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17.02.2018 -Cartagena, Kolumbien

Cartagena de Indias - Weltstadt mit Geschichte

Warum einige Segler die Passage Aruba-Cartagena unter den Top10 übelsten Segelpassagen der Welt listen und im selben Atemzug mit der Drakes Passage, der Irminger See oder der Cook Straße erwähnen ist mir zwar immer noch nicht so ganz klar. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es hier in der Karibik genauso rau zugeht wie im Südpolarmeer, aber dass die Karibik kein flacher Teich mit Quietscheenten ist, wissen auch wir spätestens jetzt. Nachdem wir den schlimmsten Part mit der Kreuzung des Magdalena Flussdeltas hinter uns gebracht hatten, war der zweite Abschnitt unseres Hüpfers nach Cartagena zwar etwas weniger ruppig aber anstrengend war es trotzdem bei nur noch 35 Knoten Wind und ein bißchen weniger riesigen Wellen zu segeln.

Durch die Inspektion der Armada national starteten wir gestern morgen verspätet und haben deshalb Cartagena erst bei Dunkelheit erreicht. Die 4 jungen netten Männer der Coast Guard waren zwar schnell mit Moya fertig, dennoch hat uns das unausweichliche Spektakel 2 Stunden Tageslicht gekostet, denn jedes Boot das die Bucht von Puerto Velero anläuft muss von der Küstenwache kontrolliert werden. Der Offizier meinte, dass uns ein Boarding vermutlich auch nicht erspart geblieben wäre, wären wir direkt nach Cartagena gesegelt. Da war es doch besser die Armada in der relativ ruhigen Ankerbucht an Bord zu begrüßen, anstatt bei 4 Meter hohen Wellen.

Wir waren also erst um 9 Uhr an der Einfahrt von Cartagena und sahen auf der Seekarte, dass über die Boca Grande zwischen Festland und der davor liegenden Isla Tierra Bomba eine im Wasser liegende Mauer verläuft. Die Einfahrt ist zwar freigegeben und betont für Sportfahrzeuge, aber die Seekarte zeigte nur eine Wassertiefe von 2 Metern an. Die letzten 2 Tage hatten ganz schön an uns gezehrt, so dass wir hingerissen waren durch die Engstelle in den schon in Sichtweite befindlichen Inneren Hafen zu nehmen. Aber es half alles nichts, Safety first sind wir abgedreht und haben die südliche Einfahrt in die Stadt genommen und sind 2.5 Stunden später zusammen mit den ganz dicken Containerschiffen im Inneren Hafen angekommen.

Vor dem Club Nautico liegen wir jetzt vor Anker, umringt von der Skyline von Cartagena. Die Anfahrt bei Nacht war wunderschön mit den vielen beleuchteten Hochhäusern, dem betonten Hafen und den Lichtern der Altstadt. Leise hörten wir südamerikanische Rhythmen und jubelten, dass Moya ruhig, nicht gekränkt und bei nur leichter Brise im Wasser lag. Die Anspannung fiel von uns ab und wir machten erst mal ein Anlegebier auf. Heute morgen war es dann eine kleine Überraschung Cartagena bei Tageslicht zu sehen, wie immer wenn wir nachts in einen Hafen einlaufen wundern wir uns wie anders doch alles am Tag ausschaut.

Cartagena de Indias war 1533 eine der ersten spanischen Gründungen in der neuen Welt. Schon früh war sie ein wichtiges Zentrum peruanisches Silber zu verschiffen und später auch die afrikanischen Sklaven auf dem amerikanischen Kontinent zu empfangen. Durch die wichtige Stellung beim Handel, war sie auch Anziehungspunkt für Piraten und war wiederholt umkämpft in Kriegen. Francis Drake hatte Cartagena schon früh zu Staub und Asche verbrannt. Durch die Belagerungen bauten die Spanier im laufe der Zeit eine Mauer um die Stadt und mächtige Verteidigungsanlagen mit insgesamt 20 Festungen von denen es heute noch 16 gibt. 1741 überstand die Stadt sogar den Angriff von über 25000 Mann der englischen Armada auf 180 Schiffen unter dem Kommando von Edward Vernon, so dass Cartagena zeitweise als uneinnehmbar galt. Auch die Unterwasser Mauer der Boca Grande ist Teil der Abwehr der Stadt und hat vor hunderten von Jahren zahlreiche Schiffe versenkt. Die Altstadt ist geprägt durch koloniale Häuser, Kirchen und Kanonen auf hohen Mauern und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Wir sind beeindruckt. Ich habe mir direkt vorgenommen die alten Piratengeschichten zu lesen, es gibt vermutlich kein besseren Ort dafür.

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