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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15 UTC+2
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27.01.2019 - Admiral Marina, Port Dickson, Malaysia

Space mission in Kuala Lumpur

Missionsstart in Port Dickson

Malakka ist nur einen Katzensprung von Port Dickson entfernt. Wir setzten noch vor dem Frühstück die Segel und legten schon am frühen Nachmittag zu Niedrigwasser in der leeren Admiral Marina an. Die Marina ist Bestandteil einer größeren Hotelanlage mit allen Annehmlichkeiten und so Lieblingsobjekt der Jungs. Sie lieben es von Moya klettern, über die Stege rennen und direkt in den Pool springen zu können. Am Dock liegen war aber auch für uns Erwachsenen fast wie Urlaub machen, vor allem mit einem fünften Mann an Bord. Wann kamen wir denn sonst in die Verlegenheit, dass zumindest eine Person, der Capitano oder ich, nachdem die Kids im Reich der Träume waren, das Boot verlassen und einen Sundowner an der Bar trinken konnten? - Genau! Eigentlich gar nicht.

Trotzdem war Port Dickson nur unsere Base. Wir wollten gerne Kuala Lumpur unsicher machen. Wir buchten am Abend zuvor spontan 4 Kapseln im Raumschiff Space Hotel und ließen uns nach KL fahren. Der Verkehr meinte es gut mit uns, so dass selbst die 20-minütige, liebevolle Zubereitung meines Take away Kaffees nicht weiter ins Gewicht fiel. Nach knapp 2 Stunden schlugen wir im unserem Hotel in Chinatown auf, checkten für unsere 2-tägige Mission ein und bezogen unsere Kapseln.

Mit WARP2 nach Kuala Lumpur

Die Flure des kleinen, sauberen Hotels sind mit Astronauten, Planeten, Sternen und schwarzen Löchern bemalt. An den Decken hängen spacige Lampen, eine Rutsche verbindet die Decks dieses Raumschiffes. Mit Karten gelangt man in die unterschiedlichen Schleusen, von dort in abschließbare Kapseln. Joni war so beeindruckt, dass er am Abend sagte “ich will nicht so lange schlafen” nachdem ich zum Einschlafen von unserer bevorstehenden 2-jährigen Reise zum Mars erzählt hatte. Joshi war so aufgekratzt, dass er nur mit großer Mühe eingeschlafen ist.

Vorerst musste der Abenteuerspielplatz Raumschiff aber noch etwas warten. Ganz langweilig mit 2 Beinen und 100 Watt Antrieb, wanderten wir durch Chinatown, zum Central Market und dem kolonialen Viertel. Wir ließen uns treiben und schauten uns das an, was gerade interessant aussah. Die City Gallery beeindruckte uns mit einer Miniaturversion der Stadt und der Vision wie es hier weitergehen soll. Kuala Lumpur boomt! Überall sind neue, schillernde Großprojekte geplant. Das nächste Mega Hochhaus ist bereits im Bau, 118 Stockwerke und 644 Meter sollen es werden und soll damit die Petronas Towers bei Weitem überragen. Daneben entstehen an jeder Ecke, so wie auch schon in Johor Baru, neue Hochhochsiedlungen. Ich frage mich, wer da eigentlich wohnen soll und vor allem wer da sooo unglaublich viel Geld investiert.

Wir tingeln weiter, durch die National Moschee und durch das Islamic Art Museum. Die Ausstellung ist umwerfend. Selbst Joshua war fast nicht mehr aus dem großen, architektonisch interessanten Gebäude herauszukriegen. Die alten islamischen Buchkunstwerke hatte es ihm angetan. Zusammen mit Michael, der Bücher ohnehin liebt, stand er oft minutenlang vor einem Glaskasten mit einem aufgeschlagenem Buch. Die Seiten waren mit kleinen Absätzen arabischer Schrift beschrieben, filigran bemalt und mit Blattgold verziert. Neben der Manuskriptausstellung besuchten wir nur einen Bruchteil der Dauerausstellung mit Modellen von Heiligtümer, alten Waffen, Rüstungen, Textilien, Schalen und Gefäßen. Der voll holzvertäfelte Damaskus Raum gehörte zu meinen Highlights. Als wir uns losreißen konnten war es bereits zu spät für den Vogelpark, deshalb spazierten wir durch den botanischen Garten und die Kids eroberten den riesigen Spielplatz dort. Danach aßen wir in einem kleinen, lokalen, etwas schäbigen, aber zum bersten vollen Restaurant zu Abend. Das authentisches Essen war großartig, allerdings wagten wir uns nicht an den Haferschleim mit Hühnchen, auch wenn dieses Gericht bei den Einheimischen sehr beliebt war.

Während die Jungs auf Marsmission im Reich der Träume gingen, hatten die Männer Ausgang. Die Petronas Towers bei Nacht sind schon auf den Bildern spektakulär, finde ich. Am Morgen danach waren die Zwillingstürme zwar auch sehr beeindruckend, aber die Atmosphäre bei Nacht hat schon was. Auf mich wirkten die beiden Chromgiganten wie zwei riesige Raketen mit Booster und Brücke. Wenn sie abgehoben hätten, wäre ich wenig überrascht gewesen. Im Gegensatz zu den Türmen, merkt man dem Science Discovery Center zumindest am Anfang der Ausstellung an, dass es schon etwas in die Jahre gekommen ist. Allerdings war das den Kids überhaupt nicht wichtig, sie fanden die interaktiven Experimente zu verschiedenen wissenschaftlichen Themen spannend. Nur unter Widerstand brachten wir sie aus dem großen Spielplatz. Es war Zeit für ein bißchen Kultur.

Batu Caves bei Thaipusam

Das Hindhi Fest Thaipusam gedenkt unter anderem dem Kriegsgott Murugan. Es findet bei Vollmond in Januar oder Februar statt, wir hatten es also gerade verpasst. Jedes Jahr pilgern dann tausende Hindis aus KL zu den 13 km nördlich gelegenen, heiligen Höhlen von Batu, die von einer riesigen Statue Murugans bewacht werden. Auch wir wollten dort hin. Noch auf der Autobahn merkten wir, dass in Batu noch einiges los war. Die Abfahrt war gesperrt, auf dem Parkplatz waren unzählige Stände aufgebaut und überall liefen statt Touristen Hindi in traditioneller indischer Kleidung umher. Das Festival war doch noch nicht ganz vorbei.

Wir mischten uns unter die Masse. Die Gläubigen mühten sich ab, Milch in glänzenden Gefäßen auf ihrem Kopf die 272 Stufen zu den Tempeln in den Höhlen zu bringen. Manche hatten sichtlich Mühe die steile Treppe zu bezwingen. Einige hatten die Köpfe glattrasiert. Auch Frauen rasierten ihre langen Haare, als Opfer an die Tempel. Es war ein kunterbuntes Treiben. Zwischen den Menschen befanden sich die noch bunteren, kitschigen Tempel und natürlich der 42 Meter große, goldene Murugan der majestätisch auf alles herabschaut. Die großen Kalksteinhöhlen waren taghell beleuchtet, innen gab es weitere Tempel und Schreine. Ehrlich gesagt erinnerte uns das Innere eher an den Eingang in eine Einkaufsmall als an ein religiöses Heiligtum. Beeindruckt waren wir trotzdem und traten die Rückreise unserer Mission an.

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