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09.12.2018 - Labuan Bajo, Flores, Nusa Tenggara, Indonesia

Touristic Labuan Bajo

Passage gegen den Strom

Nur ungefähr 90 Seemeilen trennen Labuan Bajo von Riung. Eine Strecke, für die wir gewöhnlich am Abend starten, um am nächsten Morgen den Anker zu versenken. Nach dem Blick auf die GRIB files dachten wir schon, dass es dieses Mal anders kommen könnte: kein Wind und Gegenströmung bevor die Westwinde einsetzen und für Tage auf Moyas Nase blasen und jegliches Vorankommen erschweren würde. Ab 10 Uhr am Morgen bewegt sich normalerweise die Gastlandflagge leicht, auch wenn sie weit davon entfernt ist im Wind zu wehen, davor steht die Luft und man kann sich im Wasser spiegeln. Auf den Ritt mit dem Stier hatten wir keine Lust, deshalb gingen wir gleich morgens mit dem Einsetzten des ersten Lufthauchs Anker auf, um es rechtzeitig nach Labuan Bajo zu schaffen. Zwischen den Riffen ging es noch unter Maschine aus der Bucht hinaus, dann setzen wir die Segel und warteten, was das Lüftchen mit Moya anstellen würde. Es war mühsam. Am Abend hatten wir uns gerade mal 15 Meilen von der Bucht von Riung entfernt. Der Wind war nicht nur sehr leicht, sondern wehte auch aus Südwesten, so dass wir den Labuan Bajo nicht direkt anhalten konnten, sondern Richtung Westen kreuzten, was den Weg verlängerte und uns effektiv noch langsamer machte. Nachts setzte dann noch ein nach Osten schiebender Gegenstrom ein, so dass sich Moya irgendwann nach Osten bewegte, obwohl wir weiter nach Westen segelten. Henry musst also antreten, aber zum Glück nicht lange. Unsere Fahrt ans Nordwestende von Flores ging zwar langsam, dafür aber meist unter Segeln. Nach einer Nacht und fast zwei Tagen liefen wir in die Bucht von Labuan Bajo ein und waren total überrascht:

Das Tor zum Komodo Nationalpark: Labuan Bajo

Vor dem kleinen Ort lagen einige Inselchen im Meer, dazwischen tummelten sich hunderte von Booten. Dicht an dicht besiedelten sie jeden Fleck außerhalb des Fahrwassers der Fähren und der Untiefen der Riffe. Zweimal versuchten wir uns an ein freies Plätzchen heran zu tasten und beide Male wären wir um ein Haar auf dem Riff gelandet, da das Wasser hier anstatt klar grünlich trüb ist und so die Navigation nicht gerade erleichtert. Die Boote lagen alle an Anlegebojen, oft nicht allein, sondern gleich mehrere Schiffe aneinander vertäut. Manche Schiffe hingen auch einfach mit einem Seil hinten an einem anderen dran. Gleich nebenan lag dann das nächste Päckchen an der nächsten Mooring. Dazwischen quetschen war also nicht. Wir fragten uns noch was denn passiert, wenn der Wind dreht, während wir entschieden den Schutz der Inseln zu verlassen und im Schwell des inzwischen ganz ordentlich blasenden Südwestswinds vor Anker zu gehen. Wir ergatterten eine Boje und bekamen noch in der Nacht die Antwort auf unsere Frage: Die Boots rumpsen bei Winddrehung einfach ein wenig zusammen bis sich alles neu ausgerichtet hat, was aber keinen zu stören scheint.

Bei den Booten handelt es sich zu 90 Prozent um Ausflugsschiffe und kleine Tauchboote, die Tagestouren zu den Tauchgründen vor Komodo anbieten, und große Dampfer, auf denen die Touristen mehrere Tage herum gefahren werden. Auf vielen davon stehen noch zwei Masten herum, aber segeltauglich erschienen die eigentlich auf keinem der Boote. Auf fast allen Booten herrschte reges Treiben, es wurde gehämmert, gemalert und gezimmert. Die Boatboys wohnten ganz offensichtlich auf den Schiffen. Obwohl da hunderte von Ausflugsbooten lagen, haben wir aber weit und breit keinen Touristen gesehen.

Das änderte sich auch heute bei unserem Spaziergang im Ort nicht. Zumindest die Hafenregion von Labuan Bajo besteht neben den einfachen Häusern der Einheimischen fast ausschließlich aus Hotels, Restaurants, Cafes und Dutzende von Tourenagenturen. Die meisten davon waren sehr schön hergerichtet, man weiß hier offensichtlich was wir Touristen gerne haben. Auch in der Stadt wird überall gebaut, alles wird aufgehübscht und man erkennt schon jetzt, dass der neue Bootsanleger und die Uferpromenade geschmackvoll und umwerfend werden. Während der Tourismus an allen anderen von uns besuchten Orten auf Flores meist gar nicht oder nur subtil erkennbar war, waren wir nun in einer Touristenhochburg gelandet. Von hier aus starten viele Touristen um sich den Komodo Nationalpark anzuschauen. Im Sommer und zu Weihnachten ist hier vermutlich die Hölle los, 8000 Menschen pro Woche wollen da versorgt werden, jetzt aber sind die Boote und die Straßen leer und wir sind selbst hier etwas Besonderes.

Wollten wir im Ort alle Cafes probieren, wären wir Weihnachten noch hier. Deshalb gönnten wir uns nur einen Cappuccino beim Italiener und ein Eis in der Creperie, bevor wir vor den Atlantic Beach Club umparkten. Dort gibt es einen Pool und tatsächlich das ein oder andere Exemplar der Gattung Tourist. Joshua fühlt sich wie im Paradies.

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