Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest
11.04.2019 - Suakin, Sudan

Putsch im Sudan: Es geht heiss her - aber nicht hier

Gestern Abend haben wir es doch noch an Land geschafft. Wir tuckerten mit Tilly hinüber zu der kleinen Insel. Es gab keinen Steg an dem wir anlegen konnten, wir banden die Festmacherleine an einem Seil im Boden an. Auf den Steinen lagen einige Reifen, so dass wir aus unserem kleinen Gummiboot aussteigen konnten. Wir standen direkt in den Ruinen. Sie sind hier überall, nicht nur auf der kleinen Insel sondern erstrecken sich auch entlang des Hafens. Kaum ein Gebäude ist mehr als solches zu erkennen, beschädigt sind sie alle, sogar die Moscheen. Bereits an Bord war mir aufgefallen, dass ich den Muezzin gar nicht höre. Jetzt sehe ich, dass der einfach ohne Lautsprecher zum Gebet ruft. Die Menschen leben in, ich weiß nicht, Bretterbuden wäre eine Übertreibung, zwischen den Trümmern. Wir treffen fast nur Männer und Kinder auf der staubigen, gestampften Straße, fast keine Frauen. Alle sind wahnsinnig nett und begrüßen uns lachend mit Welcome oder Assalamu Alaykum. Es ist sehr schmutzig, vor allem staubig, und ich frage mich wie zum Teufel die Männer ihre schneeweißen Roben in all dem Dreck sauber kriegen. Die Kinder sind neugierig und sagen Hallo. Wir laufen ein bisschen durch die Straßen und sind gar nicht mehr so sicher, ob wir wirklich an Land essen wollen. Fleisch auf keinen Fall, die Gefahr krank zu werden erscheint gross. Wir wagen uns dann doch in eine der Bretterbuden und ich bin erleichtert als wir frittierten Fisch, Brot und original versiegelte Flaschen Sprite serviert bekommen. Es war sehr lecker.

Heute Morgen haben wir dann den Gemüse Markt gefunden mit vielen kleinen Ständen. Jetzt haben wir wieder Tomaten, Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln, Auberginen, eine Art Gurken, Bananen, Melonen und Orangen an Bord und ich freu mich jetzt schon auf einen Tomatensalat. Spannend war das Abwiegen der Waren, ein Kilo Tomaten wurden einfach mit dem gleichen Metallklotz gegen gewogen als die zwei Kilo Kartoffeln. Dass hier Bildung hier wirklich im Argen liegt, konnten wir dann auch gleich feststellen, als der Mann am Marktstand nicht zu überzeugen war, dass er uns zu viel Wechselgeld gegeben hat. Moyas Tank ist auch schon wieder voll, der Capitano hat dafür am Morgen hart mit zahlreichen Kanistern gearbeitet.

Ihr seht also, dass uns das Geschehen in Khartoum fast unberührt lässt. Das einzige was wir von der militärischen Übernahme und dem Abdanken des Präsidenten mitbekommen haben ist, dass die sozialen Netzwerke blockiert und einige Internetseiten zensiert sind. Wenn ich nicht in die Nachrichten geschaut hätte, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass hier ein Putsch statt gefunden hat. Uns geht’s gut. No worries!

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