Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest

Logbucheinträge zu Strömung

20.03.2019 - Irgendwo auf dem indischen Ozean

Tag 6: Abgeschickt

Gestern Nachmittag wurde unser Salon zum Künstler Studio umgewandelt. Die Sache mit der Flaschenpost nahmen die Jungs sehr ernst. Beide wollten dem Finder bildlich zeigen wie es bei uns so zugeht und legten sich beim Malen so richtig ins Zeug. Joni malte Moya mit allem drum und dran, Segel, Mast, Fenster, Deckshaus, Windpilot, Solarpanels, Fischen im Wasser und uns im Schiffsbauch. Joshi zeichnete die einsame Insel mit Kokospalmen und eine große Welle aus der ein Wal sprang unter einen Regenbogen. Dann schnitten wir Buchstaben aus Buntpapier aus und klebten unsere Nachricht, bevor alles eingerollt wurde und in der Flasche verschwand. Der Capitano wurde kreativ beim Verschließen der Flasche und umwickelte sie mit einem Seil, falls jemand sie herausfischen will und damit sie sich vom Müll abhebt.

Obwohl wir gestern im Schildkröten Tempo unterwegs waren, verschwand die Flasche sehr schnell hinter aus, nachdem die Jungs ihren Brief aufgegeben hatten - 700 Meilen von der arabischen Halbinsel, 800 Meilen von Indien und 900 Meilen von Afrika entfernt. “Wer findet die denn?” wollte Joshua wissen und lauschte ganz gespannt als wir die Möglichkeiten durchgingen: Wir sind nicht weit vom Äquatorialstrom entfernt, wenn es die Flasche dorthin schafft, wir sie in Windeseile an die afrikanische Küste getragen. Vielleicht findet sie dort jemand aus Somalia oder Kenya oder sie wird weiter an Madagaskar vorbei in den Mozambikkanal gespült und trifft von dem kräftigen nach Süden gerichteten Agulhasstrom auf Südafrika. Auch dort könnte sie gefunden werden oder sie reist weiter um das Kap der Guten Hoffnung in den Atlantik. Es kann aber auch sein, dass unsere Flaschenpost da unten in die nach Osten gerichteten Strömungen der Roaring Forties gerät und dann noch einmal den gesamten Ozean überquert und an der australischen Westküste ankommt. Oder, oder, oder... Nur eins wollen wir nicht, dass sie in einem der Müllgürtel auf See oder einem Müllhaufen an Land landet. Wir nehmen noch Wetten an, wann unsere Post ankommen wird. Wer in den Kommentaren mitmacht und am nächsten dran ist, bekommt ein kleines Geschenk (wenn sie gar nicht ankommt, dann verlieren alle) - es kann sich nur um Jahre handeln ;-)

Die Meeresströmungen scheinen auf den ersten Blick zu vernachlässigen zu sein. Was ist schon ein halber Knoten Strom? Aber aus einem halben wir oft ein ganzer oder mehr Knoten. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten und einer 2200 Meilen langen Passage heißt das: entweder nach 15 oder nach 23 Tagen anzukommen, je nachdem ob die 1 Knoten Strömung mit oder entgegen läuft. Da wird dann vermutlich auch klar warum wir manchmal im Zickzack unterwegs sind. Trotzdem halfen alle Strömungsvorhersagen heute Nacht nichts, wir waren drin in einer entgegen laufenden Strömung und Wind gab es auch nur einstellig, also segelten wir fast auf der Stelle. Schlappe 76 Meilen haben wir seit gestern zurück gelegt. Aber wenigstens ist der Himmel blau, kein Wölkchen zu sehen.

Zu diesem Eintrag gibt es 2 Kommentare.
20.03.2019:
Kommentar from Nici
Tolle Idee :) ich tippe auf 6 Jahre im Ozean. Ganz liebe Grüße, ich bin in Gedanken fest bei Euch.
22.03.2019:
Kommentar from Martina & Stefan
Also wenn wir nicht die Geschichte von Christians - vermutlich erster - Flaschenpost kennen würden, würden wir sagen, sie kommt nie irgendwo an. Aber so tippen wir mal auf Südafrika! Weiterhin viel Spaß und vor allem sichere Fahrt ins Rote Meer!!!
06.03.2019 - 6°10 N, 76°29 O, Indischer Ozean

Kriechend zu den Malediven

Rückenwind sollten wir haben, zumindest für die ersten beiden Tage unserer Passage. Allerdings hielt das Wetter sich wie so oft nicht an die Vorhersage.

Wir klarierten aus Sri Lanka aus, die Navy Offiziere kamen an Bord und verließen Moya erst wieder, als wir die Leinen los schmissen. Sie nahmen es sehr genau und kontrollierten gründlich, dass unsere Crew komplett und sofort den Boden Sri Lankas verließ. Nachdem der Prozess der Ausreise erst einmal gestartet war, gab es kein zurück mehr, dabei hatte ich doch noch im Supermarkt die Würstchen vergessen. Aber egal, es geht auch so. Albert und Sheena halfen uns bei Ablegen. Die Lücke zwischen Miss Tiggy und dem Ausflugsboot vor uns war super eng. Aber den Capitano managte die Situation prima, dampfte in die Vorspring ein bis Moyas Heck aus der Lücke gedreht war und fuhr ohne jeglichen Moment der Unsicherheit einfach hinaus. „Well done“ brüllte Albert noch vom Steg und winkte uns ein letztes Goodbye zu, bevor wir aus dem Hafen tuckerten. Leider werden wir die beiden netten Briten wohl so schnell nicht mehr wiedersehen, denn sie segeln ostwärts während wir nach Westen unterwegs sind.

Der Hafen von Galle liegt geschützt. Wenn überall anders eine steife Brise weht, steht hier die Luft. Wir mussten nur wenige Meter entfernt zum Surferstrand gehen, dort wehte immer ein angenehmes Lüftchen, während die Hitze im Hafen um die Mittagszeit fast unerträglich war. Deshalb dachten wir auch, als wir die Leinen loswarfen, „kein Problem, wenn wir aus dem Hafen raus sind können wir Segel setzten“. Leider kam es dazu erstmal nicht, denn das kleine Lüftchen wehte von Westen direkt auf Moyas Nase. Nach einigen Stunden unter Maschine, drehten wir die Nase nach Norden, holten die Tücher raus und arbeiten uns anstatt nach Westen nach Norden. Es lief zäh, zäh wie Kaugummi. Zu dem wenigen Wind, kam ein fetter Gegenstrom hinzu. Wir segelten gerade einmal 2 Knoten über Grund, obwohl wir wesentlich schneller durchs Wasser unterwegs waren und das auch noch in die falsche Richtung. Wir sind nicht sicher, ob wir auf den Malediven tanken können und der Weg bis zur nächsten Tankstelle ist sehr lang, deshalb ist unser Dieselvorrat jetzt so wertvoll wie Gold. Trotzdem mussten wir Henry noch am selben Tag ein paar Mal bemühen, um nicht rückwärts zu fahren. Mit Wind aus West, wo wir eigentlich hin wollten, konnten wir auf dem Steuerbordbug nach NNO und auf dem Backbordbug nach SSO segeln, so stark war die entgegenlaufende Strömung. Später schaltete der Wind komplett ab.

Auch gestern kämpften wir mit Flaute und schwachem Gegenwind und fuhren mal in nördliche mal in südliche Richtungen, solange nur etwas Westkomponete dabei war. Inzwischen ist Moya so hart am Wind wie möglich, aber dafür fast auf Westkurs unterwegs, immerhin mit 3 Knoten. Wenn es so weitergehen würde, wären wir in zwei Tagen Uligan, aber leider vermiest uns Wettervorhersage den Tag. Ab Morgen soll der Wind seine Arbeit wieder einstellen. Wir hoffen bis dahin wenigstens dem Gegenstrom entkommen zu sein. Vier Tage auf See hatten wir für diese Passage geplant, jetzt sieht es so aus, als ob wir eher sechs brauchen werden.

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09.01.2019 - 1°37 S, 109°40 O, Südchinesisches Meer

Gegen den Nordwestmonsun Richtung Singapur

Palmöl statt Wald

Die Palmöl Problematik hat mich nicht mehr losgelassen. Und je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr wird mir bewusst, wie weit das Problem reicht. Schaut Euch mal auf Google Earth Borneo von oben an! Wenn ihr ein bisschen näher ran zoomt, werdet ihr die rechteckigen Muster in unterschiedlichen grünen und brauen Tönen sehen. Das sind die Plantagen der Ölpalmen- und sie sind einfach überall. Selbst in Kumai nördlich des Sekonyer Flusses erstrecken sie sich über viele Kilometer, so dass die Orang-Utans dort nichts mehr zu fressen finden und über den Fluss in den Nationalpark gerettet werden müssen. Sie selbst schwimmen nicht. Kein Wunder, dass sich ihre Population stark verkleinert hat. Aber darüber schweigen in Kumai die Guides und auch vom Palmöl wollen sie nichts wissen. Es ist einfach neben dem Tourismus eine der wenigen Einnahmequellen der Menschen auf Borneo. Deshalb roden sie den Regenwald, verkaufen das Holz und bauen Ölpalmen an. Sie sind trotzdem arm und brauchen die Einnahmen. Natürlich sind die Orang-utans nicht die einzigen Leidtragenden der Regenwald Rodung. In Borneo gibt es viele Arten wie zum Beispiel den Nasenaffen, das vom Aussterben bedrohte Sumatra Nashorn, die Borneo Zwergelefanten und den Großteil der 15000 Pflanzenarten, die nur hier endemisch, also zu Hause sind und natürlich verlieren auch sie alle ihren Lebensraum. Von der verschmutzten Luft, die hier in Indonesien die traumhaft schönen Sonnenuntergänge macht, muss ich vermutlich gar nicht erst angefangen. Die Abholzung hier ist nicht vernachlässigbar, Borneo ist die drittgrößte Insel der Erde, hat die doppelte Größe von Deutschland und ist nach dem Amazonasbecken und dem Kongobecken das drittgrößte Gebiet mit Tiefland Regenwald und somit eine der Lungen unseres Planeten.

Ich kann nur jedem empfehlen einmal her zu kommen und sich den Regenwald und die Orang-utans anzuschauen. So ein Besuch ist nicht nur ein besonderes Erlebnis, sondern hilft auch dem Regenwald und den Orang-utans direkt, denn durch das Geld das wir bringen muss weniger Geld im Öl-Business verdient werden. Der Tanjung Puting Nationalpark ist auch noch einfach zu erkunden, denn Kumai hat einen kleinen Flughafen auf dem Flugzeuge von Bali, einer der Lieblingsinseln von uns Deutschen, landen. Majid und Co. holen die Flugzeug Touristen direkt von dort ab und bringen sie nach dem Dschungelabenteuer auch wieder dort hin, so dass man überhaupt keinen extra Organisationsaufwand hat.

Bevor wir aus Kumai starteten machten wir Moyas Tank wieder voll. In die Kanister kam ausschließlich teurer Diesel ohne “Bioanteil”, nicht das schwarze günstigere Biogemisch mit Palmöl. Auch sonst überlegen wir, wie wir die Palmöl Industrie am besten boykottieren können. Aber diese Aufgabe ist alles andere als einfach und erfordert nicht nur große Opfer, sondern ist in manchen Regionen wie Indonesien vermutlich nicht praktikabel. Man findet kaum Produkte ohne Palmöl alias Speiseöl. Neben den offensichtlichen Kandidaten wie Biodiesel, Schokolade, Cracker, Kekse, Nutella und Chips kann es sogar als Natrium Lauryl Sulfat in Zahnpasta, Shampoo und Cremes vorkommen. Schaut mal auf Eure Kekspackungen, wir fanden keine, die nicht Palmöl beinhaltete. Ein absolutes Boykott werden wir wohl nicht schaffen, aber das Bewusstsein ist definitiv da.

Entlang der Küste Borneos

Der Nordostpassat der Nordhalbkugel wird südlich des Äquators durch die Corioliskraft nach links abgelenkt und wird zum Nordwestmonsun. Deshalb kommt er nur nahe des Äquators auf der Südhalbkugel vor. Hier in Indonesien weht er im europäischen Winter, von November bis März, während der Wind im Sommer aus der entgegen gesetzten Richtung weht. Einige Segler verwenden ihn, um von Thailand und Malaysia nach Australien oder Neuseeland zu segeln, der Großteil segelt aber im Sommer Richtung Norden. Wir sind nun im Winter Richtung Norden, also entgegen der Windrichtung, unterwegs und müssen deshalb kreativ werden. Die meisten von Seglern beschriebenen Ankerbuchten sind nichts für uns, da sie gegen südöstliche Winde geschützt sind. Wir betreten mal wieder Neuland.

Entlang der Inselkette von Nusa-Tenggara verfolgten wir die Strategie uns in Tagesetappen von Bucht zu Bucht zu hangeln, immer gerade dann, wenn der Nordwest gerade eine Pause macht. Zum Glück weht er weniger konstant als sein südöstlicher Bruder. Für die Passage Bali Borneo wollten wir mit halben Wind segeln und haben uns, um einen besseren Windwinkel zu erzielen, hinter der Insel Madura versteckt. Im Prinzip war das die richtige Strategie, trotzdem hat es dann nicht ganz gereicht in Kumai heraus zu kommen, da der Wind anstatt wie vorhergesagt aus West aus Nordwest blies und die starke Strömung uns nach Osten versetzte. Von Kumai aus segeln die meisten Cruiser erst nach Westen und dann nach Norden, um sich die Inseln Belitung, Bangka und die Lingga Inseln anzuschauen. Diese Route würde für uns 600 Meilen Gegenwind bedeuten, deshalb entschieden wir, uns an der weitgehend unbewohnten Küste Borneos nach Norden zu hangeln. Direkt an der Küste reduziert sich die nach Süden gerichtete Strömung und die sonst nördlichen Winde drehen nach Westen. Neben den vor der Küste vor Anker liegenden Frachtschiffen, die mit Holz und Ölfrüchten beladen werden, und den vielen Fischern gibt es hier nur Wildnis. Das Wasser ist braun gefärbt durch Borneos Flüsse, die in den Ozean münden. Die vielen kleinen Inseln sind grün, bewaldet mit unberührtem Regenwald.

Wir arbeiten uns seit Dienstag langsam an der Küste entlang, Henry muss zwar relativ oft ran, manchmal reicht es aber auch zum Segeln. Tatsächlich hatten wir heute sogar Unterstützung von einem Squall, der seitlich an uns vorbei zog und guten Segelwind brachte. An der südwestlichen Ecke Borneos brachte uns unsere Umarmung mit der Küste sogar Strömungseffekte, die die südliche Strömung umkehrten, und uns so mit Extraschub versorgten. Bisher scheint unsere unkonventionelle Route ein guter Weg zu sein, Richtung Norden voran zukommen.

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18.12.2018 - Lombok, Nusa Tenggara, Indonesien

Ganz oder gar nicht Segeln zwischen Komodo und Lombok

Eine Yacht!

Einen letzten Tag verbrachten wir faul vor Gililawa Darat und ließen uns von der Strömung über das Korallenriff schieben. Wir nahmen Tilly, arbeiteten uns gegen die Strömung durch die enge Passage zwischen den Inseln hindurch, stiegen aus und drifteten zurück zu Moya. Leider war das Wasser aufgewühlt, voller Schwebeteilchen, so dass wir die Schildkröten, Haie und großen Fische unter uns nur erahnen konnten. Was wir aber sahen war eine andere Yacht am anderen Ende der Bucht. Mike und Kym waren die ersten Segler, denen wir seit Papua Neuguinea begegneten. Wir trafen uns zum Nachmittagskaffee mit Wassermelone. Bevor die Kids ihr Boot in Einzelteile zerlegen konnten, zogen wir zum Sundowner auf Moya um. Wir genossen es durch und durch wieder westliche Gesprächspartner zu haben und nach fast zwei Monaten Familiendasein wieder andere Gesichter und Meinungen zu hören. 15 Jahre waren die beiden Australier mit ihrer Yacht in Südostasien unterwegs und sind jetzt auf dem Heimweg nach Down Under. Nach dieser langen Zeit in der Region hatten sie noch lange nicht alles gesehen und ich frage mich einmal mehr, ob wir nicht viel zu schnell um die Welt fliegen. Tiefere Einblicke in die Kulturen und intensive Begegnungen mit den Locals sind nur selten mit unserem Tempo vereinbar, dafür sehen wir die Highlights von vielen Regionen, verbringen aber auch relativ viel Zeit auf Passage. Leider wird es auch bei Kym und Mike bei der kurzen Begegnung bleiben, da wir mit dem Ende des Westwinds die Segel Richtung Lombok setzen.

Harte Arbeit bei Südwind

Die Wettervorhersage prophezeite Wind aus Süden. Nach Wochen, in denen sich Gegenwind mit Flaute abwechselten, freuten wir uns endlich wieder mit mehr als nur 3 Knoten unterwegs zu sein und sahen der 200 Seemeilen langen Passage entgegen. Wir starteten morgens um 5 Uhr, bei bedecktem Himmel und Flaute. Ein leichtes Lüftchen setzte aber bald ein, 5 Knoten Wind reichten um die Tücher zu hissen, so dass wir gut gelaunt auf die Nordwestecke von Komodo zu segelten. Bevor die Brise sich in Richtung guten Segelwind entwickeln konnte, wurde Moya von der um die Ecke herumschiebenden Strömung erfasst. Es ging also wieder nur im Schneckentempo vorwärts. Die Gegenströmung sollte uns bis nach Lombok erhalten bleiben, gegen bis zu zwei Knoten arbeiteten wir. Der Südwind legte in der Düse zwischen Komodo und Banta etwas zu, nur um im Schatten von Sumbaya wieder auszugehen. Auch dieses Mal war das Segeln mühsam, mit unzähligen Segelmanöver ganz nah an der Küste, da dort die Strömung am geringsten ist.

Nach einer weitgehend durchwachten Nacht erreichten wir am Morgen die Insel Satonda, machten an der Boje fest und vertraten uns die Beine an Land. Eigentlich hätten wir uns auch gerne den See angeschaut, aber der Ranger der Insel scheint dem Größenwahn verfallen zu sein. Den zwanzigfachen Eintrittspreis der Einheimischen sollten wir bezahlen um die Insel zu betreten, dabei war der Strand alles andere als schön. Christians Prinzipien gingen mit ihm durch, wir drehten um, während er seinen Unmut deutlich machte.

Der Gegenstrom blieb bei der Weiterfahrt, der wenige Wind auch. Die hohen Vulkane auf den Inseln schirmen die Flores See überraschend effektiv gegen den Südwind ab. Zumindest bis zu der Düse Lombok-Sumbawa. Aber zuerst merkten wir nicht den Wind, sondern die Wellen, die vom indischen Ozean heraufgelaufen kamen. Durch die Reflexion am Land entstand ein wildes Geschwappe und steile, kurze Wellen von vorne. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang, nahm auch der Wind immer stärker zu. Ich stand in der Küche und hatte alle Mühe das Abendessen zuzubereiten, trotz des kardanisch aufgehängten Ofens und meiner vielen Übungsstunden auf dem Ozean. Moya machte Lage, denn wir segelten hart am Wind gegen Strom, Welle und den südwestlich drehenden Wind, das war alles andere als angenehm. Wir packten die Kinder ins Bett, refften die Segel und starteten in unsere zweite Nacht. Während die Kids schliefen, hatte ich alle Mühe die Augen zu zu kriegen. Bei 8 Knoten Fahrt durchs Wasser, 25 Grad Lage und gegenan laufende Wellen spürt man die Spannung im Boot selbst in der Koje. Mit dem Erreichen der Nordostküste von Lombok fielen die 30 Knoten Wind in sich zusammen. Flaute, als hätte man einen Schalter betätigt. Die Winde schalteten heute Morgen wieder ein, ganz plötzlich. Man konnte die Windgrenze sogar von weitem im Wasser erkennen. Dieses Mal weht der Wind durch die Düse Bali - Lombok. Direkt auf die Nase! Wir kreuzen und wünschen die Mooring in der Medana Marina herbei. Bald sind wir da!

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14.12.2018 - Gililawa Darat, Nusa Tenggara, Indonesien

Komodo has it all

Inzwischen sind wir schwer begeistert von den Komodo Inseln. Es gibt hier einfach wahnsinnig viel zu entdecken, bestaunen und genießen. Wir könnten uns hier ohne Probleme noch Wochen aufhalten, langweilig würde uns sicherlich nicht werden. Die Inseln sind einfach perfekt für Wassersportliebhaber und Wanderer. In den letzten beiden Tagen sind wir ganz zufällig von einem Highlight zum nächsten gestolpert und haben dabei tolle Eindrücke und Erinnerung gesammelt.

Komodowarane

Erst waren wir bei den Drachen, die es neben einer kleinen Region im Norden von Flores nur hier auf den Komodo Inseln gibt, und haben einen Morgenspaziergang durch die Welt der Warane gemacht. Nur noch 4000 Warane gibt es weltweit und es war schon sehr beeindruckend, die grossen Echsen aus der Nähe zu sehen.

Nach der geführten Tour wollten wir die schönen Buchten im Süden der Insel Padar besuchen, doch es kam anders als erwartet.

Reißende Ströme

Ganz unbedarft lichteten wir den Anker, der Wind kam aus Westen, so dass wir die Tücher hochzogen, um aus der Krokodilbucht heraus zu segeln. Es waren nur 15 Meilen bis zu den Stränden von Padar, so dass wir den Nachmittag mit den Kids im Wasser zu verbringen wollten. Als wir um die Nordwest Ecke von Rinca herum segelten, wurden wir erst sehr langsam, dann sah ich wieder 5 Knoten auf unserer Geschwindigkeitsanzeige. Ein massiver Strom setzte zwischen den Inseln hindurch, er hatte uns gepackt und drückte Moya seitlich weg. Anstatt nach Südwesten fuhren wir dadurch 90 Grad versetzt nach Nordwesten. Wir schalteten Henry dazu, aber auch er hatte sein Mühe. Trotz unserer 90 PS Maschine schafften wir es nicht, gegen die Strömung anzukommen. Mit 6 Knoten kam uns das Wasser entgegen geschossen und bildete wilde Verwirbelungen. Stehende Peilung zur Insel - wir standen. Nach mehreren Versuchen, am Rande des Fahrwassers, in der Mitte und auf der anderen Seite, überzeugte ich Christian, unsere Pläne zu ändern und an der Nordseite von Padar vor Anker zu gehen. Nächstes Mal werden wir wieder besser auf die Tide schauen, denn ein paar Stunden später drehte sich der Spuk und das Wasser rauschte in die andere Richtung. Tidennavigation sind wir gar nicht mehr gewohnt.

Rosafarbene Strände

Wir ankerten also vor einem endlos erscheinenden Sandstrand im Norden (8°39,3' S / 119°33,3' O), dahinter nichts als die Hügel von Padar. Kein anderes Boot, kein Haus und kein Mensch waren zu sehen. Die Jungs wollten buddeln, also ging es schnell an den Strand. Schon von Weitem sah der Sand rosa aus, mit dem näher kommen wurde die Farbe aber immer intensiver. Fast Pink war der Sand an der Wasserlinie, fein und toll zum Burgen bauen und das Beste: es gab fast keinen Müll. Joshi und Joni bauten eine Brücke und ein Schiff aus Treibholz. Keiner war davon zu überzeugen die Beine in die Hand zu nehmen und eine kleine Trekkingtour zu unternehmen.

Sanfte Hügel mit weidenden Hirschen

Der Berg rief. So zog ich alleine meine Sportschuhe an und machte mich daran einen Weg den Berg hinauf zu finden. Richtige Wege gab es keine, dafür unzählige niedergetretene Pfade von den Rehen und Hirschen, die hier die Hügel bewohnten. Der Boden war bewachsen von hohem Gras, dazwischen lagen Geröll und Steine. Die Sonne war schon tief am Himmel, ich musste mich beeilen, um noch vor Sonnenuntergang wieder unten am Strand zu sein. Steil ging es hinauf, aber der Aufstieg bis auf den Grat der Bergkette lohnte sich, ich konnte die Buchten der Südseite sehen, hinüber nach Rinca und Komodo schauen und natürlich das Riff mit dem dahinter liegenden rosafarbenen Strand. Der Ausblick war gigantisch. Ich nahm einen anderen Rückweg, um die steile Kletterpassage zu umgehen und hoffte, dass ich nicht irgendwann vor einem Abgrund umdrehen würde müssen. Bergab liefen mir noch einige Hirsche und Rehe über den Weg, die aber schnell reißaus nahmen. Bald war ich wieder unten am rosafarbenen Strand, gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang und zum Bestaunen der gerade fertig gewordenen Bauten der Jungs.

Am nächsten Morgen wollten die Jungs nochmal zum Strand. Da führte kein Weg vorbei. Also los, die Taucherbrillen und Schnorchel waren auch dabei für einen Blick in die lebendige Korallenwelt.

Meeresschildkröten

Am Nachmittag tuckerten wir dann nur einige Meilen nach Norden zu der Insel Siaba, dort machten wir an einer der Mooring Bojen fest (8°32,7' S / 119°38,9' O). Um uns herum lagen in der kleinen Lagune zwischen den Riffen einige Ausflugschiffe. Wir fragten uns was es hier wohl zu sehen gibt und sprangen ins Wasser, genau dort wo die anderen Schnorchler auch paddelten. Es dauerte nicht lange bis wir begriffen, dass nicht das Riff mit den bunten Fischen der Anziehungspunkt der Ausflügler war, sondern die großen Meeresschildkröten, die hier zwischen dem Boden und der Wasseroberfläche pendelten. Es war das erste Mal, dass Joshi die großen Tiere - eine war ungefähr so groß wie ich selbst - hautnah erlebte und entsprechend aufgeregt war er danach. Joni traute sich nicht ins Wasser zu schauen, er war aber trotzdem ganz happy mit im Wasser dabei zu sein.

Lebendige Korallenriffe mit bunten Fischen

Heute wollten wir auf die Suche nach den Mantarochen gehen, die es an der Westseite von Komodo Island geben soll. Dieses Mal hatten wir die Tide im Blick und wussten, dass das Wasser ordentlich Richtung Süden spülen würde. Kein Problem für uns, denn wir fuhren quer zum Strom nur einen Katzensprung nach Westen. Auf halbem Weg lagen an einem kleinen Felsen, der aus dem Wasser schaute, Tauchboote im Stromschatten. Kurzerhand setzte mich Christian in den rauschenden Fluten ab. Zwei Schwimmzüge dann befand ich mich im fast stehenden Wasser hinter der Insel, unter mir 50 Meter blaugrünes Wasser. Beim näheren hinschauen sah ich erst die großen Fische, dann die Taucher unter mir und kurz vor dem Felsen, dann auch die senkrecht abfallende Wand aus Korallen. Wow! Tolle Rifffische gab es dort. Mein Favorit: ein 30 cm langes rosafarbenes, längliches Exemplar mit dutzenden von hellblauen Punkten. Es war ein großartiges, wenn auch kurzes Schnorchelerlebnis. Etwas mulmig fühlte es sich schon an hier alleine zu schwimmen und darauf zu achten nicht von der starken Strömung erfasst zu werden. Moya und die Jungs warteten, so dass ich schnell wieder an Bord war.

Mantarochen

Eine Meile weiter im Westen gingen wir in ruhigeren Gewässern vor Anker (8°32,0' S / 119°35,8' O), packten alle Mann an Bord von Tilly und gingen auf Manta Suche. Schon von Moya aus hatte ich es immer wieder Platschen hören, deshalb gingen wir davon aus, dass die Giganten in der Nähe sind. Gesehen hatten wir sie aber nicht. Nach einer halben Stunde auf Drift mit dem Dingi wollten wir schon aufgeben, aber dann tauchten sie ganz plötzlich auf. Joni sah sie zuerst. Sie winkten mit ihren schwarz-weißen Schwingen. Immer wieder kamen die Spitzen über die Wasseroberfläche. Mantas sind Vegetarier, sie fressen nur Plankton und kommen immer wieder an die gleichen Stellen mit nährstoffreichen Wasser. Um zu fressen, leiten sie das Wasser in ihre großen Münder und filtern es bevor es zu den Kiemen wieder hinausfließt. Heute waren wir dabei, so nah, dass wir sie hätten berühren können. Die großen Tier glitten vollkommen unbeeindruckt an uns vorbei. Einmal befand ich mich sogar in der Mitte von einigen Tieren. Sie schauten mich mit ihren seitlich stehenden Augen neugierig an und schwammen dann spiralförmig an mir vorbei. Es waren kleinere, aber auch Große mit Spannweiten von über drei Metern dabei. Majestätisch sahen sie aus! Immer wieder tauchten sie mit ihren eleganten Flügelschlägen auf und setzten ihre Reise fort. Wir konnten uns nur schwer trennen, aber irgendwann wurde es kalt (das Wasser ist hier viel kälter als bisher in Indonesien)...

Geschützte Ankerbuchten

Nach unserem Mantaabenteuer suchten wir eine Bucht für die Nacht. Zu exponiert lag Moya an der Ostseite Komodos. Drei Meilen weiter nördlich befindet sich die kleine Insel Gililawa Darat mit geschützten Buchten gegen jegliche Windrichtung. Wir liegen jetzt an der Südseite an einer Mooring, ganz ohne Schwell. Moorings gibt es hier in vielen Buchten, damit die Segler und Ausflugsboote nicht mit ihren Ankern die Korallen zerstören, meines Erachtens eine Win-Win Situation für Cruiser und Natur.

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