier komme ich”. Auch unser Busfahrer machte häufig Gebrauch von seiner tiefen, lauten Tröte, besonders dann, wenn er die Schnecken vor ihm überholte. Schnecken waren langsamere Fahrzeuge, egal ob sie nur einen halben Stundenkilometer weniger schnell waren als er oder halb so schnell, sie wurden lautstark überholt.

In den Felsenhöhlen von Dambulla

Nach 2 Stunden Fahrt stiegen wir leicht durchgeschwitzt und etwas dehydriert in Dambulla aus. Wir hatten uns nicht getraut im Bus zu trinken, um einem „ich muss Pipi“ zu entgehen. Mit dem TukTuk ging es nun an den Stadtrand, vorbei an der großen goldenen Buddahstatue, um den Berg herum. Wir waren gekommen, um uns die buddhistischen Felsenhöhlen anzuschauen. Skelettfunde belegen, dass die 80 Höhlen bereits vor über 2700 Jahren von Menschen verwendet wurden. Im dritten Jahrhundert vor Christus entstand hier ein Kloster, das es heute noch gibt und schon im ersten Jahrhundert vor Christus die erste Höhle zum Tempel wandelte. Inzwischen gibt es über 150 Buddahstatuen und viele Wandmalereien, die vom Leben des letzten Buddahs Gautama erzählen. Nach dem Aufstieg zu den Höhlen und der wunderbaren Aussicht über die Hochebene Sri Lankas, besuchten wir fünf der Höhlen. In der ersten, der ältesten, begrüßte uns ein 14 Meter langer, aus Stein gehauener, liegender Buddha. Die zweite und dritte Höhle waren noch größer. Neben den vielen rot und golden bemalten Statuen waren sie komplett mit Wandmalereien verziert. Die schwache Beleuchtung der Höhlen sorgte für eine angemessene, etwas mystische Stimmung. Zu früh hatten die Kids genug und waren nur noch durch ein Eis wieder einzufangen. Trotzdem waren wir froh den langen Weg auf uns genommen zu haben, um dieses Stück Weltkulturerbe zu sehen.

Wir baden einen Elefanten

Nach dem Tag für die Erwachsenen, waren heute die Kinder dran. Wir wollten eigentlich zur Pinnewala Elephant Orphanage, besuchten dann spontan aber doch lieber die Millennium Foundation. Die Foundation hat es sich zum Ziel gemacht, die Lebensbedingungen der in Gefangenschaft lebenden Elefanten zu verbessern. Die Zahl der gefangenen Elefanten ist zwar zurück gegangen, allerdings leben noch heute allein in Sri Lanka ca. 130 Tiere in privaten Besitz. Besitzer sind vor allem Tempel oder Wohlhabende, denn einen Elefanten zu besitzen ist teuer. Mindestens 200kg Nahrung verschlingt er am Tag, dazu kommen noch Kosten für seine Unterbringung und die Bezahlung seines Mahouts, der Person, die sich um ihn kümmert und ihn führt. Die Elefanten werden von ihren Besitzern hauptsächlich als Arbeitstiere oder für den Tourismus eingesetzt. Die Millennium Foundation behandelt seit 2002 unentgeltlich kranke Tiere und gibt sie nach Rehabilitation den Besitzern zurück, außerdem nimmt sie Elefanten auf, die sich ihre Besitzer nicht mehr leisten können. Unterstützt werden sie von freiwilligen Helfern aus aller Welt. Momentan sind zehn Tiere in der Foundation untergebracht, mit einem davon - Ranj - sind wir heute spazieren gegangen, haben die 37 jährige Dame gefüttert und danach im Fluss gebadet. Natürlich war das nicht der natürliche Tagesablauf eines Elefanten, aber wir hatten dennoch den Eindruck, dass es Ranj zumindest vordergründig ganz gut geht. Ohne Ketten lief sie gutmütig neben uns her und zeigte auch kein repetitives Verhalten, so wie man es aus den Zoos kennt. Die Kinder waren am Anfang sehr zurückhaltend, tauten aber nach kurzer Zeit auf und wollten den schwarzen Elefanten gar nicht mehr aufhören zu streicheln. Mein persönliches Highlight war Ranj im Fluss zu Baden. Joshi und Joni änderten ihre Meinung darüber, als Ranj uns ordentlich nass duschte. Joshua wollte lieber noch einmal in das kleine zugehörige Museum, um sich die Elefantenknochen im Detail anschauen zu können.

Papier aus Elefanten-Dung

„Das geht?“ ich konnte es nicht glauben, wurde aber eines Besseren belehrt. Neben der Millennium Foundation steht die weltweit einzige Papierfabrik, die aus Elefantenkacke Papier herstellt - in Handarbeit. Der Dung wird erst gewaschen und getrocknet, dann gekocht, klein geraspelt und mit Wasser zu einem Brei verarbeitet. Danach wird der Brei auf Tücher gestrichen, gepresst und anschließend getrocknet und glatt gebügelt - fertig. Aus dem Papier fertigen dann viele Frauen in künstlerischer Handarbeit Karten, Hefte und Bücher. Die fertigen Produkte werden hauptsächlich in die USA exportiert, für uns blieb aber auch ein kleines, faszinierendes Andenken übrig.

Ein Kaffeetrinker wird beim Tee trinken schlauer

Auf der Rückfahrt fragte unser TukTuk Fahrer, ob wir die Teefabrik sehen wollen. Wir wollten! Um uns herum wächst schließlich überall der berühmte Ceylon Tee. Eine Sri-lankische Dame führte uns durch die Hallen und erklärte uns den Prozess der Schwarzteeherstellung. Ich muss gestehen, dass mir Kaffeetrinker sich erst dadurch eine Lücke in der Allgemeinbildung schloss, denn ich wusste bisher nicht, dass Schwarztee und Grüntee aus derselben Pflanze hergestellt werden. Im Anschluss hatten wir noch die Möglichkeit den Tee zu verkosten und natürlich zu kaufen. Überrascht stellt ich fest, dass das Gebräu ja gar nicht so grauselig schmeckt, wie ich es in Erinnerung hatte. Ob ich zum Teetrinker werde, sei trotzdem dahingestellt.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
26.02.2019:
Kommentar from Robert Hertler
Hallo ihr „srilankalesen“, da wir das herrliche Land drei Tage vor euerer Anunft wegen des festgelegten Rückfluges verlassen mussten, können wir die ganzen Schilderungen sehr gut nachvollziehen. Da wir wegen unserer Verbindung zu England schon immer begeisterte Teetrinker sind, fühlten wir uns in Sri Lanka besonders wohl und laden euch gerne zuhause zum Teetrinken ein.
27.02.2019:
Kommentar from MoyaCrew
Robert, es ist wirklich sehr schade, dass wir uns so knapp verpasst haben. Die Einladung zum Teetrinken nehmen wir aber sehr gerne an und ich weiß auch schon worüber wir quatschen...
24.02.2019 - Kandy, Sri Lanka

Mit dem Zug ins Herz Sri Lankas

Like a local

Sri Lanka kann man wohl auf unterschiedlichste Weise erkunden, von all inklusive Hotelaufenthalten am Strand, über gebuchte Touren mit persönlichem Fahrer oder Mietwagen bis hin zur Unterbringung in Homestays in Privathäusern. Ganz wie die Einheimischen sind wir nicht unterwegs. Um dennoch Sri Lanka so authentisch wie möglich kennen zu lernen, haben wir die Tourenangebote in Galle abgelehnt und uns stattdessen auf eigene Faust auf Entdeckungstour ins Landesinnere gemacht. Statt Autos nehmen wir Bus, Bahn und TukTuk und übernachten in B&Bs anstatt in Hotels.

Gestern morgen packten wir also unsere Tasche für ein paar Tag in die Berge, machten Moya sicher und starteten mit Nihal, unserem inzwischen persönlichen TukTuk Fahrer vom Hafen zum Kopfbahnhof in Galle. Um Sitzplätze für den 11 Uhr Zug nach Colombo zu erwischen gingen wir besser schon kurz vor 10 Uhr von Bord, wir brauchten noch Tickets und außerdem weiß man im Hafen nie so recht, ob die Security nicht auf die Idee kommt unsere Sachen zu filzen - auch rauswärts. Am Bahnhof erstanden wir insgesamt drei Tickets nach Colombo, zwei Ganze und eins das in der Mitte durchgeschnitten wurde, Kinder brauchen nur ein halbes Ticket. 3 Stunden Fahrt für zusammen umgerechnet unglaubliche 3€! Direkt nach Kandy konnten wir nicht bezahlen, später begriffen wir auch warum. In Colombo, unserem Umsteigebahnhof, mussten unsere Tickets beim Ausgang abgegeben werden. Danach konnten wir gleich ausschauende Neue für die Fahrt nach Kandy erwerben. In Colombo versuchten wir im Reservierungbüro Plätze für diese Fahrt und unsere Weiterfahrt von Kandy aus zu reservieren, aber die wenigen Wagen, in denen Plätze reserviert werden können, waren längst ausgebucht.

Dagegen ist der Schulbus ein katholisches Mädcheninternat

In Colombo verließen wir den Bahnhof nicht, sondern deckten uns nur mit Wasser und den süßen und pikanten Teilchen ein, die hier an jeder Straßenecke verkauft werden. Danach ging es auf die gut gefüllte Platform 8, wo schon eine Menge Menschen auf den verspäteten Zug nach Kandy warteten. Die Kinder setzten sich auf unsere Tasche, wir warteten. Nach einer unverständliche Lautsprecherdurchsage sprangen alle Wartenden von den Bänken auf und bildeten eine geschlossene Reihe an der Kante des Bahnsteigs. „Ah, der Zug kommt!“ wir schnappten unsere Sachen und stellten uns dazu. Ich und Joshi wollten einen Platz ergattern, während Christian mit der Tasche und Joni nachkam. Soweit die Theorie. In der Praxis brach am Bahnsteig der Krieg aus. Mir fiel zu spät auf, dass da vor allem junge Männer an der Front standen. Sie sprangen bereits auf den einfahrenden Zug auf. Viel auch von den Nachbarschienen auf der Rückseite des Zugs aus. Ohne Rücksicht auf Verluste kaperten sie die Türen, da kriegte es nicht nur Joshi mit der Angst zu tun. Spontan gab ich den Plan an Sitzplätzen zu kommen auf. Am Ende ergatterten wir dann doch noch einen, so dass wir wenigstens abwechselnd sitzen konnten. Die zweite Klasse war randvoll, in der dritten war es eher noch schlimmer. Trotzdem drückten sich immer wieder fliegende Händler durch die Gänge und verkauften kalte Getränke und Teilchen, Strassenmusiker spielten. Zu den offenen Fenstern wehte der Fahrtwind herein. Die Türen waren zwar auch offen, aber oft durch zwei junge Männer verdeckt, die aus dem Zug hinaus hingen. Zwischen den Wagen konnte man hinunter zu den Gleisen schauen, manchmal hüpften die Wägen regelrecht. Diese Art zu Reisen ist zwar etwas anstrengend, aber dafür auch sehr interessant. Die Jungs waren begeistert, vor allem als es ein bißchen leerer wurde und sie auf den Fensterplatz rutschten.

Auf den Spuren Buddahs

Von unserer netten privaten Unterkunft brachen wir heute Morgen zu den Royal Botanical Gardens auf und schlenderten ein wenig durch den größten botanischen Garten Sri Lankas. Wir sahen die größten Kokosnüsse der Welt, Orchideen und jede Menge anderer Pflanzen, schön angelegt. Die Kids sammelten ihren obligatorischen Stock ein, rannten und kämpften, bis sie auf die Makakken trafen - vor denen hat Joni immer noch gehörig Respekt. Weiter ging es zum Bahirawakanda Tempel und dem riesigen Buddah, der über die Stadt wacht. Fast alle Menschen hier in Sri Lanka sind buddhistisch, unglaublich nett und fröhlich, obwohl viele relativ arm sein müssen, was wir an den niedrigen Essenspreisen bemerken. Auch sie besuchen den Tempel und lassen Blumen als Opfergaben da. Der heilige Zahn Buddahs war danach an der Reihe, dann das Museum des Weltbuddhismus. Nach hunderten von Buddahs wollten wir eigentlich endlich Essen, aber dann kamen uns die sri-lankischen Tänze dazwischen. Die mussten wir sehen! Also spazierten wir am See entlang zum Kulturzentrum. Die Show mit den vielen verschiedenen traditionellen Tänzen war exzellent, teilweise richtig akrobatisch und am Ende sogar richtig heiß, als einige Tänzer einen Feuerlauf machten. Wir waren beeindruckt.

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27.01.2019 - Admiral Marina, Port Dickson, Malaysia

Auf Weltraum Mission in Kuala Lumpur

Missionsstart in Port Dickson

Malakka ist nur einen Katzensprung von Port Dickson entfernt. Wir setzten noch vor dem Frühstück die Segel und legten schon am frühen Nachmittag zu Niedrigwasser in der leeren Admiral Marina an. Die Marina ist Bestandteil einer größeren Hotelanlage mit allen Annehmlichkeiten und so Lieblingsobjekt der Jungs. Sie lieben es von Moya klettern, über die Stege rennen und direkt in den Pool springen zu können. Am Dock liegen war aber auch für uns Erwachsenen fast wie Urlaub machen, vor allem mit einem fünften Mann an Bord. Wann kamen wir denn sonst in die Verlegenheit, dass zumindest eine Person, der Capitano oder ich, nachdem die Kids im Reich der Träume waren, das Boot verlassen und einen Sundowner an der Bar trinken konnten? - Genau! Eigentlich gar nicht.

Trotzdem war Port Dickson nur unsere Base. Wir wollten gerne Kuala Lumpur unsicher machen. Wir buchten am Abend zuvor spontan 4 Kapseln im Raumschiff Space Hotel und ließen uns nach KL fahren. Der Verkehr meinte es gut mit uns, so dass selbst die 20-minütige, liebevolle Zubereitung meines Take away Kaffees nicht weiter ins Gewicht fiel. Nach knapp 2 Stunden schlugen wir im unserem Hotel in Chinatown auf, checkten für unsere 2-tägige Mission ein und bezogen unsere Kapseln.

Mit WARP2 nach Kuala Lumpur

Die Flure des kleinen, sauberen Hotels sind mit Astronauten, Planeten, Sternen und schwarzen Löchern bemalt. An den Decken hängen spacige Lampen, eine Rutsche verbindet die Decks dieses Raumschiffes. Mit Karten gelangt man in die unterschiedlichen Schleusen, von dort in abschließbare Kapseln. Joni war so beeindruckt, dass er am Abend sagte “ich will nicht so lange schlafen” nachdem ich zum Einschlafen von unserer bevorstehenden 2-jährigen Reise zum Mars erzählt hatte. Joshi war so aufgekratzt, dass er nur mit großer Mühe eingeschlafen ist.

Vorerst musste der Abenteuerspielplatz Raumschiff aber noch etwas warten. Ganz langweilig mit 2 Beinen und 100 Watt Antrieb, wanderten wir durch Chinatown, zum Central Market und dem kolonialen Viertel. Wir ließen uns treiben und schauten uns das an, was gerade interessant aussah. Die City Gallery beeindruckte uns mit einer Miniaturversion der Stadt und der Vision wie es hier weitergehen soll. Kuala Lumpur boomt! Überall sind neue, schillernde Großprojekte geplant. Das nächste Mega Hochhaus ist bereits im Bau, 118 Stockwerke und 644 Meter sollen es werden und soll damit die Petronas Towers bei Weitem überragen. Daneben entstehen an jeder Ecke, so wie auch schon in Johor Baru, neue Hochhochsiedlungen. Ich frage mich, wer da eigentlich wohnen soll und vor allem wer da sooo unglaublich viel Geld investiert.

Wir tingeln weiter, durch die National Moschee und durch das Islamic Art Museum. Die Ausstellung ist umwerfend. Selbst Joshua war fast nicht mehr aus dem großen, architektonisch interessanten Gebäude herauszukriegen. Die alten islamischen Buchkunstwerke hatte es ihm angetan. Zusammen mit Michael, der Bücher ohnehin liebt, stand er oft minutenlang vor einem Glaskasten mit einem aufgeschlagenem Buch. Die Seiten waren mit kleinen Absätzen arabischer Schrift beschrieben, filigran bemalt und mit Blattgold verziert. Neben der Manuskriptausstellung besuchten wir nur einen Bruchteil der Dauerausstellung mit Modellen von Heiligtümer, alten Waffen, Rüstungen, Textilien, Schalen und Gefäßen. Der voll holzvertäfelte Damaskus Raum gehörte zu meinen Highlights. Als wir uns losreißen konnten war es bereits zu spät für den Vogelpark, deshalb spazierten wir durch den botanischen Garten und die Kids eroberten den riesigen Spielplatz dort. Danach aßen wir in einem kleinen, lokalen, etwas schäbigen, aber zum bersten vollen Restaurant zu Abend. Das authentisches Essen war großartig, allerdings wagten wir uns nicht an den Haferschleim mit Hühnchen, auch wenn dieses Gericht bei den Einheimischen sehr beliebt war.

Während die Jungs auf Marsmission im Reich der Träume gingen, hatten die Männer Ausgang. Die Petronas Towers bei Nacht sind schon auf den Bildern spektakulär, finde ich. Am Morgen danach waren die Zwillingstürme zwar auch sehr beeindruckend, aber die Atmosphäre bei Nacht hat schon was. Auf mich wirkten die beiden Chromgiganten wie zwei riesige Raketen mit Booster und Brücke. Wenn sie abgehoben hätten, wäre ich wenig überrascht gewesen. Im Gegensatz zu den Türmen, merkt man dem Science Discovery Center zumindest am Anfang der Ausstellung an, dass es schon etwas in die Jahre gekommen ist. Allerdings war das den Kids überhaupt nicht wichtig, sie fanden die interaktiven Experimente zu verschiedenen wissenschaftlichen Themen spannend. Nur unter Widerstand brachten wir sie aus dem großen Spielplatz. Es war Zeit für ein bißchen Kultur.

Batu Caves bei Thaipusam

Das Hindhi Fest Thaipusam gedenkt unter anderem dem Kriegsgott Murugan. Es findet bei Vollmond in Januar oder Februar statt, wir hatten es also gerade verpasst. Jedes Jahr pilgern dann tausende Hindis aus KL zu den 13 km nördlich gelegenen, heiligen Höhlen von Batu, die von einer riesigen Statue Murugans bewacht werden. Auch wir wollten dort hin. Noch auf der Autobahn merkten wir, dass in Batu noch einiges los war. Die Abfahrt war gesperrt, auf dem Parkplatz waren unzählige Stände aufgebaut und überall liefen statt Touristen Hindi in traditioneller indischer Kleidung umher. Das Festival war doch noch nicht ganz vorbei.

Wir mischten uns unter die Masse. Die Gläubigen mühten sich ab, Milch in glänzenden Gefäßen auf ihrem Kopf die 272 Stufen zu den Tempeln in den Höhlen zu bringen. Manche hatten sichtlich Mühe die steile Treppe zu bezwingen. Einige hatten die Köpfe glattrasiert. Auch Frauen rasierten ihre langen Haare, als Opfer an die Tempel. Es war ein kunterbuntes Treiben. Zwischen den Menschen befanden sich die noch bunteren, kitschigen Tempel und natürlich der 42 Meter große, goldene Murugan der majestätisch auf alles herabschaut. Die großen Kalksteinhöhlen waren taghell beleuchtet, innen gab es weitere Tempel und Schreine. Ehrlich gesagt erinnerte uns das Innere eher an den Eingang in eine Einkaufsmall als an ein religiöses Heiligtum. Beeindruckt waren wir trotzdem und traten die Rückreise unserer Mission an.

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21.01.2019 - Puteri Habour Marina, Malaysia

Zu Besuch in der ersten Welt Stadt Singapur

Neue Welten für Singapur

An der malayischen Küste werden riesige Wohnsiedlungen aus dem Boden gestampft. In Singapur gibt es zu wenig und zu teuren Wohnraum. Alternativen werden also gebraucht. Investoren müssen da nicht lange nachdenken, sondern investieren riesige Geldsummen in Hochhaussiedlungen, Siedlungen mit Einfamilienhäusern und Infrastruktur. Auch Puteri Harbour gehört zu diesen am Reisbrett entworfenen Alternativen. Der Marinakomplex existiert erst seit 10 Jahren, die hübsche Uferpromenade mit den vielen kleinen Restaurants erst seit 5 Jahren. Alles erscheint noch im Glanz des Neuen. Hier wohnt eindeutig nicht der durchschnittliche Malaysier. In den Restaurants vergnügen sich weiße oder chinesisch aussehende Menschen. Nur sie zahlen für ein Bier das Doppelte wie für ein Abendessen. Die Marina selbst ist großzügig angelegt, mit breiten Stegen, die mit Golfautos befahren und 24h am Tag überwacht werden. Die Liegeplätze sind riesig, wir hätten mit Moya quer in der Box anlegen können und hätten unseren Nachbarn immer noch nicht gestört. Trotzdem war die Marina zum großen Teil leer als wir ankamen und füllte sich auch während unseres Aufenthaltes nicht. Ich frage mich warum: Nebensession? oder vielleicht doch zu weit von Singapur entfernt?

Stunden in der Johor strait

Die räumliche Nähe zu Singapur ist da, nur einige hundert Meter ist das andere Ufer entfernt. Es gibt gute Zubringer Busse, die Malaysia über die beiden Brücken mit Singapur verbinden. Trotzdem dauert es, in die Stadt zu gelangen. Wenn die Busse fahren sind sie schnell, allerdings dauert es seine Zeit erst am malayischen Checkpoint auf der Nordseite der Brücke auszusteigen, um die Ausreisestempel in den Pass gedrückt zu bekommen, den Bus über die Brücke zu nehmen und dann auf der Südseite die Einreisestempel Singapurs in langen, schneckenden Schlangen zu erstehen. Ein Hurra auf Schengen, dieses Grenzgetue erscheint so sinnlos. Nach drei verschiedenen Bussen, zweimal Fingerabdruck nehmen und drei ätzenden Stunden, hatten wir es geschafft: wir waren in der Stadt und froh, dass wir ein Hotel für die nächsten beiden Nächte hatten und nicht am gleichen Tag noch einmal auf Odyssee gehen mussten. Die malayische Alternative erschien mir plötzlich viel weniger verlockend.

3 Tage mit Kindern in Singapur

Die Möglichkeiten in der 5 Millionen Metropole sind schier unbegrenzt. Es gibt unzählige Museen, Cafes, Theater, Shopping Malls, Restaurants, selbst das Angebot der Citytouren ist von mir nicht zu überschauen. Dazu kommen noch viele außergewöhnliche Aktivitäten wie den Singapur Flyer, die Night Safari, einen Spaziergang durch den botanischen Garten unter riesigen künstlichen Bäumen, Zoo, Aquarium, Riversafari, Wissenschaftszentrum, Sentosa Island mit den Erlebnisparks und Stränden... Wir waren überfordert. Ich bräuchte Wochen, um mir nur das anzuschauen, was mich interessiert. Anstatt große Pläne zu schmieden, liefen wir einfach los, nach Little India und ließen uns von Indern in traditioneller Kleidung ein bißchen zwischen die Marktstände und indischen Restaurants schieben. Henna tattoos gab es, Obst, Milch, Kitsch und ganz viele Blumenketten als Opfergaben für die bunten hinduistischen Tempel, die so ganz anders aussahen wie in Bali. Anschließend schlenderten wir nach Kampong Glam, das von der großen Sultan Moschee dominiert wird und wo hervorragendes Essen aus dem mittleren Osten angeboten wurde. Es gibt in Singapur ohnehin alle Essensrichtungen, von Fastfood zum Sternekoch über alle Herrenländer. Alles probieren kann man ohnehin nicht, aber doof war, dass wir es nicht schafften den singapurischen Chicken Rice zu testen.

Dann ging es einmal quer durch die Stadt zum Zoo. Das öffentliche Verkehrssystem hat mich schwer beeindruckt. Die MRT, die U-Bahn Singapurs, fährt in eine Richtung meist im Abstand von weniger als fünf Minuten. Sie ist blitzesauber, schnell, modern und schafft riesige Menschenmengen von A nach B. Bereits in der Bahn wird der Aufriss der nächsten Haltestelle mit allen Ausgängen gezeigt. Alles ist auf Effektivität getrimmt, Busfahrer geben kein Rückgeld, an den Fahrscheinautomaten gibt es nur Standardfahrscheine, für alles Spezielle gibt es separate Büros - mit klassischen, nämlich unfreundlichen, erste Welt Mitarbeitern. Mittlerweile denke ich fast da könnte es einen Zusammenhang geben. Auch spannend fand ich die Schilder in der MRT, die auf die Terrorgefahr hinweisen “not if, but when. Be prepared” oder die Werbung für das Militär “to enhance a nations might”. Dass die nicht so richtig locker unterwegs sind, haben wir nicht nur an den Strafen für ungefähr Alles gesehen (Essen auf der Straße!?), sondern auch an den Düsenjägern die über uns Kreise flogen, den Schüssen die wir in Puteri vom Millitarübungsgelände hörten, daran dass die Küstenwache uns bat sofort die nationalen Gewässer zu verlassen, obwohl wir uns nur ein paar wenige Meter außerhalb der Schifffahrtstrasse befanden, und an dem Funk Battle zwischen dem malayischen Bojenleger Polaris und Singapurs Küstenwache, die im immer wieder gleichen OTon darüber stritten, ob der Ankerplatz der Polaris in singapurianischen oder malaysischen Hoheitsgewässern liegt.

Als wir am Zoo ankamen, dachten wir mit einer der nächsten Trams auf Night Safari starten zu können, aber weit gefehlt, da war die Hölle los. Hunderte von Menschen wollten auch Elefanten, Löwen und Tiger bei Nacht sehen. Wir stellten uns geduldig an. Die Kinder waren aufgeregt und waren auch nach der Tour mit dem Zug so fit, dass sie noch alle der vier kleinen Nachtwanderungen zwischen den Gehegen der Tiere mitmachten. Es war ein tolles Erlebnis, hatte aber weniger was von Safari als mehr ein Zoo bei Nacht Feeling. Es war fast Mitternacht als wir uns ein Grab-Taxi suchten und uns nach Hause bringen ließen. Die Kinder fielen wie die Steine ins Bett und schliefen unglaublich bis fast neun Uhr am Morgen.

Der einzige Apple store in Südost Asien befindet sind in Singapur. Dort mussten wir hin, denn Christians Mac Book ist seit Monaten nur noch im halb geschlossenen Zustand zu gebrauchen. Das Kabel zum Display hat einen Wackler. Der Konstruktionsmangel ist bekannt - Apple ist halt auch nicht mehr das was es mal war. Ärgerlich, aber es hilft nichts, Singapur ist unsere einzige Möglichkeit das Ding repariert zu kriegen. Nur doof, dass die eigentlich Termine zwei Wochen im vorhinein verlangen. Aber der Capitano hat mal wieder Glück und überredet Apple uns an der Warteschlange vorbei zu schieben. Am nächsten Tag ging der Rechner wieder.

Dann waren wir auf der Orchard unterwegs, der Einkaufsstraße Singapurs, mit hunderten von Ländern und schillernden Malls in verspiegelten Hochhäusern. Der Apple store war schon beeindruckend groß, wurde aber noch getoppt vom ION, das Gebäude wurde 2009 eröffnet, hier verkauft nur wer Rang und Namen hat: Lagerfeld, Dolce und Gabbana, und wie sie alle heißen... Das ION besitzt auch eine Aussichtsplattform im obersten Stockwerk, wer 20 Dollar in der Mall ausgegeben hat darf hoch - das Problem ist nur etwas zu finden, das so günstig ist. Der Häagen Daz Laden war unsere einzige Chance. Zumindest bis wir begriffen, das jedes Familienmitglied 20 Dollar liegen lassen muss - aber mit Christian diskutieren wollten der Concierge dann noch weniger und drückte ein Auge zu. Von oben hatten wir eine großartige Aussicht über die Stadt und die Singapur strait. Am beeindruckensten war das Marina Bay Sands Hotel mit seinen drei Türmen und dem riesigen querliegenden Infinity Pool auf dem Dach. Das mussten wir uns anschauen, aber zuerst holten wir Michael in Chinatown ab. Er ist unser neues Crewmitglied fur die nächsten Tage.

Chinatown war dann wieder ganz anders. Unglaublich viele Menschen waren dort unter tausenden von Lampingons unterwegs. Das chinesische Neujahrsfest naht und das Viertel ist geschmückt. Schade, dass wir das Fest knapp verpassen, denn dann wird es hier viele Umzüge geben. Wir kämpfen uns zum Buddah Tooth Relict Tempel vor. Es gibt dort Buddah Statuen von riesig bis Mini, hunderte, sehr bunt. Mit Michael spazieren wir dann zu den Quays, genießen die angenehmen nächtlichen Temperaturen und verzetteln uns um ein Haar, denn es gab einfach so viel zu erzählen. Geradeso schaffen wir es noch zu Marina Bay Sands, fast hätten es zu gemacht ohne dass wir einen Blick von oben auf die beleuchtete Stadt erhaschen hätten können. Im Dunkeln mit tausenden von Lichtern waren die künstlich entworfenen Stadtteile sogar noch besser zu sehen als bei Tag. Super Aussicht auf Disneyland im Großformat.

Nach einem weiteren Spaziergang durch das Kolonialviertel und einem Besuch im Civil defence Museum schlossen wir unsere erste Entdeckungstour in Little India ab und begaben uns mit einem weiteren Mann auf den langen Weg zurück zu Moya. Dabei hätte es noch so viel zu entdecken gegeben.

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28.12.2018 - Lovina, Bali, Indonesien

3 Tage Bali mit Kindern

Mit geschmierten Broten und geschnittenem Obst starteten wir von Lovina aus hinauf in die Berge. Strand und Schnorcheln hatten wir die letzten Wochen genug gehabt und nach Tiu Kelep auf Lombok lockten uns auch die Wasserfälle nicht sonderlich. Um den schlimmsten Touristen Massen zu entgehen, entschieden wir auch Pura Tanah Lot, Pura Uluwatu und den Monkey Forest auszulassen, die auf der Bucket List der meisten Bali Touris ganz oben stehen.

Pura Ulun Danu Bratan

Bei unserer Tour nach Denpasar vor Weihnachten hatten wir Pura Ulun Danu Bratan schon vom Auto aus gesehen. Der Tempel liegt hoch in den Bergen, am See Bratan. Die vielen Autos, Motorräder und Busse auf dem Parkplatz schreckten uns zwar ab, aber wo wir nun einmal da waren, wollten wir nicht wieder umdrehen. Wir bezahlten 5000 Rupien für den Parkplatz und 100000 Rupien (ca 7 Euro) für die Tickets, dann gingen wir auf das Tempel Gelände. Es nieselte, aber nicht lange, kaum waren wir drin machten die Wolken ihre Schleusen so richtig auf. Wir joggten von einem Unterstand zum nächsten durch die schön angelegte und in rot und gelb bepflanzte Tempelanlage. Der Haupttempel befand sich auf einer Insel im See, der mit den vielen schwarzen Dächern und Bergen im Hintergrund unter anderen Umständen bestimmt ein herrliches Fotomotiv abgegeben hätte. Pura Ulub Danu Bratan zählt zu den wichtigsten Tempeln auf Bali und gehört deshalb nicht einem bestimmten Dorf, sondern allen Balinesen. Der Wassertempel wurde schon im 17 Jahrhundert zu Ehren der Göttin Dewi Danu errichtet. Die hier abgehaltenen Zeremonien sollen die Wasserversorgung der Bauern sichern. Auf dem Tempelgelände gibt es neben den klassischen hinduistischen Statuen, viele Tierfiguren, die wir etwas bizarr, die Kids aber toll fanden. Außerdem ist da ein Spielplatz, der für die Jungs aber leider ins Wasser gefallen war. Das schlechte Wetter vertrieb uns aus den Bergen, hinab in die Reisfelder. Vorher hielten wir aber noch einmal kurz an, denn so viel konnte es gar nicht regnen, dass wir nicht für Erdbeeren angehalten hätten.

Reisterrassen von Jatiluwih

Durch das Labyrinth der kleinen chaotischen Sträßchen ging es hinunter, bis wir an einem kleinen Häuschen angehalten wurden. Wer weiter fahren wollte, musste bezahlen. Die Reisterrassen waren noch nicht in Sicht. Etwas irritiert bezahlten wir 80000 Rupien Wegzoll und auch gleich die Parkgebühren, schlängelten uns um einige Kurven und befanden uns dann in den Terrassen. Fast alle Terrassen waren gerade mit Wasser gefüllt oder wurden umgegraben, da der weisse Reis vor einigen Tagen geerntet worden war. Nur ein paar wenige Felder waren schon mit Setzlingen bestückt oder waren noch voll von den satten grünen Pflanzen. In einigen Wochen werden die Terrassen wie grüne Wiesen aussehen. Momentan wird der rote, nährstoffreiche Reis angepflanzt, der viel Wasser braucht und nur in der Regenzeit wächst. Da es schon relativ spät war, wählten wir den kleinen Rundgang, spazierten eine 2 km Runde durch die Reisfelder, schauten den Bauern bei der harten, großteils manuellen Arbeit zu und ließen uns den Reisanbau erklären. Am Wegrand gab es für die Kids Wippen aus Bambus und aufgehängte Bambusrohre, auf denen die Jungs mit den Klöppeln eifrig Musik machten.

Pura Luhur Batukaru

Nur 10 Autominuten von den Reisterrassen liegt der Bergtempel Luhur Batukaru im Wald. Er zählt zu den heiligsten Tempeln von Bali, deshalb ist nicht nur ein Sarong absolute Voraussetzung für den Eintritt: Dass menstruierende Frauen Tempel nicht betreten dürfen, hatten wir schon in den Bergen gesehen, aber Luhur Batukaru darf zudem nicht von Kindern besucht werden, die noch ihre ersten Zähne haben und von Frauen, deren Kinder noch keine Zähne haben. Kein Witz! Joni und Joshi mussten draußen warten, während erst Christian und später ich uns einen Sarong an der Tempelkasse liehen, 20000 Rupien Eintritt bezahlten, und dann durch das Gelände streiften. Der Tempel war hübsch geschmückt mit weißen und gelben Tüchern und Schirmen, er sah toll aus im letzten Sonnenlicht. Von innen kam klingeln und fremdartige Klänge und wenig später nach der Zeremonie, Männer, die Musikinstrumente trugen und traditionell gekleidete Frauen. Vor dem Tempeltor spielten sie Musik und tanzten, so dass die Jungs doch noch was zu gucken hatten. Außer uns waren nur noch zwei andere Touristen da.

Übernacht in Ubud

Bei Dunkelheit kamen wir im Zentrum von Ubud an, dort hatten wir von den Reisterrassen aus ein Apartment gebucht. Ubud wird mit seinen zahlreichen Künstlern und Galerien das kulturelle Zentrum Balis genannt, trotzdem schafften wir es gerade mal die Strasse hinunter, um etwas zu essen, bevor wir ins Bett fielen. Und das obwohl das Gusti Apartment nur 10 Gehminuten vom Ubud Palast liegt, perfekt um die Gegend zu erkunden und sich ins Nightlife zu stürzen. Das Haus hat einen tollen, schön bepflanzten kleinen Garten mit vielen Schreinen, Statuen und Pool. Am Morgen gab es ein hervorragendes Frühstück und teuer war es auch nicht, trotzdem waren wir die einzigen Gäste. Gut für uns, dann störte sich wenigstens keiner am wilden Getobe und Geschrei der Jungs, die den Pool schon vor dem Frühstück eroberten. Die zweite Übernachtung nutzten wir besser, wir schlenderten abends noch durch die belebten Strassen, aßen Eis und ließen uns von den traditionellen Tänzen verzaubern. Die Vorstellung im Ubud Palace war so gut, dass selbst die Kids 90 Minuten gespannt zuschauten und wie angewurzelt sitzen blieben.

Goa Gajah

... wird auch Elefantenhöhle genannt. Bereits am Parkplatz steht ein Steinelefant und begrüßte unsere begeisternden Jungs nachdem wir die nervigen, aufdringlichen, nicht locker lassenden Verkäuferinnen abgeschüttelt hatten. Die erzählen dann auch schon mal Märchen, um einen Sarong zu verkaufen. Sehr schade! Natürlich ist auch bei der Elefantenhöhle ein Miet-Sarong im Eintritt enthalten (50000 Rupien/Person), wie bei jedem anderen großen Tempel. Wir gingen hinunter, wuschen uns die Hände im heiligen Wasser und betraten dann durch den in den Stein gehauenen Elefantenmund eine kleine rauchige Höhle. Drinnen brannten hunderte von Räucherstäbchen, die Luft war zum Schneiden. Hier gab es nur wenige Einheimische, dafür eine ganze Menge Touristen. Schnell waren wir wieder draußen.

Penglipuran

Dieses traditionelle Dorf wurde uns empfohlen, um Galungan mit zu erleben. Das war ein Reinfall. Das Dorf mit den hunderten von kleinen Haustempeln mag zwar schön sein, wird aber von Touristen Massen überrollt. Schon bevor man mit dem Auto hineinfahren kann, muss Eintritt bezahlt werden. Überraschenderweise sind zu dieser Jahreszeit meist Inlandstouristen von Java unterwegs. Weiße sieht man außerhalb Ubuds gar nicht so viele, dafür viele Muslime. An fast jedem Haus fanden wir einen Stand, der Souvenirs, Sarongs und Snacks verkauft. Authentizität Fehlanzeige. Schnell weg.

Pura Titra Empul

An den heiligen Quellen war viel los. Aber die Touris waren ausnahmsweise in der Unterzahl. Die Einheimischen pilgerten an Galungan hierher, um große Obstkörbe als Opfergabe nieder zu legen, zu beten und heiliges Wasser zu holen. In den Becken mit heiligen Wasser, kann man voll bekleidet mit Sarong Baden, um den Körper zu reinigen. Allerdings sahen wir zu Galungan nur Touris im Wasser, die für Fotos posierten. Wir folgten der Prozession in den anderen Teil des Tempels und schauten gespannt der Zeremonie zu.

Pura Besakih

Die Mutter aller Tempel liegt am Fuss des großen Vulkans Agung und wurde bei dem letzten großen Ausbruch in den 1960zigern auch teilweise zerstört. Auch momentan grummelt der Vulkan, so dass der Tempel erst kürzlich wieder freigegeben wurde. Pura Besakih war nicht nur der erste hinduistische Tempel der Insel, sondern ist inzwischen eine ganze Tempelstadt und besteht aus zahlreichen Tempeln zu Ehren Shivas, Brahmas und Vishnus. Jedes Jahr, alle 10 Jahre und alle 100 Jahre finden hierher verschiedene Prozessionen statt. Im April gibt es einen dreiwöchigen Zeitraum, an dem alle Einwohner der Insel irgendwann einmal hierher pilgern. Wir sind nur den letzten Kilometer vom Parkplatz hinauf gelaufen, obwohl der Eintritt eigentlich den Ritt bergauf auf dem Motorrad enthält. Den Jungs waren die Roller aber suspekt, also liefen wir hinauf. Oben wartete unser Guide, der uns durch die große Anlage führte und ein bißchen über die Gebräuche erzählte. Die Aussicht von Besakih über den Ostteil von Bali bis ans Meer war super, aber der Agung hat sich leider in den Wolken versteckt. Wir blieben lange, so lange, dass wir unser restliches Tagesprogramm umwerfen mussten. Anstatt die heißen Quellen von Bangli und das buddhistische Kloster Brahama Arama Vihara zu besuchen, schafften wir gerade noch einen Stopp in den Bergen zum Kaffee Trinken.

Kintamani

Immerhin war es Kaffee aus der Siebträgermaschine mit dem besonderen Etwas. Nämlich den Blick über Danau Batur, dem Bergsee in einem alten Vulkankrater. Die Region würde sich auch für Wanderungen anbieten, aber es war schon spät und der Weg nach Lovina zwar nicht weit, aber lang, über die vielen kleinen Strässchen und mit dem dichten Verkehr.

Bali hätte noch so viel mehr zu bieten gehabt. Wir hätten ohne Probleme einen Monat bleiben können, ohne uns zu langweilen. Besonders die Bali Safari im Süden der Insel wäre mit den Kindern echt noch ein Hit gewesen. Da müssen wir wohl mal wieder kommen, denn seit heute nachmittag sind die Segel gesetzt Richtung Borneo und den Orang-utans.

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01.12.2018 - Maumere, Flores, Nusa Tenggara, Indonesien

Auf zum Kelimutu

Die letzten Tage lag Moya in einsamen wunderschönen Buchten vor Anker mit viel Zeit für uns am Strand und im Wasser. So ganz ohne andere Menschen muss man auf Dauer schon ganz gut mich sich selbst auskommen. Das sind wir zwar von unseren Ozeanpassagen gewohnt, allerdings ist es dann auch wieder schön andere Gesichter zu sehen, über andere als Familienthemen zu reden und natürlich andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen. Wir gingen also Anker auf mit Kurs nach Maumere zu dem kleinen Strandhotel Sea World.

Abendessen unter Palmen

Bei Sonnenuntergang fiel der Haken im dunklen Vulkansand. Wir fackelten nicht lange, sondern setzten direkt über. Trotzdem war es inzwischen dunkel, so dass wir vergeblich das Dingi Dock suchten und schließlich Tilly dort strandeten, wo gerade eine festliche Tafel direkt am Strand aufgebaut wurde. Die herzliche Kellnerin kam auf uns zu, hieß uns im Hotel willkommen und fragte, ob wir gerne zum Abendessen drinnen oder draußen sitzen wollen. Draußen natürlich! Im Handumdrehen war auch für uns der Tisch hergerichtet. Eine 10 köpfige Musikgruppe setzte sich neben uns und fing an ihren ungewöhnlichen Instrumenten einheimische Klänge zu entlocken und dazu zu singen. Auf einer Art von auf dem Boden liegendem Kontrabass wurde geklopft und die einzige Saite gezupft, daneben gab es viele nicht ganz so exotische Musikinstrumente und Gesang. Die Lieder erinnerten uns an die chillige Meerjungfrauen Südsee Musik aus Samoa - sehr relaxed.

Als sich herum gesprochen hatte, dass wir aus Deutschland sind, gesellte sich ein älterer Herr an unseren Tisch. Pater Heinrich Bollen war vor über 50 Jahren von Deutschland nach Indonesien gekommen und hatte sich neben seiner missionarischen Tätigkeit für die Menschen hier stark gemacht. Vor Jahren initiierte er den Aufbau von Sea World als Entwicklungshilfeprojekt und wohnt seit einigen Jahren im Hotel. Offensichtlich war er auch missionarisch nicht unerfolgreich, leben doch 80% Christen auf Flores. Nun war er ganz froh mal wieder seine Muttersprache zu gebrauchen. Das Essen kam, wir schlemmten die einheimischen Köstlichkeiten unter Palmen und genossen den tollen Abend.

Über die Insel zum Kelimutu

Noch nach dem Abendessen konnte das Hotel für uns Fahrer und Auto für den nächsten Tag organisieren. Um fünf Uhr standen wir deshalb am nächsten Morgen mit Wanderschuhen und Rücksäcken bepackt an der Rezeption. Dort wartete Gen bereits auf uns. Der nette, junge Mann mit dem ansteckendem Lachen und dem zurückgebundenem lockigen Haar fuhr uns die nächsten 12 Stunden über die Insel und erzählt uns ein bißchen von Flores.

Wir ließen das Provinzzentrum Maumere hinter uns liegen und fuhren durch viele kleine Dörfer auf die Südseite der Insel. Von dort ging es an Reisterrassen und Kakaoplantagen vorbei hinauf in die Berge. Gen zeigte uns wie Macadamia Bäume ausschauen, wie die Nüsse direkt am Rand der Straße auf dem Asphalt getrocknet und vor dem Verkauf geöffnet wurden. Überhaupt findet hier ein großer Teil des Lebens auf der Straße statt. Fußgänger laufen nicht auf dem Grasstreifen daneben, sondern direkt auf der Straße. Da trifft man sich dann auch schon mal und setzt sich zum Schnacken. Die Hunde sehen das ähnlich, auch sie lieben den Asphalt um sich auszuruhen. Die vorbei bretternden Motorräder, Autos, Bemos und LKWs stören da nicht wirklich. Und dabei ist gibt es durchaus Verkehr mit viel Hupen, Rasen und Überholen, auch hier nach dem Motto der Stärkere gewinnt. Gen fuhr überraschend gelassen an den mit ganzen Familen bestückten oder auf strassenbreite beladenen Motorrädern vorbei, er überholte sogar nur dort wo die Straße einsichtig war, was man von vielen anderen Verkehrsteilnehmern nicht behaupten konnte.

Drei Seen und ein Dieb

Nach drei Stunden abwechslungsreicher Fahrt bogen wir von der Hauptstraße ab hinauf zum Kelimutu. Wegen den vielen Erdrutschen war die Straße hier nagelneu und die Abhänge wurden gerade befestigt. Wir bezahlten, parkten und gingen los auf die kleine Wanderung hinauf zu den legendären verschiedenfarbigen Vulkanseen. Für die Einheimischen sind die Seen ein heiliger Ort, sie glauben, sie seinen die letzte Ruhestätte der Seelen nach dem Tod. Je nach Charakter des Menschen ruht die Seele im dunklen See Tiwu Ata Bupu, dem See des Alters, dem türkisfarbenen See der Jugend Tiwu Ko o Fai Nuwa Muri oder im dem roten bis wechselnden See Tiwu Ata Polo, dem See der Bösen. Die Farbe wechselt in jedem der Seen unabhängig mit der Zeit, da es sich um drei separate Schlote des noch immer aktiven Vulkans handelt. Die Färbung des Wassers ist abhängig von den vulkanischen Mineralien, dem Oxidationsstatus und dem pH Wert des Wassers und wird so auch vom Regen und Klima beeinflusst.

Nach kurzem Aufstieg standen wir vor den Zwillingsseen, beide hatten eine sehr unwirkliche türkise Farbe. Es sah toll aus. Wir gingen weiter zum See des Alters. Joshi und Christian waren voraus, Joni und ich langsamer auf den Treppen. Wir machten eine kurze Trinkpause und schauten uns den Affen an, der am Kraterrand saß. Kaum hatte ich den Rucksack geöffnet, schoss das diebische Tier auf mich zu, bleckte die Zähne und klaute schneller als ich schauen konnte meine Chipstüte aus dem Rucksack. Joni hatte Angst bekommen und war die Treppe hinauf gerannte, der Affe zurück mit der nun geöffneten Tüte auf seinen Platz am Abgrund und ich stand perplex da und überlegte, ob ich mich nun mit dem hässlichen Dieb anlegen sollte. Ich ließ es, dafür kam eine ganze Bande von Affen vorbei die nun den Kampf um die Tüte aufnahmen. Sowas! Joshi hätte einen Stein geworfen, aber so gewieft war ich nicht.

Oben sah man auf alle drei Seen hinunter, der See der Alten lag da in dunklem Grün. Am Aussichtspunkt saßen mehrere Frauen, die heiße Getränke, Suppen, Snacks und Webarbeiten verkauften. Daneben stand ein Schild „do not feed the monkeys“ - na wenn ich das mal eher gewusst hätte...

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10.08.2018 - Apia, Upolu, Samoa

Erkundung Upolus mit dem Auto und zu Fuss

Um ein bißchen mehr von Samoa zu sehen waren wir mit dem Auto unterwegs. Ganz früh morgens tuckerten wir los - ganz ungewohnt auf der falschen Seite der Straße. Vor allem beim Rechtsabbiegen war höchste Konzentration am Steuer, regelmäßig wischte trotzdem der Scheibenwischer anstatt das der Blinker anging. Gut, dass der Capitano fuhr, denn ich starb auch so schon 1000 Tode auf der Beifahrerseite, wenn die Autos auf den schmalen Straßen entgegen gerast kamen.

Unser erster Stop waren die Cave Pools, ca. 20 km östlich von Apia. Die Einfahrt war unscheinbar, man musste in ein theologisches College hineinfahren, dort saß dann ein Samoaner unter einem Baum und sackte die Eintrittsgelder ein. Ziemlich alles auf der Insel kostet Eintritt, ob Schnorcheln, Wasserfälle, Museen oder Höhlen, was wir aber sehr OK finden, denn in Samoa gibt es nur wenig Industrie. Die meisten Samoaner leben von der Landwirtschaft, deren Produkte aber hauptsächlich im Land bleiben. Exporte gibt es fast gar nicht, dafür kosten die importierten Lebensmittel im Supermarkt eine ganze Stange Geld. Es bleibt also neben der Entwicklungshilfe fast nur noch der Tourismus um an Devisen zu kommen. Wir zahlen also deswegen gerne. Die Cave pools sind Süsswasserbecken von wo aus man in Höhlen schwimmen kann. Das Wasser ist glasklar, herrlich erfrischened und wenn man aus der Höhle herausschaut sieht es wunderbar blau aus. Dazwischen schwimmen Fische, die golden und silbern glänzen. Joshua und Joni trauten sich zu Anfang kaum in die dunkle Höhle zu schwimmen, dann waren sie aber ganz beeindruckt - trotzdem schwamm Joshua in einem Affenzahn wieder ins Freie, so ganz geheuer war ihm die Dunkelheit nicht.

Weiter ging es zum Sua Ocean trench, das ist ein Marine Park, auf der Südseite der Insel. Die Touristen kommen hierher vorallem um sich die Wasserlöcher anzuschauen. Unterirdisch sind die bestimmt 30-40 Meter tiefen Löcher mit dem Pazifik verbunden. Man kann hinuntersteigen über eine unglaublich steile Leiter und unten schwimmen, allerdings ist das nichts für schwache Nerven, denn man steht auf glitschigen Holzstufen und es geht weit hinunter. Joshua wollte unbedingt, ganz mutig ist er mit Christian unten gewesen und hat gebadet, während Joni, ich und einige Neuseeländer von oben staunend zuschauten. Leider hat die Sonne gefehlt, sonst hätte das Wasser türkis nach oben geleuchtet, beeindruckend sah es aber auch so aus mit den grünen Dschungelpflanzen drum herum. Weiter unten in der Anlage, befinden sich die blowing Holes, wo bei Flut das Wasser nach oben schließt und ein aus erkalteter Lava gebildete Becken im Ozean, wo man eigentlich schön baden könnte, wenn es nicht gesperrt gewesen wäre.

Nächster Stop waren die Wasserfälle im Süden zum Planschen für die Kinder und Springen. Der Capitano wurde wieder ganz zum Kind und hat sich die 10 Meter in die Tiefe gestürzt während ich von den Moskitos aufgefressen wurde. Lange ausgehalten haben wir es deshalb dort nicht und waren am späten Nachmittag wieder zurück in Apia - ziemlich grogi aber zufrieden, ob des vielseitigen Tages. Die Kinder waren zwar platt aber natürlich nicht platt genug, dass es nicht doch noch für Räubern am Steg mit Erik und Sophie gereicht hätte.

Am nächsten Tag ging es zu acht weiter zu Fuss den Berg hinauf zum Grab von Robert Luis Stevenson, der die letzten Jahre seines kurzen Lebens auf Samoa verbrachte. Der schottische Schriftsteller schrieb einige seiner berühmten Bücher auf Samoa. Er war hoch angesehen bei der Bevölkerung, so hoch, dass sie einen Weg durch den Urwald den Berg hinauf gerodet haben, um seinen Sarg in einer langen Menschenkette hinauf zu tragen. Sein Haus wurde erst Sitz der deutschen und neuseeländischen Besatzer und letztendlich zum Museum, wo wir eine sehr interessante Tour mitmachten und noch ein bißchen mehr über Samoa lernten. Auf meiner zu lesen Bücherliste steht jetzt ganz oben Treasure Island.

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10.08.2018:
Kommentar from Gabi
Super,super,super, aber ob ihr mal Kontakt mit Opa C aufnehmen könntet ? Nichts passiert, aber es wäre schön, wenn es klappen würde.Viel Vergnügen weiterhin wünscht Tante Gabi
16.07.2018 - Maupiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Wikinger auf Maupiti

„Nur Wikinger, verrückte Franzosen aus der Britannie und Polynesier fahren bei diesen Bedingungen durch den Pass“ sagte der nette Franzose von dem kleinen Laden im Dorf und zeigte mit dem Zeigefinger seitlich an seine Schläfe. Wir haben Baguette bestellt für morgen und dabei Moya als Namen angegeben, da schaute er verblüfft auf, sah Christian mit anderen Augen an und meinte er hätte uns am Pass gesehen. Franzosen und Polynesier sind wir nicht, also bleibt nur die Kategorie Wikinger für uns übrig, die bei Christians Aussehen gar nicht so schlecht passt. Der Capitano und vor allem Moya hatten gestern alles im Griff, trotz 4 Knoten Gegenstrom, Welle von hinten und brodelndem Wasser, fuhr sie wie auf Schienen. Sie ist eben ein richtiges Drachenschiff - 100% da wenn es mal ruppig wird.

Nur mir fehlen die Wikingergene, kalt mag ich ja gar nicht und entspannt finde ich auch besser als brodeln. Bisher werde ich aber trotzdem von der Wikingermannschaft geduldet und sogar auf Expedition mitgenommen. Anstatt auf dem Wasser ging es dabei durch den Wald den Berg hinauf. Bis ganz auf die Spitze des erloschenen Vulkans. Der markierte Weg startete direkt im Dorf, ging steil nach oben, so dass man schon nach Minuten eine wunderbare Aussicht auf den Ankerplatz hatte. Danach ging es in den Wald hinein, Wurzeln verhinderten, dass wir auf den rutschigen Pfaden fielen, weiter oben, als es felsiger wurde, waren dann Seile zum festhalten angebracht. Joshua war ganz aufgedreht bei der Kraxelei, ihm machte das Klettern einen riesengroßen Spaß. Joni saß die zweite Hälfte der Strecke auf meinem Rücken, oben war es für ihn zu steil und selbst für Joshua nur mit enger Führung machbar. Nach 1.5 Stunden waren wir auf dem Gipfel von Mont Pahahere, 385 Meter über dem Meer. Von hier aus überblickten wir die kleine Insel, sahen die Motus, die Korallenriffe angeordnet wie ein Schachbrett, das Dorf, den Pass und natürlich die Lagune mit ihren verschiedenen Blautönen. Für heute suchten wir uns einen schönen Strand zum Schwimmen, da die Wellen am Pass mindestens noch so groß waren wie am Vortag - mit mir Weichei müssen die Wikinger da wohl auch noch ein bißchen bleiben.

Aber dafür hatten sie heute auch einen schönen Tag auf den Motus, die sind hier sogar frei zugänglich und haben wunderbaren, feinen weißen Sandstrand, ganz untypisch für französisch Polynesien, und natürlich Palmen und flaches, ruhiges Wasser, ideal für Joshuas Schwimmübungen. Wie immer durfte die Kokosnuss als Nachmittagssnack nicht fehlen. Da Christian kein Messer mit hatte, schälte er die fasrige weicher Schale unseres Fundstücks einfach mit einem spitzen Stein ab. Selbst das Kokosfleisch konnte er damit aus der harten Schale entfernen. Was man nicht alles so lernt, wenn man auf Südseeatollen herumtollt.

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10.07.2018 - Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Treffen mit Nemo im Korallenlabyrinth von Tahaa

Es gibt sie ja doch noch! Lebende Korallen auf den Gesellschaftsinseln. Wohingegen man auf den Tuamotus Korallen in den schönsten Formationen und allen möglichen Farben sehen kann, waren wir bisher von der Unterwasserwelt der Gesellschaftsinseln etwas ernüchtert. Wir sahen in Tahiti, Raiatea und auf Huahine fast nur tote Korallen, entsprechend wenige Fische waren auch unterwegs. Ob das Korallensterben hier an verschmutztem Wasser, menschlicher Einwirkung, der globalen Erwärmung, Zyklonen oder anderen Faktoren liegt wissen wir nicht, wir vermuten aber, dass es zumindest teilweise an lokalen Einflüssen liegen muss, sonst können wir uns die Korallenpracht 200 km östlich nur schwerlich erklären. Heute zeigte uns der Sprung ins Wasser, dass in den Korallengärten von Tahaa die Korallen erholen und große Teile wieder wachsen.

Schon gestern waren wir aus der lang eingeschnittenen Bucht von Haamene gefahren. Die Bucht ist nach Osten hin offen und wirkte so beim Einsetzen des Südostpassats wie eine Düse. Wir lasen in Böen 35 Knoten Wind vom Windmesser ab, das ist fast Sturmstärke. Bei diesem Wind machte selbst unser Windgenerator regelmäßig eine Notbremsung, damit unsere Akkus nicht überladen und Moya nicht abhebt - zumindest könnte man das bei den Geräuschen glauben. Moyas Anker hielt zwar wie Bombe, aber durch den Schwell, der sich über 2.5 Meilen aufbauen kann, hüpfte Moya auf den Wellen. „Auf der Leeseite muss es ruhiger sein“ dachten wir und zogen das Eisen aus dem Wasser. Das war bei dem Wind und weil die Kette immer noch an Deck lag - unsere Streicharbeiten waren durch den Regen verzögert- gar nicht so einfach. Aber schließlich war es geschafft und wir hofften auf eine Mooring in der Bucht von Tapuamu. Als wir dort ankamen wehte es immer noch mit 25 Knoten, der Wind fiel hier einfach von den Bergen herab. Das war nicht ganz was wir uns vorgestellt hatten, zumal keine Boje frei war und unser Echolot konstant 20 Meter Wasser unterm Kiel anzeigte. Auch mit der Kette im Kasten wäre es nicht möglich gewesen hier zu ankern, also suchten wir nach Alternativen. Am Aussenriff gibt es hier drei Motus, dazwischen liegen die Korallengärten, wo wir gerne schnorcheln wollten. Laut Cruising guide ist das Ankern hier aber aussichtslos und die Stelle auch wenig geschützt. Wir versuchten es trotzdem, tatsächlich war der Wind hier sogar etwas schwächer als in der Bucht. Einige Bootslängen vor der Sandbank versenkten wir den Haken in 8 Meter Wassertiefe - er hielt auf Anhieb und bestand den Test auch über Nacht.

Heute morgen wehte es immer noch ordentlich. Gut, dass wir Übung im Übersteigen ins Dingi haben, denn das war etwas wackelig heute. Durch das schwappende Wasser ging es hinüber zu den Inseln. Auf der größten gibt es eine Hotelanlage mit Wasserbungalows, die war tabu, bei hunderten von Dollar die Nacht will die Elite unter sich bleiben. Das Motu nebenan tat es auch zum Anlanden und die Korallengärten waren ohnehin im Wasser und das gehört jedem. Mit Kind und Kegel gingen wir Schnorcheln. Joni wollte zwar noch keine Taucherbrille, aber er guckte einfach von Christians Rücken in Wasser. Joshi war voll dabei - ganz ohne Schwimmhilfe. Im Labyrinth der Korallen war das Wasser nur ein bis zwei Meter tief, ideal zum Schnorcheln mit Kinder, denn die bunten Fische sind auch dann ganz nah, wenn man nicht hinunter taucht. Vom Aussenriff kann man sich in einem kleinen Kanal in die Lagune treiben lassen und nebenbei Korallen und Fische schauen. Wir waren wieder mal total begeistert von der Unterwasserwelt. Nur kalt war es heute, Joshi fing schon bald an zu zittern und beendete unsere kleine Wasserexpedition, aber nicht bevor wir Nemo in einer Seeanemone erspäht haben - wow ist das toll.

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08.07.2018 - Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Spazieren im Regen auf Tahaa

Gemütlich starteten wir heute morgen. Der Plan war nach dem Frühstück zur Vanille Farm auf der Südseite der Insel zu laufen, uns dort die Vanilleproduktion erklären zu lassen und heute Abend mal wieder essen zu gehen. Das Restaurant Tahaa Maitai liegt keine hundert Meter von Moya entfernt und wurde uns von anderen Cruisern wegen der exzellenten Küche empfohlen. Die kochen dort wohl auch deftige Gerichte mit Vanille, was total gut schmecken soll.

Die grauen Wolken am Himmel störten uns nicht weiter. Zum Wandern ist es ja ohnehin besser wenn unser Stern nicht so vom Himmel brennt, außerdem sind die Regengüsse normalerweise in Minuten vorbei. Deshalb packten wir den Rucksack so wie immer, also ohne Regensachen, nur mit zwei Extra Shirts für die Kinder. Danach setzten wir mit Tilly über. Es tröpfelte, hörte aber gleich wieder auf. Wir gingen los. Am Ortsausgang fing es leicht an zu regnen, aber das machte nichts, es war ja warm. Wir suchten einen Baum als Unterstand. Als es nachließ gingen wir weiter durch eine satt grüne Landschaft. Große Urwaldbäume sahen wir und viele bunte Blumen und Blätter- es war mal wieder fast so wie im botanischen Garten, nur hier wächst das Zeug von selbst. Joshua fing an am Wegrand einen Strauß zu pflücken. Joni wollte das dann natürlich auch. Beide marschierten gut gelaunt den Hügel hinauf. Oben fing es wieder an zu regnen, wir stellten uns erst unter eine Palme und als die den Regen nicht mehr abhalten konnte unter einen Brotfruchtbaum, der mit seinen großen Blättern ein besseres Dach bildete. Bald reicht das aber auch nicht mehr, der Himmel hatte seine Tore geöffnet, es schüttete. Man sah selbst die Bergkante nicht mehr, die nur noch eingehüllt in dichte graue Wassernebelschwaden war. Wir wurden also nass. Sobald es nicht mehr prasselte sondern nur noch plätscherte, wackelten wir weiter bis zur nächsten Unterstellgelegenheit. Richtig aufhören zu regnen wollte es heute nicht mehr.

Nach ein bißchen Suchen fanden wir die Farm, aber es war keiner da. Vielleicht wollten sie am Sonntag keinen Besuch von Touristen? Vielleicht hatten sie auch ganz zu gemacht? Unsere Führung fiel jedenfalls ins Wasser. Es regnete weiter, wir kehrten um. Es war trotzdem es schöner Spaziergang mit anschließender Spielerunde an Bord. Dort haben wir dann auch zu Abend gegessen, das Maitai hat nämlich am Sonntag nur mittags geöffnet. Keinen hat das aber so richtig gestört, auch Joni der zwischenzeitlich etwas grummelig schaute, war trocken wieder happy.

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02.07.2018 - Huahine, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Neues Hulahula Mädchen auf Huahine

Es ist kein Klischee und auch nicht nur fürs Fernsehen, hier laufen manche Ladies den ganzen Tagen mit Blüten im Haar oder wunderschönen, frisch geflochten Blumenkränzen auf dem Kopf herum. Wir treffen sie auf der Straße, an der Supermarktkasse oder eben wie gestern an dem kleinen Strand von Port Bourayne. Ich möchte die Menschen normalerweise nicht mit meiner Kamera belästigen, aber dieses Mal ging ich hin und fragte, ob ich fotografieren dürfe. Die Frau lachte mich an und freute sich, dann nahm sie ihren Kranz vom Kopf und schenkte ihn mir, weil er mir so gut gefalle. Wow! Ich war mal wieder hin und weg über die Offenheit und Gastfreundlichkeit der Polynesier und bereute ein weiteres Mal kein französisch zu sprechen. Mit englisch kommt man hier zwar schon durch, aber richtige Gespräche führen und Kontakte knüpfen geht so viel besser, wenn man sie Sprache der Leute spricht. Trotzdem waren die Menschen in noch keinem anderen Land durchgängig so freundlich und kommunikativ ohne aufdringlich zu sein - vielleicht mit Ausnahme von Venezuela. Ich zog meinen neuen Kopfschmuck auf und fühlte mich den restlichen Tag noch mehr wie in der Südsee.

Der Strand war weitgehend leer, es gab hier nur den Guard, eine kleine Gruppe von Polynesiern und ein Touri Pärchen, alle bis auf den Mann mit dem Hut aus Palmenblättern waren mit kleinen Booten hierher gekommen. Auch heute war er da, in einer kleinen Hütte verkauft er selbstgebastelten Schmuck, reinigt den Strand, sammelt Blumen und Farne und zeigt den Besuchern wo sie die Boote abstellen können - wo er wohnt, haben wir nicht rausgefunden. Früher war die kleine Bucht wohl bewohnt, nur wenige Meter vom Strand entfernt in den Dschungel hinein gibt es noch die Überreste eines großen Gebäudes, das inzwischen halb eingefallen und überwachsen ist. Wir folgten einem kleinen Trampelpfad in das dichte Grün hinein und gingen auf Dschungelexpedition. Nach etwa hundert Metern weitete sich der Pfad und sah schon fast aus wie ein richtiger Weg, der sich den Berg hinauf wand. Wir gingen hinauf auf der Suche nach einem Aussichtspunkt. Immer wieder sahen wir alte Wegstücke und Steinmauern vermutlich von vor sehr langer Zeit. Außerdem war der Berg bewohnt von der polynesischen Bergkrabbe (so haben wir sie genannt), die großen Krebse wohnten hier oben in Erdlöchern und waren ganz schön schnell unterwegs, natürlich nur seitwärts. Die Jungs machten einen Wettbewerb daraus, gewonnen hatte der, der mehr Krebse findet. Wir gingen immer weiter hinauf, das Rauschen des Meeres wurde immer leiser, die Urwaldriesen überragten uns mit ihren dichten grünen Kronen, Lianen hingen herab und Parasitenpflanzen wanden sich die Stämme hinauf, um näher ans Licht zu gelangen. Schließlich fanden wir nach einer Abzweigung eine winzige Stelle, an der sich die Pflanzen teilten und seitlich den Blick auf sie Lagune von Port Bourayne zuließen. Moya sahen wir von hier aus genauso wenig wie das Aussenriff, wir waren zu weit Richtung Osten entlang der Küstenlinie der südlichen der beiden Inseln von Huahine gelaufen.

Christian trackte unseren Weg mit GPS, um es später mit Open Street maps zu teilen, hier gibt es tatsächlich noch weiße Stellen auf den Karten und er hilft diese zu füllen. Auf dem Rückweg fanden wir noch eine weitere Weggabelung und standen wenig später vor einem großen Lavafelsen, hinter dem wir das Meer rauschen hörten. Die Kinder konnten zwar nicht hinauf, aber Christian und ich kletterten nach einander die drei Meter nach oben, um einen phänomenalen Ausblick direkt auf Moya zu haben.

Am Nachmittag tuckerten wir zum Dorf Fare. Das kleine Örtchen war schnell inspiziert, trotzdem war es größer als die Orte der Tuamotus und es gab einen Supermarkt, der Eis verkaufte. Natürlich wollten die Jungs ein Eis haben, so dass wir wenig später auf dem Parkplatz Schokoeis schlemmten. Als wir gerade fertig waren, kam Joni mit zwei neuen Eistüten auf uns zu gerannt, er hatte es von dem weißen Auto an der Ecke geschenkt bekommen und gleich noch eine Packung Kekse dazu - typisch polynesisch.

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22.06.2018 - Toau, Tuamotus, Französisch Polynesien

Abenteuerspielplatz und Sonnwendfeuer am Riff

Ursprünglich war der Plan von Fakarava nach Tahiti weiter zu segeln, allerdings war das bevor wir wussten wie schön es hier ist. Die Tiere, das Wasser und die Pflanzen der Atolle harmonieren so wundervoll zusammen und bilden zusammen grandiose Stückchen Erde. Außerdem ist jedes Atoll ein bisschen anders, Raroia hat die schönsten, buntesten Korallen, Tahanea den weissesten Strand, Fakarava die schillerndsten Fische und Toau nun das klarste Wasser. Es gibt so viel zu entdecken und wir waren noch gar nicht bereit weiterzuziehen.

Zusammen mit der Bajka gingen wir deshalb in die Verlängerung auf Toau. Gestern Morgen kurz nach Sonnenaufgang, setzten wir Segel und unsere kleine Flottille startete Richtung Fakarava Nordpass. Um 7 Uhr war Stillwasser zwar schon vorbei, aber der Nordpass ist breit, tief und ohne Hindernisse, so dass wir gegen den Flutstrom segelten. Das Wasser war zwar turbulent und die Strömung gegenan, aber das bewirkte nicht mehr als ein bißchen Schaukeln und langsameres Vorankommen. Nach ein paar Minuten waren wir draußen im Pazifik und drehten den Bug nach Norden. Im zweiten Reff schob uns der steife Wind im Handumdrehen die 15 Meilen bis zur Einfahrt in die Lagune von Toau. Es war ein herrlicher aber kurzer Segeltag. Bereits um die Mittagszeit fiel das Eisen an der Südseite des Riffs, so dass am Nachmittag noch auf Entdeckungstour gegangen und am Strand geräubert werden konnte. Die Rasselbande fegte über den Strand, sammelte Einsiedlerkrebse und erkundete das Aussenriff.

Heute haben die Captains dann am Strand einen richtigen Abenteuerspielplatz aufgebaut. Seile, Stickleiter, Palmen, abgestorbene Bäume und sogar Korallenköpfe wurden mit integriert. Die Jungs kletterten und spielten. Das Highlight war eine Seilrutsche, mit der man vom Strand aus ins Wasser sausen konnte. Da haben sich nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Jungs gefreut, auch wenn die zweiteren nur zum Halten eingespannt waren und nicht „nochmal“ nach jeder Fahrt gerufen haben. Anschließend zündeten wir einen großen Haufen trockener Zweige und Treibholz an, um Würstchen und Stockbrot zu Grillen. Die Kinder suchten Holz, sägten Stöcke und schnitzten. Die Flammen loderten hoch in den Himmel bevor dann der Teig in die Glut gehalten werden konnte. Beim Essen leuchteten die Augen der Kinder - kein Wunder heute hatten sie ja selbst gekocht und außerdem gab es ausnahmsweise Limo. Keiner wollte nach Hause, selbst als es dunkel geworden und nur noch die Glut unseres Sonnwendfeuers übrig war am beinahe kürzesten Tag des Jahres. Erst als Joshua und Jonathan kurz vorm Umkippen waren durften wir sie ins Dingi bringen und im Mondschein unter Sternenhimmel zu Moya zurück fahren. Obwohl der Mond nur etwas mehr als halbvoll war, sah man den Grund im flachen Wasser der Lagune und die Korallenköpfe waren perfekt auszumachen - das war ganz unwirklich, aber sehr schön.

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30.06.2018:
Kommentar from Dody
Whow, klasse, das haette MIR auch riesig Spass gemacht :-D!!! Sorry, ich war die ganze Zeit im Irrglauben, dass ihr Kommentare erst lange spaeter lesen koennt wenn ihr landbasiertes Internet habt - deshalb hab' ich sozusagen nichts geschrieben. Trotzdem: es macht mir riesig Spass Eure Reise mitzuerleben und ich bin jeden Morgen gespannt auf das was ihr neues erlebt habt! Big hugs an Euch alle & fair winds
04.07.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Danke Dody, freut uns wie immer sehr von Dir zu hören - antworten geht dann leider erst wenn wir wieder richtiges Internet haben
20.06.2018 - Fakarava, Tuamotus, Französisch Polynesien

Schwarze Südsee Perlen

Wir sind nochmal umgezogen aber immer noch auf Fakarava. Das geht hier, denn Fakarava ist das zweitgrößte Atoll der Tuamotus. Dieses Mal liegt Moya vor dem Ort Rotoava, mit 2 Kirchen, einer betonierten Straße, einem Campingplatz und sage und schreibe drei Tante Emma Läden. Das ist an sich schon Grund genug hierher zu kommen, noch besser wird es aber dadurch, dass heute Morgen das Versorungsschiff da war. Der Salat von Vorgestern leitete somit kulinarische Höhenflüge ein. Heute Morgen frühstückten wir frisches Baguette und frisch gebackene Croissants. Später habe ich sogar Zucchinis ergattert. Schnell muss man sein, denn schon heute Nachmittag war in zwei der drei Läden außer Zwiebeln und Kartoffeln kein frisches Blatt mehr zu finden. Für uns kein Problem, wir hatten schon am Morgen eingekauft, bevor wir uns auf zwei Rädern auf Perlensuche gemacht haben.

Die Lagunen der Atolle bieten mit ihrem klaren Wasser optimale Bedingungen für die Perlenzucht, deshalb gibt es nicht nur hier sondern auch auf den anderen Atollen zahlreiche Farmen. Bisher hatten wir uns noch keine aus der Nähe angeschaut, das wollten wir heute aber ändern und das Rätsel der schwarzen Perlen ergründen. Südlich von Rotoava gibt es die Perlenfarm Hinano. Klingt polynesisch, wird aber von einem ehemaligen Schwaben aus Bad Wildbad betrieben. Günther war 1979 nach Tahiti ausgewandert und ist seit 2002 in Fakarava im Perlengeschäft. Er erklärte uns detailliert wie man von einer Auster zur Black Pearl kommt und beantwortet unermüdlich unsere Fragen. Das Ganze erinnert an medizinische Eingriffe und erfordert handwerkliches Geschick und Übung. Angefangen vom Herstellen eines Transplantats aus den perlmutbildenden Schichten einer Auster und einem vorgefertigten Nukleus, über die Implantation in die Gonaden einer anderen Auster, bis hin zu der Resektionen nach 18 Monaten sind die Schritte nicht trivial. Bis zu einer halben Million Austern lagen früher allein in Günthers Austernbänken, 50% davon produzieren erfolgreich eine Perle nach 18 Monaten auch wenn die Qualität der Meisten nicht für das große Geld reicht. Einige Perfekte gibt es aber doch und auch die nicht ganz Perfekten kann man noch zu schönem Schmuck weiterverarbeiten. Wir hatten tollen informativen Aufenthalt und denken, dass es auch Günther ganz gut gefallen hat mal wieder deutsch zu sprechen.

Am Rückweg sind wir dann fast mit Martin zusammen geprallt. Der Schweizer ist mit einem Boot nach Raroia mitgenommen worden. Dort wurde er dann privat aufgenommen, schlicht weil es kein Hotel oder Pension gibt. Um weiter die Atolle zu bereisen, flog er nach Tahiti und von dort zurück nach Fakarava. Die Atolle sind untereinander überhaupt nicht verbunden, was eine Reise mit dem Rucksack sehr mühsam macht.

Wie gut, dass wir doch unser schwimmendes Zuhause mit dabei haben.

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18.06.2018 - Fakurava, Tuamotus, Französisch Polynesien

Umweltpolizei am Korallenriff

Die letzten Tage war es am Südpass so ungemütlich, dass wir gestern die Flucht nach Norden ergriffen haben. Moya stampfte an ihrer Mooringboje, mit jeder Welle, die sich über das gesamte Atoll aus Norden aufbauen konnte, hob sich erst ihr Bug, dann das Heck bevor es bestimmt über einen Meter wieder ins Wasser knallte. Ich kriegte in der Nacht fast kein Auge zu, hörte die Badeleiter scheppern, die sich aus ihrer Halterung gelöst hatte und das Seil von Tilly knarzen. Selbst als beide Problemchen beseitig waren blieben die Augen offen, weil mich jede Welle fast aus der Koje katapultierte. Tagsüber war es kaum besser, der Wind pfiff aus Nordwesten, an Schnorcheln war kein Gedanke zu verschwenden und selbst mit Tilly zur Insel übersetzen war abenteuerlich.

Eigentlich wären wir so gerne noch einmal im Pass geschwommen, aber das Gestampfe wollten wir uns nicht noch weiter antun. Die Grib-files lagen mit der Wind Richtung mal wieder falsch, so dass wir auch nicht wirklich wussten wie lange das noch so gehen würde. Auf der Fax-Wetterkarte sahen wir, dass zwei Hochdruckgebiete mit einem Tiefdruckausläufer im Süden vorbeizogen. Fakurava befand sich in der Verlängerung der Kaltfront, wo die beiden Windsysteme aufeinander treffen und die computerberechnete Vorhersage deshalb mal wieder nicht so richtig weiß von wo der Wind herkommen soll. Das Pazifikwetter ist gar nicht so einfach zu verstehen wie man meinen könnte. Obwohl wir hier in den Tropen sind wird das Wetter hier immer wieder durch das Winterwetter im Süden beeinflusst. Wir lesen fleißig und wissen jetzt schon mal, das wir besser auf die Wetterkarte und weniger auf die Grib-files schauen sollten.

Moya liegt seit gestern in Tapehopu in der Mitte von Fakurava am östlichen Aussenriff. Hier waren die Bedingungen deutlich besser, wenn auch nicht gemütlich. An Land gibt es ein kleines Haus in dem Getränke und Eis an Cruiser verkauft werden. Geblieben sind wir vor allem wegen des Internets, zu dem wir das ersten Mal seit Wochen Zugang haben - und natürlich wegen den Bajka Jungs. Die vier Kinder sind inzwischen eine richtige Rasselbande. Mit Stöcken, Seilen und wildem Geschrei mischen sie die Korallen und Einsiedlerkrebse auf und gehen auf Expedition. Heute waren sie die Umweltpolizei am Aussenriff und haben in angeschwemmten Eimern Plastikmüll aufgesammelt. Die Inselchen auf der Leeseite der Atolle waren bisher immer sehr sauber, aber auf die Luvseite von Fakurava treffen Wind und Wellen ungebrochen und spülen jede Menge Plastikmüll an - leider. Auf nur vier Quadratmeter sammelten wir genug Müll um einen 10 Litereimer zu füllen. Vor allem werden Seile, Bojen und zerbrochene Plastikwannen von Fischern angespült, aber man findet auch jede Menge Zahnbürsten, Plastikbesteck, Flaschen, Deckel, Schuhe und sogar Legobausteine. Wo der Müll hier im Nirgendwo herkommt? Keine Ahnung, nur von Fischern kann er jedenfalls nicht sein. Wenn es so schlimm ist wie heute, dann bin ich immer wieder entsetzt was wir Menschen hier tun. Wir werden auf jeden Fall damit weiter machen und jedesmal am Strand ein bißchen Müll zu sammeln, Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist.

Als wir heute am späten Nachmittag dann auf dem Rückweg von unserer Mission „rettet die Ozeane“ ware, ist uns doch tatsächlich ein Segler mit einer Tüte Salat entgegen gekommen. Die beiden Köpfe strahlten mich an, so dass ich gar nicht anders konnte als zu fragen, wo die denn herkommen. Das letzte Mal eingekauft hatten wir im Mai, so dass unser Kühlschrank vor Leere gähnt und unsere frischen Sachen schon seit einiger Zeit absolute Mangelverwaltung sind. Tatsächlich leben wir momentan hauptsächlich von Konserven und trocknen Lebensmitteln, mehr als auf jeder Ozeanpassage. Jeden Abend wird es momentan schwieriger etwas Brauchbares auf den Tisch zu zaubern.

Nach einem fünf Minuten Marsch standen wir vor einem lilafarbenen Haus, davor hatte die Familie Tomaten, Paprika und Salat mühevoll zwischen leeren Kokosnussschalen angebaut und verkaufte auch an Segler. Die Kinder hätten mir nach dem Einkauf die Tomaten beinahe aus der Hand gerissen und haben dann beim Abendessen fast ihren Kopf nicht mehr aus der Salatschüssel gekriegt. Wie sehr man sich doch über frischen Salat freuen kann nach nur drei Wochen Abstinenz. Mir ging es genauso.

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15.06.2018 - Fakurava, Tuamotus, Französisch Polynesien

Schwimmen mit den Haien durch den Fakurava Südpass

Auch wenn man im Sand ankert, liegen hier auf den Atollen dazwischen immer wieder Korallenköpfe, an welchen die Kette vorbeikommt. Spätestens bei der nächsten Winddrehung ist dann vorprogrammiert, dass sich die Ankerkette ganz nett um die Korallenköpfe legt und sich dabei unter den Korallen verklemmt. Für die Korallen ist so eine scheuernde Ankerkette natürlich alles andere als gut, und auch für uns wird es äußerst unangenehm, wenn ein bißchen Schwell aufkommt. Moya reißt dann mit ihrem gesamten Gewicht an der viel zu kurzen, unnachgiebig verklemmten Kette, so dass enorme Kräfte auf die am Bug befindlichen Teile herrschen. Wir, die normalerweise Mooring Bojen eher aus dem Weg gehen, waren gestern ganz froh, als eine Boje frei wurde und wir unsere Lady umlegen konnten. Die Bojen hier sehen gut aus mit starken Seilen und waren offensichtlich gut gewartet. Die Dinger sind sonst wie eine Wundertüte, man weiß nie so richtig auf was man sich einlässt. Gut installiert halten sie mehr als unser Anker, aber wer weiß schon bei Festmachen, ob die Boje stabil im Untergrund verankert oder die Seile unter Wasser schon verrottet sind. Zu viele Geschichten über losgerissene, frei driftende Boote poppen da im Kopf auf -manch einer hat so schon sein Schiff verloren. Bevor Moya an den Ball kam, inspizierten wir ihn erst mal. „Alles gut, wir sind ja in Frankreich“ meinte der Capitano. - Ja, und außerdem noch in einem durch die UNESCO klassifizierten Bioreserve, hier müssen die sich mit den Bojen Mühe geben.

Das gesamte Fakurava Atoll ist in Schutzzonen unterteilt, um dieses besondere Ökosystem zu schützen. Hier am Südpass durften wir selbst diese atemberaubende Welt besuchen. Alle 6 Stunden ändern sich die Strömungsverhältnisse im Pass, ein und ausströmendes Wasser wechseln sich ab, unterbrochen durch wenige Minuten Stillwasser. Viele Fische suchen diese Nische, Schwärme von verschiedenster Arten schwimmen in den Strömungen mit dem hohen Nährstoffgehalt. Dazu gehören auch die Zackenbarsche, die eigentlich solitär unterwegs sind, kommen sie jedes Jahr im Juni/Juli zu zig Tausenden in den Fakurava Südpass, um sich bei Vollmond zu paaren. Bis es soweit ist, verweilen sie im Pass und versuchen durch ihre gute Tarnung am Grund zwischen den Korallen zu überleben. Denn nicht nur sie kommen, sondern auch, durch das hohe Nahrungsangebot angelockt, Scharen von Haie. Der Pass ist berühmt für die Wall of sharks, Haie so dicht, dass sie wirken wie eine Wand und entsprechend viele Taucher sind hier unterwegs. Tagsüber ohne Probleme, da die Haie nachts jagen und ohnehin normalerweise vor Menschen Angst haben.

Nachdem der Wind etwas abgeflaut war, schnappten wir Tilly und tuckerten zu Stillwasser in den Pass. Da anschließend der Flutstrom in die Lagune drücken würde, würden wir Schlimmstenfalls in das Atoll hineingespült. Mit den Kindern im Beiboot und der Leine am Arm schwammen Christian und ich an der Wasseroberfläche durch den Pass. Wer hätte gedacht, dass wir mal in durch Haie verpestetes Wasser schwimmen würden? Zumindest mir erschien das noch bis vor Kurzem unvorstellbar. Wir hatten nur wenig Zeit, denn nach 10 Minuten begann schon der Strom einzusetzen und wurde dann immer stärker. Es reichte aber um die großen Tiere 20 Meter weit unter uns am Grund des Passes auf und ab schwimmen zu sehen - zu Dutzenden. Trotzdem gut, dass wir nicht näher dran waren.

Nachdem wir fast bis in die Lagune gespült worden waren, legten wir bei dem kleinen Tauchladen an. Direkt in Passmitte an einer vor der Strömung geschützten Stelle, über einem flachen Riff lagen die Stege. Es war der optimale Ort mit den Kindern zu schnorcheln, in Fischschwärmen zu schwimmen, die vielen bunten Fische zu beobachten und die Blacktip Riffhaie zu bewundern. Joni: „Sind die Haie giftig?“ -Nein - „Kann man die Essen?“ - schön wie einfach so ein Kindergehirn noch funktioniert. Auch Joshua fand sie gut und versuchte ganz aufgeregt hinterher zu schwimmen. Die Bajka Jungs waren auch mit beim Schnorcheln, so dass danach noch ordentlich geräubert wurde. Eine richtige kleine Gang aus vier glücklichen Jungs war da am Start und als es dann auch noch Pfannkuchen für alle gab, waren sie im siebten Himmel - und wir Erwachsenen irgendwie auch.

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18.06.2018:
Kommentar from Martina & Stefan
Hallo Ihr Lieben, endlich gibt es zu den vielen immer wieder spannenden Reiseberichten auch wieder traumhaft schöne Bilder!! Wir verfolgen natürlich weiterhin Eure beeindruckend schöne Reise und warten jeden Tag auf neue Berichte. In Deutschland genießen wir zwar auch einen sehr intensiven Sommer mit Dauersonnenschein, aber Eure Berichte toppen natürlich immer wieder alles!!! Weiterhin alles Gute und viel Spaß
18.06.2018:
Kommentar from Moya Crew
Es ist total schön von Euch zu hören. Dass ihr in Deutschland einen schönen Sommer habt freut uns auch, das haben wir noch gar nicht mit gekriegt. Wir freuen uns momentan ganz Besonders über Kommentare, da wir hier am Ende der Welt nur sehr selten Internetzugang haben, aber emails und Kommentare über Kurzwelle empfangen können. Das ist auch der Grund warum es so lange keine Bilder gab.
11.06.2018 - Tahanea, Tuamotus, Französisch Polynesien

Südsee par Excellence...

mit weniger wollte sich Joshua nicht begnügen. Es musste schon ein unbewohntes Atoll sein mit richtigem Sandstrand (auf den meisten Atollen der Tuamotus gibt es nur Strand aus groben Korallenstückchen), kristallklares Wasser mit Sichtweiten unter Wasser von über 50 Meter, bunter Korallenwelten mit kleinen Rifffischen und ein Naturschutzgebiet getaucht in die schönsten sattesten Farben, die man sich vorstellen kann. Das Alles findet man auf der Südostseite von Tahanea, bei einer Gruppe von kleinen Inseln, direkt dahinter donnern mit mächtigem Getöse die Südpazifikwellen an das Aussenriff und türmen sich zu meterhohen Brechern. Gestern wollten wir dem Schwell entkommen, der sich wegen des Westwindes in der Lagune aufbaute und unsere Achorage am Pass in eine ungemütliche schwappende Suppe verwandelte und tuckerten quer über die Lagune in den besser geschützten Süden.

Nach der nicht vorhergesagten Flaute, gab es tatsächlich Westwind und das im Gürtel des Südostpassats, natürlich war der auch nicht in der Wettervorhersage und kam überraschend. Erst heute haben wir herausgefunden, dass die südpazifische Konvergenzzone wohl momentan über den Tuamotus liegt. Wenn das passiert trifft der Südostpassat auf westliche Winde, die durch von Neuseeland nach Westen ziehende Tiefdruckgebiete entstehen. Die Folge ist chaotisches Wetter, von Flaute, über Starkwind bis zu Gewitter, das keiner so richtig vorhersagen kann. Bei uns reichte es für einen steifen Westwind, der mittlerweile nach Süden gedreht und etwas abgeflaut ist, so dass wir hier vor dem südlichen Aussenriff 1a geschützt liegen. Nur das Rauschen der sich brechenden Wellen erinnern uns daran, dass das im Süden vorbeiziehende Tief ordentlich gewütet hat und uns jetzt die Überbleibsel der 8 Meter Wellen vorbei schickt.

Die kleinen Inseln von Tahanea sind wie aus dem Bilderbuch, weißer Sand in türkisblauem Wasser mit grünen Palmen und anderen Pflanzen bedeckt. Davor ist das Wasser flach, hellblau mit dunklen Korallenköpfen dazwischen. Steckt man den Kopf unter die Wasseroberfläche sieht es fast aus wie durchsichtig, wäre da nicht das Licht, das durch die Oberfläche Muster auf den Grund zeichnet. Die Unterwasserwelt kann man durch diese ganz außergewöhnliche Sicht bestens beobachten. Darauf scheint unser Großer gewartet zu haben, bis er heute entschied, dass jetzt wohl ein guter Zeitpunkt ist, um schwimmen zu lernen. Ich hatte ihn vor allem in letzter Zeit immer wieder dazu animiert schwimmen zu üben, aber er hatte wenig Lust die Übungen zu machen. Nachdem ich ihn heute dazu bewegt hatte seine Schwimmweste auszuziehen und er einen Spritzer Wasser in die Augen bekommen hatte, wollte er schon aufgeben. Meine gesamten Überredungskünste brauchte es, dass er es noch einmal mit Taucherbrille und Schnorchel versuchte. Das war der Durchbruch - mit dem Kopf unter Wasser, schwamm er einfach los. Ich vermute, dass er es schon länger konnte, es aber gar nicht gemerkt hatte. Ohne Brille hatte er immer Angst Wasser in die Augen zu kriegen. Natürlich müssen wir jetzt üben und sein Stil erinnert auch noch ein bißchen an einen Hund, aber der erste wichtigste Schritt ist geschafft - er hat Spass zu schwimmen und die Unterwasserwelt zu entdecken. Es kamen auch gleich einige Fische zu kucken vorbei zu seinem ersten Schnochelgang.

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28.05.2018 - Hakahetau, Ua Pou, Marquesas, Französisch Polynesien

Schokijagd in den Bergen von Ua Pou

Ua Pou liegt 25 Meilen südlich von Nuku Hiva, also beim vorherrschenden Südost Passat in etwa dort wo der Wind herkommt. Nach einem langsamen Start in den Tag, haben wir Moya für den Segeltag vorbereitet. Nach einigen Tagen in der Bucht lagen mal wieder Spielsachen, Computer und Kleidung quer im Schiff verteilt, an Deck lagen unsere Schuhe, der Sonnenschirm und die Schotts, das alles musste wie immer seinen Platz in den Schapps finden bevor wir Anker auf gehen können. Nach einigem Geräume war alles wo es hin gehörte, der Boden war geputzt und auch an Deck war alles befestigt. Da in der tiefen Bucht kaum ein Lüftchen wehte, setzten wir schon vor Anker unser Großsegel und zogen dann das Eisen aus dem trüben Wasser. Am Morgen war bereits Shawnigan, eines der Kinderboote, aufgebrochen, Baloo war noch da und winkte uns zum Abschied zu. Sobald wir den Windschatten der Bucht hinter uns gelassen hatten, wehten uns eine mäßige Brise Wind auf die Nase, alle Tücher waren gesetzt und Moya segelte leicht gekränkt Richtung Süden. Der Ozean war friedlich, die Sonne schien, es war ein herrlicher Tag am Wasser. Nur das Tuckern von Henry störte, der lief nämlich im Leerlauf mit um Strom für unseren Wassermacher zu produzieren. Die letzten Tage waren bedeckt und die Buchten so gut vor Wind geschützt, dass wir mit unseren Solarzellen und dem Windgenerator gerade so unseren Tagesbedarf decken konnten, aber für Wasser reichte der Saft nicht. Nach einigen Stunden am Wasser segelten wir in die Hakahetau Bucht, hier lagen schon drei weitere Boote vor Anker, an Land gibt es ein kleines Dorf. 200 Menschen leben hier.

Außerdem wohnt Manfred der Schoko-Mann hier in den Bergen und verkauft seine selbstgemachte Schokolade an alle die es zu ihm schaffen. Schokolade gab es in Kolumbien und Panama nur selten und kann in französisch Polynesien nur teuer erstanden werden, so dass wir schokoladenhungrige Piraten uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Am nächsten Morgen setzten wir also gleich nach dem Frühstück mit Tilly über zu dem kleinen Anleger. Es war Niedrigwasser und der Betonanleger ragt hoch über uns hinweg. Die Edelstahleiter war Joshua 1,2,3 hinaufgekraxelt, aber Joni ist doch noch unsicher und war nur eben so erst von Christian unten, dann von mir oben zu sichern. Die Schwimmwesten tauschten wir mit Wanderschuhen, dann gingen wir los. Erst an der Straße entlang durchs Dorf, an der kleinen Brücke bogen wir links ab und gleich danach rechts auf den Wanderweg. Der führte an Ausgrabungen vorbei den Berg hinauf. Auch heute fanden wir unseren Proviant unterwegs, mittlerweile nehmen wir nur noch Wasser und Kekse mit, so verlässlich findet man hier Mangos, Kokosnüsse, Limetten und Pomelos und heute auch noch Sternfrucht und Granatäpfel. An einer Wegbiegung fanden wir einen Wegweiser zu Manfred 1500 Meter nach links, wir gingen aber erstmal rechts durch den Wald entlang des Baches bis zu einem Wasserfall. Das Wasser stürzt hier ca 10 Meter hinunter und füllt einen Süßwasserpool. Badehosen hatten wir keine dabei, aber es war ja niemand da, so dass wir im kühlen Nass verschwanden bevor wir unsere Fundstücke verdrückten. Joshi und Joni bauten noch ein bißchen Staudämme, dann machten wir uns wieder an unsere Schoki Quest. Der Weg schlängelte sich weiter nach oben, wir kamen den spitzen erloschenen Vulkanschloten immer näher und standen dann vor der Ville Manfred und wurden von lauten Hundegebell begrüßt. Die kleine Finka lag sehr schön, umgeben von Obst, Kakaobäumen und Gemüsebeeten, dazwischen pickten Hühner, und Katzen lagen in der Sonne. Es gab sogar einen kleinen Pool. Nur Manfred fanden wir nicht, dafür aber Therese seine Frau. Sie sprach nur französisch, gab uns aber zu verstehen, dass Manfred ins Dorf abgestiegen war um morgen seine Schokolade an Touris des ankommenden Kreuzfahrtschiff zu verkaufen. Er habe den gesamten Schokoladenvorrat mitgenommen, nur zwei Rippchen waren noch da für die Jungs, der Rest von der letzten Tafel hatten die Niederländer aufgefuttert die am Küchentisch saßen. Ohje, die Jungs waren enttäuscht, sie waren ja hauptsächlich wegen der Schoki hier hoch gelaufen. Die herzensgute Therese schenkte uns eine Papaya, einige Bananen und ein Brot und erklärte uns den Weg zu Manfred, damit wir doch noch an ein bißchen Zucker kommen.

Wir liefen den Berg hinunter und machten unten einen Stopp bei Pierre, dem einzigen Restaurant im Ort, tranken Kaffee und bestellten einen Tisch zum Abendessen. Seit wir auf den Marquesas sind waren wir auf der Suche nach einem netten Restaurant und das hier sah klein aber oho aus. Weiter ging es auf unserer Schnitzeljagd, einmal durchs Dorf, dann am Westende der Bucht ein Stückchen bergauf und tatsächlich kam uns bei dem Haus mit dem großen Stein ein weißhaariger Mann entgegen - Manfred. Der Deutsche war vor 30 Jahren nach französisch Polynesien gekommen und hat seither allerlei erlebt. Er erzählte uns seine Lebensgeschichte, ich bekam eine Einführung in Selbstverteidigung, nur für den Fall, dass ich es irgendwann mal bräuchte und wir durften endlich seine Schokolade kosten. Er ist der Einzige hier auf den Inseln der Schokolade macht, nur mit Kakaofett ohne Zusatz von Palmöl, und sie ist heiss begehrt, dieses Jahr wären wir schon die 346 Besucher, die zu ihm den Berg hinauf liefen. Nach der Kostung wußten wir auch warum, es ist mit Abstand die beste Schokolade, die ich je gegessen habe. Manfred freute sich über unseren Besuch, auch die Kinder fanden die Unterhaltung auf toll und wollten den skurrilen Deutschen gar nicht mehr gehen lassen als er uns zurück ins Dorf begleitete.

Aber wir hatten ja noch einen Termin bei Pierre zum Schlemmen. Das kleine Restaurant hat dann unsere Erwartungen noch übertroffen, so dass wir alle vier zu Tilly zurück gekugelt sind. Bei Dunkelheit übersetzen ging dann auch, obwohl wir alle Mühe hatten wieder an Bord zu kommen, da Moya vor uns über einen Meter nach oben und unten schwankte, so stark steht hier der Schwell in der Bucht.

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26.05.2018 - Taiohae, Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien

Nuku Hiva auf vier Rädern

Nach dem unruhigen Nacht mit Schwell in der Bucht waren wir froh unseren Roller Coaster für den Tag heute eintauschen zu können. Taiohae liegt auf der Südseite von Nuku Hiva, so dass die Wellen aus Südost sich immer wieder in die tiefe Bucht hinein arbeiten und die vor Anker liegenden Boote hin und her wippen lässt.

Wir hatten am Donnerstag Glück gehabt und konnten beim Touri Office noch ein Auto für heute organisieren. Jetzt waren wir alle vier ganz aufgeregt. Wir freuten uns auf die Insel, auf ein Picknick im Grünen und auf eine Spritztour mit dem kleinen Geländewagen. Um 8 Uhr warteten wir im Hafen auf Anthony und beobachteten die Fischer, die gerade ihren Fang an Land brachten. Kurze Zeit später, bekamen wir die Schlüssel in die Hand gedrückt und dann waren wir auch schon auf der Straße. Gezahlt wird morgen, einen Namen brauchte Anthony nicht. Das letzte Mal Auto gefahren waren wir im Februar. Wieder Räder unter dem Hintern zu haben, war erst mal ungewohnt, Christian fühlte sich im ersten Moment wie ein Fahranfänger. Ich kaufte noch schnell Baguettes, Marmelade und Frischkäse fürs Frühstück, dann fuhren wir auch schon aus Taiohae hinaus in die Berge. Mit einem tollen Ausblick über die Bucht, machten wir ein Frühstücks-Picknick bevor wir weiter cruisten.

Eine Teerstrasse führte über die grünen, steilen Berge in die Nachbarbucht und von dort auf die Nordseite der Insel. Kurz vor Hatiheu hielten wir an einer archäologischen Stätte und besichtigen Tikis und riesige Bäume zwischen den alten Mauern, auf denen teilweise Fische und andere Tiere eingeritzt waren. Die Kinder fanden den Tiki, der aussah wie ein Minion, und eine steinerne Schildkröte besonders toll. Um den nervigen kleinen Fliegen zu entkommen, die uns hier ausfraßen und deren Juckreiz jede Stechmücke in den Schatten stellt, eilten wir zu unserem kleinen Flitzer, machten einen Abstecher bei Yvonne, um noch einmal in den Genuss von echtem Espresso zu kommen und wagten uns dann auf die Schotterpiste. Wir fuhren entlang der Küste durch dichte grüne Wälder, in kleine Buchten bis wir schließlich im Nordwesten auf eine steppenartige Landschaft trafen. Hier gab es nur braune Erde und niedriges Gestrüpp, so ganz anders wie auf der Ostseite, von wo die Regenwolken kommen und an den Bergen hängen bleiben. Dann kamen wir wieder auf die große Straße und machten uns auf den Rückweg. In Serpentinen ging es durch Pinienwälder den Berg hinauf. Oben fing es an zu regnen und die Landschaft änderte sich einmal mehr gewaltig. Kühe standen auf grünen Wiesen zwischen Nadelwäldern, es war neblig und kühl, wir fühlten uns wie im Allgäu.

Danach tuckerten wir zurück zum Hafen, wo auch gerade eine Hochzeitsgesellschaft ankam. Wir sahen zu wie das Brautpaar im Restaurant mit Gesang, Muschelgetröte und Getrommel begrüßt wurde. Die Männer waren nur mit ihren Tattoos, Röcken aus Grashalmen und Ketten aus Zähnen bekleidet, manche hatten Muscheln, andere Äxte in den Händen. Auch die Frauen trugen Röcke aus Gras dazu aber noch festliche Kleidung. Nicht nur die Jungs hatten große Augen und schauten dem für uns ungewohnten Treiben aufmerksam zu - es war faszinierend.

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21.05.2018 - Baie D’Anaho, Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien

Buchteln auf Nuku Hiva

Über Nacht ist Moya gestern nach Nuku Hiva geflogen. Für die 100 Meilen brauchten wir gerade mal 14 Stunden und konnten schon in der Lagune Anaho frühstücken. Auf der Leeseite von Tahuata kam der Wind wild von allen Seiten, die Berge der Inseln sorgten für wilde Verwirbelungen und Böen die sich mit Flaute abwechselten. Mit einigen Meilen Abstand segelten wir dann mit halben Wind von Osten Richtung Norden. Erst war die See ruhig wie ein Ententeich, später als wir die Wellenabdeckung von Hiva Oa hinter uns liegen ließen, war die bewegte See wieder da und begleitete uns bis zum Einlaufen in die längliche Bucht Anaho.

In der Bucht waren wir nicht allein, ca. 25 andere Boote lagen hier schon vor dem Korallenriff vor Anker. Später verstanden wir auch warum, in die Bucht wehte eine angenehme Brise aus Ost aber gleichzeitig schaffte es der Pazifikschwell nicht zu den Booten, so dass das Leben an Bord sehr angenehm wird. An Land gibt es kein Dorf, dafür aber ein kleines Bistro, weißer Sandstrand unter Palmen und üppig blühende Vegetation, als ob die Pflanzen in einem Garten angelegt wären. In der Lagune vor dem Strand liegt ein großes Korallenriff, mit nur einer schmalen Einfahrt, durch die wir mit Tilly anstranden können. Durch das Riff gelangt nicht die kleinste Welle zum Strand, so dass man hier wie in eine Badewanne baden kann und bei Niedrigwasser über das Riff spazieren gehen kann. Hinter dem Strand ragen die Berge von Nuku Hiva steil nach oben und laden zum Wandern ein.

Gestern Nachmittag haben wir noch einen kurzen Spaziergang in die Nachbarbucht Haataivea gemacht. Dort lebt bis auf einen Gemüsebauer keiner. Der Weg um die Bucht herum verläuft flach, aber atemberaubend schön direkt an der Küste entlang. Man geht zwischen Palmen hindurch, über Strände und Felsen bis man schließlich nach einem kurzen Stück bergauf in Haataivea ankommt. Unterwegs sind uns Ziegen begegnet und natürlich Pferde und Hühner die hier überall herumlaufen. Die kleine Gemüsefarm liegt im nirgendwo und der Bauer hat sichtlich Probleme die Pflanzen zum wachsen zu überreden. Tomaten, Papayas und Pomelos wachsen üppig, aber Auberginen, Gurken und Zucchini welken, faulen mit nur wenigen schönen Früchten. Ich hätte gerne eingekauft, aber leider war keiner da - es war ja auch Feiertag.

Heute sind wir dann den Berg hinaufgestiegen um nach Hatiheu, eine Bucht weiter westlich, zu gelangen. Der Weg ging in Serpentinen steil den Hang hinauf, immer wieder wurden wir von Pferden überholt. Oben auf dem Grat hatten wir dann eine hervorragende Aussicht über Anaho, das Riff und Moya lagen tief unter uns. Es war der ideale Platz für eine Rast und Mangos waren wie üblich in Reichweite. Anschließend stiegen wir hinab in das Nachbartal. Hier gibt es einen kleinen Ort, eine Straße und sogar ein kleines Restaurant, das richtigen Espresso ausschenkte. Wir blieben ein Weilchen, schauten uns die kleine Kirche an und wollten ins archäologische Museum. Das war leider zu. Am Nachmittag kletterten wir mit zwei Baguettes bewaffnet wieder nach Anaho hinüber. Es war eine wunderbare Wanderung und brachte unseren Kreislauf nach der langen Überfahrt wieder in Schwung. Joshua ist wie immer prima mit gewandert und selbst Joni hat die nicht so steilen Passagen gemeistert. “Hier ist es so schön, dass ich kaum mehr weg möchte” sagte Joshua heute Abend - ich hätte es nicht besser formulieren können und verstehe die kleine französische Familie, die wir heute Morgen getroffen haben, plötzlich. Sie waren vor drei Jahren zu zweit hierher gesegelt, sind einfach geblieben und haben inzwischen 2 Kids, das kleinere gerade mal einen Monat alt. Life is good!

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12.05.2018 - Baie Tahauku, Hiva Oa, Marquesas, Französisch Polynesien

Erste Expedition auf Hiva Oa

Gestern Morgen wurden wir um kurz vor sechs von Moya Rufen geweckt. Ein anderer Segler wollte uns vor de Ankunft der Versorgungsschiffes warnen. Wir streckten die Köpfe aus dem Niedergang und tatsächlich waren wir im vorderen Bereichs des Hafenbeckens alleine, obwohl hier am Tag davor noch mindestens 5 weitere Boote lagen. Die wußten offensichtlich was, was wir nicht wussten. Der Capitano entschied, dann doch auch besser mal Anker auf zu gehen. Auf dem Weg zum Ankerkasten, wir hatten gerade den Motor gestartet, ertönte schon ein tiefes lautes Tröten, das uns spätestens jetzt aus unseren Kojen geholfen hätte. Das Versorungsschiff oder besser gesagt ein Zwitter zwischen Kreuzfahrer und Containerschiff fuhr bereits auf die Hafenmole zu. Es wollte zum Anleger, um die Touris für den heutigen Tag abzusetzen und den Insulanern Lebensmittel, Baumaterialien und sonstige Güter zu bringen. Wir waren ein kleines bisschen im Weg und waren dankbar, dass wir vorgewarnt waren und so noch rechtzeitig das Feld räumen konnten.

Die Kinder waren natürlich von dem Spektakel aufgewacht, wir frühstückten, organisierten Internet für den Tag und schauten was bei Euch so los war. Internet auf den Inseln ist laaangsam und das obwohl wir wohl schon das schnellste Netz verwendeten und dafür pro Tag und Gerät 4€ bezahlten. Reconnecten dauerte also ein bißchen, bevor wir entschieden ins Dorf zu laufen um endlich frische Lebensmittel zu kaufen und eine lokale SIM Karte zu erstehen, damit wir dann zwar noch langsameres Netz haben, dafür aber auch außerhalb des Hafens. Als wir um 14 Uhr vor dem kleinen Gemischtwarenhändler standen, gab es bereits eine Schlage von Menschen, die darauf warteten, dass sich die Türen nach der Mittagspause öffneten. Das Schiff war da und jetzt der beste Zeitpunkt, um Gemüse zu bekommen. Mit 40 Minuten Verspätung war es soweit, der Laden öffnete und der Run begann. Wir erstanden einige Tomaten, Gurken, Kraut, Kartoffeln, Karotten, Zucchini und Aubergine und waren damit Franc im Gegenwert von 80 Euronen los - Autsch, ist das teuer! Wir waren zwar vorgewarnt, aber ich musste dennoch kräftig schlucken. Sim Karten gibt es nur in der Post und die hat heute, genauso wie gestern, morgen und Sonntag geschlossen. Wow! Auch der Blick auf die Öffnungszeiten der anderen Läden zeigte, dass es hier etwas relaxter zugeht. Wir werden jetzt also bis Montag auf Hiva Oa bleiben, denn ohne Sim Karte, hat man in den anderen Ankerbuchten keine Chance ins Internet zu kommen und selbst funken geht hier wegen den Bergen schlecht.

Heute Morgen nahmen wir unsere Putzaktion, die wir gestern gestartet hatten, wieder auf. Die bräunlich gelbliche Masse bedarf einiger Überredungskunst mit der Bürste, um vom Lack zu lassen. Inzwischen sind zwei Drittel des seitlichen Lacks wieder weiß, aber unter Wasser, haben wir immer noch ein Rankenfusskrebs Biotop. Um das zu ändern brauchen wir klareres Wasser und eine ruhigere Ankerbucht, hier ist selbst hinter dem Wellenbrecher das Wasser in ständiger Bewegung und Moya schaukelt mit.

Nachdem die Arme lang wurden, packten wir einen leichten Wanderrucksack und gingen auf erste Entdeckungstour. Erst am Hafen entlang wanderten wir aus der Bucht hinaus. Über kleine Trampfelpfade stiegen wir durch riesige Mimosenbüsche und dichtes Grün bis wir zu einer Landschaft aus schwarzen Lavafelsen kamen. Dort schlugen die Wellen des Pazifiks an die Küste und schossen in großen Wasserfontänen in den Himmel. Danach ging es vorbei an Palmen den Berg hinauf Richtung Resort, das über der Bucht thronte. Wenig später trafen wir wieder auf richtige Wege und polynesische Häuser, auf Stelzen gebaut mit Hängematte auf der Terasse und einem hervorragenden Blick über die Bucht. Daneben standen Brotfrucht, Pomelo, Mangobäume und Bäume mit mir unbekannten Früchten. Joni war heute das erste Mal überhaupt richtig mit am Start und ist die ganze Strecke tapfer mitgelaufen und geklettert. Bei der genialen Aussicht konnte auch unser Kleiner gar nicht mehr aufhören zu schaun. Über die Baie Tahauku habe ich gelesen, dass man nur hier her kommt, um einzureisen und dann schnellst möglich an schönere Orte entschwindet, aber wir finden es hier schon wirklich traumhaft.

Anschließend sind wir per Anhalter ins Dorf gefahren und wollten irgendwo einen Kaffee trinken. Das Dorf war wie ausgestorben, alle Läden waren zu und auch das kleine Cafe hatte nur Mo bis Fr bis 1.30 Uhr geöffnet. Wir sind trotzdem noch ein bißchen durch den Ort gelaufen, haben und die Tikis am Marktplatz angeschaut und gesucht ob wir nicht doch noch irgendwo ein nettes Plätzchen zum Einkehren finden. Die Pizzeria am Ortsausgang hat uns dann vor dem sicheren Hungertod gerettet.

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15.05.2018:
Kommentar from Robert
Wir verfolgen Eure aufregende Reise und freuen uns über den guten Verlauf. Eine bewunderswerte Leistung. Herzliche Grüße X-AMS :)
16.05.2018:
Kommentar from Maxi
Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Pazifik-Fahrt! Wir verfolgen eifrig Euren Blog und sind fasziniert wie Ihr das alles meistert. Viel Spaß und Grüße an die Jungs.
17.05.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Vielen Dank Euch beiden, wir freuen uns sehr über Grüße aus der Heimat! Wir wachsen mit unseren Aufgaben und haben wirklich Glück, dass unsere beiden Kapitäne so gut mit machen. Leider haben wir hier Probleme mit dem Internet, deshalb kann es sein, dass unser Logbuch in nächster Zeit nicht immer auf aktuellen Stand sein wird.
05.03.2018 - Nargana, San Blas, Panama

Auf dem Teufelsfluss

Nargana liegt nur wenige Meter entfernt vom Festland Panamas an der Mündung des Rio Diablo. Die beiden, durch eine Brücke verbundenen, Inseln Nargana und Corazon de Jesus bekommen normalerweise ihr Trinkwasser durch eine Wasserleitung vom Festland. Leider ist die Rohrleitung mit 20 cm Durchmesser mittlerweile so marode, dass die beiden Inseln momentan ihr Wasser mit den Einbäumen zum Dorf bringen müssen. Sie paddeln dafür 3 Meilen den Fluss hinauf, bis sie an den Teil der Wasserleitung kommen, die noch Wasser führt. Alle Männer des Dorfes kommen jeden Donnerstag zusammen, um eine neue Wasserleitung für das Dorf zu bauen. Jeder Mann der nicht zum Dienst antritt muss Strafe zahlen, die mit der Anzahl der fehlenden Tage exponentiell nach oben schnellt. Die Männer tauschen zuerst die Wasserleitung vom Fluss bis zum Dorf aus, den Teil der momentan kein Wasser mehr führt, später ist auch geplant eine neue Leitung von den Bergen bis zum Fluss zu legen.

An letzterer sind wir heute entlang gewandert und finden eine Komplettsanierung ist dringend notwendig, denn Wasserfontänen schießen im regelmäßigen Abstand in hohem Bogen aus dem Plastikrohr. Für uns waren sie heute willkommene Abkühlung auf unserem Weg durch den Dschungel, für die Dorfbewohner ist es schrecklich, dass nur noch ein kleines Rinnsal am Fluss unten aus der Leitung kommt. Wo wir konnten haben wir kleine Holzspieße geschnitzt und als Pfropfen in die Leitung gesteckt um die Lecks zu schließen. Wir waren heute begleitet von Jackson, einem jungen Guna Guide, der uns den Teufelsfluss und den Weg durch den Dschungel gezeigt hat. Bis zu den Wasserfällen wollten wir eigentlich laufen, haben dann aber schon vorher umdrehen müssen, da es schon zu spät geworden war und wir es sonst nicht mehr vor Sonnenuntergang zu Moya zurück geschafft hätten. Es war dennoch ein schöner Ausflug, erst mit unserem Dingi zwischen Mangroven hindurch den Fluss hinauf zu fahren, uns dann den Friedhof der Gunas anzuschauen und dann immer entlang der Wasserleitung den Berg hinauf zu wandern. Der Weg führte uns tief in den Dschungel hinein. Wir sahen bunte Schmetterlinge und Vögel, kreuzten mehrere Rinnsale, balancierten über Baumstämme und wateten durch den Fluss. Neben dem Pfad an der Wasserleitung entlang, war der Urwald so dicht, dass man ohne Machete keine Chance zum Durchkommen gehabt hätte.

Joshua hat die Wanderung sichtlich genossen, er rannte, kletterte und freute sich bei jedem Bach über die Steine zu balancieren. Joni wanderte auch schon prima die einfacheren Teile des Pfades mit. Nur als unsere Kekse ausgingen gab es fast eine Meuterei. Nach dem anstrengenden Tag wurden die Kinder und ich bei Moya abgesetzt um zu Kochen, während der Capitano und Kathi erfolgreich noch etwas Gemüse und Brot ergatterten. Proviantieren auf San Blas ist schwierig, eh sei denn man will von Kochbananen, Kokosnüssen und Fisch leben. Nargana war der erste Ort an dem wir auch noch etwas anderes kaufen konnten, nachdem das Versorgungsschiff aus Kolumbien heute da war. Und wie ihr seht haben wir hier auch eine SIM Karte in einer kleinen Guna Hütte erstanden und haben jetzt sogar Internet im nirgendwo - manchmal zumindest und unendlich langsam.

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02.03.2018 - San Ignacio de Tupile, San Blas, Panama

Es lebe die Elternzeit

Als ich heute morgen kurz nach dem Ablegen auf unserem Bugspriet stand, mir den Wind um die Nase hab wehen lassen und dabei Ausschau nach Korallenriffen gehalten habe, wurde mir einmal mehr richtig bewusst was für ein Geschenk Deutschland uns mit unserer Elternzeit gemacht hat. An einem Freitag hier zu stehen und nicht im Büro zu sein ist Luxus pur, zumal wir uns an einem der schönsten Orte der Welt -zumindest meiner Welt- befinden. Durch die äußeren Korallenriffe ist das Meer hier glatt wie ein See, Moya gleitet fast ohne Bewegung durch das stille Wasser. Über uns erstreckt sich strahlend blauer Himmel unterbrochen von Cumuluswolken, die sich ab und zu vor die Sonne schieben und zum Figurenraten animieren. Links von uns liegt die Küste Panamas mit unerschlossenem Dschungel ohne jegliche Siedlung oder auch nur den Hauch eines Pfades und rechts liegen die vielen kleinen Insel von San Blas, jede davon könnte aus einem Reiseprospekt entsprungen sein. Wir sind nun wirklich an einem der Bilderbuchorte, von denen ich immer dachte, dass es sie nur in den Katalogen gibt.

Die Idylle geht selbst im Wasser weiter, wenn die Guna Yala mit ihren Einbäumen zwischen den Insel und dem Festland hin und her paddeln oder für weitere Strecken auch mal Segel setzten. Ein romantisches Fotomotiv jagt das nächste - fast schon kitschig. Wir sind Mitten drin und dürfen Fragen beantworten wie "ist die Spinne dort giftig?" "was sind das für Schneckenhäuser?" oder "sind die Häuser hier alles aus Holz gebaut?" und erkunden mit unseren Jungs diese atemberaubenden neuen Orte. Natürlich hadere ich auch manchmal damit, dass vor allem Joshua weit von seiner Kindergartengang entfernt ist und wir leider auch nicht so häufig wie wir es gerne hätten Kinder auf anderen Segelbooten treffen.

Aber meistens freue ich mich einfach nur darüber wie die Kinder die vielen neuen Eindrücke verarbeiten und dabei neugierig und glücklich in die Welt hinaus gehen. An Tagen wie heute lächele ich gerade zu von Innen, als ich Joshuas strahlendes Gesicht sah, als er einen Miniatureinbaum von einem alten Guna in die Hand gedrückt bekommen hatte und wenige später mit Benicai, einem kleinen Guna Jungen, und Joni zwischen den Hütten hindurch fegte und fangen spielte. Es ist so schön zu sehen wie die Kinder Spielen ohne Grenze, ohne Vorurteile, ohne sich von irgendwelchen Barrieren aufhalten zu lassen.

Heute morgen waren wir nach Mono Island gefahren. Die Navigation hatte es ganz schön in sich, trotz meiner Position auf dem Bugspriet und idealem Sonnenstand, sah ich die Korallenpatches immer erst wenn Moya gefühlt schon aufgelaufen war. Auch das Echolot fiel von 15 Meter Tiefe unter Kiel auf nur 1 Meter in Sekunden. Lautes Rufen "Links", "Rechts" oder "Rückwärts" verhinderten Grundberührung, aber teilweise war in Moyas Drehung nur noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Unsere Inselexpedition auf Mono ist heute dann doch kürzer ausgefallen, nachdem wir kurz nach dem Anlanden sahen wie eine handgrosse Spinne in ihrem Netz eine Raupe verspeiste. Mit Flipflops an den Füssen hatten wir ein ungutes Gefühl zwischen Palmen und Gestrüpp herum zu turnen. Nach dem nachmittäglichen Irrfahrt durch die Untiefen, haben wir dann vor San Ignacio de Tupile den Anker geworfen, um unser zweites und ein wenig weniger traditionelles Guna Dorf zu besuchen. Bis zum letzten Meter ist die gesamte Insel von Häusern bedeckt, die meisten davon traditionelle Hütten mit Palmwedeln als Dach, dazwischen gibt es aber auch einige Wellblechhäuser. Die Hütten am Wasser hatten außerdem einen kleinen Verschlag direkt über dem Wasser aufgebaut, unten offen. Auf der Insel waren viele vor allem die jüngeren Guna Frauen in westlicher Kleidung und ohne den traditionellen Guna Arm und Beinschmuck bekleidet. Während auf Mamitupu keinerlei elektronischen Geräte zu sehen waren, saßen hier einige mit Mobiltelefon vor ihrer Hütte. Die Kinder ließen dennoch selbstgebaute Drachen aus Treibgut steigen und waren stolz als wir sie bewunderten. Einige Male fehlte Joni kurz, als er zu seinem Entsetzten am Arm weg gelots wurde, Kinder und Frauen wollten den Kleinen am liebsten von möglichst nahem sehen und anfassen.

Es gibt ein kleines Hotel und eine Art Restaurant in dem wir zu Abend gegessen haben. Unsere Getränke mussten wir selbst mitbringen zu Essen gab es zur Auswahl frittierte Kochbananen mit Fisch oder Hähnchenbeine. Kathi trug das Essen zusammen mit dem Koch und gleichzeitig Kellner aus dem Nebenraum in den heruntergekommenen Schankraum in dem drei verwaiste Plastiktische mit zusammengewürfelten Plastikstühlen standen, an der Wand hing eine Tafel, der Putz bröckelte von der Wand und über den Fussboden bahnte sich eine Ameisenautobahn. Als der Guna Koch dann für frittierte Kochbanane, zwei Hähnchenbeine und einen halben Fisch 20 USD abrechnen wollte, begann es in Kathis Venen zu brodeln. Sie verhandelte hart und beglich unsere Rechnung dann im beider-seitigen Einvernehmen, aber zum Frühstück werden wir wohl eher nicht mehr kommen. Heute Morgen diskutierten wir noch wo eigentlich der ganze Müll den wir auf den Inseln gesehen haben herkommen könnte. Heute Abend waren wir dann entsetzt und ernüchtert als wir gleich mehrere Männer sahen, die volle Mülltonnen mit Plastik und Kartonabfällen im Meer entsorgten und so ihr kleines Paradies selbst vergifteten. Traurig! Als wir dann kurz vor Anbruch der Dunkelheit ablegten wurden wir am Bootsanleger umringt von Gunas, sie schauten wie wir ins Dingi kletterten, unsere Paddel auspackten und Richtung Moya davon dümpelten. Ich könnte mir vorstellen, dass Zootiere sich in etwas so fühlen müssen wie wir in dieser Situation. Benicai rannte am Land entlang, kletterte über die festgemachten Einbäume und winkte bis wir nicht mehr zu sehen waren.

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18.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Kultur statt Streichen

Eigentlich brennen uns die Bootsreparaturen unter den Nägeln, aber an einem Sonntag sind selbst hier in Kolumbien alle Läden dicht und die Menschen im wohlverdienten Wochenende. Gestern hatten wir uns schon nach neuen Servicebatterien umgeschaut und überall nach einem Segelmacher herum gefragt, aber noch nicht so richtig geschafft mit einem der beiden Namen die wir gehört hatten in Kontakt zu treten. Ich war in 5 verschiedenen Geschäfte, die Bootsequipment verkaufen, bin aber aus zweien nach wenigen Sekunden wieder herausgelaufen, nachdem ich die Sprachbarriere auch mit Händen und Füssen nicht überwinden konnte. Auf "Reparar vela?" kam in jedem Geschäft ein Kopfschütteln und danach prasselten spanische Sätze über mich, die in meinem Hirn nur ein großes Fragezeichen auslösten. Meine Nachfragen, wer denn so etwas in der Stadt kann, wurde wieder mit Kopfwiegen quittiert, nur in einem Laden wurde uns Mario Julio genannt, der wohl Segel reparieren kann. Also setzte ich mein bestes Lächeln auf, um mein fast nicht vorhandenes Spanisch etwas zu entschuldigen und bedankte mich herzlich.

Morgens hatten wir schon von unserem Nachbarschiff der Naja gehört dass Margarita die Tochter des gestorbenen Segelmachers sei und uns eventuell helfen kann. Heute haben wir zumindest Mario Julio im Club De Pesca treffen können. Allerdings hätte uns das noch nicht viel geholfen, denn Mario Julio spricht so wie die meisten Menschen hier nur Spanisch. Eine Familie die eben vorbei kam merkte unser Dilemma und übersetzte für uns. Die hatten keine Ahnung vom Segeln, wir konnten kein Spanisch und Mario Julio kein Englisch, so ging unsere Kommunikation munter im Kreis herum und hatte etwas von Flüsterpost. Am Ende wissen wir nicht so richtig, wie gut Senior Julio unsere Reparaturen durchführen kann und sind zögerlich vor allem weil wir von anderer Seite hörten, dass es in der Stadt keine empfehlenswerten Segelmacher gäbe. Jetzt ist guter Rat teuer, der UV Schutz unserer Genua ist schon am abbröckeln, aber zu irgendjemand wollen wir das Segel auch nicht geben. Moya wird hoffentlich diese Woche aus dem Wasser gehoben, um ihr Unterwasserschiff zu erneuern, aber wann das genau passiert konnten wir noch nicht festklopfen.

Da wir ohnehin mit der Organisation unserer Arbeiten nicht weiterkamen, entschieden wir uns für ein bißchen Kulturprogramm und spazierten zum Castillo San Felipe de Barajas. Die Festung ist die größte, die die Spanier jemals in einer ihrer Kolonien gebaut haben und ein Meisterwerk der militärischen Ingenieurskunst - sie ist überhaupt nie in feindliche Hand gefallen. In mehreren Terrassen ist das Fort angelegt und ist untertunnelt mit vielen Gängen, die teilweise bis heute noch nicht alle wieder entdeckt sind. Wir sind durch die spärlich beleuchteten Tunneln gelaufen, teilweise war es so finster, dass wir sogar unsere Handytaschenlampen anschalten mussten um weiter zu gehen. Die Katakomben waren ein richtiges Abenteuer für die Jungs, die gar nicht mehr gehen wollten, vor allem Joshua wollte an jeder Tafel im Detail erklärt haben wie das hier früher war.

Vom Fort aus hatten wir eine exzellente Aussicht über die Altstadt, die Bocagrande und den Containerhafen. Von dort oben, sah es auch so aus als ob direkt in der Altstadt ein riesiger Mast eines Segelschiffes steht. Er war so hoch wie ein Hochhaus und höher wie die Kirchen. Als wir später erst durch das Getsemani Viertel liefen, sahen wir die Yacht schon von weitem direkt vor dem Torre del reloj, dem Eingang zur Altstadt. Es ist die M5, das größte Einmaster Segelschiff der Welt, der Mast ist 240 Fuss hoch, so dass die Yacht unter keiner Brücke der Welt hindurch fahren kann, weil sie entweder zu hoch ist oder zu viel Tiefgang hat.

Unser Weg führte durch die lebendige, zwar etwas touristische aber wunderschöne Altstadt. Am Portal de los Dulces waren viele Stände aufgebaut, hier werden heute Süssigkeiten verkauft, früher wurde hier mit Sklaven gehandelt. Viele Händler waren mit Wägen unterwegs und wir hörten überall "Aqua, Aqua, Aqua" oder sie verkauften Tinto, Wasser mit viel Zucker und etwas Kaffee. Dazwischen liefen Schwarze Damen in bunten Kleidern mit Obstschalen auf dem Kopf, die gibt es nur hier in der Altstadt, extra für die Touristen, posieren sie und lassen sich gegen Dollars fotografieren. In den vielen kolonialen Häusern gibt es zahlreiche Souvenirläden, Cafes und Restaurants, die Preise sind astronomisch für Kolumbien, aber dafür fühlt man sich in den Straßen Jahrhunderte zurück versetzt. Leider hatte die Kathedrale wie schon am Samstag geschlossen, so dass wir die Kirche nur von außen bewundern konnten. Da Cartagena ein so wichtiger Umschlagspunkt für Güter und Sklaven war, gab es hier auch ein Tribunal der Inquisition. Der Palacio de la Inquisicion ist eines der schönsten Gebäude der Stadt, mit vielen Holzbalkonen und wurde umgebaut zum Museum. In Englisch und Spanisch wird hier die Geschichte der Stadt und Taten der Inquisition in Mittelamerika mit Bildern, Filmen und Ausstellungsstücken erklärt. Als wir nach den Folterinstrumenten im Hof vor der Guillotine standen, war Joshua ganz schön eingeschüchtert, solche Dinge passen einfach überhaupt nicht in seine heile Welt.

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11.02.2018 - Barranquilla, Kolumbien

Carnaval de Barranquilla

Zu Karneval in Kolumbien zu sein und nicht mit zu bekommen wie Karneval auf südamerikanisch geht, war für uns keine Option. In Deutschland sind wir zwar keine großen Jecken, dennoch wollten wir gerne wissen wie hier so gefeiert wird. Da es in Santa Marta keine Parade gibt entschlossen wir uns ins 100 Kilometer entfernte Barranquilla zu fahren.

Von der Marina aus sind wir mit dem Taxi zum Terminal de Transportes gefahren (6000 Pessos = 2 Euro). Das Terminal liegt am Rand von Santa Marta, von hier starten die Überlandbusse, die hier wie in den meisten südamerikanischen Ländern die wichtigsten Verbindungslinien zwischen den großen Städten darstellen. Zahlreiche Gesellschaften bieten Überlandverbindungen zwischen den Städten an, die meisten davon sind stündlich, so dass eine Vorbuchung überflüssig wird. Wenn man spät kommt, kann man auch noch im Bus bezahlen. Wir kauften unsere Tickets (15000 Pessos pro Sitzplatz) und saßen nur 10 Minuten nach unserer Ankunft bereits im Bus und waren auf der Straße nach Barranquilla. Unser Bus war klimatisiert, hatte Wifi und Fernsehen an Bord. Als wir 90 Minuten später den Busbahnhof von Barranquilla erreichten waren Christian und ich fast zu Eisklumpen erstarrt, langärmlige Kleidung einzupacken wäre gut gewesen. Den Kindern machte die Kälte zum Glück nichts aus. Von hier fuhren wir mit dem Taxi (20000 Pessos) über den Cityring zur Via Quarenta, wo die Parada Grande um 1 Uhr starten sollte. Nach über einer halben Stunde im Taxi mit südamerikanischen Rhythmen und einem gutgelaunten Taxifahrer im Karenvalsköstum, stiegen wir direkt am Startpunkt der Parade aus.

Hier hatten wir die Option die Parade von einer Tribüne (93000 Pessos) aus zu schauen oder direkt vom Straßenrand, wo viele kleine Läden Stühle unter Sonnensegeln aufgestellt hatten (5000 Pessos). Wir entschieden uns für die Public Variante und saßen so zwischen vielen Kolumbianern in der zweiten Reihe direkt an der Straße. Die Leute hatten glitzernde T-Shits und Hüte auf, viele von ihnen waren mit großen Schaumdosen bewaffnet mit denen sie sich gegenseitig bespritzten. Dazwischen tummelten sich Verkäufer die Mangos, Chips, Bier, Wasser und gegrillte Würstchen verkauften. Bevor es los ging, gingen Helfer an der Straße entlang und verteilten Evakuierungspläne. Hinter der Absperrung, stand vor uns die Polizei, die Polizisten auf Stelzen, dahinter kam die Feuerwehr. Um 14 Uhr setzte sich der Zug mit lautem Getöse in Bewegung. Bei lauter Musik wurde auf der Straße viel gelacht und getanzt. Immer neue Gruppen kamen vorbei, viele davon mit traditionellen Röcken und Hüten und heftigen Hüftbewegungen. Über zwei Stunden saßen wir am Straßenrand und schauten uns die unzähligen Tanzgruppen, Wägen und sonstigen Jecken an bis die Kinder unruhig wurden und wir uns auf den Rückweg machten. Als wir zurück zum Busbahnhof fuhren war die Parade noch lange nicht zu Ende und wurde in vielen kleinen Bistros live im Fernsehen übertragen. Dort feierten die Menschen vermutlich noch bis lange in die Nacht.

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10.02.2018 - Minca, Kolumbien

2 Tage in der Sierra Nevada de Santa Marta

Gestern morgen haben wir kurzentschlossen einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten zusammen gepackt, haben unseren Tragegurt und die Kinder geschnappt und sind hinauf in die Sierra Nevada de Santa Marta gefahren. In dem kleinen Örtchen Minca sind wir ausgesteigen und haben dem Taxifahrer gerade Mal 40 000 Pesos (umgerechnet 12 Euros) in die Hand gedrückt. Er hatte uns fast eine Stunde von der Marina aus, erst durch Santa Marta hindurch und dann den Berg hinauf gefahren.

Mit dem Verlassen der Stadt wurde der Verkehr geordneter und die Häuser einfacher. Die Straße schlängelte sich den Berg hinauf durch kleinere Ortschaften, bis schließlich von der asphaltierten Straße nur noch eine gestampfte Lehmstraße übrig war. Viele kleine Häuschen standen entlang der Straße und verkauften Wasser, Snacks, Empanadas oder boten Essen oder günstige Schlafunterkünfte an. Auf den Straßen waren meist nur noch Enduros unterwegs, die hier als Motortaxi fungierten, dazwischen schlängelten sich junge weiße Männer und Frauen mit riesigen Rucksäcken auf dem Rücken. Wir waren in einem Backpackerort gelandet. Da wir spontan unterwegs waren, hatten wir weder ein Zimmer gebucht noch hatten wir einen Plan was wir eigentlich hier machen wollten und setzten uns erst Mal ins nächstbeste Bistro um ein gigantisch gutes gegrilltes Hähnchen zu essen. Bevor wir uns verzettelten wollten doch wenigstens die Mägen voll sein.

Nach dem kurzen Abstecher am Spielplatz gingen wir dann den Trampelpfad entlang, dort wo am meisten los war, aus dem Ort hinaus. Unterwegs fragten wir uns durch wo wir den eigentlich hinliefen und waren sehr zufrieden, dass es zu den Marinka Wasserfällen gehen sollte. Zwei Stunden ging es den Berg hinauf, Joni bei Christian im Tragegurt, das Gepäck auf meinem Rücken und Joshua tapfer zu Fuss unterwegs. Auf dem Weg haben wir viele junge Menschen getroffen und haben -oft in deutsch- geschnackt. Oben kamen wir an einen tollen Wasserfall mit gestautem Bassin. Das eiskalte Wasser war genau richtig um unsere kochenden Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Die Jungs haben nebenbei Müllabfuhr gespielt und die Blätter aus dem Wasser beseitigt und danach in einer riesigen Hängematte getollt.

Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder zurück in Minca und gingen auf die Suche nach einem Bett. Auf Empfehlung von drei jungen Deutschen haben wir uns die Mühe gemacht nochmal unzählige Stufen den Berg hinauf zu klettern und im Casa Loma zu übernachten. Wir wurden nicht enttäuscht, das Casa ist ein fantastischer Ort. In ein einem Haus, weitgehend ohne Wände befindet sich der Gesellschaftsraum, hier wird gegessen, in Hängematten relaxed, Cocktails geschlürft und die unglaubliche Aussicht bis ans Meer genossen. Schlafmöglichkeiten gibt es in Hängematten, Zelten oder Mini-Einraumhäuschen. Duschen und Toiletten sind separat. Überall hängen Fotos, Karten, Flyer, Zeitungsausschnitte und Zeichnungen. Internet gibt es nicht und Abendessen nur nach dem Motto "Take it or Leave it". Dafür saßen abends nach dem Abendessen die jungen Leute zusammen haben über Gott und die Welt geredet und unploughed musiziert. Wir sind mal wieder als einzige Familie zwischen den Backpackern aus aller Welt aufgefallen und als sich dann noch herum sprach, dass wir nicht mit dem Flugzeug da sind, war für Gesprächsstoff gesorgt. Auch die Jungs waren total aus dem Häuschen, seit Monaten das erste Mal an Land zu schlafen und dann noch in einem Camp.

Heute morgen waren wir dann besser informiert und wanderten gezielt auf der anderen Seite von Minca steil den Berg hinauf zu der kleinen Kaffee und Schokoladenfarm La Candelaria. Oben gab es dann nicht nur eine Schokitour mit Schokoladenverkostung und Schokomaske sondern auch Tukane die hier reinflatterten wenn sie Lust hatten. Die Bioschokolade war ein Traum nur leider hatten sie keine zum kaufen - was eine Lücke im Businessplan. Gestärkt gingen wir weiter, auf kleinen Wegen erst zwischen Kaffee und Kakaopflanzen hindurch und dann durch den Dschungel. Hier war jetzt keiner mehr, nur wir, vereinzelte Häuser in den Bergen, der Rio Minca und eine schwarz,rot,weiß gestreifte Schlage, die mich einen Meter weit hat hüpfen lassen. Nach zwei Stunden Abstieg kreuzten wir dann den Hauptweg und waren wenig später wieder bei den anderen Touris am Pozo Azul. Wir badeten an den Wasserfällen und gingen dann zurück nach Minca. Die letzten Meter waren hart für Joshua, aber als wir dann da waren war einer seiner ersten Sätze " das können wir bald wieder machen". Kurz vor Sonnenuntergang nach 10 Kilometern und 500 Höhenmetern, stiegen wir in ein Taxi, ließen uns zurückfallen und wollten entspannt nach Santa Marta zurück. Aus entspannt wurde nichts, unser Blick verließ keine Sekunde die Strasse, als der Kamikazetaxifahrer wie vom Henker gejagt den Berg hinunter bretterte. Jetzt sind wir wieder zu Hause, die Kinder schlafen und ich bald auch.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
11.02.2018:
Kommentar from Eva Maria
Das hört sich ja toll an! Genau das haben wir auch vor. Andre hatte mir ein Video gezeigt von zwei Seglern, die diese Wanderung gemacht haben. So kamen wir auf die Idee mit dem Stopp in Kolumbien.
13.02.2018:
Kommentar from Moya Crew
Ja es war wirklich sehr schön! Steht Euch aber vor den no-see-ums vor, die kleinen Fliegen beisen und hinterlassen geschwollene Beine mit hässlich roten Pusteln, die jucken nach 3 Tagen immer noch höllisch.
08.02.2018 - Santa Marta, Kolumbien

Der Berg ruft

Das erste Mal seitdem wir im September Marokko verließen haben wir wieder Festland unter den Füßen. Letztes Mal war es das afrikanische Kontinentalschelf, dieses Mal 5 Monate später ist es die südamerikanische Kontinentalplatte. Erst jetzt wird mir so richtig bewusst wie klein all die Inseln, die wir in den letzten Monaten besucht haben eigentlich sind. Santa Marta ist die Hauptstadt des Kompartiments Magdalena. Mit ihren über 500 000 Einwohnern liegt sie am Fuss der Sierra Nevada de Santa Marta. Die Stadt vibriert geradezu von der südamerikanischen herzlichen Lebensart. Die dunkelhaarigen Latinos haben immer ein Lachen auf dem Gesicht und kommunizieren auch gerne mit uns mit unserem 5-Wörter-Spanisch. Joshua und Jonathan würden sie am liebsten adoptieren und wenn das schon nicht geht doch zumindest fotografieren. Vor allem die Frauen drehen sich überall nach den beiden Blondschöpfen um, immer wieder streichen Händen über ihre Haare. Nur das mit den Fotos klappt nicht ganz so wie die Leute es gerne hätten, unsere Jungs umarmen sich einfach und schauen auf den Boden oder laufen weg. Sie wollen ja schon nicht vor unsere Kamera und vor die von Fremden schon gar nicht.

Da die Marina direkt vor dem Stadtzentrum liegt, sind unsere Wege in die Stadt kurz. Nur einige Meter und wir stehen schon in der kleinen Flussgängerzone, vor der Kathedrale, vor dem nationalen Museum oder dem Rathaus. Auf den Gehsteigen verkaufen hunderte von kleinen Händlern ihre Ware. Ein Stand reiht sich an den nächsten und es gibt so ziemlich alles von Plastikdinosaurieren über Kleidung bis zu Bananen. Santa Marta überragen die Fünftausender der Sierra Nevada de Santa Marta, deren Spitzen in den Wolken liegen und oft mit weißen Kappen auf die karibische See hinunter sehen und rufen. Sogar Joshua fragte ganz aufgeregt, ob wir den wandern gehen wollen. Als wir dann noch von dem Trek zu der Ciudad Perdida erfuhren, waren wir schon sehr versucht zu der verlorenen Stadt zu wandern. 5 Tage die Berge hinauf zu der Stadt des indigenen Stamms der Tairona, die erst 1972 wiederentdeckt worden ist war, war schon sehr verlockend. Wir überlegten lange, ob wir es schaffen würden Joni und unser Gepäck zu tragen und vor allem, ob Joshua 47 Kilometer insgesamt gehen würde. Joshua war Feuer und Flamme und meinte mit viel Selbstvertrauen "ja klar, kann ich das". Am Ende siegte die Vernunft, wenn Joshua nur 2-3 Jahre älter gewesen wäre oder es nicht ganz so weit gewesen wäre, hätten wir es wohl versucht, so aber entschieden wir uns im Tayrona Nationalpark gleich nebenan kleinere Wanderungen zu machen. Nur wenig später erfuhren wir, dass der Park mit den 5 Buchten momentan geschlossen ist damit sich die Natur regenerieren kann. Wir werden wohl ein Alternativprogramm aufstellen müssen, der Wind bläst immer noch ungebändigt und unsere Einreiseformalitäten werden wohl auch noch einige Tage in Anspruch nehmen. Der Zoll soll vermutlich am Montag an Bord kommen und Moya registrieren.

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02.02.2018 - Spanish Water, Curacao

Autos, Flamingos, Dschungel und alte Herrenhäuser

Das ist die Kurzzusammenfassung unserer Curacao Entdeckungstour auf dem Landweg. Wir sind hier auf Curacao etwas eingeschränkt die Insel vom Seeweg zu erkunden. Das liegt daran, dass Ankern nur an einigen sehr wenigen Plätzen erlaubt ist und es auch keine weiteren Anlege- oder Mooringmöglichkeiten gibt. Da wir normalerweise Moya schnappen und dahin fahren wo es uns gefällt, ist es sehr ungewohnt nun auf nur wenige Orte limitiert zu sein. Mit den Minibusen, die hier überall über die Insel heizen, kann man zwar gut in die Stadt fahren, aber um längere Strecken über die Insel zurücklegen sind auch sie nicht geeignet. Um unseren Bewegungsradius zu erhöhen und ein bißchen mehr von der Insel kennen zu lernen, haben wir uns gestern ein Auto gemietet.

Gleich nach dem Frühstück sind wir Richtung Westen gestartet, wir wollten gerne bis an das Westende der Insel fahren und uns den Christoffel Nationalpark anschauen. Spanish Water liegt fast am Ostende der Insel, so dass wir mit dem Auto die fast gesamte Insel überquerten und über 50 Kilometer zurücklegten. Wir waren überrascht wie stark die Insel bebaut ist, von Spanish Water arbeiteten wir uns 1 Stunde lang vorwärts bis wir in ein Gebiet kamen, in dem Büsche die Häuser ablösten. Unsere Fahrt ging stellenweise etwas zäh, da wir im Verkehr festhingen. Auf Curacao scheint jeder mindestens ein Auto zu haben, zumindest sind die Straßen voll von tauschenden 4 rädrigen Vehikeln. Auf dem Weg nach Westen hielten wir bei den alten Salinen an und beobachteten die Flamingos, die sich hier niedergelassen haben. Im flachen Wasser gab es wahnsinnig viele Quallen, die sich total witzig auf den Kopf stellten und ihre Fäden im Wasser nach oben treiben ließen. Auf den ersten Blick sah das aus wie bräunliche, grünliche und bläuliche blumenkohlartige Pflanzen. Die Kinder haben sich einen Spass daraus gemacht und haben die Wirbellosen etwas geneckt um sie zum Schwimmen zu bewegen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer kleinen abgeschiedenen Bucht, der Daaiboolbay, wo sich Sonnenhungrige, Taucher und Schnorchler an einem tollen Strand treffen, ging es weiter bis an die Westspitze der Insel. Dort stand auch gerade der Scuba Bus, mit dem man über die ganze Insel fahren kann und sich von einer fantastischen Tauchlokation zur nächsten bringen lassen kann.

Christian und ich hatten vor einigen Tagen kurz überlegt einen Tauchkurs zu machen, da Curacao und nochmehr Bonair absolute Highlights unter Wasser zu bieten haben. Da wir später nur Single tauchen hätten können, wegen der Kinder, haben wir uns dagegen entschieden, werden das aber bestimmte noch irgendwann mal nachholen. Für jetzt ist Schnorcheln genial, da können alle dabei sein. Als wir beim Christoffel Nationalpark ankamen war es schon früher Nachmittag, unsere Mägen knurrten und das kleine Cactus Cafe sah so verlockend aus, dass wir uns im Schatten niederließen, Kaffee und Limo tranken und einen weltklasse Salat aßen. Um 14 Uhr wollten wir dann auf eine kleine Wanderung aufbrechen. Daraus wurde leider nichts. Wer konnte denn schon ahnen, dass der Park schon eine halbe Stunde zuvor seine Tor zuschließt und keinen mehr hinein läßt. Sogar das kleine Museum war mit schweren Holztüren und Metallriegeln verrammelt. Nur auf die Esel und Wildschweine konnten wir noch einen Blick werfen, bevor plötzlich auch dieses Tor zu war. Still und heimlich hatte das Personal die Schotten dicht gemacht und war wie vom Erdboden verschluckt. Da standen wir etwas betröppelt, wir hatten uns so darauf gefreut Curacaos andere hügelige Seite kennen zu lernen und die kleine Tropfsteinhöhle zu besichtigen. Auf dem Weg zurück zu Moya kamen wir zufällig an einem Schild Hofi Pastor vorbei, wir hatten keine Ahnung was das sein sollte, hielten aber spontan an. Es war ein kleiner Naturpark, so dass wir doch noch ein bißchen durch die Wildniss laufen konnten und einen atemberaubenden 800 Jahre alten Baum, dichtesten Urwald und Hügel bewachsen mit tausend und einer Kaktee erkunden konnten. Spontan war heute mal wieder unbezahlbar!

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10.01.2018 - Point Moliniere, Grenada

Durch den Dschungel zu den 7 Schwestern

Um Grenada ein bißchen besser kennen zu lernen und einen Blick ins Landesinnere zu werfen, mieteten wir uns gestern ein Auto. Mit Kind und Kegel standen wir um 10 Uhr morgens fertig bepackt an der Prickly Bay Marina. Dort wartete bereits der Herr von der Autovermietung mit einem schicken weißen Geländewagen. Christian mußte noch eine vorläufigen Führerschein für Grenada bei der Autovermietung erstehen, dann konnten wir losfahren. Es sollte ins Innere Grenadas gegen. Die engen sich schlängelnden Straßen sorgten zusammen mit den wie verrückt fahrenden Minibusen für den ein oder anderen Adrenalinschock. Wenn wieder einmal ein Fahrzeug plötzlich hinter der Biegung der Straße auftauchte und gefühlt nur noch einen Meter unserer Fahrspur freiließ zuckte ich regelmäßig heftig zusammen. Wir passierten St. George und kämpften uns dann die Berge hinauf erst entlang von Häusern, später ging es durch den dichten Regenwald.

Bei dem Schild "7 Sisters" bogen wir rechts ab und parken in einem Privatgrundstück. Von hier aus marschierten wir los einen kleinen Wanderweg entlang. Stellenweise ging es wirklich steil über angelegte Stufen bergauf und bergab. In den letzten Tagen hatte es so viel geregnet, dass der Boden komplett aufgeweicht war und unsere Schuhe teilweise im Morast einsanken und mit schmatzenden Geräuschen wieder auftauchten. Der Weg durch den Regenwald war aufregend mit viel dichten grün und uns neuen Geräuschen. Vor allem die riesigen Bambusstauden machten seltsame Töne, neben Affen, Vögeln und dem immer lauter werdenden Plätschern. Schließlich standen wir vor zwei Wasserfällen. Vom größeren der beiden kann man in den darunter liegenden Pool springen. Wir entschieden uns gegen ein Bad, der kleine Fluss führte zu viel aufgewühltes Wasser. Außerdem war ein Bad bei dem nassen Boden und der kühlen Luft nicht so richtig einladend. Stattdessen gab es Cookies und Obst, dann machten wir uns auf den Rückweg.

Bevor wir zurück an die Küste fuhren hielten wir noch an einem gefluteten Vulkankrater an und stiegen auf einem der höchsten Punkte der Insel. Von hier aus konnten wir über das grüne Meer des Regenwaldes bis zur Küste und den davor liegenden kleinen Inselchen blicken. Es regnete immer wieder, die Wolken blieben einfach an den Bergen hängen und ich wusste sofort, dass es keine Übertreibung war als uns eine einheimische Frau sagte "here it´s raining even if everywhere else it isn't".

Nach dem anschließenden obligatorischen Supermarktbesuch (einkaufen mit Auto ist einfach soooo viel einfacher als ohne) tuckerten wir zurück in die Prickly Bay um dort mit der Lily Crew bei einer Trivia night in der Marina Bar teil zu nehmen. Ehrlich gesagt waren wir ziemlich schlecht, wer will schon wissen wie Bob Dylan oder Pele mit richtigen Namen heißen? Nichtsdestotrotz ist die Flasche Rumpunch auf Umwegen doch bei uns gelandet und machte uns somit zum Sieger. Leider hat es heute den ganzen Tag mit nur sehr kleinen Unterbrechungen geregnet, deshalb ist unser Strandtag heute ins Wasser gefallen. Immer wieder zog der Himmel zu, machte seine Tore auf und es schüttete so stark, dass man das Land vom Boot aus nicht mehr sah. Der Regen war kalt, das karibische Wasser aber nicht, also machten wir das Beste aus dem verregneten Tag. Wir rauschten mit fliegenden Segeln auf die karibische Seite Grenadas zum Point Moliniere, zogen Taucherbrille und Schnorchel an und erkundeten den berühmten Unterwasserskulpturenpark. Bis zum letzten Hurrikan gab es hier einen Kreis aus stehenden Kinderskulpturen die am Meeresboden verankert waren. Der Strum zerstörte die Figuren teilweise, teilweise riss er sie um, so dass sie jetzt im Sand liegen. Obwohl wir wussten was es war, war das ganz schön unheimlich als ob man richtige Menschen versenkt hätte.

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07.01.2018 - St. Davids Habour, Grenada

Texans aboard

Wir legten uns nochmal aufs Ohr bevor wir um Mitternacht hinaus auf den Atlantik fuhren. Nur 35 Seemeilen waren es bis nach Saint Davids´ Habour entlang der Ostküste von Grenada wo der Atlantik mit voller Wucht auf die Küste schlägt. Unsere letzte Nachtfahrt war gefühlt Monate entfernt, so dass wir es genossen den Anker in der Stille der Nacht aus dem Wasser zu ziehen und ganz gemächlich die Segel zu setzen und aus der Bucht hinaus zu gleiten. Das Wasser war glatt und der Wind reichte nur ebenso um zu segeln, aber wir wussten sobald wir aus dem Schutz der Insel hinausfuhren, würde genug Wind wehen um uns die Küste hinunter zu tragen. Der Wind setzte früher ein als gedacht, als die nächste dunkele Wolke auftauchte und mit dem Regen auch Wind brachte. Das war der Anfang einer Fenster auf/zu Odyssee, die die nächsten 2 Tage anhalten sollte. Ungewöhnlich viele Squalls schütteten immer wieder unglaubliche Wassermengen auf uns herunter.

Wir kreuzten einen Unterwasservulkan und mehrere kleinere Inseln zwischen Carriacou und Grenada bis wir Bird Island zu Steuerbord liegen ließen und nach Süden abdrehten. Die Nacht verlief gemächlich bis bei Sonnenaufgang die Kinder aus ihren Kojen fielen und frühstücken wollten. St. Davids Harbour lag bereits um die nächste Ecke und wartete.

Den Tag gebrachten wir den einst wichtigen Hafen zu erkunden, inzwischen ist von ihm nur noch ein Boatyard übrig geblieben, in dem Boote überwintern, Reparaturarbeiten durchgeführt werden oder bei schlechtem Wetter an Land auf ihre nächste Wasserung warten. Angrenzend gibt es ein verlassenes Hotel. Die vielen kleinen hübschen Häuschen werden von der Natur zurückerobert, der Pool ist bereits völlig eingewachsen, aber man kann immer noch spüren wie schön dieser Ort einmal gewesen sein muss. Ansonsten gab es hier neben einem kleinen Pub nur Urwald, durch den ich mehrere Kilometer entlang der Straße liefen um ein Brot zu organisieren - frisch gebacken in einem Privathaus, das man nur durch die leckeren Brotdüfte erkennen konnte.

Ich war alleine unterwegs und wollte anschließend zu den Jungs aufschließen, die schon einmal entlang der Küste auf eine Wanderung aufgebrochen waren. Gerade als ich dachte "ohje, die finde ich ja nie" endete das Unterfangen in einer Art Schnitzeljagd bei der aus grüne Zeichen auf dem Boden mir die richtige Richtung zeigten. Die drei hatten super Arbeit geleistet, die Abzweigungen waren so gut markiert, dass ich keine Probleme hatte sie zu finden. Am Abend war es dann endlich soweit, Nicole stieg aus einem Taxi aus und wir freuten uns die nette Texanerin endlich wieder zu sehen. Es gab viel zu erzählen, zu lachen und gutes Essen, so dass wir in der Bar versumpften bis es schon dunkel war. An ihre erste Nacht an Bord wird Nicole vermutlich keine guten Erinnerungen haben, erst wurde sie seekrank, dann fing die Ankerkette an geräuschvoll über den Boden zu rutschen und der nächste Squall holte sie triefnass aus ihrer Koje. Schlafen war also nicht allzu großgeschrieben heute Nacht, ich drücke ganz fest die Daumen, dass es ab jetzt bergauf geht.

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10.01.2018:
Kommentar from Pam
Awww Poor Nicole! I hope its gotten better.
11.01.2018:
Kommentar from Moya Crew
Thanks Pam for careing. I'm glad that Nicole is fine now. She is actually awesome at the helm - maybe we'll just keep her on board.
02.01.2018 - Clifton Harbour, Union Island

Hiking Union Island - off the beaten tracks

Clifton Harbour ist ein kleiner Ort, der mittlerweile das Yacht und Charterzentrum der Grenadinen darstellt. In der Bucht, die vor den Wellen des Atlantiks durch ein großes davor liegendes Riff geschützt ist, liegen viele Boote an Moorings oder vor Anker. Das meiste davon sind Katamarane, die hier fast ausschließlich in die Charter gehen. Entsprechend ist der Ort geprägt von kleinen Bars, Restaurants, Supermärkten und Obstständen, die die Touristen versorgen. Es gibt Croissants und Baguettes zu kaufen und sogar allerlei französische Köstlichkeiten können in einem Gourmet Supermarkt erstanden werden. Der lokale Yachtclub hat sogar einen Steg an dem man anlegen kann. Wenn man als Charterskipper seine Yacht nicht unter Kontrolle hat, geht das Anlegen notfalls auch mit vielen Männern, die das Boot vom Steg aus sichern. In dem so schön hergerichteten Dorf, dreht sich Alles um Boat people und Kiter, die Union Island wegen des Windes suchen.

Heute morgen haben wir Moya abgesperrt, sind zu dem kleinen Dingi Dock motort und haben uns zu Fuss auf Entdeckungstour gemacht. In Clifton sind wir durch kleine Sträßchen mit vielen bunten Häusern gegangen. Am westlichen Ortsausgang ging es dann steil den Berg hinauf. Als Eisenbahn konnten wir Joni sogar dazu motivieren den ganzen Weg zu laufen und hatten auf der Höhenstraße nach Aston eine wunderbare Aussicht über die Ankerbucht. Von hier oben konnten wir neben dem äußeren Riff sogar das innere Riff genau erkennen, in hunderten von Blauschattierungen lag die Bucht unter uns. Wir passierten den Pinnacle und schauten uns nach dem Abstieg in Aston um.

In Aston gibt es keine Touristen, vor einigen Jahren scheiterte der Bau einer Marina, da der Investor bankrott gegangen war. Der ehemalige Hauptort ist vollkommen ursprünglich, man trifft fast ausschließlich Einheimische. So auch einen 80 jährigen Cliftonian, der nur nach Aston kommt wenn er muss. Seit dem er als kleiner Jung von Clifton aus nach Aston hatte jeden Tag zur Schule gehen müssen hat er eine deutliche Abneigung gegen den kleinen Ort. Dafür mag er Deutsche, wegen ihrer Effizienz, ihrer tollen Autos und der Rakete die die Menschheit zum Mond gebracht hat - für meinen Geschmack fast ein bißchen zu sehr. Betreten schaute ich den Mann an, der in seinen bräunlich gefärbten Ausführungen gar nicht mehr zu bremsen war. Als wir gerade von Aston aufgebrochen waren um an die Nordseite der Insel zu marschieren, hörten wir aus einem Golfchart "Do you need a lift?" - warum eigentlich nicht, der Weg war noch weit und die Kinder fingen gerade an zu nölen. Bis zum Beachclub Sparrows wurden wir mitgenommen -welch ein herrliches Stückchen Erde. Der Inhaber hatte Sonnenschirme zwischen den Palmen aufgestellt, davor waren die Liegen so angeordnet, dass man mit den Füssen im Meer planschen kann. Die strahlenden Bedienungen brachten Getränke und Cocktails und für Hungrige Gäste auch lecker aussehende Happen aus der Küche.

Nach einer kurzen Abkühlung ging es bei uns weiter, wir wollten noch auf den Fort Hill hinauf. Von hier wurde die Insel früher gegen Angreifer verteidigt, die Kanonen stehen immer noch auf dem Berg. Der Weg ging steil den Berg hinauf, wurde immer schmaler und an dem darüber wachsenden Gras sah man, dass sich nicht sehr viele Leute an den Aufstieg machen. Und das obwohl das Fort direkt neben Clifton liegt und man nicht nur Einblicke in die Ankerbucht genießt sondern auch auf die umliegenden Inseln: Mayreau und den Tobagos Cays im Norden, Petit Martinique und Petit St. Vincent im Westen und Carriacou und Grenada im Süden. Natürlich wollten die Jungs sich jetzt abkühlen. Da wir gestern den idealen Spot für die Kinder zum Baden gefunden hatten, wussten wir bereits wo wir hin wollten: nämlich direkt vor den Yacht Club Clifton. Im Nu waren die Jungs mit 2 karibischen Mädchen in einem kleinen Salzwasserpool, der von einer alten Mauer vom Meer abgetrennt war. Das Wasser ging Joshua an der tiefsten Stelle bis zur Brust und es gab Sand zum buddeln. Die Mädchen spielten mit unseren Sandspielsachen, die Jungs lieber mit einer großen Planke die vom Meer angeschwemmt worden war.

Zum Sonnenuntergang ging es noch zum Sun Downer zu Island Bar. Das ist ein Häuschen mit 2 Palmen mitten im Meer und erinnert an eine Kinderzeichnung. Das Haus steht auf einer Miniinsel, die der Besitzer sich mit den am Strand herumliegenden, störenden Muscheln aufgeschüttet hatte. Hier steppt der Bär und wir hatten unseren ersten Island Punch der Karibik aus dem bestimmt zwei geworden wären, hätten die Kinder nicht Hunger bekommen. Was für ein Tag!

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03.01.2018:
Kommentar from Gabi
Traumhafter kann man die ersten Tage im neuen Jahr nicht verbringen. Möge es so weiter gehen. Happy New Year Moya Crew wünscht Gabi, wenn auch etwas verspätet.
03.01.2018:
Kommentar from Robert
Alles Gute im neuen Jahr. Die Jungs vom AMS.
04.01.2018:
Kommentar from petra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
04.01.2018:
Kommentar from petra
2017 war ereignisreich und 2018 hat gut für euch begonnen. Ich verfolge eure Abenteuereise täglich und bin jedesmal erstaunt über eure schönen Eindrücke. Liebe Grüße auch von Kathi die gerade zu Besuch ist und euch gerne in Lateinamerika treffen würde.
27.12.2017 - Charlestown Bay, Canouan

Christians`Birthday Blast

Als Joni heute morgen zu uns ins Bett gekrabbelt kam, fing er gut gelaunt zu singen an "Happy Birthday to you. Happy Birthday to you". Er hatte natürlich keine Ahnung, dass unser Skipper heute Geburtstag hat. Er liebt dieses Lied nur einfach und fängt fast jeden Tag an es zu trällern. Wenn es denn schon sein muss, war es besser mit Happy Birthday geweckt zu werden im Vergleich zu Kindergebrüll. Am Geburtstagsfrühstücktisch meinte mein Mann ganz unschuldig "Das war bestimmt nicht einfach zu organisieren". Mein Hirn war noch nicht komplett hochgefahren "Was genau?" "Geburtstagsfrühstück vor Anker in der Karibik, der Traum jeden Seglers". Typisch Christian- als ob ich da was für kann.

Grinsend frühstückten wir, nur die Kinder litten etwas Futterneid, sie wollten sich ihr Omelett nicht teilen, wenn Papa doch ein eigenes bekam. Nachdem alle Bäuche voll waren setzten wir Tilly ins Wasser und legten am Dingidock des Beachhotels Tamarind, einem flachen Bau mit Palmwedelschirmen davor, an. Auf dem Hotelgelände gibt es einem kleinen italienischen Laden mit allerlei Köstlichkeiten. Wir kauften dort bei zwei Karibikladies Proccutio Cotto, Mozzerella und zwei Ciabattas für ein Picknick am Strand. Danach liefen wir in den kleinen Ort, um nach dem Marineteileladen zu suchen, der nicht nur Bootsmotoren verkauft, sondern auch Golf Carts verleiht.

Nach etwas erfolgloser Suche trafen wir Tancha, einen Grenadinen mittleren Alters mit langen Rastalocken und dem ansteckendsten Lachen weit und breit. Er führte uns in eine kleine Werkstatt und am Ende hatten wir ein altes Golfauto und eine ziemlich lustige Wartezeit verbracht bis das Auto da war. Tancha legte los, erzählte von seiner Familie die auf St Vincent auf ihn wartet, während er hier Geld als Klempner verdient, von St. Vincent, den Leuten hier und der Insel. Dazwischen brach er immer wieder in Lachen aus, hielt mir die Hand zum Einschlagen hin und freute sich - und ich mich noch mehr bei so viel geballter Lebensfreude. Durch ihn erfuhren wir, dass die nagelneue Marina auf Canouan bereits eröffnet ist und dass wir auch mit dem Golfcart bei einem Besuch der Marinabar auf das abgesperrte Gelände gelangen. Wir verabschiedeten uns und tuckerten Richtung Glossy Bay Marina mit unserem abenteuerlichen Gefährt. Hier fahren zwar viele von den Golfautos durch die Straßen, dazwischen aber auch richtige Autos, bei deren Überholen man sich so klein und verletzlich fühlt. Ich zuckte regelmäßig an den Kreuzungen zusammen und fiel fast hinten aus unserem Wagen, wenn es knallte und das alte Ding mal wieder eine Fehlzündung hatte. Ansonsten funktionierte es prima und trug uns über die Insel, jedenfalls über den befahrbaren Teil der Insel.

Der komplette Norden und größte Teil der Insel ist sowohl für die Einheimischen als auch für die meisten Besucher gesperrt. Hier gibt es ein Boutique Hotel, in den Buchten davor stehen die Superyachten, die dazu gehörigen Privatjets warten am kleinen Flughafen. Es ist sehr traurig, dass die Grenadinen ausgesperrt von Teilen ihrer eigenen Insel sind. Jetzt mit Eröffnung der neuen Marina im Süden ist nur noch der mittlere Teil der Insel frei zugänglich. Die neue Marina wurde traumhaft angelegt, alles ist begrünt, die wenigen Boote die schon da waren, lagen in einem langen Kanal. Auf der Seite der Anleger wurde einige neue Gebäude wie eine Häuserzeile aus Sizilien errichtet, vermutlich um Geschäfte zu eröffnen. Wir fühlten uns privilegiert als wir an der Marina Bar zwischen Pool und dem aquamarinen Meer im Schatten von Bäumen saßen, auf einem Sofa lümmelten und unseren Cappuccino schlürften - es war einfach traumhaft schön. Danach ging die wilde Erkundungsfahrt so lange weiter bis wir einen wunderbaren Ort am Meer zum Geburtstagskuchen essen gefunden hatten. Nach dem Sprung ins kühle Nass gingen wir zurück an Bord. Schade nur dass Christian den Ausklang des Tages nicht mit Freunden bei einem Cocktail oder zwei erleben konnte, sondern nur mit den Kindern und mir vorlieb nehmen musste.

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19.12.2017 - Chateaubelair, Saint Vincent

Smiling Faces, wild country

Columbus nannte die Menschen von St. Vincent Caribs. Zu der Zeit als hier die ersten Europäer siedelten und Sklaven von Afrika mitbrachten ist vor Bequia ein Sklavenschiff gesunken. Die Caribs beschlossen die Sklaven als ihr Eigentum zu übernehmen und brachten alle männlichen Nachkommen der Sklaven um, um sie zu kontrollieren. Das löste eine Revolte aus und brachte kriegsähnliche Zustände auf St. Vincent, die Sklaven klauten die Frauen der Caribs und flüchteten in die Berge, sie übernahmen bestimmte Traditionen der Caribs und nannten sich Black Caribs. Mit der Zeit übernahmen sie die Insel und wirkten der Britischen Besiedelung entgegen. Erst die geballte britische Seeflotte konnte dem ein Ende bereiten.

Wir wurden gestern alles andere als unfreundlich empfangen. Joshua und Jonathan mit ihren blonden Köpfen waren die Anziehungspunkte der Blicke, aber die Leute lachten als sie die beiden sahen. Wir wurden von den Menschen gegrüßt "How are y doing?" und viele fragen ob wir Hilfe brauchten. Wir stehen mit Moya in der Bucht von Chateaubelair, an der Küste stehen die kleinen karibischen Häuser, am schwarzen Lavastrand Palmen. Chateaubelair ist vom Tourismus fast unberührt, nur einige wenige Yachten halten hier -oft nur für einige Stunden- um die Einreise nach St. Vincent zu machen und fahren danach weiter Richtung Grenadinen. Vermutlich wollen die meisten Reisenden lieber an weißen statt schwarzen Stränden liegen? Tatsächlich hat Chateaubelair viel zu bieten, man kann von hier nicht nur Zeit am Strand verbringen, sondern zum Vulkan aufstiegen oder verschiedene Wässerfälle besuchen. Der Ort ist authentisch und ursprünglicher als die meisten Orte die wir bisher in der Karibik gesehen haben und die Menschen unglaublich nett. Am Strand gibt es keinen vernünftigen Anleger für die Dingis so dass wir Tilly stranden mussten - ein Rastamann war direkt zur Stelle und hat uns geholfen die Kinder sicher an Land zu bringen und hat uns bei der Gelegenheit auch gleich mit Maracuja aus dem Garten versorgt.

Als wir vor der Einreise warteten, kam ein Teenager heraus lachte Joshua an und zeigte ihm wie man wie ein Äffchen auf die großen Bäume am Strand kletterte. Später hielt ein Junge an und fragte ob wir von dem Schiff in der Bucht kommen. Auf meine Bejahung sagte er, dass wir genau richtig vor Anker stehen und Moya dort sicher ist. Vorhin klopfte es, ein Mann war vom Ort zu Moya gepaddelt und verkaufte Früchte. Auf die Frage "What fruits do you have?" packte er sein kleines Körbchen aus und antwortete lachend "I'm like a small supermarket" was hieß er hatte einige Bananen, 5 Kokosnüsse, 10 Limetten und einige Muskatnüsse, alle aus seinem Garten. Er redete und redete, erklärte uns wie wir Bananen und Kokosnüsse essen sollten, wünschte uns 5 mal frohe Weihnachten und meinte er gehe jetzt nach Hause auf ein Schläfchen.

St. Vincent ist grün, sogar sehr grün, überall wächst und spriest es - kein Wunder bei dem warmen und feuchten Klima. Der Regenwald ist dicht, mit Blättern so groß wie ich selbst, Bäumen mit Lianen und Pflanzen an denen bunte Blüten wachsen. Auf unserem Weg zu den Dark View Falls sind wir ein Stück durch den Regenwald gelaufen. An den Wasserfällen die in zwei Stockwerken von den Bergen herabfallen waren wir zunächst alleine später kamen dann doch noch guided Touren vorbei. Das Wasser war sehr erfrischend, es gab zwar keinen angelegten Pool, wir konnten aber dennoch in dem kleinen Becken baden in das sich das Wasser von 40-50 Meter Höhe ergoss. Neben dem Wasserfall war ein Weg angelegt um den Berg hinauf zu steigen, oben angelangt kamen wir zu einem zweiten Wasserfall und hatten eine hervorragende Aussicht über das dichte Grün.

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17.12.2017 - Soufriere, St. Lucia

Ein perfekter Tag

Heute morgen direkt nach dem Frühstück zog ich meinen Bikini, meine Tauscherflossen und meine Taucherbrille an und sprang ins Wasser. Moya lag nur ungefähr 25 Meter von der Küste entfernt die grün bewachsen steil ins Meer abfiel. Unter mir sah ich nur türkisblaues Wasser, rechts von mir lag Moya und links von mir sah ich bereits wie die Felsen steil ins karibische Meer abfielen. Am Cliff beobachtete ich einen kleinen Schwarm Rainbow Runners. Weiter am Ufer wo es flacher war und die Sonne den gesamten Meeresboden ausleuchtete, lagen große Felsen im Wasser bewachsen von sich im Wasser wiegenden Wasserpflanzen und teilweise sogar Korallen. Dazwischen schwammen kleine Fische und knabberten an den Felsen. Ich kenne die meisten dieser Fische nicht, besonders gefallen haben mir aber die kleinen Kofferfische, weil sie so ulkig aussehen und die in allen Farben schillernden Papageienfische.

Nachdem ich das fünfte Mal dachte "nur noch einmal um die nächste Ecke gucken" riss ich mich schließlich los und tauchte auf. Christian wartete schon, er war jetzt dran die ganz andere Welt zu erkunden. Nachdem wir alle gebadet hatten, ging es an Land. Wir wollten eine kleine Wanderung zum Wasserfall machen. Hier in der Gegend gibt es mindestens drei verschiedene alle flussläufig zu erreichen. Wir wussten nicht so richtig welchen wir ansteuern sollten und entschieden uns letzt endlich für die Piton Falls, die vermutlich unspektakulärste aber auch untourististe Variante. Entlang der Küste wanderten wir bis zum Ortsausgang. Heute am Sonntag nutzten die Lucies die Küstenstraße für ein get-together, immer wieder kamen wir an BBQs vorbei an denen die Einheimischen mit einem Bier in der einen und einer Tüte in der anderen Hand standen und sich lebhaft unterhielten. Nebenbei lief der Contest wer hat die dickste Bassbox und den lautesten Sound. Am Ortsausgang wurde es ruhiger und die Straße ging über in einen schmalen Wanderweg der direkt neben dem Meer durch den Regenwald führte. Das letzte Stück gingen wir steil die Straße hinauf, der Wanderweg hatte aufgehört und dann standen wir vor einem kleinen Häuschen in dem Eintrittsgelder gesammelt wurden. Wir wussten überhaupt nicht was auf uns zukommt, ob es sich bei den Wasserfällen um ein kleines Rinnsal handelt oder es einen Pool zum Schwimmern gibt. Deshalb fanden wir es umso besser als wir vor zwei kleinen befestigten Pools standen in die sich Mineralwasser aus einem Wasserfall ergoß, das einem der Vulkane in der Näh auf ungefähr Körpertemperatur erwärmt wurde. Die Kinder fanden es gigantisch, sie konnten in den Pools stehen und plantschten, tauchten und rasten zwischen den Pools hin und her. Sie störten dabei keinen, den wir waren die einzigen Gäste. Mein Lieblingsplatz war direkt unter dem kleinen Wasserfall, es fühlte sich einfach toll an das warme Wasser fast wie unter einer Dusche auf den Kopf plätschern zu lassen.

Bevor wir uns an den Rückweg machten haben wir noch die Kokosnuss und die Kakaofrucht geknackt, die wir beide geschenkt bekommen hatten. Die Bohnen der Kakaofrucht sind von einem herrlichen fruchtigen Fruchtfleisch umgeben, so dass man die Kerne nur ablutscht und dann wieder ausspuckt - der Geschmack erinnert eher an Ananas und das hat mit Kakao wie man ihn kennt gar nichts zu tun. Zum Sonnenuntergang gab es dann noch ein Bier und Sternenhimmel nachdem die Kinder im Bett waren. Nur jetzt gerade flüchte ich in den Salon, da der Himmel seine Tore öffnet, wie so oft hier auf den Inseln.

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10.11.2017 - Porto Novo, Santo Antáo, Cape Verde

Ein Fenster

sagte Joshua heute und zeigte in den Himmel. Die dicke Suppe um uns herum teilte sich vor uns und der blaue Himmel lugte hervor. Nur für einige Sekunden, dann zogen sich die Wolken wieder zusammen und wir standen wieder im Nebel. Wir waren gerade einmal durch den Krater Paul gewandert und auf der Nordostseite der Insel über den Kraterrand gestiegen. Dort hätte man eine Wahnsinnsaussicht haben können, wären da nicht die Wolken gewesen die sogar über den Kraterrand in den Krater hinein flossen.

Im Cove Paul ist ist alles grün, es wachsen Bäume, der Boden ist offensichtlich sehr fruchtbar, denn es wird jeder Quadratmeter bebaut. Um uns herum ragten Felsen steil in die Höhe und bildeten den Kraterrand. Ein bißchen mulmig fühlte ich mich als wir im Krater standen und ich daran dachte, dass hier wohl einmal Lava heraus geströmt ist. Gut, dass ich eben erst gelesen habe, dass Vulkanologen in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg der Wassertemperatur an der Nordseite der Insel gemessen haben - vielleicht ist ja der Vulkan doch noch aktiv? Wir hatten uns heute morgen mit einem Collectivo über 1500 Höhenmeter in die Berge hinauf fahren lassen. Das alleine war schon ein kleines Abenteuer, denn wir fuhren auf der Ladefläche eines Pickups auf der zwei Bänke für die Mitfahrenden standen. Von der alten gepflasterten Straße hatten wir eine traumhaften Blick über Porto Novo und der Südostseite von Santo Antao bis hinüber nach Sao Vincente.

Oben sind wir dann in den Krater hinein geklettert, von dort aus sollte es ins Vale de Paul gehen, einem saftig grünen Tal in dem ein großer Teil des Obsts und Gemüses der Kap Verden angebaut wird. Von hier aus bringen es die Bauern erst nach Porto Novo, dann mit der Fähre nach Sao Vincente wo sie es dann in Mindelo auf dem Markt verkaufen. Als wir die Wolkendecke passiert hatten öffnete sich das Tal vor uns, es ging in Serpentinen steil der Berg hinunter und man konnte bis hinab zum Meer schauen. Es war einfach herrlich die grünen Berge hinab zu gehen. Sogar Joshua war ganz entzückt und vergaß über weite Strecken nach der nächsten Pause zu fragen. Es gab Orangenbäume, Bananenstauden, Guaven, Papaya, Zuckerrohr, verschiedenes Gemüse und sogar Eukalyptus und Kaffee. Unterwegs haben uns zwei junge Frauen Guaven und Bananen für die Kids in die Hand gedrückt, einfach so als Geschenk. Als es etwas flacher wurde, kletterte Joni aus unserem Tragegurt, raste den Berg hinunter und hat sich dabei kringelig gelacht. Der Abstieg wurde zum Fangen und Versteckspiel, so schnell waren wir mit den beiden noch nie unterwegs.

Unten am Meer gab es Abendessen in einem kleinen Lokal, nicht größer als ein Seekontainer, die Tische standen draußen, überall waren Windspiele aufgehängt und leere aufgeschnittene Kanister bepflanzt, am Nachbartisch spielte ein junger Cape Verde Gitarre und wir genossen es einfach da zu sitzen, das Meer rauschen zu hören und wunderten uns, dass Joshua und Jonathan immer noch genug Energie hatten um zwischen den Tischen herum zu toben. Jetzt nur noch mit dem Aluger nach Porto Novo, dann haben wir es geschafft dachte ich nach dem Essen. Das stellte sich aber als gar nicht so einfach heraus, nachdem die Nachmittagsfähre nach Mindelo abgelegt hat, gibt es wohl keinen Bedarf mehr und die Collectivos stellen den Betrieb ein. Wir hatten aber mal wieder Schwein - eines der wenigen Privatautos der Insel hat uns dann einfach so mitgenommen, zwischendurch mussten wir nur einmal kurz warten als er auf halber Strecke bei einem Wasserrohr am Fels anhielt und seine Wasserkanister auffüllte...

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06.11.2017 - Tarrafal, Sáo Nicolau, Cape Verde

Von grünen Bergen und tollen Menschen

Gestern am Nachmittag haben wir einen kleinen Rundgang durch Tarrafal gemacht. Der Ort war wie leer gefegt und ich kam mir fast so vor wie in einem schlechten Western mittags um zwölf. Am Sonntag war keine Mensch und Seele auf der Straße, alle Läden und Bistros hatten geschlossen, selbst der schöne schwarze Sandstrand war verwaist - nur die Chinesen waren am Start. Obwohl der kleine Ort mit den bunten Häusern in der malerischen Bucht sehr schön liegt, waren wir etwas enttäuscht - ohne Leben in den Gassen ist es einfach nur halb so schön.

Heute morgen war dann alles anders. Schon als wir mit dem Dingi übersetzten wurden wir von einer hand voll Jungs empfangen, die uns wild zuwinkten und uns beim Anlanden unterstützen wollten. In den Straßen waren die Leute unterwegs und machten ihre Erledigungen, die Minibus fuhren herum und hupten um genügend Leute für die nächste Fahrt zu ergattern, wo gestern noch graue Fassaden waren, waren heute Geschäfte. Wir marschierten erst einmal zur Hafenpolizei, um uns anzumelden. Die Polizisten waren ganz hingerissen von unseren beiden Blondis, obwohl die ordentlich Radau gemacht haben. Vielleicht waren wir deshalb schon nach 5 Minuten wieder auf der Straße.

Wir wollten heute gerne nach Ribeira Brava, der Inselhauptstadt, deshalb suchten wir uns einen Aluguer und mussten auch nicht lange warten bis der kleine Bus voll war und es hinauf in die Berge ging. Mit uns stieg ein junger Mann ein, der sich sichtlich freute, dass wir uns seine Insel anschauen wollten. Er lächelte, zeigte Daumen hoch und sprach mit uns auf Creole. Wir verstanden leider nichts aber wie alt die Kinder sind und wie sie heißen haben wir noch geschafft. Zufälligerweise stiegen wir im selben Ort oben in den Bergen aus und er ließ es sich nicht nehmen uns den Weg hinab nach Ribeira Brava zu zeigen. Von der Küste aus sieht Sáo Nicolau zwar bergig aber trotzdem karg und steinig aus, tatsächlich ist es oben in den Bergen und auf der Nordseite alles andere als öde. Vom Pass aus liefen wir auf einem alten gepflasterten Weg, in Serpentinen, steil den Berg hinunter. Rechts und links des Weges fanden wir erst Holunder und Agaven, später Papaya- und Orangen- und Mangobäume und Bananenstauden. Wir trafen Kühe, Ziegen, Schafe und Hühner. Unterwegs wurden wir von einer alten Frau überholt die einen Eimer auf ihrem Kopf balancierte auf ihrem Nachhauseweg. Später kamen uns die Schulkinder entgegen die nach der Schule den Berg hinauf laufen mussten um nach Hause zu kommen. In Ribeira sind wir dann nach dem Stadtrundgang in der Markthalle gelandet, ich habe Obst und Gemüse eingekauft (das ist hier gar nicht so einfach zu ergattern), die Jungs haben mit einem kap verdischen Jungen Fangen gespielt und Christian hat sich mit John verquatscht. Der 73 jähriger Kap Verde, lebt inzwischen in den Niederlanden und ist momentan auf Familienbesuch auf den Inseln. Bei seiner Cousine an der Bar haben wir dann etwas getrunken und frittierte Muräne gegessen (super lecker). Damit wir nicht den Touri-Aufschlag bezahlen wollte er dann die zweite Runde Gemüse für uns kaufen. Und dann war da noch Alex, ein Franke der hier ein halbes Jahr lebt und uns direkt in sein Haus im Nachbardorf eingeladen hat. Leider hat dafür die Zeit nicht mehr gereicht, denn die Sonne stand schon sehr tief und für ein Übersetzen im Dunkeln hatten wir keine Taschenlampe dabei.

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23.10.2017 - Tazacorte, La Palma

Nach 30 Minuten Winter...

auf Teneriffa hatten wir heute einen Tag Herbst auf La Palma. Wir sind heute morgen bei 24 Grad und Sonnenschein mit dem Auto gestartet um zum einen unseren Erkundungsradius etwas aus zu weiten, zum anderen einzukaufen, aber am wichtigsten um Peter zum Flughafen nach Santa Cruz de La Palma zu bringen. Die 2 Wochen mit Opa sind wie im Fluge vorbei gegangen, die Kinder haben es genossen einen Spielpartner zu haben und wir hatten etwas mehr Zeit für uns und Moya - jetzt ist es ein bißchen leer ohne ihn.

Zum Abschluss sind wir heute noch ein bißchen über die Insel gekurvt und waren ganz überrascht als wir nach den sommerlichen Temperaturen hier an der Westküste der Insel, trübes graues Wetter weiter oben in den Bergen antrafen - dabei haben wir oft an Euch zu Hause gedacht. Es war stellenweise so neblig, dass man keine 50 Meter weit schauen konnte. Als wir aus der Küstenregion heraus kamen, war das Wetter nicht nur kühler sondern die Vegetation hatte sich auch komplett geändert. Während unten Agaven, Bananen und Palmen wachsen, trifft man weiter oben auf Wein, Maronenbäume und Kiefern. Am Ozean gibt es keinerlei Hinweise auf den Herbst oder den kommenden Winter, oben ist das Laub gelb und orange verfärbt und liegt in großen Haufen mitten auf der Straße. Ich konnte es nicht lassen und habe angefangen Maronen zu sammeln und bin schon super gespannt, ob die genauso gut schmecken wie bei uns auf dem Weihnachtsmarkt.

La Palma wird auch "Die Schöne" und "Die Grüne" genannt und tatsächlich ist die Vegetation hier viel üppiger als auf den anderen Inseln, es regnet hier mehr. Bereits in den letzten Tagen konnten wir die beobachten wie sich die Wolken um die Caldera - einem der größten Erosionskrater der Welt- festsetzten. So war es auch heute. Ganz oben auf dem Roque de los Muchachos waren wir teilweise über den Wolken, teilweise sind die Wolken über die bizarren Felsen geflossen, was eine surreale, schöne Welt entstehen hat lassen. Nur den 9 km großen Krater haben wir leider nicht gesehen, der lag komplett unter der Wolkendecke. Dort oben, fern von jeglicher Lichtverschmutzung stehen auch zahlreiche Teleskope mit denen wir Europäer den Sternenhimmel erkunden. Wir hätten sie nur zur gerne angeschaut, aber leider haben wir kein Besucherzentrum gefunden. An der Ostseite der Insel war der Nebel noch dichter und mündete in Regen. Der vorherrschende Nordostwind läßt die warme Luft hier aufsteigen und kondensieren, so gibt es im Osten Regen, während wir auf der Westseite Strand und Sonne genießen können.

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21.10.2017 - Tazacorte, La Palma

Ausflug durch Bananenplantagen

Nachdem der gestrige Tag sehr langsam verlief mit ein bißchen Puerto Tazacorte erkunden und strandeln wollten wir heute ins "Oberland". Mit dem Bus ging es nach Los Llanos, eine der größeren Städte hier auf La Palma mit netter Fussgängerzone, toll begrünt von wo aus man von Geschäft zu Geschäft laufen kann oder sich auch nur in ein Café setzen und den Tag genießen. Letzteres haben wir gemacht, Christian, Peter und ich haben einen starken Kaffee getrunken, die Kinder frisch gepressten Orangensaft und Baguette dazu. Um uns herum war alles lebendig, da Lokal war gut gefüllt, überall hörte man Geschirr klappern, spanisches Geschnatter und auch immer wieder einige deutsche Fetzen. Die Jungs hatte sich zu anderen kanarischen Kindern gesellt und schauten ihnen mehr beim Spielen zu als dass sie zusammen spielten. Irgendwann fingen ein paar Straßenmusiker an Klarinette und Saxophon zu spielen.

Weil es heute nicht ganz so warm war wie die letzten Tage, beschlossen wir spontan den Strandnachmittag zu canceln und stattdessen den Weg zurück nach Tazacorte zu laufen. Joshi und Joni hatten ihre Fahrzeuge dabei, so dass Strand leicht gegen Eis eingetauscht wurde. Danach ging es munter den Berg hinab fast konstant durch Bananenplantagen. Von der Blüte, über Minibananen bis fast fertige Bananen, die in Säcken an der Staude hingen, haben wir alles gesehen, nur reife Bananen waren weit und breit nicht zu kriegen. In den Plantagen gibt es hochgebaute Finkas, von wo aus man aus den oberen Stockwerken über das Bananenmeer hinweg sehen kann - alle sehr schön bepflanzt und alle hatten einen kleinen Wachhund.

Tazacorte, das auf halber Höhe der Klippen liegt, ist voll von schönen Orten - steile Wege von den Plantagen die in den Ort hinein führen, der Plaza de Espania mit der alten Kirche und der überwachsenen Pergola davor, weiter unten eine Kneipe mit Blick über den Ozean in der live nachmittags ein DJ Platten auflegte und man Bier trinken und Tapas essen konnte, kleine Pavillons in denen Kaffee und Bier ausgeschenkt wird direkt neben dem Supermarkt vor dem mit Mosaik dekorierte Säulen stehen. Zu Fuss entdeckte ich heute 101 Kleinigkeiten, die mich zum Lächeln gebracht haben, die mir mit Motor unterm Hintern nie aufgefallen wären.

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19.10.2017 - Valle Gran Rey, La Gomera

Canyoning light

"Wann geht der Wanderweg los?" fragte Joshua gestern als wir ungefähr auf halber Strecke zwischen Vueltas, dem Ort in dem der Hafen liegt und El Greco waren. "Wir laufen doch schon!" - "Nein, bei Wandern klettert man auch!" - Joshua hat schon seine festen Vorstellungen, wie die Dinge zu laufen haben. Wir waren gestern Vormittag losgegangen und wollten gerne ein Stück das Valle Grey Rey hinauf. Unterwegs sind wir an Bananenstauden, Papaya-, Mango und Avocadobäumen vorbei gekommen. Die Menschen wässern fleißig den sonst kargen Boden, so dass es hier grün und blüht. Als wir gerade an einem Mangobaum vorbei kamen, kam uns ein netter Einheimischer hinterher mit einer Mango in der Hand für die Kinder. Das war tatsächlich die frischeste Mango, die ich je hatte - und die beste!

Schon nach kurzer Zeit kamen wir in der kleinen deutschen Künstlerenklave El Greco an. Nur die Häuser unten am Berg kann man mit einem Auto erreichen, zu den restlichen kommt man nur über kleine Fusswege und Treppen. Wir entdecken hier hinter jeder Ecke etwas Neues, Türen zusammen gezimmert aus bunten Holzresten, Bunte Glasfenster, Mosaiken aus Fliesen oder auch Mal Steinköpfe die plötzlich über hin wegschauen. Da wir alle noch fit waren, ging es weiter den Berg hinauf an einem kleinen Bachlauf entlang. Hier hat Joshua seine Klettereinlage noch bekommen. Wir stiegen rechts und links immer wieder die Hänge am Bach hinauf. Dazwischen gab es einen Hindernis Parcour, über Steine balancieren um nicht in den Matsch zu treten, über oder unter Baumstämme hindurch klettern, durch Schilftunnel hindurch und den Wasserlauf queren. Der Weg wurde immer schwieriger, aber auch immer schöner und Joshua wollte unbedingt bis zum Wasserfall gehen, der am Endes des Weges wartete. Kurz gegen Ende gab es noch eine Leiter die wir hinauf mussten, dann waren wir da und genossen das herunter plätschernde Wasser bei einer ausgiebigen Rast. Bis dahin lief alles super, aber da der Trail doch länger und schwieriger war wie gedacht hatte ich etwas Bammel ob Joshua den Abstieg durchhält. Nach 19 000 Schritten, 12 Kilometern, 650 Höhenmetern bergauf und wieder bergab waren wir zurück im Hafen kurz bevor die Sonne unterging. Alle fanden: es war toll!

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16.10.2017 - Los Gigantes, Teneriffa

Spannend...

ging es bei uns heute morgen schon los. Moya ist momentan rückwärts an den Steg geparkt und wegen des Schwells der hier im Hafen steht und die Lady vor und zurück drückt, sind die Leinen etwas länger, so dass wir ca 2 Meter bis zum Steg überbrücken müssen um an Land zu kommen. Gleich nach dem Frühstück heute morgen machte es platsch - Mann über Bord im Hafenbecken! Wer es war wird nicht verraten, nur so viel: Joshua und Joni waren es nicht. Da war kurz Aktion an Bord! Zum Glück wurde niemand verletzt und außer ein naßes Telefon gab es auch keinerlei Folgen.

Nachdem wir uns vom Schrecken erholt hatten, haben wir überlegt was wir unternehmen könnten: Joshua hatte dabei die Teneriffa Karte in der Hand und meinte "Das sieht aus wie ein Huhn" - Los Gigantes ist dann ungefähr auf Höhe des Popo. Das kleine Dorf ist von hohen Felsklippen umgeben, die zusammen mit dem Wanderführer lockten. Ein Wanderweg führt bis in den Nachbarort Tamaimo, allerdings über sehr luftige Pfade die Trittsicherheit erfordern. Wir gingen trotzdem bis an den oberen Ortsausgang und wussten schon beim Aufstieg, dass wir wohl sehr bald umdrehen würden. Joni war zwar im Manduca sicher aufgeräumt und Joshua war mächtig stolz mit seinen Wanderschuhen mit zu dürfen und ist vorbildlich langsam und bedacht gelaufen, aber die steilen Felswände zusammen mit dem schmalen Pfad und den leichten Klettereien hat uns dann zur Umkehr bewegt. Schon mit den ersten Schritten haben wir gemerkt das die Wanderung unglaublich schön ist. Man hat hier oben eine großartige Aussicht auf den Ort und die Marina und sieht unten die Atlantikwellen an die Felsen prallen und haushohe Fontänen in die Luft spritzen. Was gibt es Schöneres als sich den leichten Wind um die Nase wehen zu lassen und dann über die Weiten des Atlantiks zu schauen? Nach unserer Tour gab es dann erstmal ein Eis und Abkühlung im Meer. Wegen den Wellen zwar nur bis zu den Knien, war aber trotzdem schön und die Kinder haben mal wieder klasse Burgen mit dem feinen, schwarzen Lavasand aufgetürmt.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
18.10.2017:
Kommentar from Thomas Flier
Das klingt spitze, lasst es euch gut gehen :-)
18.10.2017:
Kommentar from Maxi
Irgendwie haben wir hier alle den gleichen Verdacht, wer der Mann-über-Bord gewesen sein könnte :-) Viel Spaß Euch. Es klingt nach einer wahnsinnig guten Zeit!
14.10.2017 - San Miguel, Teneriffa

Reduzierte Sicht wegen Calima...

Stand bereits unten an der Seilbahn die auf den Teide hoch führte und tatsächlich ist hier momentan alles ziemlich diesig und trostlost. Der Saharasand fliegt wieder durch die Luft und legt eine Staubschicht über alles. Da wir nur heute ein kleines Auto gemietet und den Kindern die Seilbahn versprochen hatten, sind wir dann dennoch auf den Teide hinauf, fast bis zum Krater 3500 Meter hoch. Von der Seilbahn aus führt zwar ein Wanderweg bis auf den Gipfel, allerdings benötigt man eine Sondergenehmigung um den Aufstieg zu machen. Angeblich aus Naturschutzgründen, aber da oben in der Lavawüste fragt man sich dann schon was sie denn eigentlich genau schützen wollen oder ob es nicht doch Sicherheitsgründe sind wenn Hunz und Kunz da oben in den Krater schauen würden.

Neben den Aufstieg zum Gipfel gibt es noch weitere Wanderwege, eigentlich wollten wir gerne wenigstens ein bißchen herumlaufen, aber Joshua hat mit dem öffnen der Gondeltüre angefangen zu weinen: "Zu kalt, zu kalt". Von 34 Grad im Hafen auf 6 Grad am Gipfel ist die Umstellung schon hart -trotz Windjacke- und wenn dann noch eine steife Brise weht und der Wind die Tränen in die Augen treibt kann man schon nachvoll ziehen dass Joshi es etwas unangenehm findet. Joni hat die Situation anders gelöst und sich einfach an Papas Rücken gekuschelt und die Augen zu gemacht. Da weder gutes Zureden noch Rumblödeln half, und nicht mal die Schneeflocken Joshuas Laune verbesserten, haben wir nach 30 Minuten quengeln aufgegeben und sind mit der Bahn wieder bergab gefahren. Leider war die Sicht von oben wirklich schlecht und wir konnten nicht mal das Meer sehen, aber die langen Lavaströme waren trotzdem beeindruckend.

Morgens hatten wir einen kleinen Abstecher in Vilaflor gemacht, einem Dorf auf rund 2000 Meter Höhe. Das Klima hier war ganz anders wie unten am Meer oder auf dem Teide, angeblich gibt es auf Teneriffa 12 Klimazonen. Nach unserer Vulkanexkursion haben wir uns durch die vielen Bananenplantagen gearbeitet, in welchen sehr lukrativ die leckeren EU Bananen angebaut werden. Die sind soooo süß und wohl fast Bio, da in Spanien die ganzen Schädlingsbekämpfungsmitteln verboten wurden. Dann wollten wir noch wissen wie man hier Urlaub macht wenn man in den großen Hotels wohnt und haben Los Christianos und die Playa Americanos besichtigt. Tatsächlich gibt es hier Parallelen zu Amerika, die Geschäfte hier sind Mall- artig angeordnet, dazwischen stehen die großen Hotels, das Ganze hat mich an Galveston erinnert. Das Highlight des Tages war aber das Abendessen: in einer Bananenplantage gab es ein riesiges Grillrestaurant mit großen T-bone steaks und Grillhähnchen alles auf einem großen Holzfeuergrill gegrillt. Hier waren wir mit der Jajapami Crew, Joshua und Joni fanden es so schön, dass wir erst um 23 Uhr wieder zurück bei Moya waren.

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06.10.2017 - Playa Blanca, Lanzarote

Feuerberge

Gestern sind wir den kurzen Schlag von Fuerteventura zurück nach Lanzarote gesegelt. Es gab nur sehr leichten Wind dafür aber glatte See, deshalb hat alles etwas länger gedauert. Moya ist tapfer die Strecke gesegelt und Christian und ich haben bei jedem voll besegelten Segelschiff, das uns überholte, diskutiert ob der wohl zusätzlich den Motor an hat oder wir in einem Windloch liegen. Am Nachmittag hatten wir es dann geschafft und haben den Anker vor der Playa Blanca im Süden von Lanzarote geworfen. Die Playa Blanca ist eines der touristischen Zentren von Lanzarote, so dass wir hier ohne Mühe ein Auto für einen Tagesausflug organisiert haben und danach noch zum Strand gingen.

Heute Morgen war es dann gar nicht so einfach an Land zu kommen. Wir dachten wir könnten unser Dingi in der Marina Rubicon abstellen, allerdings wollten die dafür fast so viel Geld wie woanders eine Nacht in der Marina für Moya, nur um ein Leinchen zum Land legen. Da wir zufällig Peder von der Lily wieder getroffen haben lud er uns ein bei sich am Boot fest zu machen, allerdings wurde das auch umgehend unterbunden da uns untersagt wurde in die Marina mit dem Dingi hinein zu fahren. So einen schlechten Service hatten wir bisher auf unserer ganzen Reise noch nicht erlebt und das -obwohl oder vielleicht gerade deshalb- die Marina Rubicon gut besucht war und die ganze Anlage sehr gepflegt, wenn auch ein bisschen snobby ist - Schade! Unser geplantes Tanken haben wir dann auch gleich verschoben und bringen lieber jemand anderen unser Geld.

Als wir schließlich alle an Land standen und unser süßes kleines Auto in Empfang genommen haben, ging es endlich los. Erst mal sind wir durch Playa Blanca an den unzähligen Hotels, kleinen Läden und Restaurants vorbei gefahren und dann ins Landesinnere abgebogen. Auf Lanzarote gibt es ca 300 Vulkane, so dass die ganze Insel von vielen Bergen überzogen ist. Sonst sieht es hier eher aus wie in einer Wüste, es wachsen auch hier nur Flechten und kleiner Büsche. An manchen Orten versuchen sie dennoch Wein anzubauen. Unsere erster Stop war im Nationalpark Timanfaya (Danke Gabi für den Tipp), 1824 gab es hier das letzte Mal einen großen Vulkanausbruch auf Lanzarote. Man fährt hier durch weite Lavafelder und hat den Eindruck als wäre die Lava erst kürzlich hier entlang geflossen. Das schwarze Lavagestein ist so gut wie nicht bewachsen und erscheint nicht verwittert. Mehrere Krater konnten wir sehen, sind durch Lavakanäle gefahren und am Ende konnten wir Zeuge davon werden dass Timanfaya immer noch aktiv ist nur momentan schlummert. An der höchsten Stelle des Parks ist es so heiß, dass Zweige sich von der aufsteigenden Hitze entzünden und man Hähnchen über den offenen Löchern grillen kann. Das war sehr beeindruckend und auch etwas beängstigend - Joshua war ein bisschen mulmig zumute. Danach sind wir zur Touristeninfo gefahren. Der Name ist etwas irreführend, eigentlich ist es eine kleine Ausstellung in der Vulkanismus und die Entstehung der Kanaren erklärt wird. Hat uns super gefallen. An dem kleinen Surferstrand Famara Beach an der Nordwestküste Lanzarotes aßen wir zu Mittag und sahen die großen Kliffs die wohl von der Wucht des atlantischen Ozeans entstanden sind. Jetzt ist es kurz vor Mitternacht und wir segeln Richtung Teneriffa. Bis wir ankommen wird allerdings noch etwas dauern, da wir uns mit (fast zu) wenig Wind aufgemacht haben, schließlich bekommen wir bald Besuch.

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03.10.2017 - Isla Lobos

Wandern auf Lobos

Heute morgen haben wir unser Dingi startklar gemacht und sind direkt nach dem Frühstück nach Lobos übergesetzt. Wir sind kurz nach den ersten Tagestouristen, die mit den Fähren von Fuerteventura kommen an der Rückseite des selben Pier angekommen. Die Fischer die hier gerade angelten haben uns beim Ausladen geholfen, haben Christian dann aber in die Bucht nebenan geschickt, wo man besser ein und ausstiegen kann wenn sich die Tide ändert. Christian ist auch gleich los getuckert und ich stand da auf den spitzen Lavasteinen mit den beiden Jungs und dem ganzen Gepäck zum Wandern und Beachen. "Erstmal die Schuhe an dann laufen wir Papa entgegen, unsere Taschen lassen wir hier" habe ich gesagt und so haben wir es dann auch gemacht. Nach 10 min ist uns Christian wie ein Storch im Salat entgegen gekommen - er hatte keine Schuhe an die waren noch am Pier. Ich musste mir auf die Backen beißen, so lustig sah das aus, aber für ihn war es wohl nicht so amüsant. Als wir dann alle Schuhe an hatten, sind wir zum Sandstrand mit der angrenzenden kleinen Lagune gelaufen.

Eigentlich toll für die Kinder, da das Wasser ganz ruhig war und nur ganz langsam tiefer wurde. Joshua und Jonathan nahmen davon keinerlei Notiz, mehr als die Füsse durfte nicht nass werden. Die Beiden haben lieber die Lavasteine aufgetürmt die immer wieder im Sand lagen. Danach sind wir auf Entdeckungstour gegangen, sind auf kleinere Gesteinshügelchen geklettert, am Vulkan vorbei gelaufen bis ans andere Ende der Insel. Vom Strand aus hätten wir fast nach Fuerteventura spucken können, von hier aus können wir Lanzarote sehen. Die beiden Vulkaninseln sind nur wenige Meilen von einander entfernt, allerdings sehen sie vollkommen verschieden aus. Während Lanzarote bergig ist und an der Küste meist felsig ist oder man zu schwarzen Stränden aus Lavasteinchen kommt, sieht man auf Fuerteventura lange, breite weiße Sandstrände. Die Insel ist weitgehend flach mit nur wenigen Vulkanhügeln. Lobos liegt zwischen den beiden und Joshua Bemerkung finde ich ganz passend: hier ist es wie in der Wüste nur mit vielen Steinbrocken. Der Weg zum Leuchtturm auf der Nordseite der Insel war am Ende länger als erwartet und vor allem Joshua war froh als wir wieder am Strand zurück waren und er und Joni weiter mit Sand und Steinen bauen konnten.

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04.10.2017:
Kommentar from Gabi
Hey ihr Lieben, hoffentlich habt ihr euch auf Lanzarote den Parque de Timofaye (?) angesehen (nur mit Bus möglich), den fand ich trotz Touristen wirklich beeindruckend. Fuerte ist nicht flach, sieht nur so aus, wenn man von See kommt. Der Westen der Insel hat tolle wilde lange Strände, die über Land auf unbefestigten Straßen über wüstenähnliche Berge zu erreichen sind(aber etwas gefährlich zum Baden) deshalb unbedingt mit dem Boot um die Insel segeln. Calma im Süden ist voll touristisch, dafür bekommt man alles, was du auch in Stuttgart bekommst und für die Kinder gibt es Spielplätze. Ich kann es halt nicht lassen, mit den Empfehlungen, denn eigentlich wollte ich euch nur schreiben, dass ich mich auf ein Treffen in der Karibik freue, segelt aber nicht zu bald los. Liebe Grüße von Tante Gabi