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13.08.2019
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Logbucheinträge zu Guna

08.03.2018 - Porvenir, San Blas, Panama

Einreiseversuch auf San Blas

Als wir vor einigen Tagen auf den San Blas Inseln ankamen, waren wir etwas nervös und schauten immer wieder an den Horizont um nach einen Küstenwachenschiff Ausschau zu halten. Wir hatten unseren Landfall auf den San Blas Inseln gemacht ohne uns direkt bei den Behörden anzumelden und waren sozusagen illegal im Land. Das hatten wir bisher noch nirgendwo so gemacht. Hier hätte eine Anmeldung einen mehrtägigen Umweg bedeutet, da die nächste Einreisebehörde viele Meilen weit entfernt lag. Im Laufe der Zeit wurden wir immer entspannter und dachten nur noch ab und an an die panamesische Küstenwache, nicht zuletzt da uns langjährige panamesische Segler bestätigt hatten, dass es keine Kontrollen der Küstenwache hier in Panama geben soll und es vollkommen normal sei erst einzuklarieren, wenn man ohnehin bei der Einreisebehörde vorbei kommt. Gestern kam es dann anders. Wir trafen die "TaDa" vor den Coco Bandero Cays, die eben erst von den Panamesen kontrolliert worden war. 1000 USD Strafe für jeden nicht gestempelten Pass wollten wir auf keinen Fall riskieren. Und da der Umweg mittlerweile auf nur wenige Stunden zusammengeschrumpft war, setzten wir heute frühmorgens, bevor uns ein Küstenwacheschiff abgreifen konnte, die Segel und nahmen Kurs nach Porvenir.

Mit 20 Knoten Wind von der Seite flog Moya über die ruhige See und unser Eisen fiel bereits mittags ins blaue Wasser. Neben uns lag die Maxim mit dem Einhandsegler Frank, den wir bereits in Santa Marta getroffen hatten. Auch er war schon einige Wochen hier unterwegs und wollte heute, wie der Zufall so wollte, einklarieren. Auf der kleinen Insel am westlichen Ende von San Blas befindet sich bis auf einen kleinen Flughafen, ein Hotel und die Einwanderungsbehörde wenig mehr, so dass unser Weg nur kurz war und wir den zuständigen Officer bald gefunden hatten. Der war aber alles andere als freundlich und war überfordert, dass er am Nachmittag noch 3 Boote abarbeiten sollte. Nach ein bißchen Überredungsarbeit und nettem Lächeln von Katharina, ließ er sich nach anfänglichem "Manana" dazu bewegen unsere Pässe heute noch zu stempeln. Er schaute sehr genau in unsere Bootspapiere um sich zu vergewissern, dass der Eigner persönlich einreiste.

Die Guna haben seit einigen Monaten Probleme mit den vielen Charterbooten aus Panama und Kolumbien, die Kojen an Touristen vermieten. In der Vergangenheit schliefen die Touristen auf den Inseln, so dass auch die Guna Yala ein bißchen vom fetten Kuchen des Inseltourismus abbekamen. Seit einiger Zeit, blieben die Touristen nun aber auf den Booten anstatt in den Hostels der Guna zu übernachten und die Guna gingen leer aus. Der Guna Kongress beschloss deshalb die Vercharterer zu boykottieren und wir vermuten, dass der strenge Blick in unsere Bootspapiere damit zusammen hängen könnte. Wir kauften unser Permit für die San Blas Inseln und wollten dann, so wie es in allen unseren Quellen beschrieben war, auch unsere Einreise für Moya machen. Leider scheiterten wir damit und müssen jetzt innerhalb der nächsten 72 Stunden im zuständigen Hafen Porto Lindo, 50 nautische Meilen weiter westlich vorsprechen. Außerdem stellten wir fest, nachdem wir nach 2 Stunden wieder bei unserem Migrationsbeamten standen, dass unsere Pässe anstatt eines Touristenvisums nur einen Eingangsstempel enthielten, so dass wir vermutlich noch in einen weiteren Hafen, nach Portobello, segeln müssen um die richtigen Stempel zu bekommen. Unser Retter wollte dennoch für seine tolle Arbeit gelobt werden, was wir entnervt taten. Hier war nichts mehr zu machen. Anstatt unsere Einreise in Porvenir abzuschließen wie es in unserem Cruising Guide und der Noonsite steht, hatten wir leider absolut gar nichts erreicht, abgesehen von einer nun tickenden Uhr. Vielleicht hatte die allgemeine Verstimmung der Guna damit etwas zu tun - we will never know.

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05.03.2018 - Nargana, San Blas, Panama

Auf dem Teufelsfluss

Nargana liegt nur wenige Meter entfernt vom Festland Panamas an der Mündung des Rio Diablo. Die beiden, durch eine Brücke verbundenen, Inseln Nargana und Corazon de Jesus bekommen normalerweise ihr Trinkwasser durch eine Wasserleitung vom Festland. Leider ist die Rohrleitung mit 20 cm Durchmesser mittlerweile so marode, dass die beiden Inseln momentan ihr Wasser mit den Einbäumen zum Dorf bringen müssen. Sie paddeln dafür 3 Meilen den Fluss hinauf, bis sie an den Teil der Wasserleitung kommen, die noch Wasser führt. Alle Männer des Dorfes kommen jeden Donnerstag zusammen, um eine neue Wasserleitung für das Dorf zu bauen. Jeder Mann der nicht zum Dienst antritt muss Strafe zahlen, die mit der Anzahl der fehlenden Tage exponentiell nach oben schnellt. Die Männer tauschen zuerst die Wasserleitung vom Fluss bis zum Dorf aus, den Teil der momentan kein Wasser mehr führt, später ist auch geplant eine neue Leitung von den Bergen bis zum Fluss zu legen.

An letzterer sind wir heute entlang gewandert und finden eine Komplettsanierung ist dringend notwendig, denn Wasserfontänen schießen im regelmäßigen Abstand in hohem Bogen aus dem Plastikrohr. Für uns waren sie heute willkommene Abkühlung auf unserem Weg durch den Dschungel, für die Dorfbewohner ist es schrecklich, dass nur noch ein kleines Rinnsal am Fluss unten aus der Leitung kommt. Wo wir konnten haben wir kleine Holzspieße geschnitzt und als Pfropfen in die Leitung gesteckt um die Lecks zu schließen. Wir waren heute begleitet von Jackson, einem jungen Guna Guide, der uns den Teufelsfluss und den Weg durch den Dschungel gezeigt hat. Bis zu den Wasserfällen wollten wir eigentlich laufen, haben dann aber schon vorher umdrehen müssen, da es schon zu spät geworden war und wir es sonst nicht mehr vor Sonnenuntergang zu Moya zurück geschafft hätten. Es war dennoch ein schöner Ausflug, erst mit unserem Dingi zwischen Mangroven hindurch den Fluss hinauf zu fahren, uns dann den Friedhof der Gunas anzuschauen und dann immer entlang der Wasserleitung den Berg hinauf zu wandern. Der Weg führte uns tief in den Dschungel hinein. Wir sahen bunte Schmetterlinge und Vögel, kreuzten mehrere Rinnsale, balancierten über Baumstämme und wateten durch den Fluss. Neben dem Pfad an der Wasserleitung entlang, war der Urwald so dicht, dass man ohne Machete keine Chance zum Durchkommen gehabt hätte.

Joshua hat die Wanderung sichtlich genossen, er rannte, kletterte und freute sich bei jedem Bach über die Steine zu balancieren. Joni wanderte auch schon prima die einfacheren Teile des Pfades mit. Nur als unsere Kekse ausgingen gab es fast eine Meuterei. Nach dem anstrengenden Tag wurden die Kinder und ich bei Moya abgesetzt um zu Kochen, während der Capitano und Kathi erfolgreich noch etwas Gemüse und Brot ergatterten. Proviantieren auf San Blas ist schwierig, eh sei denn man will von Kochbananen, Kokosnüssen und Fisch leben. Nargana war der erste Ort an dem wir auch noch etwas anderes kaufen konnten, nachdem das Versorgungsschiff aus Kolumbien heute da war. Und wie ihr seht haben wir hier auch eine SIM Karte in einer kleinen Guna Hütte erstanden und haben jetzt sogar Internet im nirgendwo - manchmal zumindest und unendlich langsam.

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04.03.2018 - Nargana, San Blas, Panama

Müllentsorgung auf See

Die Müllentsorgung der Gunas hat mir keine Ruhe gelassen, vor allem, als ich heute am traumhaften Sandstrand auf Aridup stand. Hier hatten die Guna einen Teil der Insel aufgeräumt, sie hatten das niedrige Gestrüpp zwischen den Palmen entfernt und den weißen Strand vom Müll befreit. Aber eben nur am östlichen Ende der Insel, damit die wenigen Touristen, die es in diesem Teil von San Blas unterwegs sind, hier herkommen um zu Strandeln. Einige Meter weiter trifft man wieder auf Plastikflaschen, Schuhe, Holzstämme und Blechdosen, die die gesamte Küste bedecken. Seit spätestens gestern ist es keine Option mehr unseren Müll einem der Gunas in die Hand zu drücken. Wir fahren also auch weiterhin unseren Müll der sich in der letzten Woche ansammelte mit uns herum.

Gut, dass wir seit Kolumbien wieder dazu über gegangen sind unsere Verpackungen zu spülen, um zu verhindern, dass es anfängt zu müffeln. Alle organischen Abfälle werfen wir direkt über Bord, so bleibt -bis auf die Windeln- nur trockener, nicht stinkender Abfall über, der kleingedrückt immer noch in einem Eimer verschwindet. Nur Jonis Stinkbomben sind ein echtes Problem. Er braucht Windeln zwar nur noch nachts und produziert so nur noch eine volle Windel am Tag, aber nach 3-4 Tagen fangen sie dennoch, und trotz zweifachen Einpackens, bestialisch an zu stinken. Wir haben dieses Mal versäumt auf Stoffwindeln zu wechseln, so dass wir jetzt mit dem Gestank leben müssen und die Beutel in den Ankerkasten verbannen. Abgesehen von den angeschwemmten Müllbergen, hat uns Aridup sehr gefallen. Auf der Insel stehen nur 2 Guna Häuser in dem einige Guna Männer leben um zu fischen und die Kokosnüsse ein zu sammeln, die die Gunas für ihren Lebensunterhalt an kolumbianische Händler verkaufen. Um die kleine Insel schließen sich direkt Korallenriffe an, die steil ins azurblaue Wasser abfallen.

Als ich nach unserem Ankermanöver ins Wasser sprang um nach dem Anker zu tauchen, war ich überrascht und fast ein wenig entsetzt wie schnell man hier mit dem Schiff auflaufen kann. Wir hatten unseren Anker weniger als 5 Meter vor der Riffgrenze ins Wasser geworfen. Ich hatte das Riff gesehen aber mir war nicht annähernd klar, dass nur 1 Meter hinter der Riffgrenze nur noch maximal einen halben Meter Wasser stand, da die schönen lebenden Korallen eine fast senkrechte Wand gebaut hatten. Würde man hier anstatt nach Sicht nach Echolot fahren, würde man fast zwingend auf dem Riff stranden. Wir verstehen immer besser, warum es so viele Bilder von auf der Seite liegenden Yachten auf San Blas gibt.

Kaum war ich zurück an Bord kamen die Gunas von Aridup schon mit ihrem Einbaum zu Moya gepaddelt, im Boot lagen 3 riesige Langusten und noch ungefähr 10 kleinere. Ich hatte zwar noch niemals in meinem Leben Languste gekocht, entschied aber spontan, dass ich das wohl schaffen würde und kaufte eine Große. Die Guna schenkten mir noch eine Kleine dazu "para Ninos" für die Kinder. Als ich später am Abend die Krustentiere kochte, hatten wir Erwachsenen Mühe ein kleines Stückchen zum Kosten zu ergattern, die Kinder futterten das weiße Fleisch schneller als ich es pulen konnte. Auf der Insel wurden wir dann um Eintritt gebeten 2 Balboa pro Person und 1 Balboa für jede Kokosnuss die wir essen. Christian fragte, ob wir nicht ohne Eintritt auf der Insel bleiben könnten, wenn wir 6 Kokosnüsse kaufen würden. Die Guna blieben hart, keine Chance, Eintritt muss gezahlt werden. "Aber Kokosnüsse könnt ihr dafür einfach so viele essen wie ihr wollt!" Schmunzelnd fragten wir uns nach dem Unterschied in seinem Geldbeutel und freuten uns, dass wir alle happy waren.

Heute morgen richteten wir Moyas Bug nach Nordwesten, setzten Segel und sahen die erste andere Segelyacht seitdem wir in Panama angekommen waren. Die 20 nautischen Meilen parallel zur Küste, in den weniger traditionellen, touristischeren Teil von San Blas waren heute am-Wind Segeln von der besten Seite: Bei 15 Knoten Wind aus Norden und ruhiger See schnitt Moyas` Rumpf, leicht gekränkt und wie auf Schienen durchs Wasser. Nun sind wir eben angekommen in Nargana und starten jetzt unsere obligatorische Inselerkundung. Vielleicht finden wir ja sogar Internet, dann würde es auch wieder Bilder geben.

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02.03.2018 - San Ignacio de Tupile, San Blas, Panama

Es lebe die Elternzeit

Als ich heute morgen kurz nach dem Ablegen auf unserem Bugspriet stand, mir den Wind um die Nase hab wehen lassen und dabei Ausschau nach Korallenriffen gehalten habe, wurde mir einmal mehr richtig bewusst was für ein Geschenk Deutschland uns mit unserer Elternzeit gemacht hat. An einem Freitag hier zu stehen und nicht im Büro zu sein ist Luxus pur, zumal wir uns an einem der schönsten Orte der Welt -zumindest meiner Welt- befinden. Durch die äußeren Korallenriffe ist das Meer hier glatt wie ein See, Moya gleitet fast ohne Bewegung durch das stille Wasser. Über uns erstreckt sich strahlend blauer Himmel unterbrochen von Cumuluswolken, die sich ab und zu vor die Sonne schieben und zum Figurenraten animieren. Links von uns liegt die Küste Panamas mit unerschlossenem Dschungel ohne jegliche Siedlung oder auch nur den Hauch eines Pfades und rechts liegen die vielen kleinen Insel von San Blas, jede davon könnte aus einem Reiseprospekt entsprungen sein. Wir sind nun wirklich an einem der Bilderbuchorte, von denen ich immer dachte, dass es sie nur in den Katalogen gibt.

Die Idylle geht selbst im Wasser weiter, wenn die Guna Yala mit ihren Einbäumen zwischen den Insel und dem Festland hin und her paddeln oder für weitere Strecken auch mal Segel setzten. Ein romantisches Fotomotiv jagt das nächste - fast schon kitschig. Wir sind Mitten drin und dürfen Fragen beantworten wie "ist die Spinne dort giftig?" "was sind das für Schneckenhäuser?" oder "sind die Häuser hier alles aus Holz gebaut?" und erkunden mit unseren Jungs diese atemberaubenden neuen Orte. Natürlich hadere ich auch manchmal damit, dass vor allem Joshua weit von seiner Kindergartengang entfernt ist und wir leider auch nicht so häufig wie wir es gerne hätten Kinder auf anderen Segelbooten treffen.

Aber meistens freue ich mich einfach nur darüber wie die Kinder die vielen neuen Eindrücke verarbeiten und dabei neugierig und glücklich in die Welt hinaus gehen. An Tagen wie heute lächele ich gerade zu von Innen, als ich Joshuas strahlendes Gesicht sah, als er einen Miniatureinbaum von einem alten Guna in die Hand gedrückt bekommen hatte und wenige später mit Benicai, einem kleinen Guna Jungen, und Joni zwischen den Hütten hindurch fegte und fangen spielte. Es ist so schön zu sehen wie die Kinder Spielen ohne Grenze, ohne Vorurteile, ohne sich von irgendwelchen Barrieren aufhalten zu lassen.

Heute morgen waren wir nach Mono Island gefahren. Die Navigation hatte es ganz schön in sich, trotz meiner Position auf dem Bugspriet und idealem Sonnenstand, sah ich die Korallenpatches immer erst wenn Moya gefühlt schon aufgelaufen war. Auch das Echolot fiel von 15 Meter Tiefe unter Kiel auf nur 1 Meter in Sekunden. Lautes Rufen "Links", "Rechts" oder "Rückwärts" verhinderten Grundberührung, aber teilweise war in Moyas Drehung nur noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Unsere Inselexpedition auf Mono ist heute dann doch kürzer ausgefallen, nachdem wir kurz nach dem Anlanden sahen wie eine handgrosse Spinne in ihrem Netz eine Raupe verspeiste. Mit Flipflops an den Füssen hatten wir ein ungutes Gefühl zwischen Palmen und Gestrüpp herum zu turnen. Nach dem nachmittäglichen Irrfahrt durch die Untiefen, haben wir dann vor San Ignacio de Tupile den Anker geworfen, um unser zweites und ein wenig weniger traditionelles Guna Dorf zu besuchen. Bis zum letzten Meter ist die gesamte Insel von Häusern bedeckt, die meisten davon traditionelle Hütten mit Palmwedeln als Dach, dazwischen gibt es aber auch einige Wellblechhäuser. Die Hütten am Wasser hatten außerdem einen kleinen Verschlag direkt über dem Wasser aufgebaut, unten offen. Auf der Insel waren viele vor allem die jüngeren Guna Frauen in westlicher Kleidung und ohne den traditionellen Guna Arm und Beinschmuck bekleidet. Während auf Mamitupu keinerlei elektronischen Geräte zu sehen waren, saßen hier einige mit Mobiltelefon vor ihrer Hütte. Die Kinder ließen dennoch selbstgebaute Drachen aus Treibgut steigen und waren stolz als wir sie bewunderten. Einige Male fehlte Joni kurz, als er zu seinem Entsetzten am Arm weg gelots wurde, Kinder und Frauen wollten den Kleinen am liebsten von möglichst nahem sehen und anfassen.

Es gibt ein kleines Hotel und eine Art Restaurant in dem wir zu Abend gegessen haben. Unsere Getränke mussten wir selbst mitbringen zu Essen gab es zur Auswahl frittierte Kochbananen mit Fisch oder Hähnchenbeine. Kathi trug das Essen zusammen mit dem Koch und gleichzeitig Kellner aus dem Nebenraum in den heruntergekommenen Schankraum in dem drei verwaiste Plastiktische mit zusammengewürfelten Plastikstühlen standen, an der Wand hing eine Tafel, der Putz bröckelte von der Wand und über den Fussboden bahnte sich eine Ameisenautobahn. Als der Guna Koch dann für frittierte Kochbanane, zwei Hähnchenbeine und einen halben Fisch 20 USD abrechnen wollte, begann es in Kathis Venen zu brodeln. Sie verhandelte hart und beglich unsere Rechnung dann im beider-seitigen Einvernehmen, aber zum Frühstück werden wir wohl eher nicht mehr kommen. Heute Morgen diskutierten wir noch wo eigentlich der ganze Müll den wir auf den Inseln gesehen haben herkommen könnte. Heute Abend waren wir dann entsetzt und ernüchtert als wir gleich mehrere Männer sahen, die volle Mülltonnen mit Plastik und Kartonabfällen im Meer entsorgten und so ihr kleines Paradies selbst vergifteten. Traurig! Als wir dann kurz vor Anbruch der Dunkelheit ablegten wurden wir am Bootsanleger umringt von Gunas, sie schauten wie wir ins Dingi kletterten, unsere Paddel auspackten und Richtung Moya davon dümpelten. Ich könnte mir vorstellen, dass Zootiere sich in etwas so fühlen müssen wie wir in dieser Situation. Benicai rannte am Land entlang, kletterte über die festgemachten Einbäume und winkte bis wir nicht mehr zu sehen waren.

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28.02.2018 - Mamiputu, San Blas, Panama

Unspoilt San Blas

Bei Dunkelheit lag die Skyline mit den vielen kleinen beleuchteten Fenster der Hochhäuser hinter uns. Die roten und grünen Lämpchen der Tonnen blinkten in der Einfahrt zum inneren Hafen, das Blinken der Gefahrentonne war nur schwer auszumachen, vor all den Lichtern der Stadt. Nachdem alle Papiere beisammen waren, wollten wir los und hatten gerade die Kinder in ihre Kojen verstaut. Nur der Anker schien uns ein Schnäppchen schlagen zu wollen. Moyas` Ankerkette führte direkt unter die seit heute vor uns liegende Segelyacht, so dass wir ohne Hilfe des fremden Skippers erstmal hier festhingen. Aber wir hatten Glück Richard war an Bord, aber alleine, so dass er zwar gewillt war uns zu helfen, aber die Yacht nicht von der Mooringboje trennen konnte, da er sonst nicht wieder hätte anlegen können. Wir fenderten beide Boote ab und tasteten uns bis ans Heck von "The second Life" mit der Hoffnung uns an ihrer Seite entlang nach vorne ziehen zu können. Erst als Richard seinen Motor startete und ein Stückchen nach vorne fuhr hatten wir ein bißchen Platz um einen Teil der Ankerkette zu bergen. The second Life war dabei bedenklich nah, nur zwei Meter von unserem Bugspriet entfernt und wurde von dem wenigen Wind in der Bucht wieder in unsere Richtung gedrückt. Der Capitano schaltete schnell, dampfte rückwärts und schleppte, die Ankerkette nur noch wenige Meter im Wasser, das Eisen mit uns mit. Puh! Zu viel Action für den Start einer Passage.

Es ging dann gemächlicher weiter, mit leichter Brise von hinten, langsam aus dem Hafen hinaus durch die Bucht von Cartagena und dann durch die flugzeuglandebahnähnlich beleuchtete Bocca Chicca hinaus. In der Ausfahrt, nachdem alle Lichter identifiziert waren, legte ich mich hin um vor meiner Wache noch ein wenig Schlaf zu tanken. Gerade als ich mich über das gemächliche Tempo freute, legte sich Moya auf die Backbordseite und wurde von den Wellen des karibischen Meers einmal mehr durchgeschüttelt. Mit einem Schlag waren aus 15 Knoten 35 geworden und Moya rollte wie in der Achterbahn. Ich dachte: "Ohje, wie jedesmal wird unsere neue Crew ins kalte Wasser geschmissen?" und drückte die Daumen, dass Kathi nicht seekrank wird. Die Wettervorhersage hatte zwar gründlich daneben gelegen, aber das Schlimmste war schon nach der Hälfte der Nacht vorbei und am Morgen lernte ich, Kathi war nicht seekrank. Schlafen konnten zwar nur die Kinder und der Skipper gut in der ersten Nacht, aber wenigstens fütterte keiner die Fische.

Während die meisten meiner Nachtwachen ausgesprochen öde verlaufen, gab es gestern richtig was zu erleben. Schon bei der Wachübergabe sah ich die beiden Lämpchen von Matra N in der Ferne, nach einer Stunde piepste dann unser AIS das davor warnte, dass innerhalb der nächsten halben Stunde ein Fahrzeug weniger als 500 Meter von uns entfernt sein würde. Nach weiteren 10 Minuten sah ich in der hellen Mondnacht die Umrisse des riesigen Schiffs für meinen Geschmack viel zu nah hinter unserem Heck und funkte hinüber, um sicher zu gehen, dass der Große uns auch sieht. 63 Meter Entfernung zu Matra N in 15 Minuten zeigte unser AIS. Der nette Mann an der Funke sagte zwar "I will take care" machte es aber sehr spannend, erst nach 10 Minuten, kurz bevor ich hart nach Steuerbord abgedrehte und schon innerlich fluchte, änderte er seinen Kurs und dampfte an uns vorbei. Christian sagte mir später, dass unser AIS Sender ausgeschaltet war, so dass Matra N wohl Schwierigkeiten damit gehabt hatte unseren Kurs abzuschätzen. Es lebe das AIS!

Bis auf eine nächtliche Dusche im Bett verlief der Rest der Überfahrt unspektakulär, der Wind nahm auf guten Segelwind ab, die Wellen wurden immer kleiner, so dass wir heute morgen nach knappen 1.5 Tagen im Morgengrauen Panama vor uns sahen. Wir verkleinerten unsere Segel und warteten auf die Sonne, bevor wir uns ins Labyrinth der Korallenköpfe navigierten. Nur mit Eric Bauhaus` Cruising guide und Sonne von hinten wagten wir den Landfall auf der kleinen Guna Yala Insel Mamitupu. Unsere Navionics und OpenCPN Karten sind für die San Blas Inseln im besten Fall grobe Anhaltspunkte an welcher Stelle man auf Festland treffen würde aber völlig unzureichend für die Lage der Inseln, der Riffe und die Angaben der Tiefen. Trotz der sehr guten Karten von Eric stieg mein Puls bei der Anfahrt, als die Karte noch 31 Meter angab wir aber nur noch 7 Meter Wasser unter dem Kiel hatten. Einige Meter weiter waren wir wieder im tiefen Wasser. Flache und tiefe Stelle wechselten sehr abrupt. Die bis an die Oberfläche reichenden Korallen ließen sich zwar leicht durch die brechenden Wellen aus machen, aber Stellen mit nur wenig Tiefgang sind weniger leicht zu spotten. Moya lief langsam unter Motor, segeln hatten wir uns in der Anfahrt nicht getraut, bis wir zwischen Festland und Mamitupu den Anker schmissen.

Unsere nächsten Nachbarn: Korallenköpfe, die Palmen bewachsene, unbewohnte Insel Uasdup, unberührter, dichter Dschungel und das kleine Dorf der Guna Yala - von einem anderen Segelboot ist weit und breit nichts zu sehn. Mamitupu sieht malerisch aus. Auf der Westseite stehen Einbäume unter Palmen auf weißem Sandstrand und warten darauf zu Wasser gelassen zu werden. Auf der Ostseite reihen sich dicht die kleinen Palmenblätter gedeckten Häuser aneinander. Gleich nach dem Frühstück bekamen wir Besuch von mehreren Einbäumen mit Männern und Kindern. Die Guna verkauften Kokosnüsse, Kochbananen und Fisch, alles was sie zum Leben brauchten. Auf unserem Inselrundgang trafen wir dann Männer in westlicher Kleidung, viele lachende Kinder und auch die traditionell gekleideten, kurzhaarigen Frauen mit den vielen Kettchen um die Waden, bedruckten Röcken um die Hüften und farbenfroh bestickten Blusen. Die Menschen fanden uns, oder eigentlich unsere beiden Blondschöpfe, genauso interessant wie wir sie. So liefen wir durch die engen Gassen, wurden von neugierigen Blicken verfolgt und immer wieder auf Spanisch in kurze Gespräche verwickelt. Dass Joni und Joshi 3 und 5 Jahre sind konnten sie kaum glauben, waren doch die neunjährigen Jungen in etwas so groß wie Joshua. Oft sahen wir die gleichen Personen hinter der nächsten Ecke wieder auftauchen und neugierig zu uns herüber schauen. Die Frauen verkauften schön bestickte Blusen und Deckchen. Alle waren sehr nett und zuvorkommend, nur fotografiert werden wollten die meisten nicht. Die Gässchen waren sauber und gepflegt, nur die Küste war vom Treibgut übersäht. Viele Häuser hatten eine eigene Solarzelle, die Strom für das Nötigste liefert. Ein Restaurant oder Pub gibt es hier nicht, nur einen kleinen Laden, dessen Regale dünn bestückt sind aber dennoch einen Kühlschrank mit kalten Getränke besitzt. Es gibt sogar eine kleine Schule auf der Insel. Im Kongresshaus, treffen sich Abends alle Bewohner der Insel um wichtige Dinge zu besprechen und Entscheidungen zu treffen, vielleicht waren wir dort sogar Thema heute?

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26.02.2018 - Cartagena, Kolumbien

Das andere Cartagena

Die Überfahrt von Cartagena nach San Blas ist eigentlich nur 1.5 Tage, dennoch bereiten wir Moya wie für eine längere Passage vor. Die meisten der insgesamt 370 San Blas Inseln sind unbewohnt und auf den bewohnten leben die Gunas, ein indigener Volksstamm, weitgehend unbeeinflusst von der westlichen Zivilisation. Auf den Inseln wird es keinen Geldautomaten geben und die Einkaufsmöglichkeiten werden auch eingeschränkt sein. Die Guna sollen zwar Touristen gegenüber aufgeschlossen sein und auch mal Obst und Gemüse verkaufen, aber wie genau unsere Interaktion mit dieser Volksgruppe aussehen wird wissen wir jetzt noch nicht und sind sehr gespannt darauf. Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir unsere neue Crew Katharina heute auf den Markt von Cartagena geschleppt und so viel Obst und Gemüse gekauft bis unsere Vorratskammern überquollen und ich gar nicht mehr wusste wo ich das ganze Zeug noch hinstecken sollte.

Unser Ausflug zum Markt hat uns ein etwas anderes Gesicht von Cartagena gezeigt, während die Altstadt sehr vom Tourismus geprägt ist, sahen wir auf unserem Spaziergang durch Manga erst ein reiches Viertel mit vielen Villen aus der republikanischen Zeit und dann später auf dem Markt Bazurto das wahre Leben der Großteil der Bevölkerung. Die vielen schäbigen Verschläge standen eng nebeneinander auf schmutzigem Lehmboden, darüber waren Fetzen aus alten Planen und Tüchern gespannt um ein wenig Schatten zu spenden. Zwischen den Buden schoben Budenbesitzer schwere Holzkarren mit Metall bezogenen Holzrädern. Auf Ihnen türmten sich Schachteln und Kisten. Das Marktviertel ist riesig und je verkaufter Ware in verschiedene Bereiche eingeteilt. Im Fischbereich sahen wir haufenweise ungekühlte nur mit Wasser bespritzen Fisch, von Wahoo über Hai bis zu Red Sapper gab es dort alles zu haben, der Boden war bedeckt von Schuppen, es roch streng. Im Gemüseviertel liefen Hühner und Katzen zwischen unseren Füssen umher und es gab alles was in Kolumbien so angebaut wird: Mangos, Papayas, Bananen, Kartoffeln, Karotten, Auberginen, Tomaten und noch vielen mehr. Unter anderem auch einige exotische Früchte die für mich neu waren.

Kathi kannte die meisten davon, meine Kindergartenfreundin lebt hier in Kolumbien in der Kaffeezone und übernahm so auch die harten Verhandlungen an den Marktständen. Zusammen mit Joshua sind die beiden durch die Reihen gezogen und haben bewundernde Blicke geerntet als sie aussuchten was wir die nächsten Tage Essen werden. Neben unzähligen Komplimenten kamen wir so schwer bepackt zwischen den Marktständen hervor, dass Christian fast zusammengebrochen wäre. Der Capitano war nämlich auch fürs Tragen der meisten Ladung verantwortlich. Wir nahmen uns ein Taxi kamen trotzdem alle total erschöpft bei Moya wieder an. Nun musste nur noch die Wäsche und unsere Ausreise abgeholt werden, bevor wir jetzt endlich bereit sind zum Auslaufen.

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28.02.2018:
Kommentar from Robert
Hallo alle zusammen. Tolles Abenteuer, anschauliche Berichte und schöne Bilder. Es werden euch viele um eure Reise beneiden. Grüße aus Gochsen an euch und meine Tochter speziell.