Letzte Position:
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Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest
03.04.2019 - Rotes Meer, 13°44' N / 42°20' O

Tag 20: Land in Sicht!

Nach über 19 Tagen auf See haben wir gestern das erste Mal wieder Land gesehen und das gleich zweimal. Auf der Backbordseite tauchten zuerst die zu Dschibuti gehörenden Seba Inseln aus dem Dunst auf. Auf der Steuerbordseite folgte wenig später, die nur zwei Meilen vor dem Jemen liegende Insel Mayyun. Joshua wollte dort unbedingt eine Strandpause einlegen und verstand nicht so recht warum wir einfach an der Insel vorbei segelten. Schießen ist noch etwas romantisches für ihn, da helfen auch alle Erklärungen nichts. Nicht nur wegen des Bürgerkrieges kann man vor Mayyun nicht ankern, sie war schon vorher militärisches Sperrgebiet. Inzwischen haben aber die Houthi Rebellen vor vielen jemenitischen Häfen der Westküste Seeminen verlegt und es soll auch an manchen Orten auf Yachten geschossen worden sein. Der Jemen und alle vorgelagerten Inseln sind also absolut Tabu für uns. Die Durchfahrt durch die millitärkontrollierte Schifffahrtsstrasse in der Meerenge Bab El Mandeb wird somit unsere größte Annäherung an den Jemen gewesen sein. Mit moderatem Rückenwind segelten wir gestern, zwischen den Dicken, durch den Eingang zum roten Meer.

Vor 10 Tagen, kurz vor Soccotra, hatten wir tagsüber unsere Wachen verschärft. Fast immer saßen entweder Christian oder ich im Cockpit und scannten kontinuierlich den Horizont nach etwas Ungewöhnlichem ab. Kurz vor der Meerenge rief ich dann gestern das erste Mal „Christian, da ist ein Skiff.“ Tatsächlich waren es zwei, die ungefähr eine halbe Meile entfernt in entgegen gesetzter Richtung unterwegs waren. Die kleinen weißen, offenen Boote sind im Dunst und zwischen den weißen Wellenkämmen nur schwer zu erkennen. Jedes der Boote trug 5 Männer und war somit voll, Fässer, Leitern oder Fischernetze sahen wir keine und konnten daher auch überhaupt nicht einschätzen was sie wollten. Seltsam war das aber schon, zwei voll besetzte Böotchen in der Mitte der Schifffahrtstrasse in Richtung des hinter uns fahrenden Frachters fahren zu sehen. Wir beobachten sie noch ein bisschen, bereits nach einer Meile waren sie aber selbst mit dem Fernglas kaum mehr auszumachen. Es ist eher schwierig aus der Ferne einzuschätzen wer gut und wer böse ist. Wir würden aber eher auf gut tippen, von uns oder den hinter uns fahrenden Schiffen wollten sie jedenfalls nichts.

Mit der Dämmerung setzte dann der Gegenwind ein. Zu dem Zeitpunkt hatten wir die engste Stelle der Meerenge bereits hinter uns gelassen. Der Wind wehte stärker als angesagt und die erste Nachthälfte direkt auf die Nase. Da wir in der Schifffahrtstrasse bleiben wollten, blieb uns nichts anders übrig als mit der Maschine gegen die nun auch gegenläufige See anzubolzen. Schön war das nicht! Aber seit heute Morgen um 5 Uhr segeln wir wieder hart am Wind entlang der Küste Eritreas.

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