Letzte Position:
(auf Karte anzeigen)

Breite:
44° 50.5' N
Länge:
13° 50.5' O
Ort:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Datum/Uhrzeit:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Wettermeldung:
vom
13.08.2019 11:45 UTC+2
31 °C
Schwache Brise aus Nordwest

Was sind die monatlichen Kosten einer Weltumsegelung?

Money, money, money!

Was haben wir uns in der Planungsphase unserer Reise den Kopf über diese Frage zermartert. Über Geld spricht man nicht, Geld hat man - oder auch nicht. Wir wollten wissen wie lange unsere Ersparnisse wohl reichen würden und fanden es super schwierig das vorab einzuschätzen. Auch wenn die Ausgaben von Cruiser zu Cruiser selbst in der gleichen Region auf Grund unterschiedlicher Bedürfnisse und unterschiedlichem Budget sehr stark variieren, haben wir beschlossen doch zu über Geld zu sprechen und listen hier unsere monatlichen Ausgaben der letzten 12 Monate vom Start der Reise bis in den Südpazifik.

Hierfür haben wir unsere Ausgaben als 4 köpfige Familie über ein Jahr lang detailliert mitgeschrieben um auch einen Einblick in die einzelnen Ausgabenkategorien z.B. Lebensmittel, Bootsunterhalt etc. zu ermöglichen. Wir siedeln unser Cruising Budget im unteren Mittelfeld im Vergleich zu den Ausgaben anderer Cruiser Familien an. D.h. die Mehrheit von Familienbooten wird mit einem größeren Budget unterwegs sein, aber es gibt auch Boote die mit teilweise weit kleinerem Geldbeutel auf Weltumsegelung sind.

Überblick unserer monatlichen Ausgaben während der Weltumsegelung

Im Durchschnitt haben wir ca. 2250 Euro pro Monat Langfahrt ausgegeben, das entspricht einem monatlichen Budget von 382 Euro pro Person plus 720 Euro für Moya.

Allerdings schwankten die Monatsaufgaben stark zwischen 1200 Euro im Juli 2018 und 3800 Euro zu Beginn unserer Reise (September 2017). Gründe hierfür waren vor allem unterschiedliche Fahrtengebiete und unterschiedliche Investitionen in Proviant und Moya. Tendenziell sanken die Ausgaben über ein Jahr hinweg, was vor allem daran liegt, dass wir in Europa große Vorräte angelegt haben und Moya noch mit Ersatzteilen ausgestattet haben. Außerdem brauchten wir ein bißchen Zeit, um uns an das Leben an Bord zu gewöhnen und es von einer Urlaubsreise zu unterscheiden. Auf keinen Fall reflektiert dieser Trend das Preisgefüge in den Fahrtengebieten. In der Karibik (Dezember 2017 - März 2018) und im Pazifik (April - August 2018) sind die Preise für Lebensmittel, Unterhaltung und Ersatzteile deutlich höher als in Europa. Weitere Informationen unter Lebensmittelpreise auf Weltumsegelung) Die Ausgaben im Pazifik sind auch deshalb gesunken, da es schlichtweg weniger Möglichkeiten gibt Geld auszugeben. Während man in der Karibik noch in fast jeder Bucht Restaurants findet, sind diese in den Marquesas und Tuamotus selten.

Detaillierte Kostenübersicht während der Weltumsegelung

Kosten für den Bootsunterhalt auf Blauwasserfahrt

Im Durchschnitt investierten wir 32% (ca. 720 Euro/Monat) unseres Budgets in Moya. Das war gleichzeitig der größte Ausgabenblock. Er berücksichtigt Reparaturen, Ersatz- und Keinteile zur Instandhaltung sowie Haul outs (16%), Kraftstoff für Moya, Dingi und zum Kochen (5%) und Versicherung (Haftpflicht plus Kasko; 11%). Reparaturen an Bord werden nur im Notfall an externe Firmen vergeben, im Regelfall bringen wir Defekte selbst wieder in Ordnung. Viele Boote sind ohne Kaskoversicherung unterwegs, da diese vor allem außerhalb Europas sehr teuer wird (mehr als 300% Aufschlag im Pazifik im Vergleich zu Europa). Wir haben es dennoch nicht gewagt ohne Kasko unterwegs zu sein, schließlich ist Moya zur Zeit unser zu Hause.

Lebensmittelkosten auf Langfahrt

Am zweitmeisten gaben wir mit 26% (ca. 580 Euro/Monat) für Lebensmittel aus. Nicht verderbliche Lebensmittel kaufen wir in Großeinkäufen in Europa und in Panama ein, deshalb sind diese Ausgaben nicht jeden Monat konstant. Frische Lebensmittel wie Eier, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse kauften wir zusätzlich vor Ort (weitere Informationen unter Proviantierung und Lebensmittelpreise)

Taschengeld

11% (ca. 250 Euro/Monat) unserer Ausgaben war unser Taschengeld. Damit kauften wir Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke, Angelequipment, Souvenirs, Eintritte in Parks und Museen, bezahlten Taxi und Busfahrten, Übernachtungen an Land, sowie Fahrrad und Automieten. Heimaturlaub machten wir keinen.

Essen gehen

10% unseres Budgets (ca. 220 Euro) verwendeten wir um Kaffee zu trinken, Essen zu gehen, Eis zu essen oder auch mal um einen Sundowner an der Beachbar zu trinken. Uns ist wichtig regionale Gerichte probieren zu können, deshalb essen wir ca 2 Mal im Monat eine vollwertige Mahlzeit in einem Restaurant. Die restliche Zeit kochen wir an Bord. Gleichzeitig achten wir darauf, dass dieser Ausgabenblock nicht explodiert, da tägliches Essen gehen schnell das gesamte Budget auffrisst.

Marina und Hafenkosten auf Blauwasserfahrt

Durchschnittlich 7% (ca. 150 Euro/Monat) betrugen unsere monatlichen Ausgaben für Häfen, Marinas und Moorings. Dieser Kostenanteil sank von 13% zu Beginn unserer Reise (in vielen Gebieten entlang der europäischen Küste und der Kanaren ist es schwierig zu ankern, wegen Gezeiten und hohen Wassertiefen) bis auf nahe Null in den letzten Monaten in denen wir fast ausschließlich vor Anker gelegen sind. Moya ist mit 39 Fuss ein relativ kleines Boot, deshalb sind auch die Hafengebühren deutlich günstiger als bei großen Segelbooten oder gar Katamaranen.

Cruisingausgaben während der Weltumsegelung

Durchschnittlich 6% (ca. 145 Euro/Monat) waren unsere monatlichen Ausgaben für Gebühren von Behörden, Cruising Permits, Agenten, Visa und Kanaldurchfahrten. Soweit möglich vermeiden wir das Einschalten von Agenten, oft kann man den Papierkrieg auch selbst bewerkstelligen (siehe auch Panama Kanal ohne Agent). Auch hier waren die Ausgaben sehr unterschiedlich über die Monate verteilt. In vielen Ländern sind die Gebühren für Ein-, Ausreise und Cruising sehr überschaubar (<30 Euro; Kap Verden, St. Lucia, St. Vincent, Grenadinen, Los Roques, Samoa) oder man bezahlt gar nichts (Europa, Französisch Polynesien). In Kolumbien, Panama und amerikanisch Samoa hingegen sind die Gebühren signifikant (110-220 Euro), hinzu kommen die Kosten für den Kanaltransit (ca. 1000 Euro ohne Agent). Die Cruisingkosten der pazifischen Inseln Cook und Tonga sowie Grenada lagen im Mittelfeld (40-60 Euro).

Krankenversicherung & Gesundheitskosten auf Blauwasserfahrt

5% (ca. 120 Euro/Monat) unseres Budgets investierten wir monatlich in die Krankenversicherung für alle Familienmitglieder, Medikamente und Arztbesuche. Wir sparen dabei mehr als 500 Euro im Vergleich zu unseren Ausgaben in Deutschland.

Kommunikationkosten während der Weltumsegelung

Ca. 1% (ca. 30 Euro/Monat) unserer monatlichen Ausgaben gaben wir für Daten SIM Karten, Hotspot credits und zur Guthabenaufladung unseres Satellitentelefons aus. Da wir Wetterdaten über Kurzwellenfunk beziehen ist dieser Anteil niedrig im Vergleich zu anderen Cruisern, die mehrheitlich einen dreistelligen Betrag für E-Mail via Satellitenverbindung investieren.

Ausgaben für neue Kleidung und zum Waschen

Jeweils weniger als 1% (25 Euro/Monat) geben wir für neue Kleidung inklusive Schuhe und zum Wäsche waschen in Waschsalons aus. Anzumerken ist, dass wir für die Kinder bereits zu Reisebeginn die nächste Kleidergröße an Bord hatten. Außerdem waschen wir Wäsche neben den Waschsalons oft mit Hand an Bord.

Einsparmöglichkeiten bei der Weltumsegelung

  • Vorausschauende Proviantierung senkt das Lebensmittelbudget
  • Selber kochen statt Essen gehen
  • Ankern statt Anlegen in Häfen und Marinas
  • Längerer Aufenthalt in einem Gebiet senkt die Cruisingkosten, außerdem lernt man günstiger einzukaufen
  • Möglichst alle Ersatzteile für Wartungsarbeiten in Europa kaufen und mitnehmen
  • Möglichst alle Reparaturen selbst erledigen

Kostentreiber bei der Weltumsegelung

  • Die Bootsgröße korreliert mit den Instandhaltungskosten. Außerdem steigen die Kosten für Häfen und Marinas sowie Versicherung mit der Bootsgröße
  • Kaskoversicherung für die Yacht vor allem außerhalb Europas
  • Erreichbarkeit und Internet via Satellitentelefon
  • Heimaturlaub und Reiseabschnitte an Land
  • Der tägliche Sundowner an der Beachbar oder Essen im Restaurant