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13.08.2019
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vom
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Logbucheinträge zu Gesellschaftsinseln

16.07.2018 - Maupiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Wikinger auf Maupiti

„Nur Wikinger, verrückte Franzosen aus der Britannie und Polynesier fahren bei diesen Bedingungen durch den Pass“ sagte der nette Franzose von dem kleinen Laden im Dorf und zeigte mit dem Zeigefinger seitlich an seine Schläfe. Wir haben Baguette bestellt für morgen und dabei Moya als Namen angegeben, da schaute er verblüfft auf, sah Christian mit anderen Augen an und meinte er hätte uns am Pass gesehen. Franzosen und Polynesier sind wir nicht, also bleibt nur die Kategorie Wikinger für uns übrig, die bei Christians Aussehen gar nicht so schlecht passt. Der Capitano und vor allem Moya hatten gestern alles im Griff, trotz 4 Knoten Gegenstrom, Welle von hinten und brodelndem Wasser, fuhr sie wie auf Schienen. Sie ist eben ein richtiges Drachenschiff - 100% da wenn es mal ruppig wird.

Nur mir fehlen die Wikingergene, kalt mag ich ja gar nicht und entspannt finde ich auch besser als brodeln. Bisher werde ich aber trotzdem von der Wikingermannschaft geduldet und sogar auf Expedition mitgenommen. Anstatt auf dem Wasser ging es dabei durch den Wald den Berg hinauf. Bis ganz auf die Spitze des erloschenen Vulkans. Der markierte Weg startete direkt im Dorf, ging steil nach oben, so dass man schon nach Minuten eine wunderbare Aussicht auf den Ankerplatz hatte. Danach ging es in den Wald hinein, Wurzeln verhinderten, dass wir auf den rutschigen Pfaden fielen, weiter oben, als es felsiger wurde, waren dann Seile zum festhalten angebracht. Joshua war ganz aufgedreht bei der Kraxelei, ihm machte das Klettern einen riesengroßen Spaß. Joni saß die zweite Hälfte der Strecke auf meinem Rücken, oben war es für ihn zu steil und selbst für Joshua nur mit enger Führung machbar. Nach 1.5 Stunden waren wir auf dem Gipfel von Mont Pahahere, 385 Meter über dem Meer. Von hier aus überblickten wir die kleine Insel, sahen die Motus, die Korallenriffe angeordnet wie ein Schachbrett, das Dorf, den Pass und natürlich die Lagune mit ihren verschiedenen Blautönen. Für heute suchten wir uns einen schönen Strand zum Schwimmen, da die Wellen am Pass mindestens noch so groß waren wie am Vortag - mit mir Weichei müssen die Wikinger da wohl auch noch ein bißchen bleiben.

Aber dafür hatten sie heute auch einen schönen Tag auf den Motus, die sind hier sogar frei zugänglich und haben wunderbaren, feinen weißen Sandstrand, ganz untypisch für französisch Polynesien, und natürlich Palmen und flaches, ruhiges Wasser, ideal für Joshuas Schwimmübungen. Wie immer durfte die Kokosnuss als Nachmittagssnack nicht fehlen. Da Christian kein Messer mit hatte, schälte er die fasrige weicher Schale unseres Fundstücks einfach mit einem spitzen Stein ab. Selbst das Kokosfleisch konnte er damit aus der harten Schale entfernen. Was man nicht alles so lernt, wenn man auf Südseeatollen herumtollt.

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15.07.2018 - Maupiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Haarig - der Pass von Maupiti

Um noch ein bißchen mehr von Bora Bora kennen zu lernen verlegten wir unseren Ankerplatz in den Norden. In der Nähe des Flughafens liegen eine Hand voll kleiner Inselchen, davor ist das Wasser relativ flach und perfekt türkis schimmernd. Wir legten Moya in nur fünf Metern Wassertiefe - eine Seltenheit auf den Gesellschaftsinseln - vor Anker, schnappten uns Tilly machten uns auf Entdeckungsreise Richtung Motus.

Von weitem sahen die Inseln unbewohnt aus. Kleine Ilande, dicht mit Palmen bewachsen, weißer Sandstrand, ohne das geringste Lebenszeichen sahen wir. Beim näher kommen fielen uns dann aber die Schilder auf, die hier ganz akkurat aufgereiht im Abstand von ca. 50 Metern standen, einmal komplett um die Insel herum. „Privat Island“ stand darauf und spätestens als wir die zahlreichen Kameras an den Palmen ausmachten, hatten es sogar wir verstanden: da wollte jemand nicht gestört werden. Jemand der das Geld hatte drei große Gebäude zwischen den Palmen verstecken zu können, unter dem dichten Palmendach englischen Rasen anpflanzen und den weißen Sand mit der Harke kämmen zu lassen, so dass die Streifen im Sand zu erkennen waren. Wer der Besitzer von Motu Tane ist wissen wir nicht, allerdings scheint ihm Privatsphäre nicht ganz unwichtig zu sein. Vielleicht ist es ein Hollywoodsternchen, ein Profisportler oder ein Milliardär? Jedenfalls ist der Ort gut gewählt, direkt am Aussenriff mit herrlichen Korallen, Rifffischen und ohne Kontakt zu Menschen - und das auf Bora Bora. Ob der wohl weiß, wie schön sein Unterwasservorgarten ist, oder reicht es ihm oder ihr zu wissen dass man nachschauen könnte, wenn man nur wollte? Wir jedenfalls sind abgetaucht und haben die tollen Korallenformationen und bunten Fische bewundert. Zum Abschluss ist uns sogar ein Manta Rochen begegnet, ganz natürlich, ohne anfüttern glitt das riesige Tier durch das Wasser und war dann auch blitzschnell mit zwei Flügelschlägen weg als er mich bemerkte.

Für uns war das ein toller Abschied von Bora Bora, wir hatten schon am Morgen ausklariert bevor wir heute nach Maupiti, unsere letzte Insel französisch Polynesiens, gestartet sind. Maupiti ist klein, ohne Gendarmerie, deshalb musste der Papierkrieg schon auf Bora Bora erledigt werden. Es ging heute morgen schon nass los und wurde den ganzen Tag nur schlimmer. Ein Squall jagte den nächsten, der Wind drehte kräftig, wehte dabei frisch. Kurz vor Maupiti holte ich die Angelleine für die bevorstehende Pass Durchfahrt ein, als es plötzlich an der Leine zog, ein riesiger Mahi Bulle hatte sich in letzter Sekunde den Köder geholt und kämpfte jetzt. Mit starken Flossenzügen schwamm er von rechts nach links, tauchte ab und sprang aus dem Wasser, aber es half nichts, am Ende hatten wir ihn an Deck. Größer als Joshua war er und brachte 9kg auf die Waage und ist wie immer vorzüglich, das erste Viertel hat uns heute papsatt gemacht. Bevor wir mit dem Angeln angefangen haben, las ich öfter, dass Fische vor allem in der Morgen- oder Abenddämmerung anbeißen, jetzt weiss ich, dass das nicht stimmt, sie beißen dann wenn man es gerade am lästigsten ist - beim Segelreffen, beim Kochen oder wie heute beim Vorbereiten für die Einfahrt.

Und das war heute besonders nötig, denn der Pass von Maupiti ist lang und schmal und nach Süden geöffnet, dort wo die Wellen herkommen - und die waren gar nicht mal so klein. Von außen sahen wir nicht so richtig was im Pass los war und plötzlich waren wir mittendrin. Adrenalin flutete meine Blutbahnen und machte meine Knie weich, zum Glück waren die Kinder unten und Christian am Ruder - die Brecher und das ablaufende Wasser auf dem Riff waren mir einfach viel zu nah bei Moya - keine 20 Meter entfernt. Comfortlevel ade. Maupiti hat uns nun so lange, bis es ruhiger wird da draußen. Keine Ahnung wie lange das sein wird, die Wettervorhersage zu befragen ist sinnlos, die ist hier so zuverlässig wie würfeln.

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13.07.2018 - Bora Bora, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Heiva auf Bora Bora

Bora Bora ist fast ein richtiges Atoll, sie ist eine der ältesten Inseln der Gesellschaftsinseln, 10 Millionen Jahre gibt es sie schon. Der Vulkan im Zentrum ist zwar noch nicht komplett erodiert, aber das Korallenriff ist stark ausgeprägt und die Lagune in Teilen flach. Hier haben die Amerikaner im zweiten Weltkrieg nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbour einen großen Marine Stützpunkt errichtet, als Basis für den Krieg, um den Pazifik. Da es damals wenig Infrastruktur auf der Insel gab, wurden zunächst Straßen gebaut um die Versorgung der 20000 Mann zu gewährleisten. Außerdem gibt es eine große Navy Basis beim Flughafen und zahlreiche Flaks mit Unterständen überall auf der Insel verteilt.

Natürlich wollten die Kinder zu den Kanonen - in den Piratengeschichten, die sie hören und vorgelesen bekommen, kommen die ja immer wieder vor - deshalb waren sie für die kleine Wanderung den Berg hinauf leicht zu motivieren. Außerdem geht Laufen mit anderen Kindern am Start viel besser, plötzlich wird gerannt und geräubert, fangen gespielt und mit Stöcken im Schlamm gespielt und die Strecke wird zur Nebensache. Wo wir zu viert motivieren müssen, geht zu acht fast Alles wie von selbst. Nur Joni war etwas unglücklich, er ist der Kleinste und somit auch der langsamste und konnte nicht immer mit den beiden fünf-jährigen und der acht-jährigen Sophie mithalten. Am Ende standen wir trotzdem alle bei den beiden riesigen Flaks und schauten über die Lagune aufs Meer hinaus. Wie immer haben sich die Schritte weg von the beaten tracks gelohnt.

Heute war einer der wenigen Abende, an denen wir es nochmal von Bord geschafft haben. Normalerweise gehen die Kids nach Sonnenuntergang ins Bett und stehen bei Sonnenaufgang auf. Ausserhalb dieses Routine gibt es normalerweise Drama, deshalb vermeiden wir es bei Dunkelheit von Bord zu gehen. Heute aber gab es an Land einfach zu viel zu sehen, so dass wir nach dem Abendessen an Land tuckerten. Im Juli ist Heiva auf den Gesellschaftsinseln und gipfelt am 14. Juli. Heiva ist das traditionelle Festival der Polynesier, bei dem sie sich in verschiedensten Disziplinen messen und zusammen die Besten feiern. Es gibt Wettbewerbe im Kanufahren, im Bananenstaudenwettlauf, im Singen, Tennis, stärkster Mann und vieles mehr.

Heute Abend gab es traditionelles Tanzen. Männer, Frauen und sogar Kinder in frisch geflochtenen und dekorierten Kostümen aus Palmenblättern und anderen Planzen traten in einer großen Gruppe auf und tanzten zusammen. Eine Stunde lang zeigten sie ihr Können, die Frauen schüttelten ihre Hintern in unglaublicher Frequenz, die Männer wippten mit den Kien, den Takt gaben die Trommler vor - immer schneller und schneller. Die Gruppe blieb synchron und strahlte dabei pure Energie und Freude aus. Stolz präsentierten die Frauen ihr offenes Lachen, die Männer glänzten vor Schweiß. Jeder machte mit, egal ob hager oder mit dicken Ringen um den Bauch, schwangen die Hüften und wackelten die Hintern. Monate hatten die Menschen sich für diesen Abend vorbereitet und wir durften staunend dabei sein. Direkt vor der Tanzfläche saßen wir zusammen mit der Mango Crew im Sand, hinter uns war aufgestuhlt und nebenan gab es eine Tribünen für die Gäste der großen Hotelketten, die mit Booten auch zu diesem Event gebracht wurden. Morgen wird die nächste Tanzgruppe auftreten und Punkte sammeln. Wer den Tanzwettbewerb gewinnen wird, werden wir nicht erfahren, aber zumindest für uns ist das auch gar nicht wichtig. Es war der absolute Wahnsinn.

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12.07.2018 - Bora Bora, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Die Perle der Südsee

Obwohl Bora Bora als Perle der Südsee gilt, hatten wir vorab so viel Negatives über die grüne bergige Insel mit dem großen Aussenriff und dem türkis durchscheinenden kristallklaren Wasser gelesen. Andere Cruiser schrieben von unfreundlichen Polynesiern und einer Insel die auf Tourismus getrimmt ist und ihren authentischen Charme verloren hat. Über die Lagune sollen Motorboote mit posenden Wasserskifahrern heizen, Auslegerkanus sollen Touristen Ukulele singend zum Aussenriff gondeln um dort Rochen und Haie anzufüttern, weil ansonsten die Unterwasserwelt tot ist, die Strände der umliegenden Motus sollen allesamt privat sein, manche davon kameraüberwacht und streng reguliert, so dass jeder Zugang unmöglich ist. Im Dorf soll man sich zu Fuss kaum fortbewegen können aus Angst von den Autos überfahren zu werden. Unsere Erwartungen an Bora Bora waren dementsprechend nüchtern.

Mittlerweile sind wir seit knapp zwei Tagen hier und was soll ich sagen, die Berichte sind zu grossen Teilen richtig, wenn auch etwas überzeichnet. Uns gefällt es hier nämlich trotz allem sehr gut. Die Insel mit ihren Riffen und Stränden ist eine echte Schönheit. Schon bei der Anfahrt auf den Pass waren wir schwer beeindruckt von den Farben die das Wasser hier annehmen kann - und das auch noch nach 2 Monaten Südpazifik. Wir ankerten vor einem der Motus und störten uns nicht über die private Hotelanlage, in der hier die meisten Touristen glamourös ihren Urlaub unter Palmen verbringen, auch die schickimicki Motorboote, die ohne Rücksicht das Wasser der Lagune aufwirbelten, so dass man am Ankerplatz ordentlich durchgerüttelt wird, sind zwar nicht das was man sich wünscht, aber trotzdem halb so wild. Statt uns zu grämen schnappten wir Tilly und machten beim Touri Programm einfach mit, schließlich sind wir ja auch nur Touristen, auch wenn wir hier etwas länger unterwegs sind. Genau bei den singenden Auslegerkanus am Riff, dort wo die Hotelgäste in Ausflügen hingegondelt werden mischten wir mit und sahen uns die Stachelrochen und Haie an. Wenn sie schon angefüttert werden, sahen sich nun vier faszinierte Augenpaare mehr das Spektakel aus der hinteren Reihe an. Anfassen wollten wir lieber nicht. Auch die Koralle hier ist in keinem schlechteren Zustand als auf den Nachbarinseln, vielleicht war sie es, aber jetzt fängt sie wieder an zu wachsen.

Vor dem Dorf liegen wir nun an einer Mooringen und genießen bequemes Anlegen am Steg und sogar einen Minipool am Land für die Kids. Ins Dorf laufen wir an der Straße entlang -ohne Gesteige- aber die Polynesier fahren rücksichtsvoll, so dass wir uns nicht wie lebensmüde fühlen. Ja und die Polynesier, die empfinden wir hier als freundlich wie immer. Und natürlich macht alles noch viel mehr Spass, wenn man Gleichgesinnte trifft, so dass das „ach, das klingt deutsch“ auf der Straße heute gereicht hat, um morgen mit der vier köpfigen Mango Crew wandern zu gehen - die Kinder sind bereits beste Freunde.

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10.07.2018 - Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Treffen mit Nemo im Korallenlabyrinth von Tahaa

Es gibt sie ja doch noch! Lebende Korallen auf den Gesellschaftsinseln. Wohingegen man auf den Tuamotus Korallen in den schönsten Formationen und allen möglichen Farben sehen kann, waren wir bisher von der Unterwasserwelt der Gesellschaftsinseln etwas ernüchtert. Wir sahen in Tahiti, Raiatea und auf Huahine fast nur tote Korallen, entsprechend wenige Fische waren auch unterwegs. Ob das Korallensterben hier an verschmutztem Wasser, menschlicher Einwirkung, der globalen Erwärmung, Zyklonen oder anderen Faktoren liegt wissen wir nicht, wir vermuten aber, dass es zumindest teilweise an lokalen Einflüssen liegen muss, sonst können wir uns die Korallenpracht 200 km östlich nur schwerlich erklären. Heute zeigte uns der Sprung ins Wasser, dass in den Korallengärten von Tahaa die Korallen erholen und große Teile wieder wachsen.

Schon gestern waren wir aus der lang eingeschnittenen Bucht von Haamene gefahren. Die Bucht ist nach Osten hin offen und wirkte so beim Einsetzen des Südostpassats wie eine Düse. Wir lasen in Böen 35 Knoten Wind vom Windmesser ab, das ist fast Sturmstärke. Bei diesem Wind machte selbst unser Windgenerator regelmäßig eine Notbremsung, damit unsere Akkus nicht überladen und Moya nicht abhebt - zumindest könnte man das bei den Geräuschen glauben. Moyas Anker hielt zwar wie Bombe, aber durch den Schwell, der sich über 2.5 Meilen aufbauen kann, hüpfte Moya auf den Wellen. „Auf der Leeseite muss es ruhiger sein“ dachten wir und zogen das Eisen aus dem Wasser. Das war bei dem Wind und weil die Kette immer noch an Deck lag - unsere Streicharbeiten waren durch den Regen verzögert- gar nicht so einfach. Aber schließlich war es geschafft und wir hofften auf eine Mooring in der Bucht von Tapuamu. Als wir dort ankamen wehte es immer noch mit 25 Knoten, der Wind fiel hier einfach von den Bergen herab. Das war nicht ganz was wir uns vorgestellt hatten, zumal keine Boje frei war und unser Echolot konstant 20 Meter Wasser unterm Kiel anzeigte. Auch mit der Kette im Kasten wäre es nicht möglich gewesen hier zu ankern, also suchten wir nach Alternativen. Am Aussenriff gibt es hier drei Motus, dazwischen liegen die Korallengärten, wo wir gerne schnorcheln wollten. Laut Cruising guide ist das Ankern hier aber aussichtslos und die Stelle auch wenig geschützt. Wir versuchten es trotzdem, tatsächlich war der Wind hier sogar etwas schwächer als in der Bucht. Einige Bootslängen vor der Sandbank versenkten wir den Haken in 8 Meter Wassertiefe - er hielt auf Anhieb und bestand den Test auch über Nacht.

Heute morgen wehte es immer noch ordentlich. Gut, dass wir Übung im Übersteigen ins Dingi haben, denn das war etwas wackelig heute. Durch das schwappende Wasser ging es hinüber zu den Inseln. Auf der größten gibt es eine Hotelanlage mit Wasserbungalows, die war tabu, bei hunderten von Dollar die Nacht will die Elite unter sich bleiben. Das Motu nebenan tat es auch zum Anlanden und die Korallengärten waren ohnehin im Wasser und das gehört jedem. Mit Kind und Kegel gingen wir Schnorcheln. Joni wollte zwar noch keine Taucherbrille, aber er guckte einfach von Christians Rücken in Wasser. Joshi war voll dabei - ganz ohne Schwimmhilfe. Im Labyrinth der Korallen war das Wasser nur ein bis zwei Meter tief, ideal zum Schnorcheln mit Kinder, denn die bunten Fische sind auch dann ganz nah, wenn man nicht hinunter taucht. Vom Aussenriff kann man sich in einem kleinen Kanal in die Lagune treiben lassen und nebenbei Korallen und Fische schauen. Wir waren wieder mal total begeistert von der Unterwasserwelt. Nur kalt war es heute, Joshi fing schon bald an zu zittern und beendete unsere kleine Wasserexpedition, aber nicht bevor wir Nemo in einer Seeanemone erspäht haben - wow ist das toll.

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08.07.2018 - Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Spazieren im Regen auf Tahaa

Gemütlich starteten wir heute morgen. Der Plan war nach dem Frühstück zur Vanille Farm auf der Südseite der Insel zu laufen, uns dort die Vanilleproduktion erklären zu lassen und heute Abend mal wieder essen zu gehen. Das Restaurant Tahaa Maitai liegt keine hundert Meter von Moya entfernt und wurde uns von anderen Cruisern wegen der exzellenten Küche empfohlen. Die kochen dort wohl auch deftige Gerichte mit Vanille, was total gut schmecken soll.

Die grauen Wolken am Himmel störten uns nicht weiter. Zum Wandern ist es ja ohnehin besser wenn unser Stern nicht so vom Himmel brennt, außerdem sind die Regengüsse normalerweise in Minuten vorbei. Deshalb packten wir den Rucksack so wie immer, also ohne Regensachen, nur mit zwei Extra Shirts für die Kinder. Danach setzten wir mit Tilly über. Es tröpfelte, hörte aber gleich wieder auf. Wir gingen los. Am Ortsausgang fing es leicht an zu regnen, aber das machte nichts, es war ja warm. Wir suchten einen Baum als Unterstand. Als es nachließ gingen wir weiter durch eine satt grüne Landschaft. Große Urwaldbäume sahen wir und viele bunte Blumen und Blätter- es war mal wieder fast so wie im botanischen Garten, nur hier wächst das Zeug von selbst. Joshua fing an am Wegrand einen Strauß zu pflücken. Joni wollte das dann natürlich auch. Beide marschierten gut gelaunt den Hügel hinauf. Oben fing es wieder an zu regnen, wir stellten uns erst unter eine Palme und als die den Regen nicht mehr abhalten konnte unter einen Brotfruchtbaum, der mit seinen großen Blättern ein besseres Dach bildete. Bald reicht das aber auch nicht mehr, der Himmel hatte seine Tore geöffnet, es schüttete. Man sah selbst die Bergkante nicht mehr, die nur noch eingehüllt in dichte graue Wassernebelschwaden war. Wir wurden also nass. Sobald es nicht mehr prasselte sondern nur noch plätscherte, wackelten wir weiter bis zur nächsten Unterstellgelegenheit. Richtig aufhören zu regnen wollte es heute nicht mehr.

Nach ein bißchen Suchen fanden wir die Farm, aber es war keiner da. Vielleicht wollten sie am Sonntag keinen Besuch von Touristen? Vielleicht hatten sie auch ganz zu gemacht? Unsere Führung fiel jedenfalls ins Wasser. Es regnete weiter, wir kehrten um. Es war trotzdem es schöner Spaziergang mit anschließender Spielerunde an Bord. Dort haben wir dann auch zu Abend gegessen, das Maitai hat nämlich am Sonntag nur mittags geöffnet. Keinen hat das aber so richtig gestört, auch Joni der zwischenzeitlich etwas grummelig schaute, war trocken wieder happy.

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07.07.2018 - Tahaa, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Fast geschafft

Vor der Werft lagen wir die letzten Tage vor Anker. Es gibt dort einen der wenigen Spots hier auf den Gesellschaftsinseln, wo das überhaupt möglich ist, an den meisten Stellen ist das Wasser dafür zu tief oder zu flach. In Sekunden rauscht das Echolot von ungefähr 30 Metern auf unter 5, laut Seekarte gehts es danach im gleichen Tempo weiter bis auf Null, es ist zu riskant, dass man bei der nächsten Winddrehung auf dem Riff hängt. An vielen Stellen haben die Polynesier Moorings angebracht, um das Bleiben zu erleichtern. Allerdings lassen sie sich diesen Service auch bezahlen, 2500 CPF oder mehr (22 Euros) für eine Nacht am Ball sind keine Seltenheit. Das schmerzt natürlich in der Reisekasse, vor allem weil Ankern ja gar nichts kostet. Trotzdem sind die Bojen gut besucht, vor allem die Charterkatamarane trifft man dort häufig - kein Wunder, bei den Charterpreisen in französisch Polynesien werden die Mooringkosten unter Portokasse verbucht.

Auf Raiatea liegen die Basen der Vercharterer, von hier aus starten die Katamarane ihre Erkundungstour auf den Gesellschaftsinseln. Wer es ruhig mag kann ohne Probleme einen gesamten Wochentörn in der mit Tahaa geteilten Lagune verbringen, es gibt 101 Möglichkeiten. Ansonsten liegt Bora Bora in Sichtweite und Huahine um die Ecke. Tatsächlich sind wir auch wegen der Vercharterer hier, denn die großen Flotten ziehen auch die Marine Experten an. Der Workshop unserer Segelmacherin Regine, liegt so auch direkt auf dem Gelände der Charterbasis. Trotzdem hat Regine es geschafft unseren Blister, unsere Sprayhood und das Binimi in nur zweieinhalb Tagen sehr gut zu reparieren. Währenddessen arbeiteten wir an Bord.

Nachdem wir die letzten drei Tage konstant schmutzige Hände hatten und der Geruch von frischer Farbe in der Nase hing, wollten wir das heute zumindest zeitweilig ändern. Unsere Ankerkette liegt zwar immer noch an Deck, da im Ankerkasten noch nicht alle nötigen Farbschichten gemalert sind, aber das hielt uns nicht davon ab, einige Meilen nach Norden zu tuckern. Den restlichen Tag werkelten wir zwar weiter, aber Moya ist inzwischen so weit aufgehübscht, dass wir morgen auf Erkundungstour starten können. Die Reling spiegelt, die Holzelemente an Deck glänzen und an den Maststufen sind Leinen gespannt und die Segel abzuhalten, um weitere Segelunfälle zu vermeiden. Die Projektliste ist zwar noch nicht leer, aber nun sind erstmal wieder die Kinder dran, die die letzten Tage geduldig auf uns gewartet haben.

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04.07.2018 - Raiatea, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Wellnessprogramm für Moya

Obwohl uns unsere eiserne Lady so zuverlässig, ganz ohne Mätzchen bereits um die halb Welt getragen hat, haben wir sie in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Seit Portobello lag Moyas Projektliste großteils unangetastet im Navigationstisch - sieht man mal vom Unterwasserschiff ab. Wir waren erst viel zu beschäftigt den Pazifik zu erobern und danach überwältigt von der Schönheit der Inseln in der Südsee, so dass Moya etwas warten musste. Natürlich gab es bisher auch nicht alle Ersatzteile und Profis, die wir brauchen - aber Ausreden beiseite, es lag schon an uns.

Gestern haben wir Huahine in unserem Kielwasser gelassen und sind nach Raiatea gefetzt. Es gab ordentlich Wind, gerade so viel, dass wir unter voller Genua und leicht gerefften Grosssegel mit Rumpfgeschwindigkeit durch die Wellen fegten. Der Seegang war auch gestern enorm, die riesigen lange Wellen kamen von Süden als Ausläufer des Tiefs das uns dann doch nicht getroffen hat. Man kann Wellenhöhen ja so schlecht schätzen und auf Fotos sieht das Meer ja normalerweise immer sanft wie ein Ententeich aus, trotzdem gibt es ausnahmsweise ein Foto auf der man die Dimensionen der Wellenberge erahnen kann. Parallel zu uns segelte nämlich eine Schweizer Yacht, die sogar ihren Mast zu großen Teilen in den Wellentälern verstecken konnte und dabei war sie wirklich nah - seht selbst.

Bei normalen Inseln würde man sich bei so einem Seegang in die tiefste Bucht flüchten, die man finden kann, und hoffen, dass es der Schwell nicht hinein schafft. Hier braucht man sich darum keine Gedanken zu machen, einmal durch den Pass und man arrangiert sich maximal noch mit den Wellen, die der Wind in der Lagune aufzubauen schafft. Was auf den Tuamotus noch ungemütlich werden kann, ist hier meist kein Problem, da die Lagune durch den Vulkan in der Mitte deutlich kleiner und somit weniger Windaufbaufläche bietet. Wir segelten also hinein in das Atoll und warfen unseren Anker an die Nordseite von Raiatea in ruhigem Wasser direkt vor einer Werft.

Wir hatten gehört, dass es hier zwei Segelmacher geben soll und neben unserem zerrissenen Blister, wollte unsere Sprayhood auch unbedingt Aufmerksamkeit. Die tropische Sonne ist aggressiv und hat inzwischen fast alle Nähte angegriffen, nicht mehr lange, dann wären nur noch die einzelnen Stoffstücke übrig geblieben. Tatsächlich hatten wir Glück. Regine quetscht nun unsere Reparaturen trotz vollem Terminkalender noch dazwischen und ist vielleicht sogar schon bis zum Wochenende damit fertig. Mit abgebautem Binimi, das an einer Stelle an der Oberseite verstärkt werden muss, und ohne Sprayhood, beschlossen wir hier liegen zu bleiben, um an Moyas Liste zu arbeiten. Die Ankerkette liegt momentan an Deck, die Klappe vom Ankerkasten ist ab und der Capitano war heute den halben Tag hineingefaltet, um einen neuen Anstrich vorzubereiten. Währenddessen arbeitete ich an Deck mit Stechbeitel, Schleifgerät und Farbe bewaffnet. Joshua malte einen Plan von allen Stellen an denen ich arbeitete und kennzeichnete farbig den Arbeitschritt, orange für angefangen, blau für fertig geschliffen und rot für grundiert. Joni wuselte dazwischen herum, versteckte Werkzeuge und verteilte seine Lego Duplo an Deck. Außerdem bekam Moya neue Lazy Jacks. Während ich hier schreibe, arbeitet Christian neben mir mit dem neu gekauften Edelstahlseil, um ein Auge hinein zu spleißen. Das Unterfangen sieht momentan noch etwas wild aus. In alle Richtungen stehen widerspenstige Drähte ab, ich bin aber zuversichtlich, dass er die auch noch bändigt. Morgen geht es weiter mit Streichen, die Holzteile wollen auch einen neuen Look.

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11.07.2018:
Kommentar from Dody
Ei Sabrina, das ist aber aergerlich mit dem Bimini! Kannst Du mir sagen wie wo was passiert ist? Etwas Extra-Stoff habt ihr ja gluecklicherweise noch, hoffe es ist nicht so schlimm!!!
16.07.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Danke Dody. Das war halb so schlimm, nur eine kleine Reparatur, da wir das Binimi von oben mit unserem Baum angeschrabbt haben. Die Segelmacherin hat einfach ein Webbing als Schutz drüber genäht. Wir sind weiterhin hoch zufrieden mit Deiner tollen Arbeit :-)
02.07.2018 - Huahine, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Neues Hulahula Mädchen auf Huahine

Es ist kein Klischee und auch nicht nur fürs Fernsehen, hier laufen manche Ladies den ganzen Tagen mit Blüten im Haar oder wunderschönen, frisch geflochten Blumenkränzen auf dem Kopf herum. Wir treffen sie auf der Straße, an der Supermarktkasse oder eben wie gestern an dem kleinen Strand von Port Bourayne. Ich möchte die Menschen normalerweise nicht mit meiner Kamera belästigen, aber dieses Mal ging ich hin und fragte, ob ich fotografieren dürfe. Die Frau lachte mich an und freute sich, dann nahm sie ihren Kranz vom Kopf und schenkte ihn mir, weil er mir so gut gefalle. Wow! Ich war mal wieder hin und weg über die Offenheit und Gastfreundlichkeit der Polynesier und bereute ein weiteres Mal kein französisch zu sprechen. Mit englisch kommt man hier zwar schon durch, aber richtige Gespräche führen und Kontakte knüpfen geht so viel besser, wenn man sie Sprache der Leute spricht. Trotzdem waren die Menschen in noch keinem anderen Land durchgängig so freundlich und kommunikativ ohne aufdringlich zu sein - vielleicht mit Ausnahme von Venezuela. Ich zog meinen neuen Kopfschmuck auf und fühlte mich den restlichen Tag noch mehr wie in der Südsee.

Der Strand war weitgehend leer, es gab hier nur den Guard, eine kleine Gruppe von Polynesiern und ein Touri Pärchen, alle bis auf den Mann mit dem Hut aus Palmenblättern waren mit kleinen Booten hierher gekommen. Auch heute war er da, in einer kleinen Hütte verkauft er selbstgebastelten Schmuck, reinigt den Strand, sammelt Blumen und Farne und zeigt den Besuchern wo sie die Boote abstellen können - wo er wohnt, haben wir nicht rausgefunden. Früher war die kleine Bucht wohl bewohnt, nur wenige Meter vom Strand entfernt in den Dschungel hinein gibt es noch die Überreste eines großen Gebäudes, das inzwischen halb eingefallen und überwachsen ist. Wir folgten einem kleinen Trampelpfad in das dichte Grün hinein und gingen auf Dschungelexpedition. Nach etwa hundert Metern weitete sich der Pfad und sah schon fast aus wie ein richtiger Weg, der sich den Berg hinauf wand. Wir gingen hinauf auf der Suche nach einem Aussichtspunkt. Immer wieder sahen wir alte Wegstücke und Steinmauern vermutlich von vor sehr langer Zeit. Außerdem war der Berg bewohnt von der polynesischen Bergkrabbe (so haben wir sie genannt), die großen Krebse wohnten hier oben in Erdlöchern und waren ganz schön schnell unterwegs, natürlich nur seitwärts. Die Jungs machten einen Wettbewerb daraus, gewonnen hatte der, der mehr Krebse findet. Wir gingen immer weiter hinauf, das Rauschen des Meeres wurde immer leiser, die Urwaldriesen überragten uns mit ihren dichten grünen Kronen, Lianen hingen herab und Parasitenpflanzen wanden sich die Stämme hinauf, um näher ans Licht zu gelangen. Schließlich fanden wir nach einer Abzweigung eine winzige Stelle, an der sich die Pflanzen teilten und seitlich den Blick auf sie Lagune von Port Bourayne zuließen. Moya sahen wir von hier aus genauso wenig wie das Aussenriff, wir waren zu weit Richtung Osten entlang der Küstenlinie der südlichen der beiden Inseln von Huahine gelaufen.

Christian trackte unseren Weg mit GPS, um es später mit Open Street maps zu teilen, hier gibt es tatsächlich noch weiße Stellen auf den Karten und er hilft diese zu füllen. Auf dem Rückweg fanden wir noch eine weitere Weggabelung und standen wenig später vor einem großen Lavafelsen, hinter dem wir das Meer rauschen hörten. Die Kinder konnten zwar nicht hinauf, aber Christian und ich kletterten nach einander die drei Meter nach oben, um einen phänomenalen Ausblick direkt auf Moya zu haben.

Am Nachmittag tuckerten wir zum Dorf Fare. Das kleine Örtchen war schnell inspiziert, trotzdem war es größer als die Orte der Tuamotus und es gab einen Supermarkt, der Eis verkaufte. Natürlich wollten die Jungs ein Eis haben, so dass wir wenig später auf dem Parkplatz Schokoeis schlemmten. Als wir gerade fertig waren, kam Joni mit zwei neuen Eistüten auf uns zu gerannt, er hatte es von dem weißen Auto an der Ecke geschenkt bekommen und gleich noch eine Packung Kekse dazu - typisch polynesisch.

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30.06.2018 - Huahine, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Bei den Brechern bleibt der Atem weg

Gestern sind wir von Tahiti geflüchtet. Es gibt dort zu viel Lärm und zu viele Menschen, das sind wir nicht mehr gewohnt. Außerdem sind wir von der Schönheit der Marquesas und der Tuamotus ziemlich verdorben, so dass uns Tahiti gar nicht so gut gefallen hat. Wir zogen also das Eisen aus dem Wasser und tuckerten zum Pass. Unterwegs wurden wir von Wasserskifahrern begleitet, die sich richtig ins Zeug legten, als sie meine Kamera sahen. Geschützt von dem vorgelagerten Korallenriff war das Wasser still, optimale Bedingungen für ihre Kunststücke. Am Pass brachen sich die langen Ozeanwellen rechts und links am Korallenriff in riesigen Brechern. Auf der linken Seite tummelten sich Surfer die sich wagemutig in die Wellen stürzten. Rechts war keiner, da jeder ungebremst von den rollenden Wellen auf das Riff gedrückt würde. In der Mitte blieb ein schmaler betonter Streifen mit relativ ruhigem Wasser, hier wollten wir durch. Auf halben Weg nach draußen rollten die Brecher mit weißer Gischt auf beiden Seiten von Moya. Scary! Zum Glück ist die Navigation hier auf den Gesellschaftsinseln einfacher, da die Lagune durch die Insel in der Mitte wesentlich kleiner ist, so dass es wesentlich weniger Strömung gibt als auf den Tuamotus. Die Ausfahrt war so zwar spektakulär, aber eigentlich Kindergarten.

Als wir draußen waren sahen wir auch warum es am Riff so hoch her ging. Die See war fast glatt wenn man von den meterhohen, sehr langen Wellen absieht, die Moya ganz sanft anhoben und dann wieder absenkten. Die Wellen waren so lang, dass wir davon an Bord kaum etwas mitbekamen, außer, dass andere Boote immer wieder zeitweilig hinter den Bergen verschwanden. Die Wellen kamen aus Süden, vermutlich von einem entfernten Wintersturm.

Über Nacht segelten wir gemächlich nach Norden, bis dann heute Morgen der Wind auffrischte und Moya Richtung Huahine flog. Der Schwell hatte nicht nachgelassen, so dass wir mit respektvollen Abstand zum Aussenriff an der Westseite von Huahine entlang segelten - die Brecher waren hier sogar noch größer als gestern. Wir suchten das kleine Nadelöhr, fanden es schließlich zwischen den großen Wellen und schlüpften am frühen Nachmittag nach 120 Meilen auf dem Wasser hinein. Huahine ist wie Tahiti von Bergen übersät und grün bewachsen. Bis auf einige wenige Segelboote ist hier in Port Bourayne aber nichts los - die Stille ist zurück.

Wir konnten uns heute nur schwer entscheiden, wo wir vor Anker gehen sollten und diskutierten noch am Morgen ob wir nicht besser nach Raiatea segeln sollten. Der Grund für unsere Unentschlossenheit ist das heranziehende Tiefdruckgebiet, das uns morgen wohl südlich passieren wird, wir aber eventuell noch die Ausläufer miterleben werden. Die Ankergründe sind auf den Gesellschaftsinseln größtenteils tief mit Korallenköpfen dazwischen, beides ist nicht ideal um einen Sturm abzuwettern. Deshalb waren wir heute froh eine akzeptable Mooringboje gefunden zu haben, um für alle Fälle gewappnet zu sein.

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01.07.2018:
Kommentar from Marcus (und Judith :-)
Hallo Ihr Lieben, vor Tahiti fliehen zu wollen und zu können, das hört sich an wie wahrer Luxus. Bin sehr gespannt auf die Bilder der Surfbreaks. Wie immer vielen Dank für das tolle Logbuch & dass Ihr uns an Eurem Abenteuer ein wenig teilhaben lasst. Genießt es weiter!
04.07.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Ich gebe zu, wir sind echt gut im Jammern auf höchstem Niveau. Wenn nebenbei noch Zeit bleibt und wir nicht vor Kälte bibbern - heute waren es nur 28°C- genießen wir auch schon mal unser Luxusleben ;-) Voila für Dich die Pics
28.06.2018 - Maeva Beach, Tahiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Mann, gibt es hier viele Autos

Das fällt uns auch noch am dritten Tag hier in Papeete auf. Die 4 spurige Straße entlang der Uferpromenade ist den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein stark befahren. Ein Auto reiht sich am nächsten auf, nur unterbrochen von LKWs. Zum Glück gibt es viele Zebrastreifen und nette Polynesier die anhalten, sonst wäre kaum ein Durchkommen. Wir waren gestern zu Fuss in Papeete unterwegs und suchten nach einem Laden für Bootszubehör. Außerdem wollten wir zum Zoll, um eine Bescheinigung als Yacht im Transit zu bekommen. Mit diesem Wisch kann man dann nämlich Duty free tanken für 70 Cent pro Liter Diesel anstatt 1,10€. Da läuft man doch gerne ein bißchen.

Während Christian zum Zoll tingelte sind die Kinder und ich zum Fischerhafen gelaufen bzw. gerollert. Dafür mussten wir am Fährterminal vorbei, einmal durchs Industriegebiet. Nach ein bischen Suchen fanden wir schließlich Sin Tung Hing Marine, dort gab es Angelbedarf, Tauch- und Schnorchelutensilien, Seile, Außenborder, und Bootszubehör. Wir suchten eine 40 mm Anode für unsere Welle, ein absolutes Standardteil in Europa. Die Auswahl war gross, aber eine mit 40 mm war nicht dabei. Schon in Panama und Kolumbien hatten wir vergeblich danach gesucht. Wir schauten noch in einen weiteren Bootszubehörladen und danach in einen der Bootsmotoren vertreibt - keine Chance, obwohl wir doch in Frankreich sind. Die Lesson learned für den Tag war: alle Ersatzteile für Wartungsarbeiten für die gesamte Reise mitnehmen. Beim nächsten Mal dann ;-). Wenigsten bekamen wir ein Stahlseil um unseren Unterliekstrecker zu reparieren. Nur klemmen konnten sie das Seil nicht, so dass sich Christian nun im Stahlseilspleissen versuchen wird. Jetzt fehlt uns noch eine Segelmacherei, um unser Leichtwindsegel flicken zu lassen. Nach der Schnitzeljagd durch den Hafen ging es noch einmal mit dem Bollerwagen zum Supermarkt - wir mussten einfach noch einige französische Köstlichkeiten für unsere Bilge kaufen - wer weiß denn schon wann es so eine Auswahl wieder geben wird.

Am Abend waren wir dann platt, aber froh, dass wir alles geschafft hatten, was wir uns für den Tag vorgenommen hatten, so dass wir heute die Leinen los schmeißen konnten, um uns zu den Ankerliegern zu gesellen. Das große Ankerfeld liegt an der Leeseite der Insel hinter dem Korallenriff, das die Insel umgibt und ist so gut geschützt vor den Passatwinden und vor den Ozeanwellen. Dort liegt auch die Marina Tahina, die Duty free Diesel verkauft. Bevor wir vor Anker gingen, wurde Moyas Tank wieder gefüllt. Am Anlegesteg der Tankstelle konnte ich mit der Zapfpistole in der Hand den Rifffischen zuschauen, die direkt unter dem Steg hin uns her schwammen - Zeit hatte ich genug, schließlich dauert es ne Ecke bis 370 Liter Diesel den Weg in den Tank gefunden hatten.

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26.06.2018 - Papeete, Tahiti, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien

Stadt auf polynesisch

Der Wind hatte in der Nacht nachgelassen, so dass wir schon darüber nachdachten ob wir Henry an den Start bringen müssen, um noch bei Tageslicht auf Tahiti anzukommen. In der Dunkelheit in unbekanntes Terrain zu segeln, noch dazu wenn die Inseln von Korallenriffen umgeben sind wollten wir nicht wagen, auch wenn der Pass nach Papeete hinein so gut betont ist wie es eben möglich ist. Einen kleinen Zeitpuffer hatten wir noch, so dass wir zumindest bis morgens warten konnten bevor wir die Maschine anschalten würden.

Am Morgen legte der Wind wieder ein wenig zu. Wir kreuzten erst ab und setzten schließlich Passatbesegelung. Durch ein wenig Segeltrimm holten wir schließlich über 5 Knoten Fahrt aus der schwachen Brise heraus und segelten am Nachmittag gegen 15:30 Uhr um den Point Venus. Das ist die nördlichste Spitze von Tahiti auf der Captain Cook damals schon seine Instrumente aufbaute um den Venus Transit zu beobachten. Tahiti lag in dichten grauen Wolken und begrüßte uns mit Regen. Ja auch hier kommt das mal vor und dann sieht auch die Südsee nicht mehr so richtig aus wie die Südsee. Seit langer Zeit sahen wir zum ersten Mal wieder ein Flugzeug über unsere Köpfe hinweg fliegen, das den nahe gelegenen Flughafen ansteuerte. Joni wollte gleich wissen "Sitzen Oma und Opa da drin" - da wir bewusst seit dem Nachhauseflug der Großeltern in der Karibik keine Maschine mehr gesehen hatten.

Kurz darauf funkten wir mit dem Port Captain und erhielten Erlaubnis in das Hafengebiet von Papeete einzulaufen. Vergeblich versuchten wir jemanden von der Marina Papeete ans Funkgerät zu kriegen und suchten uns schließlich einfach so einen Liegeplatz an den Stegen. Von anderen Seglern erfuhren wir später, dass ab 16 Uhr Feierabend und keiner mehr da ist. Die Marina liegt im Herzen von Papeete, direkt dahinter befindet sich die Uferpromenade, das Einkaufsviertel und eine bis spät in die Nacht stark befahrene Straße. Mit der Marina-Zugangskarte vom Nachbarschiff eilten wir in die Stadt. Nach fast 3 Monaten fast ohne Autos mussten wir uns erst wieder an die Geräuschkulisse, das Brummen, Hupen und Knattern gewöhnen. Auch Abends im Cockpit sind uns die Stadtgeräusche momentan sehr präsent. Dafür hatten wir noch einen Tag Galgenfrist bis wir wieder mit Menschenmassen konfrontiert wurden, die Stadt ist nämlich nach 16 Uhr wie ausgestorben, alle Läden sind dicht, die Rollläden zu und die Restaurants um 18 Uhr noch nicht geöffnet.

Aber wir fanden die Ecke mit den Food Trucks. Das ist ganz toll, auf einem Platz bauen jeden Abend ungefähr 20 Minibusse ihre Küche und Tische auf und verkaufen Essen und Getränke zu für Tahiti günstigen Preisen. Man hat hier die Qual der Wahl, es gibt alles von gegrilltem Fisch, über Steak, Sashimi und polynesischen Spezialitäten bis hin zu Crepes und Hamburger. Das war genau das Richtige für uns, jeder konnte das Essen was er am liebsten hatte und die Kinder konnten nebenbei auch noch Rennen. Bei Nachhausegehen bewunderten wir dann die vielen Lichter der Stadt in der Dunkelheit und die wunderschön beleuchtete Marina. Durch die Beleuchtung im Wasser sah man sogar Korallen und viele bunte Rifffische umher schwimmen, die man sonst nur mit dem Schnorchel vors Gesicht bekommt.

Heute wurde dann gewaschen, Laufrad und Roller gefahren, Spielplatz erobert und eingekauft. Das erst Mal seit Panama gibt es hier wieder Alles zu kaufen. Die Preise sind zwar auch hier zum Davonlaufen, aber heute durften wir, immerhin haben wir die letzten drei Wochen keine 100 Euros unter die Leute gebracht - schlicht weil es keine Möglichkeit dafür gab. Als die Jungs sahen was da in meinem Rucksack war, fingen sie an auszupacken. Sie aßen innerhalb von Sekunden direkt neben der Waschmaschine Kiwis, Joghurt und Schokocroissants - all das was es seit Monaten nicht mehr gab - und hätten gleich mit den Birnen weiter gemacht, hätte ich sie nicht gestoppt. Es war eine richtig kleine Essparty. Danach ging es noch in die Stadt, dieses Mal waren die Geschäfte geöffnet. Besonders die Markthalle fand ich richtig schön und natürlich die vielen bunten polynesischen Tücher und Kleider.

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27.06.2018:
Kommentar from Gabi
Hallo Ihr Seefahrer, schade, dass es bei mir nicht geklappt hat, aber jetzt nutzt den Regen für das Gauguin-Museum, gefällt sicher auch den Kindern. Viel Vergnügen weiterhin wünscht Tante Gabi
04.07.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Ja das wäre wirklich toll gewesen, Französisch Polynesien mit Dir unsicher zu machen. Aber aufgeschoben ist ja nicht....Für Gauguin hat es leider nicht mehr gereicht.
24.06.2018 - 17°01 S, 147°54 W, Pazifik

Tahiti 100 Meilen voraus

Wir hatten haben seit gestern unser Nomadendasein wieder aufgenommen. Die Wetterkarte zeigte eine stationäre Kaltfront südwestlich vor Tahiti, die GFS Grib files guten Segelwind für die nächsten beiden Tage, so dass es für uns nach über drei Wochen auf den Motus hieß weiterzusegeln - die Welt da draußen wartet und hat noch so viel zu bieten. Die Bajka hingegen bekommt noch Besuch auf den Atollen und bleibt deshalb noch ein bißchen. Das „ciao, bis später“ war gar nicht so einfach, aber nach einem letzten Kaffee für die Erwachsenen und Spielen an Bord für die Boysgang war auch das geschafft.

Um 10 Minuten nach 12 Uhr waren wir am Pass von Toau. Es war ca. eine Stunde vor Hochwasser, aber Stillwasser war trotzdem schon durch und ein leichter Ebbstrom setzte bereits aus der Lagune hinaus. Der Pass ist in Ost-West Richtung ausgerichtet, so dass gegen die Strömung eine steife Brise aus Ost stand. Die Folge waren steile, kurze Wellen, geschätzt 1.5 bis 2 Meter hoch, die vom Ozean in die Lagune drückten - eine klassische Wind gegen Strom Konstellation und ganz schön ungemütlich. Es half nichts, der Pass war breit und die Wellen nicht gefährlich, also stellte ich mich ans Ruder und tat mein bestes, dass Moyas Bug nicht nach jeder Welle metertief ins Wasser platschte. Christian saß neben mir im Cockpit und leitete mich den besten Weg entlang, die Kinder waren im Salon und hatten aufgehört zu Spielen um sich festzuhalten. Es wackelte ganz ordentlich und das Schaukeln schläferte ein, so dass sie keine 10 Minuten später, als wir den Pass hinter uns ließen, eingeschlafen waren. Trotz der manuellen Steuerung, gabelt ich die erste Welle unserer Reise im Cockpit auf. Ich sah die große steile Wand noch anrollen, drehte Moyas Bug schräg zu ihr und segelte Moya auf die andere Seite, dann machte es platsch und ich war durchnässt von meiner zweiten Dusche an diesem Morgen. Durch die Lenzrohre lief das Wasser ab, alles kein Problem.

Hart-am-Wind segelten wir an der Ostseite von Toau entlang und umrundeten anschließend das Atoll auf der Südseite. Der Seegang im Ozean war auch ganz ordentlich, aber Moya hatte schon schlimmeres bestens gemeistert, wir hatten also einen schönen Segeltag und eine ereignislose Nacht mit viel Wind. Heute ist der ungeliebte Tag 2. Das ist eigentlich immer der doofste Tag einer Überfahrt, da sich alles noch nicht so richtig eingespielt hat, die Kinder noch unruhig sind und noch nicht auf den Bordmodus gewechselte haben und mir wie so oft übel ist. Aber wir sind schon gut voran gekommen und werden morgen um die Mittagszeit in Papeete ankommen, der Hauptstadt französisch Polynesiens.

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25.06.2018:
Kommentar from Marlene und Werner
Eure Berichte aus der Südsee sind sehr faszinierend und begeistern uns sehr, es nur bedauerlich, dass alles so weit weg ist und wir euch nicht so einfach besuchen können. Aber, wir haben dieses Jahr den längsten Tag im Harz verbracht und mussten wieder feststellen, auch in Deutschland gibt es wunderschöne Ecken. Einen guten Segelwind und eine gute Weiterreise.
04.07.2018:
Kommentar from MoyaCrew
Über Besuch würden wir uns sehr freuen, aber die Last Minute Flüge sind nach Tahiti alles andere als Schnäppchen- leider! Vielleicht klappt es ja wenn wir wieder näher an Europa dran sind, bald ticken die Meilen wieder runter.