Cruising Nuku Hiva by car
Nach dem unruhigen Nacht mit Schwell in der Bucht waren wir froh unseren Roller Coaster für den Tag heute eintauschen zu können. Taiohae liegt auf der Südseite von Nuku Hiva, so dass die Wellen aus Südost sich immer wieder in die tiefe Bucht hinein arbeiten und die vor Anker liegenden Boote hin und her wippen lässt.
Wir hatten am Donnerstag Glück gehabt und konnten beim Touri Office noch ein Auto für heute organisieren. Jetzt waren wir alle vier ganz aufgeregt. Wir freuten uns auf die Insel, auf ein Picknick im Grünen und auf eine Spritztour mit dem kleinen Geländewagen. Um 8 Uhr warteten wir im Hafen auf Anthony und beobachteten die Fischer, die gerade ihren Fang an Land brachten. Kurze Zeit später, bekamen wir die Schlüssel in die Hand gedrückt und dann waren wir auch schon auf der Straße. Gezahlt wird morgen, einen Namen brauchte Anthony nicht. Das letzte Mal Auto gefahren waren wir im Februar. Wieder Räder unter dem Hintern zu haben, war erst mal ungewohnt, Christian fühlte sich im ersten Moment wie ein Fahranfänger. Ich kaufte noch schnell Baguettes, Marmelade und Frischkäse fürs Frühstück, dann fuhren wir auch schon aus Taiohae hinaus in die Berge. Mit einem tollen Ausblick über die Bucht, machten wir ein Frühstücks-Picknick bevor wir weiter cruisten.
Eine Teerstrasse führte über die grünen, steilen Berge in die Nachbarbucht und von dort auf die Nordseite der Insel. Kurz vor Hatiheu hielten wir an einer archäologischen Stätte und besichtigen Tikis und riesige Bäume zwischen den alten Mauern, auf denen teilweise Fische und andere Tiere eingeritzt waren. Die Kinder fanden den Tiki, der aussah wie ein Minion, und eine steinerne Schildkröte besonders toll. Um den nervigen kleinen Fliegen zu entkommen, die uns hier ausfraßen und deren Juckreiz jede Stechmücke in den Schatten stellt, eilten wir zu unserem kleinen Flitzer, machten einen Abstecher bei Yvonne, um noch einmal in den Genuss von echtem Espresso zu kommen und wagten uns dann auf die Schotterpiste. Wir fuhren entlang der Küste durch dichte grüne Wälder, in kleine Buchten bis wir schließlich im Nordwesten auf eine steppenartige Landschaft trafen. Hier gab es nur braune Erde und niedriges Gestrüpp, so ganz anders wie auf der Ostseite, von wo die Regenwolken kommen und an den Bergen hängen bleiben. Dann kamen wir wieder auf die große Straße und machten uns auf den Rückweg. In Serpentinen ging es durch Pinienwälder den Berg hinauf. Oben fing es an zu regnen und die Landschaft änderte sich einmal mehr gewaltig. Kühe standen auf grünen Wiesen zwischen Nadelwäldern, es war neblig und kühl, wir fühlten uns wie im Allgäu.
Danach tuckerten wir zurück zum Hafen, wo auch gerade eine Hochzeitsgesellschaft ankam. Wir sahen zu wie das Brautpaar im Restaurant mit Gesang, Muschelgetröte und Getrommel begrüßt wurde. Die Männer waren nur mit ihren Tattoos, Röcken aus Grashalmen und Ketten aus Zähnen bekleidet, manche hatten Muscheln, andere Äxte in den Händen. Auch die Frauen trugen Röcke aus Gras dazu aber noch festliche Kleidung. Nicht nur die Jungs hatten große Augen und schauten dem für uns ungewohnten Treiben aufmerksam zu - es war faszinierend.