Letzte Position:
(auf Karte anzeigen)

Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest
17.04.2018 - 4°14’S / 92°51’W, Pazifik

4 Grad südlicher Breite...

und der Wind dreht auf Südost. Knapp 2 Wochen nachdem wir vor Panama City Anker auf gegangen sind streifen wir endlich den Südost Passat. Ab jetzt sollte uns der Wind stetig Richtung Westen schieben, so dass unsere Motorstunden hoffentlich gezählt sind. Auch die letzten beiden Tage waren ein Kampf trotz der leichten Brise voran zu kommen. Wir haben den Kampf zwar gewonnen und Moya ist die gesamte Zeit unter Segel gelaufen, mussten aber trotzdem herbe Verluste einstecken.

Heute Nacht bei meiner Nachtwache hörte ich „krrrssssh“. Sofort schreckte ich alarmiert hoch. Moya macht zwar auf Passage viele Geräusche, die ich aber inzwischen alle im Ohr hatte und kannte. Kommt ein neues Geräusch dazu, fahren Christian und ich sofort unsere Antennen aus und analysieren solange bis wir gefunden haben wo es herkommt und was es erzeugt hatte. So haben wir schon oft im Vorfeld Katastrophen verhindern bevor kleinere Fehler schlimme Folgen hatten. Heute war das neue Geräusch leider kein Vorbote. Der Schaden war schon angerichtet. Gleich als ich zum Decksalonfenster hinausblickte sah ich den Salat. Der Wind war wie so oft nur ein leichter Hauch, so dass selbst unser federleichtes Leichtwindsegel in den Wellen immer wieder einfiel. Irgendwie hatte sich das in das Achterliek eingenähte Seil in unseren Maststufen verfangen. Als dann wieder Wind in das Segel strich, wurde es zurück nach steuerbord auf die Leeseite von Moya gedrückt, wo es normalerweise stand. Nur das Seil blieb wo es war, eingehakt in den Maststufen. Der dünne Stoff dehnte sich und gab dann nach, ein zwischen 5 und 8 Meter langer Riss entstand - was mich hochschrecken ließ.

Es war 1 Uhr nachts und ich weckte Christian. Wir holten unseren Blister vom Himmel und bauten die Segel um, was wir sonst wenn es geht nachts vermeiden. Jetzt muss es leider erstmal ohne Leichtwindsegel gehen, vor den Gesellschaftsinseln werden wir wohl keinen Segelmacher finden und hoffen, dass wir unser Spi in Tahiti repariert kriegen. Der Blister war die letzten Tage wirklich Gold wert, sonst hätten wir, wie so viele andere Boote auch fast die komplette Strecke von Panama bis nach Galapagos motoren müssen und dann doch einen Notstopp zum Tanken einlegen müssen. So sind wir von den 1200 fast 900 Meilen gesegelt, während die Zao und die Clementina, die wir beide am zweiten Tag unserer Reise auf der Seekarte vorbei tuckern sahen, gestern Abend wieder auf unserem AIS aufgetaucht sind, als sie gerade Galapagos nach ca 3 Tagen - wir vermuten Notstopp zum Tanken- Richtung französisch Polynesien verlassen haben. Wir sind jetzt wieder gleich auf.

Man kann sich natürlich darüber streiten, ob es nicht besser gewesen wäre Henry zu starten und dann 3 Tage an Land anstatt auf See zu verbringen, um jetzt an derselben Stelle zu stehen. Papierkrieg vs Dümpeln - was da besser ist, weiß ich auch nicht, aber zumindest sind wir der Sache ökologischer begegnet. Die Kids haben auch die letzten Tage wieder viel Lego gebaut, getanzt, Hund und Feuerwehr gespielt, haben Piratenschiffe und Haifische gebastelt und sind durchs Schiff getobt, dass die Wände wackelten. Jetzt sind wir alle froh, dass es endlich ein bißchen flotter Richtung Westen geht, es sind schließlich noch 2800 Meilen bis zum Ziel.

Zu diesem Eintrag gibt es noch keine Kommentare.