Latest position:
(show on map)

Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Weather report:
from
13.08.2019 11:45 UTC+2
88 °F
Gentle breeze from Northwest
06.11.2018 - Pacific 9°20' S, 135°46' E

Sail2Indonesia in November

Normalerweise wachsen spätestens am vierten Tag auf Passage unsere Seebeine. Das heißt die Übelkeit geht zurück, das Bewegen an Bord fällt wieder leichter und vor allem lässt die lähmende Müdigkeit nach, so dass das Leben auf See richtig beginnt. Ganz doof sind deshalb, vor allem für mich, 2 bis 3 Tage-Überfahrten bei denen man erst gar nicht in den Passagenmodus übergeht und man sich so die gesamte Zeit auf See zu jeder Bewegung zwingen muss. Zum Glück sind die Kinder in dieser Zeit auch oft nicht so aktiv und hören viele Audiobooks, lesen und malen. Aber selbst, wenn man in den ersten Tagen auf See Putzen und sonstige Instandhaltungsaktivitäten weit von sich schiebt, bleibt immer noch das Minimalprogramm: Essen zubereiten, um die Crew ordentlich zu versorgen und die Wachen. Hört sich nach wenig an, ist es auch, fühlt sich aber vor allem bei rauher See nach ganz schön Arbeit an. Diese Passage ist besonders, das erste mal auf unseren über 16000 zurückgelegten Seemeilen hingen wir an Tag 6 immer noch in den Seilen, das raue Wetter, die Torrespassage und unser krankheitsgeschwächter Start hatten offensichtlich doch ausgewirkt. Jetzt nach einer Woche sind wir wieder im Flow, der Wind schiebt Moya nach wie vor von hinten über eine fast glatte Arafurasee und wir werkeln mit Leichtigkeit an Bord, lesen, backen Brot und Kuchen, Basteln und Spielen.

Nur Kochen wird mittlerweile jeden Tag zu einer größeren Herausforderung. In unserem Kühlschrank könnte eine Maus verhungern, wenn sie sich nicht bis ganz unten zu unseren Bierdosen aus Panama vorarbeiten und ein Löchlein hinein knabbern würde. Auch in unserer Bilge findet sich einfach nichts Neues, obwohl ich schon jeden Tag alle Schapps durchwühle. Essen ist genug da, aber die Möglichkeiten für die Essenszubereitung sind doch nach fast zwei Monaten ohne Supermarkt stark eingeschränkt. Nudelsuppen zum Mittagessen können selbst die Kinder nicht mehr sehen und meine Ideen für ein reichhaltiges Abendessen reichen oft nicht mehr viel weiter als Pasta mit Soße oder Reispfanne. Mit nur noch ein paar wenigen Packungen Milch, 10 Eiern, ohne Sahne, ohne Käse, ohne Fleisch und ohne frischem Gemüse, das über einige Süsskartoffeln und 2 Kürbisse hinausgeht, versuche ich meiner Kreativität in der Pantry zwar freien Lauf zu lassen, bräuchte aber dringend neue Inspiration. Unsere Sauerteigkultur beschert uns noch jeden zweiten Tag frisches Brot und als Christian vor ein paar Tagen noch ein Glas Nutella in den unendlichen Weiten unsere Bilge gefunden hat waren wir im kulinarischen Himmel. Trotzdem fantasieren wir schon von Dili (Osttimor) und stellen uns vor was es dort wohl alles zu Essen geben wird: Salat, frische Gurke, Tomaten, vielleicht sogar Äpfel oder Trauben und ein Burger mit Pommes und zum Nachtisch Eis stehen ganz oben auf der Wunschliste. Wir haben auf unseren Offline Straßenkarten sogar schon ausgespäht, wo im Notfall ein Burger King ist, falls wir kein vernünftiges Restaurant finden. Das wird ein Fest!

Die Wettervorhersage lag dieses Mal goldrichtig. Nach 9 Tagen auf See haben wir tatsächlich heute immer noch Wind und das, obwohl die Pilot Charts (unsere Klimatabellen) für Mitte November ca. 15 Tage Flaute in der Arafurasee angeben. Leider merken wir schon, dass der Wind weniger wird und laut aktueller Vorhersage wird ihm in den nächsten Tagen die Puste wohl ganz ausgehen. Bis jetzt segeln wir aber noch, mal mit beiden Segeln auf einer Seite, mal Wing-to-Wing, also das Großsegel und die Genua auf verschiedenen Seiten ausgebaumt und arbeiten uns in sehr angenehmer Fahrt, nämlich fast ohne Wellen Richtung Westen. 1100 Meilen liegen schon in unserem Kielwasser, noch 600 Meilen sind es nach Dili. Wir drücken die Daumen, dass der Wind doch noch ein bißchen länger weht, damit Henry nicht arbeiten muss. Es sind auch mit Wind und ohne Motorabwärme schon 35 Grad im Schiff, man merkt, dass wir uns dem Äquator nähern und jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit vor den Zyklonen sicher sind - puh!

This post has 2 comments.
07.11.2018:
Comment from Maxi
Wow, jetzt habt Ihr es wirklich schon weit um die Welt geschafft. Wenn nun Indonesien an der Reihe ist: Habt Komodo auf dem Schirm! Die Kinder (und Ihr) werden fasziniert sein von den großen Tieren. Uns ging es zumindest so! Gute Weiterreise!
13.11.2018:
Comment from MoyaCrew
Vielen Dank Maxi für den Tipp! Komodo wird auf jeden Fall auf unsere Route aufgenommen. Joshi und Joni wollten schon wissen, ob die Drachen auch Feuer speien und wo ihre Flügel sind...