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31.10.2018 - Pazifik 10°16’ S, 147°13’ O

Auf dem Weg in die Torres Straße

Momentan ist bei uns Endspurt angesagt. Nach 7 Monaten, in denen wir den Pazifik einmal komplett vom Panama Kanal im Osten bis zum Eingang in den indischen Ozean in der Torres Straße hier im Westen durchquert haben, fehlen nun gerade einmal noch schlappe 280 Meilen bis wir den Pazifischen Ozean hinter uns liegen lassen und dem Indik Hallo sagen. Über 10000 nautische Meilen - fast einmal um die halbe Erde - legten wir in dieser Zeit zurück und sind nun nach nur etwas mehr als einem halben Jahr dabei uns vom nicht immer stillen Ozean zu verabschieden. Kaum einer segelt in dieser kurzen Zeit einmal durch den Pazifik, entweder verkaufen unsere Fellow Cruiser ihre Boote in Australien oder Neuseeland, oder sie lassen sich sehr viel mehr Zeit für die Erkundung der Südsee. Wir haben sogar einige Boote getroffen, die hier schon seit 10 Jahren unterwegs sind und natürlich finden wir auch, dass es noch soooo viel mehr zu sehen gegeben hätte. Ein kleines bißchen wehmütig fühlt es sich schon an, dieses großartige Segelrevier mit den vielleicht freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen und den schönsten Stränden unseres Planeten auf Wiedersehen zu sagen, aber die Cyclonsession naht in grossen Schritten und verwandelt bald das Paradies zum Alptraum. Vielmehr finden wir es fast unbegreiflich wie viele Eindrücke wir sammeln durften, so dass die 7 Monate in unseren Köpfen nicht wie nur ein halbes Jahr sondern viel länger erscheinen.

Auf den letzten Meter zeigt uns der Pazifik noch einmal wie aktiv und lebendig er sein kann. Mit 6 bis 8 Windstärken segelt Moya durch die bewegte Korallensee, um uns brechen sich die kurzen steilen Wellen immer wieder und es weht Gischt von den weißen Kronen ab. Unsere Segel sind voll gerefft, das Großsegel im dritten Reff, von der Genua steht gerade noch ein kleines Handtuch, nicht um Vortrieb zu machen, sondern um das Schiff seitwärts zu stabilisieren. Der Wind kommt von achtern, genauso wie die See, beides treibt uns mit 6 Knoten voran. Mit ein bißchen mehr hochgezogenen Tüchern wären wir noch deutlich schneller, aber wir wollen lieber etwas langsamer und dafür gemütlicher voran kommen. Wir sind zwar mittlerweile alle übern Berg, aber trotzdem noch nicht topfit.

Der Wind hatte eingesetzt nachdem wir am ersten Abend die Louisaden verlassen haben. Zwischen der Salomonensee und der Korallensee spannt sich hier über viele hunderte Meilen ein großes Barriereriff auf, durch das es nur wenige Durchgänge gibt. Wir fuhren gemeinsam mit den Dicken Kuttern durch den Jomard Eingang. Diese Schifffahrtstrasse ist eine wichtige Verbindung zwischen Australien und Japan und erspart den Großen den Umweg um die Louisaden herum zu fahren. Schon als es noch hell war sahen wir auf dem AIS ständige Bewegung in der Engstelle und hofften, dass kein Dicker später mit uns dort sein werden würde. Es war bereits vollständig nacht, als wir in die Straße hineinfuhren, bald näherte sich ein Frachter von hinten. Dann kamen uns zwei entgegen. Alle vier Schiff trafen sich exakt an der engsten Stelle der Straße, genau im Durchgang durch das Riff. Die Motorschiffe hätten eigentlich auf uns aufpassen müssen, aber ihr Nervenkostüm war wohl robuster als unseres. Durch die mit 4 Knoten auswärtsgehende Strömung, konnten wir unsere Fahrt nicht weiter verringern, so dass wir zeitgleich mit den drei großen Frachtern durch das Nadelöhr mussten. Der Capitano wechselte im Minutentakt den Platz vom Cockpit zum AIS Schirm und war sichtlich erleichtert, als wir aus dem turbulenten Wasser am Ausgang der Straße abbogen. Bei starkem Wind gegen den Tidenstrom wäre das bestimmt noch ungemütlicher geworden, ein richtiger Hexenkessel.

Wir hatten unsere Angel mal wieder nachgeschleppt und tatsächlich zog gegen Sonnenuntergang des zweiten Tages auf See ein Fisch an der Leine. Ich war eigentlich gerade beim Kochen und wollte nur eben die Schalen rausbringen, als ich - zum ersten mal überhaupt - unsere Handleine nicht heran ziehen konnte. „Da muss was großes dran sein“ rief ich und Christian eilte mir zur Hilfe. Danach folgten 30 Minuten in denen wir gemeinsam, einen riesenhaften Gelbflossenthunfisch an die Badeplattform heranzogen und dann rätselten, ob wir das Ding an Bord bekommen würden. Es war haarscharf, fast hätten wir den Giganten noch auf dem letzten Meter mitsamt unseres Gaffs verloren. Der Fisch war so schwer, dass Christian ihn nur von der Badeplattform aus mit meiner Hilfe aus dem Wasser gehievt kriegte. Er zog am Gaff, ich an der Leine so gut ich konnte. Es reichte geradeso, um den 150 cm großen Thunfisch unter der Reeling durch an Deck zu ziehen. Wie schwer er war, wissen wir nicht - zu schwer für unserer Waage und fast auch für uns. 90 cm Brustumfang hatte der Gute. Es tat uns leid, dass niemand da war mit dem wir das Fleisch teilen konnten, da wir das alles nie und nimmer essen werden können. Wir schnitten ca. 10 Kilogramm Filets zwischen den Gräten heraus und es wäre wohl fast noch einmal so viel möglich gewesen, als wir ihn zurück ins Meer warfen. Ohne Gefriertruhe an Bord kochten wir am nächsten Tag zum ersten Mal Fisch ein und aßen uns an dem exzellenten Fleisch pappsatt, jetzt haben wir immer noch weit über die Hälfte, die wir wohl essen bis uns der Fisch zu den Ohren rauskommt.

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